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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Banken als Geldvernichter” und “Oh, Plastikbaum...” aus dem Jahre 2008.
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PDF - Datei ”Banken als Geldvernichter” (182 KB) zum Download hier klicken
PDF - Datei ”Oh, Plastikbaum” (118 KB) zum Download hier klicken
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Beitrag 1 (Fortsetzung von der vorherigen Seite LPK i7)
Teil 2 von:
Lappenkeuler - Email / Brief „Banken als Geldvernichter" vom 17.10.2008
Haben Sie schon mal was über ebay ersteigert oder verkauft? Ich jedenfalls nicht, ich habe dort auch gar kein Nutzerkonto, alleine schon weil mir solche Bezahlmodalitäten nicht behagen. Trotzdem finde ich es immer wieder mal interessant, die vielen Kuriositäten die dort feilgeboten werden, zu durchforsten. Ein Flohmarkt ist ja gar nichts dagegen. Mein Autobekannter hält ja große Stücke auf ebay. Er versteigert dort viele Dinge, von denen er selbst sagt, dass es oft Zeug ist, was er früher letzten Endes weggeworfen oder auf den Schrott gebracht hat. Andererseits findet er dort auch häufig Teile, wo man sonst anderswo wirklich viel Geld für hätte zahlen müssen. Er sagte wohl, dass insbesondere die Zustandsbeschreibungen sehr vieler Anbieter mit allergrößter Vorsicht zu genießen sind. Dass total defekte, ausgelutschte und nicht funktionierende Dinge als völlig einwandfrei angepriesen würden, wäre der Normalfall. Er nannte da auch stellvertretend 2 Beispiele, einmal wo er als Verkäufer auftritt und einmal, wo er als Käufer in spe fungierte. Als Autohausbetreiber hat er öfters alte Fahrzeugteile, die früher in den Schrott wanderten, wie z.B. einen total defekten Automotor, dessen Reparatur nicht mehr lohnt. So ein Motor wiegt ja schon etwas und bringt auf dem Schrottplatz dann schon ein paar Euro an Schrottgeld, aber er meinte, mehr als vielleicht 20 Euro wären nicht drin. Bei ebay hätte er regelmäßig für solche total defekten Motoren Preise zwischen 200 und 600 Euro erzielt, je nach Motortyp. Umgekehrt hatte er bei ebay einen speziellen hochwertigen Autositz entdeckt, der als praktisch neuwertig „ein halbes Jahr alt" mit einwandfreier Funktion angepriesen wurde. Er hat ihn dann ersteigert und das Schätzchen entpuppte sich als total defekt und mindestens 10 Jahre alt. Vermutlich stammte er sogar aus einem Unfallwagen. Die Rückenlehne arretierte nicht mehr, wenn man sich draufsetzte klappte der Sitz sofort ganz nach hinten in Liegeposition; die Bezüge waren durchgeschlissen und es war noch eine so alte Version, die noch nicht einmal für Seitenairbags tauglich war. Normalerweise schließen die Anbieter ja jede Rücknahme aus, aber wenn so absichtlich getäuscht und gelogen wird, dann kann man mit einem gutem Anwalt schon etwas Dampf machen. Jedenfalls hat er es auf diese Weise geschafft, in einem halbjährigen Procedere den Sitz wieder gegen Rückgabe seines Geldes zurückzutauschen. Doch wieder zurück zu ihm als Verkäufer. Er hat dort sogar schon alte Auspuffrohre an den Mann gebracht. Es ist unvorstellbar, was man da noch alles verkauft kriegt. Es hatten sich bei ihm über einen längeren Zeitraum etwa 25 alte Auspuffrohre angesammelt, von defekten Auspuffanlagen, die er bei Kunden ausgetauscht hatte. Sonst hat er die immer im Schrott entsorgt, aber mehr aus Tollerei hat er diesen Posten gesammelter Auspuffrohre einfach mal in ebay gesetzt und sie wurden dann tatsächlich im Block für 125 Euro von einem Bastler aus Freiburg ersteigert. Seit dem setzt er so ziemlich alles dort rein, was er los haben will. Wenn's nicht klappt, kann er das Zeug dann immer noch zum Schrott geben oder entsorgen.
Nun mal zu einigen wenigen Fotos. Hier habe ich noch ein sehr schönes, wenn technisch auch schlechtes Foto aus Zeiten der Kalimine auf dem späteren Militärautoschrottplatz - Gelände beigefügt. Es stammt von den eingescannten Schwarzweiß - Fotos des Rentners. Es wurde wohl kurz vor dem Abriss der meisten Gebäude, ungefähr zwischen 1969 und 1972 fotografiert, als Teile der Anlage schon einige Jahre still standen und es zeigt einen Förderturm von der Rückseite. Irgendwie sieht der Förderturm im Baustil recht anders aus, als die typischen Fördertürme, die man so aus Filmen vom Ruhrgebiet her kennt. Also hatte diese Kalimine hier vielleicht ihren eigenen Baustil, wenn man so will. Immer wieder aufs Neue erstaunt es mich, was hier in der heut einsamen Ecke früher noch für ein reges und betriebsames Treiben geherrscht haben muss. Wenn man sich das dann einmal vor Augen führt, früher heißt in diesem Fall, vor gerade einmal 40 bis 50 Jahren. Nun sind 50 Jahre einerseits schon eine sehr lange Zeit, mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen Menschenlebens, aber gemessen an der Zeitgeschichte ist das so lange auch wieder nicht her.
Kali07: ein Förderturm der alten Kalimine auf einem alten Foto. An gleicher Stelle ist heute nur Wald und irgendwie kann man sich das heute nicht mehr vorstellen.
Mich würde einmal sehr interessieren, was heute noch von den Stollen unten in der Tiefe übrig ist. Ob die schon alle eingestürzt sind, ob sie voller Wasser stehen, ob dort noch Reste alter Anlagen übrig sind u.s.w. Eine Reihe solcher Fragen ergibt sich bei dem Ausgangsgedanken an diese alten Bergwerksanlagen automatisch. Sicher werden die meisten Menschen von heute sagen, wen interessiert das schon und was nützt es, aber ich finde das sehr faszinierend. Nun wird es sicher keine Gelegenheit geben, sich dort unten einmal umzuschauen.
Ein aktuelles Bild aus der Gegend hier füge ich auch noch mal bei. Mir war nämlich aufgefallen, dass ich Ihnen bislang noch nie ein Foto von unserer Siedlungsstraße hier geschickt hatte, welches den Bereich von hier aus gesehen aufwärts in Richtung B 293 zeigt. Bislang hatte ich nur Bilder aus dem oberen noch flachen Bereich, der quasi vor dieser hier sichtbaren Gefällestrecke liegt sowie Bilder vom weiteren südlichen Verlauf in Richtung der Mühlen beigefügt. Nun heute endlich die Ansicht, die sich einem präsentiert, wenn man gleich hier von der Siedlung ungefähr 100 m weiter in Richtung der Hauptzufahrtsstraße B 293 geht und dann die Gefällestrecke aus Sicht der tiefer liegenden Siedlungsseite knipst. Was man hier auf dem Bild nicht mehr erkennt, die kleine Straße verschwenkt am Horizont des Bildes dann zwischen der leichten Bewaldung nach einem winzigen Linksschlenker relativ scharf nach rechts, wo dann nach über rund 1 km eine weitere starke Steigung folgt. Die restlichen ca. 2 km in Richtung B 293 verlaufen dann auf einer Art Hochplateau zwischen Feldern vorbei, wovon ich Ihnen vor längerem schon mal Bilder zusandte. Ich denke an dem heutigen Foto können Sie aber sehr schön ausmachen, was es für die Fahrer von schweren LKW bedeutet, hier täglich mehrmals hin- und her fahren zu müssen, um zu der Regenwasserbehälterfabrik zu gelangen. Besonders schön sind dann immer die Momente, in denen sich auf diesem Sträßchen 2 LKW begegnen, was durchaus täglich einige mal vorkommt, auch wenn der Gesamtverkehr hier recht überschaubar und beschaulich ist. Der Abzweig zu der Regenwasserbehälter - Fabrik und den anderen Siedlungshäusern liegt von dieser Fotostelle links sozusagen im Rücken des Fotografen, etwa 100 m zurück, wo dann auch gleich die Siedlung beginnt. Unser Haus liegt von der gleichen Stelle im Rücken des Fotografen etwa 250 m zurück, aber dann direkt an dieser hier sichtbaren kleinen Straße. Es ist die gleiche Straße, die auch dann weiter an unserem Haus vorbei in Richtung der Mühlen und dem ehemaligen Schrottplatz führt.
siedlungsstraße 12: wenn man von unserer Siedlung nach links blickt, in Richtung der Hauptzufahrt zur B 293
Wie ich Ihnen schon vor vielen Monaten mal schrieb, gab es Pläne diese Ministraße durch eine völlig neu gebaute Anbindung zu dem Bereich der Regenwasserbehälter - Fabrik zu ersetzen, bzw. zu ergänzen. Diese Planungen sehen vor, diese neue und dann auch erheblich breitere und geradere Straße quasi links von dieser hier sichtbaren Straße im Abstand von etwa 500 m zu bauen. Dieser Abstand erweitert sich dann je mehr man nach oben in Richtung der B 293 kommt bis auf etwa 1 km, weil man sonst bei einer geraden Straße das doch erhebliche Gefälle nicht gefahrlos überwinden kann, insbesondere bei winterlichen Straßenverhältnissen, also müsste man die Neubaustraße im Gegenzug deutlich strecken, um das Gefälle etwas sanfter zu machen. Aber von diesen Plänen hat man hier in den letzten Monaten rein gar nichts mehr gehört. Ich weiß aber nicht, ob sie vielleicht schon zu den Akten gelegt wurden, weil zu teuer oder ob es vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Uns persönlich ist das egal, weil wir die neue Straße nicht brauchen, uns reicht die hier abgebildete kleine Straße aus, wenn man nur im weiteren Verlauf oben zwischen dem kleinen Waldbereich die erheblichen Schäden im Asphalt mal endlich ausbessern würde.
Wir hatten uns ja vorgenommen, Belgien noch mal zu besuchen. Anfangs standen im Hintergrund noch die Hilfsarbeiten bei der Renovierung des kleinen Schlösschens von dem Schrottplatzbesitzer, die inzwischen auf Grund der aktuellen Entwicklung hinfällig geworden sind. Trotzdem waren wir bei unserem ersten Belgienbesuch Anfang des Jahres neugierig auf dieses Land geworden. Diese Neugierde veranlasste uns nun Anfang September dazu, einfach so mal mit dem Auto für 4 Tage nach Belgien zu fahren. 4 Tage waren eigentlich nicht geplant, sondern nur 2 plus An- und Abreise, aus einer Gelegenheit heraus sind es dann aber doppelt so viele Tage geworden. Auch von dieser Reise habe ich ein kleines, etwas seltsam anmutendes Bild beigefügt. Eine Art Überlandstraßenbahnlinie existierte dort, die etwas außerhalb am Stadtrand von Charleroi entlang führt. Als wir die Gleise zuerst sahen, glaubten wir, dass diese Linie gar nicht mehr in Betrieb ist, aber als wir unten an dieser Stelle eine kurze Rast am Rande einer Landstraße machten, rumpelte plötzlich eine recht nostalgisch wirkende Straßenbahn unter fast schon melodiösem Surren der Elektromotoren gemächlich mit vielleicht 20 km/h vorbei. Vielleicht war es ja auch eine Nostalgiefahrt oder so was, aber mitten in der Woche und dann gegen halb 11 Uhr morgens erschien es dafür als ein ungewöhnlicher Zeitpunkt. Trotzdem weiß ich nicht, ob die noch regulär mit diesen alten Bahnen fahren, es war die einzige Bahn, die wir dort gesehen hatten, auch keine moderneren und wir haben auch in der weiteren Umgebung keine einzige Haltestelle gesehen, wo man möglicherweise auf einen Fahrplan hätte schauen können. stra-belg01: eine Art Überlandstraßenbahn am Stadtrand und komischer Dunst am Himmel gepaart mit einem sehr eigenwilligen Geruch in der Luft.
Es herrschten dort seltsame Luftverhältnisse, man sieht das sogar auf dem Foto schon. 2 unterschiedliche Luftschichten waberten dort ineinander. In Richtung Stadt ein blaugrauer Dunst, der aber immer noch mehr nach blauem Himmel aussah, während es in Richtung der beginnenden Ackerflächen hellblau und sonniger wurde. Die Luft war mit einem eigenartigen Geruch durchsetzt, der ein wenig an Arbeiten mit einem Winkelschleifer erinnert, z.B. wenn man damit ein Eisenrohr abtrennt. Vielleicht stammte dieser Geruch auch von einer großen Fabrik, die man mit etwas Mühe am Horizont noch erkennt. Die Straßenbahnlinie scheint auch genau in Richtung dieser Fabrik zu verlaufen. Ich muss zugeben, dass ich zuweilen völlig die Orientierung in Belgien verloren hatte. Nicht etwa, weil die Straßenführungen so unbotmäßig kompliziert waren, es lag mehr an mir. Mein innerer Kompass, auf den sonst immer Verlass ist, versagte im Städtedreieck Liege - Namur - Charleroi kläglich. Dreieck kann man zwar eigentlich nicht sagen, weil diese Städte mehr ungefähr in einer waagerechten Linie liegen mit leicht südlich abfallender Tendenz in Richtung Westen / Charleroi. Zwischen diesen Städten liegen auch noch viele kleinere Städtchen und schon bald wusste ich nicht mehr, bin ich jetzt im Bereich Charleroi oder doch mehr bei Liege oder vielleicht bei Namur, was ungefähr in der Mitte zwischen diesen beiden Städten liegt. Beim Fahren habe ich mich öfters verfranst, wie man so sagt, was aber lustigerweise wirklich jedes mal dazu führte, dass wir an diesen verfahrenen Strecken neue sehenswerte Dinge entdeckten, wodurch wir das Verfahren letzten Endes als angenehme Fügung des Schicksals betrachteten. Sie werden lachen, aber an einem Tag war es ganz schlimm. Da hätte ich Stein und Bein geschworen, dass wir noch in der Nähe von Charleroi sind, am Ende entpuppte es sich schon als Vorort von Liege. Nicht dass Sie jetzt meinen, das wäre gerade mal ein paar Kilometer auseinander, wodurch einem das dann leicht passieren könne, nein, es liegen ungefähr 90 km dazwischen. Da wir nirgendwo Übernachtungen vorgebucht hatten, gingen wir davon aus, notfalls im Auto die geplanten 2 Tage zu übernachten. Aber in Charleroi fanden wir per Zufall eine Pension, die größtenteils leer stand, also keine Gäste hatte und die nette Pensionswirtin, die eigentlich aus Deutschland stammte, war froh um jeden Gast, der kam. So bot sie an, dass wir für ganze 6 Euro pro Nacht dort ein Zimmer belegen könnten. Normal hätte das 42 Euro pro Nacht gekostet, aber das schon betagte große Gebäude mit seinen insgesamt 24 Pensionszimmern stand, wie schon gesagt, größtenteils leer. Ganze 3 Zimmer waren, außer unserem, noch belegt. Das hatte sicher viele Gründe, einmal das alte Haus, dann die etwas triste Lage in der Stadt, mangelnde Unterhaltungsmöglichkeiten, fehlendes Ambiente würden viele heute noch hinzufügen usw. Viele Leute erwarten heute gleich überall aufgeblasenen Glanz und dergleichen. Nun, der niedrige Übernachtungspreis war dann auch der ausschlaggebende Grund dafür, dass wir 4 Tage anstatt 2 Tage geblieben sind. Ich fand die Zimmer dort trotz des Alters des Gebäudes eigentlich recht schön. Sie waren gemütlich und jedes Zimmer hatte eine eigene, saubere Duschkabine mit Duschecke und Toilette und es war auch alles sehr gepflegt. Gewiss, die Einrichtung als solche entsprach vielleicht mehr der Zeit um 1975, aber eben sauber, gepflegt, gemütlich und funktionell, was will man mehr? Die Pensionswirtin war recht redselig und jedes mal, wenn wir ihr begegneten entstand ein mindestens 20minütiges Gespräch. Sie stammte eigentlich aus der Nähe von Koblenz in Deutschland und wie das Leben oft so spielt, hatte sie 1974 einen belgischen Hubschrauberpiloten kennen gelernt und geheiratet. Der stammte aus Charleroi und seiner Mutter gehörte die Pension sowie ihm selbst ein Haus in der gleichen Straße. Aber das Leben spielt halt bekanntlich manchmal auch dramatisch mit. Wenige Jahre später starb dann die Mutter von dem Hubschrauberpiloten und so ergab es sich, dass die Frau die Pension weiterführte, weil der Mann als Hubschrauberpilot ja dafür keine Zeit hatte. Sie hatte das anfangs wohl auch gut im Griff und die Pension muss in den frühen 80iger Jahren sehr gut gelaufen sein, weil damals noch mehr Schwerindustrie in Charleroi war, als heute, obwohl auch heute da noch etliches ist, und diverse Firmen boten dann auch Lehrgänge an, wodurch die Lehrgangsteilnehmer in ihrer Lernzeit ja Unterkünfte brauchten. Daher war zu der Zeit immer volles Haus und die Pension oftmals monatelang restlos ausgebucht. Ab den 90iger Jahren wurde es dann ruhiger, einerseits weil die Firmen geringer wurden, aber auch weil die verbliebenen Firmen kaum noch Lehrgänge anboten. Eine Urlaubsregion ist es auch nicht und die Lage, unweit einiger großer Fabriken, wovon auch schon etliche seit Jahren still liegen, lockt schon gleich gar nicht viele Leute ohne konkreten Grund dort hin. Dann meldete sich zudem noch 1992 das Schicksal erneut zurück, ihr Mann, der Hubschrauberpilot, erkrankte plötzlich an Krebs und verstarb knapp 2 Wochen nach der Entdeckung der Krankheit schon daran. Dann stellte sich zu allem Überfluss noch heraus, dass er gar keine richtige Altersvorsorge hatte. Er erhielt nur eine geringe Pension des Staates, weil er anfangs auch mal fürs belgische Militär geflogen war, aber eben nur ein paar Jahre. So stand sie vor der Wahl, entweder die Pension zu verkaufen und das Wohnhaus mit dem Erlös zu behalten oder umgekehrt, das Wohnhaus zu verkaufen und die Pension zu behalten, eine dritte Idee war schon, alles zu verkaufen und wieder ganz nach Deutschland zu ziehen, aber inzwischen hing sie zu sehr hier an der Gegend und auch aus diversen anderen Gründen wollte sie das nicht. Sie entschied sich dann, die Pension weiterzuführen und das Wohnhaus zu verkaufen, mit dem Hintergedanken, dass sie mit der Pension ja dauerhaft Einnahmen erziele, von denen sie dann leben könne, wenn das Geld vom Wohnhausverkauf aufgebraucht sei und weil sie darin ja auch selbst wohnen konnte, in dem sie die frühere 25. und 26. Pensionswohnung, die es damals noch gab, zu ihrer Privatwohnung umbauen ließ. So hatte Sie dort Einnahmequelle und eigene Wohnung in einem. Na ja, so spielt halt das Leben. Sie war in jedem Fall froh, in uns noch mal „deutsche Stammeskollegen", wie sie das nannte, als Gast zu haben. Sie meinte noch, dass es durchaus noch mal gut tue, längere Phasen mit jemandem deutsch zu sprechen, weil dort in Charleroi wird normalerweise französisch gesprochen. Jede Verbindung zu ihren früheren Verwandten in Koblenz hat sie vor vielen Jahren abgebrochen, weil diese Leute krankhaft dazu neigten, sie immer bevormunden zu wollen, in dem sie ständig versuchten, ihr vorzuschreiben, wie sie weiter ihr Leben gestalten soll. Das artete dann nachher laufend in heftige Streitereien aus, wonach sie irgendwann die Nase davon dermaßen voll hatte, dass sie Nägel mit Köpfen machte und jede Verbindung in ihre alte Heimat abbrach. Sie sagte: „Diese Verwandten sind für mich alle gestorben.". So starteten bei uns alle Reisen immer von Charleroi aus und es ist eine Gegend, die vor allem denen, die ein Gespür für Industriegeschichte haben, sehr viel bietet. Wie ich schon vor einem halben Jahr erwähnte, bringen viele Leute Belgien nicht unbedingt in Verbindung mit Industrie oder gar Großindustrie, aber das ist nur Unwissenheit und in dieser Gegend lag früher sozusagen das Ruhrgebiet Belgiens, wenn man einmal die industrielle Vergangenheit dazu als Vergleich heranzieht. Insbesondere in Sachen Eisen und Stahl, Metalle im Allgemeinen sowie auch Chemieindustrie und weiter rüber in Richtung Liege oder von dort noch weiter in Richtung deutscher Grenze bei Aachen gab es auch sogar mal viele Kohlegruben. Aber weiter östlich oder nordöstlich von Liege haben wir uns bei diesem Aufenthalt nicht herumgetrieben, dafür sind 4 Tage einfach zu kurz. Was mich immer beeindruckt, ist der oft schroffe Wechsel zwischen Industrie und idyllischer Landschaft, bei deren Anblick keiner auch nur im Ansatz auf die Idee käme, dass dort in der gleichen Gegend auch derartige Industrieansammlungen zu finden sind. Ich find das schön, viele andere sicher trist und langweilig. Bei der Heimreise haben wir dann in Luxemburg noch mal so richtig vollgetankt, dort ist der Liter Diesel ja deutlich billiger, als bei uns hier in Deutschland. Am gleichen Tag kostete bei uns im Raum Karlsruhe der Liter 1,39 Euro und ein paar Stunden zuvor hatten wir in Luxemburg 1,13 Euro pro Liter bezahlt. Zuhause zehren wir zwar auch noch von gesicherten Vorräten des alten Fabrikdiesels, die wir aber seit einem Ratschlag unseres Stuttgarter Autobekannten ohnehin nicht mehr pur verwenden. Die Reste in dem Tank auf dem Fabrikgelände sind inzwischen an einem Punkt angelangt, wo nur noch viel Schmutz und rostiges Wasser mit unter dem Diesel raus kommt. Das ist zu riskant, sich damit den Wagen kaputt zu fahren. Wie Sie wissen, hatten wir aber über einen langen Zeitraum kanisterweise mehrmals pro Woche zig Liter rüber geschleppt und hier bei uns in einem großen alten Tank, einem ehemaligen Bauernwasserwagen und in zig Kanistern gesichert. Davon können wir sicherlich noch über ein Jahr zehren, eher 2 Jahre, allerdings nur, wenn man zwischendurch auch mal wieder frischen Diesel tankt oder beimischt. Jetzt im nahenden Winter sowieso, weil der Altdiesel kein Winterdiesel ist und unsere Fahrten ansonsten ab 0 Grad ein Ende hätten. Der Ratschlag meines Autobekannten dient der Sicherheit, so kann man ziemlich gut ausschließen, dass sich unsichtbare Schmutzreste vom Altdiesel festsetzen. Daher machen wir es oft so, dass wir zusehen, dass im Tank ein Drittel frischer Diesel von der Tankstelle ist und zwei Drittel werden dann zu Haus per Kanister mit dem Altdiesel aufgefüllt. Doch das nur am Rande. Also insgesamt hat uns die Belgien - Reise viel Freude bereitet, weil wir viel Interessantes neu entdeckt haben. Gerade die Mischung aus ruhiger Idylle, Industrie und einem guten Schuss Melancholie macht es aus, dass uns diese Gegend sehr gut gefällt.
Manche Leute haben einfach von der Natur ein besondere Gabe mitbekommen, die kein anderer nachvollziehen, geschweige denn nachahmen kann. So hat jetzt hier jemand in der Nähe der Regenwasserbehälter - Fabrik ein eher unscheinbares kleines Zwischengebäude erworben. Es ist keine richtige Fabrikhalle, dafür ist es viel zu klein, ein Haus ist es aber auch nicht. Man könnte sagen, eine Art besserer Schuppen, wobei man hinzufügen muss, dass es schon massiv gemauert ist, also kein Bretterverschlag oder so was ähnliches. Am ehesten könnte man es vielleicht mit einer auf die vielleicht 4-fache Größe aufgeblasene und zu hoch geratenen Garage vergleichen, in die man noch ein Obergeschoss eingebaut hat und auf der eine Wandseite zu einem Großteil im oberen Bereich aus Glasbausteinen besteht. Dieser Mann, der das gekauft hat, will darin seine riesige Sammlung an Fundstücken unterbringen, die er größtenteils einfach im freien Feld, aber auch beim Straßenbau sowie in Gruben und auf Baustellen aller Art im Laufe der letzten 20 Jahre gefunden hat. Dabei handelt es sich keineswegs um wertloses Zeug, welches nur für ihn persönlich einen Wert darstellt, es sind anerkannte Sachen darunter, teils von den Römern, den Germanen, Hugenotten und anderen Frühvölkern, wenn man das mal so nennen will. Viele Dinge sind von öffentlichen Stellen bewertet und registriert worden. Weitere seiner Fundstücke liegen sogar in diversen Museen in ganz Deutschland, aber er konnte auch sehr vieles behalten und so ergab sich eine immense Sammlung, die er in seinem Wohnhaus, welches bei Bretten liegen soll, nicht mehr untergebracht bekam. Daher suchte er schon lange nach einem sehr preiswerten Gebäude. Hier wurde er nun fündig und hat dieses Gemäuer für nur 27.000 Euro nebst 350 m² Grundstück kaufen können. Ich habe neulich sicher über eine halbe Stunde mit ihm gesprochen. Dabei scheint der Mann noch nicht mal besonders intelligent zu sein, im Gegenteil, ich hatte sogar den Eindruck, dass er im großen Ganzen ein wenig einfältig und unterbelichtet ist, zumindest wirkt sein Verhalten so. Er war früher von Beruf nach eigenen Angaben Straßenbauer und hat dabei seinen Spürsinn für solche alten Fundstücke entdeckt. Dann hat er diese Fähigkeit zu seinem Beruf gemacht. Er wird sogar oftmals von Universitäten zur Hilfe geholt. Er sagte von sich selbst, und das bestätigt ja auch seine reichhaltige Sammlung, dass er z.B. einem Acker gleich nach 4 speziellen Blicken ansieht, ob da alte Fundstücke drunter sein können oder nicht. Fragen Sie mich jetzt nicht, wie er das erkennt, dass weis ich nicht und gerade das ist ja seine besondere, fast schon übernatürliche Gabe. Also dieser Sammler wird sozusagen ein weiterer Nachbar hier, jedenfalls was die Nutzung eines winzigen Restbestandteils des Fabrikareals anbetrifft. Allerdings liegt sein neues Sammellager von unserem Haus sicher mehr als 400 m entfernt, da kann man dann schon nicht mehr wirklich von Nachbar reden. Gestern waren noch Elektriker an seinem neuen Preziosenlager, die dort derzeit eine Alarmanlage installieren und vor allem dafür sorgen, dass dieses Gebäude eine eigenständige Stromversorgung erhält. Anfang letzter Woche haben andere Handwerker etliche Tage damit zugebracht, an allen Fenstern, Türen und sogar vor den Glasbausteinen massive Eisengitter anzubringen, um es Dieben so schwer wie möglich zu machen. Der Mann deutete an, dass alleine diese ganzen Gitter mit Montage fast 12.000 Euro kosten würden. Da sind am Ende die Sicherungsmaßnahmen fast teurer, als das ganze Anwesen war. Na ich bin mal gespannt, was sich da noch alles tut und werde Ihnen sicherlich auch davon noch des öfteren berichten.
Gehen Sie gerne einkaufen? Ich meine jetzt damit die Tätigkeit des alltäglichen Einkaufens selbst, nicht das Gefühl, sich über besondere Anschaffungen zu freuen. Also ich gehe eigentlich nicht gerne einkaufen. Meine Einstellung dazu ist zwar gewissen Schwankungen unterworfen, aber meistens hasse ich es, mit Einkäufen Zeit verbraten zu müssen. Daher habe ich schon seit je her die Angewohnheit, nach Möglichkeit viele Einkäufe zu einem Großeinkauf zusammenzufassen. Genau deswegen brauche ich auch unbedingt eine Gefriertruhe bzw. einen geräumigen Gefrierschrank. Was Lebensmittel betrifft, kaufe ich im Durchschnitt einmal pro Woche, eher etwas seltener ein und lagere dann soweit als möglich die Sachen, die wir nicht sofort verbrauchen im Gefrierschrank ein. Ich habe früher auch schon öfters Experimente gemacht mit einmal monatlichen Einkäufen, aber das misslang fast immer, weil man kann Einkäufe einfach nicht wirklich über so einen langen Zeitraum vorplanen. Dann kommt immer was dazwischen, was man doch noch nachkaufen muss, sei es weil es einem sonst ausgeht oder weil es gerade besonders billig im Angebot ist und man die Gunst nutzen will, um es nicht in einiger Zeit dann teuer bezahlen zu müssen. Aber 2 Wochen ohne Einkäufe habe ich schon oft gut geschafft und versuche es immer wieder gerne. Deswegen kann ich überhaupt nicht verstehen, wieso manche Leute, besonders oft Frauen, so viel Spaß an stundenlangen Einkäufen haben. Bei mir muss beim Einkaufen immer alles fix gehen, rein in den Laden, ruckzuck alles zusammentragen, was man auf der Einkaufsliste stehen hat, bezahlen und so schnell wie möglich wieder raus, nur keine Sekunde Verweildauer im Laden verschenken. Dann haben die ja oft solche Hintergrundmusik laufen, die angeblich die Leute zum Kauf anregen soll. Also ich habe noch nie erlebt, dass dort Musik läuft, die mich zum Kauf anregen könnte, im Gegenteil, die meiste Musik die dort läuft, drückt mich regelrecht aus dem Laden heraus, weil mir dieses komische Geplärre auf die Nerven geht. Der Klang ist meist miserabel und die Auswahl der Titel ist absolut grässlich, halt einfach nur nervig bis abstoßend. In manchen Läden ist es gar so schlimm, dass ich aus Ärger über diese primitive Musik vergesse, was ich eigentlich alles kaufen wollte, weil mich nur noch der Gedanke packt, so schnell wie möglich das Geschäft zu verlassen, um diesem Gejaule zu entfliehen. Ich glaube, es sind nie zuverlässige Untersuchungen darüber gemacht worden, was diese Musik wirklich bewirkt. Andere Geschäfte versuchen das nicht mit Musik, sondern mit Gerüchen. Da werden extra teure Geruchsverdunster aufgestellt, die der Raumluft eine bestimmte Duftnote verleihen, wobei man davon ausgeht, das bestimmte Duftnoten den Verkauf von bestimmten Waren positiv unterstützen, also ankurbeln. Besonders bei Autohäusern soll das der Fall sein. So hat mein Autobekannter jetzt auch probehalber so eine Apparatur bei sich im Verkaufsraum stehen, aber nur, weil die Herstellerfirma das Ding in der Probezeit kostenlos zur Verfügung stellt. Er kann nun für 2 Monate prüfen, ob sich dadurch etwas am Kaufverhalten seiner Kunden ändert. Wenn er das Ding dann haben will, muss er es mieten, einschließlich laufender Nachfüllpatronen mit den Duftnoten. Gut, es ist klar, dass in einem Autoverkaufsraum der Geruch von Autoabgasen und Altöl sicherlich nicht unbedingt verkaufsfördernd ist, aber warum z.B. ausgerechnet der Geruch von Limetten, das ist so eine Art Geruchsgemisch aus Orange und Zitrone und vielleicht noch ein winziger Tick Pfefferminz dabei, auf Autos verkaufsfördernd wirken soll, das ist mir ein Rätsel. So riecht das nämlich jetzt bei dem. Ich finde den Geruch keineswegs unangenehm, eher im Gegenteil, aber auf mich bezogen würde ich sagen, bewirkt er bezüglich der Kaufabsicht für ein Auto rein gar nichts. Ich glaube mit all solchen Begleitmittelchen haben auch viele Geschäftemacher ihr Betätigungsfeld entdeckt mit dem sie durch Suggestion bei den Geschäftsbetreibern Geld verdienen. Sie suggerieren den Verkäufern, dass solche Maßnahmen einen deutlichen Mehrumsatz bringen und diese sind dann in diesem Glauben gerne bereit, tief in die Tasche zu greifen und für solchen Firlefanz Geld auszugeben.
In den zurückliegenden Monaten hatten wir sehr viele Fahrradtouren unternommen, sofern das Wetter hierfür geeignet war. Ich glaube, so viel Fahrrad bin ich in den gesamten letzten 10 Jahren nicht gefahren, wie alleine dieses Jahr zwischen April und Oktober. Jetzt wo das Wetter vorwiegend herbstlicher wird, lässt die Freude daran jedoch spürbar nach und die wenigen Touren, die wir noch machen, werden erheblich kürzer. Hatte ich anfangs noch so meine Schwierigkeiten lange Strecken, ab oberhalb von ungefähr 5 km zu bewältigen, so muss ich doch sagen, dass das viele Radfahren auch als Training gewirkt hat. Im Moment sind selbst Strecken von 40 km für mich kein Problem mehr, es sei denn, es sind Strecken mit vielen Steigungen. Anstreben tue ich allerdings Strecken von 40 km Länge schon nicht mehr, der Spaßfaktor lässt bei mir ab 25 km drastisch nach. Kayla, als die wesentlich sportlichere von uns beiden, hatte mit 40 km - Strecken nie Probleme. Ganz ohne Zweifel merkt man da die beinahe 40 Jahre Altersunterschied zwischen Kayla und mir schon sehr gut, wobei dann noch verschärfend hinzu kommt, dass ich nie ein sportlicher Typ war und mir daher immer jede Ausdauer fehlte. Trotz dieser „Erfolge" im Radfahren, will ich jetzt damit nicht sagen, dass das Fahrrad nun unser Verkehrsmittel Nummer 1 geworden ist, aber seine Bedeutung ist doch deutlich gestiegen. Selbst für Besorgungen und Erledigungen im Umkreis von vielleicht 10 km nutzen wir heute wesentlich häufiger das Fahrrad, als es noch Anfang des Jahres der Fall war, wo wir eigentlich prinzipiell das Auto genommen haben, vor allem auch, weil hier ja gleich einige unangenehme Steigungen folgen. Aber mittlerweile können die uns auch nicht mehr schrecken. So wird nun bei schönem Wetter öfters dann das Fahrrad genommen, wenn man vorher weiß, dass man es nicht eilig hat und dass man nichts großartig transportieren braucht. Ich will mal so sagen, zumindest in der warmen Jahreszeit konnten wir dadurch die gefahrenen Auto - Kilometer ansehnlich reduzieren. Nicht dass Sie jetzt befürchten, dass wir uns den Ökospinnern anschließen und daraus gleich eine Philosophie mit erhobenem Zeigefinger machen, aber es schont auch den Geldbeutel und alles was den Geldbeutel schont, kommt uns derzeit gerade recht. Nebenbei macht's bei schönem Wetter durchaus Freude. Trotzdem Mobilität hat ihren ganz besonderen Reiz und es ist schon sehr angenehm, sich mit Motorkraft transportieren zu lassen. Woran wir durchaus großes Interesse hätten, das wäre so einer dieser Elektroroller, wie sie kürzlich öfters im Fernsehen vorgestellt wurden. Wissen Sie, ich meine jetzt die Dinger, die so ähnlich aufgebaut sind, wie ein normaler Motorroller, wo aber anstatt des stinkenden und grässlich lärmenden Zweitakt-Benzinmotors ein Elektromotor mit einem kräftigen Akku seinen Dienst tut. Die sollen jetzt angeblich immerhin eine Reichweite von 60 bis 150 km haben, je nach Marke, Modell, gefahrener Strecke und Fahrweise und wenn man die Stromkosten für die Aufladung an der heimischen Steckdose rechnet, dann kommt man mit den Dingern auf ansonsten unerreicht niedrige Energiekosten von gerade mal 60 Cent für 100 km. Gewiss sitzt man nicht so angenehm trocken wie im Auto und die Höchstgeschwindigkeit soll bei 25 bis 30 km/h auch am Ende sein, aber für diese günstigen Energiepreise mag man das gerne hinnehmen. Leider sind die Dinger heut für uns noch viel zu teuer, denn rund 4.000 Euro sollen die kosten. Es wurde aber schon gesagt, dass man davon ausgeht, dass sie im Preis innerhalb der nächsten beiden Jahren auf das Niveau eines normalen Benzin - Motorrollers zurückgehen werden, was also ungefähr 1.000 bis 1.500 Euro entspräche. Dann könnte das schon interessant werden, als Sommer- und Kurzstreckenfahrzeug.
Die Autohersteller klagen bekanntlich schon seit einem halben Jahr zunehmend über schwindende Umsätze und jetzt angesichts der ungebremsten Talfahrt der Börsen und der Finanzmärkte trifft es offensichtlich gerade die noch härter. Neulich lief hier im Radio ein Beitrag, wo über eine halbe Stunde lang ein Fachmann vom Verband der Autoindustrie sowie ein Kenner der Materie die Lage erläuterten. Demnach sähe es für einige Firmen besonders bedrohlich aus, weil die schon vor dieser Finanzkrise auf der Kippe standen und die dadurch noch mehr gebeutelt werden, als die Branche allgemein schon. Er nannte da ganz besonders die weltbekannten Großkonzerne General- Motors, Ford und Chrysler, um die es derzeit sehr schlecht stehe. Man hört das so und denkt sich zunächst nicht viel dabei. Aber an diesen Obermarken hängen ja wieder sehr viele Untermarken, zu GM gehört beispielsweise ja auch Opel, also unser Corsa - Hersteller, aber auch viele andere internationale Marken wie Chevrolet, Cadillac, Saab, Vauxhall, Isuzu, Buick, Suzuki, Bedford, bei letzterer hatte ich immer gedacht, dass die wegen dem Namen zu Ford gehörten, was aber nicht stimmte, die gehören wohl zu GM / Opel. Bei Ford sieht es ähnlich aus, da gehören auch noch etliche andere Marken irgendwie dazu, wie Volvo, Jaguar und Mazda. Dann gibt es wohl weitere Verflechtungen dieser Marken, die kaum einer kennt, weil sie nie großartig nach außen propagiert wurden, wie in diesem Gespräch gesagt wurde, weil vielen Kunden die Eigenständigkeit einer Marke sehr wichtig ist. So soll es auch Verflechtungen zwischen GM, also Opel, Fiat und Renault und über Renault zu Nissan geben und dann auch wieder zu den anderen französischen Marken Citroen und Peugeot, weil diese französischen Marken in vielen Dingen schon seit 20 Jahren zusammen arbeiten würden. Renault und Nissan wären ungefähr seit etwa 2 Jahren mehr oder weniger eine Marke, zumindest bezüglich der Fahrzeuge, die innerhalb von Europa vertrieben werden, dann diese rumänische Billigautofirma Dacia gehört auch noch zu Renault. So kann man sagen, dass ungefähr 60 % aller Automarken irgendwie über Umwege bereits heute zu diesen Verbünden von GM und Ford gehören. Vom verbleibenden 40 % - Rest gehört dann ein sehr großer Teil zu Verbünden, die irgendwie zum VW - Konzern zählen. Man kann sich aber eigentlich nicht so richtig vorstellen, dass so riesige Firmen wirklich untergehen. Dass es Verbindungen gibt, war mir auch schon klar, aber dass die so weitschweifend sind nicht. VW hat ebenso viele Verbindungsmarken, gut, Audi ist klar, das weiß fast jeder, Seat und Skoda sind auch dafür bekannt, dass sie zum VW - Konzern gehören, Porsche auch irgendwie, aber es soll da wohl auch Verbindungen zu Toyota, Rolls Royce, Bentley und anderen geben, sagte einer dieser Fachleute. BMW würde auch schon langsam Probleme kriegen, obwohl es denen in den letzten Jahren immer sehr gut ging. Bei Mercedes hätte man noch nicht ganz so viele Probleme, weil die anteilsmäßig viele Autos für reiche Leute bauen, die von der Krise erst später oder überhaupt weniger geschüttelt werden. Obwohl ich sage mal, wenn die Kreditvergaben schwieriger werden, dann müssten nach meiner Meinung eigentlich gerade diese Marken verzögert auch besondere Probleme kriegen, denn meine eigenen Erkenntnisse zeigen, dass besonders unter teuren Fahrzeugen der Anteil der Leute, die die Kiste auf Kredit kaufen, noch höher liegt, als bei den „einfachen Autos". Also wie ich immer sage, die berühmten hohlen Luftnummern, über die ich schon öfters gerne her zog, denen ihr Nobelschlitten gar nicht wirklich gehört. Es hieß in dem Bericht, dass wenn sich die Lage nicht bald drastisch bessere, dann bestünde a) sogar die Wahrscheinlichkeit, dass etliche Marken ganz verschwinden bzw. in anderen Marken mit aufgehen und b) dass sehr viele Autohäuser in Deutschland schließen müssten. Daraufhin meinte der erste, dass es ohnehin noch viel zu viele Autohäuser geben würde und dass nach seiner Meinung in etwa 5 Jahren höchstens noch die Hälfte davon übrig wäre, jedenfalls was die Autohäuser mit einer festen Markenbindung beträfe. Na ja, wer weiß, vielleicht bekommen wir demnächst keinen Ford und keinen Opel mehr, sondern einen Fopel oder einen Ordel, hihi, halt irgend so ein Gemisch, denn diese Fachleute waren sich einig, dass ein halbwegs gangbarer Weg zum Überleben für diese Autohersteller nur darin bestehen könnte, weiter zu fusionieren, so dass ehemalige Konkurrenten zu einem Oberhaufen zusammenschmelzen. Der Eine von denen spann tatsächlich schon solche Gedanken, dass Ford mit all seinen Nebenmarken und GM / Opel mit all seinen Nebenmarken, dann vielleicht noch die französischen Marken alle zusammen zu einem Gesamtkonzern verschmelzen. Nach unten hin könnten die dann ja durchaus die verschiedenen Marken beibehalten, aber innen drin und auch in der Verwaltung wäre es dann ein und das selbe Zeug. Ich kann dazu nur sagen, dass ich es zumindest sehr schade fände, wenn Opel von der Bildfläche verschwinden würde. Früher kannte ich nicht viel von Opel und wie Sie wissen geriet ich mehr durch Zufall wegen des günstigen Angebots an diesen Wagen, aber ich muss sagen, dass die Marke völlig zu unrecht von manchen verkannt wird. Das sagt auch mein Autobekannter oft, der ja nun täglich mit Fahrzeugen aller Marken zu tun hat. Andererseits kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass man eine so große Marke irgendwann einfach sterben lässt.
So, langsam ende ich für heute. Ich finde, der diesjährige Sommer war noch schneller vorbei, als die Sommer der letzten Jahre. Kaum glaubte man, es sei Mai, da haben wir schon wieder Oktober und auch der ist schon halb vorbei. Wettermäßig würde ich sagen, war der Durchschnitt des Sommers dieses Jahr besser, als letztes Jahr. Weniger von Regen durchsetzt, finde ich und bessere Schönwetterphasen, wenngleich es auch da noch einiges zu verbessern gegeben hätte, aber ich will gar nicht klagen. Eigentlich war der diesjährige Sommer wettermäßig sogar recht ok, nicht zu heiß, denn so lange brütend heiße Phasen finde ich noch schlimmer, als etwas zu kühle Phasen. Dann soll ich Ihnen noch viele Grüße von Kayla ausrichten, natürlich auch viele Grüße von mir und alles Gute bis zum nächsten mal, Ihr Egbert Lappenkeuler.
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Email / Brief „Oh, Plastikbaum..." vom 22.12.2008
Zittrigkühle Grüße!
Bah, in letzter Zeit ist es hier eisig kalt geworden. Das begann vor vielleicht 4 Wochen an einem Mittwoch schlagartig. Gegen 18 Uhr war ich noch draußen und habe im Garten bei regelrecht milden + 12 Grad eine Bank beiseite geräumt, die wir vom Sommer an dort stehen hatten, um uns ab und zu dort draußen für eine halbe Stunde hinzusetzen, so kam ich gegen 20:30 Uhr noch mal raus, weil ich im Anbau der Werkstattgarage noch etwas holen wollte, und da bekam ich einen regelrechten Schock durch die plötzliche Kälte. Das große Außenthermometer unter der Gartenlampe zeigte nur noch + 2 Grad, also 10 Grad kühler, als etwa 2 Stunden zuvor und vom Gefühl her kam es mir vor wie - 5 Grad, weil noch konstant ein schneidender Wind pfiff. Solche Temperaturen ist man gar nicht mehr gewohnt.
Schau ich auf den Kalender, so glaube ich gar nicht so recht, was ich da sehe: Weihnachten steht schon wieder vor der Tür. War das nicht gerade erst gestern oder vorgestern? Die Zeit verfliegt, wie mit einem Kanonenschlag, zumindest kommt es uns so vor. Rumms, ist schon wieder ein Jahr vorbei. Es liegt sicher daran, dass man mit eigenem Elan und eigenem Interesse sehr viele Dinge verfolgt und zu erledigen hat, was bei uns hier ja mit Sicherheit der Fall ist, dann hat man a) permanent zu wenig Zeit und b) die Zeit die man hat, ist nahezu unbemerkt schnell vorbei. Bei mir selbst kommt noch hinzu, je älter man ist, um so kürzer scheinen einem die Jahre, Monate und geschweige denn Wochen und Tage vorzukommen. Kayla ist ja bekanntlich noch einen guten Schwung jünger, aber selbst sie erlebt das ähnlich. Die Zeit geht inzwischen so schnell vorbei, dass einem noch nicht mal mehr Zeit bleibt, dem vergangenen Jahr nachzutrauern oder intensiv Rückblick zu halten, wie es sonst oft üblich war. Alleine schon der Gedanke an die viel zu schnell verstrichene Zeit wird mir langsam unheimlich und ich gewinne den Eindruck, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Früher war der zeitliche Begriff eines Jahres doch schon ein recht lang anmutender Abschnitt, aber inzwischen habe ich ja fast schon Angst, dass man einen begonnenen Satz in dieser Zeit nicht mehr zuende ausgesprochen bekommt. Was ist da los? Leide ich vielleicht nur an einem Schwund meines Zeitempfindens, vielleicht einer Art Altersschwäche meiner inneren Uhr? Oder ist es nur unsere schnelllebige Zeit, die einem zugleich auch immer weniger Zeit lässt, die verstreichende Zeit wirklich zu erleben und wahrzunehmen? Wahrscheinlich ist es, wie so oft im Leben, ein Gemisch aus allen diesen und weiteren Faktoren.
Was mich an der diesjährigen Vorweihnachtszeit wirklich erfreut ist die Tatsache, dass die Anzahl der total verkitschten Ausschmückungen von Häusern und Vorgärten mit Fassadenkletter - Nikoläusen und ähnlichem geistigen Dünnschiss gegenüber den Vorjahren ganz deutlich zurück gegangen ist. Der Rückgang von diesem in den letzten 5 Jahren bis 2007 ausufernden Schwachsinn ist hier in der Gegend so angenehm erheblich, dass es einem gleich auffällt. Ich finde das gut, denn besonders diese Fassenkletter - Gestalten zeugen doch zweifellos von totaler Geschmacksverirrung. Auch die übertriebene Ausstaffierung mit Lämpchen und Glitzerzeugs hat ganz klar nachgelassen. Natürlich findet man solche Entgleisungen vorweihnachtlichen Gehabes immer noch viel zu viel, aber ich würde sagen, dass hier in der Gegend die Anzahl dieser Kitschvorkommen um mindestens 30 bis 40 % zurück gegangen ist. Vielleicht liegt es teilweise auch daran, dass manche Leute keine Lust mehr dazu haben, erhöhte Strompreise für diesen ganzen kitschigen und übertriebenen Weihnachtsfirlefanz auszugeben. Aus welchem Grund auch immer der merkliche Rückgang dieser Idiotie entsteht, er ist deutlich zu begrüßen und ich finde das sehr angenehm. So ist die Weihnachtsstimmung viel schöner, als mit diesem lästigen und aufdringlichen Kitsch.
Wo wir gerade bei Weihnachten sind bleiben wir noch kurz dabei. Ich berichtete Ihnen im letzten Jahr, dass wir 2007 ausnahmsweise seit langer Zeit noch mal einen echten Weihnachtsbaum aufgestellt hatten. Gewiss schafft das eine behaglich-gemütliche Weihnachtsatmosphäre und anfangs hatten wir schon überlegt, ob wir es deswegen dieses Jahr wieder tun sollten, zumal die Bäume uns hier ja nichts kosten. Trotzdem haben wir den Gedanken schon Anfang Dezember wieder zu den Akten gelegt und uns dafür entschieden, in diesem Jahr keinen Weihnachtsbaum aufzustellen. Da ist nur der winzige, zusammen klappbare Plastikweihnachtsbaum dran, wo schon die fertige Lichterkette nebst Ausschmückung fest drin ist, der mir ansonsten, mit Ausnahme des letzten Jahres, in den davor liegenden 10 Jahren schon immer genügend gute Weihnachtsdienste geleistet hatte. Wissen Sie, ich habe einfach keine Lust wieder so viel Zeit zum Aufbau und späteren Abbau eines echten Weihnachtsbaumes zu verheizen. Geschweige denn, der ganze Dreck, der besonders beim späteren Abbau noch hinzu kommt. Wozu soll man sich das antun? Gemütlichkeit hin, Gemütlichkeit her, alleine der Gedanke an diese überflüssige Arbeit ist so ungemütlich, dass ein gemütlicher Weihnachtsbaum das nicht wirklich aufwiegt. Überhaupt, und das hatte ich Ihnen vor Jahren ja schon geschrieben, sinkt die Bedeutung von Weihnachten von Jahr zu Jahr mehr, das ist jedenfalls mein Eindruck. Ich könnte noch nicht einmal wirklich sagen, warum das so ist, ich tue nichts aktiv dazu, dass es so ist, aber es ist so. Vielleicht liegt es auch daran, dass für uns die Weihnachtstage keinen spürbaren Vorteil mehr gegenüber jedem normalen Werktag aufweisen. Früher, als man noch aktiv tagtäglich zur Arbeit musste, da waren das immer willkommene freie Tage, früher wurde sich auch noch zu Weihnachten beschenkt, die Wohnung festlich ausstaffiert, etwas bessere Kleidung angezogen als sonst, alles Dinge, die in unserem Leben schon seit zig Jahren nicht mehr stattfinden, wozu auch? Ein Professor hat das mal schön als „Gebrochene Rituale" bezeichnet, ich glaube, da ist etwas wahres dran.
Bereits häufig berichtete ich Ihnen über die stark expandierende Regenwasserbehälterfabrik, die sich hier in einer alten, renovierten und umgebauten Halle der stillliegenden Fabrik erfolgreich eingerichtet hat. Nun scheinen jedoch nach bislang durchgehenden Erfolgen verstärkt dunkle Wolken für das Unternehmen aufzuziehen. Der stets gut informierte Rentner hier aus der Siedlung hat mir letzten Sonntag in einem mehrstündigen Plausch erzählt, dass der Inhaber der Firma extrem viel Geld durch die zurückliegenden Bankenpleiten in den USA verloren hätte. Genaue Zahlen wusste er natürlich auch nicht, aber er sprach von vermuteten Beträgen im Bereich zwischen 750.000 und 1,2 Millionen Euro. Damit aber nicht genug. Wie man aus eigener Erfahrung weiß, wenn eine Talfahrt erst einmal beginnt, ist sie meist nicht so leicht mehr zu stoppen und ein Unglück kommt selten alleine. So wusste der Rentner zu berichten, dass mehrere Serien von diesen großen Regenwassertanks erhebliche Produktionsmängel aufwiesen, wodurch viele Kunden mit Regressforderungen ankommen. Diese Tanks sollen schon wenige Wochen nach dem aufwändigen Einbau im Erdreich an einer mangelhaften Naht im Kunststoff aufbersten. Das hat im schlimmsten Fall regelrechte Überschwemmungen mit vollgelaufenen Kellern der daneben befindlichen Häuser zur Folge gehabt, in den meisten Fällen kam es zwar nicht zu diesem Supergau, aber einen solchen defekten Erdtank wieder mit entsprechenden Baggerarbeiten ausbuddeln, rausheben, durch einen besseren ersetzen usw. erzeugt ja auch schon genügend Unkosten. Da kommen pro Vorfall mal schnell 15.000 bis 25.000 Euro zusammen und wenn das bei etlichen 100 Kunden passiert, ist das kein Zuckerschlecken mehr. Der Rentner will sogar schon gehört haben, dass die Firma daran möglicherweise zu Grunde geht und bald pleite sei. Das ist aber noch nicht gesichert, nur ein Gerücht. Wenn dem wirklich so wäre, dann ist es schon verrückt. Hier scheinen Pleiten in der Luft zu liegen, denn Sie mögen sich erinnern, der Computerfritze, der unten in der alten Mühle alles so groß aufgezogen hat, war ja schon nach einem knappen halben Jahr pleite. Wie gesagt, im Fall der Regenwasserbehälterfabrik ist das noch keine gesicherte Erkenntnis und ich habe vom Betreiber dieser doch schon größeren Firma einen deutlich solideren Eindruck, als vom „Chef" von der pleite gegangenen Computerfirma. Den habe ich von Anfang an als einen typischen Vertreter der heutigen Jungmanagergeneration angesehen, die meistens nach dem gleichen Hohlkörper - Muster vorgehen; die nichts haben und eigentlich auch nichts sind, aber dann auf Krediten eine riesige Luftnummer aufbauen, die nur aus einer Fassade besteht, wo nichts dahinter ist. Man kann da schon nicht mehr von mehr Schein als Sein sprechen, sondern es ist nur noch Schein ohne jegliches Sein.
Schon längst haben Sie es mitbekommen, dass wir nicht gleich jede technische Neuentwicklung mitmachen, wie das manche Leute tun. Nach wie vor sind wir Handy - Verweigerer, nach wie vor sind wir strikte Verweigerer von elektronischen Bezahlmethoden und Geldautomaten und eigentlich waren wir bis vor wenigen Tagen auch Verweigerer von Navigationssystemen fürs Auto. Wozu um alles in der Welt soll man viel Geld dafür ausgeben, um dann ein Gerät zu erhalten, dessen Funktionen man bei genauer Betrachtung vielleicht ein einziges mal im Jahr benötigt? Alle Strecken, die man etwas öfters fährt kennt man ohnehin. Wenn man mal spazieren fährt, ist gerade das Entdecken neuer kleiner Strecken schön und da brauche ich nicht die vermeintlich kürzeste Route, wie sie von einem Navigationssystem vorgeschlagen wird. Gewiss hat alles seine preislichen Grenzen und ich habe schon voriges Jahr zu Kayla gesagt, 20 Euro, das wäre ungefähr der Betrag, der mir so ein Navigationssystem noch wert wäre, wesentlich mehr aber nicht. Sicher ein Vorteil wäre, man brauchte halt weniger in Papier - Straßenplänen nachschlagen, wenn man mal was sucht, aber ein wirklich großer Vorteil ist vor allem, dass die Dinger auch die innerörtlichen Straßen kennen. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man mal in eine fremde Stadt gerät. Das eigentliche Planen einer größeren Reiseroute am Schreibtisch mit einer echten Papier - Straßenkarte vermittelt mir persönlich mehr Orientierung, als diese Ansagen und die doch teils etwas mickrigen Anzeigepläne. Vor allem, weiß ich bei der eigenen Planung gleich, in welcher Gegend ich mich befinde und wenn es dann mal nicht klappt, habe ich mehr eine Vorstellung davon, wo ich geografisch bin, während so ein Gerät das nur schlecht oder gar nicht vermittelt. Trotzdem haben wir uns vorige Woche eines gekauft und das eigentlich unbeabsichtigt. In Karlsruhe waren wir in einen solchen Elektro - Fachmarkt für gegangen, weil ich einen neuen Rasierapparat brauchte, mein alter hatte von heute auf morgen den Dienst verweigert. Einen Rasierer haben wir zwar nicht dort gekauft, den habe ich am nächsten Tag aus einem Sonderangebot im Lidl - Markt gekauft, aber dafür haben wir ein solches Navigationsgerät erstanden. Das kam so, im Laden hatten die 3 riesige Tische aufgebaut, auf denen sogenannte Rücklaufgeräte und Restposten waren. Darunter ein Einzelstück ein Navigations - System als Rückläufer zum Preis von 32 Euro. Die Packung war schon offen, der befragte Verkäufer beteuerte, dass das Gerät einwandfrei arbeite, aber der erste Käufer habe es umgetauscht, weil es einige bestimmte Funktionen nicht hatte, die er aber unbedingt haben wollte. Weil er im Gegenzug dann ein erheblich teureres Gerät der Luxusklasse kaufte, hat man ihm den Wunsch nach Rückgabe dieses einfacheren, aber völlig intakten Gerätes nicht verwehrt. Ob diese Story wirklich stimmt, weiß ich natürlich nicht, Verkäufer erzählen viel, wenn sie etwas los werden wollen. Der Mann sagte, falls wir Bedenken hätten und es doch Fehlfunktionen zeige, dann könnten wir es innerhalb von 2 Wochen gegen Geld zurück umtauschen. Kayla sagte dann spontan zu ihm, dass wir es für 20 Euro nehmen würden, aber nicht für 32 Euro. Wider Erwarten zuckte der Verkäufer mit den Schultern und sagte, dass er dann mal seinen Chef anrufen müsse, und fragen ob das geht. Das hat er dann getan und heraus kam, dass wir es für 25 Euro haben konnten. Dafür haben wir das Ding dann gekauft. Die Marke von der es ist, habe ich zwar noch nie gehört, es nennt sich Mio, wie die Abkürzung für Million, aber sogleich wurde es nach Bedienungsanleitung installiert. Die ersten Erfahrungen sind im Prinzip fast schon so, wie ich es erwartet hatte. Der wirkliche Vorteil ist die Stadtplan - Straßenanzeige, wenn man in Orten fährt, wobei das Gerät tatsächlich ziemlich genau von selbst erkennt, wo man sich befindet. Weniger gut finde ich die komplette Routenplanung und Routensuche. So was kann man ja sehr gut an Routen testen, die man schon kennt. Und da muss ich sagen, dass das Gerät oft verwirrende Routen vorschlägt, mit sinnlosen Umkreuzungen von Straßenzügen. Man kommt zwar nach einigen Anläufen ans Ziel, aber wenn man Routen über kleine Landstraßen wählt, nie wirklich optimal. Das Gerät irrt sich am laufenden Band, korrigiert dann zwar sehr schnell wieder automatisch, aber wenn ich mir vorstelle, dass ich als Ortsfremder dann jedes mal den zuerst umständlicheren Routen gefolgt wäre, dann ist es schon Käse. Sehr gut hingegen klappt es, wenn man Autobahnen benutzt oder große Haupt - Bundesstraßen, da hatten wir bislang eigentlich keine nennenswerten Probleme. Natürlich ist es sicher so, wenn man eine weitere Route, wo man sich noch gar nicht auskennt, erstmalig fahren will, dann will man anfangs sicher immer die größeren Straßen wie Autobahnen, Haupt - Bundesstraßen u.s.w. nutzen und nicht gleich irgendwelche Nebenstrecken und dafür ist es durchaus gut. Nur ab und zu hat das Ding wohl Softwareaussetzer und reagiert plötzlich nicht mehr. Das kommt vielleicht alle 2 Wochen mal vor. Da hilft dann nur ausschalten und nach 2 Minuten wieder einschalten. Also alles in allem eine etwas zwiespältige Sache. Man kann es gebrauchen, vor allem um innerörtliche Straßen in fremden Orten zu finden, das ist eindeutig die große Stärke und der Hauptvorteil des Gerätes und auch um fremde Strecken zu finden, solange man sich nicht auf Nebenstrecken verirrt. Aber für Landstraßen kleinerer Art ist es untauglich, wobei kurioser Weise die innerörtlichen Straßen selbst von kleinsten Dörfchen meistens wieder sehr gut erkannt werden, nur die eigentlichen Routen von Start bis Ziel über kleine Landstraßen nicht, bzw. zu umständlich mit vielen Irrungen und Wirrungen. Alles in allem für 25 Euro ein guter Kauf, aber mehr als 50 Euro wäre es nach meiner Meinung auch nicht wert. Der Normalpreis war eigentlich bei knapp 120 Euro angesiedelt, wofür ich es niemals gekauft hätte.
Bildung ist ja etwas feines und wenn man die Möglichkeit erhält, sogar kostenlos seinen Wissensstand in bestimmten Dingen zu erweitern, sollte man dies durchaus mal in Anspruch nehmen. Natürlich heißt das nicht, dass man sich deswegen für alles interessieren soll, denn dann käme man zeitlebens vor lauter Lernen und Fortbilden zu nichts anderem mehr. In einer Zeitschrift hier war neulich ein Lehrplan für Eintageskurse, die es seit einiger Zeit in zunehmendem Maße an der Volkshochschule gibt. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Hobbykurse, die sich also mit einem bestimmten Hobby befassen und die oftmals auch von erfahrenen, stark engagierten Hobbyisten als Dozenten abgehalten werden. Die Teilnahme an manchen Kursen ist dabei offiziell sogar völlig kostenlos, wohl steht eine Art Spendenbüchse am Eingang des Klassenzimmers oder des jeweiligen Unterrichtsortes, um dem Vortragenden mit den Spenden wenigstens eine kleine Anerkennung zukommen zu lassen. Unser Augenmerk fiel in diesem Lehrplan gleich auf einen Eintageskurs mit dem Titel „Digitales Fotografieren". Das ist ja ein Thema, welches heute sicher fast jeder Zweite brauchen kann. Nun ist es beim digitalen Fotografieren ja eigentlich nicht so schlimm, wenn man etliche Aufnahmen versaut, weil es keinen teuren Film kostet, aber jede versaute Aufnahme ist nachher auch eine fehlende Aufnahme und wenn das dann gerade eine Aufnahme von einer Stelle oder einer Sache war, die man so nicht mehr vor die Linse bekommt, dann ist es trotzdem sehr ärgerlich. Auch ist es lästig, wenn man, vielleicht aufgrund fehlender Fähigkeiten oder Fehlbedienungen, einen hohen Anteil an Ausschuss hat, weil es zeitraubend ist, diesen dann auszusortieren. Also stand für Kayla und mich der Entschluss schnell fest, dass dieser Kurs besucht wird. Der Kurs fand ab 19:30 Uhr in einer normalen Schule in Karlsruhe statt. Da wir ungern auf den letzten Drücker kommen, waren wir bereits gegen 18.45 Uhr dort und selbst zu diesem frühen Zeitpunkt standen schon ungefähr 15 weitere Interessenten für diesen Kurs vor der Tür. Da es schon ziemlich kalt war, gingen alle Wartenden in den Schulflur im Erdgeschoss, gleich hinter der Haupteingangstür. Die Zahl der Interessenten wuchs besonders ab 19.15 Uhr stetig drastisch an, so dass kurz vor Beginn der Veranstaltung schon über 50 Leute dort herumstanden und ein lautes Durcheinandergelabere im Flur schallte. Das führte bereits dazu, dass ein Lehrer mit Glatze aus einem anderen Klassenraum kam, wo ein anderer Volkshochschulkurs statt fand, der schon um 19 Uhr begonnen hatte und die Anwesenden um etwas mehr Ruhe bat, weil in seinem Klassenraum wegen des Lärms kein Unterricht mehr möglich sei. Punkt 19.30 Uhr eilte ein vielleicht 30jähriger Mann mit eckiger Brille und lang um den Hals wehendem Schal in den Flur und erschrak sichtlich. Er stellte sich als der Herr Dachtel vor, er sei der Kursleiter für die Digitalfotografen, wie er das nannte, habe aber mit solch einem Andrang nicht gerechnet. Der zur Verfügung stehende Klassenraum am Ende des Erdgeschossflurs könne so viele Leute nicht aufnehmen. Dort wäre nur Platz für 26 Teilnehmer und nach Ausnutzung aller Beistellmöglichkeiten von Stühlen wären maximal 35 Teilnehmer möglich, mehr nicht. Jetzt können Sie sich vorstellen, wie schon mal ein Raunen durch die Menge ging. Wonach will man da aussortieren? Die einzige halbwegs gerechte Möglichkeit wäre wohl die, dass man sagt, wer zuerst kommt mahlt zuerst, aber wie will man das im Nachhinein noch erfassen? Wir wussten zwar mit Sicherheit, dass wir schon unter den ersten 20 Leuten waren, aber dann zählt ja nur noch der Egoismus und keiner ist mehr ehrlich. Selbst Leute, die definitiv als Vorletzte gekommen waren, behaupteten steif und fest, bereits 1 Stunde vorher schon da gewesen zu sein. Es entstand ein richtiger Streit, der zwischen einigen Kontrahenten sogar schon mit Beleidigungen wie „Arschloch" und „dummes Schwein" endete. Dass das so keine Lösung war, erkannte der Herr Dachtel auch schnell und bat zur Besonnenheit. Er schlug vor, zu versuchen den Hausmeister der Schule zu erreichen und ob man nicht die sogenannte kleine Aula oder einen Sportsaal für diesen Kurs haben könne, dort sei dann Platz für alle. So klappte das nach vielleicht 10 Minuten, ein hagerer Mann mit einer riesigen Nase kam herbei, das war der Hausmeister und bat, dass alle ihm zur kleinen Aula folgen mögen. Durch miserabel beleuchtete Gänge ging es dann dort hin. Diese kleine Aula bot Platz für rund 150 Leute, so dass die inzwischen auf etwa 60 Leute angewachsene Truppe dort keine Platzprobleme mehr hatte. Allerdings machte sich da schon etwas anderes bemerkbar. Wissen Sie, wenn die Stimmung zwischen bestimmten Leuten erst einmal vergiftet ist, dann bleibt sie das auch, selbst dann, wenn die ursprüngliche Ursache für den Streit längst fortgefallen ist. Wie ich schon sagte, hatten sich bei der drohenden Auswahl schon einige Teilnehmer heftige Wortgefechte geliefert und diese Leute waren sich seit dem nicht mehr grün, wie man so sagt, und sich ständig weiter bei jeder Gelegenheit gegenseitig am beschimpfen. Selbst über größere Distanzen hinweg riefen die sich laufend irgendwelche Lieblichkeiten zu, wobei Mutmaßungen wie: „Was will der denn hier? Von der Erfindung der Digitalkamera hat der doch noch gar nichts mitbekommen, bei dem wurde doch gestern erst der aufrechte Gang eingeführt...." noch zu den harmlosen Wortattacken zählten. Wie dem auch sei, der Unterricht startete dann, kam aber nicht wesentlich über die offizielle Begrüßung der Teilnehmer durch den Dozenten hinaus. Er hatte ein Notebook mitgebracht, auf dem er viele Beispielfotos gespeichert hatte, dieses Notebook wurde dann über ein Kabel mit einem Spezial - Beamer verbunden, der die tollen Bilder an eine Leinwand projizieren sollte. Nach dem Einschalten des Beamers tat es einen Knall und wir saßen weitgehend im Dunkeln. Nur einige grüne Notbeleuchtungslämpchen an den Wänden ließen noch einen Hauch von Orientierung zu. Einige Damen wurden schon leicht hysterisch und keiften in Panikattacken umher. Dem Dozenten gelang es aber, kurzfristig wenigstens die Bühnenbeleuchtung wieder in Gang zu bringen, so dass nur noch der Publikumsraum im abgedunkelten Bereich lag. Über ein dort stehendes Telefon rief er dann den Hausmeister an, damit der sich dem Problem noch annehmen sollte. Das verweigerte der aber, mit dem Hinweis darauf, dass er eigentlich ohnehin schon seit 5 Stunden Feierabend habe und die Einweisung in diese kleine Aula schon mehr als eine großzügige Geste mit Verlust von wertvoller Freizeit für ihn gewesen sei. Der Dozent Dachtel sah sich ratlos und meinte, dass ein Unterricht ohne die vorbereiteten Beispielbilder so sinnvoll wie ein Kropf am Hals sei. Eine große, extrem schlanke Dame mit exorbitant langem Hals meinte daraufhin knochentrocken: „Boing! 20:15 Uhr, die Tagesschau wäre jetzt schon vorbei und nun beginnt der gemütliche Teil!" Eine leichte Diskussion unter etlichen Teilnehmern begann, was die Streithähne von eben wieder dazu nutzen, sich gegenseitig über eine weite Distanz quer durch den Raum diverse Beschimpfungen zuzubrüllen. Der eine von den Streithähnen meinte darauf schon: „Na klar, in einem Raum, in dem so ein primitives, schwachsinniges Arschloch wie der da sitzt, da kann einfach nichts klappen!" Der Dozent bat diese Streithähne um Mäßigung und dass sie ihren Streit zu haus oder auf der Straße austragen sollten, aber nicht hier. Er versuchte dann, den Hausmeister erneut anzurufen, um ihn umzustimmen, dass der doch noch den Strom für den Beamer wieder irgendwo einschaltet, denn trotz Bühnenlicht, ging der noch immer nicht. Plötzlich pfiff und krächzte es und man konnte den Dozenten nicht mehr verstehen. Der hatte bis dahin per Kopfmikrofon über eine dort installierte Lautsprecheranlage zu uns gesprochen, was in dem größeren Raum auch angebracht war. Damit war diese Lautsprecheranlage auch noch ausgefallen. Er versuchte dann, sein Werk ohne Technik und brüllte sich die Stimme aus dem Hals, trotzdem konnte man nur wenig davon verstehen. Als dann die beiden Streithähne sich erneut mit übelsten Beschimpfungen unterhalb der Gürtellinie gegenseitig nieder machten, platzte dem Dozenten der Kragen und er brach die Veranstaltung ersatzlos ab. Ein heftiges Maulen ging umher, einige forderten gar die Rückerstattung von Fahrtkosten und die Streithähne beschimpften sich jetzt noch mehr. Ich dachte wirklich, dass die sich jeden Moment zu prügeln beginnen, was sie aber nicht taten. So löste sich die nicht richtig begonnene Veranstaltung langsam wieder auf. Der Dachtel putzte sich den Schweiß von der Stirn und meinte noch kopfschüttelnd, so etwas verrücktes habe er in den ganzen 3 Jahren noch nie erlebt, in denen er gelegentlich VHS - Kurse abhalte. Fachlich ohne Erfolg, aber irgendwie doch gut unterhalten und erheitert fuhren wir dann gegen 20:30 Uhr wieder nach hause. Man könnte also von einem gescheiterten Bildungsauftrag sprechen. Vom Besuch weiterer Eintageskurse haben wir dann Abstand genommen.
Neulich war mein Autobekannter zu Besuch bei uns. Es war zugleich das erste mal, dass er hier war. Er hat sich das alles ausgiebig angesehen und war sichtlich erstaunt von der Größe oder besser gesagt der Großzügigkeit der Gebäude. Bei dem damals günstigen Preis hatte er deutlich weniger erwartet. Nun darf man nicht verschweigen, dass wir in den nunmehr zurück liegenden 2 Jahren hier auch heftig gearbeitet und geschuftet haben, damit es so aussieht, wie es jetzt aussieht. Wenn man die Eigenleistung grob in bare Münze umrechnen wollte, dann stecken da sicher inzwischen 100.000 Schweiß-Euro drin, wie man hier so sagt. Mein Autobekannter hat es sich nicht nehmen lassen, zusammen mit uns einen kleinen Rundgang durch die alte Fabrik zu machen. Natürlich konnte man ihm in der kurzen Zeit nur einen kleinen Bruchteil der Anlage näher bringen. Auch davon war er sehr begeistert. Nun ist mein Autobekannter ein recht geschäftstüchtiger Mensch. Er meinte, die vielen Anlagenteile und Sachen aus der Fabrik, die seit Jahrzehnten keiner mehr nutzt, die wahrscheinlich sogar alle schon völlig vergessen sind und bei keinem mehr in irgend einer Inventarliste als Wert stehen, sollte man so pö a pö demontieren und bei Ebay reinsetzen, da würden gerade solche nostalgischen Maschinenteile oft weggehen wie warme Semmeln und so ließe sich damit noch manch munterer Euro verdienen. Nun bin ich dazu zweigeteilter Meinung. Einerseits hat er recht und für unseren Eigenbedarf habe ich da ja auch schon öfters noch verwertbare Sachen rausgeholt, mal ein paar Lampen, Zaundraht, Kabel, Bretter, Werkzeug oder so was. Aber gemessen an dem, was mein Autobekannter da meint, ist das ja gar nichts und vor allem um es dann zu verkaufen, ich finde das schon etwas gewagt, weil es ja nun einmal kein offizielles Eigentum ist. Gewiss ist es so, dass die Teile, die da heute noch drin sind, für die heutigen Eigentümer des Grundstücks bei einem Abriss bestenfalls noch den Wert darstellen, der nach dem Abriss beim Aussortieren des Schrotts davon übrig bliebe. Wahrscheinlich noch nicht mal das, weil das Aussortieren des Schrotts ja auch Arbeitszeit und damit Geld kostet und somit die Kosten dieser Arbeit den damit erzielten Verdienst völlig wieder auffressen. Da fallen die von uns bislang für den Eigenbedarf akquirierten Teile überhaupt nicht ins Gewicht und das im wahrsten Sinne des Wortes, weil Schrott bekanntlich nach Gewicht berechnet wird. Holzteile stellen dabei ohnehin keinen Wert dar und alle Metallteile zusammen dürften soviel nicht ausmachen. Aber mein Autobekannter meint, man könne das auch bei größeren Mengen, die nach seiner Idee locker auf mehrere 100 kg rauslaufen würden, ohne schlechtes Gewissen machen, eben weil kein Mensch dieser Welt diese Teile mehr auf dem Plan hat. Er hielt es sogar für eine Art von Dummheit, wenn wir das nicht machen würden, denn einfacher und auch unbeobachteter wie wir kann man überhaupt nicht an die Teile kommen. Wenn wir das nicht machen, so glaubt er, würden wir das spätestens in einigen Jahren bereuen, wenn wirklich die Abrissbagger hier anrücken und alle eigentlich noch brauchbaren Teile in einem Aufwasch mit platt machen. Soviel dazu.
Einige Behördenmühlen scheinen wieder auf Abwege geraten zu sein. Erhalte ich jüngst einen Brief einer unteren Wasserbehörde, was mich gleich schon stutzig machte, mit einem Fragebogen drin. In dem Fragebogen werden diverse Fragen gestellt, die sich auf einen kleinen Bach beziehen, der vielleicht 500 m von hier hinten zwischen den Wiesen verläuft, die auf der anderen Straßenseite östlich von unserem Haus liegen, ungefähr dort, wo es auch zu dem Abwassersee geht, von dem ich Ihnen vor längerer Zeit mal ein paar Fotos beisteuerte. In dem Anschreiben scheinen die Wasser - Behördenfische davon auszugehen, dass der besagte Bach ein Stück lang über unser Grundstück verläuft. Davon hätte ich aber längst was gemerkt und schließlich liegen geschätzte 500 m zwischen dem wirklichen Bachverlauf und unserem Grundstück. Solche Irrtümer dürften doch heute, im Zeitalter der Satellitennavigation, eigentlich gar kein Thema mehr sein. Bei einem Abstand zu dem Bach von vielleicht 15 m hätte ich das noch halbwegs verstehen können, obwohl selbst das mit den heutigen genauen Meßmethoden schon nicht mehr passieren dürfte, aber bei rund 500 m Distanz? In dem Fragebogen tauchen geradezu irrwitzige Fragen auf, z.B. ob ich ein Fischereirecht an dem Bach ausübe und falls ja, wie dieses Fischereirecht auf mich übertragen wurde, durch Erbnahme, durch Übertragung beim Kauf des Grundstücks, durch eine familiäre oder in früheren Verträgen festgelegte Rechtsnachfolge oder durch Überschreibung von Dritten oder ob es gar eine Ausübung des Fischereirechts in Erbpacht sei und falls letzteres zutreffe, will man wissen, wann die Zeitfrist davon laut Erbpachtvertrag ablaufe. Zugleich weist man darauf hin, dass Fischereirechte in Erbpacht bereits seit 1963 rechtlich eigentlich nicht mehr zulässig wären, ausser in übernommenen alten Verträgen, deren Beginn vor diesem Zeitpunkt lag und dass diese nicht mehr an weitere Generationen weiter vererbt werden könnten, sondern spätestens mit Ablauf der ersten Erbpachtfrist gegenstandslos würden. Ich verstand nur noch Bahnhof. Einige andere Fragen beziehen sich auf mögliche Einleitungsrechte von Regenwasser, Sammelwasser, Wasser aus Fischteichen, Grundwasser bzw. Grund - Entwässerung, Quelltöpfen, Brunnenstuben u.s.w. Dabei wird darauf hingewiesen, dass mögliche frühere Einleitungsrechte von Schmutzwässern aller Art bereits 1982 vollständig und ersatzlos aufgehoben wurden und seit spätestens 1982 nicht mehr gelten; selbst dann nicht, wenn in früher datierten Verträgen ausdrücklich unbefristete Gültigkeiten oder spätere Ablauftermine eingesetzt wurden. Alles aus Umweltschutzgründen versteht sich. So tauchen weitere etwa 20 Fragen in diesem Fragebogen auf; einige nur zum ankreuzen mit Kästchen, andere die man handschriftlich mit einigen kurzen Sätzen beantworten soll. Wir fanden es leicht amüsant. Ich habe natürlich nichts ausgefüllt und in das beigelegte Freicouvert nur einen Zettel gelegt, auf dem ich in wenigen Stichworten beschrieb, dass besagter Bach gar nicht über unser Grundstück fließt, sondern davon gut und gerne 500 m weit entfernt liegt. Das habe ich dann so in den nächsten Briefkasten geworfen. Etwa eine knappe Woche später erhielt ich ein neues Schreiben gleicher Wasserbehörde, in dem man darauf hinweist, dass ich als „direkter Anlieger des Fließgewässers" rechtlich zur Mitwirkung und Ausfüllung des Fragebogens verpflichtet sei. Unterzeichnet von einer Frau Rehband. Dann stand da noch die Telefonnummer von der Amtsstelle dieser Frau. Eigentlich sehe ich es nicht ein, Telefongebühren für deren Fehler zu verheizen, aber diesmal war ja kein Freiumschlag dabei, somit hätte eine erneute schriftliche Antwort ja auch das Briefmarkengeld gekostet. So rief ich bei der Frau Rehband an. Die hörte sich gemütlich alles an, was ich dazu zu sagen hatte, eben dass der Bach gar nicht auf oder neben unserem Grundstück entlang laufe. Dann meinte sie, dass sie da nichts entscheiden könne, sie sei nur die Sachbearbeiterin, dann müsse ich direkt mit Herrn Dorfmüller, ihrem Vorgesetzten sprechen. Sie verband mich dann mit dem. Der war aber in Eile und hinterließ mir nur seine Durchwahl - Telefonnummer mit dem Hinweis, dass ich ihn in 30 Minuten zurückrufen soll, er müsse dringend in eine Besprechung. Ich habe dann den Spieß herumgedreht und gesagt, dass er mich dann zurückrufen soll, wenn er fertig sei, weil es hier schließlich um einen von seiner Behörde verschuldeten Irrtum gehe und nicht ich etwas von ihm wolle. Etwas muffelig nahm er das zur Kenntnis, sicherte aber zu, in ungefähr 30 Minuten zurück zu rufen. Nach etwa einer Stunde rief er dann tatsächlich zurück. Ich schilderte wieder die Sachlage, was er fast schon höhnisch mit einem leichten Lachen im Hintergrund und einem Oberton der Überlegenheit abtun wollte. Er meinte: „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass unsere Unterlagen so falsch wären und wir uns bei der Lage des Baches um 500 Meter vertun würden." Darauf konnte ich nur erwidern: „Genau so ist es aber." Dann stellte er sich dumm und fragte im Ton eines Kleinkindes: „Verläuft auf Ihrem Grundstück ein Bach?" Ich wiederholte kurz: „Nein!" Darauf meinte er erneut, das könne nicht sein. Ich entgegnete ihm darauf, dass er von mir ja wohl erwarten könne, dass ich mein eigenes Grundstück kennen würde, auch wenn ich es erst 2 Jahre im Eigentum habe und es ist schließlich auch nicht so groß, dass man darauf einen Bachlauf übersehen würde. Er wollte das aber nicht wahr haben und meinte, wenn es halt nicht anders gehe, dann müsse er mit einem Mitarbeiter demnächst zu uns zu einem Ortstermin raus kommen, um sich vom Fehlen des Baches selbst zu überzeugen. Dazu habe ich ihm dann auch geraten. Nun liegt das ein paar Wochen zurück, aber bis jetzt ist keiner von den Gewässerspezialisten gekommen. Ich würde dem sein dummes Gesicht ja nur allzu gerne sehen, wenn wir hier eine Begehung machen. Vermutlich werden die erst mal Weihnachten, Neujahr und sonst noch was feiern und dann im nächsten Frühling mal vorbei schauen, wenn das Wetter gemütlicher ist, so dass sie daraus eine Art kleinen Betriebsausflug machen können.
Heizen ist seit langem ein sehr beliebtes Thema, vor allem wenn es um die Kostenreduktion in Haus und Wohnung geht. Es ist klar, der größte Energiefresser im Haus ist nun mal die Heizung. Hier gab es vor kurzem extra dafür an einem Wochenende Informationstage zu energie- und kostensparendem Heizen. Dort konnte man durchaus viel Interessantes erfahren. So wurde eine Statistik aufgezeigt, die aussagt, dass die reinen Verbrauchswerte fürs Heizen im Durchschnittshaus heute gegenüber den Werten von vor 25 Jahren auf unter 40 % gesunken sind. Das ist ja schon eine gewaltige Menge. Die Heizkosten hingegen sind immer weiter gestiegen, weil die Energie als solche halt extrem viel teurer geworden ist. Wir waren sonntags mal auf dieser Veranstaltung. Die Senkung des Durchschnittsverbrauchs rein fürs Heizen pro Durchschnittshaus um immerhin rund 60 % innerhalb von 25 Jahren hat natürlich viele verschiedene Gründe. Zum einen wurde die Wärmedämmung vor allem bei Neubauten immer besser, es stieg auch der Anteil der nachträglich wärmegedämmten Altbauten ganz erheblich. Ebenfalls sehr wichtig sind die modernen Heizkessel und Heizungsanlagen, die wesentlich weniger verbrauchen, als die heiztechnischen Oldtimer von damals. Man darf aber auch bei der ganzen Diskussion nicht vergessen, dass die Heizgewohnheiten und die daraus resultierenden Einstellungen der Heizanlagen sich völlig verändert haben, nur das sagen die Fachleute meistens nicht dazu, weil sie dann nicht mehr alle erzielten Erfolge auf ihrer Kappe verbuchen könnten. Blicke ich z.B. alleine nur um gute 10 Jahre zurück, als ich noch in meiner seinerzeit heiß geliebten Stuttgarter Kleinwohnung in dem großen Mietshauskomplex wohnte. Wenn man dort die Heizung selbst an sehr kalten Wintertagen voll aufdrehte, dann war es überhaupt kein Problem die Wohnung auf 26 Grad aufzuheizen; bei halbwegs normalen Außentemperaturen waren auch locker 28 Grad drin. Einfach weil die Brenner und Kessel im Heizungskeller mit viel Reserven gebaut waren, also größer als eigentlich notwendig und weil sie so hoch eingestellt waren, dass sie voll heizten, was das Zeug hielt. Sie waren damals erheblich überdimensioniert, weil man zu der Zeit bei der Planung lieber mehr Sicherheitsspielraum einbaute, damit auch bei ärgster Kälte die Bude noch reichlich behaglich geheizt werden konnte und das trotz Einfachverglasung und fehlender Wärmedämmung. Das schaffen Sie heute gar nicht mehr. Wenn Sie unter vergleichbaren Umständen heute eine Heizung bis zum Anschlag voll aufdrehen, dann können Sie froh sein, wenn man damit noch gute 20 Grad erreicht, in Einzelfällen vielleicht noch 22 Grad, dann ist aber wirklich Sense. Nachts bzw. früh morgens um 1 Uhr dürfen Sie schon gar nicht auf diese Idee kommen, denn dann können Sie froh sein, wenn sie noch 17 Grad erreichen, weil fast alle heute eine heftige Nachtabsenkung vorprogrammiert haben. Da können Sie aufdrehen, wie Sie wollen, es kommt einfach nicht mehr Heizenergie durch die Heizungsrohre an. Eben weil die Anlagen völlig anders eingestellt und dimensioniert sind. Alleine diese Abschwächung der Systemreserven hat erheblichen Anteil am Rückgang des Energieverbrauchs. Nun ja, im Moment kann uns der Heizölverbrauch unserer Heizungsanlage eigentlich noch relativ egal sein, weil wir da noch lange Zeit von den Vorräten aus der alten Fabrik zehren werden. Im Gegensatz zum Dieselvorrat von dort, der nun doch in absehbarer Zeit von vielleicht einem Jahr aufgebraucht sein wird, dürfte das gebunkerte alte Heizöl sicher noch für 4 Jahre ausreichen. Es hängt natürlich davon ab, wie hart die Winter werden. Doch damit genug zum Thema Heizgewohnheiten und Heizkosten.
Wie Sie gewiss aus eigener Erfahrung wissen, ist ein anderes Thema noch wesentlich begehrter und mehr diskutiert, nämlich das Thema Einkommen. Ich weiß, am besten redet man gar nicht drüber, weil es für viele Leute ein Trauerspiel ist. Zu viele Leute haben inzwischen den Eindruck, dass sie nur noch als Spielball der Finanzwelt dienen und als Versuchskaninchen herhalten müssen, zum austesten, was man noch alles aus den Leuten rauspressen kann. Der kleine Mann oder die kleine Frau von der Straße sollen mehr arbeiten und das noch zu ungünstigeren Zeiten und vor allem für weniger Lohn. Zugleich zerstört man vielen Leuten das Ersparte oder sonstige Finanzvorräte mit Bankenkrisen, höheren Preisen, besonders höheren Energiepreisen, höheren Steuern, staatlich verordnete Unkosten durch Umweltabgaben, Kanalgebühren, Kanalkostenbauzuschüssen, Straßen- und Anliegerbeiträgen für Dinge, die man selbst nie gewollt hat. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass man ganz bewusst die kleinen Leute klein halten will, bzw. noch kleiner machen will, als sie so schon sind. Der Unterschicht und der Mittelschicht darf es einfach nicht gut gehen, ist auch logisch, denn wenn es denen zu gut geht, dann werden die faul und arbeiten nicht mehr genug und bilden nicht länger das einzig wirklich tätige Glied in der Kette der Leute, die wirklich für die Wertschöpfung sorgen, an der sich die hohen Herren bereichern. Ich will jetzt keine sozialpolitischen Statements halten und schon gleich gar nicht marxistischem Gedankengut verfallen, das beileibe nicht, den Kommunismus und ähnliches ist nur eines: Scheiße! Aber andererseits sehe ich es nicht ein, dass sich etliche Großkopferten nur darauf beschränken sich aufzublasen und wichtig zu tun und über andere bestimmen zu wollen, dafür die dicke Knete zu kassieren und selbst diesen tätigen Leuten dann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich befürchte, dass das Duldungsklima in der Bevölkerung langsam rauer wird und wenn das so weiter geht ist der soziale Friede bald erheblich in Gefahr. Nein, darauf will ich eigentlich gar nicht hinaus, es liegt dahinter bestenfalls der Grund verborgen, warum wir jetzt unsere finanzielle Entwicklung etwas mit Vorsicht betrachten müssen. Wissen Sie, ich möchte nicht noch mal finanziell so ins Bodenlose stürzen, wie ich es eigentlich in den zurückliegenden 30 Jahren gewohnt war. In dieser Lage am Boden hatte man eigentlich so gut wie keine Chance in Kürze wieder aus der Misere heraus zu kommen. Wie ich Ihnen schon öfters schrieb, hatte ich nie wirklich Probleme mit dieser Situation, aber ich räume ein, dass etwas bessere finanzielle Verhältnisse, so wie wir sie seit etwas über einem Jahr haben, mir deutlich besser gefallen. Diese private Wirtschaftslage möchte ich nicht gerne wieder gegen die frühere tauschen. Geld zum Auskommen haben ist die eine Sache, in Zukunft auch dafür genügend Geld zu behalten bzw. weiter zu bekommen eine ganz andere. Ohne Zahlen zu nennen, kann ich Ihnen durchaus zum leichteren Verständnis die Sockel bekannt machen, auf die wir unser Leben und den Unterhalt des Hauses hier stützen. Vorweg erinnere ich daran, dass der Kauf des Hauses nur durch die ausgehandelte Abfindungszahlung unseres Wohnrechts seinerzeit in Stuttgart möglich war. Weitere Investitionen am Haus wurden zu einem kleinen Teil von Erspartem getätigt, welches ich bekanntlich durch den Verkauf einer Briefmarkensammlung damals anlegen konnte. Wenn man erst mal ein Haus hat, sind normalerweise die ab dann folgenden laufenden Kosten deutlich geringer, als die Kosten irgendwo zur Miete zu wohnen, jedenfalls wenn man von halbwegs vergleichbaren Platzverhältnissen ausgeht. Man kann natürlich keine 30 m² - Mietwohnung mit einem 180 m² - Wohnhaus vergleichen. Ich erhalte eine recht niedrige Rente plus einer noch kleineren Zusatzrente wegen meiner schweren Erkrankung bzw. deren Nachsorge. Kayla verdient sporadisch in unserem Haushalt nicht exakt kalkulierbare Beträge hinzu, die sich im Jahresmittelwert aber durchaus ansehnlich gestalten. Einmal durch Gelegenheitsjobs wie neulich wieder in der Papierfabrik in Karlsruhe, vor allem aber häufiger durch Tätigkeiten als Übersetzerin von Thai in Deutsch. Man kann grob sagen, dass zumindest im zurückliegenden Jahr, ihr Gesamteinkommen so hoch war, wie meine Einkünfte aus den besagten beiden Renten zusammen, eher sogar noch etwas mehr. Das ist aber bei ihr starken Schwankungen unterlegen und es kann durchaus sein, dass diese Summe im nächsten Jahr um 80 % sinkt, theoretisch könnte es natürlich auch sein, dass sie um 80 % oder noch mehr steigt oder aber auch auf 0 zurück fällt. Sie hat ja nirgendwo einen festen Arbeitsvertrag und macht alles nur sporadisch in Form von Einzelaufträgen, wo jede Arbeit einzeln gesucht und vereinbart werden muss. Man kann es also nicht fest einplanen. Bei den heutigen laufenden Kosten ist es für uns auf niedrigem Level aber überhaupt kein Problem, alleine mit meinen Einkünften das Haus sowie den Wagen zu halten und am Ende sogar noch neben den alltäglichen Ausgaben ein paar Euro zu sparen. Das geht natürlich nur, wenn man auf alle sonstigen Dinge, die einiges Geld kosten, verzichtet, etwa auf Urlaubsreisen, Kneipen- und Restaurantbesuche, Theater- und Konzertbesuche, modische Kleidung, modische Möbel, Kino, kostenaufwändige Neuanschaffungen, unzählige Versicherungen usw. Wie schnell man aber ungewollt in Kostenfallen getrieben wird, mit denen man so nicht rechnete, das sieht man jetzt aktuell. In absehbarer Zeit sind hier Kanalbauarbeiten geplant, die alle Häuser der Siedlung betreffen, also auch uns. An den Kosten dafür müssen wir uns beteiligen, weil das laut irgend einem Gesetz vorgeschrieben ist, dass die Anlieger und Anschlussnehmer, wie die das nennen, entsprechend ihrer Grundstücksgröße und ihrer Nutzung an diesen Kosten beteiligt werden. Nicht dass Sie jetzt glauben, das wären vielleicht ein paar Euro, die da fällig werden oder dass man einfach die monatliche Kanalgebühr dafür dauerhaft um einige Prozent erhöht, das wäre ja zu einfach. In unserem Fall müssen wir da mit Kosten im Bereich von fetten 7.500 Euro rechnen. Der Rentner aus der Siedlung hat ebenfalls ähnliches in Aussicht, bei ihm geht man von rund 6.200 Euro Kosten aus, weil sein Grundstück günstiger zum Hauptkanal liegt, wodurch der Anschlussaufwand geringer ist. Normalerweise würde man sagen, was soll der Quatsch, wir haben doch hier Kanalanschluss, wozu will man den jetzt überarbeiten? Aber danach wird man nicht gefragt. Entscheiden tun das die hohen Herrschaften in den Ämtern ganz alleine und über die Köpfe der Betroffenen hinweg, aber bezahlen dürfen wir dann alle. Es ist eigentlich ein Skandal und eine Frechheit, dass so was überhaupt möglich ist! Dann sollen es die bezahlen, die das wirklich fordern, ich brauche den Quatsch nicht. Nun heißt es, vor einigen Jahren seien neue Normen und Gesetze für die Abwasserbeseitigung in Kraft getreten und um denen gerecht zu werden, müssten halt die Kanalsysteme hier verändert und verbessert werden. Wenn ich daran denke, dass wir für solch einen Unfug, der uns rein gar nichts bringt, saftige 7.500 Euro im nächsten Jahr zahlen sollen und zum Dank auch noch wochenlang den Dreck von Bauarbeiten hier vor dem Haus dulden sollen, dann könnte ich einen Koller kriegen. Hinter solchen Gesetzgebungen stecken bestimmt wieder die Grünen mit ihren überzogenen Ideen, von wegen alte Rohre könnten zu viele undichte Stellen aufweisen und dann würde Abwasser so pö a pö auch in den Boden sickern und all solchen Quatsch, was die da als Begründung vorbringen. Wenn nicht die Grünen dahinter stecken, dann sind es bestimmt die Lobbyisten der Tiefbaubranche, die denen dadurch langfristig fette Aufträge zuschustern. Wahrscheinlich stecken beide dahinter, jeder auf seine Weise und es würde mich nicht wundern, wenn hinten herum da auch noch fette Schmiergelder fließen würden. Und die Grünen überhaupt, die haben mit ihren endlosen Weltverbesserer - Ideen den Staat und vor allem die Bürger schon viele sinnlose Milliarden gekostet. Da ich keine Lust habe, unsere spärlichen und mühsam errungenen Ersparnisse für solch einen verordneten Scheiß anzutasten, den wir selbst gar nicht haben wollen und der gewiss auch gar nicht wirklich nötig ist, muss ich mir was anderes einfallen lassen. Außerdem kam mir schon mal die Idee, im nächsten Jahr vielleicht selbst wieder öfters mal zwischendurch einige Gelegenheitsjobs befristet auf wenige Wochen oder auch einzelne Tage anzunehmen. Natürlich ist es wahnwitzig, auf die Idee zu kommen, nur wegen irgendwelcher verlangten öffentlichen Beiträge für die Modernisierung der Abwasserkanäle selbst wieder mehr arbeiten zu gehen. Das würde ich so für sich betrachtet auch nicht deswegen tun. Ich sehe es mehr als eine Gesamtsache, damit unser Gesamteinkommen im Durchschnitt etwas angehoben wird, unabhängig davon, was man am Schluss mit dem Geld macht.
Wie Sie wissen, habe ich keinen grünen Daumen, wie man so sagt, also Gartenarbeit jeglicher Art war und ist nicht mein Metier, wird es wohl auch nie werden. Ausgenommen Rasenmähen und vielleicht noch ein paar Blümchen einpflanzen und dann noch Bäume pflanzen, das kann ja fast jeder. Die Nordseite unseres Grundstücks war sozusagen die Schwachstelle, weil dort so gut wie kein Sichtschutz herrschte und anfangs auch keine brauchbare Umzäunung war. Die Umzäunung hatten wir schon vor längerer Zeit komplettiert, mit eindeutig ungebrauchten Vorräten an Maschendrahtzaun und entsprechenden Pfählen, die noch auf dem benachbarten Fabrikgelände in einem Schuppen auf Vorrat lagerten. Somit war wenigstens schon mal eine leichte Abgrenzung zu den nördlich gelegenen Nachbargrundstücken gegeben. Aber Sichtschutz bietet das ja keinen. So haben wir uns entschlossen dort in einigem Abstand zum Zaun einen biologischen Sichtschutz in Form von schnell wachsenden Fichtenbäumen zu pflanzen. Die sind hier in den benachbarten Waldhainen reichlich zum Nulltarif zu haben, als kleine Setzlinge oder auch schon als leicht angewachsen, wie man so sagt. So haben wir dort inzwischen eine lange Reihe aus rund 35 Fichtenbäumchen gesetzt, die bei normalem Wachstum in etwa 5 Jahren schon für einen angenehmen Sichtschutz sorgen dürften.
Es ist ja manchmal schon erstaunlich, wie sich das Leben im Laufe der Zeit entwickelt. Erhalte ich letzte Woche einen Brief von einem früheren Bekannten, den ich sicherlich schon fast 10 Jahre lang nicht mehr gesehen habe. Früher war er immer ein Gegner der Ehe und keiner sagte so überzeugend wie er, dass er nie im leben heiraten werde. Jetzt in dem aktuellen Brief lädt er mich zu seiner Hochzeit ein, die er in einem Cafe am Stadtrand von Stuttgart demnächst feiern will. Ich habe mir zuerst 5 mal die Augen gerieben und gedacht, ich hätte nicht richtig gelesen, der und heiraten? Aber es ist wirklich so.
Haben Sie so was schon mal erlebt? Ein Mineralwasser, welches man quasi in x-beliebiger Menge trinken kann, man merkt, es befeuchtet den Mund, man merkt auch gewissermaßen wo es im Hals hinläuft, also das Trinken merkt man wie normal, aber es löscht überhaupt nicht den Durst. Die Wirkung auf den Durst ist gleich Null, man hat auch sofort nach dem Runterschlucken wieder einen trockenen Mund. Mit einem hohen Aufwand machte hier ein Getränkemarkt Reklame für ein neues Mineralwasser, welches angeblich besonders gut und noch billig dazu sein sollte, in den beliebten 1 Liter - Kunststoffflaschen. Wissen Sie, nur nebenbei bemerkt, anfangs stand ich vor etlichen Jahren den Kunststoffflaschen für Mineralwasser ja sehr kritisch gegenüber, aber heute sind mir die 12er - Kästen mit den 1 Liter - Flaschen die liebsten. Die Gründe dafür sind schnell erklärt. Bei ungefähr dem gleichen Kastengewicht wie bei den 0,7er Glasflaschen - Kästen hat man wesentlich mehr Inhalt, also 12 Liter gegenüber 8,4 Litern, da die Glaskästen das gleiche Kastengewicht durch die Schwere der Glasflaschen bekommen. Gegenüber den 1,5 und 2 Liter - Kunststoffflaschen, die es von einigen Marken auch noch gibt, haben die 1 Liter - Flaschen nach meiner Meinung die ideale Größe, weil das Wasser in den noch größeren Flaschen sehr schnell schal und ungenießbar wird, da die Kohlensäure bei so viel Hohlraum zu schnell entweicht, sobald man erst einmal etwas daraus getrunken hat. Auch sind die Kästen mit den 1,5 oder 2 Liter - Flaschen oft zu unhandlich zu schleppen oder von manchen Firmen bieten sie überhaupt keinen Vorteil, weil die zum Ausgleich des Schleppgewichtes dann deutlich weniger Flaschen in einem Kasten enthalten, wodurch dann gänzlich jeder Vorteil der größeren Flaschen entfällt. Im Kühlschrank passen sie auch nur schlecht und kippen schnell um. Doch zurück zu dem neuen wirkungslosen Mineralwasser. Ich finde, dass geradezu völlig sinnfrei, ein Mineralwasser, welches den Durst nicht löscht. Ich halte es fast schon für eine Kunst, ein Wasser so hinzubekommen, dass es keinerlei durstlöschende Wirkung hat. Was muss das für eine komische Quelle sein, aus der das stammt? Obwohl der große 12er Kasten mit also 12 Litern, nur 3,29 Euro kostet, werden wir es nicht mehr kaufen, das ist wohl klar.
Eine ungewohnte Aufregung und Hektik herrschte vor einigen Wochen hier in der ganzen Gegend plötzlich. Mit einem großen Polizeiaufgebot wurden fast alle Straßen kontrolliert, die die Orte miteinander verbinden. Nur innerörtliche Straßen wurden weniger kontrolliert, aber auch da tauchten gelegentlich Streifenwagen auf. Alle rätselten, was das soll und aus welchem Anlass solch ein Aufwand betrieben wird. Bald machten die unterschiedlichsten Gerüchte die Runde. Wie Sie wissen, geht das bei derart spektakulären Aktionen schnell, vor allem dann, wenn keiner wirklich weiß, was da los ist. Einige meinten, es sei eine Art Drogenfahndung oder dass irgendwelche Terroristen gesucht würden, andere sprachen von entflohenen Strafgefangenen, weitere sogar von Mord. Immerhin war dann einen Tag später in den Regionalmedien zu erfahren, was da wirklich los war. Am Stadtrand von Karlsruhe hatte in den vergangenen Wochen wohl jemand öfters auf Motorrad- und Mopedfahrer geschossen. Dem Bericht nach, war das anfangs den Betroffenen selbst gar nicht so richtig aufgefallen, weil die glaubten, dass ihre Maschinen von hochgewirbelten Steinchen getroffen worden wären. Erst als dann bei einem davon der Tank undicht wurde und ein weiterer am Arm verletzt wurde und stürzte und sich dann aber bei dem Sturz erst wirklich ernsthaft verletzte, wurde richtig klar, das es da jemand ernsthaft auf motorisierte Zweiradfahrer abgesehen hat. Wie sich dann bei näheren Untersuchungen herausstellte, wurden immer nur Maschinen beschossen, die entweder besonders laut waren, die erheblich zu schnell durch ein Wohngebiet sausten oder ganz besonders solche, die gar nicht zugelassen waren. Es gibt ja seit langem solche Mini - Motorräder in Baumärkten zu kaufen, für 250 Euro schon, die man aber gar nicht zulassen kann, weil sie nicht den Sicherheitsvorschriften entsprechen. Diese Dinger darf man also nur auf Privatgelände fahren, aber es gibt viele leichtfertige Jugendliche, die sich darum in ihrer Unbekümmertheit oder vornehmlich in ihrer geistigen Beschränktheit und Unreife, nicht scheren, weil sie die möglichen Folgen gar nicht begreifen, da ihre Hirnmasse dafür offensichtlich noch zu unfertig ist und die dann trotzdem mit viel Lärm mit diesen Mini - Motorrädern ohne Zulassung einige Wohnviertel unsicher machen. Dieser große Unbekannte hatte sich nun wohl als Rächer der Gefährdeten selbst in Aktion gesetzt und aus einem Versteck heraus gezielt vornehmlich solche vorbeirasenden Mini - Motorräder ohne Zulassung beschossen, aber auch gelegentlich besonders lärmende oder rasende andere Maschinen. Deshalb war es wohl auch anfangs nie zu Anzeigen gekommen, weil sich die Betroffenen damit ja selbst verraten hätten, dass sie mit nicht zugelassenen Maschinen im Straßenverkehr herumgedüst sind oder mit Maschinen, die zwar zugelassen sind, die aber durch unzulässige Umbauten stark lärmen. Erst nach dem ernsthaften Sturz als Folge davon, wurde die Polizei darauf aufmerksam. Und an dem Tag, wo hier all die Kontrollen waren, muss der Schütze wohl wieder besonders aktiv gewesen sein und gleich mehrere dieser Mini - Motorräder erfolgreich abgeschossen haben. Das muss dann an einer Ausfallstraße gewesen sein, die hier in unsere Gegend führt. Wie aber in diesen Berichten auch stand, hat man den Schützen nach wie vor nicht erwischt, trotz dieses Riesenaufwandes.
Eine weitere Sache wurde aus der Nähe von Pforzheim bekannt. Entsorgung ist heute bekanntlich sehr teuer, besonders wenn es sich um umweltschädliche Stoffe wie Altöl in größeren Mengen handelt. Besonders die KFZ - Betriebe, bei denen ja immense Mengen anfallen, haben da offensichtlich gewisse Kosten, die den einen oder anderen dazu verleiten, sich etwas einfallen zu lassen, um zu sparen. In einem Waldstück war ein Forstfahrzeug beim Entrinden von Baumstämmen im Boden eingebrochen und stand danach in einem wahren See von Altöl. Wie sich herausstellte hatte wohl ein Autobetrieb dort im Waldboden heimlich etliche große alte Blechbehälter verbuddelt, in die jeweils über 600 Liter Altöl hinein passten. Ein Rohr ragte versteckt nach oben, unter einer mit Holzstammresten abgedeckte Stelle, wo der Umweltfrevler dann von Zeit zu Zeit immer wieder neues Altöl von oben in diesen unterirdischen Geheimtanks verschwinden lassen konnte. Diese Stelle soll einerseits gut versteckt gewesen sein, aber andererseits zugleich verkehrsgünstig ganz in der Nähe eines Waldparkplatzes an einer Landstraße, die den Wald durchquert. Hätten die Forstleute nicht gerade jetzt dort zufällig mit ihrem schweren Spezialfahrzeug Baumstämme herausgezogen, wäre das wahrscheinlich nie aufgefallen. Diese riesigen Behälter soll der Verursacher vor ungefähr 2 Jahren zusammen mit einem Bekannten mittels eines kleinen Baggers dort eingebuddelt haben, als er zugleich Kleinholz offiziell im Wald abholen ging. Die Behälter waren von oben nicht sichtbar, weil mit einer etwa einen halben Meter dicken Erdschicht aus Waldboden und teils darüber gelagerten Holzscheiten bedeckt. Fußgänger hätten problemlos darüber laufen können, aber das schwere Forstfahrzeug war dann doch zuviel Belastung und so gaben die Behälter in einem halben Meter Tiefe nach und brachen in sich zusammen.
In der Autoindustrie scheint ja allgemein einiges schief zu laufen. Besonders Opel wird ja ziemlich übel mit nach unten gerissen, weil die amerikanische Mutterfirma GM ganz gewaltige Probleme hat. Nun finde ich, dass es wirklich sehr schade wäre, wenn gerade Opel durch diesen negativen GM - Sog dicht machen würde. Wie Sie wissen, fahren wir seit über 2 Jahren einen kleinen Opel - Corsa, mit dem wir nach wie vor hochzufrieden sind. Mehr Auto brauchen wir nicht und der läuft zuverlässig, braucht wenig und hat noch gute Fahreigenschaften, die Heizung klappt auch gut, was jetzt im Winter durchaus ein wichtiger Punkt ist und die meisten Autos, die ich früher hatte, heizten schlechter. Ich muss zugeben, noch vor 3 Jahren wäre mir das Schicksal von Opel egal gewesen, weil ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie einen Opel gefahren hatte und die Marke bei mir kaum im Bewusstsein war. Gut, ich wusste, dass es die Marke irgendwie gibt, aber das war's dann auch schon. Dahinter steckte aber keine böse Absicht, auch nicht Ignoranz oder so etwas, es hatte sich einfach nie ergeben, dass ich auf diese Marke aufmerksam wurde oder mir Gedanken darüber machte. Es heißt oft, dass die Automarken, mit denen man in der Kindheit oft konfrontiert war, auch im späteren Leben eine höhere Bedeutung haben, als Marken, die man in der Kindheit kaum wahrgenommen hat. Darin könnte vielleicht wirklich einer der Gründe liegen, warum mir Opel vorher nie so richtig aufgefallen ist, denn in meiner ganzen Kindheit haben wir immer in Gegenden gewohnt, wo es, wenn ich mich recht entsinne, weit und breit nirgendwo Opel - Werkstätten gab. Dort gab es Mercedes, VW, Ford auch noch und Renault in der Nähe, aber eben kein Opel. Unterdessen sind wir heute froh, eben vor 2 Jahren durch unseren Autobekannten auf den Opel gestoßen zu sein. Andererseits werden Leute wie wir Opel sicherlich nicht aus der Krise retten können, denn solange unser Opel - Corsa noch so einwandfrei weiter läuft, werden wir den behalten und uns keinen neuen Opel kaufen, wozu auch. Nur um vielleicht 100 Euro KFZ - Steuer zu sparen oder irgendwelchen Umwelt - Mätzchen gerecht zu werden? Nein, dafür sind wir nicht verrückt genug. Für uns ist entscheidend, läuft er noch gut oder nicht und welche Kosten verursacht er insgesamt und welche Kosten verursacht im Vergleich ein Neuwagen insgesamt und wenn ich das alles in Relation setze, dann ist das Weiterfahren mit dem inzwischen mit Baujahr 2001 von manchen schon als alt bezeichneten Corsa immer noch viel günstiger. Viel weniger werden die neuen Modelle auch nicht verbrauchen, nur dass halt die KFZ - Steuer wegfällt, weil die neuen weniger CO² ausstoßen, aber sich nur davon verleiten zu lassen, das wäre eine Milchmädchenrechnung. Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema. Also ich fände es in jedem Fall sehr schade, wenn Opel von der Bildfläche verschwinden würde. Da wäre es sicher immer noch sinnvoller, wenn sich mehrere Autokonzerne, die in einer ähnlichen Situation sind, zusammentun und sich gemeinsam unter starker Hand aus dem Dreck ziehen. Im Fernsehen wurde ja sogar schon gesagt, das ein Fabrikant von Solarzellen aus Bonn Opel ein Übernahmeangebot gemacht hatte und dass der danach Opel zur ersten grünen Automarke der Welt machen wolle. Nun sagte Kayla gleich, dass die Idee eigentlich gar nicht so schlecht sei, weil dann könnten die aufs Dach von jedem neuem Opel Solarzellen bauen, die dann beim Parken eine Batterie aufladen, mit deren Strom man dann wieder fahren kann. Dadurch könnte man praktisch zum Nulltarif autofahren, wenn man erst einmal den Anschaffungspreis überwunden hat. Doch genug zu dieser Autokrise, wir werden sie ohnehin nicht ändern. Ob Krise oder nicht Krise, mehr Autos brauche ich dadurch auch nicht und ich sehe es nicht ein, mir ein neues Auto für sehr viel Geld zu kaufen, solange ich mit dem alten noch hochzufrieden bin und das seinen Dienst für mich noch perfekt tut.
Kayla hat wieder für die Weihnachtszeit einen Kurzjob in der Karlsruher Papierfabrik, ähnlich wie im letzten Jahr und vor einigen Monaten. Allerdings jetzt auf eine sehr kuriose Weise. Wie Sie wissen, sind das ja nur kurze Aushilfsjobs, die sie dann erhält, wenn die mit der normalen Personaldecke nicht auskommen. Bislang war das dann mal für eine Woche oder für einen Monat lang an einzelnen Tagen, wie z.B. nur Montags in der jeweils ersten Frühschicht nach dem Wochenende. Jetzt ist es deshalb kurios, weil sie nur für einen einzelnen Tag dort hin muss. Dieser einzelne Tag ist dann Dienstag der 23.12., also einen Tag vor Heiligabend. Der Grund dafür ist weitaus weniger kurios. Die Personalstelle hat sich wohl vertan und wegen Weihnachten zu vielen Leuten Urlaub gewährt. Hinzu kommt, dass ausgerechnet am 23.12. noch bestimmte Dinge abgearbeitet werden müssen, da verschiedene Abnehmer oder Spediteure ab 24.12. bis zum 29.12. nicht mehr fahren, und dann am Montag, den 29.12. dafür in Massen dort auf der Matte stehen, um fertige Papierrollen oder Pappwalzen abzuholen. Die können am 29.12. aber nur dann fertig sein, wenn sie schon am 23.12. hergestellt werden, weil die Fabrik in diesem Jahr vom Mittwoch 24.12. bis Sonntag 28.12. den Betrieb ganz schließt. Sonst hatten die dann wohl noch einen reduzierten Betrieb laufen, aber man sagt sich, dass die Unkosten des reduzierten Betriebes höher liegen, als wie die durch die in der Zeit produzierten Produkte später an Gewinn einbringen, zumal in diesem Jahr ja Weihnachten plus Wochenende in einem komplexen Gebilde zusammenhängt. Also trommelt man am 23.12. Kalya und noch etliche andere Aushilfskräfte zusammen, um an diesem Tag die doppelte Menge wie sonst zu produzieren und diese Vorproduktion dann einzulagern bis zum besagten Montag, den 29.12. Das überzeugendste Argument dafür ist aus Kaylas Sicht natürlich die gute Bezahlung. Die fällt diesmal noch besser aus als sonst, besonders wenn man bedenkt, dass es ja nur für einen einzelnen Arbeitstag ist, der in diesem Ausnahmefall sogar 10 Arbeitsstunden für Kayla hat, wofür sie aber über 12 Stunden im Betrieb sein muss, weil aus produktionstechnischen Gründen dazwischen insgesamt 2 Stunden Pause anfallen, wo an den Maschinen irgendwas neu aufgespannt und gewartet werden muss. Aber ohne zu prahlen kann man sagen, da haben viele Leute schon für deutlich weniger Geld eine ganze Woche gearbeitet. Das geht natürlich nur in solchen Ausnahmefällen. Für einen regulären Dauerlohn würde die Firma solche Gehälter auch nicht anbieten. So aber halten die diese nur sehr selten benötigten Aushilfskräfte bei der Stange, damit die immer gerne wieder kommen und das ist für die sowieso billiger, als mehr Leute fest einzustellen, aber sogar auch noch billiger, als sich Leute bei einer Zeitarbeitsfirma zu mieten, weil dabei die Zeitarbeitsfirma ja auch noch mit verdienen will und das würde dann in der Summe noch teurer, als den Leuten selbst in den wenigen Ausnahmefällen gleich ein fürstliches Gehalt zu zahlen.
Zu etwas ganz anderem. Seit langem ist man daran gewöhnt, Fernsehprogramme und teils auch Radiosender heute per Satellit zu empfangen. Lange vorbei sind die Zeiten der guten alten Antenne und der Antennenwälder auf den Hausdächern. Sollte man meinen. Nun wurde seit etwa 2 Jahren öfters von den Rundfunkanstalten Reklame dafür gemacht, dass ein neues digitales Antennenfernsehen eingeführt wurde, dieses DVBT - Fernsehen. Da soll man mit einer sehr einfachen Antenne, die man noch nicht einmal genau auf einen Sender ausrichten braucht, so wie das früher immer war, gleichsam je nach Region zwischen 20 und 40 TV - Kanäle kostenlos wie beim Satellit in gleicher Qualität wie beim Satellit empfangen können. Das einzige was man dazu braucht, ist ein sogenannter DVBT - Receiver und halt solch eine billige kleine Antenne. Nun sagte ich schon gleich, was will man damit, wir haben ja den Satelliten und da kriegt man diese Kanäle ja auch mit und noch viel mehr, zumal diese DVBT - Receiver damals so um die 80 bis 120 Euro kosteten. Diese kleine Antenne gab es als Innenantenne für 16 Euro oder Außenantenne für 29 Euro. Na ja, ich habe dann eigentlich nicht mehr darüber nachgedacht, bis vorletzte Woche. Da stieß ich per Zufall in einem Unterhaltungselektronik - Supermarkt in Karlsruhe auf ein Sonderangebot, solch ein DVBT - Receiver für 27,99 Euro. Der anfänglichen Überlegung, dass so etwas für uns keinen Sinn macht, folgte die Idee, dass man das doch sinnvoll einsetzen könnte, wenn man z.B. einen weiteren Fernseher z.B. in meinem Raum im ersten Stock aufstellt und den einfach mit diesem Gerät mit den wichtigsten Kanälen versorgen kann, ohne gleich die Satellitenanlage zu erweitern, was ja deutlich aufwändiger wäre. Der Berater aus dem Laden fragte dann noch nach den Antennenmöglichkeiten bei uns im Haus. Ich erklärte ihm, wie und wo unser Haus liegt, darauf meinte er, dass wir da schon die Außenantenne haben müssten, sonst klappt das nicht. Er empfahl, die Außenantenne aber einfach und bequem mittels eines Winkels neben einem Fenster an der Außenwand des Gebäudes anzubringen, es sei nicht notwendig, die umständlich aufs Dach zu montieren, ausgenommen mal von einigen wenigen sehr schlechten Lagen. So wechselte je eine Außenantenne und ein DVBT - Receiver schnell in meinen Besitz. Zu haus wurde schnell alles ausprobiert. So lange die Antenne im Haus ist, kommt gar nichts, aber zum Testen hatte ich die nur mit einer großen Werkzeugklammer draußen am Fenster im ersten Stock an die Fensterbank geklemmt und tatsächlich funktioniert das dann. Der Receiver fand insgesamt rund 35 Sender, wo die wichtigsten wie ARD, ZDF, die dritten Programme hier aus der Region und einigen Nachbarregionen ebenso dabei sind, wie RTL, SAT 1, 3 Sat, RTL 2, Super RTL, Vox, Kabel 1, N 24, Phönix, MDR, sowie weitere Nachrichtenkanäle, teils sogar in englisch, dann aber auch komische Kanäle, die immer das gleiche haben, wie ARD oder Phönix. Warum man die mehrfach unter anderem Namen da hat, weiss ich nicht. Es sind auch ein paar Sportkanäle dabei, auf die man nach meiner Meinung genauso hätte verzichten können, wie auf die sogenannten Musikkanäle. Was die da schon so Musik nennen, Affengerappel klingt melodiöser, na ja, üblicher Kulturverfall halt eben. Man kann jedenfalls sagen, dass sich der Kauf nach meiner Ansicht gelohnt hat, denn mit so wenig Aufwand einen guten Fernsehempfang der wichtigsten Sender herzurichten, da kann der ansonsten durch seine noch größere Vielfalt überlegenere Satellit nicht mithalten. Und wann schaut man wirklich schon mal welche von den 200 anderen Sendern auf dem Satelliten? Vielleicht einmal im Monat oder eher noch seltener. Die ganzen Werbe- und Verkaufskanäle beispielsweise habe ich immer gleich nach dem Sendersuchlauf wieder gelöscht, das sind in meinen Augen richtige Idioten, die da minderwertigen Schrott mit geradezu kindisch - lächerlichen Methoden den Leuten aufschwatzen wollen. Diese Sender kann man sicher in einen Topf mit Bus - Kaffeefahrten stecken.
Wo wir gerade beim Fernsehen sind, also indirekt noch eine eher traurige Bemerkung. Ich bin nicht jemand, der irgendwelchem Starkult nachhängt, was die sogenannten großen Film- und Fernsehstars machen ist mir eigentlich völlig wurscht, aber wie ich hörte, ist diese Tage der Schauspieler Horst Tappert gestorben. Na ja, immerhin im Alter von 85 Jahren. Das halte ich wirklich für einen großen Verlust. Gewiss werden viele sagen, dass der doch schon sicher seit 10 Jahren nicht mehr aktiv war, trotzdem, ich finde, der hat in seinen aktiven Zeiten durchaus soviel gute Sachen abgeliefert, da hätte man ihm bestimmt auch noch eine lange angenehme Zeit im Ruhestand gegönnt. Mit dem Tod solcher Leute verliert die Welt auch immer an Fähigkeiten und tatsächlicher Geschichte. Gut, das mag man zweifellos auch von vielen normalen Leuten behaupten können, nur dass nach denen kaum einer kräht, weil sie keiner kennt. Viele werden vor allem die Derrick - Krimifilme mit ihm verbinden, ohne Zweifel eine große Serie, aber mir gefielen die Spiel- und Fernsehfilme besser, der er vor Derrick gemacht hatte, dort konnte man nach meiner Meinung noch besser sehen, welche vielfältigen Charaktere der gut spielen konnte. Ich bin kein großer Fernsehzuschauer, das wissen Sie, aber vielleicht kann man dem Umstand wenigstens die Hoffnung darauf abgewinnen, dass diese noch älteren Filme mit dem Horst Tappert deswegen bald noch mal wiederholt werden, die hat man nämlich seit zig Jahren nicht mehr gesehen. So gäbe es wenigstens eine Chance, in der Menge des Mülls auch noch mal ein paar Lichtblicke im Fernsehprogramm auszumachen.
Übrigens ist es Ihnen auch schon aufgefallen oder vielleicht ist das auch regional unterschiedlich, aber man bekommt in den letzten Jahren viel weniger Kalender zum Jahreswechsel, als das früher der Fall war. Noch vor vielleicht 10 Jahren war es doch üblich, dass man pro Jahr etliche Kalender als Präsent geschenkt bekam, natürlich in unterschiedlichen Geschäften und unterschiedlicher Art, mal kleine Notizbüchlein, mal Wandkalender mit Bildmotiven oder Schreibtischkalender. So um die 5 Stück kamen da mindestens pro Jahr zusammen, aber im letzten Jahr gab's schon nur einen einzigen und dieses Jahr habe ich noch gar keinen einheimsen können. Sicher, davon geht die Welt nicht unter, aber es zeigt wohl deutlich, dass auch die Geschäftsleute sparen müssen. Manche Kalender waren ja durchaus sehr schön, aber es gab auch welche, die hat man gleich ins Altpapier geworfen. Vor allem manche Apotheken - Kalender wiesen doch häufiger Motive auf, die eher zur Verunstaltung der Wohnung führen würden, wenn man sie dort aufgehangen hätte. Oder zeitweise schickte so ein SOS - Verband mal Kalender, mit von Kindern gemalten Motiven. Ich hab nichts gegen malende Kinder, aber was da als Kalenderbild diente, war nur wildes Gekrakel und da hätte man sich selbst was hinschmieren können, das wäre schöner gewesen. Ganz furchtbar finde ich Tierkalender mit Hunden drauf. Einfach grässlich, soll ich mir etwa die Wohnung auch noch mit solchen Scheißmonstern ausstaffieren, deren Hauptlebenszweck darin zu bestehen scheint, anderen Leuten aufs Grundstück oder den Gehweg zu kacken? Das werden Hundefreunde natürlich anders sehen, ist mir klar, aber als Kalendermotiv will ich mit Sicherheit keine Hunde sehen. Katzen von mir aus, Wildtiere oder Vögel, wäre alles o.k, aber keine Hunde! Wie dem auch sei, auch ohne geschenkte Präsentkalender werden wir wohl gut ins neue Jahr kommen und die Kalenderflut in den Schreibwarengeschäften, Buchhandlungen und Kaufhäusern bietet inzwischen eine derartige Auswahl - Vielfalt zu günstigen Preisen, dass ich mir da lieber einen Kalender aussuche, der zwar etwas kostet, vielleicht 4 Euro, dafür aber Motive enthält, die mir gefallen und auf denen mit Sicherheit keine Bilder von biologischen Scheißmaschinen sind.
Nun wo wir wieder einmal vor dem Jahreswechsel stehen, kommt wieder das beliebte Spiel mit den Jahresrückblicken. Man selbst blickt dann auch gerne zurück, um eine Art Bestandsaufnahme zu machen, was das verstrichene Jahr so gebracht hat. Auch hier bleibt, wie so oft, die Erkenntnis, es war nicht alles gut und es war nicht alles schlecht. Die Preise sind vor allem im Schnitt doch schmerzlich gestiegen, auch wenn seit vielleicht 2 Monaten die Spritpreise wieder deutlich sinken. Das verbleibende Gesamteinkommen wird eindeutig geringer, weil zu vieles teurer geworden ist. Bei mir drängt sich deshalb die Überlegung auf, vielleicht im Verlauf des nächsten Jahres zwischendurch öfters mal wieder kurze Gelegenheitsjobs aufzugreifen, um die Haushaltslage weiter im grünen Bereich zu halten, ohne Rücklagen angreifen zu müssen. Wir haben da auch schon einige Ideen, wie man vielleicht mit eher wenig Aufwand den einen oder anderen munteren Cent hinzu verdienen könnte, aber darüber möchte ich jetzt noch nicht sprechen. Im direkten Umfeld hat sich ansonsten eigentlich wenig geändert. Wie Sie von meinen Berichten wissen, sind die wichtigsten Arbeiten am und ums Haus schon seit längerem erledigt, was nicht bedeutet, dass wir nun die Hände in den Schoß legen können, es verbleibt immer noch genügend Arbeit für mindestens 2 Jahre, weil wir ja fast alles selbst machen. Nur so ist das alles möglich, ansonsten könnten wir uns das nicht leisten. Wir staunen inzwischen über uns selbst, weil man doch viel mehr selbst machen kann, als man gemeinhin glaubt. Gewiss wird die handwerkliche Qualität nicht immer so sein, wie es ein echter Fach - Handwerker machen würde, aber so lange es so ist, dass wir mit dem Ergebnis für unsere schmalen Ansprüche zufrieden sind, ist es doch in Ordnung. Ich will jetzt aber nicht alle Dinge auflisten, die man in so einem Jahresrückblick gegen Dinge aus anderen Jahren aufwiegen könnte, das wäre nur langweilig ohne etwas zu bewirken. Ein Fazit als kurzer Abschluss könnte lauten, es war nicht das beste Jahr, aber vor allem war es nicht das schlechteste Jahr, was viel wichtiger ist. Ein Jahr mit einer mittelmäßigen Gesamtbewertung, wenn man alle Geschehnisse in einen Topf wirft, heftig umrührt und daraus eine Quersumme bildet.
Ich hoffe, dass das heraneilende Jahr 2009 nicht so weitergeht, wie die letzten Tage hier waren. Vereinfacht kann man sagen, dass alles das, was kaputt gehen konnte, auch kaputt gegangen ist. Es war grässlich und dadurch meine Stimmung am Boden. Heute geht es mir wieder etwas besser, aber glauben Sie mir, gestern hätte ich die ganze Welt vor Frust in Stücke schlagen können. Es ging auch wirklich alles entzwei, und dann teils noch Dinge, an denen man schon mit viel Akribie erfolgreich wochenlange Vorbereitungen mit zig Stunden Arbeitszeit getroffen hatte. Im letzten Moment zerstört, wo der Erfolg schon quasi greifbar auf der Hand lag. Leider fehlt mir jetzt die Zeit, Ihnen das alles noch genauer zu erklären, ich werde das aber beim nächsten mal bestimmt noch nachholen.
Nun hätte ich auch sonst noch das eine oder andere Thema, worüber ich Ihnen eigentlich berichten wollte, aber schließlich muss ich auch zum Ende kommen, weil wir noch ein paar Sachen zusammen packen müssen, da wir ab morgen für 2 Tage in unsere alte Heimatstadt Stuttgart fahren werden. Dort werden wir u.a. wieder einmal einige wichtige Punkte unserer Vergangenheit ansteuern, um zu sehen, wie sich seit unserem Weggang alles verändert hat.
Kayla und ich wünschen Ihnen ein frohes, schönes, ruhig-besinnliches Weihnachtsfest und ein erstklassiges Jahr 2009, auch wenn alle Prognosen bislang eher weniger gutes verheißen mögen; ihr
Egbert Lappenkeuler
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