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Lappenkeuler - Brief / Email "Nervenklinik" vom 26.11.2007
Schweinische Grüße!
Eine wahre Ferkelei war vor 2 Wochen oben an der Wegeskreuzung zur B 293 los. Kurz vor dem Abzweig hier zu dem Siedlungsweg befindet sich zwischen einer kleinen Baumgruppe eine Kurve. Sehr früh am Morgen, vielleicht gegen 6 Uhr, wurde ein Viehtransporter aus dieser Kurve getragen und er kippte um. Dabei brach eine Seitenwand in Stücke und etliche Ferkel rasten wie angestochen über die Straße, querfeldein und teils sogar bis hier runter in den ersten Waldhain, der vor der Siedlung liegt. Dem Fahrer ist nichts passiert, den meisten Schweinchen wohl auch nicht, aber es artete in eine mehrstündige Gaudi aus, bevor ein LKW - Fahrer eines Ersatzfahrzeuges, 2 Polizisten und etliche andere Leute die entwischten Ferkel wieder eingesammelt hatten. Das letzte Schweineohr wurde in besagtem Waldhain gegen 10.30 Uhr eingefangen und unter großem Gequieke zu den anderen in einen neu bereit gestellten Viehtransporter verfrachtet. Wie am Tag danach zu vernehmen war, habe man bei dem LKW - Fahrer 2,4 Promille Alkohol im Blut festgestellt, weshalb der wohl die Kontrolle über den Wagen in der Kurve verlor. Der wird sich sicher einen anderen Job suchen können.
Neulich hatten wir ein Rundschreiben der Regenwasserbehälterfabrik im Briefkasten. Der Inhaber der Firma kündigt an, dass er allen Hauseigentümern hier aus der Siedlung, einen Rabatt von 35 % auf all seine Produkte einräumt. Nun ist die Anzahl derer, die da infrage kämen gewiss nicht hoch, bei den paar Häuslein hier. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und schreibt, dass Leute, die mit seinen Tanks und Anlagen ihr ganzes Haus auf eine vom Frischwasser getrennte Brauchwasseranlage umrüsten und dann in den ersten beiden Jahren nach der Umrüstung diese Anlage für gelegentliche Besichtigungen von Interessenten zur Verfügung stellen, die erhalten sogar 60 % Preisnachlass auf alle Teile aus seiner Produktion sowie eine kostengünstige, fachmännische Montage der gesamten Anlage. Trotz des günstigen Angebots werden wir nicht zugreifen, da es sich nach meiner Meinung unter dem Strich rein wirtschaftlich trotzdem nicht rechnet. Die Sache mit dem Regenwasser als Brauchwasser lohnt sich nur für jemanden, der einen sehr hohen Bedarf an Brauchwasser hat oder für Leute, die ein gewisses Maß an Idealismus mitbringen, der die fehlenden wirtschaftlichen Anreize ersetzt. Denn selbst wenn ich die vergünstigten Preise ansetze, würde der Einbau Gesamtkosten von ungefähr 10.000 Euro (beim Normalpreis sogar 17.000 Euro) verursachen, denn ich muss ja auch einrechnen, dass man viele Wände im Haus für die neuen, zusätzlichen Brauchwasser - Rohre wieder aufstemmen bzw. aufschlitzen muss. Fast alle Räume wären von dem Dreck betroffen und müssten schon wieder neu renoviert werden. Da käme man hier in der Gesamtsumme mit diesem Betrag noch nicht einmal aus. Etwas anders sähe es aus, wenn man kurz vor dem Renovierungsbeginn stünde, dann könnte man sich das eher überlegen. Aber selbst wenn man dann „nur" rund 10.000 Euro an Einbaukosten für eine solche Anlage rechnet, dann muss man mal im Vergleich rechnen, dass man für diesen Preis verdammt viel Frischwasser vom Wasserwerk beziehen kann, bevor man diese Summe auch nur annähernd wieder hereingeholt hat. Zumal der Frischwasserverbrauch damit ja nicht auf 0 zurück geht, sondern im günstigsten Fall um 40 bis 60 % gesenkt wird. Eine Amortisation dieser Anlage schafft man unter diesen Voraussetzungen bei einem normalen Wasserverbrauch, wie wir ihn haben, in 100 Jahren nicht. Selbstverständlich macht der Firmeninhaber da eine etwas andere Rechnung auf. Er sagt vor allem immer, dass man ja damit nicht nur den Brauchwasseranteil des Frischwassers spart, sondern dass auch in aller Regel die Gebühren für die Kanalisation entsprechend geringer werden, da die durch ein Berechnungsverfahren von der verbrauchten Frischwassermenge abhängen. Wer viel Frischwasser verbraucht, dessen Kanalgebühren sind auch höher. Wasser, was aber erst gar nicht über die Wasseruhr läuft, weil es als Regenwasser aus dem Brauchwasserbehälter kommt, verursacht somit auch keine Kanalgebühren. Dann baut der Inhaber auch immer den Beispielsfall von einem erfundenen Herrn Müller auf, der jede Woche mindestens einmal sein Auto selbst am Haus wäscht, dabei satte 250 Liter Wasser verschäumt, der zudem jede Woche 350 Liter zum Bewässern seines Gartens versprüht sowie weitere rund 200 Liter pro Woche für diverse Reinigungsarbeiten ums Haus verplätschert und dann natürlich pro Woche bei einem angenommenen 3-Personenhaushalt rund 400 Liter für die Klospülung verbraucht und legt dann dementsprechende Verbrauchswerte für seine Vergleichsberechnungen zugrunde, was aus meiner Sicht natürlich barer Unfug ist. Des weiteren haben wir auch mehrere Regentonnen normaler Bauweise hier stehen, die zusammen schon für 500 Liter Regenwasser gut sind und diese Menge kriegen wir in aller Regel selbst im Sommer schon nicht verbraucht.
Zwischendurch gab es in den letzten Wochen immer wieder mal einzelne Nächte, die furchtbar kalt waren, gerade so, wie man es sonst eher im Januar gewohnt ist. Unsere Heizung im Haus hatte da schon wahre Höchstleistungen zu vollbringen. Nun ist es so, dass je höher die Heizungsleistung wird, um so mehr bilden sich auch Luft- und Dampfblasen in dem Heizungskreislauf, die dann in dem System zu wandern beginnen und für eigenartige Glucks- und Blubbergeräusche im ganzen Haus, aber vorwiegend in der oberen Etage sorgen. Zuweilen treten die auch mitten in der Nacht auf und da hatte sich insbesondere Kayla schon mehrfach sehr erschrocken. Waren es vor wenigen Monaten noch Rattergeräusche von der defekten Umwälzpumpe, die an einen Presslufthammer erinnerten, die aber seit dem selbst durchgeführten Wechsel der Pumpe weg sind, so nerven nun zeitweise diese Luftblasen-Geräusche, wenngleich bei weitem nicht so sehr, wie seinerzeit das Rattern der kaputten Pumpe. Alle 3 bis 4 Tage muss ich auf den Dachboden, wo auch ein Heizkörper ist, der zugleich der höchstgelegene Heizkörper im Haus ist und dort die Anlage entlüften, denn sonst wird die Umlaufgeschwindigkeit des Wassers zu sehr beeinträchtigt und die Heizleistung in den oberen Räumen sinkt dann. Ein Herr Kneisl wurde mir von einem Bekannten als Heizungsspezialist empfohlen, der könne sich die Anlage ja mal ansehen. Hat er auch gemacht und dann die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Fanden wir unsere Heizungsanlage bislang stets noch recht modern und zeitgemäß, weil wir auch sagten, der Heizkessel ist von Baujahr 1986 und der Brenner von 1998, da er wohl mal erneuert wurde, was ich eigentlich beides noch gar nicht für so alt empfinde, so sieht dieser Kneisl das natürlich völlig anders. Er sagte, dass zwischen den Anlagen, die in den letzten 5 Jahren auf den Markt kamen und diesen alten Schätzchen weltbewegende Unterschiede herrschen würden. Überhaupt wären alle Anlagen, die älter als 5 Jahre sind, technisch überholt und sollten nach seiner Meinung ausgetauscht werden, weil sich gerade in diesen letzten 5 Jahren viel getan hätte. Diese Unterschiede äußerten sich einerseits vor allem im deutlich geringeren Schadstoffausstoß, aber auch in der besseren Heizwirkung bei gleicher Grundleistung und deutlich geringerem Heizölverbrauch. Auch solche Effekte wie mit den Luftblasen u.ä. sollen mit diesen neuzeitlichen Anlagen deutlich seltener und falls überhaupt dann schwächer auftreten. Mit anderen Worten, dieser Kneisl wollte uns eine völlig neue Kessel- und Brenneranlage andrehen. Kostenpunkt je nach Ausführung zwischen 5.600 und 13.000 Euro einschließlich Einbau. Man muss sich das einmal vorstellen, die teureren davon produzieren so wenig Abwärme, dass der ganze Schornstein einfach aus Kunststoff sein kann. In den Schornstein kommt dann ein einfaches Abflussrohr hinein und das schmilzt nicht, weil der Abdampf nur noch ungefähr 30 Grad warm ist. Er meinte, die Heizkörper und die Rohre könnten wir belassen, womit bei einem Austausch kein Dreck entstünde, außer ein wenig im Heizungskeller, aber der Kessel und der Brenner sollte am besten „gestern" schon getauscht werden. Nun ist es für uns undenkbar, derzeit soviel zusätzliches Geld aus dem Ärmel zu schütteln, nur um diese Sachen zu erneuern. Ich bin doch nicht verrückt! Dann laufe ich lieber alle 3 Tage auf den Dachboden und entlüfte und werde nachts 3 mal vom Gluckern in der Heizung wach.
Kürzlich waren wir zu Besuch bei meinem Autobekannten, der ja nach wie vor seinen Betrieb in Stuttgart hat. Die Verhältnisse in Stuttgart werden anscheinend immer wahnsinniger, so dass ich fast schon alleine deshalb froh sein möchte, dort weggezogen zu sein. Was selbstverständlich nichts daran ändert, dass ich die meiste Zeit meiner Jahrzehnte in Stuttgart immer gerne dort gewohnt habe, dazu stehe ich auch heute noch. Mein Autobekannter erhält seit einigen Monaten laufend Abmahnungen von einem komischen Anwaltsbüro aus Stuttgart, die ihn scheinbar auf dem Kieker haben, wie man in Norddeutschland wohl sagen würde. Zunächst wollten die ihm Schwierigkeiten machen, weil er einige seiner Gebrauchtwagen, die er an seinem Betrieb zum Verkauf ausgestellt hat, angeblich zu weit auf den Bürgersteig ausladend abgestellt hat. Das heißt, er hatte die betroffenen Fahrzeuge, durchaus auf seinem Privatgelände geparkt, aber das grenzt ja vorne gleich an einen Bürgersteig, der zudem sehr breit ist. Nun ergab es sich, dass 4 Fahrzeuge mit der Front vielleicht 3 cm über seine Grundstücksgrenze hinaus in Richtung Bürgersteig ragten. Dies nahmen die selbsternannten Abmahn - Ordnungshüter zum Anlass, ihm einen geharnischten Abmahnbrief zu schreiben, in dem sie ihn zur Unterlassung aufforderten sowie außerdem für sich selbst eine Art Abstandszahlung von rund beachtlichen 2.000 Euro einforderten. Die hat mein Autobekannter natürlich nicht bezahlt, sondern die Sache seinem eigenen Rechtsanwalt übergeben. Der hat es dann geschafft, dass deren Abmahnung für gegenstandslos erklärt wurde. Es wäre natürlich zu einfach, wenn die Sache damit erledigt wäre. Nur wenige Tage später kam vom gleichen windigen Anwalt eine neue Abmahnung, in der man 750 Euro von ihm forderte, weil er angeblich im Internet bei einem Verkaufsportal für Autos in einer Verkaufsseite seines Autohauses bei einem Fahrzeug unkomplette Angaben gemacht hätte. Privatleuten sieht man so etwas wohl nach, jedoch Händler müssen bestimmte Angaben immer machen und er hatte wohl ein Fahrzeug abends halb in Müdigkeit noch schnell in diese Anzeigen reingestellt, dabei aber in der Eile tatsächlich vergessen anzugeben, wie viel Kilowatt und welche Schadstoffklasse der Wagen hat. Die PS - Zahl stand zwar dran, was ja eine einfache Umrechnungsformel zu Kilowatt ist, aber rechtlich muss ein Händler in jedem Fall die Kilowattleistung angeben. Auch hier wurde wieder sein Anwalt tätig, es endete mit einem Vergleich, bei dem mein Autobekannter immerhin noch ärgerliche 120 Euro an diesen Winkeladvokaten zahlen musste, natürlich auch noch einen Betrag an seinen eigenen Anwalt, denn umsonst arbeitet der ja auch nicht. Aber damit nicht genug. Vielleicht 2 Wochen später gab es erneut Post per Einschreiben von der Paragraphen - Zecke, wobei bemängelt wurde, dass angeblich in seinem Autohaus kein Aushang mit den allgemeinen Geschäftsbedingungen hängen würde. So hatte der vermutlich einen Spitzel dort unter einem Vorwand hingeschickt, oder war selbst inkognito aufgetaucht und fand einen solchen Aushang nicht. Er verlangte für diese Geschichte dann sogar 3.500 Euro. Der Anwalt meines Autobekannten hat dann von dem Abmahnspezialisten verlangt, dass er seine Beweise für den fehlenden Aushang vorlege, da bei seiner eigenen Überprüfung eine AGB im Aushang gewesen sei. Außer seinen Angaben konnte er das natürlich nicht beweisen, wie wollte er auch, er konnte ja schlecht behaupten, er hätte alle Wände fotografiert und dort sei keine AGB auf den Fotos zu sehen, denn wenn er innen fotografiert hätte, wäre dies aufgefallen. So fehlten ihm die verwertbaren Beweise und diese Abmahnung wurde alleine dadurch schon nichtig. Nun wendet sich aber das Blatt, denn mein Autobekannter ist zwar ein überaus friedlicher Mensch, aber wenn einer ihm so ohne jeden Grund verstärkt an die Karre pissen will, wie man so sagt, das lässt er sich vielleicht einmal gefallen, aber gewiss nicht 3 mal. Er hat seinerseits nun Anzeige gegen diesen Winkeladvokaten erstattet, eine weitere, separate Anzeige erhält dieser von dem Anwalt meines Autobekannten sowie weiterhin einen Antrag auf Ausschluss aus der Anwaltskammer, wegen unlauterer Machenschaften oder so was. Mein Autobekannter meinte schon, dass dieser Abmahnsack, so hat er den genannt, jetzt fertig gemacht wird, bis ihm kein Hut mehr passt. Und ich kenne meinen Autobekannten, wenn der das so sagt, wie der das gesagt hat, dann meint der das ernst und ich möchte jetzt nicht in der Haut von diesem Winkeladvokaten stecken.
Unterdessen bekommt mein Autobekannter durch eine eigentlich unschöne Sitte jetzt relativ häufig neue Aufträge. Im Raum Stuttgart scheinen offensichtlich dem Wahnsinn verfallene Jugendliche sich eine neue Unsitte angeeignet zu haben. Vermutlich mit einem Gummihammer streifen die über Nacht durch die Straßen und schlagen Beulen in am Straßenrand abgestellte Autos. Mein Autobekannter hatte inzwischen schon 5 Autos, die alleine er in so zugerichtetem Zustand zum Ausbeulen herein bekam. Natürlich haben auch viele andere Werkstätten an dieser Unsitte schon einiges verdient. Dafür, dass die Beulen mit einem relativ weichen Gummihammer in die Autos geschlagen werden, sprechen laut Polizei und laut meinem Autobekannten gleich mehrere Anzeichen. Einmal die Form und Art der Beulen selbst, zum anderen auch, dass kaum einer je entsprechende Geräusche gehört hat. Das gibt ja mehr dumpfe Schläge, die im allgemeinen Stadtlärm untergehen, während ein Schlag mit einem normalen Hammer oder sonstigen harten Gegenständen auf dem Autoblech ja gewaltig scheppert, dass dadurch Anwohner aufmerksam würden.
Die Neugierde treibt einen zuweilen ja doch mal um und so sind wir, da wir ohnehin gerade bei meinem Autobekannten waren, noch mal an dem Haus in Stuttgart vorbei gefahren, wo wir zuletzt in unserer Stuttgarter Zeit gewohnt hatten. Sie wissen, das luxuriöse aber etwas verbaute Haus mit den schrägen Innenwänden und asymmetrischen Raumzuschnitten. Vor längerem hatten wir ja schon mal gesehen, dass es innen total entkernt wurde, alle schrägen Wände raus, alle Räume völlig neu zugeschnitten. Jetzt ist es so weit, dass bereits die ersten Firmen und Ärzte im Erdgeschoss einziehen, während in den oberen Etagen noch Restarbeiten abgeschlossen werden. Tatsächlich scheint es in dem Haus nach dem Umbau keine Wohnungen mehr zu geben, obwohl es eigentlich für Stadtverhältnisse eine schöne Wohngegend ist. In unserer ehemaligen Wohnung, die es so allerdings gar nicht mehr gibt, man muss also sagen, an dem Platz unserer früheren Wohnung, befindet sich jetzt in völlig neu errichteten Räumen eine Arztpraxis. Ich glaube es ist ein Facharzt für Allergien und solche Geschichten. Die gesamten Praxisräume scheinen aber größer zu sein, als es unsere frühere Wohnung war und die war schon nicht klein. So geht jetzt der größte Anteil des gesamten Erdgeschosses für diese Arztpraxis drauf, während die Wohnung an der linken Hausseite im Erdgeschoss zu einem eher kleinen Firmenbüro einer Handelsvertretung umgewandelt wurde und anteilsmäßig drastisch kleiner geworden ist. Hinter dem Haus war ja eine große Rasenfläche, die teils mit einer Tiefgarage unterkellert war. Die Tiefgarage ist natürlich immer noch da, aber die Rasenfläche wurde in einen großzügigen Parkplatz für die Patienten der Arztpraxis und die Besucher der künftigen Büros umgestaltet. Alles nur mit den feinsten Materialien, aber das war ja zuvor schon so. Das Zeug, was von der vorherigen Ausstattung, die ja auch erst weniger als 5 Jahre alt war, alles rausgerissen und weggeschmissen wurde, war sicher für sich genommen schon mehrere 100.000 Euro wert. Die rechnen nur stur, was es ihnen an Mietertrag bringt, nach dem alles in den jetzigen Zustand versetzt worden ist und das wird gewiss viel mehr sein, als zuvor. Ich sage Ihnen, da wurden Werte vernichtet und wenn der frühere Vorvor-Eigentümer, der ja auch der Architekt dieser schrägen Bauweise war, das sehen würde, der würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er drin liegen würde. Nun weiß ich nicht wirklich, ob der noch lebt oder nicht.
Beim in letzter Zeit häufig zitierten Handel im Internet scheinen heftige Fallen zu lauern. Binnen weniger Wochen hörte ich von vielen Betroffenen, die reingefallen sind. Mein Autobekannter hatte auch ein wenig Pech. Dort wurden fabrikneue Armbanduhren angeboten, die ihre Zeit automatisch nach diesem Funksignal stellen, und zwar zum Stückpreis von nur 10,90 Euro. Diese Funk - Armbanduhren sind zwar längst nicht mehr so teuer wie früher, aber unter 35 Euro gilt immer noch als selten. Da der Verkäufer als Fachhandel ausgewiesen war und auch wohl von anderen ehemaligen Käufern gut bewertet wurde, hatte mein Autobekannter es riskiert und sich bei denen eine solche Uhr bestellt. Die Lieferung klappte auch einwandfrei und sehr zügig, die Uhr hingegen gar nicht. Sie zeigte keinerlei Funktion, sie ging noch nicht einmal falsch, sondern gar nicht. Nun könnte man sich zwar auf den alten weisen Grundsatz stellen, dass eine Uhr, die gar nicht geht, wenigstens zweimal täglich die korrekte Zeit anzeigt, wogegen eine, die falsch geht, halt immer die falsche Zeit anzeigt, aber damit ist ja keinem geholfen. So nahm mein Autobekannter Kontakt mit dem Versender auf, der sich jedoch auf den Standpunkt stellte, dass seitens meines Autobekannten ein Bedienungsfehler vorläge und er die Bedienungsanleitung noch mal Wort für Wort genauestens durchlesen und beachten soll. Nun ist das schon ein Witz, ich habe nämlich diese Anleitung gesehen, sie besteht aus 3 kleinen Abschnitten, wo man eigentlich gar nichts falsch machen kann, da man ja absolut nichts einzustellen braucht. Diese kleinen Abschnitte beschränken sich darauf, a) den Kunden zum Kauf zu beglückwünschen, b) wie man die Anzeige im Dunkeln durch Knopfdruck beleuchten kann und c) wie man die Batterie auswechselt, wenn die nach ihrer angeblichen Mindesthaltbarkeitsdauer von 3 Jahren mal leer sein sollte. Das ist schon alles. Nun wird man wohl sicher nicht erwarten, dass an einer neuen Uhr die Batterie schon leer ist, zumal in den Garantiebedingungen steht, dass ein Öffnen der Uhr automatisch zum Verfall jeglicher Garantie führt und ein Batteriewechsel ist nur mit Öffnen der Uhr möglich. Also nahm er erneut Kontakt mit dem Verkäufer auf, der sich aber stur zeigte und vor allem keine Rücknahme akzeptieren wollte, obwohl die Ware gezielt mit der Angabe 2 Jahre Vollgarantie angeboten wurde. Diese Anbieter rechnen sicher damit, dass wegen knapp 11 Euro keiner irgendwelche Rechtswege beschreitet und hoffen so davon zu kommen. Es wird aber noch lustiger. Mein Autobekannter hat daraufhin den wahren Sachverhalt in eine so genannte Bewertung dieses Verkäufers im Internet geschrieben, wo natürlich besonders die Nichtfunktion und die Ablehnung der Garantie erwähnt wurde. Man wird es kaum glauben, welche Frechheit sich dieser Anbieter erdreistet, denn nur wenige Tage später hatte mein Autobekannter Post von einem Rechtsanwalt erhalten, wo er umgehend aufgefordert wird, die schlechte Bewertung zu löschen, da er sonst eine Klage wegen Verleumdung, übler Nachrede und Geschäftsschädigung angehangen bekäme. Mein Autobekannter hat daraufhin dann doch seinen Rechtsanwalt eingeschaltet, wie Sie sehen, in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Mann, siehe oben. Zugleich hat er dem Verkäufer mitgeteilt, dass er seinen Eintrag in der Bewertung in keinem Fall löschen werde, im Gegenteil, er hat dann diesen Sachverhalt mit der Drohung des Anwalts noch zusätzlich reingeschrieben. Weiterhin hat der Rechtsanwalt meines Autobekannten dem Verkäufer ein Ultimatum von 10 Tagen gesetzt, innerhalb er die defekte Ware umtauschen oder das Geld zurück überweisen kann. Daraus resultiert jedoch der zweite Witz, denn das Schreiben seines Anwalts kam als unzustellbar zurück, weil es diese Adresse in dem besagten Ort, unweit in Böblingen, gar nicht geben würde. Auch eine Suche im Telefonregister nach dem angegebenen Namen blieb in ganz Böblingen erfolglos. Da er aber ja Post von einem Anwalt des Verkäufers erhalten hatte, war ja logisch, dass dieser Anwalt wohl die echte Adresse von dem haben muss. So setzten sich beide Anwälte mit einander in Verbindung, damit dessen Anwalt die echte Adresse rausrücken sollte, was der aber verweigerte. Daraufhin hat dann mein Autobekannter zusammen mit seinem Anwalt bei der Polizei Anzeige gegen den Verkäufer erstattet, weil so ein gewerblicher Verkäufer muss ja die korrekte Adresse angeben. Gegen den gegnerischen Anwalt wurde zudem eine Beschwerde bei der Baden- Württembergischen Anwaltskammer eingelegt. Der Anwalt meines Autobekannten meinte, dass die meisten Anwälte nichts mehr fürchten würden, als solche Beschwerden bei der Anwaltskammer, denn wenn da ein gewisses Maß überschritten ist, kann es sogar passieren, dass der für eine Zeit seine Zulassung verliert oder irgendwelche Beschränkungen in Kauf nehmen muss. Es gäbe aber auch Anwälte, die das nicht sonderlich stört, weil die dauernd quer durch Deutschland vagabundieren und wenn es in dem einen Bundesland eng wird, dann gastieren die sozusagen halt mal für ein paar Jahre in einem anderen Bundesland. Die Sache ist noch nicht geklärt, so wie bisher geschildert ist das der aktuelle Stand der Dinge und ich vermute, dass mein Autobekannter sich eine intakte Uhr oder das Geld dafür schon in den Schornstein stecken kann. Das war aber nur ein Fall, in meinem direkten Bekanntenkreis und der ist ja gar nicht einmal besonders groß. Eine weitere Geschichte musste ein Neffe von dem Rentner hier aus der Siedlung erleben. Nach dem Aufruf einer Internetseite wurde dort wohl gefragt, ob er kostenloses Informationsmaterial über Sportautos haben möchte. Es war wohl so beschrieben, als würden die ihm dann Originalprospekte von Ferrari, Porsche, Lotus, Lamborghini und weiteren weltbekannten Firmen völlig kostenlos zum Sammeln zuschicken. Nun war der vielleicht 25jährige Neffe, der also auch schon längst dem Kindesalter entwachsen ist, etwas arglos und hat bei denen dazu natürlich seine Adresse angegeben. Plötzlich erhielt er dann 5 verschiedene Autozeitschriften im Abonnement, natürlich nicht umsonst, sondern für satte Preise und angeblich habe er die selbst bei deren Portal bestellt. Er hat jetzt den Ärger mit Widerruf u.s.w., weil es hierzu wohl eine etwas eigenartige Rechtsprechung gibt, ist das gar nicht so einfach. Auch in den Medien hört man immer öfter von diesen Praktiken, ähnlich wie von diesen schwachsinnigen Telefonwerbern, die einem seit Jahren auf den Senkel gehen. Man kann sicher sagen, dass 90 % dieser Arten von Werbung Betrug sind oder zumindest in diese Richtung tendieren. Jeder Unfug wird in diesem Land bis ins kleinste Detail reglementiert, aber solchen Ganoven lässt man freie Bahn, das verstehe ich nicht, denn gerade hier wäre es so einfach, diesen Halunken einen Riegel vorzuschieben. Wenn man einfach eine Regel einführt, dass alle Telefonverträge und alle Internetverträge die auf solchen Seiten, wie oben geschildert, angeblich geschlossen wurden, nur dann eine vor Gericht verwertbare Gültigkeit erlangen, wenn sie vom Kunden anschließend auch schriftlich bestätigt werden. Damit wäre die ganze Chose für die Ganoven unter den Call - Centern und diese Internetseitenvertragsräuber uninteressant, da sie dann nur noch die Verträge als rechtswirksam nachweisen könnten, die auch wirklich vom Kunden gewollt sind. Bei allen anderen Sachen brauchte der irregeführte Kunde einfach nicht zu zahlen und die hätten keinerlei Handhabe gegen den auch nur irgend was zu erwirken. Ähnlich sollte man auch mit dem Betrügerpack widerfahren, welches auf Busreisen den Rentnern bei Verkaufsveranstaltungen funktions- und sinnlosen Krempel andreht. Im letzten Fall muss ich allerdings selbst verwundert sagen, dass ich es nicht so recht verstehe, dass solche Werbe - Busreisen immer noch genügend Leute angelockt kriegen, die dabei mitfahren. Diese Maschen sind doch inzwischen so bekannt, dass da normalerweise so gut wie keiner mehr freiwillig mitfahren dürfte. Aber man sagt wohl, dass viele alte Leute dann schon dankbar sind, dass so für vielleicht 5 Euro Fahrpreis etwas Abwechslung in ihr Leben kommt; aber bevor ich da mitmachen würde, da würde selbst ich eher die 5 Euro in Fahrkarten für Linienbusse oder Bahnen investieren und damit planlos durch die Gegend fahren. Auf mich bezogen kann ich mir nicht vorstellen, auch nicht im vorgerückten Alter, dass ich bei so was mitfahren würde, da bliebe ich lieber in der Stube hocken, anstatt das Risiko einzugehen, mich von denen, gelinde gesagt, bescheißen zu lassen. Für solche Werbebusreisen haben wir hier oft Anmelde - Postkarten im Briefkasten liegen. Meistens heißt es dann, man habe sogar etwas gewonnen oder jeder Teilnehmer erhalte irgend eine Ware oder ein Wurstpaket u.s.w. Wer dann mitreisen möchte, soll nach Möglichkeit die Postkarte an die Firma zurück schicken und ankreuzen, an welcher Bushaltestelle er zusteigen möchte. Dabei befindet sich dann meist eine Liste mit vielleicht 10 Bushaltestellen im Umkreis von 10 km wo man zusteigen kann. Wissen Sie, ich weiß ja, dass das Werbeganoven sind und deshalb fülle ich diese Karten immer mit einem frei erfundenen Namen aus und werfe die dann in einen Postbriefkasten. Die planen dann schon mal im Bus eine Sitzplatzvergabe ein, für jemanden, der nicht kommt und wenn das alle machen würden, dann wären deren Räuber - Busse leer und solche Praktiken würden ganz von selbst einschlafen, weil sie nicht mehr funktionieren. Zudem werden die Adressen auf den Rückantwortkarten heute meist noch an Adresshändler für Werbung verkauft, die werden dann bei meiner Methode auch immer schön mit falschen, wertlosen Daten gefüttert.
Sie ahnen es schon, was jetzt kommt. Die Fotoecke! Nun habe ich mich dieses mal mit der Auswahl relativ schwer getan. Wissen Sie, ich hatte Ihnen ja letztens über unsere Teilnahme an der Fotoexkursion von diesen Leuten bei den leer stehenden Hotels im Nord - Schwarzwald berichtet. Nun hatten wir uns kurze Zeit später einer Exkursion angeschlossen, die in ein ehemaliges, heute leer stehendes Krankenhaus führte. Genauer gesagt war das kein einfaches Krankenhaus, sondern eine Nervenklinik. Nun will ich mal sagen, dass auch das interessant ist, aber wie sich eigentlich erst beim Betrachten der späteren Bildergebnisse heraus stellte, sind Fotos aus alten Industrieanlagen wesentlich interessanter. Wir haben dort in der Klinik eifrig fotografiert, vielleicht 100 Bilder, aber erst beim späteren Betrachten stellten wir fest, dass viele dieser Bilder relativ langweilig sind. Was will man jemandem da zeigen? Leere Patientenzimmer mit weißen oder bestenfalls unterschiedlich verschmierten Wänden? Von 200 Zimmern sehen 195 innen völlig gleich aus. Kein Vergleich mit unseren tollen Fotos aus der alten Fabrik hier oder vom Militärauto - Schrottplatz. Die 100 Bilder werden selbstverständlich nicht vernichtet, sondern auf einer CD gespeichert, aber man kann sagen, dass wenn man 10 Fotos davon gesehen hat, dann hat man auch genug gesehen. Zugleich erhebt sich die Frage, ob wir uns weiterhin den Exkursionen dieser Fotografengruppe anschließen. Natürlich wäre es zu früh, nach gerade einmal 2 Teilnahmen, die überdies auch beide nicht, wie sonst üblich, in alte Fabriken führten, ein Urteil zu fällen, aber wenn man alleine auf Exkursion geht, ist es etwas anderes. Man bestimmt, an welcher Stelle man länger verweilt und mal genauer guckt oder umgekehrt saust man an Stellen vorbei, die einem weniger zusagen. Das alles geht in einer Gruppe nicht, dafür bieten diese Exkursionen mit der Gruppe auf der anderen Seite den enormen Vorteil, dass mindestens einer darunter ist, der die Sache anführt und sich auskennt. So kann der auf besonders interessante Dinge hinweisen und meistens hat der sich auch zuvor schlau gemacht, wodurch er dann genaue Daten und Hintergründe zur Geschichte, zum früheren Unternehmen oder der Einrichtung beisteuern kann, alles Dinge, die einem sonst fehlen oder man muss sie sich mühsam selbst zusammen suchen. Mal sehen, da es ja alles zwanglos ist, werden wir zunächst einmal künftig nur noch an Besichtigungen teilnehmen, die wirklich in alte Fabriken oder ähnliches führen, vorausgesetzt, sie liegen in einem Umkreis von maximal 100 km. In 5 Tagen soll die Besichtigung von einem seit 20 Jahren ungenutzt vor sich hin dämmernden Kino in der Nähe von Stuttgart sein, wo noch die Einrichtung im halb zerfallenen Zustand drin sein soll, aber dieser Tour werden wir uns nicht anschließen. Doch nun zurück zu der Klinikbesichtigung. Zeitig um 8 war wieder ein Treffpunkt festgelegt, diesmal auf einem kleinen Wanderparkplatz ungefähr 7 km vor den Toren von Karlsruhe. Von dort aus folgten wir dem „Anführer" mit dem Auto über eine kleine Nebenstraße. Nach nur wenigen Kilometern zweigten wir von dieser Straße in eine noch kleinere Nebenstraße durch einen Wald ab. Schon gleich sah man durch teils lückenhafte Baumreihen, dass sich dort einige Gebäude befinden. Am Wegesrand ist ein ehemals großzügiger Parkplatz, der früher den Besuchern der Klinik diente. Heute ist davon nur noch die erste Reihe mit Platz für etwa 10 Autos nutzbar, der weitaus größere Rest, der mindestens für 100 Autos ausreichen würde, wurde von der Natur bereits zurück erobert. Vorne der Rest blieb wohl vom Bewuchs verschont, weil Wanderer ihn gerne zum Parken ihrer Wagen und als Startpunkt ihrer Wanderung nutzen. Gleich hinter dem Parkplatz beginnt das Gelände der ehemaligen Nervenklinik. Dazu muss man sagen, dass sich das Areal in 2 Bereiche unterteilt, einen kleineren ganz alten Bereich, der wohl Ursprung dieser Klinik war und einen „nur alten" Bereich, der etwas später in größerer Form hinzu kam. Der ganz alte Bereich wird schätzungsweise 120 Jahre alt sein und der größere „nur alte" Bereich vielleicht 80 Jahre. Leer stehen beide, aber man sieht sofort, dass der ganz alte Bereich wesentlich länger leer steht, da er sogar dicht zugewachsen ist und schon fast als Bestandteil dieses Waldhains gelten könnte. Das Hauptgebäude dieses ganz alten Bereichs sehen Sie auf dem Foto klinik_aussen1, während dieser „nur alte" Bereich auf dem Foto klinik_aussen2 abgebildet ist. Letztgenannter weist äußerlich kaum Zerstörungen auf, obwohl die meisten Türen offen stehen, während der kleinere, noch ältere Teil wohl vor allem durch natürlichen Verfall wegen langzeitiger Nichtnutzung von der Natur schon ziemlich zerstört wurde. klinik_aussen1: der deutlich ältere und wesentlich kleinere Teil der Klinik von der südöstlichen Querseite gesehen, von dieser Seite sehr zugewachsen klinik_aussen2: der etwas neuere und erheblich größere Hauptteil der Nervenklinik von Osten her betrachtet, der Zustand dieser Gebäude ist erheblich besser, sie stehen auch erst wenige Jahre leer.
Der Leiter des Rundgangs meinte, dass dieser ältere Teil die Keimzelle der Klinik unter einem damals bekannten Professor Stolz oder so ähnlich gewesen sei und dass dieser Teil schon mindestens seit 25 Jahren nicht mehr genutzt würde, während der spätere Hauptteil der Klinik erst seit 2002 leer stünde. Dieser Professor Stolz sei aber viele Jahre nach dem 2 Weltkrieg in einen Skandal verwickelt gewesen, bei dem man ihm nachsagte, zuvor während der idiotischen Nazizeit irgendwie in Menschenversuche verwickelt gewesen zu sein. Das habe der aber immer bestritten und man habe es auch nie nachweisen können. Wie dem auch sei, Sie können sich vorstellen, dass unter solchen Gerüchten damals der Ruf der Klinik ziemlich gelitten hat. Da wir selbstverständlich dieses sicher etwas ungewöhnliche Anwesen auch von innen besichtigen wollten, war die Frage, ob wir uns zuerst der älteren und kleineren Gebäudegruppe widmen sollten oder erst das doch schon recht imposante große Bautenensemble in Augenschein genommen wird. Der Leiter der Gruppe schlug vor, zuerst das ältere zu sichten. Der ursprüngliche Haupteingang dieser älteren Gebäude, die untereinander alle verbunden sind, ist so gut zugenagelt, dass wir dort keinen weiteren Versuch machen wollten. Anstatt dessen war eine Tür an einem kleineren Anbau offen, das heißt, eigentlich fehlte dort das komplette originale Türblatt und man hatte nur provisorisch ein paar Bretter zu einer Art Ersatztüre zusammengenagelt, die aber offen stand. Über viel Gerümpel und verrostete Reste von alten Metall - Bettgestellen, musste man aus diesem Anbau durch einen Verbindungsgang in das Hauptgebäude klettern. Dort gelangten wir sogleich in einen ehemaligen Operationssaal, Sie sehen den auf dem Bild klinik_alt_innen1. Frühere Besucher, wohl Jugendliche, hatten an der Wand schon ihre obligatorischen Sprayübungen gemacht und dort den Schriftzug Dr. Sau hinterlassen. Die Steinkacheln an den Wänden machen insgesamt noch einen relativ guten Eindruck, womit die aber auch das Einzige in diesem Gebäudeteil sind, was noch einen guten Eindruck macht. klinik_alt_innen1: in dem ganz alten Klinikteil ein alter, ehemaliger Operationssaal
Die Decken sind dick mit Schimmelpilzen besetzt und man sieht dem Gebäude wirklich an, dass es rund 25 Jahre leer steht. Was man auf den Bildern nicht sieht, das ist, dass der Boden einem stellenweise bei jedem Schritt das Gefühl vermittelt, dass er beim Betreten um einige cm nach unten nachgibt. In diesem alten OP war das zwar nicht so, aber selbst in den Fluren. So wollten wir in dem Gebäudeteil weiter durch einen Zwischenflur gehen, jedoch dann tat es einen wirklich gewaltigen Rumms und ein Teil des Bodens stürzte unter der Last des vorauseilenden Leiters unserer Truppe nach unten. Der Mann hatte Glück im Unglück, dass er sich gerade noch auf einem gemauerten Vorsprung abstützen konnte, sonst wäre er mit in die Tiefe gestürzt und wahrscheinlich sogar noch von Trümmern begraben worden. Aber trotzdem hatte er sich ziemlich das linke Fußgelenk dabei verstaucht, was die ganze weitere Besichtigungstour noch beeinflussen sollte. Zum fotografieren war es dort durch die vernagelten Fenster leider viel zu dunkel. Da es unter diesen Voraussetzungen doch als zu gefährlich schien, weiter in diesem ganz alten Gebäude herumzuspazieren, beschloss der Leiter nach seiner eigenen schmerzhaften Erfahrung, die Besichtigung dieses Teils zu beenden und das Augenmerk nun sofort ausschließlich auf den größeren, etwas moderneren Gebäudekomplex zu verlagern. Man sah allerdings, dass der Fotoanführer doch sichtlich unter Schmerzen in seinem Fußgelenk litt, auch wenn er dass bestritt, um nicht die ganze Sache platzen zu lassen, was wir ihm aus Vernunftsgründen bereits vorschlugen. Wie gesagt, er wollte das partout nicht und humpelte dann mit uns weiter rüber in die anderen Gebäude, die etwa 100 m entfernt liegen. Überhaupt ist das ganze Grundstück eigentlich eine sehr schöne, geradezu idyllische Anlage und es ist eine Schande, wie das nun alles verkommt. Dieser „neuere" Gebäudekomplex ist natürlich nicht wirklich neu, er besteht aus einem schätzungsweise über 80 Jahre alten, mehrteiligen, großen Backsteingebäude mit 3 Obergeschossen, also insgesamt 4 bzw. mit Keller 5 Etagen sowie einigen schräg gegenüber liegenden Flachbauten, die jüngeren Datums sind, schätzungsweise aus der Zeit um 1960 herum. In den Flachbauten befand sich zur aktiven Zeit die Wäscherei und die Großküche, heute ist darin gar nichts mehr, die sind völlig leer geräumt. Zur besseren Unterscheidung haben die Fotos aus dem Innenbereich des großen Klinikgebäudes nicht das Wörtchen „alt" im Namen. Der große Bau ist ein wahres Labyrinth von verschiedenen Fluren mit entsprechend vielen Räumen, die sich zum Teil alle sehr ähneln. Selbst ein erfahrener Gebäude - Scout, wie die Fotoleute immer ihren jeweiligen Führungsleiter nennen, verirrt sich da schnell. Von einem offenen Seiteneingang gelangten wir gleich in den langen Flur, den Sie auf dem Bild klinik_innen1 sehen. klinik_innen1: ein Flur im Erdgeschoß, der sich gleich hinter einem Seiteneingang anschließt, mittelprächtiges Chaos durch hirnkranke Vandalen, die vielleicht besser zur aktiven Zeit der Klinik hier eine Therapie gemacht hätten.
Vandalen hatten dort schon ihre sinnlosen Kräfte ausgelassen und teils die Türblätter aus den Türen getreten. Dieser Flur wirkt ansonsten, wenn man die Vandalismusschäden außer acht lässt, als sei er vor vielleicht 15 Jahren komplett modernisiert worden. Am Ende dieses Flurs nach rechts führt ein weiterer Flur, an dem wir u.a. in einen ehemaligen Operationssaal gelangten, den Sie auf den Foto klinik_innen2 sehen. Also trotz Nervenklinik, dort wurde auch richtig operiert, vielleicht an den Köpfen der Leute, wer weiß. In diesem OP hängt an einer Querwand ein rundes Glasgebilde, welches zunächst wie eine Uhr ohne Zeiger und ohne Skala wirkt, aber wenn man sich das genau betrachtet, so entpuppt es sich als großes Anzeigefeld bei dem wohl von innen eine Beleuchtung angehen kann wodurch dann auf dieser runden Glasplatte vorne der Schriftzug „NOT-ALARM" in rot leuchtet. Bei genauer Betrachtung konnte man das auch erkennen, ohne dass es aufleuchtete. klinik_innen2: ein durchaus recht modern wirkender Operationssaal in dem größeren Gebäudeteil im Erdgeschoss.
Bis auf einige Scherben von heruntergeschlagenen Lampen ist es in diesem OP - Raum auch jetzt noch ziemlich sauber. Natürlich sind fast alle OP - Einrichtungen ausgebaut. Dann schlichen wir mindestens eine halbe Stunde lang weiter durch alle möglichen Gänge, Flure und Treppenhäuser in diesem schier unüberschaubaren Bau. Irgendwann im vorletzten Stockwerk habe ich dann in einem der Treppenhäuser das Foto klinik_innen3 aufgenommen. klinik_innen3: ein halb durch teils zugenagelte Fenster verdunkelter Treppenhausflur (einer von vielen) im 3 Stock mit Aufgang zu einer ehemaligen Privatstation, die durch dicke alte Styroporbuchstaben im Treppenpodest angekündigt wird.
Dort sind mangelhafte Lichtverhältnisse, weil man etliche Fenster mit Brettern zugenagelt hat. Die Zerstörungen durch Vandalismus halten sich in den oberen Etagen im Gegensatz zu unten noch in Grenzen. Auf dem Treppenaufgang zum letzten Stockwerk hatte man früher zu besseren Orientierung in einem mit grünen Platten zugebautem Fensterbereich in dicken Styroporbuchstaben den Schriftzug „Zur Abt. Dr. Kurt Wiederhopf" geklebt, also muss dieses Fenster schon zur aktiven Zeit des Gebäudes „blind" gemacht worden sein. Eine komische düstere Atmosphäre herrschte in diesem Bereich und es war dort absolut totenstill, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. In dem nach dieser Treppe folgenden oberen Stockwerk ist der Gebäudezustand dann aufgrund stellenweiser Dachundichtigkeiten wieder schlechter. Dafür wird es dort wieder etwas heller, weil die Fenster nicht vernagelt sind. Auch ist dort oben scheinbar die Zeit stehen geblieben, denn die vorne angesprochene scheinbare Modernisierung vor vielleicht 15 Jahren, ist im oberen Teil des Gebäudes nie angekommen. Das sieht man auch sehr schön auf dem Foto klinik_innen4, wo noch die alte Beschriftung „Station 7a" auf dem Oberlichtglas der Flurtüre zu lesen ist. Kayla meinte schon, aus Nostalgiegründen solle man sich diesen Scheibenrahmen rausbrechen und mitnehmen, was wir natürlich nicht gemacht haben. klinik_innen4: im obersten Stockwerk noch in nostalgischem Flair die ehemalige Station 7A, dort wo wohl mal ein Dr. Wiederhopf seiner Heilkunst nachging. Vermutlich war diese Station vom Restbetrieb abgetrennt und irgendwie eigenständig.
Diesen Flur sind wir dann auch noch bis zu seinem Ende durchgewatschelt und dann ging es durch ein anders Treppenhaus wieder nach unten. Dieses Treppenhaus sehen Sie auf dem Bild klinik_innen5 und es ist ziemlich von Möchtegern - Sprayern heimgesucht worden. klinik_innen5: das den oberen Flur abschließende Treppenhaus, heimgesucht von Schmierfinken, aber ansonsten noch relativ gut erhalten.
Alle paar Meter stößt man immer wieder auf die Schriftzüge Dr. Sau oder auch nur Sau, meist in geschwungener Schrift, die wir auch schon in dem ehemaligen OP in dem ganz alten Gebäude gesehen hatten. Weiterhin taucht dort öfters der Begriff „Fick-Anstalt" auf, also vermutlich alles von pubertierenden Jugendlichen hingeschmiert. Durchaus noch interessant war ein Abstecher in den Keller der Klinik, wo noch alte Bunkerräume, relativ moderne Lagerräume für Medizin mit Kühlanlagen, eine komplette Wasserversorgungsanlage mit eigenem Brunnen sowie eine eigene Stromgeneratormaschine vor sich hin gammeln, aber leider konnte ich das nicht knipsen, weil ausgerechnet dort beim ersten Versuch mit Blitz zu knipsen der Akku schlapp machte, so dass dort kein einziges Bild zustande kam. Insgesamt kann man sagen, dass diese Besichtigung zweifellos interessant war, aber es ist nicht zu vergleichen, mit den Besichtigungen in alten Fabriken. Letzteres hat eine ganz andere Qualität und übt eine höhere Faszination auf uns aus. Eine echte Fabrikbesichtigung ist übernächste Woche geplant, es handelt sich aber um eine alte Papierfabrik in den neuen Bundesländern. So weit reisen wir für dieses neue Hobby ja nicht.
Bei uns hier kommt immer am Montag relativ früh gegen 7 Uhr die Müllabfuhr. Jetzt ist mir aufgefallen, dass die neuerdings bei der Müllabfuhr auch Frauen beschäftigen und dazu noch ganz zierliche, denen man das gar nicht zutraut. Der Müllwagen wurde von einem Mann gefahren, aber die Tonnen wurden von 2 jungen Frauen, schätzungsweise im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, herangeholt und in diese Kippvorrichtung am Müllwagen eingehangen. Nun ist die körperliche Belastung bei diesem Job heute sicher nicht mehr so hoch, wie noch vor einigen Jahren, da heute alle Tonnen Räder haben und weil die neuen Müllwagen die Tonnen aus Straßenhöhe her selbst anheben. Trotzdem stelle ich mir vor, wenn man das etliche Stunden bei jedem Wetter gemacht hat, dann geht es auch alleine schon vom Rollen der Tonnen an die Substanz. Diese komischen gelben Säcke wurden bereits vor längerem sinnvoller Weise abgeschafft und durch eine weitere Mülltonne ersetzt. Das ist wesentlich sinnvoller und besser in der Handhabung. Wer diese blöden Gelbsäcke mal erfunden hat, das muss ein Mensch gewesen sein, der eine Sache nicht zuende denken konnte. Weil der grüne Punkt-Müll, der ja da vorwiegend rein kam, meist sehr leicht ist, wurden bei heftigem Wind diese Säcke oft quer über die Straße geweht und landeten dann sonst wo oder sie wurden über nacht von Tieren aufgerissen und nach Fressbarem durchwühlt. Nicht selten lagen am anderen Morgen die Müllteile breit in der Gegend verstreut. Von diesen Säcken habe ich nie etwas gehalten. Andererseits bin ich der festen Überzeugung, und damit stehe ich nicht alleine da, dass die ganze Mülltrennung barer Unfug ist, jedenfalls was diese Trennung in Normalmüll und gelbe Tonne bzw. zuvor gelbe Säcke betrifft. Das können heute Maschinenanlagen viel exakter und besser und man würde bei einer einzigen Abfuhr, die alles enthält, zig Millionen an gefahrenen Müll - LKW - Kilometern jährlich und damit auch Luftverunreinigungen durch Abgase einsparen, brauchte weniger Personal und könnte die Müllentsorgungskosten drastisch reduzieren. Aber letzteres wollen die ja gar nicht, weil der müllentsorgende Bürger auch eine willkommene Melkkuh ist, die man unter diesem Vorwand vorzüglich zur Kasse bitten kann. Ich fände es sowieso viel gerechter, wenn sich die Müllgebühren nach der Anzahl der Entleerungen der Tonnen pro Jahr berechnen würden, denn Sie können mir glauben, dass wir oftmals die Tonne gar nicht voll kriegen und deswegen auch locker mit der Hälfte der Abfuhrtermine auskämen. Wenn andere mehr Müll erzeugen und daher entsprechend häufige Abfuhren benötigen, dann sollen diese Leute das auch in dem Maße bezahlen und nicht einfach alle, die das gar nicht in diesem Ausmaß brauchen. Doch genug vom Müll.
In der vorletzten Woche hat es öfters geschneit und dank der niedrigen Temperaturen blieb das auch liegen, jedenfalls auf den Feldern. So haben wir die Winterreifen aufs Auto geschraubt, was besonders bei Kaylas Montagsjob in Allerherrgottsfrühe in der Papierfabrik wichtig ist. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Tage ihres Frühaufsteher - Jobs auch gezählt sind. Wie ich Ihnen schon seinerzeit berichtete, war von Anbeginn an klar, dass dieser Job nur vorübergehender Natur ist, bis dass neue Maschinen installiert sind, die das automatisch erledigen. Sie macht ja so eine Art Endkontrolle, ich hatte es Ihnen damals mal kurz beschrieben. Die Maschinenbaufirma kam mir ihrem Aufbau wohl zügiger voran, als erwartet. Zunächst war man davon ausgegangen, dass diese Maschinen spätestens ab März 2008 Kaylas Arbeitsplatz ersetzen, aber schon in der letzten Woche haben die Anlagen ihren ersten Probelauf erfolgreich absolviert. Nun folgen noch einige Wochen der genauen Einstellung und Einrichtung und es heißt offiziell, dass Kayla spätestens ab Beginn 2008 ihren Montagsjob los ist, wahrscheinlicher ist aber, dass sie sogar schon vor Weihnachten nicht mehr hin braucht. Sie wissen ja, wie geheimnisvoll Firmenchefs mit solchen Daten manchmal umgehen, die Betroffenen kriegen dann manchmal am Tag vorher erst gesagt, dass sie morgen nicht mehr kommen brauchen. Andererseits muss man sagen, dass wenn dies ein Dauerarbeitsplatz gewesen wäre, dann hätte Kayla diesen Job auch nie bekommen, weil man dann weiteres Personal fest eingestellt hätte, für jeden Tag, nicht nur für Montags und diesen Dauerjob hätte Kayla ja nicht haben wollen, wo sie dann jeden Tag dorthin gemusst hätte. So füllte sie ja nur eine Personallücke, die ausschließlich Montags in der Frühschicht entstand, weil nicht mehr genug Personal im Umlauf war, nachdem eine Frau aus dem regulären Schichtumlauf gekündigt hatte. Weil die Firmenchefs aber wussten, dass die neue Maschinenanlage weitere Arbeitsplätze überflüssig macht, haben die diese Fehlstelle gar nicht mehr neu besetzt, sondern nur die Arbeitszeiten der verbliebenen Kräfte gestrafft. Nur jeweils bei der ersten Frühschicht montags ging das nicht auf und deshalb wurde Kayla als Aushilfskraft vorübergehend eingestellt. Im Arbeitsvertrag steht, dass es ein Sonderfall ohne irgendwelche Rechte auf Weiterbeschäftigung über diesen Sonderfall hinaus ist. Allerdings scheint der Chef mit ihrer Arbeit sehr zufrieden zu sein, denn er hat schon in Aussicht gestellt, dass sie im Laufe des nächsten Jahres wieder mehrmals zur Aushilfe dort arbeiten könnte, z.B. in Urlaubszeiten, wenn es öfters Engpässe geben würde. Der Personalchef wollte sie sogar überreden, ein normales Dauerbeschäftigungsverhältnis einzugehen, sobald eine Vollzeitstelle frei würde, was ab zweiter Jahreshälfte 2008 der Fall ist. Das will Kayla aus heutiger Sicht aber ja gerade nicht, ich würde es auch nicht wollen, denn dann hat man von der ganzen Woche nichts mehr. Nun, es ist dann auch wieder schön, wenn Kayla montags nicht mehr um 3 Uhr aufstehen muss und im Bett bleiben kann, zumal es im Winter ohnehin um diese frühe Uhrzeit oft recht ungemütlich ist und dann noch widrige Verkehrsverhältnisse herrschen.
Ha! Noch eine kleine Sache, fast schon eine selbst verursachte Anekdote am Rande. Ich erzählte Ihnen ja, dass wir seit längerem kostenlos mit altem Dieselkraftstoff vom Fabrikgelände, der sonst in dem alten Tank vergammeln würde, unser Auto fahren. Wir haben in der Zwischenzeit in jeder Woche sicherlich 20 Kanister mit je 20 Litern Inhalt immer rüber geschleppt und unsere Vorratstanks hier sind zum Bersten randvoll. Da in dem Dieseltank auf dem Firmengelände aber immer noch reichlich Vorrat ist, den wir nicht nur deshalb so einfach ungenutzt verkommen lassen wollen, weil wir keinen Platz zur Bevorratung mehr haben, kam mir eine Idee, auf die mich eigentlich der Bauer gebracht hatte, der hinten die Weiden nutzt. Übrigens der gleiche Bauer, der auch mal das Theater mit seinem eigenwilligen Bruder wegen der Erbweide dort hinten hatte. Jedenfalls, um es kurz zu machen, dieser Bauer hatte einen alten Tankanhänger zu verkaufen, der sogar für Kraftstoff geeignet ist. Nicht so einen riesengroßen, wie ihn die Öllieferanten haben, sondern so ein kleines Ding, welches auch zum Bewässern von Weiden oder als Viehtränke genutzt wird. Immerhin gehen 800 Liter da rein, das ist ja schon mal was. Der Bauer bot uns diesen Anhänger für 200 Euro zum Kauf an. Mir kam die Idee, Sie können es sich denken, dann diesen 800 - Liter - Tankanhänger auch noch mit Diesel randvoll zu befüllen und hier bei uns auf dem Gelände abzustellen. Durch die gesparten Dieselkosten rechnet sich das ja mehrfach gegenüber dem Anschaffungspreis. Ich habe mit dem Bauern noch etwas verhandelt und so wechselte der Anhänger für 150 Euro den Besitzer. Der Bauer hat den dann mit seinem Traktor hier bei uns aufs Grundstück an die Stelle rangiert, die ich für sinnvoll hielt, damit man ihn von der Straße erst gar nicht sieht. Jetzt befüllen wir den immer mit den 20 Liter - Kanistern, bis er voll ist. Aber bevor man mit 20 Liter - Kanistern 800 Liter zusammenträgt, da wird schon eine Weile vergehen. Natürlich wäre es praktischer gewesen, wenn der Bauer gleich den ganzen Anhänger rüber ins Fabrikgelände gefahren hätte, wir ihn dort hätten voll pumpen können und er mittels seines Traktors ihn dann gefüllt wieder zurück gefahren hätte, aber der Bauer sollte ja nichts von der kostenlosen Dieselquelle wissen. Ich habe dem ja nicht gesagt, wozu wir den Tankanhänger gebrauchen. Er hat sich zwar ein wenig gewundert, dass wir den gekauft haben, er hätte eher erwartet, dass ein Berufskollege den kauft, aber Geld ist Geld, das war für den wichtig und ob er das Geld dafür von einem Kollegen oder von uns bekam, das war dem ja egal. Besonders wunderte er sich darüber, dass wir ja gar keinen Traktor haben, mit dem wir das Ding fahren können, denn an ein Auto kann man den nicht hängen. Erstens weil er zu schwer dafür ist und zweitens hat der eine ganz andere Art von Anhängerkupplung, so wie ein LKW - Anhänger. Naja, inzwischen haben wir aber immerhin schon rund 200 Liter Diesel drin, weil wir in den letzten Tagen jeweils 2 mal täglich auf dem Gelände waren und jedes mal 2 volle 20 - Liter - Kanister mitgebracht hatten und die dann in den Tankanhänger umfüllten. Wissen Sie, wir haben immer ein wenig die Befürchtung, dass irgendwann doch neue Eigentümer für die Fabrik daher kommen und alles dicht machen, umgestalten oder schlimmstenfalls sogar abreißen, man weiß das ja nie. Dann würde man sich Vorwürfe machen, sich nicht zeitig genug soviel wie möglich von dem immer kostbarer werdenden Saft gesichert zu haben. Man kann ja sagen, mit jedem erneuten Blick auf eine Tankstelle und deren fast täglich ansteigenden Preise, freut man sich mehr über den kostenlosen Sprit und mit jedem neuen Preisanstieg an den Zapfsäulen steigt auch der Wert des so kostenlos gesicherten Dieselöls. Ganz unbegründet sind die obigen Befürchtungen in Bezug auf das Fabrikgelände sicherlich nicht, denn wie ich von dem Rentner hörte, soll es wieder Verkaufsverhandlungen über eine weitere alte Halle geben. Wahrscheinlich soll es aber eine von denen sein, die auch noch gut über die neu gebaute Stichstraße zur Regenwasserbehälter - Fabrik erreichbar ist, die also in deren Umfeld liegt. Der Rentner sagte, eine Firma für sogenannte Plasma - Schweiß- und Schneidetechnik sei im Gespräch, dort einen Betrieb einzurichten. Die treibende Kraft wären auch bei denen die engen Platzverhältnisse in ihrem heutigen Betrieb. Hier könnten sie für verhältnismäßig wenig Geld eine große Halle erwerben, die ihren Platzansprüchen reichlich genügt. Jedoch noch ist es im Stadium des Gerüchts, aber man hat ja gesehen, wie schnell das im Falle der Behälterfritzen ging und die anderen beiden kleinen Hallen, von denen ich vor vielleicht einem halben Jahr mal berichtete, waren ja auch fast über Nacht schnell mit neuen Eigentümern belegt. Darüber werde ich Ihnen demnächst auch noch Näheres berichten, aber heute nicht mehr. Es scheint wirklich so zu sein, wenn nach Jahrzehnten Stillstand erst mal einer anfängt, hier wieder etwas zu machen, dann zieht das gleich andere mit an und wer weiß, ob hier im nächsten Jahr um diese Zeit nicht schon das ganze Areal in regem Betrieb wabert. Letzteres möchte ich mir aber nicht wirklich wünschen. Solange dieser Bereich hinten um die Regenwasserfabrik betriebsam aufblüht, soll es uns nur recht sein, hier bei uns beeinträchtigt das die schöne Ruhe so gut wie gar nicht, aber wenn hier auch wieder reger Betrieb wäre, dann ist mir doch die heutige Situation lieber.
Jetzt beginnt mit sichtlich großen Schritten wieder die Zeit, in der verschiedene kitschlastige Leute ihre Hauswände mit diesen furchtbaren Fassadenkletter - Nikoläusen bestücken. Ich glaube, ich hatte letztes oder vorletztes Jahr schon mal darüber gewettert, aber nach meiner Ansicht müssen Leute, die sich so etwas ans Haus hängen schon ziemlich von geistiger Umnachtung geplagt sein, um solch einen Überkitsch mitzumachen. Im Zusammenhang mit Weihnachten ist solches nach meiner Auffassung die so ziemlich größte Entgleisung, die derzeit möglich ist. Unterdessen beweist es gleich viele Dinge auf einen Schlag, z.B. dass die Hauseigentümer oder Mieter, die das tun, völlig kritikunfähig sind und jeden Unfug mitmachen, den die Kitschindustrie erfindet, nur um damit ein Geschäft zu machen. Machen wir uns doch nichts vor, diese Gummipuppen von Nikoläusen sind nur dazu erfunden worden, um wieder etwas zu haben, was man einer großen Schafsherde von kritikunfähigen Konsumenten aufschwatzen kann, um damit Geld zu machen. Einen echten Bezug zu Weihnachten oder zum Nikolaustag hat dieser ausgeprägte Schwachsinn doch nicht. Bravo, der Nikolaus als Gummipuppe! Vermutlich stammen diese Figuren von den gleichen Herstellern, die sonst Sex - Gummipuppen produzieren, aber weil deren Absatz vielleicht rückläufig ist, haben die vor Jahren diesen geistigen Dünnschiss erfunden. Aber der kam wahrscheinlich über Amerika auch nach Europa rübergeschwappt, die Amerikaner sind ja bekanntlich ohnehin sehr kitschfreundlich eingestellt. Natürlich nicht alle, aber viele. Das sieht man ja schon in den amerikanischen Filmen oft. Sicher kann man sagen, es ist deren Sache, ist es ja auch, aber im Prinzip ist es auch nicht nur deren Sache, weil sie sich damit vor einen Karren spannen lassen, der gar nicht ihr Karren ist, nur die „Doofen" merken das noch nicht einmal. Häuser voller Gummipuppen, Flacker-Lichtschläuchen, Glimmerfiguren, Lichterketten, Lichtfiguren und, und, und ... einfach grässlich diese Auswüchse des vorweihnachtlichen Wahnsinns. Ich habe gewiss nichts gegen einen Tannenbaum im Garten und Vorgarten, der mit einer Lichterkette geschmückt ist, auch nichts gegen ein auf ähnliche Weise beleuchtetes Fenster, das sieht durchaus heimelig aus, aber diese wuchernden Auswüchse des Wahnsinns, wo ganze Häuser in Lichtburgen verwandelt werden, sehe ich als ein Zeugnis der immer mehr um sich greifenden Volksverblödung in Deutschland. Einer, der eine goldene Armbanduhr trägt, wird auch im Normalfall nicht auf die Idee kommen, sich an jeden Arm 100 goldene Armbanduhren zu binden, im Glauben, das sähe dann noch schöner aus, als eine Uhr. Tut er es doch, würde so ziemlich jeder ihn für verrückt erklären, ähnlich ist das mit diesen Leuten auch, die so vielen Weihnachtskitsch an ihre Hauswände heften. Je kitschiger je lieber, die Leute haben immer mehr den Sinn für etwas wirklich Schönes und Reales verloren, denn es wird mir wohl keiner erzählen wollen, das so etwas wirklich schön ist. Ich vergleiche das auch ein wenig mit einer uralten, schrulligen und zugleich potthässlichen Dame, die sich mit Zentnern von Schmuck behängt, einen Nerzmantel umwirft und dann noch ernsthaft glaubt, dadurch wieder schön und attraktiv zu werden. In Wahrheit wird sie dadurch nur zu einer Witzfigur, über die in ihrer Abwesenheit nur gelacht wird und die ohne diesen ganzen Tinnef in ihrer natürlichen Schrumpeligkeit immerhin noch schöner ausgesehen hätte, als mit diesem ganzen Kokolores.
Noch kurz eine etwas seltsame Begebenheit. Neulich kam eine Kolonne von Förstern, Waldarbeitern und ähnlichen Forstbeschäftigten mit diversen Transparenten hier in einem Protestmarsch aus dem kleinen Waldbereich, der südlich von hier liegt, worin sich auch der Militärauto - Schrottplatz befindet. Der Protest richtete sich wohl gegen die Landesregierung, die einen beachtlichen Teil der öffentlichen Waldflächen an Privat verkaufen will, wonach dann auch viele Forstleute nicht mehr benötigt werden und ihren Job los sind. Privatwälder werden von privaten Forstwirten bewirtschaftet und bestenfalls noch von einer Art Oberforstamt ab und zu kontrolliert, wenn ich das alles richtig verstanden habe. Nun wird man, im Falle eines Verkaufs, die heutigen Forstbeschäftigten, die in den behördlichen Forstämtern angestellt waren, nicht einfach entlassen, viele davon sind wohl auch Beamte, die nicht so ohne weiteres entlassen werden können, aber man will die Leute, die dann nicht mehr in Forstdiensten unterkommen können, in andere Behörden versetzen. Arbeiter z.B. zu den Straßenmeistereien, als Kommunalarbeiter in Gemeinden und Städten; Beamte in andere Verwaltungen, Katasterämter, Polizeidienste u.s.w. Das gefällt den Waldmännern natürlich nicht, wo sie jahrelang an die schöne Arbeit an der frischen Waldluft gewöhnt waren. So haben etliche sich davon zusammen getan und spazieren diesen Protestmarsch quer durch alle möglichen Waldgebiete im ganzen Land und machten so auch diese Tage hier ihre Rundwanderung. Der Besitzer von diesem Militärauto- Schrottplatz war an diesem Tag auch gerade hier und er war sofort hellauf begeistert von dem Vorhaben, dass diese Forstverwaltungen drastisch abgespeckt werden und in private Hände übergehen. Der Grund liegt bei ihm wohl auf der Hand. Er hat da in letzter Zeit immer ziemlichen Ärger mit Auflagen und Forderungen die ständig von einer hier zuständigen Forstbehörde an ihn herangetragen werden und er geht davon aus, wenn diese Bürokraten wegfallen, dass damit dann auch die Handhabung für sein Privatgelände, was ja im Prinzip heute ein Bestandteil des Waldes ist, deutlich einfacher wird und er sich nicht mehr von diesen Leuten auf der Nase herumtanzen lassen muss. Er hat sich da, nach seinen eigenen Worten, wohl besonders einen speziellen Freund gemacht, irgend so ein Forstdirektor oder was, der inzwischen sein erbitterter Feind geworden ist und ihm laufend versucht, neue Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Er hat schon gesagt, wenn diese Auflösung und Privatisierung der Forstämter kommt, dann soll man diesen Knilch gleich zur Aufforstung des Mondes auf selbigen schicken.
So das soll für heute reichen. Ich hätte sicher noch genug Ereignis - Material, um weitere 10 Seiten zu füllen, leider fehlt mir momentan etwas die Zeit. Ich hoffe, dass es im nächsten Monat wieder etwas ruhiger zugeht und ich dann vielleicht mehr Zeit finde, Ihnen ausführlichere Berichte über all das zu schreiben, was sich hier in letzter Zeit zugetragen hat und über das, was sich derzeit hier abzeichnet. Es tut sich einiges, aber bei etlichem davon wäre es auch jetzt noch zu früh, darüber zu berichten, weil man selbst noch nicht genau weiß, in welche Richtung es sich entwickelt. Kayla ruft mir gerade zu, dass ich Ihnen auch von ihr viele schöne Grüße bestellen soll, was ich hiermit tue. Dann also bis zum nächsten mal, alles Gute und so wie es aussieht, geht es bei meinem nächsten Schreiben schon bald nah an Weihnachten heran.
Ihr
Egbert Lappenkeuler.
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