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Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Neues Jahr” und “Renitenz” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email "Neues Jahr" vom 21.01.2004
Zum aberfeinen Gruße!
Wir schenken uns die Selbstbeweihräucherung zum Neuen Jahr, ich wünsche Ihnen alles Gute, ob mit oder ohne Neues Jahr. 3 Wochen ist es jetzt auch schon alt, das Neue und schon gar nicht mehr so ganz neu.
Eigentlich hatte ich schon kurz vor Silvester beschlossen, Silvester auswärts in Ruhe, fernab von allen und allem zu verbringen. In die Berge wollte ich fahren. Ich kenne da jemanden aus meiner Zeit in Vaduz, der mir kostenlos eine Berghütte überlassen hätte. In Totmannsruhe hätte ich dort schön ins neue Jahr dämmern können, nur auf mich und meinen Atem gerichtet. Am Tag vor Silvester habe ich viel gearbeitet und so war ich sehr müde, wurde dann am Silvestertag erst nach 10 Uhr am Morgen wach. Da war es bereits zu spät, um noch von hier nach Vaduz zu reisen. Es gibt von Stuttgart zwar weitere Entfernungen, als die nach Vaduz, aber wenn man eine gute Verbindung erwischt, braucht man doch immer über 2 bis 3 Stunden. So spät fehlte mir jeder Elan noch hinzufahren. Mit meinem Motorroller wäre es auch zu unangenehm bei dem Wetter und hätte noch länger gebraucht. So blieb eigentlich nur, Silvester in meiner Wohnung zu überstehen. Rausgehen und mit anderen herumböllern oder sich den Kragen mit Alkoholischem zukippen ist meine Sache nicht. Mir wird schon schwindelig, wenn ich nur sehe, wie teuer diese Knallkörper im Laden sind und bumms sind sie weg. Das schöne Geld! Ich habe kein Verständnis dafür, Geld für einen Paff wegzugeben, dafür verdiene ich zu wenig. Nicht das ich klage, das wissen Sie ja, ich komme mit wenig aus und bin froh dabei, aber so sinnlos schönes Geld für einen Knall auszugeben, das tut mir innerlich weh. Ein prächtiges Feuerwerk kann schön ausschauen, das stelle ich nicht in Frage, aber wenn ich die Preise dafür sehe, nein danke. Meine kleine Wohnung liegt hoch und hat eine sehr gute Aussicht in 3 Himmelsrichtungen, nach Norden, Osten und Süden, eigentlich ein idealer Standort, um Feuerwerk zu beobachten. Nur nach Westen sehe ich nichts, weil dort die Innenwand zum Flurkorridor ist. Nach Osten ist der kleine Balkon und das Hauptfenster, gehe ich darauf, habe ich alles im Blick. Nach Norden noch ein kleineres Eckfenster und den Süden sehe ich vom Balkon aus ebenfalls einwandfrei, wenn ich den Hals etwas strecke. Trotzdem habe ich mich bei der Knallerei in der Innenseite meines Sofas verkrochen, absichtlich keinen Blick nach außen gewagt und fast schon geärgert, als ich nach ungefähr 30 Minuten wieder hervorlugte, schoss eine Nachzüglerrakete in gleißendem Grün unweit vom Balkon vorbei. Betrunkene Jugendliche hatten schon damit begonnen, Blindgänger in den Straßen abzugrasen und nachzuzünden. Am liebsten hätte ich den Idioten vom Balkon aus eine Flasche an den Kopf geworfen. Ich habe mich in diesem Moment maßlos darüber geärgert, die Wut kochte geradezu in mir hoch. Da hat man es mit Mühe geschafft, dem Silvesterspektakel im Sofa zu entgehen und da vernichten diese arroganten Rotzlöffel einem diesen Erfolg mit einem Schlag. So oder so ähnlich müssen Morde entstehen, dachte ich in diesem Moment. Schnell war meine Wut aber weg und wich einem Gefühl der unendlichen Leere. Keinem schadet es wirklich, ob ich nun doch eine Rakete gesehen habe oder nicht, also wozu sich aufregen? Trotzdem, es wäre schön gewesen, ein Silvester mitten in der Stadt und trotzdem keine einzige Rakete gesehen zu haben, das ist schon was, beziehungsweise es wäre schon was gewesen, wenn nicht diese Lümmel dazwischengefunkt hätten. Man muss sich nur seine Ziele selbst stecken, welche Ziele das dann sind, das ist eigentlich zweitrangig. Glauben Sie mir, es gibt nichts schlimmeres auf der Welt, als Menschen ohne Ziele. Das ist wie weggeworfenes Leben. Interessant wäre dabei die Frage, ob Tiere auch Ziele haben, ich meine jetzt, außer sich den Bauch voll zu schlagen und ans nächste Fressen zu denken. Ich glaube nicht. Was sollte da schon groß sein, außer Fressen und Ficken? Entschuldigung, wenn ich es mal so krass sage, aber wozu soll ich hier noch mit 1.000 Worten umschreiben, was nur für einen Begriff in Frage kommen kann? Obwohl ich weiß nicht recht, eine Katze, eine Katze läuft im Winter hier immer in den Hausflur und ins Treppenhaus. Im Sommer bleibt die draußen, die sehnt sich also zumindest außer nach den genannten 2 Sachen auch nach Wärme oder so was wie Geborgenheit vielleicht. Es wird wohl mehr die Wärme sein. So sehnen sich Tiere also vielleicht nach 3 Dingen. 3 Dinge braucht - nicht der Mann, sondern das Tier, FFW, ha! Es ist zum furzen, Verzeihung, aber diese Überlegungen belustigen mich mehr, als ein guter Treppenwitz. Mein Darm wird vom Kichern so durchgeschüttelt, dass sich einige Winde lösen. Na Sie denken auch, jetzt hat der Egbert einen Knall, sorgt sich schon um die für Tiere erreichbaren Zielsetzungen. So ist es ja nun auch wieder nicht. Eigentlich sind mir Tiere egal, jedenfalls weitgehend. Ich mag keine Tiere, ich hasse aber auch keine Tiere. Sie sind einfach da oder auch nicht. Wenn sie da sind, stören sie mich nicht, jedenfalls meistens nicht, außer vielleicht so blöde Tölen, die ständig kläffen, die sollte man verbieten. Aber egal, wie gesagt, Tiere sind für mich uninteressant, also verlieren wir hier keine weiteren Worte über sie. So ging der Silvestertag und vor allem die Silvesternacht etwas zerrüttet an mir vorüber und am Neujahrstag hatte ich ständig ein schlechtes Gewissen. Es war wie ein Gefühl nach einer schändlichen Tat, die man selbst zutiefst bereut und ungeschehen machen möchte, wie nach einem Kardinalfehler. Jedoch was soll daran schändlich sein, Silvester nicht den Jahreswechsel gefeiert zu haben? Vielleicht lag es mehr daran, weil ich zugleich dem neuen Jahr zu wenig Beachtung geschenkt hatte. Darin lag zwar keine Absicht, aber das Eine zog das Andere nach sich.
Ich war schon diese Zeilen hier am schreiben, als es heute früh an meiner Wohnungstüre klingelte. Ich hasse es, wenn man in der Frühe schon von Besuch oder sonstigen Leuten belästigt wird, egal ob an der Tür oder am Telefon. Ab Mittag macht es mir nicht mehr viel aus, außer beim Mittag- oder Abendessen, aber oft öffne ich vor 11 Uhr generell niemandem die Tür und selbst dann nicht, wenn er dauernd klingelt. Heute klingelte es kurz nach 8 Uhr und ich war schon ziemlich geladen vor Wut darüber. Geöffnet habe ich trotzdem, weil ich ohnehin in den Keller gehen musste, da ich vergessen hatte, dort einen Vorregler von meiner Wohnungsheizung weiter zu öffnen. Jeder hat in seinem Keller einen Vorregler mit dem man den Heizdurchlauf der Warmwasserheizung in seiner Wohnung drosseln kann. Das kann bei milden Außentemperaturen zu geringeren Heizkosten führen, weil das Verdunstungsmeter der Abrechnungsgesellschaft dann weniger anzeigt. Bei Minusgraden klappt das aber nicht mehr, weil man dann nur noch 16 oder 17 Grad in der Wohnung erreicht und das ist mir zu kalt. Dann muss ich unten im Keller diesen Vorregler weiter öffnen und es wird sofort wieder behaglich, wenn man möchte sogar bis 25 Grad. Deshalb ist in diesem Haus jeder Wohnung fest ein Keller zugeordnet, der nicht getauscht werden kann, weil man sonst den falschen Vorregler in seinem Kellerraum hätte. Auch würde der Stromverbrauch dann falsch berechnet, weil die Kellerbeleuchtung über jeden einzelnen Wohnungszähler arbeitet. So machte ich mit der Absicht die Wohnungstür auf, dem Störenfried gleich zu deuten, dass ich keine Zeit für ihn habe, weil ich sogleich dringend in den Keller muss. An der Tür stand ein bleicher, man muss schon sagen leichenblasser Mann, mit weit vorstehenden Backenknochen, sehr eigenartiges Aussehen, wie der Tod auf Urlaub, bleich und zugleich grau war seine Gesichtsfarbe. Seine schütteren Haare wirkten, als wäre er mit dem Kopf über eine Müllkippe geschleift worden, irgendwie aschefarbig und verpulvert. Er sah schlecht aus. Unpassend zu seiner äußeren Erscheinung sagte er mir mit sehr kräftiger und ungewöhnlich tiefer Stimme, dass er der Herr Hegel sei und vielleicht bald die im gleichen Flur schräg gegenüberliegende Wohnung anmieten möchte. Wissen Sie, das ist mir in diesem Haus noch nie passiert, dass sich Wohnungsnachbarn in Spe persönlich vorstellen oder abmelden. Es passt auch nicht zu diesem Haus, ist absolut ungewöhnlich. Nun gut, er wohnt ja noch nicht hier, kann also die Gepflogenheiten hier noch nicht kennen, und wer weiß, wo er her kommt, dachte ich, vielleicht ist dort so etwas üblich. Zu Jemandem, dem man künftig vielleicht täglich begegnet, will man ja auch nicht unfreundlich sein, also quetschte ich meinen Unmut über die frühe Störung in meinem Bauch zusammen. Hereinlassen wollte ich ihn nicht, aus Prinzip lasse ich niemals jemanden in meine Wohnung, solange es sich vermeiden lässt. Das hat nichts mit Abneigung oder dergleichen zu tun, es ist ein inneres Prinzip von mir und daran lasse ich nicht rütteln. Es behagt mir nicht, wenn andere so einfach hereinschneien, selbst dann nicht, wenn ich diese Leute ansonsten sehr schätze und mag. Ebenso hasse ich jede Form von Selbsteinladung, die sich manche Zeitgenossen zueigen gemacht haben. Leider wird das dann oft als Ablehnung oder Geringschätzung empfunden, was es bei mir keinesfalls ist. Bei diesem Herrn Hegel konnte davon aber auch nicht die Rede sein, ich schätzte ihn gar nicht, weder gut noch schlecht, weil ich ihn ja gar nicht kenne. So begann ein zunächst lapidares Gespräch zwischen Tür und Angel. Wie man denn hier so wohne und derartige Sachen. Nach 10 Minuten wollte ich das Gespräch jedoch beenden und verwies auf meinen dringend wichtigen Kellergang. Er zuckte mit den Schultern und verabschiedete sich, wonach er im langen Flur zur südlichen Kopfseite schlurfte und dort aus dem Fenster schaute, während ich meine Wohnungstür hinter mir abschloss und in den Keller ging. Im Keller öffnete ich dann tatsächlich den Heizungsregler weiter, stieß dabei unglücklicherweise an mein leichtes Baumarktregal, welches ich aus Versäumnis noch immer nicht mit ein paar Dübeln an der Wand befestigt hatte. Das ganze Regal, so ein Schrottzeug, verzog sich und stürzte um. 8 Gläser schönster Erdebeermarmelade gingen dabei zu Bruch, mein Vorrat an Ersatzglühbirnen und einigem älteren Porzellan wurde ebenfalls vernichtet. Das alte Porzellan schleppe ich nun schon von Umzug zu Umzug nach, man braucht es eigentlich nicht mehr, daher war das nicht so schlimm. Es stammte noch von meiner Mutter, die bereits 1982 in Moggenbrunn, einem kleinen Dorf bei Coburg, dieser Welt den Rücken kehrte. Die 4 oder 5 Glühbirnen haben heute auch keinen bedeutenden Wert mehr, also ein verschmerzbarer Verlust. Nur die schöne Marmelade, die stets so fein schmeckt, um die war es wirklich schade. Des weiteren flogen einige Werkzeuge durch die Gegend, man kennt das ja, was man so alles in einem solchen Regal abgelagert hat. So hatte ich zuerst einmal eine gute Stunde aufzuräumen, bevor es im Kellerraum wieder halbwegs erträglich ausschaute. Solche Aufräumarbeiten muss ich immer sofort angehen, da mir sonst eine innere Stimme keine Ruhe lässt. Ich kann solche Unordnung nicht abhaben. Zum Wegputzen der klebrigen Marmeladereste besorgte ich mir noch in der Waschküche Nr. 4, die um ein paar Ecken im Kellergang unweit meines Kellerraumes anzutreffen ist, einen wassergetränkten Lappen sowie einen Eimer voll Wasser. Frau Vaupel beschäftigte sich in der Waschküche gerade mit ihrer Wäsche. Sie wurde etwas mürrisch, weil sie befürchtete, dass ich die Waschküche in Anspruch nehmen wollte. Sie wies ungefragt in energischem Ton darauf hin, dass sie den heutigen Tag schon vorige Woche als Ausnahme- Waschtag für sich eingetragen habe. Mir war das doch egal, ich wollte schließlich nicht waschen und ihr die Waschküche blockieren. Ich teilte ihr dies auch mit, worauf sie gleich freundlicher wurde. Sie habe da schon ihre schlechten Erfahrungen gemacht, vor allem mit Herrn Elsenhans, einem ehemaligen Bundeswehroffizier, der im zweiten Stock wohnt. Der meint immer, dass dort wo er auftaucht, auch gleichsam sämtliche Bevorrechtigungen mit ihm eins sind und daher kommen. Ein blöder Kerl! Ich kenne Frau Vaupel nicht näher, aber in diesem Punkt waren wir uns einig. Irgendwann hatte ich dann meinen Keller wieder sauber und trottete gemütlich zurück in meine Wohnung hoch. Von meiner Wohnungstür sah ich weit hinten am Flurfenster des langen Flures stand noch immer, nach über 1 bis 2 Stunden, der blasse Herr Hegel. Ich hatte keinerlei Lust auf weitere Konversation mit dem und schloss leise meine Tür auf und verschwand nahezu geräuschlos in meiner Wohnung. Es wurde jetzt schön warm. Dann klingelte das Telefon. Eine Frechheit! Eine freundlich klingende Dame versuchte per Telefon Reklame für eine Lotterie zu machen, so etwas hasse ich noch mehr, als andere sinnlose Anrufe. Ich habe die Dame trotz ihrer Freundlichkeit, dann als nervende Schnepfe bezeichnet, worauf sie das Gespräch sofort beendete. Nachdem so wieder Ruhe eingekehrt war, hielt diese nicht lange. Inzwischen war es schon halb 11, nun klingelte es an der Wohnungstür wieder. Wieder stand der blasse Herr Hegel dort. Der Vermieter sei nicht gekommen, um ihm die Wohnung zu zeigen, meinte er. Der Termin habe auf dreiviertel 10 gelautet, nun halb 11 sei er noch immer nicht da. Hegel meinte, er habe kein Handy und ob er bei mir mal telefonieren könne, mit dem Vermieter, er würde mir für das Gespräch 1 Euro geben, es wäre ja nicht weit, Ortsgepräch, der Vermieter wohnt ebenfalls in Stuttgart. Mir schossen zugleich mehrere Gedanken durch den Kopf, vor allem aber der, dass mir dieses nicht gefällt. Ich will keinen in der Wohnung, auch nicht zum telefonieren, so sehr ich den vorgegebenen Grund auch nachvollziehen kann. Mit einer Ausrede drängte ich Hegel aus dem Bereich meiner Wohnungstür, trat selbst hinaus auf den Flur und schloss die Tür hinter mir ab. Ich sagte, ich müsse ganz dringend in der Apotheke vergessene Medikamente abholen, er solle zwischenzeitlich woanders telefonieren gehen. Diese Antwort gefiel ihm gar nicht, worauf seine bis dahin eher freundliche Stimmung schlagartig umschlug. Ich sei ein alter Hurenbock, brüllte er mir laut im schallenden Flur nach, ich rief ihm zurück, dass er wohl einen Dachschaden habe und ich gleich die Polizei rufen würde, wenn er nicht sofort aus dem Flur verschwinde. So wanderte ich über 2 Stunden draußen umher, machte mir verschiedene Gedanken, vor allem die Hoffnung, dass dieser elende Idiot namens Hegel inzwischen aus dem Flur verschwunden ist. Es wäre ein bedrückender Gedanke, wenn dieser Affe tatsächlich im Flur mein Diagonal - Vis - a - Vis - Nachbar würde. Es setzte sich bei mir aber die Vermutung durch, dass er ganz andere Absichten hatte und nicht im geringsten dort in eine Wohnung einziehen möchte. Welche Absichten, das sein könnten, das war mir ein Rätsel. Zu holen ist bei mir nichts von wirklichem Wert. Mein ganzer Hausstand dürfte zusammengerechnet deutlich unter 1.000 Euro Wert ausmachen, im Keller mein Motorroller, vielleicht noch 400 Euro Restwert, nein, darauf wird es so schnell auch keiner abgesehen haben. Geld ist bei mir nie in erwähnenswerter Größenordnung zu holen, in der dritten Monatswoche, vielleicht zusammengekratzt noch 200 Euro, immerhin. Es sind sicher schon Leute für weniger Geld auf Kragenweite 0 gedreht worden, aber mit solch einem umständlichen Vorfeldaufwand? Wohl eher nicht. Vielleicht wollte der auch etwas ganz anderes oder er verwechselt mich mit jemandem. Wieso beschimpft er mich plötzlich als Hurenbock? Gewiss bin ich in diese Richtung nicht unbedingt abgeneigt, was will man ohne Partnerin schon groß machen, daran ist auch in unserer heutigen Zeit sicherlich nichts Verwerfliches mehr, aber um in diesem Bereich ausgiebig die Sau rauszulassen fehlt mir vor allem eines: das nötige Kleingeld. Andersherum gesagt, die wenigen Besuche bei den Damen des horizontalen Gewerbes rechtfertigen keineswegs eine Titulierung als Hurenbock, mögen es vielleicht 4 bis 5 Besuche pro Jahr sein, eher weniger. Zudem habe ich da seit Jahren meine Stammnutte, eine Frau, die es aus Hobby für ein paar Euro macht und eigentlich für diesen Job nach meiner Meinung viel zu schade ist. Man merkt das von außen gar nicht, wenn ich dorthin gehe, sie wohnt gleich hier im Haus, in einem anderen Gebäudeteil. Bietet sexuell genau das, worauf ich stehe, ist sauber und sehr preiswert dazu und sehr lieb, wie eine richtige Beziehung fast, nicht so grob und vulgärlastig, wie man es von vielen Profihuren her kennt. Verzeihen Sie, ich möchte Sie damit auch gar nicht belasten, nur in diesem Zusammenhang muss man es vielleicht erwähnen, um hier jede falsche Erwartung im Keime zu ersticken. Als ich wieder im Hause ankomme, benutze ich nicht den Aufzug, sondern die Treppe im getrennten Nottreppenhaus, um in meinen 5. Stock zu gelangen. Die Rechnung hatte ich wohl ohne diesen Idioten gemacht. Zwischen 4. und 5. Stockwerk kommt dieser Arsch von Hegel mir schon entgegen. Mit fast weinendem Gesicht ruft er mir schon zu, dass ich bitte sein unverzeihliches Ausrasten von vorhin entschuldigen möge, er sei jedoch etwas enttäuscht gewesen, weil der Vermieter ihn draufgesetzt habe und er zuerst den Eindruck hatte, dass ich etwas gegen ihn habe. Ich sah in diesem Moment keinen anderen Ausweg als den, ihm kurz zu erklären, dass ich aus Prinzip niemals Leute in meine Wohnung lasse, auch keine Leute die ich mag, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Er schien das dann irgendwie zu verstehen und erklärte mir, dass er zwischenzeitlich den Vermieter erreicht habe, von einer jungen Frau aus, die ihm ihr Handy für 3 Euro geliehen habe. Er solle weiter bis 15 Uhr auf den Vermieter warten. Nun fragte ich mich, wenn er weiter warten soll, was sucht er dann jetzt hier im Nottreppenhaus? Schließlich bekundete ich ihm, dass es mir momentan gesundheitlich nicht besonders ginge und ich jetzt einige Stunden schlafen müsse. Das akzeptierte er wortlos und ich huschte im 5. Stock angekommen schleunigst in meine Wohnung, schloss hinter mir ab und habe mich seither nicht mehr gerührt. Nun bin ich mal gespannt, ob der aschfahle Hegel um 15 Uhr wirklich einen Termin mit dem Vermieter hat, aber fragen werde ich ihn nicht. Ich glaube der lungert jetzt wieder im Flur hinten am Südfenster. Bei Gelegenheit werde ich Ihnen schreiben, wie die Sache ausgegangen ist. Vielleicht ist dieser komische Vogel dann wirklich schon mein diagonaler Wohnungsnachbar. Eine Vorstellung, die mir nicht ganz geheuer wäre.
Wissen Sie, ganz Stuttgart ist ein Teppich für Verrückte!
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email "Renitenz" vom 16.02.2004
Der gute Gruß!
Fragt mich am Samstagabend ein fremder Herr im Foyer des Renitenztheaters, ob ich mich gut ins neue Jahr eingelebt hätte. Doppelter Quatsch, weil ich den Typen gar nicht kannte und wir haben schon Mitte Februar. Die Frage hätte ich vor einem Monat noch gelten lassen, doch jetzt nicht mehr. Sie überlegen sicher schon, wie kommt jemand wie ich ins Renitenztheater. Eines vorweg, gekauft habe ich keine Karte dafür, das wäre mir zu teuer. Gut, Herr Matthias Richling hatte einen Auftritt, ich sehe den gerne, ab und zu jedenfalls, aber deswegen gleich eine Karte kaufen? Nein, das mit Sicherheit nicht. Sie wissen, mein geringes Einkommen. Neben dem Richling hatten auch andere noch Auftritte dort, aber das waren zu sehr politische Schwätzer. Bleierne Vorträge mit künstlichem Humor, der nur die Vortragenden selbst belustigte. Einfach albern und trocken wie eine frische Packung Weizenmehl. Man will nicht unfreundlich sein, und so sagte ich dem Herrn im Foyer "jaja". Er meinte daraufhin, dass es ihn freue. Ich hatte gar keine Lust, mit dem näher ins Gespräch zu kommen und war dankbar, dass in dem Moment ein Gong ertönte und ein Lautsprecher den Beginn der Vorstellung in 5 Minuten anmahnte. Ein guter Grund, sich schnell aus dem Umfeld des fremden Herren zu entfernen. Die Karte für diese Abendvorstellung, immerhin im Wert von 26 Euro, hatte ich gewonnen. Da wollte ich sie auch nicht verfallen lassen, nachdem ich zuvor nachgefragt hatte, ob möglicherweise eine Barauszahlung machbar wäre, wenn ich dafür nicht hingehen würde. Das ging aber nicht, weil die Karte als Preis schon vorhanden war. Ich hätte nicht hingehen müssen, hätte aber dann auch kein Geld oder keine sonstigen Dinge erhalten, rein gar nichts. So bin ich hingegangen, weil es ja auch von hier nicht übermäßig weit ist und weil ich den Richling zuweilen gerne sehe. Es war Teeabend, das heißt irgendwer hatte an diesem Abend für alle, die eine gewonnene Karte hatten, Tee spendiert. Nichts für mich. Ich mag Tee zwar sehr gerne, kann ihn aber nur vor 12 Uhr Mittags trinken, sonst schlaf ich die ganze Nacht nicht ein. So kaufte ich mir ein Sprudelwasser, ein winziges Fläschchen, nicht gerade billig. Nach dem Richling wäre ich besser schon nach Hause gegangen, weil der Rest danach wirklich nur noch kalter Kaffee war. Es wurde spät, sehr spät, weil ich danach noch einen alten Bekannten traf, der mich zu einem sogenannten Absacker in ein schönes Lokal einlud. Aus Alkohol mache ich mir nicht viel, aber die hatten auch leckere Erfrischungsdrinks ohne Alkohol. Gegen 2 Uhr morgens begab ich mich auf den Heimweg, alles schön zu Fuß. Unterwegs bin ich fast beim Gehen eingeschlafen. Ich war schweinemüde, weil ich auch morgens bereits einem Bekannten, der eine winzig kleine Umzugsfirma betreibt, beim Möbelschleppen geholfen hatte. Das schlauchte ganz schön. Zu Hause angekommen war ich dann dermaßen müde, dass ich vor lauter Müdigkeit nicht einschlafen konnte. Dafür bin ich erst morgens gegen 7 Uhr eingeschlafen, als ich wach wurde, war es bereits nach 18 Uhr. So war das Wochenende auch schon fast gelaufen. Am Montag stand wieder Möbelschleppen auf dem Programm, weil ich einer Bekannten helfen wollte. Es gibt Leute, auf deren Hilfe sollte man grundsätzlich verzichten. Therese, eine nette Frau, die ich schon seit längerem kenne und die ein paar Kilometer von meiner Wohnung entfernt wohnt, hatte noch einige Möbel in ihrer früheren Wohnung stehen. Sie bat mich, ihr bei dem Transport zu helfen, was ich auch gerne gemacht habe. Hinzu gesellte sich ein Herr, den sie von früher her flüchtig kannte, namens Nanz oder Manz, oder war es doch Hans? - ich hab den Namen nie richtig verstanden, weil der stark nuschelte. Er drängte seine Mithilfe regelrecht auf, also durfte auch er helfen. Aber ich sage Ihnen, wenn solche Leute fragen: "Kann ich Dir helfen?", dann antwortet man am besten: "Ja, Deine beste Hilfe ist die, indem Du nicht hilfst!" Furchtbar der Kerl. Jedes Schrankbodenbrett ließ er zu Boden stürzen, keine Glasscheibe war vor ihm sicher. Es schien ihm unmöglich zu sein, Dinge so anzufassen, dass sie ihm nicht entgleiten. Beim Mittragen von Schränken, Kommoden oder Tischen stieß er grundsätzlich mit jeder Kante irgendwo an Wände, bohrte sich selbst beim Tragen von Möbeln mit abgerundeten Kanten tief in die Tapete, wenn nicht gar ins Mauerwerk. Zugleich stolperte der Tollpatsch über jeden Strohhalm und schaffte es alleine während unserer Arbeiten, die vielleicht 4 Stunden andauerten - ohne ihn wären es sicher nur 2 gewesen - 6 mal der Länge nach hinzufallen. Therese bangte um all ihre Möbelstücke und das zurecht. Die Frage war nicht, wie konnte man diesen Nanz dazu bewegen, sorgfältiger zu arbeiten, sondern wie konnte man ihn zur Einstellung seiner Hilfe bewegen? Therese hatte nach 2 Stunden des Unheils den rettenden Einfall, erzählte ihm von einem halb verfallenen Schuppen am Haus neben ihrer früheren Wohnung, von wo wir die Möbel abgeholt hatten. In diesem Schuppen befinde sich noch ihr altes Fahrrad, ein rot lackiertes, ob er so gut sei, ihr das zu holen, dann brauchen wir dafür nicht noch eine gesonderte Fahrt zu machen. Zwischenzeitlich würden wir hier weiter die Möbel schleppen. So instruiert verschwand Nanz freudig. Da Thereses früheres Domizil immerhin 8 km entfernt lag, konnten wir davon ausgehen, Nanz in den nächsten paar Stunden nicht wieder zu sehen. Nach dem Nanz entfleucht war, schafften wir beide es, die restlichen Möbel innerhalb von knapp 45 Minuten in Thereses Wohnung zu verstauen. Dann haben wir es uns noch 3 Stunden lang gemütlich gemacht, herrlich, von Nanz keine Spur. Therese, übrigens eine ausgezeichnete Köchin, hat dann noch ein schmackhaftes und dennoch sehr leicht verdauliches Essen zubereitet, welches wir dann genossen haben. Am späten Nachmittag, ich war schon längst wieder bei mir zu Hause, rief Therese mich an und fragte, ob ich etwas von Nanz gehört oder gesehen hätte. Das war nicht so. Nanz war noch immer mit dem Fahrrad überfällig und weit und breit keine Spur von ihm. Es war nun gewiss schon 8-9 Stunden her, als Therese ihn mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraute, das Rad abzuholen. Bei so einem Nanz weiß man es ja nie. Therese machte sich Sorgen, vermutlich noch mehr darüber, dass man ihr im Falle des Erleidens eines Missgeschicks von Nanz den schwarzen Peter dafür zuschieben würde, weniger um das echte Schicksal von Nanz. Nanz fiel zwar laufend hin, kam aber immer wieder gleich auf die Beine, der war trotz seiner Ungeschicklichkeit in jeder Hinsicht zäh wie eine Katze, holte sich dabei nie ernsthafte Blessuren. Die erlitten andere oder die Gegenstände, mit denen er sich befasste. Therese kam am späten Nachmittag noch mit ihrem kleinen Ford bei mir vorbei und zusammen fuhren wir zu Thereses früherer Wohnung. Thereses Befürchtung, Nanz könne unterwegs mit dem alten Fahrrad in einen Verkehrsunfall verwickelt worden sein, ließ sich hier gleich ausräumen. Nanz schien den Weg dorthin noch gar nicht geschafft zu haben, denn der Schuppen war noch zu und das alte, nachträglich knallrot lackierte Rad stand noch drin. Wir haben es dann in den Kofferraum gepackt, die Hecktür musste auf bleiben, weil die mit Fahrrad nicht mehr zuging. Zugleich hat Therese einen Zettel für Nanz an die Tür vom Schuppen geheftet, falls er noch kommt, dass er dann Bescheid weiß und seine Aufgabe als beendet ansieht. Trotzdem machte Therese sich weiter Sorgen, wo konnte Nanz abgeblieben sein. Vermutlich irrte er noch durch die Stadt, obwohl er die alte Wohnung und ihre Lage kannte. Aber Nanz konnte man durchaus zutrauen, sich auf dem Weg dorthin mehrfach verfranst zu haben. Vielleicht irrte er mittlerweile schon in Böblingen umher und hatte die Grenzen der Stadt längst verlassen. Jede Gefahr im direkten Zusammenhang mit Thereses Rad war nun jedoch auszuschließen, alles was hätte Nanz jetzt noch zustoßen können, war nicht mehr direkt mit Therese in Verbindung zu bringen, also brauchte man sich auch keine weiteren Sorgen machen. Spaßeshalber sagte ich noch bei der Rückfahrt in Thereses Wagen, Nanz solle sich doch den Hals brechen, dann hätte man endlich Ruhe vor dem. Leicht gequält verzog Therese dabei die Miene hinter ihrem Lenkrad und murmelte noch, dass er es ja nur gut meine und sie ihm deshalb nicht gleich ein solch hartes Schicksal wünsche. Bis heute haben wir nichts mehr von Nanz gehört, das ist nun immerhin schon fast eine Woche her. Wie ich Ihnen vor längerem schrieb, ergötze ich mich häufig an Orts- Seiten im Internet. Das ist eine kleine Welt für sich, wie die Orte dort dargestellt werden und ich kann es kaum erwarten, wieder neue Ortsportraits im Internet zu finden. Es ist mir fast schon rauschähnlich mit welcher Sucht ich mich regelmäßig auf die weiten Verzweigungen solcher Seiten stürze. Die Geschehnisse in den kleineren Orten sind oft die schönsten. Vor allem wie das dort dargestellt wird, das finde ich oft besser, als jedes Lustspiel. Besäße ich ein vernünftiges Fahrzeug, so würde ich viele der dort gezeigten Orte mal besuchen. Nicht dass ich meinen Motorroller in den Dreck ziehen möchte, im Gegenteil, der läuft jetzt ganz gut, aber zur Bewältigung solcher Strecken ist der nicht geeignet. Die meisten der interessanten Orte dort sind über 50 km entfernt und das ist für meinen Motorroller doch schon etwas happig und schließlich will man ja auch wieder zurück, also doppelte Strecke. Wo wir gerade beim Motorroller sind. Habe ich doch neulich im Internet eine gute detaillierte Anleitung gefunden, wie ich genau meinen Motorroller um 25 km/h schneller mache. Zuerst hatte ich Bedenken, da die Arbeiten jedoch so gering waren, es waren keine lästigen Einbauten neuer Zahnräder oder so was notwendig, habe ich mich überwunden und es doch versucht. Ich bin angenehm überrascht. Davor lief er laut seinem Tacho 28 km/h jetzt läuft er ungefähr 50 km/h und er braucht trotzdem weniger Sprit. Ich bin erfreut und zuverlässig ist er auch. Im Internet steht, dass der Umbau deswegen so einfach wäre, weil das gleiche Modell in Italien mit 50 km/h läuft und dort wurde das Teil auch gebaut. Um diesen Originalzustand wieder herzustellen, braucht man nur nach einer Anleitung an einem weißen Plastikkästchen unter dem Sitz 3 Schräubchen gemäß der Internetanleitung zu verdrehen. Irgendwas mit Zündung und so weiter wird davon geregelt. Verstanden habe ich nicht richtig, wie das funktioniert, wichtig ist nur, dass es funktioniert. Bleibt die Hoffnung, dass es der Narrenzunft Grünweiß nicht unangenehm auffällt, aber die kontrollieren meist auf Veränderungen an Zahnrädern oder so was und das ist hier alles Original geblieben. Ich nutze das zudem nicht generell aus, nur auf längeren Strecken wo wenig Verkehr ist. Das Internet bietet vielfältiges. Ein Auto wäre mir natürlich lieber, besonders jetzt im Winter, aber finanziell ist daran bei Weitem noch kein Denken dran. Vielleicht in 1-2 Jahren mal, wenn alles so weiter läuft wie jetzt. Und auch dann nur ein winziges, im Unterhalt spottbilliges Auto, aber das genügt ja. Vielleicht so etwas wie der Suzuki - Alto. Die sind gebraucht für einen halben Apfel und ein halbes Ei zu haben, weil wohl die Interessentenschar minimal ist und sie auch nicht sehr bekannt sind und sie brauchen sehr wenig, nur 5 Liter oder so. Die meisten Kleinwagen sind im Verhältnis als Gebrauchtauto zu teuer, aber dieses Modell nicht. Mir hat ja immer der Mini gut gefallen, aber kommt für mich leider nicht mehr in Frage. Viel zu teuer in Anschaffung und Unterhalt. Der neue von BMW sowieso und der echte alte von Austin-Morris / Leyland ist schon zu alt, deswegen mit vielen Reparaturen und auch der Verbrauch ist für heutige Verhältnisse zu hoch. Warten wir die Entwicklung ab, irgendwie wird es weiter gehen, ob mit oder ohne Auto. Hier in der Stadt braucht man es ohnehin eigentlich nicht. Früher in Vaduz, das ist zwar auch eine Stadt, aber dort war man mehr auf ein Auto angewiesen. Eigentlich würde ich wegen der Umgebung und der frischen Luft sowie dem billigeren Leben gerne wieder aufs Land ziehen, aber hier die Wohnung gefällt mir ganz gut und so will ich doch nicht wirklich weg. Auch hat man hier alles kurze Wege, das ist genau betrachtet doch sehr angenehm. Bliebe die Frage, was zählt mehr für einen, die Vorteile der Stadt oder die des Landes. Beides habe ich in jahrelanger Erfahrung kennen gelernt und am Schluss gewinnt die Stadt mit deutlichem Vorsprung in der Summe aller Betrachtungen.
Ach ja, bevor ich es vergesse, ich hatte Ihnen beim letzten Mal die Sache von dem Hegel berichtet, der ständig hier im Flur herumlungerte und angeblich auf den Hauseigentümer zwecks der Besichtigung und Anmietung einer Wohnung wartete. Der ist damals noch 2 Tage lang hier aufgekreuzt, aber der Vermieter ist nie zu diesen Terminen erschienen. Dann habe ich den Hauseigentümer zufällig im Erdgeschoss getroffen und ihm von diesem merkwürdigen Herrn Hegel berichtet. Der Hauseigentümer sagte darauf, dass ihn dieser Hegel dauernd wegen einer leerstehenden Wohnung schräg gegenüber von meiner nerve, die er anmieten wolle. Der Eigentümer wolle sie aber keinesfalls an den Hegel vermieten, da er in einer Schwarzliste für Mieter stehe und dort für Mietrückstände bekannt sei. Nun gehe der Hegel hin und setze eigenmächtig Besichtigungstermine mit dem Vermieter fest, in dem er einfach in seinem Büro anrufe und dort mitteile, dass er zu einem bestimmten Termin an der Wohnung auf den Vermieter warte. Er fragt dabei gar nicht, ob dieser Termin dem Vermieter überhaupt recht ist oder ob der überhaupt dort erscheint. Also ein Idiot ersten Ranges. Das konnte man dem Hegel auch gleich anmerken, Sie entsinnen sich, was ich mit dem hier schon durchgemacht hatte. 2 Tage lief er noch, zeitweise lauthals schimpfend, hier im Flur umher. Dann ist er nicht mehr aufgetaucht, zum Glück. Vermutlich geht er jetzt anderen Leuten in einem anderen Haus auf ähnliche Weise auf den Geist.
Wissen Sie, die Zeit näht längst nicht alle Wunden, wie immer behauptet wird, aber immerhin deckt sie einen Mantel des Vergessens über vieles!
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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