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Lappenkeuler - Brief / Email "Weihnachtsschlägerei" vom 20.12.2007
Sehr weihnachtliche Grüße!
Zunächst einmal möchte ich Ihnen im Namen von Kayla und natürlich insbesondere auch von mir, nun etwas voreilend Frohe Weihnachten und ein sehr gutes Jahr 2008 wünschen! Ich hoffe, Sie sind nicht abergläubisch, indem Sie vorzeitige Grüße und Glückwünsche als schlechtes Omen ansehen. Manche Leute sind da sehr eigen. Ich sehe das meinerseits locker und finde eine solche Panikmache unsinnig.
Ich glaube, wenn Leute wie Sie und ich sich gegenseitig Frohe Weihnachten wünschen, so ist das gewiss wirklich so gemeint und beinhaltet keine wirtschaftlichen Hintergedanken, sondern nur, dass man sich gegenseitig etwas Gutes wünscht. Das ist mit Sicherheit nicht so bei all den vermeintlich guten Wünschen, die man heute so in der Vorweihnachtszeit im Briefkasten vorfindet. Da stecken in den meisten Fällen rein wirtschaftliche Interessen dahinter, bei denen sich in aller Regel der Absender wohl eher für sich selbst etwas Gutes wünscht, nämlich, dass man aufgrund seiner vermeintlich guten Wünsche seine Waren kauft. Diese ganzen Werbebriefe und Prospektergüsse sind jedoch längst gewohnter Alltag und bedürfen eigentlich keiner gesonderten Erwähnung mehr, noch weniger entsprechende Beilagen in Zeitschriften. Was sich aber nun anbahnt ist wohl eine Anpassung der Werbemethoden an die Neuzeit. Möglicherweise haben Sie ja auch schon derartige Werbung erhalten. Jedenfalls hatten wir vor rund 2 Wochen eine schön goldig verpackte DVD im Briefkasten, auf der geheimnisvoll nur Frohe Weihnachten stand. Kayla hat dann diese DVD mal in den Computer eingelegt und siehe da, da haben sich wohl einige Firmen aus dem Großraum Karlsruhe zusammengetan und übermitteln zunächst erst mal ihre Weihnachts- und Neujahrsgrüße in Form einer kleinen Ansprache der Firmenchefs, machen dann aber in jeweils eigenständigen Werbefilmen auf ihre besonderen Weihnachts-Angebote aufmerksam. Dabei werden ausgiebig bestimmte Produkte vorgestellt, wie etwa einen neuen LCD - Farbfernseher mit Dolby - 5 - Kanalton und messerscharfer Bildschärfe, der wegen Weihnachten angeblich um 75 % im Preis reduziert sei oder von einem Reisebüro mit toll gemachten Einspielfilmchen aus diversen schönen Urlaubsregionen dieser Welt entsprechende Sonderangebote, die nur bei einer Buchung in der Vorweihnachtszeit gelten. Erst gestern hatte ich in einer Zeitschrift als Beilage ebenfalls eine ähnlich gestaltete DVD, auf der sich weitere 8 Firmen aus dem Umkreis von etwa 20 km mit Weihnachtsgrüssen präsentieren. Da scheint also diese Herausgeberfirma der DVD eine neue Werbeform erfunden zu haben, die nun auch von vielen Kunden wahrgenommen wird. Wenn ich das im Kleingedruckten Umschlag richtig lese, stammen diese DVDs von einer Firma, die das als zeitgemäßes Marketing anbietet. Künftig schneit einem so etwas vermutlich öfters in Haus und das uns, die wir Werbung im Fernsehen generell überspringen, ab- oder umschalten wenn welche kommt. Nun hat man es mit solch einer DVD - Werbung eigentlich einfacher, denn man braucht sie ja erst gar nicht einzulegen. Aber die Macher sind natürlich auch raffiniert, denn die DVD enthält auch jeweils zwischen den Werbefilmchen einige durchaus interessante Zwischenfilmchen mit schönen Beiträgen über die Region hier oder auch über andere Dinge. Diese Nicht - Werbebeiträge werden groß im Titelverzeichnis als Köder beschrieben, nicht aber die eigentlichen Werbeblöcke, die zeitlich einen wesentlich größeren Anteil einnehmen. So könnte man ja sagen, ok, wenn mich die Werbefilmchen nicht interessieren, dann überspringe ich die einfach und schaue nur diese genannten Sachbeiträge, weil man kann ja bei der DVD - Betrachtung im übertragenen Sinne auch vorspulen, eine Art schnellen Vor- oder Rücklauf, Vorschau und dergleichen nutzen. Aber da haben die Programmierer und Hersteller dieser DVDs wohl absichtlich einen Riegel vorgeschoben, denn bei diesen Werbe - DVDs funktioniert dieser schnelle Vorlauf nicht. Die entsprechende Schaltfläche bleibt im Bedienmenü für die DVD - Steuerung inaktiv und nur schemenhaft abgebildet. Wer also die schönen, informativen Beiträge sehen will, muss sich eigentlich alles anschauen oder solange den Blick vom Monitor wenden und in der Zeit etwas anderes tun, bis wieder ein Sachbeitrag kommt.
Vor einigen Wochen hatte ich Ihnen bereits angedeutet, dass sich auf einem weiteren kleinen Teil der alten Fabrik wieder etwas tut. Schräg hinter der Regenwasserbehälterfabrik stehen im Abstand von vielleicht 80 m noch einige kleinere Hallen. Vom Baustil her sind die schätzungsweise zwischen 1950 und 1970 gebaut worden. In einer davon wird jetzt auch seit etwa einer Woche wie wild geschuftet. Natürlich arbeitet darin noch kein neuer Betrieb, sondern die umfangreichen Arbeiten beschränken sich auf Umbaumaßnahmen. Der Rentner aus der Siedlung hier ist besser informiert als wir, weil er zu einigen Leuten in der Ortsverwaltung einen guten Kontakt hat und dadurch eher erfährt, was sich tut. Was der nun sagte, klingt fast schon kurios. Der sagte nämlich dass in dieser eher etwas kleineren, aber dafür zweistöckigen Halle im nächsten Jahr eine Unterhosen- und Slipfabrik ihren Betrieb aufmachen will. Man lächelt ja schon, wenn man das hört, des weiteren kommt es einem komisch vor, weil gerade solche Kleintextilindustrie doch meist schon seit langem total in Billiglohnländer abgewandert ist. Nun soll es sich hierbei um eine Unterhosenfabrik der besonderen Art handeln, wenn man so will. Die hätten ein Patent auf eine neue Sorte von Unterhosen, die speziell für Leute gedacht sind, die unter sogenannter Inkontinenz leiden, zu deutsch, die das Wasser nicht gut halten können und deshalb gelegentlich in die Hose pinkeln. Die Zahl der Leute, die darunter leiden, soll jährlich um einen zweistelligen Prozentwert steigen. Es gibt für solche Fälle natürlich schon lange Windeln für Erwachsene, aber das kostet doch eine Menge Überwindung und auch in der Handhabung ist's etwas lästig. Andererseits einfach in die Hose machen, ist unangenehm und auch unhygienisch. Aufwändigen Operationen möchten sich viele Leute deswegen auch nicht unterziehen. So haben die klugen Köpfe dieser Firma nun für Damen und Herren Slips und Unterhosen entwickelt, die auf irgend eine wundersame Weise diese Flüssigkeit aufnehmen, ohne dass diese zur Außenseite der Unterhose vordringt, die bleibt also nach außen völlig trocken. Wenn der Nutzer dieser Unterhose dann abends schlafen geht, soll es genügen, sie im Bad kurz einfach leicht mit warmem Wasser und etwas Seife auszuwaschen. Nach spätestens 3 Stunden wäre die wieder völlig trocken und stünde für einen neuen Tageseinsatz bereit. Sie soll aus mehreren speziellen Schichten eines besonderen Materials bestehen, die das bewirken. Zugleich wirken diese Schichten desinfizierend und geruchsabsorbierend. Da man anfangs vorsichtig kalkuliert, will man erst nur eine kleine Produktion in besagter Halle einrichten. Sollte diesen Spezialunterhosen der große Durchbruch gelingen, dann stünde hier auch genug Platz zur Erweiterung zur Verfügung. Gepaart mit der Tatsache, dass Gelände und Halle spottbillig zu haben waren sind die sehr guten späteren Expansionsmöglichkeiten dafür ausschlaggebend gewesen, dass die sich für diesen, ansonsten etwas abgelegenen Standort entschieden haben.
Vor längerem erzählte ich Ihnen ferner, dass etwas mehr zu uns hin, aber immer noch näher an der Regenwasserbehälterfabrik, 2 weitere kleinere Hallen an neue Eigentümer verkauft wurden. In der kleinsten davon hat eine Frau und ihr Mann gleich 2 Betriebe eingerichtet. Die Frau sammelt alte Schuhe, Kleider und Textilien, doch dazu weiter unten mehr. In der zweiten Hälfte dieser kleinen Halle hat der Ehemann dieser Frau eine Schnapsbrennerei eingerichtet, wohin Bauern, Betriebe aber auch Privatleute ihr Obst anliefern können, um daraus dann sogenannte Edelbrände brennen zu lassen. Das ist eine Anlage, die ruht aber meist, nur jetzt seit Ende September war dort viel los. Oft kamen über den ganzen Tag verteilt Bauern mit Traktoren hinter denen vollgeladene Anhänger mit Äpfeln, Birnen, Pflaumen und was weiß ich nicht sonst noch alles hingen. Dann rauchte dort tagelang der Schornstein, den man kürzlich erst neu für die Brennanlage an die Halle gebaut hat. Es ist ein Schornstein aus solch einem silbrig blinkenden Nirostastahl. Der Betrieb in dieser Schnapsbrennerei lässt aber jetzt langsam wieder nach. Neue Früchte kommen jetzt ja keine mehr. Neulich habe ich mich ausgiebig mit dem Mann unterhalten und es ist ein urgemütlicher, ruhiger Typ. Wenn der redet, muss man sich Zeit nehmen, alles langsam und bedächtig, der ist die Ruhe in Person. Ich glaube, wenn direkt neben dem eine Explosion stattfindet, dann sagt der noch seelenruhig: Ach, ein schöner Knall. Der hat mir mal kurz diese Anlage sowie deren Halle gezeigt, auch den Teil, den seine Frau mit der Lumpenverwertung nutzt. In einem recht kleinen abgetrennten Hallenraum hat er 3 hochmoderne, über ein Notebook computergesteuerte Brennblasen stehen, sozusagen als Herz der Anlage, dann in einem größeren Vorraum diverse Anlagen zur Maischebildung, so Zerkleinerungsschnecken, Fließbandanlagen mit riesigen Nirostawannen u.s.w. Dann in einem angrenzenden Nebenbau, der nachträglich außen wie eine etwas zu groß geratene Garage an die Halle angebaut wurde, befinden sich kleine aber hochmoderne Abfüllanlagen, wo die Edelschnäpse nahezu vollautomatisch in vorwiegend formschöne Flaschen, teils aus intensiv buntem Glas gefüllt werden. Das Auge genießt und vor allem kauft schließlich mit. Dann wieder zurück in der eigentlichen Halle befindet sich in einem Zwischenraum zwischen seinem Hallenteil und dem etwas größeren Hallenteil seiner Frau, das Lager. Dort warten rund 14.000 Flaschen edelster Obstbrände auf ihre Auslieferung. Er sagte, dass er die zwar nur in der aktuellen Fruchtzeit brennt, also produziert, aber die Auslieferung und der Verkauf wird über das ganze Jahr gestreckt. Nach seinen Worten besteht dabei die Kunst darin, den Verkauf so zu dosieren, dass er seinen Kunden übers ganze Jahr auch immer noch Ware anbieten kann. Es wäre töricht, gleich nach der Produktion alles abzuverkaufen, auch wenn das ginge, denn wenn die Kundschaft dann wegen ausverkauftem Lager ein dreiviertel Jahr nichts mehr von ihm kaufen kann, dann gerät er als Lieferant in Vergessenheit und kann zu machen, weil er dann bei der neuen Brennsaison im nächsten Jahr quasi wieder von Null anfangen müsste, neue Kunden akquirieren u.s.w. Den Fehler habe er vor Jahren mal gemacht, als er noch in einem alten Bauernhof etwa 30 km von hier seine Brennerei hatte und das passiere ihm nicht noch einmal. Das ist also schon mehr ein richtiger Betrieb, obwohl er das mehr so halb als Hobby betrachtet. Ich hatte aber den Eindruck, dass er daran ganz gut verdient. Vor allem viele Restaurants zählen zu seinen Kunden, normale Privatabnehmer eher nicht. Die im benachbarten Hallenteil untergebrachten Geschichten von seiner Frau sind denkbar simpel. Wie schon erwähnt, hat die teils weit verteilt, wohl im Umkreis von über 150 km diverse Container für Altkleider und Altschuhe aufgestellt. Die stehen teils sogar in Frankreich. Laut ihrem Mann soll sie inzwischen insgesamt über 80 solcher Container oder Kästen positioniert haben. Zum Betriebskapital zählt ein eigener Lastwagen, mit einer Spezialhebeeinrichtung und ein eigener Beschäftigter macht die ganze Woche nichts anderes, als auf festgelegten Routen diese Container und Kästen zu entleeren. Diese Routen sind so angelegt, dass jede Kiste und jeder Container alle 2 Wochen einmal entleert wird. Ist der Lastwagen dann voll, fährt er die Ladung in den Hallenteil der Frau, kippt das Zeug dort einfach auf einen Haufen und ist wieder unterwegs. Am Folgetag kommen dann meist billige Leiharbeitskräfte und sortieren den Berg Zeug in verschiedene Wannen, Kästen und Kübel. Textilsachen, die noch etwas taugen, werden dann in einer Art Riesenwaschmaschine automatisch gewaschen, der Rest landet in Kübeln, die von verschiedenen Firmen zur Herstellung von Putzwolle u.s.w. 2 mal wöchentlich abgeholt werden. Die noch brauchbare Kleidung wird zusammen mit den Schuhen über einen Zwischenhändler vorwiegend nach Afrika verkauft, wo die Sachen dann meist an Marktständen verhökert werden. Normalerweise würde man sagen, dass sich das nicht lohnen kann, wenn man den ganzen Transportaufwand rechnet, aber der Mann sagte, da sie die Sachen selbst ja zum Nulltarif bekommen und nur diese Transport- und Bearbeitungskosten haben, rechnet sich das aufgrund der hohen Menge die dabei zusammen kommt. Er sagte, dass es sich selbst dann noch lohnt, wenn sie selbst pro Kleidungsstück im Mittelwert vielleicht nur noch 30 Cent dafür kassieren, weil 1.000 mal 30 Cent sind immerhin 300 Euro und im Schnitt werden so etwa 700 bis 1.000 Klamotten täglich bei denen umgesetzt. Von diesem Geld gehen natürlich dann die ganzen Unkosten und die Personalkosten ab, aber am Schluss wird genug hängen bleiben, denn aus reinem Spaß wird wohl so etwas keiner machen.
Zu etwas anderem, es betrifft aber so gesehen auch die hier aufblühende Wirtschaft, wenn man so will. Diesmal allerdings in umgekehrter Richtung, von wegen Aufblühen. Ich deutete es schon vor einigen Monaten einmal an, weil entsprechende Gerüchte hier die Runde machten. Der Computerfritze, der unten 2 km südlich die große alte Industriemühle gekauft hatte und dort ein Computerzentrum eröffnete, ist tatsächlich pleite. Er könnte daraus fast einen Buchtitel machen, etwa wie „Pleite in 200 Tagen" oder so ähnlich, denn ich glaube wesentlich länger hat sein Imperium nicht gehalten. Wenn man bedenkt, was der noch alles vorhatte. Nun ist schon zu vernehmen, dass das ganze Areal nebst Gebäuden in absehbarer Zeit von seiner Hausbank versteigert würde. In einem Teil davon wohnt er zwar noch, es hieß aber, dass auch damit ab Januar 2008 Schluss sei, er müsse bis dahin alles geräumt haben. Sicher ein hartes Los, wenn man gleich im Aufbau so die Beine weggezogen kriegt, aber vermutlich war das Ganze doch ein wenig unausgegoren. Man sagt immer pauschal, in der heutigen Zeit läuft alles was mit Computern, Internet und neuen Medien zu tun hat immer, aber das ist sicher Unsinn, denn die Konkurrenz ist inzwischen sehr groß und wenn dann die Kunden fernbleiben, wie in diesem Fall, ist man schnell am Ende. Der Inhaber hatte kurz mit Kayla gesprochen, als die vorne am Zaun Unkraut ausrupfte und ihr gegenüber gesagt, dass er fest damit gerechnet hatte, im ersten halben Jahr doch wenigstens 100 zahlende Kunden zu bekommen, aber das habe leider überhaupt nicht geklappt. Mehr als 24 Kunden wären es nicht geworden und von denen hätten dann noch 11 für erbrachte Leistungen nie gezahlt und weitere 5 nicht komplett alles bezahlt oder nur sehr zögernd nach etlichen Mahnungen. Unter solchen Voraussetzungen sei seine Bank ausgestiegen und habe, nach seiner Meinung verfrüht, die Notbremse gezogen. Er meinte, wenn er noch ungefähr ein Jahr hätte weitermachen können, dann wären auch mehr zahlungskräftige Kunden da gewesen und sein System hätte sich getragen, aber so viel Zeit wollte die Bank ihm nicht lassen. Kam er bis vor kurzem noch immer in einem recht teuren Audi-Kombi daher, so kommt er jetzt mit einem sicher schon 15 Jahre alten VW - Golf - Diesel, der wohl früher mal bei einem Wachdienst als Firmenwagen diente, denn man kann noch erkennen, wo auf dem weißen Lack früher mal deren Beschriftung klebte, da der Lack dort noch glänzend aussieht, während er ansonsten mehr matt ist. Nun ja, ich kenne selbst das Auf und Ab des Lebens nur zu gut und wie in seinem Fall ist es gewiss besonders schade, wenn eigentlich ein Unternehmen baden geht, welches gerade mit seinen Angeboten besonders in die heutige Zeit passt. Ich schaue nicht hinter die Kulissen dieses Unternehmens, vermute aber, dass er gleich ein paar Nummern zu groß geplant hat, anstatt langsam mit der steigenden Anzahl seiner Kunden zu wachsen. Vermutlich steckt auch ein gerüttelt Maß an eigener Schuld dahinter, denn wenn der so schon alles auf Kredit aufgebaut hat und dann noch ein teures Auto im Wert von vielleicht 60.000 Euro fuhr, was wahrscheinlich auch gar nicht ihm, sondern einer Bank gehörte, ähnlich werden wohl die ganzen Kosten für den Erwerb und den Umbau der alten Mühle finanziert worden sein. Na ja, da wundert man sich dann eigentlich noch mehr über die Bank, als über den Mann der so großspurig seinen Ballon aufgeblasen hat, der nun zerplatzt ist. Sitzen in den für Kredite verantwortlichen Etagen der Banken denn solche unsteten Köpfe, die so leichtfertig alles ohne jede Grenze finanzieren und kaum dass dann etwas nicht so läuft, wie erwartet, kündigen sie den ganzen Kram auf und bringen das Kartenhaus zum Einstürzen, was sie durch ihre leichtfertigen Kredite vorher selbst mit aufgebaut haben. Da hätten die sicher schon vorher den Mann bremsen müssen und erst mal nur in kleinerem Rahmen Geld bereit stellen und schon gleich gar nicht solche gleichzeitig sinnlosen Anschaffungen, wie überteuertes Auto u.s.w. mitfinanzieren. Aber was soll's? So eigenartig ist die Welt von heute halt.
Betrüger reisen nun wieder mit einer neuen Masche von Tür zu Tür. Neulich klingelte es und 2 Männer mit einem eigenartigen Gerät standen vor der Tür. Der eine, der etwas feiner gekleidet war, faselte etwas von neuen Umweltvorschriften, wonach jedes Haus spätestens ab 2008 einen sogenannten Energiepass haben müsse und ihre Firma sei Spezialist für so was. Der andere Mann, der eine Arbeits - Latzhose trug, hatte ein Gerät in der Hand, welches aussah, wie eine alte Super - 8 - Filmkamera, die man mit einem Messgerät verbunden hat, das sei angeblich eine Wärmebildkamera und damit könne man von außen alle Schwachstellen an unserem Haus aufdecken, wo Energie verloren geht. Laut den Worten des Anführers würde eine solche Untersuchung für diesen Energiepass normalerweise bei einem Haus unserer Größe und Bauweise mindestens 850 Euro kosten, eher sogar 1.500 Euro, aber da sie gerade in der Gegend bei etlichen Industriebetrieben für die Energiepässe angefertigt hätten, würden sie uns den Energiepass zum einmaligen Sonderpreis von nur 250 Euro anbieten, sofern wir uns sogleich entscheiden und sie sofort loslegen können. Es würde nur 15 Minuten dauern und sie brauchten dafür noch nicht einmal ins Haus, dank ihrer angeblichen Wärmebildkamera. Sie ahnen es schon, ich habe die verjagt, obwohl die mir immer wieder weis machen wollten, dass man diesen Energiepass bald zwingend brauche und die Behörden das verlangen würden. Ich habe denen dann noch gesagt, dass, wenn sie nicht gleich verschwinden, dann brauchten sie selbst gleich einen Energiepass, weil ich ihnen dann ein paar Eimer kaltes Wasser über die Rübe schütten würde. Schimpfend wie die Rohrspatzen sind sie dann von dannen gezogen. Ich habe dann gleich den Rentner angerufen, um den vorzuwarnen, weil ich sah, dass die dann in dessen Richtung abzogen, denn so ältere Leute hauen die besonders gerne übers Ohr. Der hat dem Pack dann erst gar nicht die Tür geöffnet.
Zu diesem Energiepass, der ja wirklich kommen soll, ist meines Wissens zu sagen, dass man den nur dann zwingend vorweisen muss, wenn man sein Haus verkaufen oder komplett vermieten will. Beides haben wir ja nicht vor. Zudem würde wahrscheinlich das Geschmiere, was diese beiden Ganoven da ausgestellt hätten ohnehin keine Gültigkeit gehabt haben. Außerdem ist die ganze Geschichte, also auch der echte Energiepass, der da kommen soll, absoluter behördlicher Kokolores und wieder eine der typisch deutschen Bevormundungen freier Bürger. Das ist doch alles kalter Kaffee und Schwachsinn hoch zehn! Es geht vor allem nur darum, wieder an den Bürgern zu verdienen. Der Energiepass kostet Geld und bringt einigen Ingenieuren Arbeit und in der Folgehoffnung davon bringt er anderen Unternehmen wieder Aufträge, weil viele Leute dann ihr Haus umbauen, dämmen und sonst wie „verbessern" lassen. Fakt ist also, man will vor allem den Leuten unter dem Deckmantel des Umweltschutzes und der Energieeinsparung das Geld aus der Tasche ziehen. Wenn jemand sein Haus weniger gut dämmt, so ist es doch seine ganz persönliche Sache und es geht diese Hirnis rein gar nichts an. Aber nein, in Deutschland muss sich Vater Staat in wirklich alles einmischen. Bald muss man noch einen schriftlichen Antrag mit einem Schadstoff - Messprotokoll stellen, wenn man einmal furzen muss! Dort betreibt man solch einen hirnrissigen Aufwand, auf der anderen Seite propagiert man weiter das Heizen mit Holz als angeblich umweltfreundlich, was der größte Schwachsinn und Selbstbetrug aller Zeiten ist. Wenn man mal in dichter bebautere Bereiche fährt, da kriegt man doch jetzt kaum noch Luft, eben weil so viele Leute wieder mit Holz heizen. Das sind nicht die Autos, die dort den Mief verursachen, sondern die Privathaushalte, die mit normalen Öfen oder Kaminen mit Holz heizen.
Schon länger habe ich nichts mehr zum stets beliebten Thema Computer geschrieben. Es ist eigentlich auch immer besser nichts dazu schreiben zu müssen, denn dann weiß man, dass der Kasten funktioniert, da sich die meisten Äußerungen ja doch auf irgendwelche Fehler und Abnormitäten beziehen. Kayla und ich sind auch beide nicht die typischen Computerfreaks, wir haben die Dinger und solange man damit das machen kann, was wir benötigen, ist das völlig in Ordnung. Dieser stete Wettlauf um modernere Computer mit noch höherer und schnellerer Leistung interessiert uns beide nicht und wird von uns bestenfalls müde belächelt. Wozu soll das gut sein? Schon die Leistung der mittlerweile in die Jahre gekommenen Computer, die wir haben, nutzen wir überhaupt nicht aus. Wozu um alles in der Welt soll man sich dann neue kaufen, die noch höhere ungenutzte Leistungsreserven haben? Wenn ich im Mittelwert schon vielleicht 70 % der Leistung meistens nicht ausnutze, macht es doch keinen Sinn, mir ein neues Gerät zuzulegen, von dessen Leistung ich dann vielleicht 95 % nicht ausnutze. Nun gibts durchaus Neuerungen, die einem gewiss gefallen würden, aber es gibt auf der anderen Seite mehr Dinge, die einem überhaupt nicht gefallen. So habe ich neulich gehört, dass heute ja fast alle neuen Computer mit dem Betriebssystem Windows - Vista ausgeliefert werden. Das soll ja angeblich um etliches besser und vor allem standfester sein, als die bisherigen Versionen. Aber vor allem soll es derzeit noch einen riesigen Haken haben, denn es soll kaum nutzbare Programme dafür geben. Rund 98 % aller bisherigen Programme sollen auf Vista nicht laufen, weil es dafür zu anders ist. Hingegen gibt es selbst für gängige Bereiche noch gar keine passenden Ersatzprogramme für Vista und die wenigen, die es gäbe, die sollen schweineteuer sein, wodurch man dann für eine normale Programmausrüstung noch mehr Geld investieren müsse, als der neue Computer kostet. Wenn ich so was höre, dann keimt bei mir mit Sicherheit nicht der Wunsch nach einem neuen Computer mit neuem Betriebssystem auf, sondern im Gegenteil, der Wunsch, dass unsere alten Apparate noch so lange wie nur irgendwie möglich durchhalten. Die Problemchen, von denen ich Ihnen vor längerem mal berichtete, sind von dem kleinen Billig- Computerfritzen am Stadtrand von Karlsruhe, der in einem ehemaligen Edeka - oder Spar - Lebensmittelgeschäft seinen Laden hat, vorzüglich gelöst worden. Das gilt sowohl für die Problemchen, die wir mit dem Notebook hatten, als wie auch für die mit dem normalen PC. Der Mann kann wirklich was, selbst dort, wo andere schon längst das Handtuch geworfen hatten. Das traut man dem beim ersten Anblick gar nicht zu, derweil er ein wenig aussieht, wie ein Weihnachtsmann auf Angelurlaub. Er ist groß und dick, hat einen noch dickeren Rauschebart, eben wie ein Weihnachtsmann, im Gegensatz zu diesem ist sein Bart nur mehr dunkelgrau. Dann trägt er stets labbrige Kleidung, die zwar sauber wirkt, aber dennoch so, als habe er sie aus der letzten Altkleidersammlung entführt. Seit seinen Reparaturen laufen beide Geräte besser als zu ihrer Neuzeit und wir hoffen, dass das noch lange so bleibt. Unterdessen habe ich 2 wunderbare Textverarbeitungsprogramme aufgetan, die meines Erachtens nicht ganz so überfrachtet daher kommen, wie dieser Word-Kram und trotzdem sehr viel bieten. Das kleinere davon heißt schlicht und ergreifend Notepad ++ (also plusplus) und ich arbeite bei winzigen Texten sehr gerne damit. Das zweite heißt Open Office und ist nicht nur ein Textverarbeitungsprogramm, sondern ein ganzes Programmpaket welches auch noch Tabellenkalkulation, Datenbank, Zeichenprogramm, Präsentationsprogramm und noch einige Sachen bietet. Das finde ich besonders toll, zumal es noch viel mehr verschiedene Dateitypen lesen und bearbeiten kann, als Word. Zudem ist es sehr ähnlich aber zugleich noch leichter zu bedienen, als Word, wo man ja manche Unterfunktionen oft lange suchen muss. Von Tag zu Tag arbeite ich lieber mit diesen. Die Programme gibt es kostenlos zum Download im Internet, wovon ich eigentlich nichts halte, weil man da erstens nie weiß, was man sich einfängt und zweitens vor allem dauert es mit Modem viel zu lange, bevor man die geladen hat. Aber der oben genannte Computerexperte hatte mir beide Programme empfohlen und das völlig zurecht. Da er sie schon hatte, hat er mir die auf eine CD gebrannt und sie mir bei der letztgenannten Reparatur noch obendrauf geschenkt. Nur bei einigen wenigen Sonderfällen kommt man mit dem großen Word besser klar, z.B. wenn man in einem einzigen Dokument zeitgleich unterschiedliche automatische Aufzählungs - Textformatierungen benötigt, aber wann kommt das schon vor? Vielleicht alle 2 Jahre einmal. Für das größere von beiden, also dieses Open Office musste ich allerdings irgend ein sogenanntes Java - Zusatzprogramm nachinstallieren, ohne lief es nicht. Der Computerspezi meinte aber, da brauche man keine Angst vor haben, weil dieses Java nur eine Art Übersetzungs - Programm wäre, was dafür sorge, dass dieses Programm sowohl unter Windows als wie auch unter Linux und zig anderen Betriebssystemen laufe. So hatte er mir dieses Java - Zusatzprogramm später noch nachgereicht. Doch damit genug zum Thema Computer.
Etwas ganz anderes. Sicher kennen Sie den Discounter Norma, der ja durchaus mit Aldi, Lidl, Plus u.s.w. zu vergleichen ist, derweil das Konzept ähnlich ist. Hier in der direkten Umgebung haben die allerdings, im Vergleich zu den anderen genannten, relativ wenige Filialen. Nun brachte der Rentner das Gerücht hier in Umlauf, dass diese Firma Norma hier angeblich größere Teile des Fabrikareals kaufen möchte, um hier ein Regional - Auslieferungslager zu errichten. Allerdings wären daran gewisse Bedingungen geknüpft, u.a. dass eine bessere Zufahrtsstraße zur übergeordneten Bundesstraße gebaut würde. Das heißt, die oft erwähnte neue Stichstraße ist ja nur ein kurzer Abschnitt, der dann wieder in dem Nadelöhr der kleinen Zufahrtsstraße mündet. Die würden eine Ansiedlung davon abhängig machen, dass diese gesamte Zufahrtsstraße so gut ausgebaut wird, wie heute schon die Stichstraße ist. Damit aber nicht genug der Gerüchte. Diese Norma - Geschichte ist noch in einem sehr vagen Stadium, wogegen eine andere Sache schon durchaus fortgeschrittener zu sein scheint. Ich weiß nicht, ob Sie es wissen, aber in Karlsruhe wird ja sehr viel geforscht, auch im so genannten Ingenieurwesen mit Maschinen und technischen Anlagen sowie in Sachen Computertechnik. Nun ist ja das Thema Umweltschutz, Abfalltrennung u.s.w. in der heutigen Zeit eine Riesensache, ob zurecht oder nicht, darüber mögen sich die Gelehrten heftig streiten. Jedenfalls hat eine Studiengruppe an der technischen Universität eine vollautomatische Anlage entwickelt, die noch präziser als alle bisherige Anlagen den Müll trennen könnte. Schon vor einiger Zeit mokierte ich, dass in der heutigen Zeit das getrennte Sammeln von Abfall in unterschiedlichen Tonnen mit entsprechendem Abfuhraufwand ein blühender Blödsinn ist. Die Gelehrten sind ja auch nicht doof, und haben das auch schon längst erkannt, auch wenn es nicht alle so offen sagen. Automatische Trennungsanlagen, die sehr gut funktionieren soll es ja schon seit etwa 4 Jahren geben, die sogar in einigen Orten mit großem Erfolg eingesetzt werden, dort wo man sich getraut hat, sich aus dem dualen System auszuklinken. Das trauen sich bislang aber nur sehr wenige, weil es von der Politik derzeit nicht gewollt ist, da diejenigen, die am grünen Punkt, am dualen System goldig verdienen eine große Lobby haben. Trotzdem hält das die technische Entwicklung nicht wirklich auf, es mag sie wohl verzögern. Um auf den Punkt zu kommen, die oben erwähnte Studiengruppe hat zwar eine sehr gute automatische Trennungsanlage entwickelt, aber die existiert bislang nur auf dem Papier bzw. in den Computern dieser Studenten und ihrer Dozenten. Nun hieß es, dass die möglicherweise hier in einer alten Halle der Fabrik in absehbarer Zeit eine stark verkleinerte Probeanlage ihres Systems aufbauen würden, um erstmalig live zu testen, ob die Anlage auch wirklich das hergibt, was sie sich in der Theorie davon versprochen haben. Natürlich eignet sich dazu eine alte Fabrik viel besser, als ein Neubau, weil die ja doppelt auf jeden Cent an Kosten achten müssen. Alte teilvergammelte Hallen stehen ja genug da herum, die sicher sehr billig zu haben wären und für ein solches Müllprojekt kommt es mit Sicherheit nicht auf Schönheit oder Empfindlichkeiten an. Solch ein altes Gemäuer ist da sicher ideal, damit die innen ihre Probeanlage im Trockenen aufbauen und ausgiebig testen können. Die Müllmengen, die dann von der normalen Müllabfuhr abgezweigt würden, um deren Testanlage zu füttern, sind natürlich recht gering, eben weil es nur eine stark verkleinerte Testanlage ist. Da ein Teil dessen, was am Schluss bei denen raus kommt, ja in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt werden muss, reift natürlich auch die Überlegung, dieser Testanlage dann gleich eine eigene kleine Müllverbrennungsanlage anzugliedern, die zugleich auf die Bedürfnisse dieser Anlage hin optimiert werden könnte. Da sind aber, wie zu hören war, etliche Verwaltungsfritzen strikt dagegen, weil da ja Abgase mit CO² raus kommen. So müsste dann das Ergebnis dieser automatischen Müll - Sortier- und Erkennungsanlage wieder aufwändig mit Lastwagen zu einer entfernten anderen Müllverbrennungsanlage transportiert werden. Wie es derzeit aussieht, ist der Bau dieser neuartigen Test - Sortieranlage sehr wahrscheinlich. Eine angegliederte Müllverbrennungsanlage scheint aber nicht zu kommen. Auch diese Testanlage würde mit der Auflage errichtet, dass keine Erweiterungen zu einer Anlage für den normalen, dauerhaften Alltagsgebrauch ohne erneute Genehmigungen daraus gemacht werden dürfe. Es scheint auch schon eine Halle festzustehen, in der diese neuartige Probe- Sortieranlage eingebaut werden soll, nachdem sie zuvor entkernt wird. Es ist zum Glück eine der Hallen, die am genau entgegengesetzten Ende des Fabrikgrundstücks liegt. Vielleicht entsinnen Sie sich noch, ich hatte vor längerem, vielleicht vor knapp einem Jahr, mal ein Foto beigesteuert, wo der rückwärtige Fabrikeingang mit solch einem Eisentor und dahinter liegenden alten Hallen zu sehen war, wo auch noch ein Rest einer alten, eigentlich gut ausgebauten Straße ist, die aber wegen Nichtnutzung schon längst größtenteils zugewachsen ist; genau in der Ecke soll das Ding dann in einer dieser Hallen errichtet werden. Das wäre dann von uns aus noch viel weiter entfernt, als die Regenwasserbehälterfabrik. Wenn ich grob schätzen soll, liegen da sicher 700 m bis 1 km von hier dazwischen. Wann genau mit den Arbeiten dort begonnen werden soll, wissen wir noch nicht, aber dass sich dort etwas tut, haben wir schon gesehen, als wir diese Tage dort mal vorbei gewandert sind. Es liefen einige Herren mit Bauplänen herum. Wie hier üblich, scheint vor allem wieder die Verkehrsanbindung das Hauptproblem zu sein. Am einfachsten wäre es, wenn die die erwähnte alte, jetzt zugewachsene Werksstraße hinter dem Gelände wieder nutzbar herrichten würden, denn die stößt in ihrer Verlängerung nach Norden, wo die quasi hinter einem seichten Damm ein Stück parallel zu der stillgelegten Bahnstrecke verläuft, auf ein Feld, welches nicht allzu breit ist und seinerseits wieder an die neue Stichstraße grenzt. Ich vermute, dass diese alte Werksstraße früher auch dort über dieses Feld verlief, vorbei an dem damaligen kleinen Waldhain nordwestlich, der heute zugunsten der Stichstraße so gut wie nicht mehr existiert bis hier vorne auf die Siedlungsstraße, denn anders macht das keinen Sinn. Irgendwo müssen die diese Werksstraße ja angebunden haben und die hat ja gewiss nicht an dem Feld begonnen. Die Bauern haben wahrscheinlich dann einfach die nicht mehr genutzte Werkstraße zum Teil mit in ihr Feld übernommen und schwups war sie größtenteils weg. Es sieht also derzeit danach aus, als würde sich in 2008 hier wieder sehr vieles tun. In diesem Jahr werden die da sicherlich nicht mehr groß etwas machen.
Im Prinzip ist es erschreckend, dass man erkennen muss, dass tatsächlich schon wieder ein Jahr so gut wie zuende ist. Ich entsinne mich noch so, als sei es gestern gewesen, wie ich hier an dieser gleichen Stelle vor einem Jahr saß und Ihnen innerlich ziemlich betrübt schrieb, dass Kayla gerade ins Krankenhaus gekommen war. Den Grund für ihre damalige Schwäche hat man ja nie wirklich richtig gefunden und zum Glück ist derartiges bis heute auch nie wieder aufgetreten. Die Weihnachtszeit ist bekanntlich immer gerne eine Zeit der schweren, bleiernen Stimmungslagen. Manchmal denke ich, wirklich glücklich schätzen mögen sich diejenigen, die sich überhaupt nichts aus Weihnachten machen und denen es gelingt, sich absolut sachlich von allen Stimmungslagen fern zu halten. Solchen Leuten dürften diese trübtraurigen Momente, die Weihnachten auch oft auslöst, dann in jedem Fall fremd sein. Aber wer kann das schon, immer so sachlich über allen Dingen stehen? Viele Menschen sehen die anderen feiern, obwohl sie selbst nichts zu feiern haben und wie ich schon im letzten Jahr schrieb, ist Weihnachten vor allem immer eine Zeit der Rückbesinnung an Dinge und an Weihnachtsfeste oder sonstiges, was sich in der Vergangenheit, teils sogar zurück bis in die Kindheit zugetragen hat. Vor allem fällt einem dabei auf, wenn man sich so zurückbesinnt, dann kommen einem automatisch auch all die vielen lieben Menschen in den Sinn, die es heute schon gar nicht mehr gibt, die schon lange tot sind, die aber eben damals noch lebten und die teils irgendwie dazu beitrugen, dass eine angenehme Stimmung herrschte. Nüchtern betrachtet mag der Statistiker sagen, eine solche Betrachtungsweise müsse sich eigentlich ausgleichen, denn wenn man schon eine derartige Rückbesinnung macht, dann soll man darin auch die Menschen berücksichtigen, die man nie leiden konnte, mit denen man immer Stress hatte, denn von denen leben ja auch schon etliche genau so lange nicht mehr. So würde der Statistiker eine solche Betrachtung deshalb vielleicht mit weniger Wehmut und fast schon fröhlich anstellen können, weil er immer rein mathematisch gegen rechnen kann, für jeden Guten, der da irgendwann vor vielleicht 20 Jahren gestorben ist, ist auch irgendwo einer der Schlechten von der Bühne des Alltags abgetreten. Vielleicht mag es dem Statistiker sogar ein Lächeln abverlangen, wenn er dabei entdeckt, dass sogar mehr Schlechte von der Bildfläche verschwunden sind, als Gute, umgekehrt kann natürlich auch sein, weil oft die Guten zuerst verschwinden. Mir gelingt dieser gedankliche Ausgleich nie, und ich glaube den meisten anderen Menschen auch nicht, weil man die Schlechten, trotz allen Ärgers den man mit ihnen vielleicht hatte, viel schneller schon vergessen hat, so dass man sich an die meisten dieser Schlechten ohnehin nicht mehr erinnert, während es gerade die Guten sind, die sich ins Langzeitgedächtnis eingebrannt haben. Wie dem auch sei, im Rückblick auf das wieder einmal viel zu schnell verstrichene Jahr, brauchen wir uns jedoch mit Sicherheit nicht zu ärgern. Im Gegenteil, ich würde sogar sagen, dass wir ein derart produktives Jahr noch nie hatten. Ich meine das jetzt im Bezug auf das, was wir hier alles geschafft haben und das vorwiegend aus Eigenleistung. Ich beginne schon fast damit, vor mir selbst den Hut zu ziehen, um es mal überspitzt zu formulieren. Alleine wenn ich schon bedenke, wie es vor einem Jahr hier noch überall aussah. Ich muss gestehen, die hinter uns liegende Arbeit möchte ich wirklich nicht noch einmal machen müssen, jedenfalls vieles davon nicht. Da war manch ein harter Brocken zwischen, der uns vor einem Jahr noch schlaflose Nächte bereitete und der jetzt schon Geschichte ist. Handwerklich sind wir wirklich aus dem Gröbsten raus und alles was jetzt noch kommt, kann man als reines Hobby und als Spaß an der Freude bezeichnen. Denn der Ausbau des Dachbodens, der uns größtenteils noch bevor steht, der ist alles andere als zwingend. Den könnte man auch genauso gut sein lassen oder auf die lange Bank schieben, weil wir auf diese Räumlichkeiten nicht angewiesen sind. Das gleiche gilt noch mehr für die Nebenräume im Anbau der Werkstattgarage, wo wir in den letzten Wochen schon immer so pö a pö etwas gemächlich am Gestalten und Umbauen sind. Die großen und wirklich wichtigen Dinge sind größtenteils durch, wie alles, was die Wohnung im Haus betrifft und sogar der Hauptraum in der Werkstattgarage, worin unser Auto steht, ist im Prinzip inzwischen zu 90 % fertig. Kleine Restarbeiten die nicht mehr der Grundfunktion dienen, sind noch liegen geblieben, werden aber auch noch gemütlich irgendwann in Angriff genommen. Große Brocken gibt's zwar auch noch, das wären die Unterkellerungen unter der Werkstattgarage, der „Garten", wenn man letzteren überhaupt als solchen bezeichnen will, sowie die Frage danach, was wir mit den Verbindungsgängen von unserem Hauskeller zur Fabrik machen, aber das wäre zwar viel Arbeit, wenn man das alles noch machen würde, aber es ist nicht wichtig. Man kann es genauso gut sein lassen, weil wir diese ganzen Sachen für nichts wirklich benötigen. Man kann sagen, wenn einem gerade danach ist, dann kann man, sozusagen als Hobby oder als Beschäftigungstherapie diese Sachen in Angriff nehmen, aber daraus kann kein Stress mehr entstehen. So haben wir inzwischen über ein Jahr Wohnerfahrung hier gesammelt und jeder Tag mehr bringt eine weitere Bestätigung dafür, das der eingeschlagene Weg goldrichtig war. Ich weiß, ich habe derartige Äußerungen schon öfters gemacht, aber wie wir alle wissen, was gestern richtig war, kann heute schon falsch sein, jedoch in diesem Fall ist ein gutes Stück Kontinuität in unser Leben eingekehrt, wo man überzeugt sein kann, dass das, was gestern richtig war, auch heute noch richtig ist und sogar morgen noch richtig sein wird. Damit so etwas erst möglich ist, dafür spielen natürlich viele Dinge eine gewisse Rolle. Vor allem bin ich mir sicher, ohne Kayla wäre das so alles gar nicht möglich gewesen. Ich will jetzt nicht sagen, dass Kayla die treibende Kraft dabei war, aber ohne ihre zuweilen enorme Energie, bei der sie auch gut versteht, davon etwas an mich abzugeben, hätte ich wesentlich öfter die Zügel schleifen lassen und wäre heute noch nicht halb so weit, ach was, noch nicht mal ein Drittel so weit. Wissen Sie, man könnte das fast ein wenig mit einem Auto vergleichen, wo man sagt, was nützt einem der kräftigste und schönste Motor, wenn man keinen Tank hat, woher man die nötige Energie dafür nimmt. So gesehen ist Kayla mein Tank; in manchen Dingen bin ich aber auch der Tank für Kayla.
Etwas anderes. Vor vielleicht knapp 2 Wochen fuhren wir abends, vielleicht gegen 19 Uhr, von Karlsruhe gemütlich hier zu uns nach Hause. Normalerweise vermeiden wir es, zu Zeiten des normalen Berufsverkehrs zu fahren, wozu dieser Zeitpunkt ja auch sicher noch zählt, aber das Durchkommen war eigentlich unerwartet gut, jedenfalls zunächst. Aufgrund einer Baustelle, die an diesem Tag im Bereich Grötzingen herrschte, haben wir die Strecke über Weingarten genommen, was ein leichter Umweg in einem Bogen ist. Aber dort lief dann auf einmal gar nichts mehr, weil die Polizei alle Autos auf einen Parkplatz leitete und dort umfangreiche Alkoholkontrollen durchführte. Die erhofften sich wohl, so besonders Kandidaten von diversen Weihnachtsfeiern und Glühweintrinker von den Weihnachtsmärkten auszufiltern. Das schien auch Erfolg zu haben, denn als wir dort standen und auf unsere „Abfertigung" warteten, standen bereits 3 oder 4 schwankende und teils heftig schimpfende Zeitgenossen am Rand, deren Fahrt hier zuende war. Insbesondere einer von denen hatte größte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Dieses Ergebnis bestätigte somit den Sinn der Aktion, obwohl wir schon etwas gefrustet waren, da man dann so nah an zu Hause war und doch etwa 2 Stunden brauchte, bevor man dort war. Konsequent musste nahezu jeder Fahrzeuglenker ins Röhrchen blasen, egal ob er ansonsten einen nüchternen oder betrunkenen Eindruck machte. So kam auch ich in den Genuss blasen zu dürfen. Diese Konsequenz verlangsamte die Abfertigung natürlich erheblich, da nur eine begrenzte Anzahl von Alkotestern zur Verfügung stand und jedes mal musste ein neues Aufsatzröhrchen wegen der Hygiene angebracht werden, dann jeder blasen bis es auf eine bestimmte Weise piepst, auswerten durch den Polizisten und weiter ging's. Wie schon gesagt, wir haben für die vielleicht 17 km von Karlsruhe bis nach Hause über 2 Stunden gebraucht und waren froh, gegen 21.20 Uhr endlich daheim einzutreffen.
Am Samstag, den 8. Dezember hatte man ja die ulkige und meines Erachtens restlos schwachsinnige Idee, dass möglichst viele Leute abends zwischen 20 Uhr und 20.05 Uhr für 5 Minuten das Licht ausschalten sollten. Angeblich um ein Zeichen zu setzen des Nach- und Umdenkens bezüglich des Klimawandels. Man brüstete sich damit, in dieser Zeit auf diese Weise beachtliche Mengen von Megawattstunden an Strom und damit einhergehend entsprechend große Mengen CO² - Ausstoß gespart zu haben. Ich würde fast sagen, das war wieder einmal mehr so eine typische Aktion von ehemaligen Waldorfschülern, die auf der Basis von Halbwissen, Eitelkeit und Wichtigtuerei ohne endgültigen Sinn und Zweck entstanden ist. Hurra, wir tanzen den Energieverbrauch herunter oder nach einem vergleichbaren Motto. Vor allem wenn ich dann sehe, welche Leute oder Institutionen sich damit besonders wichtig taten, in dem sie erwähnten, dass sie in jedem Fall dabei mitmachen. Das waren dann teils Firmen, die sich damit brüsteten, dass sie sogar die aufwändige Beleuchtung ihrer Firmenzentrale für diese 5 Minuten abschalten. Dazu muss man sagen, dass diese Firmenverwaltungen ansonsten in sinnloser Weise das ganze Jahr von außen nachts angestrahlt werden, mit buntem Licht, um ihren Gebäuden ein besonderes Nachtdesign zu verleihen. Das ist doch nur sinnlose Show, die pro Jahr Unmengen an Strom frisst, aber keinem Menschen wirklich nützt. Wenn diese Firmen wirklich etwas für den Klimawandel tun wollten, dann würden die diese Beleuchtung nicht für 5 Minuten im Jahr, sondern dauernd abschalten, oder von mir aus das Verhältnis herumdrehen, sie für 5 Minuten im Jahr einschalten und den Rest nicht. Dann hätten die wirklich einen Grund, sich damit zu brüsten, aber so ist das doch alles verlogener Mumpitz. Ganz ähnlich bei vielen Privatleuten. Da prahlen Leute damit, dass sie diese Aktion ganz toll finden und so müsse man ein Zeichen fürs Energiesparen setzen und dass sie dabei in jedem Fall mitmachen; aber genau die selben Leute haben dann ihr Haus mit zig Weihnachts-Lichterketten, leuchtenden Weihnachtsmännern und ähnlichem Kitsch-Schwachsinn bestückt, der ansonsten jede Nacht mindestens 5 bis 6 Stunden brennt. Solche Leute sind doch völlig unglaubwürdig. Wenn die das wirklich meinen, was sie sagen, dann würden die nicht ihre blöden Lichterketten für 5 Minuten abschalten, sondern sie erst gar nicht mehr installieren. Das alles ist aber ein typisches Zeichen für die Widersprüche in unserer heutigen Gesellschaft und vor allem dafür, dass man dieser Gesellschaft nicht von 12 bis Mittag trauen kann. Die meisten lügen sich selbst alle was vor. Behaupten die großen Umweltschützer zu sein, prahlen damit, dass sie hier und dort Energie gespart haben, weil sie vielleicht neue Dämmungen irgendwo einbauen ließen und verlangen vor allem, das andere mehr Energie sparen müssten, fliegen selbst dann aber jedes Jahr in Urlaub, wohlmöglich noch mehrmals, und sorgen dadurch dafür, dass Mengen an CO² in die Luft geblasen werden, wie sie bei 10 Jahren ohne jede Wärmedämmung nicht ausgestoßen worden wären, durch das, was sie dann hätten mehr heizen müssen oder sie fahren ein dickes Auto mit mindestens 150 PS oder am besten derer gleich 2 oder 3. Wie gesagt, ich halte die heutige Gesellschaft für völlig unglaubwürdig, restlos verlogen auch sich selbst gegenüber oder gerade sich selbst gegenüber. Zugleich weiß ich natürlich, dass ich selbst ein Teil dieser Gesellschaft bin. Ich habe es nicht nötig, mich umweltmäßig selbstbeweihräuchernd durch die Teilnahme an solchen völlig sinnlosen und geradezu idiotischen Aktionen ins rechte Licht zu rücken. Ich habe es aber auch nicht nötig, mir von solchen verlogenen Spinnern etwas vorwerfen zu lassen oder mich von denen irgendwie dirigieren und bevormunden zu lassen. Zum Punkt Halbwissen ergänzt sich im speziellen Fall mit der 5 Minuten - Lichtabschaltung auch sehr schön, dass diese Leute nicht einmal vorher abgeklärt haben, was sie damit wirklich bewirken. Die Kraftwerke arbeiten ja alle in einem Verbund und wenn da plötzlich zu viele Verbraucher wegfallen, dann müssen einige Kraftwerke abgeschaltet werden. So weit noch nicht tragisch, aber wenn nach 5 Minuten alle Verbraucher wieder angeschaltet werden, dann sind plötzlich die abgeschalteten Kraftwerke zu wenig im Netz und können oft nicht binnen weniger Minuten wieder anlaufen. Wenn die dann anlaufen und wieder hoch gefahren werden, stoßen sie viel mehr CO² aus, als in einem normalen kontinuierlichen Betrieb, wodurch der Spareffekt sogar ins krasse Gegenteil umgekehrt wird. Daran sieht man wieder typisch, welche Blödiane hinter solch einer Idee stecken, die noch nicht mal solche grundlegenden Dinge vorher abklären oder im speziellen Fall dann auf derartige Aktionen verzichten, eben weil es kontraproduktiv wirkt. Es wäre das gleiche, wenn ich sagen würde, ich zünde mir selbst die Schuhe an, um mir nicht die Nase zu verbrennen, im festen Glauben, dass wenn das Feuer da unten brennt, es oben an der Nase nicht auch noch brennen kann. Aber was ich noch viel, viel schlimmer finde als die Erfinder solcher geistigen Dünnschissparolen, das ist die dumme Masse der Bevölkerung, die gleich kritiklos wie eine blökende Schafherde solch einen Schwachsinn ohne Nachzudenken gut heißt und mit macht. Das zeigt im Prinzip sehr schön, mit welch leichten Mitteln ein Volk gesteuert werden kann und das in nahezu jede beliebige Richtung, wenn es nur auf eine Art vorgebracht wird, die diese Leute anspricht. Die Menschen sind dumm, wie eine Herde mit den Genen von Schafen und Affen zugleich und ich habe den Eindruck, dass die gesunde und kritische Denkfähigkeit bei den Menschen immer mehr verloren geht. Zuweilen kommt es einem vor, als sei ein Virus ausgebrochen, welches langsam aber sicher die Hirne der Menschheit zerfrisst oder besser gesagt irgendwie zu kritikunfähigen Gestalten umprogrammiert. Angesichts dieses Verhaltens kann man auch sehr gut nachvollziehen, wie es früher überhaupt zu einem dritten Reich kommen konnte, das Funktionsprinzip in Form der kritikunfähigen Masse ist ähnlich, halt nur in einem anderen Bereich. Nun kennen Sie mich und vielleicht auch Kayla inzwischen schon ein bisschen und da haben wir justament an diesem Tag, den 8. Dezember, alleine aus Trotz genau das Gegenteil gemacht. Punkt 20 Uhr haben wir alles an Licht eingeschaltet, was es hier gibt, Außenbeleuchtung an allen Bauwerken, im Garten, sogar am Auto haben wir das Licht extra angemacht, um es punkt 20.05 alles wieder auszuschalten. Ist natürlich genau solch ein Blödsinn ohne jeden echten Sinn und Zweck, aber wissen Sie, solch eine Trotzreaktion musste einfach sein; in diesem Fall eben als Zeichen dafür, dass wir uns nicht bevormunden lassen, schon gleich gar nicht von Leuten mit solch schwachsinnigen Ideen.
Bevor ich es fast schon vergesse, kommt hier nun unsere Abteilung für die Fotos. Beginnen möchte ich mit dem Foto weitere_halle1. Das ist die ganz oben benannte Halle, in der laut Auskunft des Rentners im nächsten Jahr eine Unterhosenfabrik eingerichtet werden soll.
weitere_halle01: In diesem Gemäuer soll möglicherweise ab nächstem Jahr eine Unterhosenfabrik der besonderen Art eingerichtet werden.
Diese Halle hat rechtsseitig, Richtung Nordwest, noch so einen Verbindungsgang zu einer der großen Hallen, es kann auch sein, dass sich in diesem Gang ein Material - Förderband befindet. So ähnliche Konstruktionen hat man nämlich einige hier auf dem Gelände, wo ich schon mal in einer durchspaziert bin. Da ist dann rechts in einem Viertel des Ganges ein schmaler Fußsteg, den man aber noch bequem begehen kann, auf dem man selbst bei Regen trockenen Fußes von der einen in die andere Halle gelangt und die restlichen 3 Viertel des Verbindungsgangs sind mit einer Förderkette oder einem Förderband bestückt, welches direkt neben dem besagten Fußweg herläuft. Darauf liefen dann früher Teilprodukte oder Rohstoffe von der einen Halle in die nächste, um dort weiteren Bearbeitungsschritten zu frönen. Zu aktiven Zeiten war gewiss ein Höllenlärm in diesen Verbindungsgängen, weil die endlosen Förderbänder unten auf Stahlwalzen abgestützt werden, die sich geräuschvoll mitdrehten. Vermutlich wird dieser Verbindungsgang im Zuge des Umbaus abgerissen, da die Unterhosenfabrikanten wohl nicht wollen, dass Fremdlinge von der 80 m entfernten großen Halle dort einfach rüber spazieren können. Der Rentner meinte jedoch, dass neulich ein Fritze vom Denkmalschutz hier gewesen sei und der habe zunächst mal sporadisch verboten, dass überhaupt noch irgendwas hier abgerissen würde. Das wäre sicher auch kein Problem, denn den inneren Durchgang zu diesem Verbindungsgang könnten die auch einfach zumauern ohne diesen Gebäudeteil abzureißen. Durch die „Androhung", dass diese Halle künftig für uns tabu sein wird, wenn dort erst einmal neue Eigentümer Einzug gehalten haben, um vielleicht Unterhosen zu produzieren, haben wir uns diese Tage dort noch mal etwas genauer umgesehen. So fanden wir schnell einen offenen Weg in das Gebäude oder besser gesagt, in Teile davon. Im Erdgeschoss sieht es derzeit aktuell in dem größeren Teil noch so aus, wie Sie auf dem Foto weitere_halle_in1 sehen. weitere_halle_in1: Im Erdgeschoß dieser Halle eine Größe, die man ihr von außen nicht gleich auf den ersten Blick ansieht.
Das Obergeschoss direkt darüber sehen Sie auf dem Bild weitere_halle_in2. In dieser oberen Etage ist die Deckenhöhe deutlich niedriger, als unten. Hinten in der rechten Ecke ist früher wohl mal was mit Säure gemacht worden, denn dort prangt auf der Wand noch ein leicht verblasster, roter Totenkopf als Warnung mit der von einem Maler in blau direkt auf die Wand aufgemalten Warnbeschriftung „Vorsicht Säure!". Daneben befindet sich noch eine Art Meisterbude oder Büroraum sowie der Zugang zu einem Treppenhaus, welches u.a. an diesem Förderbrücken - Verbindungsgang vorbei kommt. In diesen Bereich konnten wir nicht weiter gehen, weil die Zwischentüren fest verschlossen waren.
weitere_halle_in2: Etwas gemütlicher geht es im Obergeschoss der Halle zu.
Der Raum im Erdgeschoss ist deutlich größer, als wir erwartet hätten, weil die ganze Halle größer ist, als man auf den ersten Blick vermutet. Aber Sie kennen solche Effekte sicher auch, wenn ein großes Teil inmitten von noch viel größeren Teilen steht, wirkt es eher klein. Sogleich wird auch verständlich, weshalb sich die Unterhosenheinis für diese Halle entschieden haben, weil sie insgesamt noch sehr gut erhalten ist. Dies war bislang auch eine der wenigen Hallen, in denen wir zuvor noch nie drin waren. Um dorthin eine Zufahrt zu schaffen ist auch kein großer Aufwand nötig. Auf der rechten Seite, quasi unterhalb dieses Förderband - Verbindungsganges ist eine große asphaltierte Fläche zwischen dieser Halle und einer größeren Halle, die man auf dem Außenfoto nicht mehr sieht. Folgt man dieser Asphaltfläche geradeaus in nördlicher Richtung, dann gelangt man nach 100 m, auf die Stichstraße zur Regenwasserbehälter - Fabrik. Die brauchen nur noch ein Stück alten Bürgersteig wegmachen und ein vielleicht 4 m langes Verbindungsstück von dieser asphaltierten Fläche zu der Stichstraße zu teeren, schon ist die perfekte Anbindung fertig. In dieser gezeigten Halle wird schon umgebaut. Als wir jedoch dort waren, herrschte Ruhe, weil wir uns extra einen Sonntag dafür ausgesucht hatten. Für die Produktion von Unterhosen wird sicherlich der große Raum im Erdgeschoss mehrfach unterteilt, denn ich glaube kaum, dass man dazu einen solch riesigen Raum benötigt. Was uns etwas verwunderte war, dass die einfach unten alle Türen offen stehen gelassen hatten. Wir hätten dort mühelos etliche Kisten mit teuren Werkzeugen u.ä. rausschleppen können, die bereits von den Baufirmen abgestellt worden waren. Etwas weiter vorne, näher bei der Regenwasserbehälter - Fabrik, liegt die oben erwähnte Halle, die möglicherweise neben weiteren Gebäuden, von der Discounterkette Norma als Zentrallager für den hiesigen Umkreis umgebaut werden soll. Die ist aber nur ein kleiner Bestandteil dessen, was für diesen Zweck vorgesehen wäre. Im Falle des Falles wollen die daneben sogar noch moderne neue Hallen mit einem sogenannten Hochregallager errichten. Platz dafür wäre an dieser Stelle freilich genug. weitere_halle02: hier ein knappes Drittel einer sehr langgezogenen Halle, die auf einem Terrain steht, welches vielleicht von Norma einmal gekauft werden soll, zur Errichtung eines Zentrallagers
Sie sehen ungefähr ein Drittel dieser sehr langgezogenen Halle, die vermutlich in den 60iger Jahren entstand, auf dem Bild weitere_halle02. Wie erwähnt, wäre das aber nur ein Teil dessen, was diese Firma dort erwerben möchte und ob das alles letzten Endes so kommt, das ist noch längst nicht in trockenen Tüchern.
Haben Sie schon mal Versuche gemacht, mit einer Digitalkamera draußen bei Nacht zu fotografieren, ich meine jetzt ohne zusätzliches Fremdlicht? Irgendwie kam mir die Idee neulich spontan, als Kayla morgens zu ihrer letzten Frühschicht in die Papierfabrik fuhr. Ich bin dann ebenfalls früh aufgestanden und mit ihr nach Karlsruhe in dieses Industriegebiet gefahren, habe sie an ihrem Betrieb abgesetzt und bin dann weiter etwas am Rhein vorbei durch die Gegend gefahren. Eher planlos muss man sagen. Ich gelangte dann hinter einem größeren Industriegebiet hinter einen Damm, wo die schmale Straße sich in einer Biegung immer weiter von der Stadt, dem Rhein und dem Industriegebiet entfernte und etwas weiter im Hinterland mehr in gut ausgebaute Feldwege überging. Von dieser Stelle hatte man einen grandiosen Ausblick auf das nun schon recht weit entfernte Industriegebiet, in dem sich mehrere große Chemiefabriken, eine Raffinerie und weitere Betriebe befinden. Weil das aber alles so breit ist, lag es auf der Hand, hier noch einmal mit dem kleinen Panoramabild-Programm zu experimentieren. So wurden vom gleichen Standort 3 Fotos je um ungefähr eine knappe Bildbreite versetzt gemacht. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, wieder ohne Stativ, einfach aus der Hüfte, da ich das Stativ nicht im Auto liegen hatte. Trotzdem entstand daraus zuhause am Computer mit dem Panoramabild-Programm aus diesen 3 Einzelfotos das, wie ich finde, schon sehr gelungene Bild industrie_nacht1. industrie_nacht1: Versuche mit Nachtaufnahmen plus meinem kleinen Panorama- Bildprogramm brachten dieses Ergebnis hervor.
Ich wusste im Vorfeld ja gar nicht, wie die Kamera, es war übrigens Kaylas gute Minolta, im Dunkeln bei so wenig Licht reagiert. Im Prinzip herrscht die Farbe dunkelblau vor, mit Ausnahme von 2 solchen Kaminfackeln, die bei genauer Betrachtung auf dem Bild in gelblich-rötlichem Licht als kleine Bildpunkte erscheinen. Dieses Fotoergebnis hat mir dann Appetit auf mehr Nachtaufnahmen gemacht. Da Kaylas Schicht noch einige Stunden dauerte und ich vorhatte, sie dann anschließend mit dem Auto nach Feierabend gleich wieder abzuholen, kam mir die Idee, doch mal einen winterlichen Sonnenaufgang im Rheintal bei Karlsruhe zu fotografieren. Da die Sonne bekanntlich im Osten aufgeht, musste ich dazu die Rheinseite wechseln, um Rheintal und Sonne in einem Sonnenaufgangsbild zu vereinigen. Rheintal sagt sich so leicht, das ist natürlich hier nicht zu verwechseln mit dem romantischen Rheintal, wie es vielleicht bei Bacharach oder Bingen aussieht, man nennt das halt so, obwohl hier eher fast von einer Ebene gesprochen werden müsste. So wechselte ich an der nächst gelegenen Möglichkeit über die Knielinger Autobahn - Brücke rüber, übers Wörther Kreuz und dann gleich wieder runter von der Autobahn, den nächsten kleinen Parallelweg zum Rhein gesucht und dort vielleicht eine gute halbe Stunde langsam entlang gefahren, bis ich einen vermeintlich guten Fotostandpunkt gefunden hatte. Nun konnte die Sonne kommen! Aber Sie wissen ja auch, wie unzuverlässig Sonnenauf- und untergänge insbesondere im Winter sind. Man ahnte schon durch einen Hauch von Rötlichfärbung im Einheitsblau, wo nun bald die Sonne mit einem ersten Blinzeln hervor treten wird, als sich, wie in einen Bühnenbild welches von unsichtbaren Helfern vorgeschoben wird, eine Nebelwolkendunstwand von rechts vom Rhein herantastete und drohte, mir die mögliche Aufnahme zu versauen. Bevor diese böse Milchsuppe mir mein geplantes Foto endgültig zunichte machen konnte, habe ich dann, wieder aus der Hüfte, diesmal 4 Aufnahmen geschossen. Erstens etwas übereilt und zweitens war es eigentlich noch zu dunkel, aber hätte ich länger gewartet, wäre der Nebel so komplett gewesen, dass es nur ein einheitlich dunkelgraues Bild geworden wäre. Trotzdem ist das Ergebnis von dieser etwas unkontrollierten Aktion noch halbwegs etwas geworden. Man könnte sagen, die Aufnahme wirkt durch das Zusammenspiel von zu großer Dunkelheit, Nebel, verhindertem Sonnenaufgang und dem, was die Kamera und das Panoramaprogramm daraus gemacht haben, fast schon etwas mystisch und unwirklich. Sie sehen das auf dem Bild rhein-sonnenaufgang. rhein-sonnenaufgang: Sonnenauf- und untergänge waren schon immer ein Lieblingsmotiv von Fotofreunden in aller Welt. Ich glaube, kein Fotoversuch ging weltweit öfters schief, als der, einen kompletten Sonnenaufgang einzufangen.
Kayla war von diesen Nachtaufnahmen gleich sehr begeistert und wir wollen demnächst öfters mal einige Nachtrundfahrten mit der Kamera machen. Ich selbst hätte nicht geglaubt, dass die Kamera in der Dunkelheit noch solch interessante Aufnahmen hinkriegt. Auf dem LCD-Bildschirm der Kamera konnte man beim Fotografieren im Prinzip schon nichts mehr erkennen, daher lag meine Erwartung irgendwo im Bereich von schwarzen Bildern ohne erkennbaren Inhalt. Mit meiner Billigkamera brauche ich so etwas erst gar nicht zu versuchen.
Ärzte haben zuweilen auch komisch anmutende Vorschläge zur Gesundung. Der Rentner hier klagte seit längerem über heftige Schlafstörungen, das heißt, er konnte gar nicht einschlafen, beziehungsweise schlief er nur morgens früh ein, für maximal 2 Stunden. Er sagte, dass wenn er um 22 Uhr ins Bett gehe, was so eine jahrelange Gewohnheit bei ihm sei, dann würde er seit vielleicht einem halben Jahr erst morgens gegen 4 oder 5 Uhr einschlafen, aber wie sonst auch um 7 Uhr schon wieder wach und müsse dann auch aufstehen, weil er nach 7 Uhr generell nicht mehr schlafen könne. Natürlich war er dann über Tag oft wie gerädert und fühlte sich fertig, wie man so sagt. Zunächst kam ihm die Idee, dann doch einfach später zu Bett zu gehen, in der Hoffnung, wenigstens besser einzuschlafen. So versuchte er es mit 23, 0 und 1 Uhr, aber ohne Erfolg. Das heißt der komische Erfolg war dann manchmal der, dass er im Wohnzimmer vor dem Fernseher um 22 Uhr einschlief, um einige Minuten später wieder schreckhaft aufzuwachen und dann danach die ganze Nacht nicht mehr einschlafen zu können. So blieb nichts anderes übrig, als einen Arzt aufzusuchen. Sein Hausarzt meinte, er solle weniger essen, vor allem nach 18 Uhr keine zuckerhaltigen Sachen mehr essen und erst recht nichts fettiges. Fettiges und Süßes nur vor 18 Uhr, am besten aber gar nicht, und er solle versuchen rund 10 Kilo abzunehmen sowie über Tag häufiger spazieren zu gehen oder andere leichte sportliche Betätigungen, wie gemütliches Radfahren zu suchen. Hat er dann alles ausprobiert, auch über mehrere Wochen, aber ohne jeden Erfolg. Die Einschlafstörungen blieben, obwohl er es so immerhin schaffte, 7 Kilo abzunehmen. Sein Hausarzt hat ihn dann an einen Spezialisten für Schlafstörungen in Karlsruhe überwiesen. Dort sollte er dann 2 Nächte in einem Schlaflabor probe schlafen. Mit zig Messsonden verkabelt ging es los und dort hat er erst gar kein Auge in der fremden Umgebung zugetan und ist gar nicht eingeschlafen, war dann noch niedergeschlagener. Der Schlafdoktor hat dann zusammen mit Kollegen noch zig andere Untersuchungen gemacht, weil man schon andere, tiefer liegendere Krankheiten vermutete, die das auslösen, wie z.B. Krebs oder so was. Diese Untersuchungen endeten aber zum Glück mit einer Entwarnung, zumindest haben die solche schlimmen Sachen dabei nicht finden können. Andererseits fanden die vermeintlichen Fachleute keine Lösung für das Problem. Sein Hausarzt hat ihn dann noch zu einem weiteren Spezialisten überwiesen, der weiter droben in oder bei Waghäusel seine Praxis hat. Der Mann hat nicht viel gemacht, ein paar Blutwerte untersuchen lassen, die obligatorischen Herzströme gemessen und noch so ein paar Kleinigkeiten, die man eher dem normalen Hausarzt zuordnet. Danach gab er die Empfehlung, er solle wieder unbedingt zu der Zeit zu Bett gehen, an die er jahrelang gewohnt war, also gegen 22 Uhr, aber im Unterschied zu sonst in der letzten halben Stunde vor dem Zubettgehen nur stehen, keinesfalls sitzen und schon gar nicht liegen. Einfach irgendwas im Stehen machen, egal ob fernsehen oder lesen und generell ab 20 Uhr nur noch Mineralwasser trinken und davon genug, vielleicht mindestens einen halben bis einen ganzen Liter. Keinesfalls alkoholische Getränke, aber auch keine süßen Getränke, keinen Kaffee oder Tee. Gut, letzteres ist bekannt, dass Kaffee und Tee als leichte Wachmacher gelten. Stets daran denken, durchzuhalten, eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen nicht faul herumsitzen, sondern einfach nur stehen. Aber auch keine Tätigkeit wählen, die viel Aufmerksamkeit verlangt, weil einen das beunruhigen könnte und das Gehirn nähme dann diese Unruhe noch mit in die Ruhephase und verhindere ein frühzeitiges Einschlafen. So hat er das dann gemacht, und man mag es nicht glauben, aber nach seinen Worten habe er gleich am ersten Tag mit dieser Methode wieder ganz normal geschlafen, wie früher. Vor allem das Stehen bzw. Nichtsitzen sei wohl der ausschlaggebende Kern an der Sache. Dieses Problem sei er damit bis heute erfolgreich los geworden.
Vor einigen Wochen kündigte ich es schon an, Kayla ist ihren Papierfabrikjob los. Wie sich da schon abzeichnete, läuft die neu errichtete Anlage einwandfrei und bereits am Montag, den 10.12. hatte Kayla ihren letzten Arbeitstag. Eigentlich brauchte sie an diesem Tag sowie an dem Montag davor schon gar nichts mehr zu tun. Es ging nur noch darum, für den Fall da zu sein, dass die Maschine doch irgendwie spinnt und Kinderkrankheiten zeigt. Dann hätte man noch, ohne nennenswerten Produktionsausfall in Windeseile auf die alte Anlage zurückschwenken können, wo Kayla dann in gewohnter Manier die Endkontrolle hätte machen müssen. Es kam aber nicht so. Die neue Anlage lief störungsfrei und Kayla konnte Däumchen drehen und mit den Kollegen Schwätzchen halten. Das klingt nun vielleicht nach einer Art Betriebsversammlung, was es aber nicht war, weil man sieht in deren Hallen nur noch sehr wenige Leute herumlaufen. Wissen Sie, es hat schon etwas Unheimliches, ich war ja einmal dort, so große Hallen, wo endlose Maschinenanlagen wie von Geisterhand laufen und man begegnet fast nie Menschen dort. Ich glaube Kayla erwähnte mal, dass in der riesigen Hauptproduktionshalle, wo früher alleine dort 200 Leute geschuftet haben, sind nach der Inbetriebnahme der neuen Anlage nur noch ganze 5 Leute aktiv tätig. Jetzt zur letzten Zeit, also vor der Inbetriebnahme der neuen Anlage, waren es aber auch schon nur noch 12 Leute. Die größte Schrumpfung von 200 auf vielleicht 40 Leute fand schon in den siebziger Jahren statt und das alles jeweils bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionsmenge. Unterdessen ließ sich die Firmenleitung nicht lumpen, da muss man den Hut ziehen, weil solch menschliche Züge auf freiwilliger Basis heute eher selten sind. An ihrem letzten Arbeitstag, also dem 10.12., bekam Kayla zum Dank für ihre Tätigkeit und wohl auch weil bald Weihnachten ist, einen riesigen Präsentkorb zum Abschied, der reichhaltig befüllt war mit Wein, Sekt, weihnachtlichen Süßigkeiten, einer Flasche Schnaps, 2 Packungen Jacobs-Kaffee, einer schönen großen Salami, deren Duft einem schon das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ, Käse und noch vielen anderen Leckereien. Ich würde schätzen, dass dieser Präsentkorb locker 70 Euro wert war. Und das für jemanden wie Kayla, die nur aushilfsweise knapp ein halbes Jahr, jeweils nur Montags, dort gearbeitet hat. Da sind die meisten Betriebe heute selbst bei Mitarbeitern knauseriger, die etliche Jahre dort gearbeitet haben und das täglich. Damit aber nicht genug, denn zusätzlich zu ihrem normalen Lohn erhielt sie sogar noch 250 Euro Weihnachtsgeld und das in einer Zeit, wo mehr als die Hälfte aller Betriebe bereits das Weihnachtsgeld ganz abgeschafft haben. Da kann man also bestimmt nicht meckern und Kayla hat immer gerne dort gearbeitet und ich hatte auch den Eindruck, dass selbst die Chefs dort Kayla bereits in ihr Herz geschlossen hatten, weil sie schon aus eigenem Antrieb vorschlugen, Kayla bei künftigen Personalengpässen zu benachrichtigen und sie könne dann gerne von heute auf morgen wieder befristet dort anfangen. Es gibt also auch noch anständige und zuvorkommende Arbeitgeber. Sicherlich wird es der Firma sehr gut gehen, sonst würde sie sich das nicht leisten können.
Ach ja, es geht doch nichts über eine schöne, deftige Weihnachtsschlägerei! Keine Angst, ich bin nicht dem Wahnsinn oder der Rohheit verfallen und schon gleich gar kein Freund von Prügeleien oder dergleichen. Es ist nur ein Zitat. Das ist ein Ausspruch, den der Rentner vor Weihnachten immer gerne anbringt, den hatte der im letzten Jahr schon drauf und wendet ihn jetzt wieder an. Das ist natürlich lustig gemeint, beziehungsweise er ruft damit eine alte Erinnerung ab, die sich wohl öfters früher hier in der Fabrik zutrug. Er sagte, dass es damals üblich war, vielleicht um 1970 herum, als er selbst noch aktiv dort in dem Betrieb arbeitete, dass an Heilig Abend in der Kantine eine große Weihnachtsfeier stattfand und danach ab 14 Uhr für alle Feierabend bis nach Weihnachten war. Für die ganze Belegschaft war dann alles in der Kantine kostenlos, es gab leckeres Essen, Weihnachtsgebäck und auch Getränke kostenlos. Damals war das alles noch zeitnäher, denn heute finden die Weihnachtsfeiern in Betrieben meist schon viele Wochen vor Weihnachten statt. Sie können sich vorstellen, dass einige Zeitgenossen es dann besonders auf die kostenlosen Getränke abgesehen hatten und sich bei der Gelegenheit regelmäßig voll laufen ließen. Einige Leute werden im betrunkenen Zustand sehr aggressiv und so kam es ebenso mit schöner Regelmäßigkeit fast jedes Jahr zu einer Weihnachtsprügelei gegen Ende der Veranstaltung. Es waren immer die gleichen 2 bis 4 Leute, die sich meist auch aus den gleichen Gründen prügelten. So heißt es Weihnachten sei das Fest des Friedens, was von den Burschen sicherlich nicht angewandt wurde. Später sei dann bei den Weihnachtsfeiern, wie sonst auch, im ganzen Betriebsgelände Alkoholkonsum untersagt worden, wonach diese „Tradition" der Weihnachtsschlägerei automatisch ausstarb.
Die Zeit kurz vor dem neuen Jahr ist auch immer eine Zeit der Rückblicke, der Rückblicke auf das nun hinter uns liegende alte Jahr, aber auch der weitschweifenden Rückblicke überhaupt. Ich sprach es oben schon an, allerdings in einem eher privaten Zusammenhang, während ich jetzt auf die Rückblicke in Funk und Fernsehen abziele, die in diesen Wochen fast schon an der Tagesordnung sind. Vieles davon ist so showmäßig aufbereitet, dass man es gleich vergessen kann, weil die Show darum in den Vordergrund drängt und der eigentliche Anlass nach hinten runter fällt und im Showgehabe unter geht. Nun gab es jedoch im Fernsehprogramm vom NDR eine meines Erachtens sehr gelungene Rückblicksendung, die speziell nur der Künstler und ähnlicher Leute aus der Öffentlichkeit gedachte, die im zurück liegenden Jahr 2007 verstorben sind. Diese Sendung war wirklich gekonnt gemacht, nicht dieser obligatorische Showfirlefanz wurde hoch leben lassen, sondern auf eine angenehme Weise wurde in kurzen Beiträgen, ohne langweilig zu werden, noch mal vorgeführt, was der oder die Verstorbene an besonders markanten Dingen in ihrem Leben geleistet hat. Bei Schauspielern z.B. in welchen Filmen oder Fernsehbeiträgen die mitgewirkt hatten, bei Musikern z.B. welche bekannten Stücke von denen stammten, bei Schriftstellern deren Bücher u.s.w. Bei dieser Sendung, die irgendwann Anfang dieser Woche lief, ich glaube, sie nannte sich einfach nur Erinnerungen oder so ähnlich, stellte ich fest, dass in 2007 ganz offensichtlich besonders viele Leute gestorben sind. Auch viele Leute, bei denen man altersmäßig sicherlich noch nicht damit gerechnet hätte. Nun ergänzt sich dieser Eindruck zusätzlich damit, dass auch aus meinem privaten Umfeld im zurückliegenden Jahr ungewöhnlich viele Leute gestorben sind. Hier allerdings nicht solche, mit denen ich engen Kontakt hatte, aber Leute, die man halt doch schon seit Ewigkeiten kannte, vorwiegend aus meiner Stuttgarter Zeit. Ist auch klar, denn hier in der Umgebung kenne ich nur wenige Leute, weil wir ja auch erst seit rund 15 Monaten hier leben. Aber es ist erstaunlich, dass sich dieses Jahr irgendwie als das Jahr des Sterbens herauskristallisiert hat, eben weil die Anzahl derer, die da verstorben sind, die man kannte, ungewöhnlich hoch ist. Ein paar sind es ja fast jedes Jahr, das ist klar, aber es reichen für 2007 nicht die Finger von beiden Händen, um sie alle aufzuzählen. Das ist schon komisch. Manchmal denkt man dann schon, die Einschläge kommen immer näher, besonders wenn man dann hört, dass Leute verstorben sind, die ungefähr in meinem Alter waren oder teils sogar noch erheblich jünger.
Ich bekam am Dienstagfrüh schon einen gewaltigen Schreck, denn als ich morgens mit dem Auto mal nach Stuttgart fahren wollte, sprang der Motor nicht an. Wie Sie wissen, benutzen wir seit längerem nur noch alten Dieselsprit vom Werksgelände, der sicherlich dort schon weit über 20 Jahre gelagert hat und über die lange zurückliegende Werksschließung und den langsamen Verfall der Anlage sozusagen in Vergessenheit geriet. Natürlich hatten wir anfangs Bedenken, ob da nicht Dreck im Sprit sein könnte, der dem Motor schadet, aber bei den heutigen Spritpreisen ist die Versuchung groß, dieses alte und vor allem kostenlose Zeug noch zu fahren. In dieser gelockerten Ansicht wurden wir schließlich ja auch über mehrere Monate durch den wunderbaren Lauf unseres Opel-Corsa- DTI mit diesem Saft bestärkt. Wie ich schon mal bemerkte, hatte ich den Eindruck, dass er mit diesem alten Dieselsaft sogar noch besser zieht, als mit dem teuren Zeug von der Tankstelle. Nun aber am Dienstag war der Wagen nicht zum anspringen zu bewegen. Der Anlasser jodelte zwar wie üblich munter drauf los, also an einer leeren Batterie konnte es nicht liegen, jedoch dem Motor war das egal, er blieb aus. So griff ich schnell zum Telefon und kontaktierte meinen Autobekannten in Stuttgart. Der meinte dann, dass möglicherweise der alte Dieselkraftstoff von dem Firmengelände nur normaler Sommerdiesel sei, der vielleicht jetzt bei den doch heftigen Minustemperaturen der vergangenen Tage und Nächte ausgeflockt wäre und dann wie Butter in den Spritleitungen und vor allem im Dieselfilter fest hänge. Er sagte, dass dieser Opel - Corsa zwar über einen elektrisch beheizten Filter verfüge, aber diese Heizung wirke nur, wenn die Zündung eingeschaltet ist und wenn die ganzen Spritleitungen davor schon eiskalt sind, dann nützt auch das nicht immer viel. Daher riet er, die Ruhe zu bewahren und nicht gleich an einen Motorschaden zu glauben, sondern mal bis Mittag warten, wo es ja schnell ein paar Grad wärmer ist und es dann noch einmal zu versuchen. So habe ich das dann gemacht und siehe da, gleich beim ersten Versuch sprang der Corsa wieder wie in gewohnter Manier sofort an. So bin ich dadurch einen halben Tag später nach Stuttgart gefahren und habe auch gleich meinen Autobekannten besucht. Der hat dann mal kurz einiges überprüft und festgestellt, dass dieser alte Dieselkraftstoff vom Werksgelände wirklich absolut nicht wintertauglich ist. Er meinte, es sei sogar schon ein Wunder, dass der Wagen damit wenigstens mittags angesprungen ist, weil diese alte Sommer-Dieselsorte teils schon ab + 5 Grad fest würde und diese Temperatur wurde noch nicht einmal mittags erreicht. So riet er mir, sofort zumindest die Hälfte des Tanks an einer normalen Tankstelle jetzt im Winter zu betanken und bestenfalls die andere Hälfte, besser jedoch weniger mit dem kostenlosen Altdiesel. So werden wir im Winter also nicht umhin kommen, doch öfters zu tanken. Die jetzigen Spritpreise erschrecken mich daher doppelt, weil in den vielen Monaten, die wir bislang umsonst gefahren sind, die Spritpreise ja ganz drastisch weiter gestiegen sind und wir noch die Preise von vielleicht Juni im Hinterkopf haben. Na immerhin ist nichts am Wagen kaputt, das wäre schlimmer gewesen. So hält halt unser Kostenlos - Dieselvorrat noch länger, weil wir das Zeug dann erst wieder ab der wärmeren Jahreszeit tanken werden.
Das soll nun ausreichen für heute und zugleich für dieses Jahr. Wie Sie mitbekommen haben, hat sich bei uns in dem einen Jahr, welches mal wieder viel zu schnell vorbei war, sehr vieles getan. Wir sind sehr gut voran gekommen, was unser Domizil hier betrifft und ich gehe davon aus, dass wir es im nächsten Jahr dafür etwas ruhiger angehen können. Da ist dann vielleicht wieder mehr Freizeitplanung möglich, was uns bei unserem neuen Hobby, der Erkundung von alten Industrieruinen und ähnlichen Dingen sicher nicht schwer fallen dürfte. Schon so gut wie fest eingeplant ist auch bereits ein Aufenthalt in Belgien in dem alten maroden Schlösschen von dem Besitzer des Militärauto - Schrottplatzes, ich berichtete vor längerem schon mal kurz über diese sich damals abzeichnende Möglichkeit. Vielleicht im Februar oder März ist das an der Reihe und ich werde danach selbstverständlich ausgiebig darüber berichten.
So wünschen Kayla und ich Ihnen nochmals ein schönes, frohes Weihnachtsfest sowie ein gutes 2008,
Ihr Egbert Lappenkeuler.
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