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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Discount-Friseur” und “Kein Job für jeden” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email „Discount-Friseur" vom 26.08.2006

Weitere Frischgrüße aus Stuttgart!

Sie sehen, die Ereignisse überrollen einen ein wenig, denn sonst
würde es in solch kurzer Zeitspanne nicht so oft neues zu berichten
geben. Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll.

Vielleicht zuerst ganz kurz zur Eingewöhnung mit dem neuen alten
Auto von Subaru. An ein Auto hat man sich schnell wieder gewöhnt
und ist sehr froh, endlich wieder fahren zu können. Die im Vergleich
zum VW - Golf mäßigen Fahreigenschaften sind bei einer
vernünftigen Grundeinstellung dazu auf lange Sicht gut erträglich,
sofern man wirklich seine ganze Grundeinstellung darauf abrichtet.
Wichtig ist, dass man fahren kann, nicht ob man zügig und sportlich
unterwegs ist. Ich war zwar nie ein Raser, aber auch kein Schleicher.
Mit dem Subaru relativiert sich das alles. Ein normaler Fahrstil im
Golf würde man, sofern man ihn mit dem Subaru nachempfinden will,
schon als rasen bezeichnen, eben weil der bei diesen Dingen schon an
seine Grenzen stößt, die beim Golf noch als entspannte
Alltagssituation erschienen. Wie mir jetzt aufgefallen ist, hat man mit
dem Subaru selbst große Mühe, mit einem VW - Polo TDI halbwegs
mitzuhalten, obwohl der TDI-Polo meines Wissens nur um die 70 PS
hat. Aber was soll's, alles gemütlich angehen, Hektik gleich
aussperren, sobald man ins Auto steigt und dann kann man auch mit
dem Subaru recht zufrieden unterwegs sein. Der Alltagsverkehr ist
kein Formel-1-Rennen und man geht am besten mit der Einstellung
hinters Lenkrad, es ist mir völlig gleichgültig, wie rasant oder schnell
andere fahren, ich fahre weiter meinen gemütlichen Fahrstil, lasse
jeden vorbei der schneller unterwegs ist, es ist mir total egal, ich hab
nicht mehr oder weniger davon, wenn ein anderer vor mir am Ziel ist
oder wenn ein anderer schneller durch die Kurven fegt, als ich, fertig.
Trotz solch zurückhaltender Fahrweise ist, so wie es aussieht, ein
Verbrauch unter 10 Litern tatsächlich nicht zu schaffen, damit müssen
wir jetzt wirklich leben. Auf Autobahnen fahre ich nun tatsächlich
grundsätzlich nicht mehr schneller als 120 km/h, auf Landstraßen nur
90, obwohl man 100 könnte, ansonsten wie üblich. Sie werden lachen,
aber jetzt begrüße ich sogar jeden Landstraßenabschnitt, der auf nur
70 oder 80 km/h begrenzt ist, das hilft mir Sprit sparen, ohne mich in
den Augen anderer Verkehrsteilnehmer als lahmen Kriecher betiteln
zu lassen. Was ich damals noch grundsätzlich ablehnte, sehe ich nun
anders, von mir aus könnte man alle Landstraßen auf 70 km/h
begrenzen, allerdings aus anderen Gründen, wie es beispielsweise von
den Grünen gefordert wird. Ob der Abgasausstoß dadurch geringer
wird oder nicht, ist mir ehrlich gesagt völlig egal, was für mich zählt
ist nur, dass damit der Spritverbrauch und meine Kosten sinken. Früh
hoch schalten, um mit niedrigen Drehzahlen weiteren Sprit zu sparen,
mag der Subaru nicht gerne, im Golf war's kein Problem. Beim Golf
TDI war dann auch bei niederen Drehzahlen noch genug Kraft
dahinter, um trotzdem gut voran zu kommen. So kraftvoll zeigt sich
der Subaru - Motor nicht, obwohl er mit 2 Litern Hubraum auch nicht
gerade ein kleines Motörchen ist und nominal noch 0,1 Liter mehr
Hubraum hat, als der Golf. Wenn man durch frühes Schalten in solch
niedrigen Drehzahlen kommt, dann reagiert er zwar nicht mit ruckeln,
wie viele Autos früher das machten, nein, er reagiert dann praktisch
gar nicht. Er wird weder schneller noch langsamer, sondern dümpelt
mit der langsamen Ausgangsgeschwindigkeit weiter daher, so als ob
man gar nicht mehr Gas geben würde. Man ist also in dem Bereich
schon zum Schalten und Drehzahl steigern gezwungen, sonst passiert
nichts. Na ja, langer Rede kurzer Sinn, egal ob Kayla oder ich fahre,
die ersten Nachrechnungen beim frühzeitigen Nachtanken ergaben bei
der sehr schonenden und zurückhaltenden Fahrweise einen
Durchschnittsverbrauch von 10,5 Litern auf 100 km. Wie ich schon
ankündigte, haben wir daher unser Nutzungsverhalten dem angepasst.
Fuhren wir früher mit dem Golf etwa zwischen 200 und 250 km die
Woche, so fahren wir jetzt, durch Zusammenlegung und Fortfall von
Einzelfahrten, etwa 150 km die Woche. Das gleicht den
Mehrverbrauch zwar ungefähr aus, die Mehrkosten aber noch nicht
ganz, eben weil Benzin ja auch noch deutlich teurer ist, als Diesel.
Wir feilen da noch dran, um die durchschnittliche Wochenfahrstrecke
auf etwa 100 km zu reduzieren und damit wäre dann auch dieser Liter-
Mehrpreis weitgehend ausgeglichen. Fazit ist, die Beschleunigung und
das Temperament sind bestenfalls halb so gut wie beim Golf, ebenso
die Kurveneigenschaften bei höheren Geschwindigkeiten. In der
Höchstgeschwindigkeit ist der Unterschied nicht so gravierend, der
Subaru läuft durchaus 185 km/h, wie ein kurzer Test ergab, der 90 -
PS - TDI - Golf war da vielleicht 5 km/h schneller. Allerdings steigen
bei höheren Geschwindigkeiten die durchgesaugten Liter bei dem
sauflustigen Subaru nochmals deutlich mehr, als im Verhältnis beim
Golf. Von Geschwindigkeiten ab 140 km/h und höher muss man beim
Subaru gleich die Finger ganz weg lassen, sonst kann man per
Countdown abzählen, wie der Zeiger der Tankuhr nach unten gegen 0
geht. Hätte man beim Golf den gleichen Verbrauch gehabt, hätte man
sich ständig umgesehen, ob nicht irgendwo der Sprit auf die Straße
rinnt, wegen einer undichten Stelle im Tank oder so. Der Verbrauch
liegt nominal um rund 60 % höher, wenn man die rund 6,5 Liter auf
100 km beim Golf als 100 % - Wert ansetzt. Rechnet man nun noch
hinzu, dass Benzin knapp 20 % teurer ist, als Diesel, dann hat man
insgesamt fast die doppelten Kraftstoff-Kosten, als beim Golf.
Trotzdem, und da stehe ich zu unserem Subaru, kann sich der Kauf
eines solchen Wagens im Vergleich lohnen, eben weil man ihn als
Gebrauchtwagen zuweilen zu Spottpreisen bekommt, die ungefähr bei
einem Sechstel des Preises eines gleich alten Golf - TDI liegen. Diese
Rechnung geht natürlich nur bei jemandem auf, der relativ wenig
fährt, wo dann die Kraftstoffkosten dadurch weniger ins Gewicht
fallen. Genau betrachtet, wäre dies das ideale Auto für Leute die
maximal 5.000 km im Jahr fahren. Solche Leute gibt es ja auch,
besonders in Städten viele. Ansonsten ist er sehr bequem, fast schon
etwas sänftenartig und der ungewöhnliche Boxer - Motor grummelt in
einem dezenten Grunzgeräusch, welches akustisch Kräfte vortäuscht,
die in der Praxis leider nicht da sind.

Nun wieder hier zum Haus. Letzten Samstag eilte der Notarztwagen
hierher und mit großen Augen verfolgten wir, wie die
Rettungssanitäter hier ins Haus liefen. Die Frau oder Partnerin von
dem Neumieter, die so oft heftig hustet, war zusammengebrochen und
musste in die Klinik. Ich weiß zwar nach wie vor nicht, worunter die
genau leidet, aber es scheint doch ernster zu sein. Am Donnerstag war
sie aber wieder hier und hustet jetzt auch nicht mehr ganz so oft.
Dieser Kunstmaler, der sonst gerne über alles mögliche im Flur oder
hier hinter dem Haus ein stundenlanges Schwätzchen hält, erwähnte
mit keinem Wort die Krankheit seiner Nuala und ich wollte ihm auch
nicht die Würmer aus der Nase ziehen. Vielleicht ist es ihm ja
peinlich, darüber zu reden. Er ist jedenfalls stolz wie Oskar auf seine
Nuala, die soll angeblich früher sogar einmal Bartänzerin gewesen
sein. Das muss aber dann, nach meiner Meinung, schon viele
Jahrzehnte her sein, also mit der senkrechten Zeppelinfigur müsste es
schon etwas elefantöses haben, wenn die tanzt.
Die sonstigen Neuigkeiten aus dem Haus geben auch nicht gerade
Anlass zur Freude. Irgend so ein Heini von der neuen
Eigentümergesellschaft war hier, um sich mal in natura anzusehen,
was sie da überhaupt von der Entwicklungsgesellschaft im Mai
übernommen haben. Das war so ein staubtrockener Bürofurzer, der
nur seine Akten, Bilanzen und Bestimmungen kennt. Er besuchte jede
Wohnung und alle Mieter und immerhin konnte ich ihm einige
Informationen entlocken. Diese komische Schweizer Gesellschaft hat
nicht restlos alle Gebäude der früheren Entwicklungsgesellschaft
erworben, sondern nur ungefähr ein Drittel. Die anderen beiden Drittel
wurden von anderen Firmen gekauft. Der Heini nannte sich Herr Balg
und stammte nach eigenen Angaben eigentlich aus der Gegend von
Aachen, würde aber schon seit 1976 für diese Schweizer Wohnungs-
Managementfirma arbeiten und in wenigen Jahren in Rente gehen und
sich dann in seinen Altersruhesitz in der Schweiz zurück ziehen. Wir
sind ja fast in Lachen ausgebrochen, als der zum ersten Mal die
schrägen Raumzuschnitte hier sah. Sein Gesicht hätten Sie sehen
sollen. Der war zunächst felsenfest der Meinung, ein Mieter habe sich
einen schlechten Scherz erlaubt und ohne Wissen der Vermieter selbst
die Raumgestaltung so schräg verändert. Als er dann sah, dass hier
alle Wohnungen so sind, schüttelte er nur noch völlig ungläubig den
Kopf und meinte, was sich der damalige Haus-Eigentümer vor einigen
Jahren dabei wohl gedacht habe. Zu jeder Wohnung machte er sich
zahlreiche Notizen in einem dicken Kladden. Uns sprach er aus sich
heraus direkt auf das besondere Mietverhältnis ohne reguläre
Mietzahlungen an. Das wusste er also. Er fand dies sehr befremdlich
und meinte, dass bei der Entwicklungsgesellschaft so einiges nicht mit
normalen Dingen zugegangen wäre und er überall auf Ausnahme- und
Sonderregelungen treffen würde. Das würde ihnen, als neue
Eigentümer nun allergrößte Schwierigkeiten bereiten, da nicht viel
einheitlich geregelt sei und das könne so nicht bleiben. Da wäre keine
wirtschaftliche Führung der Wohnanlagen möglich, man brauche den
dreifachen Verwaltungsaufwand, wenn von 118 Wohnungen in
insgesamt 14 Häusern, die sie von der Entwicklungsgesellschaft hier
in Stuttgart übernommen hätten, immerhin 34 mit unterschiedlichsten
Sonderregelungen vermietet wären, die absolut keinen normalen
Gepflogenheiten entsprechen. Es sei alles komisches Gemauschel und
man bemerke sofort, dass die vorherige Entwicklungsgesellschaft ein
Tochterunternehmen einer Kommune gewesen sei, so etwas gebe es
nur dort. Das machte uns natürlich stutzig und Kayla fragte direkt,
was das denn konkret für uns bedeuten könnte und ob man
Änderungen erwarten müsse. Der Herr Balg wollte zwar nicht so recht
auf diese direkte Frage antworten, lies aber im weiteren Verlauf doch
durchblicken, dass man ihrerseits da eine andere Lösung finden
müsse. So wie das jetzt läuft, wäre der Verwaltungsaufwand viel zu
groß, eben wegen der ganzen Ausnahmen vom Normalfall. Er sagte,
das sich etwas ändern wird, davon muss man ausgehen, allerdings wie
und was sich ändert, das könne man jetzt noch nicht sagen, da das
Konzept zur Änderung erst dann erarbeitet wird, wenn alle Fakten von
allen Häusern zusammengetragen und ausgewertet sind. Es solle keine
Sonderlösungen für Einzelfälle mehr geben, sondern alles soll nach
den gleichen Regeln gehandhabt werden, die natürlich vornehmlich
von der Schweizer Wohnungsmanagementfirma bestimmt werden.
Kayla meinte dann, das könne dann ja sicher noch 2 Jahre dauern. Das
hatte sie natürlich nur so dahergesagt, um ihm eine konkrete Antwort
zu entlocken, die dann auch prompt folgte. Er meinte wörtlich:
„Machen sie sich da mal keine falschen Vorstellungen. Wir sind nicht
die Entwicklungsgesellschaft. Unser Team ist da sehr kompetent,
erfahren und schnell. Wenn das lange dauert, werden es 2 Monate,
wahrscheinlicher ist 1 Monat. Jede Verzögerung bringt Verluste und
Verluste will sich kein Unternehmen freiwillig leisten." Zur Vorsicht
wiesen wir gleich auf gewisse vertragliche Zusicherungen in Sachen
Mietfreiheit u.s.w. hin. Mit starrem und uninteressierten Blick meinte
der Herr Balg dann, dass uns auch niemand diese Zusicherungen als
solche nehmen wird, aber man könne vielleicht für beide Seiten
interessante und einvernehmliche Möglichkeiten ausarbeiten, um alles
in geordnete Bahnen zu lenken. Was er damit genau meinte, sagte er
aber nicht. So bahnt sich wieder eine Lage an, an die wir ja fast schon
gewöhnt sind, nämlich die, dass man da in der Luft hängt, wie man so
sagt. Ohne wirklich längerfristige Zukunftsperspektiven in Sachen
Wohnung. Man kennt das ja, vertragliche Zusicherungen werden von
den hohen Herren kunstvoll umgangen oder ausgehebelt und der
berühmte kleine Mann auf der Straße kann sehen, wie er damit fertig
wird oder soll im Zweifelsfall noch zu deren Gewinnoptimierung auf
seine eigene Kappe beitragen. Wissen Sie, nun weiß man ja noch
nicht, worauf das alles hier hinausläuft, aber im Prinzip sehe ich am
geistigen Horizont schon wieder einen erneuten Umzug auf uns
zukommen. Übrigens Kayla sieht es durchaus ähnlich. Prinzipiell bin
ich gar kein Feind von Umzügen, weil jede Veränderung nach meiner
Meinung auch Positives mit sich bringt, allerdings hat alles seine
Grenzen. Ich habe keine Lust gleich 2 oder 3 mal in einem Jahr
umzuziehen. Da traut man sich ja selbst bei unserem minimalistischen
Hausstand bald nicht mehr, die Umzugskartons überhaupt noch
auszupacken, weil man sie nach ein paar Monaten oder gar Wochen
schon wieder neu packen müsste. Das ist doch verrückt und man wird
wahnsinnig darüber. Falls wirklich eine solche Entwicklung schon
wieder anstünde, habe ich zu Kayla gesagt, dann sollen die uns lieber
eine wirklich ordentliche Abfindungszahlung leisten, nach der wir aus
den vertraglichen Ansprüchen aussteigen und dann kaufen wir uns
dafür ein großes Wohnmobil oder so was und leben künftig darin. Da
kann man den Ort wechseln wie man will und hat trotzdem seinen
eigenen Hausstand immer dabei. Bei den paar Sachen, die wir haben,
die bekämen wir zur Not in solch einem großen Wohnmobil
untergebracht, zumindest wenn wir die Schränke mal weg lassen.
Sicher wäre auch das keine Dauerlösung, aber für vielleicht 2 Jahre
wäre ein solches Leben durchaus mal interessant. Nun will ich nicht
vorgreifen, von aus- oder umziehen hat ja bislang noch keiner etwas
gesagt, aber ich habe das Gefühl, dass so etwas wieder in der Luft
liegt. Wir werden noch zu Dauer - Umziehern, die ständig auf
Wanderschaft sind, da können wir uns ja bald den Zigeunern
anschließen.

Ach ja, ich berichtete Ihnen von dem onkelähnlichen Bekannten,
diesem Fritz, der plötzlich gestorben war. Nach seinem Tod ist der
dann noch einmal genau untersucht worden, um herauszufinden,
woran er nun wirklich gestorben ist. Man vermutete ja einen
Zusammenhang mit seiner Diabetes - Erkrankung oder eine Herz- und
Kreislaufschwäche, die im Zusammenhang damit entstanden ist. Die
Untersuchung ergab zwar, dass diese Werte wohl auch relativ schlecht
waren, aber man geht nun davon aus, dass zwar eine Herzschwäche
den eigentlichen Tod ausgelöst hat, aber diese Herzschwäche selbst ist
durch eine Überlastung des Herzens verursacht worden, die ihrerseits
wieder ihre Ursache in einem riesigen Krebsgeschwür in seinem
inneren hatte, von dem keiner etwas wusste, er selbst wohl auch nicht.
Die sagten, solch ein Geschwür belaste den Kreislauf ab einem
bestimmten Stadium ungemein, sorge für unbeherrschbar hohen
Blutdruck und enorme Kreislaufschwankungen. Nur seine Frau
meinte, im letzten halben Jahr sei er irgendwie anders gewesen, habe
immer schlecht geschlafen und sich gesorgt, wie es nur weitergehe
oder sei von seltsamen Alpträumen aus dem Schlaf gerissen worden.
Dann bei der Beerdigung, an der ich selbstverständlich teilnahm,
traten illustre Gäste mit auf, bei deren Anblick es sicher manch einem
kalt den Rücken runter lief. Es war sehr voll auf diesem Friedhof, ich
würde sagen, dass sicher über 200 Leute dort waren, um an seinem
Abschied teilzuhaben. Darunter befanden sich auch alte Kiez-Größen
aus diesem seltsamen Milieu, als er früher noch diese Spelunken hatte.
Eine Frau, ich kannte die gar nicht, machte einen regelrechten
Aufstand, ein Geheul, als habe man ihr den Verstand geraubt. Nachher
erzählte mir einer, dass sei eine Tochter von dem gewesen, die er mit
der Frau hatte, von der er einst seine zweite  Spelunke abgekauft hatte.
Davon wusste ich gar nichts, ich kenne seine Frau und die beiden
inzwischen auch schon längst erwachsenen Töchter, die er mit der hat,
aber die hier kannte ich gar nicht. Seine beiden erwachsenen Töchter,
die ich kenne, sind inzwischen auch schon ungefähr 35 bis 40 Jahre
alt. Daran sieht man, wie die Zeit verfliegt, ich kannte die beiden noch
als süße kleine Gören. Aber hier die angebliche Fremd-Tochter, die
dieses Geschrei am Grab veranstaltete, hatte zwar eine bildhübsche
Figur, war aber nach meinem Eindruck vom Gesicht her noch etwas
älter, vielleicht 45, eher 50 Jahre. Vom Verhalten her ein richtiger
Zickentyp, wie man so sagt. Die machte ein Trara und eine Show, das
uferte schon in den Bereich von Lächerlichkeit und Wahnsinn. Man
sah auch sofort, dass die und die „echten" Töchter sich nicht grün
sind. Wenn Blicke töten könnten, dann wären die dort sofort alle 3
umgefallen. Das Geschrei von ihr war kein Streitgebrüll mit den
anderen, näheren Verwandten, es war, ich würde mal sagen,
aufgebauschte Trauer. Sicher, jeder trauert anders, aber mir war das
sehr suspekt und es war wie eine aufgesetzte Theaterinszenierung.
Man hatte den Eindruck, die springt fast noch dem Sarg hinterher, als
der abgelassen wurde. Später gab es in einer Nobelgaststätte unweit
des Friedhofs einen Leichenschmaus. Normalerweise nehme ich an
Leichenschmäusen nicht teil, aber im Fall von Verwandten und sehr
guten Bekannten schon. Selbst dort war die Bude bis zum letzten
Sitzplatz voll und der Festsaal des Lokals alleine genügte nicht,
obwohl der schon recht groß war. Die Feierlichkeit wurde deshalb
kurzerhand noch auf das benachbarte eigentliche Lokal ausgeweitet.
Der Wirt hing dann ein Schild an die Eingangstüre, auf dem stand
„Heute Geschlossene Gesellschaft", damit Normalgäste, die damit
nichts zu tun hatten, erst gar nicht mehr rein kamen. Na und dort
wurde dann heftig geredet und geflüstert. Besonders über die
theatralische Aufführung dieser Fremd-Tochter, die so gut wie keiner
zuvor überhaupt kannte. Kaum jemand vermochte an eine echte
Trauer zu glauben, das war doch nur eine Showeinlage, sagten fast
alle. Einer wollte wissen, dass diese Nebentochter deshalb kaum
jemandem bekannt sei, weil sie schon in den 70iger Jahren einen
Araber geheiratet hatte und dann mit dem in den Orient gezogen sei.
Dort sei sie aber durch die ungewohnten Lebensumstände oder
gewisse Vorfälle wahnsinnig geworden. Ein anderer meinte
ergänzend, es habe daran gelegen, weil dieser Araber sie dort gegen
ihren Willen gewissermaßen an zahlende andere Orientalen vermietet
habe, worauf ihr jetzt verstorbener Vater sie von dort zurück geholt
habe und mit seiner durchaus vorhandenen Macht durch seine ganzen
Verstrickungen auch dafür sorgen konnte, dass die Ehe annulliert
wurde. Angeblich sei dann rein zufällig kurz danach dieser Araber bei
einem erneuten Besuch in Deutschland mit seinem Wagen in den
Bodensee gefahren und dabei ertrunken. Hier habe sie dann schon seit
Mitte der 80iger Jahre ihr Leben in einer psychiatrischen Klinik
verbracht und sei dort vor etwa 10 Jahren als geheilt entlassen worden.
Was nun stimmt, ich weiß es nicht, vielleicht ist auch alles nur
dummes Zeug. Sie wissen ja, solche Vorgänge entwickeln gerne ihr
Eigenleben und fast jeder, der diese Storys weiter erzählt, hängt eine
noch dramatischere Variante hinten an. Unterdessen traf die besagte
Nebentochter auch auf dieser Feierlichkeit ein. Selbst im
geschlossenen Raum behielt sie ihre große, total schwarz getönte
Sonnenbrille auf. Dazu trug sie einen eigenartigen schwarzen Hut, der
wie mehrstufig ineinander geschobene schwarze Rohre aussah, die
sich nach oben verjüngten. Neben ihr saß ein junger Mann, der wie so
ein Gorilla aussah, also solch ein Türstehertyp. Mit dem redete sie
pausenlos, wobei sie immer wieder schrill aufkicherte. Von Trauer
war da keine Spur mehr zu sehen. Im Laufe der Zeit kam dann noch
ein Apotheker, die nannten den so, ob es wirklich ein Apotheker war,
weiß ich nicht, auf die blöde Idee, eine langanhaltende Laudatio auf
den Verblichenen zu halten. Er hatte sich echt Mühe gemacht und
viele Fakten zusammengetragen, die er alle in seiner Rede
unterbrachte, aber die Rede wurde dadurch sehr langatmig und vor
allem langweilig, nachdem sie eigentlich sehr spannend und
interessant begonnen hatte. Diese Laudatio dauerte mindestens 45
Minuten und etliche liefen schon im Kreis und vertraten sich die
Beine andere klimperten nervös mit dem Besteck, um ihm zu zeigen,
dass er ein Ende finden soll. Damit aber nicht genug. Als der mit
seinem Gesülze endlich fertig war, hatte das einen alten Zwerg
angespornt, ich kannte den gar nicht, ein alter, sehr kleiner Herr, der
schon 87 Jahre alt war, wie er selbst betonte, erzählte mit piepsender
Stimme einige Anekdötchen aus der Vergangenheit. Die waren dann
aber unterhaltsamer, als die langgezogene Laudatio. Dann gab es ein
äußerst opulentes Essen, bei dem es zu einem Eklat kam. Wir aßen
gerade die zwar dünne, aber trotzdem sehr schmackhafte Vorsuppe, da
schlug die Nebentochter mit voller Wucht und voller Absicht auf die
Kante ihres Tellers, so dass der zuerst mitsamt Suppe hochschnellte,
die Suppe durch die Gegend spritzte, dann flog der Teller natürlich zu
Boden und zersplitterte. Der Gorilla an ihrer Seite fasste sie dann beim
Arm und versuchte sie zu beruhigen. Das gelang ihm aber nicht
richtig. Die schimpfte wie ein Rohrspatz und so schrill, dass man die
Worte nicht verstehen konnte. Irgendwie beschimpfte sie wohl die
Frau und die „echten" Töchter des Verstorbenen, aber den
Zusammenhang oder was die damit überhaupt sagen wollte, konnte
man beim besten Willen nicht ausmachen. Ich kenne ja die Frau und
die Töchter des Verstorbenen und würde aus meiner Sicht sagen, das
sind sehr gute Leute, die bestimmt nicht diese kreischende Zimtzicke
von Nebentochter irgendwie übers Ohr gehauen haben oder so. Ich
kann mir keinen wirklichen Grund für dieses Theater vorstellen. Die
Nebentochter steigerte sich immer mehr in das Geschrei, sprang dann
aber letzten Endes auf und verließ zusammen mit ihrem Gorilla die
Lokalität, mit der nun plötzlich klar und deutlich vorgetragenen
Bemerkung, dass sie mit solchen Leuten nicht die gleiche Luft atmen
könne. Ich saß direkt am Fenster zum Parkplatz des Lokals hin und
sah dann, dass sie draußen schlagartig die Gesichtszüge von finster
auf lustig, ja geradezu lachend wechselte. Sie stieg in einen teuren,
neuwertigen, silberfarbenen Mercedes, während der Gorilla in einen
älteren, rostzerfressenen BMW stieg und mit quietschenden Reifen
davon brauste. Wissen Sie, mit der Lebenserfahrung bekommt man ja
auch die Fähigkeit, gewisse Situationen, das Verhalten der Leute
dabei und auch in diesem Zusammenhang die gemachten
Gesichtszüge zu einem Gesamtbild zu deuten. Danach beurteilt war
für mich klar, die ganzen Szenen, der ganze Aufstand war nur gespielt
und die Nebentochter hat sich darüber in Wahrheit noch köstlich
amüsiert, den Leuten eine solche Show geboten zu haben, über die mit
Sicherheit noch lange gesprochen wird. Des weiteren hatte ich den
Eindruck, dass auch dieser Gorilla eigentlich gar nicht zu der Frau
gehörte, dass der nur gemietet war oder irgendwie aus Gefälligkeit
mitgekommen war, nur um ihrem Auftritt noch mehr den Reiz des
Besonderen zu verleihen.
Die älteste echte Tochter des Toten sagte dann kurz einige Worte des
Bedauerns über diesen Zwischenfall mit der Laura, so hieß diese
Nebentochter demnach. Eine Frau Krüger saß bei mir mit am Tisch,
die kenne ich sogar von früher, die hatte vor 20 Jahren beim
Verstorbenen im Büro gearbeitet. Ich glaube, die war sogar um ein
paar Ecken mit seiner Frau verwandt. Die Krüger erzählte, dass diese
ausgerastete Laura es früher schon faustdick hinter den Ohren hatte.
Sie sei unter anderem schon als Kind mehrfach wegen ihrer extrem
unersättlichen Nymphomanie erfolglos in diversen, teuren
Spezialkliniken gewesen und habe damals schon mehr Männer pro
Monat verschlungen, als 20 normale Frauen in ihrem ganzen Leben zu
Gesicht kriegen. Gegen 18 Uhr endete die Veranstaltung und ich fand,
dass durch den Vorfall mit der Nebentochter der Verstorbene viel zu
wenig gewürdigt wurde. Normalerweise wird bei einem solchen
Leichenschmaus rekapituliert, was der Verstorbene alles interessantes
durchlebt und geleistet hat, aber durch diese Sache kam auf die Idee
erst gar keiner mehr, alles drehte sich nur noch um Laura.

Das ist vielleicht ein eigenwilliger Sommer. Der Juli so heiß, dass
man sich schon beim Anfassen der Hauswand von außen fast die
Finger verbrennt und dann nun dieser August, der typisches
Septemberwetter bietet. Jetzt herrschte vor ein paar Tagen hier ein
Blitzgewitter in zweifacher Hinsicht, nicht nur weil ein Gewitter auch
Blitze enthält, sondern weil es blitzartig kam und auch blitzartig
wieder verschwand. Dabei kam es so schmalspurig daher, dass es
Stadtteile von Stuttgart gab, die überhaupt nichts davon mitbekamen,
andere hingegen erwischte es um so heftiger, so auch hier. Ich war
gerade auf dem Weg in die Tiefgarage, weil ich mit dem Subaru
Getränke einkaufen fahren wollte. Schlagartig begann ein Platzregen,
der es in sich hatte. An der Einfahrt der Tiefgarage befindet sich ein
längliches Ablaufgitter, welches auf der gesamten Fahrbahnbreite die
herbeiströmenden Abwässer, also vornehmlich Regen, erfasst und in
die Kanalisation leitet. Aber da strömte nun plötzlich soviel
Regenwasser rein, dass die Abfließgeschwindigkeit nicht mehr
nachkam und ein Rückstau entstand. Das Wasser brodelte hoch und
floss sogar im Einfahrtsbereich in die Tiefgarage rein. Nun waren hier
gottlob kluge Planer am Werk, denn bereits im Inneren der Tiefgarage
folgt etwa 2 m hinter der Einfahrt ein breiter Abwasserschacht, der mit
einem Gitter abgedeckt ist. Nun floss das überschüssige Wasser dort
rein und gefährdete dadurch nicht die Fahrzeuge und den Rest der
Tiefgarage. Obwohl ich meine Gangart verstärkte und zur Tiefgarage
lief, war ich auf den wenigen Metern vollkommen durchnässt worden
vom Regen, nass bis auf die Haut. Hätte ich das vorher gewusst, wäre
ich im Haus durch den Keller gegangen, denn von dort gibt es einen
unterirdischen Quergang aus Beton zur Tiefgarage. Meist benutze ich
aber einfach den Weg hinten am Haus raus über die gepflasterte
Fläche zwischen Haus und der Wiese, weil das deutlich schneller geht
und wenn man mit Leergutkästen bewaffnet ist, eckt man in dem
Kellerzugang überall an. Jedenfalls war ich so patschnass geworden,
dass an eine weitere Einkaufsfahrt nicht zu denken war. So entschloss
ich mich, zurück in die Wohnung zu gehen und erst einmal zu
duschen und trockene Klamotten anzuziehen. Gemütlich schlenderte
ich durch den strömenden Regen zurück zum Haus, was ja jetzt egal
war, weil ich ohnehin durchnässt war. Einige, die das vom Fenster aus
sahen, mögen mich für verrückt gehalten haben, aber nasser als ich
schon war, konnte ich davon auch nicht mehr werden. Nur mit dem
schnellen Duschen das funktionierte nicht, denn wie ich erst drinnen
feststellte, war der Strom durch das Gewitter ausgefallen und ohne
Strom kein warmes Duschwasser, weil die Umlaufpumpe der Heizung
dann kein warmes Wasser hochpumpen kann. Um eiskalt zu duschen
war mir an dem Tag die Umgebungstemperatur zu kühl, bei solchen
Temperaturen wie im Juli hätte ich das gemacht. Nach 45 Minuten
kam der Strom wieder und ich war froh, dann endlich duschen zu
können. Danach hatte ich dann aber keine Lust mehr, Getränke kaufen
zu fahren und verschob das auf den nächsten Tag. Als ich dann einen
Tag später in der Tiefgarage zum Subaru kam, stellte ich erst fest, dass
ich in der Regenhektik am Tag zuvor den Wagen bereits
aufgeschlossen hatte, den Kofferraumdeckel offen und die leeren
Kästen daneben standen. Nun hat in der Zwischenzeit keiner etwas
gestohlen, es kommen ja normalerweise auch nur Bewohner des
Hauses und eine Hand voller Parkplatz-Fremdmieter aus der
Nachbarschaft rein, aber trotzdem. Es wäre gewiss auch für Fremde
kein Problem, in die Tiefgarage zu kommen, wenn einer sich hier
halbwegs auskennt. Es ist ja so, wenn einer mit dem Wagen rausfährt,
dann bleibt der ja nicht mehr stehen, um abzuwarten, bis dieses
Rolltor wieder von selbst zu geht. Eigentlich soll man zwar nach dem
Rausfahren kurz anhalten, dann an einem kleinen Pfosten einen
rotweißen Knopf drücken, danach senkt sich das Rolltor sofort ab und
verschließt die Tiefgarage, aber jeder weiß, dass wenn man das nicht
macht, das Rolltor nach etwa 3 Minuten von selbst wieder zufährt,
eben um ein Vergessen der Schließung zu vermeiden. So ist
inzwischen fast jeder zu faul, beim Rausfahren diesen besagten Knopf
noch zu drücken und fährt in einem Durchgang am Haus vorbei vorne
auf die Straße. So bleiben theoretisch Fremdlingen mindestens 2
unbeobachtete Minuten, in denen sie gemütlich durch die Ausfahrt in
die Tiefgarage eintreten können. Wie angedeutet, es war in meinem
Fall jetzt aber nichts weggekommen, obwohl der Wagen dort einen
Tag geöffnet herumstand, sogar mit weit hochgeklapptem
Kofferraumdeckel und danebenstehend auf dem Garagenboden 4
Getränkekisten. Es hat aber auch keiner der anderen
Tiefgaragennutzer etwas gesagt, aber das kann man sicher
nachvollziehen. Jeder der das sieht, der denkt, ach der kommt jeden
Moment wieder, hat sicher was vergessen oder befindet sich sogar
irgendwo in der Tiefgarage in der Nähe, nur man sieht ihn halt nicht.
Außerdem würden Autodiebe sich sicher nicht unbedingt einen alten
Subaru als Objekt ihrer Begierde aussuchen.

Rund einen halben Kilometer von hier hat diese Tage ein, ja nennen
wir es mal Discountfriseur aufgemacht. Ich wüsste im Moment keinen
anderen Namen dafür. Es wurden an alle Haushaltungen Zettelchen
verteilt, dass am 21. große Eröffnung sei. Neben Unterhaltung, freien
Getränken und Knabberei, erhielten am Eröffnungstag alle Besucher
ein Los und jede 10. Losnummer gewinne einen kostenlosen, freien
Haarschnitt, einzulösen binnen der ersten Betriebswoche. Sie kennen
unsere Vorliebe für derartige Veranstaltungen und so sind wir
selbstverständlich hingegangen. Es war recht voll dort und schon
schwierig überhaupt noch in den Friseursalon rein zu kommen. Es ist
uns aber noch gelungen. Zuerst erhielt Kayla ein Los mit der Nummer
304, ich bekam etwas später eines mit der Nummer 319.  Jede halbe
Stunde wurde ausgelost, welche Losnummern aller Besucher, die in
der vorhergegangenen halben Stunde gekommen waren einen solchen
Freihaarschnitt gewonnen hatten. Die Idee, das so zu machen war
nicht schlecht, denn sonst hätten ja alle bis zum Schluss bis zur
Endverlosung warten müssen, es wäre noch voller gewesen und die
Auslosung selbst hätte 2 Stunden gebraucht. Anhand der fortlaufenden
Nummern konnten die dann gleich sehen, dass z.B. nun nur Nummern
zwischen 300 und 350 ausgelost wurden, da die niedrigeren Nummern
schon vorher bei den Verlosungen dran waren und eventuell höhere
erst bei der nächsten Verlosung dran kommen werden. So blieb die
Spannung ständig gleich hoch und der Prozentsatz der Gewinner
wurde ebenfalls gleichmäßig über den Tag verteilt, was ja mehr
Wirkung erzeugt, als wie wenn man ganz am Schluss in geballter
Monotonie eine endlose Liste von Gewinnnummern vorliest. Die
halbstündliche Verlosung ging unterdessen schnell. Kayla gewann mit
ihrer Nummer 304 nichts, aber ich hatte tatsächlich das Glück, mit der
Nummer 319 gezogen zu werden und einen sogenannten Herren-
Schnellhaarschnitt zu gewinnen. Friseur, Haarschnitt und schnell das
klingt per se schon mal gut, weil's sich eigentlich widerspricht. Ich
hasse es, bei Friseuren herumzusitzen und zu warten, dass man dran
kommt. Seit Jahren trimmen wir uns die Haare auch deshalb selbst,
das heißt seit Kayla bei mir ist, machen wir uns das gegenseitig und
das klappt inzwischen wirklich hervorragend. Vor Kaylas Zeit habe
ich mich damit öfters mehr schlecht als recht abgemüht. Sich selbst
die Haare schneiden ist eigentlich ein Unding, aber da ich keine Zeit
und kein Geld für den Friseur verplempern wollte, habe ich dann
früher mir immer etwa 3 mal die Haare stümperhaft selbst zerschnitten
und dann bei jedem 4 mal bin ich dann doch zu einem richtigen
Friseur, der dann in das Kopfgestrüpp wieder etwas Ordnung brachte
und dabei manchen Stoßseufzer über die von mir eingebauten Fehler
losließ. Später war ich mehr durch Zufall dann mal an eine Friseuse
geraten, die das als Hausbesuche machte. Eine sehr nette Person, nur
oft vergingen dann die Stunden und wir hatten alles mögliche
gemacht, nur nicht meine Haare geschnitten. Dann musste die am
nächsten Tag noch mal kommen und oft ging's dann ähnlich. Nun gut,
der machte das Spaß, die bekam ja auch jede Stunde bezahlt, die die
hier war, egal was die machte. Aber seit Kayla in mein Leben trat, ist
natürlich mit solchen Eskapaden Schluss. Ich muss zugeben, vor
Kaylas Zeit war ich für solche Gelegenheiten, um es mal so zu
nennen, sehr anfällig. Wissen Sie, ein alter Grundsatz lautete, so lange
es noch geht, geht es und wenn es einmal nicht mehr geht, dann nützt
keine Trauer mehr um verpasste Chancen. Doch zurück zum
Discount-Friseur. Ich hatte also einen kostenlosen Haarschnitt
gewonnen. Am Eröffnungstag wurde mir der aber nicht verabreicht,
dazu wäre es auch zu voll gewesen. Wir haben die Veranstaltung dann
auch verlassen. Am Mittwoch danach bin ich dann früh morgens
gleich in den Laden, um mir sozusagen meinen Gewinn abzuholen,
beziehungsweise den Gewinn in Haarpracht umsetzen zu lassen. Also
man muss sagen, die alten Vorurteile gegen Friseure scheinen dort
nicht mehr viel Gültigkeit zu haben. Kaum war ich in dem Salon, kam
eine nette Dame, bot mir erstens einen Kaffee oder Tee zur Wahl und
schon gleich konnte ich auf einem von etwa 12 Friseurstühlen Platz
nehmen. Es mag natürlich auch an der frühen Zeit mit gelegen haben,
aber trotzdem. Gehen Sie mal zu einem Friseur ohne Anmeldung, da
warten Sie selbst bei günstigen Bedingungen 2 Stunden, bevor sie
überhaupt dran sind. Ich schlürfte einen Hagebutten-Tee und schon
ging es los. Eine erfahren wirkende, etwa knapp 30 Jahre alte Friseuse
fragte noch in welcher ungefähren Stilrichtung ich den Haarschnitt
haben möchte. Ich zuckte mit den Schultern und meinte, dass mir da
nichts konkretes vorschwebe, weil ich nicht weiß, wie sich diese Stile
alle so nennen. Da ich ja schon erhebliche Haarlücken habe oder mehr
nur noch von einem ausgeprägten Haarkranz sprechen kann, meinte
die Friseuse, sie wisse schon etwas, was da gut passe. So ließ ich sie
machen, betonte aber zuvor, dass ich nicht als lebendiges Kunstwerk
den Laden verlassen möchte und auch keine Punkfrisuren oder
dergleichen mag. Keine Sorge, meinte sie, Punkfrisuren gebe es bei
ihnen gar nicht und für Kunstwerke reiche die Zeit nicht. Zuerst
überschwemmte sie meinen Kopf mit einer klaren Tinktur, die sehr
angenehm roch, ich fand das jedenfalls. Auf die Frage, was das sei,
meinte sie, es sei ein Mittel, welches dafür sorge, dass sich Haar und
Kopfhaut entspannen, wodurch die sich einfacher, schneller und
korrekter schneiden ließen. Von so etwas habe ich noch nie gehört,
nur dass sich Haare direkt nach dem Waschen noch klatschnass besser
schneiden lassen, ist mir bekannt, denn das machen wir auch so, wenn
wir uns gegenseitig die Frisur mähen. Ich sage Ihnen, die Frau fegte
mit einem Tempo über meine Rübe, als gelte es einen
Geschwindigkeitsrekord im Haare schneiden aufzustellen. Seitlich
flogen nur so die Fetzen von meinen Haarresten weg. Nach
allerhöchstens 10 Minuten lupfte sie mir die Schutzschürze ab und
meinte stolz: „Das war's, schon fertig und alle Ohren sind noch dran!"
Dann hielt sie von hinten einen Spiegel hinter meinen Kopf, so dass
ich dadurch im großen Spiegel vor mir sozusagen in doppelter
Spiegelung auch das Ergebnis an meinem Hinterkopf begutachten
konnte. Nun ja, heute sind die Frisuren auch für den Mann ja völlig
anders, aber ich fand es schon seltsam. Keine gleichmäßige Ordnung,
alles steht irgendwie struppig nach allen Richtungen, und ein guter
Friseur von heute hinterlässt offensichtlich ein Ergebnis, was so
ausschaut, als sei man gerade eben nicht beim Friseur gewesen, eher
sogar so, als sei man mit dem Kopf in eine gefüllte Regentonne
geraten und habe dann nach dem Rausziehen des Kopfs einfach alles
so ohne zu kämmen trocknen lassen. Die Friseuse meinte, es sei aber
sehr gelungen, es hatte vor allem den Vorteil, es war so geschickt
angelegt, dass die kahlen Flächen auf meinem Denkplateau fast völlig
unsichtbar wurden, weil sie von hochragenden Stückchen der noch
vorhandenen Haarreste verdeckt wurden. Ähnlich wie bei einem
Parkplatz, den man nicht sieht, weil rundum eine Hecke drum ist. Ein
anderer Kunde, der sich einen aufwändigen Stylehaarschnitt machen
ließ und dafür sogar unter der Trockenhaube saß und wartete,
klatschte gar Beifall und meinte das sei wirklich hervorragend
gelungen. Ich selbst empfand den Haarschnitt eher als lächerlich, aber
es mag auch am völlig ungewohnten liegen. Der Haarschnitt war ja
kostenlos, dank Los Nummer 319, der fixen Friseuse spendierte ich
anstandshalber dann noch 2 Euro Trinkgeld. Man muss es aber sagen,
dieser Herren-Haarschnitt hätte nur 7,50 Euro gekostet, wenn man sie
regulär hätte bezahlen müssen. Dafür gestattet Ihnen heute ein
normaler Friseur noch nicht einmal mehr den Lesezirkel im
Wartebereich aufzuschlagen. Unter 30 Euro läuft bei denen doch
nichts mehr. Bei Damen-Haarschnitten bewegt sich gar unter 60 - 70
Euro kein Kamm mehr in Richtung Kopf. Also preiswert sind die,
sehr schnell und ohne großartige Wartezeit und die Haarmode wird
heute beim normalen Friseur auch nicht anders sein, so sind halt die
Zeiten. Trotzdem hatte ich dank des ungewohnten Kopfbildes draußen
ständig das Gefühl, dass alle Leute mich verwundert anstarren oder
sich gar lustig über mich machten, aber das war natürlich Unsinn und
dieses Gefühl legte sich nach 2 Stunden der Eingewöhnung. Kayla
war zu Hause natürlich zuerst auch erstaunt über diesen Haarschnitt,
den sie als Zaun-Frisur bezeichnete.

Für heute ende ich hier schon wieder, obwohl es noch einiges zu
berichten gibt, aber ich muss noch dringend in die Stadt fahren, daher
erledige ich das mit der Email jetzt noch schnell und packe die
weiteren Nachrichten in meine nächste Email.
Viele, hoffentlich bald mal wieder sommerlichen Grüße, sendet Ihnen
Ihr

Egbert Lappenkeuler
 


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email „Kein Job für jeden" vom 01.09.2006

Weitere, verregnete Grüße.

Die Dinge schreiten weiter und das mit ungewöhnlich großen
Schritten. Womit fange ich an?

Am letzten Sonntagnachmittag war Kayla ein kleines Malheur
passiert. Beim Zurücksetzen mit dem Subaru in eine Parklücke stieß
sie mit dem hinteren rechten Kotflügel gegen einen
Begrenzungspfosten aus Eisen. Nun ist für uns ein Auto kein
Schönheitsideal oder so was, aber man ärgert sich doch, zumal wenn
man den Wagen erst gerade hat. Nun ist es andererseits eine alte Kiste,
wenn man so will, da ist es dann auch wieder nicht so schlimm, da es
an der Fahrtüchtigkeit nichts ändert. Aber gut, man sagt sich schon, da
hat es der Wagen ohne uns geschafft 9, fast sogar 10 Jahre ohne Beule
zu überstehen, und dann kaufen wir ihn und rumms knapp 2 Wochen
später hat er die erste Beule. Der Subaru ist im Vergleich zum Golf,
an den wir noch gewöhnt sind, unübersichtlicher und in den
Außenabmessungen größer, obwohl innen eigentlich sogar etwas
weniger Platz ist. Schlechte Raumausnutzung nennt man so was wohl.
Gut, vorne auf den Sitzen merkt man keinen nennenswerten Nachteil
zum Golf, aber hinten schon und vom Kofferraum wollen wir erst gar
nicht reden. Von den Außenabmessungen her gehört der Subaru ja
eigentlich in die Fahrzeugklasse, in der auch der VW - Passat, der
Ford - Mondeo oder Opel - Vectra liegt, innen hat er aber, wie gesagt,
sogar etwas weniger Platz als ein Golf, der ja so gesehen eine ganze
Fahrzeugklasse kleiner ist. Egal, Kayla hatte also eine kleine Beule
reingefahren, die trichterförmig nach innen verlief. Es gab deswegen
keinen Krach zwischen uns, um Gottes Willen, dafür mag ich Kayla
viel zu gerne, ehe ich der deswegen eine Szene machen würde und
sind wir mal ganz ehrlich, mir hätte das selbe auch passieren können.
Beiläufig berichtete ich meinem Autobekannten davon, mit der Frage,
ob er einen guten Tipp auf Lager hat, wie man so etwas selbst wieder
einigermaßen weg kriegt. Er meinte dann nur, ich soll mal mit dem
Wagen vorbei kommen, er muss sich das zuerst ansehen, um einen
Tipp geben zu können. So sind wir zu dem gefahren. Der meinte dann,
da hätten wir wahrscheinlich ausgesprochenes Glück, denn er sehe
sofort, dass die Beule gleichmäßig unter Spannung stünde. Nun hat
der in seiner Werkstatt solche langen Eisen mit einem Griff unten
dran, die aussehen wie ein zu lang geratener Schraubenzieher, bei dem
der obere Teil flach abgeknickt ist. Mit solchen Dingern könne man
das von innen wieder vorsichtig rausdrücken, wenn man von der
Innenseite zwischen die Bleche kommt. Wie sich herausstellte, ging
das aber nicht, da ausgerechnet diese Stelle zwischen Ecken und
Verkleidungen versteckt lag. Er meinte, normalerweise wäre es dann
ein Fall für den Schlagschweißer oder die Schlagkralle. Das kannte
ich auch noch nicht. Ersteres ist ein ringförmiges Gerät, in dessen
Mitte eine Art verstellbarer Schweißelektrode sitzt. Dieser kreisrunde
Metallring des Geräts, wird dann um die Delle auf das Blech gehalten,
ab der Stelle, wo das Blech noch gerade, also unverbeult ist. In der
Mitte des Kreislochs sitzt dann genau über der Beulenmitte diese
verstellbare Schweißelektrode und das ganze Ding wird dann an einen
Elektroschweißtrafo angeschlossen. Dann drückt man oben an einem
Hebel, der bewirkt, dass die Elektrode, sozusagen genau durch die der
Loch-Mitte des Metallrings hindurch an der Beulenvertiefung mittig
mit einem Punkt auf dem verbeulten Blech aufgeschweißt wird. Das
lässt man dann ein paar Sekunden abkühlen und spannt den Hebel in
die entgegengesetzte Richtung. Dadurch stützt sich die
festgeschweißte Elektrode gegen den Ring ab und wird mitsamt dem
verbeulten Blech wieder nach außen gezogen. Es gibt auch teurere
Geräte davon, ohne Hebel, da sorgt Druckluft für das Rausziehen der
Beule. Bei Beulen, die unter mechanischer Spannung stehen genügt
dazu, laut meinem Bekannten, ein einziger Anlauf und dann springt
das rückstandsfrei wieder raus. Für diese Methode muss zuvor jedoch
rund um die Beule das Blech metallisch blank geschliffen werden,
aller Lack weg, denn sonst leitet diese Elektrode keinen Strom. Später
muss diese relativ große Fläche komplett wieder entsprechend
überlackiert werden. Daher hat er gesagt, probieren wir eine
Billigmethode, die noch einfacher ist und in unserem Fall klappt,
sofern die Beule unter genügend mechanischer Spannung steht. Er
holte dazu eine kleine Akku-Handbohrmaschine, bohrte in der
mittleren Vertiefung der Beule ein kleines, etwa 3 mm großes Loch.
In dieses Loch drehte er eine Blechschraube eng ein, an der mit einer
Öse ein Stahlseil hing und stützte mit einem kreisrunden Holzring das
Umfeld der Beule ab. An dem anderen Metallseilende war als
Handgriff ein breiter Schraubenschlüssel festgebunden. Während wir
den Holzring gegen das Autoblech abstützen mussten, zog er
impulsartig an dem zum Handgriff zweckentfremdeten
Schraubenschlüssel, der dann die heftige Zugkraft über das Metallseil
und die Blechschraube auf das Blech im Bereich der Beule weitergab.
Und was soll ich Ihnen sagen, gleich beim ersten Versuch tat es einen
metallischen Knall und die Beule war nahezu unsichtbar weg
gesprungen. Jetzt musste nur noch die Blechschraube wieder
rausgedreht werden und dort wo früher die Beule mal war, blieb dann
natürlich das kleine Loch in dem die Blechschraube mal steckte und
ein paar Kratzer im Lack. Das kleine Loch hat er dann mit einer
Fertigspachtelmasse aus der Tube zugeschmiert. Die war schon nach
10 Minuten trocken, so dass mit etwas Farbspray die Beule dann
endgültig unsichtbar beseitigt war. Also man muss sich nur zu helfen
wissen.

Weitaus weniger zu helfen weiß man sich nun in Sachen Wohnung.
Sie müssen sich mal vorstellen, welchen frechen Brief wir nun von der
Wohnungsmanagementfirma erhalten haben. Man weist darauf hin,
dass angeblich die Regelungen der Entwicklungsgesellschaft mit den
9 mietfreien Jahren rechtlich keinen Bestand hätten. Das sei ein
unzulässiges Nebengeschäft privater Art von den früheren
Abteilungsleitern der Entwicklungsgesellschaft gewesen, zu dem
diese gar nicht befugt gewesen wären. Dadurch, dass es damals schon
unzulässig war, habe es heute keinen Bestand und wir könnten uns
darauf nicht berufen. Angeblich könnten wir bestenfalls diese
Abteilungsleiter privat auf Schadensersatz verklagen, dann müssten
die schlimmstenfalls uns die Miete für 9 Jahre erstatten. Zugleich
stellt man uns dann 4 Alternativ - Möglichkeiten zur Auswahl.
Möglichkeit 1 = ausziehen und sich selbst auf eigene Kappe anderswo
eine neue Wohnung suchen. Möglichkeit 2 = hier wohnen bleiben,
aber ab sofort die normale Miete in voller Höhe zahlen; das wären
übrigens ohne Nebenkosten 1.400 Euro pro Monat, haha, da lachen ja
die Hühner, dass ihnen alle Federn fliegen gehen. Möglichkeit 3 =
Umzug in eine billigere Wohnung aus dem Pool der
Wohnungsmanagementfirma, wobei man uns auch gleich 5
verschiedene Wohnungen zur Auswahl anbietet. Möglichkeit 4 =
Umzug in eine billigere Wohnung aus Pool einer „befreundeten"
Wohnungsbaugesellschaft, die wäre dann nochmals deutlich billiger,
als die in der Möglichkeit 3. Trotz dieser Angebote ist das ja alles
wohl eine bitterböse Farce! Wir haben das Schreiben schon dem
Anwalt vorgelegt, der uns auch gegenüber der Autoversicherung
beraten und geholfen hat. Der muss sich jetzt erst einmal einarbeiten
und die einzelnen Sachlagen klären. Daraus resultiert sicherlich noch
ein Thema, über welches wir hier in nächster Zeit noch öfters
berichten werden. Notfalls sind wir wild entschlossen, den Rechtsweg
zu bestreiten, sofern der Rechtsanwalt eine kalkulierbare Chance sieht,
als Sieger aus diesem Streit hervor zu gehen.

Ein Bekannter aus früheren Tagen, mit dem ich eigentlich keinen
Kontakt mehr hatte, den traf ich neulich im Plus - Markt beim
Einkaufen wieder. Der überfiel mich gleich mit einem Vorschlag für
einen neuen Nebenjob, obwohl der von meiner aktuellen Situation gar
nichts wusste. Er selbst hat früher eigentlich nie konsequent
gearbeitet, stets mal hier und da was, aber meist gar nichts, weshalb
mich das schon sehr verwunderte. Eigentlich ist es auch kein guter
Bekannter, wissen Sie, es gibt Leute, die zählt man halt zu seinem
Bekanntenkreis, obwohl man sie nicht wirklich schätzt. Man könnte
sagen, man lebt so aneinander vorbei, geht einigermaßen freundlich
miteinander um und weil man sich, zumindest damals, auf diese
Weise öfters begegnet, resultiert daraus eben der Grad einer
Bekanntschaft. So ungefähr verhält es sich mit dem hier. Nun sind
durch die vielen geänderten Bestimmungen, Hartz u.s.w. für manche
Leute die Zeiten dermaßen schwerer geworden, dass er es tatsächlich
irgendwie schafft, seit längerer Zeit einen Job bei einem Küchenstudio
zu halten. Die haben eine eigene Truppe, die bei den Kunden die
neuen Küchen einbaut und gegebenenfalls zuvor auch die alten abbaut
und entsorgt. Genau in dieser Truppe ist er als Handlanger beschäftigt.
Er bekniete mich regelrecht, das wäre doch auch ein Job für mich und
die würden händeringend noch 2 oder 3 Leute zur Verstärkung
suchen. Sie kennen meine Einstellung, dass ich nur einen Job
annehmen würde, wenn ich pro Woche nur an einem Tag oder seltener 
dorthin müsste, eben ähnlich wie bei meinem Fußmedizin-Fahrerjob.
Das habe ich dem auch gesagt und der meinte, da müsse man den
Chef fragen, aber wahrscheinlich ginge das ok, weil man eben
händeringend seit längerem schon erfolglos Verstärkung suche und da
sei doch sicher eine Verstärkung wenigstens an einem Wochentag
besser als gar nichts. Na ja, eigentlich hielt ich nicht sonderlich viel
davon, aber ich habe mich dann doch breitschlagen lassen, letzten
Dienstag zusammen mit dem bei seinem Chef vorzusprechen, zumal
er sagte, dass man dort sehr gut verdienen würde. So war ich am
Dienstag pünktlich um 10 Uhr dort. Der Chef war schon gleich ein
komischer Typ, wie ich fand. Wissen Sie, es gibt Menschen, die kennt
man nicht, die hat man im ganzen Leben noch nie gesehen und weiß
nicht wie die sind, aber schon beim ersten Anblick entwickelt man
gleich eine tiefe Antipathie gegen die; genau so ein Typ war das. Ein
relativ schlanker, sehr großer Mann, mit muskulösen Oberarmen, mit
einem kantigen, unrasierten Gesicht, welches mir gleich einen
Ausdruck von Widerstreben abverlangte. Es mag verrückt klingen,
aber ich sage es mal so, es gibt Gesichter, aus denen strahlt gleich
Dummheit gepaart mit Skrupellosigkeit, eine gefährliche Mischung,
genau so sah der aus. Er trug eine rote Kappe, so eine ähnliche, wie
dieser Ex-Rennfahrer Nikki Lauda sie oft auf hat, wohlgemerkt im
Büro drinnen. Ein Psychiater in der Klinik in Liechtenstein sagte
damals immer, dass die meisten Leute, die drinnen im Haus oder auch
im geschlossenen Auto Kappen oder Kopfbedeckungen trügen, eine
gestörte Psyche hätten und zum Wahnsinn neigen, das aber nur
nebenbei. Gugeler hieß er, ich schätzte ihn auf ungefähr 35 bis 45
Jahre und seine ganze Gestik wirkte anwidernd auf mich. Wissen Sie,
so eine gespielte Lässigkeit, die zugleich aber eines in den
Vordergrund stellt: ich bin der Chef! Am liebsten hätte ich mich
eigentlich auf der Stelle rumgedreht und wäre gegangen. Seine
Stimme klang, als hätte er eine Kartoffel im Hals stecken, solch ein
komisch runder Klang, man kann das nicht mit Worten beschreiben,
das muss man gehört haben. Der Buchstabe R erstickte scheinbar
immer bei dem Versuch, ihn rollend auszusprechen, so als habe man
jemandem die Zunge auf dem Unterkiefer festgenäht. Versuchen Sie
mal, ein R auszusprechen und dabei zugleich die Zunge fest an die
unteren Vorderzähne gepresst unten zu behalten, genau so, wie das R
dann klingt, so sprach der immer. Aus R wurde dabei ein
Lautgemisch, was sich ungefähr wie ein tief ausgesprochenes Ei
anhört oder mehr wie eaeio. Als der dann meinen gewiss kuriosen
Nachnamen hörte, verfiel er zuerst einmal in Lachen, obwohl der mit
Gugeler nun auch nicht gerade einen prächtig klingenden Namen hat.
Gut, daran bin ich gewöhnt und da war er weiß Gott nicht der erste.
Als sich sein Gelächter wieder einigermaßen gelegt hatte, fragte er
dann: „Sie wollen also bei uns arbeiten?" Eigentlich hatte ich schon
auf der Zunge zu sagen: „Davon kann keine Rede sein." Aber ich
bremste mich ein wenig, mehr aus Rücksicht auf meinen Bekannten,
damit er sich nachher nicht anhören muss, was hast du denn da für
einen angeschleppt..... Ich sagte dann so etwas wie, dass ich mich erst
mal erkundigen wollte und wenn dann nur jeweils für einen Tag
wöchentlich. Verwundert staunte er, und hakte nach: „Nur einen
Tag?" Nachdem ich ihm das dann alles noch ein wenig näher erläutert
hatte, wie ich mir das vorstelle, grübelte er ein wenig und fand es
erneut komisch. Er hielt mich für einen ganz komischen Vogel und er
wusste mich nicht in eine seiner üblichen Schubladen einzuordnen,
das sah ich ihm sofort an. Er sagte eine Weile gar nichts, setzte sich
hinter seinen Schreibtisch, übrigens ein billiges altes Ding, wo schon
das Furnier überall abplatzte. Eigentlich rechnete ich schon fest mit
einer Abfuhr, was mir in diesem Fall sehr recht gewesen wäre, aber er
zuckte dann die Schultern und meinte: „Ja, warum eigentlich nicht!?
Wir können im Moment jede helfende Hand gebrauchen und sei es
nur an einem Tag die Woche." Hastig schlug er dann vor, dass ich
gleich am Mittwoch, morgens zeitig um halb 7 dort sein soll und dann
von einem Herrn Garnichts eingewiesen würde. Garnichts? Ich habe
schon einen verrückten Namen, aber wer heißt schon Garnichts? Es
stellte sich dann aber als ein Hörfehler raus, weil er so komisch
sprach, habe ich immer Garnichts als Namen verstanden, aber der
Mann heißt in Wahrheit Ganesch. Dieser Ganesch ist wohl der Leiter
dieser Aufbautruppe. Noch bevor es so weit war, wollte ich etwas zur
finanziellen Seite der Sache wissen. Der Gugeler schaute mich an, als
wolle er sagen, solch eine Frechheit, auch noch Geld zu verlangen.
Eine Weile lang sagte er wieder nichts, dann fragte er: „Für wie viel
die Stunde würden sie das denn machen?" Darauf sagte ich, dass ich
ja noch nicht gesehen hätte, was man da alles tun muss für sein Geld.
Da meinte er: „Sehen sie, dann schauen sie sich das doch erst einmal
an und danach reden wir übers Geld!" Na ja, so konnte man auch
verbleiben. Wieder zu Hause hatte ich das alles Kayla erzählt und die
meinte gleich, ich solle das doch lieber einfach lassen und gar nicht
hingehen. Obwohl ich ehrlich gesagt keine rechte Lust mehr dazu
hatte, bin ich am nächsten Mittwoch dann mehr widerwillig, aber von
einer inneren Neugierde getrieben, dort hin gefahren. Wir gingen
gleich durch nach hinten in eine primitive Werkstatt mit kahlen
Wänden, an denen die unverputzten Steine des Mauerwerks
durchlugten und mit einer schon erbärmlich wirkenden Werkzeug-
und Maschinenausstattung. Altes Zeug, dem man seinen maroden
Zustand selbst als Laie schon von weitem ansah. Bohrmaschinen an
denen die Zuleitungskabel mit abgefransten Isolierungen herunter
hingen, wo Stücke aus den Gehäusen geplatzt waren und ein Raum in
dem der Dreck der Jahrzehnte unter den Werktischen lag. Wenn die
Kunden teurer Designerküchen auch nur einen Blick in deren
Werkstatt geworfen hätten, hätten die bei denen nie im Leben was
gekauft. Nun ja, die Hauptarbeit findet sicher bei den Kunden statt, da
spielt diese Werkstatt keine wirkliche Rolle, dachte ich mir. Der Chef
selbst war gar nicht anwesend. Dann kam dieser Herr Ganesch, ein
eher kleiner aber kräftiger Mann, mit schütterem, halbgrauem Haar,
ähnlich wie auf meiner Rübe, ich schätzte den auf etwa 50 bis 55
Jahre, also geringfügig jünger als ich. Er war vom Aussehen her so der
typische Werkstattarbeitertyp, dem hätte nur noch der Blaumann
gefehlt und dann an einer Drehbank oder so, wäre der sofort als
glaubhaft durchgegangen. Nun sagte der mir, dass ich gleich
mitfahren und auch praktisch bei der Arbeit helfen soll, er würde mich
dann während der Arbeit einweisen und nach 3, 4 Tagen könnte ich
das dann alles selbstständig machen. Das missfiel mir, weil nach wie
vor über Geld noch nicht gesprochen wurde und ich habe nun keine
Lust auch nur einen Tag umsonst für den Gugeler zu arbeiten, nur um
mir nachher vielleicht sagen zu lassen es wäre ja ein kostenloser
Versuch auf mein Bestreben hin gewesen. Diese Anmerkung von mir
missfiel dann dem Ganesch wieder und er schimpfte schon ein wenig:
„Ich kann über Geld nicht entscheiden und wenn ich jetzt um 7 Uhr
den Chef deswegen schon anrufe, dann ist der den ganzen Tag böse
mit mir. Also kommen sie mit und schauen sie mal! Wir können den
Chef dann ja von unterwegs später gegen 9 Uhr anrufen." Nun gut, so
ließ ich mich halbwegs überreden und stieg mit ein in deren
Arbeitsauto, einen älteren japanischen Mazda - Kleinbus. Die anderen
aus der Truppe, auch mein Bekannter, stiegen auch alle ein, einige
aßen im Kleinbus schon ihr Butterbrot. Der Ganesch betätigte sich
auch als Fahrer des Mazda - Busses, allerdings mit Hindernissen, denn
der Motor wollte zunächst nicht anspringen. Das war aber wohl ein
bekannter Mangel, der Ganesch klopfte durch einen Deckel, der
zwischen den Sitzen vorne war, irgendwo drauf und dann ging der
Karren an. Eine ungemütliche Kiste, laut und rappelig, als säße man in
einem rotierenden Betonmischer, dagegen ist ein VW - Bus, mit dem
wir während meiner Erkrankungszeit vor 6 Jahren öfters von der
Klinik für Ausflüge u.s.w. chauffiert wurden, der reinste Rolls Royce
und selbst der Ford - Transit meines Umzugs-Bekannten ist dagegen
noch ein halbes Luxusfahrzeug. Im hinteren Bereich lag ein Stapel
von Spanplatten, die aber keiner festgezurrt hatte und die bei jedem
Bremsen auf uns zugeschossen kamen. Die Fahrt dauerte ziemlich
lange und führte uns raus aufs Land nach Öschelbronn. Das Nest
kannte ich vorher selbst nicht und es liegt ungefähr in der Gegend von
Schorndorf, wo man uns den VW - Golf gestohlen hatte, aber
schätzungsweise 15 km weiter nördlich. Ein recht abgelegenes Dorf
Außerhalb dieses Dorfes fuhren wir einen Aussiedler-Bauernhof an.
Die hatten eine neue Küche bestellt und die sollten wir dort aufbauen.
Eine stark geschminkte Frau empfing uns, die sah keinesfalls nach
einer Bäuerin aus. Dünn, geradezu hager, sehr groß, hinten straff
zusammengezogene pechschwarze Haare, so liefen früher oft
Primaballerinen herum. Sie zog eine Wolke eines streng duftenden
Parfüms hinter sich her, welches ihr statisches Äußeres nur noch
unterstützte. Es stellte sich heraus, dass das Gehöft von
Pferdezüchtern gekauft worden war und diese Frau war halt die
Miteigentümerin. Eine total eingebildete Zicke! Es war noch niemand
von uns im Haus, da meckerte die schon laufend, dass man bloß
keinen Schmutz hinterlassen soll, da sie erst gestern die Putzfrau im
Haus hatte und dass bloß keiner die echten Mahagoni-Türrahmen
ankratzen soll u.s.w. Wir also in das Haus, alles nobel und nur vom
feinsten. Teure Echtmarmorböden, poliert wie Glatteis, teils belegt mit
teuren Perser-Teppichen. Die alte Kücheneinrichtung, die wir erst
einmal raus reißen sollten, war schon derart hochwertig und noch so
schön, dass ich es wirklich nicht verstehen konnte, weshalb man so
etwas raus reißt und wegwirft. Dabei sah die noch aus wie fabrikneu,
das Rausreißen tat mir richtig in der Seele weh. Aber ich glaube,
solche Leute haben gar kein Wertegefühl mehr, die kennen nur ihr
modisches Konsumverlangen. Der Ganesch drückte mir eine
vergammelte Akku-Bohrmaschine mit einem Kreuzschlitz-Bit in die
Hand und sagte in einem hektischen Ton, dass ich damit schon mal
alle Türen von den Hängeschränken der alten Küche abschrauben soll.
Das Bezahlungsthema war immer noch nicht geklärt, aber ich wollte
mich nicht gleich unbeliebt machen, also schraubte ich die Dinger ab,
was ja auch keine große Kunst ist. Wer schon einige Umzüge hinter
sich hat, wird mit so was locker fertig. Nach 20 Minuten waren alle
Türen ab. Ein anderer Mitarbeiter, den alle nur Tom nannten, löste
dann die ersten Hängeschränke von der Wand und sogleich passierte
ein Malheur, denn die Frau hatte vergessen, die Innenschubladen mit
Salz, Mehl und Zucker zuvor zu leeren. Diese Schubladen stürzten
beim Versuch des Kollegen, diesen Schrank abzuhängen zu Boden
und unter einer großen Staubwolke, die vor allem vom Mehl erzeugt
wurde, zerschellten alle 3 Schubladen am Boden in 1000 Stücke. Es
sah lecker aus. Überall Mehlstaub, Zucker- und Salzgegriesel und
selbstverständlich hatte die Frau das mitbekommen. Mit keifender
Stimme preschte sie heran, nannte uns schwachsinnige Blödköpfe, die
zu dumm für die einfachsten Sachen wären und dass sie die
Reinigungskosten vom Küchenpreis abziehe. Ich konnte mir nicht
verkneifen, darauf hinzuweisen, dass ähnliche Blödköpfe, die zuvor
von unserem Erscheinen wussten, wohl vergessen hätten, die
Schränke richtig zu leeren, denn sonst wäre das nicht passiert.
Daraufhin lief sie im Gesicht sichtlich rot an, sagte aber zu dieser
Bemerkung erstaunlicherweise nichts. Der Ganesch schubste mich
wütend zur Seite und flüsterte zu mir, dass man so etwas niemals zu
Kunden sagen dürfe. Dann meckerte sie, wie wir arbeiten würden, das
wäre eine Zumutung, sie bezahle gutes Geld, dann wolle sie auch eine
gute und saubere Arbeitsleistung. Wütend rief sie über ihr Handy den
Oberchef, diesen Gugeler an, der nun für die auch zu sprechen war.
Der ließ sich dann den Ganesch geben und der versank vor Ehrfurcht
fast im Boden, entschuldigte sich endlose Male und wurde mit jedem
weiteren Wort noch kleiner, als er so schon ist. Diese Gelegenheit ließ
ich mir unterdessen nicht nehmen und ließ mir das Handy
rüberreichen, um den Gugeler gleich nach meiner Bezahlung zu
fragen. Der fragte dann sichtlich vor Wut schäumend, ob ich noch alle
Tassen im Schrank hätte, dort herrsche Chaos, weil wir zu blöd wären
unseren Job korrekt zu machen und dann hätte ich keine anderen
Sorgen, als meine Bezahlung. Der war am anderen Ende wirklich so
cholerisch, dass er sich am liebsten über die Funkwellen des Handys
persönlich vor Ort gebeamt hätte, um uns alle in den Arsch zu treten
und niederzumachen. Damit war für mich das Maß voll. Ich habe dann
in wirklich sehr freundlich-sachlichem Ton, keineswegs brüllend oder
ausfallend, am Handy dem Gugeler gesagt, dass er bestenfalls der
Möchtegern-Chef einer Drückerkolonne für Möbel wäre und er seine
minderwertigen Betrügermöbel dort selbst aufhängen könnte. Der
platzte zwar am anderen Ende, aber ich habe am Handy dann einfach
die Verbindung weggedrückt, da konnte er platzen, soviel er wollte.
Jetzt müssen Sie sich vorstellen, diese Frau stand ja daneben und hat
das alles mitbekommen. Sie war selbstverständlich entsetzt und
brüllte, ob sie denn dort nur noch von Idioten umgeben sei und an
welche Firma sie da geraten wäre. Sie überlegte wohl schon ernsthaft,
den ganzen Auftrag zu stornieren. Am liebsten wäre mir der Ganesch
an die Gurgel gesprungen und er versuchte doch tatsächlich mich noch
zur erneuten Arbeit anzutreiben. Ich habe ihm aber klipp und klar
gesagt, dass er sich das abschminken könne und von ihm verlangt,
dass er mich nun zuerst mit dem Kleinbus nach Stuttgart zurück fährt.
Darin sah der natürlich in diesem Moment seine Macht und beschied
mir, dass ich zusehen könne, wie ich wieder nach Hause käme, sie
würden mich nicht mehr mit zurück nehmen, es sei denn, ich würde
den ganzen Tag fix mitarbeiten. Nun war das wirklich nicht ganz
einfach, von diesem Kaff wieder weg zu kommen, aber was mich
daran noch mehr wurmte war, dass ich nun auch noch am Schluss auf
Rückreise-Unkosten sitzen bleiben soll, dafür dass ich denen die
Türen abgeschraubt habe. Ich habe den Schaden mit den abgestürzten
Schubladen ja nicht verursacht, das war ja gewissermaßen eine
Coproduktion von dem Tom und dieser blöden Zicke, die vergessen
hatte, sie zu leeren, also weshalb sollte ich darunter leiden? Das sah
ich ja nun wirklich nicht ein. Der Ganesch blieb stur, keine
Aufforderung fruchtete, er blieb dabei und wurde dann auch noch
zornig. Er forderte mich auf, sofort das Gelände zu verlassen und ihm
nie mehr unter die Augen zu treten, sonst bekäme ich eine Tracht
Prügel, die sich gewaschen hätte. Nun bin ich niemand, der sich
freiwillig herumprügelt, das liegt mir nicht im Blut, das ist nicht
meine Welt. Ich räche mich anders. So bin ich zunächst vom Gelände
des Hofs weg und habe draußen an der frischen Luft erst einmal alles
überdacht und überlegt, wie man von dort wieder weg kommt. Es gab
eine Buslinie nach Schorndorf und von dort hat man per Zug recht
gute Verbindung nach Stuttgart. Aber diese ganzen Kosten musste ich
ja aus eigener Tasche bezahlen. Der kleine Fahrplan am einsamen
Bus-Haltestellenschild zeigte, dass bis zur Abfahrt des nächsten
Busses noch fast 2 Stunden Zeit waren. Zeit, die ich nutzen musste,
um diesen Drecksäcken auf meine Weise eine Abreibung zu
verpassen. So ging ich wieder in einiger Sicherheits-Distanz näher zu
dem Aussiedlerhof, wo die Knallköpfe nach wie vor herummurksten.
Nun war es ein herrlich ruhiges Bild, draußen tat sich nichts, der
Mazda-Bus stand einsam und verlassen neben dem Wohnhaus des
Anwesens. So pirschte ich mich hinter einer langgezogenen Hecke,
die parallel zu einem holperigen Feldweg verlief, der seinerseits von
einem kleinen Waldstück zu dem Gehöft führte, immer näher an den
Bus, der offen stand. Nun habe ich aus dem Bus vorne die Mappe mit
den Fahrzeugpapieren „beschlagnahmt" den einzigen neueren
Akkuschrauber ebenfalls, und rein zufällig verloren alle Reifen dann
die Luft, weil wohl auf seltsame Art alle Ventile ausgedreht waren.
Das ging sehr knapp gut, denn als gerade am letzten Reifen das Ventil
raus „wanderte" kam diese Frau aus der Haustüre und meinte noch mit
einer verduzten Bemerkung, die sie nach hinten ins Haus rief: „Ihr
Wagen steht so komisch schief." Da war ich aber schon haarscharf so
gerade im Schutz dieser Hecke, das war verflucht knapp. Die
Stichstraße vorne zur Dorfstraße konnte ich dann nicht mehr direkt
gehen, weil man mich dann vom Hof aus gesehen hätte, so lief ich der
Hecke entlang bis in das kleine Waldstück, welches in ungefähr 300 m
Entfernung begann. Von dort aus beobachtete ich aus inzwischen
sicherer Distanz und ohne dass die mich hätten sehen können, da ich
zwischen den Bäumen stand, wie dieser Ganesch und seine Leute die
Gegend um den Hof und auch diese Stichstraße zum Dorf hin nach
einem vermeintlichen Übeltäter absuchten. Die waren schon herrlich
am fluchen und stinksauer. Sicher haben die vermutet, dass ich
dahinter stecke, das ist klar, aber einen Beweis hatten sie nicht, weil
mich keiner gesehen hat. Nach 20 Minuten haben die ihre erfolglose
Suche eingestellt und vor Ort konnten sie ihre Reifenpanne selbst
nicht mehr beheben. 4 Reifen mit verschwundenen Ventilen - da
musste wohl erst ein Pannendienst anrücken. Die dürften an dem Tag
auch nicht so schnell wieder zu Hause gewesen sein. Trotz der Distanz
von über 300 m konnte ich die Wut, die die im Bauch hatten förmlich
riechen und man sah sie hektisch palavern, bis sie dann wieder im
Haus verschwanden, da sie ja auch ihre Arbeit zuende machen
mussten. Ich bin dann weiter durch den Wald bis an eine Abbiegung
gegangen, wo dieser kleine Wald endet und fließend in einen Feldweg
übergeht und dann etwas geneigt in ca. 150 m Abstand parallel zu der
Landstraße in den Ort verläuft und hinten wieder in einem Bogen bis
in die Nähe der Bushaltestelle führt. Inzwischen war es auch so spät,
dass der Bus bald kommen musste, denn ich hatte keine Lust, dort an
der Bushaltestelle lange auf dem Präsentierteller zu stehen, wer weiß,
vielleicht hätten die das dann noch mitbekommen, dass ich doch noch
dort war. So hockte ich mich hinter das Wartehäuschen, dadurch war
dann der Blick aus Richtung des Gehöftes auf mich völlig verdeckt
und nach wenigen Minuten kam der Bus. Erst jetzt kam ich dort
hervor und fuhr mit ihm nach Schorndorf und ab dort mit dem Zug
nach Stuttgart. Als ich gerade im Bus Platz genommen hatte, sah ich
noch, dass ein großer Möbelwagen zum Gehöft fuhr, der brachte dann
wohl die Teile der neuen Küche, die wir zuvor ja nicht selbst
mitgenommen hatten.
Der Bekannte von mir wusste gar nicht, wo ich jetzt wohne, ich hatte
das dem auch nicht gesagt. Sicher hat der sich gedacht, dass ich im
weiteren Umfeld des Plus - Marktes wohne, wo wir uns zufällig
trafen. Es ist natürlich keine besonders große Kunst einen ausfindig zu
machen. Jedenfalls 2 Tage später stand dann mein Bekannter mit
diesem blöden Ganesch vor meiner Tür und letzterer forderte von mir,
dass ich die fehlenden Werkzeuge rausrücke und die Unkosten für
einen Reifen-Reparaturservice in Höhe von 185 Euro bezahle, sonst
gebe es gewaltigen Ärger. Werkzeuge? Ein einziges Teil hatte ich da
nur „beschlagnahmt" und das war dieser einzige neuere Bosch-
Akkuschrauber, eine Handbohrmaschine also, die im Gegensatz zu
dem anderen Zeug als einzige in besserem Zustand war. Des weiteren
die Fahrzeugpapiere des Mazda-Kleinbusses, weil die gerade vorne
auf dem Armaturenbrett in einer kleinen Mappe lagen, aber von deren
Verlust hatte der Idiot wohl noch gar nichts bemerkt. Ich stellte mich
dümmer als ich so schon bin und sagte, das sei ja wohl die Höhe. Ich
hätte von ihrem Chef noch was zu kriegen und nicht umgekehrt. Und
mit ihren Reifen hätte ich schon gleich gar nichts zu tun, was gehe
mich ein Reifen-Reparaturservice an, wenn sie unterwegs einen
Platten hätten? Ich tat so, als wisse ich gar nicht, was mit den Reifen
los war und sagte, dass ich nur wenige Minuten nach meinem Abgang
von dem Hof vorne an der Dorfstraße in ein Auto gestiegen sei und
per Anhalter zurück nach Stuttgart gefahren wäre. Das konnten die
glauben oder nicht, sie konnten jedenfalls nicht beweisen, dass es
nicht so war. Der Ganesch wurde dann etwas pampig und drohte sogar
wieder mit Gewalt, da habe ich ihm gesagt, das wäre nett, er solle bitte
einige Minuten warten, ich würde sofort die Polizei verständigen,
dann könne er das dort alles wiederholen. Da brauste er zunächst auf,
als wolle er mich angreifen, als dann Kayla von hinten hinzu kam und
sagte, dass sie alles mitbekommen habe und bereits die Polizei
verständig hätte, die würde jeden Moment eintreffen, was natürlich
nicht stimmte, wurde er gleich ruhiger. Sie sagte zu dem, dass ich an
dem betreffenden Mittwoch schon gegen 11 Uhr wieder zu Hause
gewesen wäre, was ja wohl eindeutig beweise, dass ich gleich per
Anhalter von dort weggekommen wäre. Man sah dem Ganesch an,
dass er dass zwar nicht so richtig glaubte, aber er wurde doch etwas
vorsichtiger und nachdenklicher. Mein Bekannter griff dann auch
beschwichtigend ein, in dem er zu dem Ganesch sagte, dass er ihm ja
gleich gesagt habe, dass der Egbert, womit er mich meinte, das
niemals gewesen sei, schließlich kenne er mich schon lange, das
müsse alles ein anderer, vielleicht ein Schulbub, getan haben und sie
wären auch ein wenig selbst schuld, weil sie alles offen stehen ließen.
„Ach hör mir auf!", schnauzte der Ganesch dann zu dem. Dann eilten
sie zu einem älteren Ford, vermutlich der Privatwagen von dem
Ganesch, und brausten davon. Nun dachte ich mir, dann setzt du der
Sache noch die Krone auf. Gemächlich habe ich dann den Gugeler
angerufen, den ich auch gleich am Apparat hatte. Von ihm habe ich
dann am Telefon verlangt, dass er mir die durch ihre Schuld
entstandenen Fahrtkosten erstattet, sowie dass er mir für die
Arbeitsleistung und den halben Tag Zeitausfall eine Pauschale von 20
Euro zahlen soll. Sie hätten das hören sollen, ich bin nachher fast
gestorben vor Lachen, ich glaube der hat sein Telefon halb
aufgefressen, als er das hörte. Natürlich war mir klar, dass dieser Typ
keinen Cent rausrücken wird, aber es hätte ja sein können. Wenn er
anständig gewesen wäre und mir wenigstens die Fahrtkosten ersetzt
hätte, dann hätte ich die Fahrzeugpapiere von dem Mazda - Bus in
einen anonymen Briefumschlag gesteckt und ihm die per Post
zugeschickt, noch mit dem Vermerk in Öschelbronn gefunden oder so.
So aber habe ich sie zerrissen, dann verbrannt und in einen Papierkorb
in der Nähe vom unteren Schlosspark geworfen! Aber stellen Sie sich
vor, wie dumm die sind, denn in der kleinen Kunststoffmappe war
nicht nur der Fahrzeugschein, nein, auch der KFZ - Brief war darin,
den man ja grundsätzlich nie im Auto aufbewahren soll. Ohne den
können die genau betrachtet gar nicht mehr nachweisen, dass sie der
rechtmäßige Eigentümer des Fahrzeugs sind. Und Sie wissen, wie
umständlich und teuer es ist, neue Papiere zu beschaffen. Beim Brief
ist das noch komplizierter, langwieriger und teurer, als beim Schein.
Damit ist der garantiert zig Tage beschäftigt, von den Kosten ganz zu
schweigen. Der Akkuschrauber war dann für mich sozusagen das
Fahrgeld. Den habe ich noch am gleichen Tag bei einem Secondhand-
Laden in Pforzheim für 22 Euro verkauft. Der wollte zwar zuerst nur
12 Euro rausrücken, da das Teil aber noch wie neu war und echt
Bosch, haben wir uns von meiner Preisnennung 30 Euro auf 22 Euro
runtergehandelt. In die Gegend von Pforzheim mussten wir an dem
Tag ohnehin, da ergab sich das günstig und ich glaube kaum, dass der
Idiot von Gugeler jemals ausgerechnet in diesen Laden kommt. Und
selbst wenn schon, denn solche Bosch - Akkuschrauber gibt's wie
Sand am Meer. Bevor ich in den Laden ging, habe ich mich mit
leichten Mitteln auch noch etwas umgestylt, und der Ladeninhaber
verlangte keinen Personalausweis. Manche Gebrauchtwarenankäufer
sind da ja penibel, aber der nicht, jedenfalls nicht bei Dingen, die ihn
weniger als 50 Euro kosten. Sehen Sie, so habe ich mein Fahrgeld
doch noch wiederbekommen und der blöde Gugeler und seine
schwachsinnige Ganesch - Truppe hat genug Scherereien und auch
Kosten am Hals, alles Dinge, die er sich hätte sparen können, wenn er
sich halbwegs anständig verhalten hätte. Der wird sich erst richtig
freuen, wenn er den Verlust der gesamten Fahrzeugpapiere bemerkt.
Mir können die jetzt sowieso nichts mehr anhaben, da bei mir gar
nichts mehr von denen zu finden ist.

Ich berichtete Ihnen jüngst von dem Kunstmaler, der mit seiner etwas
eigenartigen Lebensgefährtin hier eingezogen ist. Zufällig habe ich
gesehen, woran der gerade arbeitet, weil das wohl eine Auftragsarbeit
ist und Teile davon von einem Lieferwagen abgeholt wurden. Beim
Einladen trugen die diese Teile offen über den Hinterhof zu ihrem
Lieferwagen. Das waren solche bemalten Glasscheiben, teils mit
Blumenbildern und teils mit Heiligenabbildungen. Das sah gar nicht
schlecht aus, alle Achtung! So etwas hätte ich von dem gar nicht
erwartet. So täuscht man sich halt oft in den Menschen. Ich weiß
nicht, wie der das mit dem Glas macht, ob das diese sogenannte
Hinterglasmalerei ist, oder ob der das sogar irgendwie in das Glas
einbrennt oder wie das funktioniert, aber es sah schon toll aus. Seine
Nuala unterdessen scheint sich nur wenig erholt zu haben, denn die
befindet sich schon wieder im Krankenhaus. Er erzählte mir mehr
beiläufig, dass diese Nuala letztes Jahr irgendwo giftige Gase
eingeatmet habe und seither unter diesen Nachwirkungen leide. Er
meinte, die Fachärzte würden sich noch streiten, ob das jemals
überhaupt wieder ganz geheilt werden könne, wahrscheinlich eher
nicht. Beide hätten zuvor seit 1990 in einer alten Fabrik im Stadtteil
Fellbach gewohnt, dort wären wunderbare Platzverhältnisse gewesen,
aber der Eigentümer hätte sie binnen kürzester Frist rausgeworfen,
weil er einen neuen Pächter hatte, der dort einen Spezialsupermarkt
für Restposten aufmacht. Da sie diese Räumlichkeiten in der alten
Fabrik nie offiziell als Wohnung gemietet hatten, sondern quasi im
Sinne von Betriebsräumen, gelten darauf die Mieterschutzgesetze
nicht und die Kündigungsfrist beträgt nur schlaffe 3 Monate. Auf die
Schnelle sei man dann hier mit der Wohnung fündig geworden, weil
wenigstens ein Raum groß genug sei und wegen der Lichtverhältnisse,
ich berichtete Ihnen schon davon. Optimal sei die aber trotzdem nicht,
weil für solche Arbeiten eigentlich zu klein und in der Miete auf
längere Sicht zu teuer. Daher sieht der das wohl nur als
Übergangslösung, bis er etwas größeres gefunden hat.

Etwa 700 m von hier, vorne wo hier diese Straße auf die
Kräherwaldstraße trifft, hat sich seit etwa 2 Monaten eine Liebesdame
mit ihrem Wohnmobil platziert. Die Geschäfte scheinen dort zu
florieren, denn seit 2 Wochen steht eine weitere Kollegin von ihr
ebenfalls mit ihrer motorisierten Liebeslaube dort. Und gestern traute
ich meinen Augen nicht, jetzt stehen auf einen Schlag schon gleich 4
da. Dank Kayla brauche ich die ja nicht, aber trotzdem schaut man ja
mal neugierig beim Vorbeifahren. Ich muss sagen, soweit man es im
Vorbeifahren erkennt, sehen 2 von den Vieren wirklich bildhübsch aus
und man fragt sich, ob die das denn wirklich nötig haben, einem
solchen Beruf nachzugehen. Nun ja, die Hübschen werden sicherlich
auch besonders gut ausgelastet sein. Die anderen beiden, die eine
davon wäre mir viel zu dick, die sieht aus wie eine Tonne und die
andere wäre mir viel zu alt, die sieht aus wie 70, aber das heißt ja
nichts, manche stehen ja gerade auf so etwas und jedem das seine.
Wie Sie sich sicher vorstellen können, gibt es natürlich gleich großen
Protest von den Bewohnern dieser Umgebung. Besonders das
Argument, dass die in der Nähe lebenden Kinder davon beeinträchtigt
würden, macht fast täglich die Runde. Ich will mal so sagen, mich
stören die nicht, andererseits kann ich verstehen, dass manche Leute
das nicht direkt in der Nachbarschaft ihres Hauses haben mögen.

Nicht übermäßig weit von hier, Luftlinie vielleicht 500 m, verläuft
eine Eisenbahnlinie, über die auch die S - Bahnlinie zum Stadtteil
Vaihingen verkehrt. Früher fuhren dort spät nachts auch öfters
Güterzüge, aber das ist wohl heute nur noch sehr selten zu
beobachten. Am Donnerstag hatte ich spät abends, vielleicht kurz
nach 23 Uhr, mal das Fenster geöffnet, um frische Luft reinzulassen.
Da vernahm ich ein eigenartiges Geräusch aus Richtung der
Eisenbahnlinie. Wie ein starkes Bremsen eines Zugs und dann ein
seltsames Rattergeräusch, welches sicherlich fast eine Minute anhielt.
Das hört man und denkt sich aber nichts weiter dabei. Am nächsten
morgen fuhr ich zeitig mit dem Subaru in die Stadt und musste dabei
an der Zeppelinstraße die Bahn queren. Rechte Hand sah ich ein
riesiges Aufgebot von Kranwagen und Arbeitern stehen, die sich
mühten einen offensichtlich bei der Nacht entgleisten Güterzug wieder
auf die Schienen zu bringen. Es war wohl nichts ernsthaftes passiert,
nur halt eben die Entgleisung. Es war auch nichts umgefallen, nur
standen schätzungsweise 2 von 7 Wagons und die Lok neben den
Schienen. Da wusste ich auch, was das nachts für ein seltsames
Geräusch war.

Für kommendes Wochenende, sind wir bei meinem Autobekannten
eingeladen, der feiert endlich die Eröffnung seines neuen Autohauses.
Ich hatte Ihnen ja berichtet, dass der im Süden Stuttgarts ein seit
längerem leer stehendes Autohaus mitsamt Wohngebäude, Büro,
Werkstatthalle und Ausstellungshalle dank kräftiger Hilfe seiner Frau,
der Griechin und deren Eltern gekauft hatte. Das war ja schon, ich
weiß nicht mehr genau, im März oder so und seither musste er aus
seinem alten Hinterhofbetrieb und seiner dort in der Nähe gelegenen
Mietwohnung umziehen und am neuen Domizil alles noch nach
seinen Wünschen umbauen. Man muss schon sagen, er hat sich da
wirklich gemausert, wenn man vorher den alten winzigen
Hinterhofbetrieb gesehen hat, der eigentlich stets zu eng und zu klein
war, und sich jetzt den neuen Betrieb anguckt. Das war aber wohl
auch der richtige Zeitpunkt, dieses frühere Autohaus zu kaufen. Die
Immobilienmakler hatten das schon über 3 Jahre im Angebot und
bekamen es nicht weg, eben weil die Zeiten schlecht sind und weil
auch anfangs der Preis zu hoch war. Nun muss man sagen, es ist ein
recht modernes Autohaus, so irgendwann in den achtziger Jahren
gebaut, aber wegen der mangelnden Nachfrage und weil es von der
Marke, die die früher führten, in Stuttgart zig weitere Werkstätten
gibt, hatten die vor 3 oder 4 Jahren dicht gemacht. Mein
Autobekannter selbst führt ja keine feste Marke, das hat sich auch
dadurch bislang nicht geändert. Der repariert so ziemlich alles, was
man ihm hin bringt, solange es Räder hat und motorisiert ist.
Verkaufen tut er vorwiegend Gebrauchtwagen und er will bald von
einigen Marken auch noch Jahreswagen und europäische Re-Importe
hinzunehmen. Zugleich hat er inzwischen sehr gute Kontakte zu
griechischen Autoim- oder exporteuren, für die er hier in Deutschland
billige ältere Gebrauchtwagen ankauft und die dann in größeren
Stückzahlen an diese Im- und Exportburschen weitergibt. Ich hatte ja
schon öfters von seiner äußerst sexsüchtigen Frau, dieser Griechin,
berichtet und mich etwas gewundert, dass der nun überhaupt noch Zeit
für die neue Werkstatt findet, aber das scheint doch ganz gut zu
klappen.

Für den Moment soll es mal wieder genügen. Wenn die Entwicklung
so weiter geht, gibt's sicherlich schon bald wieder genügend neues zu
berichten. In diesem Sinne, viele regendurchtränkte Grüße aus
Stuttgart, Ihr

Egbert Lappenkeuler