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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Wintereinbruch” und “Schräge Woche” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Wintereinbruch" vom 26.11.2005
Viele Hallo-Grüße!
Da geht es weiter. Aktuell bleibt selbstverständlich vor allem unsere Wohnungsangelegenheit. So berichte ich Ihnen erneut über den Fortgang der Dinge. Nachdem wir uns bei den Besichtigungen in der vorherigen Woche nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten, als wir die superschöne Wohnung in der Winterbacher Straße in Bad Cannstatt ausgeschlagen hatten, wegen zu hoher Nebenkosten, war der Herr Collmer von der Stadt - Entwicklungsgesellschaft nur im ersten Moment am gleichen Tag ein wenig eingeschnappt. Da hatte er uns solch eine Perle zu einem Spottpreis angeboten, quasi umsonst, könnte man sagen, wären da nicht die Nebenkosten, und wir greifen nicht zu. Na ja, zuhause wird er sich das sicher auch noch mal überlegt haben, und dann erkannt haben, dass solche Nebenkosten, die sich ja sicherlich inzwischen auch wieder erhöht haben dürften, da Strom- und Gaspreise mehrmals gestiegen sind, für unsereins nun wirklich nicht tragbar sind. Bevor dann die nächsten geplanten Besichtigungstermine tatsächlich angegangen wurden, hat er bei uns später nachgefragt, wo denn so ungefähr für uns die Obergrenze in Sachen Nebenkosten liegen würde. Er meinte fast schon höhnisch, dass Nebenkosten deutlich unter 270 Euro pro Monat doch heute fast unmöglich wären, selbst bei einer billigen Wohnung. Das sehen wir allerdings schon ziemlich anders. Gewiss sind rund 95 Euro, wie in den Mobilheimen, in einer normalen Wohnung nicht zu halten, das ist uns auch klar, aber ich denke, dass ungefähr bei 150 Euro Schluss sein muss. Gut bei 160 oder auch 170 Euro würden wir auch noch nicht meckern, aber was schon darüber geht, da machen wir dicht. Also sagte ich dem Collmer, 150 Euro und mehr nicht. Zuerst lachte er über diesen Betrag etwas, meinte dann aber, dass er nun den ganzen Pool von rund 70 freien Wohnungen, die sie zur Verfügung stellen könnten, zuerst mal nur nach diesem Kriterium abklopfen würde und uns dann nur die dabei übrig bleibenden Wohnungen anbieten würde. Immerhin sah er es dann auch positiv, weil das endlich eine absolut konkrete Selektionsmöglichkeit ist, die dafür sorgt, dass wir nicht am Schluss alle noch übrigen Wohnungen langwierig ansehen müssen. Natürlich plagte uns noch vielmehr der Hintergedanke mit der einmaligen Abschlagszahlung, Sie wissen, diese Lösung wäre uns ja viel lieber, sofern der Betrag in eine für uns brauchbare Richtung tendiert. Aber so weit sind wir noch nicht. Der Collmer erkrankte dann am Tag nach unserem Gespräch über die Nebenkosten. Es meldete sich sein Vertreter, ein Herr Gabriel, also mit Nachnamen hieß der Gabriel. Er teilte uns mit, dass er im Auftrag des an Grippe erkrankten Collmers aus dem Pool von 70 freien Wohnungen alle herausgepickt hätte, die in der jüngsten Vergangenheit in den Nebenkostenabrechnungen pro Monat unter 151 Euro gelegen hätten. Dabei wären dann nur noch 4 von den 70 Wohnungen übrig geblieben. Also schon eine sehr einschneidende Selektion. Er fügte an, dass weitere 27 Wohnungen hinzu kämen, falls wir diesen doch sehr einengenden Betrag auf wenigstens 200 Euro pro Monat erhöhen würden. Was wir aber zunächst nicht wollten. Dann wurde er am Telefon schon etwas pampig und meinte, dass man für nichts auch nichts bekäme. Da habe ich ihm erläutert, dass wir schließlich, so wie wir jetzt leben, optimal zurecht kommen und das mit 95 Euro Nebenkosten im Monat, wir wollten schließlich nicht vom Campingplatz wegziehen, das sei ja nicht auf unserem Mist gewachsen. Und wenn man uns dann schon umsiedelt, und wir sind so freundlich, dass wir das, im Gegensatz zu vielen anderen hier gegebenenfalls überhaupt mit uns machen lassen, dann kann man von uns nicht verlangen, dass wir auch noch draufzahlen, gerade so, als hätten wir das selbst angestrebt. Selbst bei 150 Euro pro Monat würden wir aus unserer Tasche ja schon jeden Monat 60 Euro drauf legen und zudem hätten wir das Geld nicht so dicke, wie vielleicht er, dass wir uns da beliebige Mehrkosten leisten könnten. Dann schlug auch er ein Treffen vor, nach dem man dann auch gleich 2 der 4 infrage kommenden Wohnungen besichtigen könne. So teilte er uns eine Adresse in der Berthold-Brecht-Straße im Stadtteil Feuerbach mit, wo wir uns vor einem Wohnhaus treffen sollten, in dem eine entsprechende Wohnung läge. So trafen wir dort pünktlich um 10 Uhr am Dienstag ein. Äußerlich schon mal eine recht hübsche Gegend, eher etwas tot, im Vergleich zu den Ecken von Stuttgart, in denen wir bislang gewohnt hatten. Wer jedoch bis 10.30 Uhr immer noch nicht kam, das war der Herr Gabriel. Unterdessen kam eine ältere Dame aus dem Haus, in dem auch die betreffende Wohnung liegen sollte. Wir kamen mit der in ein kurzes, aber doch recht informatives Gespräch. So erfuhren wir, dass die Ruhe dort vor allem nur während der Woche vorherrsche, denn am Wochenende, vor allem Samstags, herrsche oft Unruhe und alles würde zugeparkt, weil sich nur ein Straßenzug weiter nördlich der große Wilhelm-Braun- Sportpark befinden würde, wo dann immer Fußballspiele und ähnliches Zeugs stattfinden würden. Geschickt getarnt, könnte man sagen, denn von hier konnte man den Sportplatz nicht einmal erahnen. Wenn uns diese Frau das nicht gesagt hätte, wir hätten den nicht entdeckt. Das war aber wirklich nur noch durch eine Querstraße, eine Grünfläche und ein paar Baumreihen verdeckt und lag bestenfalls 200 m weiter. Das Haus selbst sah von außen richtig schön normal aus, gepflegt, aber nichts außergewöhnliches. Es handelte sich der Bauweise nach um ein Vierfamilienhaus, welches wahrscheinlich so Ende der Sechziger erbaut wurde. Massive Stein- und Betonbauweise. Als gegen 10.45 Uhr der Herr Gabriel immer noch nicht da war, überlegten wir, ob wir nicht einfach wieder fahren sollten. Zurückrufen konnte ich den von hier aus nicht, weil wir kein Handy besitzen, ich will auch keines. Sie ahnen es, weil es einem meistens so ergeht, gerade als wir wieder abfahren wollten, kam der Herr Gabriel angefahren. Ein etwas komisches Bild. Der Gabriel, als kleiner Angestellter der Entwicklungsgesellschaft, kam mit einem riesigen, silberfarbenen, nagelneuen Flagschiff der Marke Citroen, vorgefahren. Der Wagen war höchstens 2 Wochen alt und in der Preisklasse oberhalb 40.000 Euro angesiedelt, schätze ich. Sein Chef, der erkrankte Collmer fuhr letzte Woche selbst einen betagten BMW, der schon hinten und vorne klapperte. Natürlich ist das deren Sache und kann mich weder beeindrucken noch beeinflussen. So beiläufig flapsig meinte der, unterwegs wäre ihm noch eingefallen, dass er ein paar Einkäufe erledigen müsse, so habe er dies gemacht und dabei sei es leider etwas später geworden. Ha, solche komischen Argumentierungen kannte ich bislang nur von meiner ersten Frau. Ich sagte ihm, dass wir beinahe weggefahren wären. Der Gabriel war überhaupt ein seltsamer Typ. Er wirkte nicht so, wie jemand dem man Vertrauen schenken könnte. Um es auf den Punkt zu bringen, eine Verbrechervisage, wie sie im Buche steht, ein von Altnarben übersätes Gesicht, ungepflegte, fettige Haar, dem könnte die Urinkur helfen, dachte ich, eine widerliche Umgangsart. Auch machte er einige halbwegs abfällige Bemerkungen über Kayla, in etwa wie, dass ich für solch eine Frau ja wohl noch Vergnügungssteuer bezahlen müsse. Aber so etwas beeindruckt uns nun wirklich nicht. Während der Gabriel ein dickes Streusel-Puddingteilchen in einer Hand hielt und daraus ständig Stücke herausbiss, sagte er mit vollem Mund zu uns, dass wir schon mal ins Haus gehen sollten, er müsse nur noch den passenden Schlüssel zu der freien Wohnung aus seinem Kofferraum suchen. Die Haustüre war nur angelehnt und so gingen wir zur Wohnungstüre der freien Wohnung im ersten Stock. Als wir gerade dort eintrafen, sprang die Wohnungstür der zweiten Wohnung im ersten Stock auf, die bewohnt war. Eine junge Frau schaute heraus und meinte zu uns, dass dort keiner wohnen würde und wir nicht vergeblich klingeln brauchten. Ich erklärte ihr, weshalb wir dort stünden, dass wir eventuell Interessenten wären. Aus der Wohnung der jungen Frau drang dann ein ziemliches Geschrei, als würde dort ein halber Kindergarten toben. Die Ärmste war wohl alleinstehend und hatte aber 6 eigene Kinder, danach sah die gar nicht aus, weil sie so rank und schlank war, zusätzlich versorgte sie noch 2 Kinder ihres berufstätigen Bruders, also tobten dort 8 Kinder, alle so zwischen 3 und 10 Jahren in der Wohnung. Also auf eine ruhige Lage war hier schon nicht zu hoffen, obwohl das Haus ruhig wirkte. Nach 10 Minuten kam der schusselige Gabriel endlich an und schloss die Wohnung auf. Die sollte Nebenkosten von 132 Euro im Monat erzeugen. Die Wohnung selbst war 88 m² groß, was für uns völlig ausreichen würde, und auch sehr schön aufgeteilt. Schönes Bad, WC, Küche und dann noch 4 weitere Zimmer. Alles keineswegs luxuriös, aber eben schön. Diese 4 Zimmer waren so angeordnet, dass jeweils 2 hintereinander lagen, das heißt, in das jeweils hintere Zimmer kam man nur, in dem man das erste durchschritt. Das vordere Zimmer war dabei jeweils ungefähr doppelt so groß, wie das hintere. So hätte hier jeder von uns sich zwei gleichgroße Teilbereiche mit je 2 eigenen Zimmern aufbauen können, wenn man denn wollte. Aber die vermeintlich äußerlich schöne, ruhige, ja fast schon abgeschieden wirkende Lage täuschte heftig und hatte einen gewaltigen Knacks bekommen, als wir Sportplatz hörten und einen halben Kindergarten in der Nachbarwohnung sahen. Ständig dröhnte Lärm von der Kinderhorde in der Wohnung nebenan durch, dann waren die Fenster schlecht gedämmt, jedes Auto lärmte schon ziemlich durch, was an der wenig befahrenen Straße vorbei zockelte. Wie muss das hier erst lärmen, wenn auf dem nur 150-200 m entfernten Sportplatz ein Fußballspiel stattfindet. Auch fanden sich mehrere Schimmelecken, nicht etwa oben im Deckenbereich, nein, unten an den Fußbodenkanten, was schon sehr ungewöhnlich ist. Alles in allem, nach kurzer Besichtigungsdauer war für uns klar, hier werden wir ganz sicher nicht einziehen. Muffig nahm's der Gabriel zur Kenntnis und es sollte dann gleich zur nächsten Wohnung gehen. Jetzt war es aber so, dass der dumme Gabriel seinen Spickzettel verlegt hatte, auf dem die Adresse der nächsten zu besichtigenden Wohnung stand. Sowohl das Expose-Prospekt als wie auch die Schlüssel zu dieser Wohnung hatte er ebenfalls in seiner Dienststelle vergessen. So war erst ein Umweg über seine Dienststelle in der Hasenbergsteige angesagt. Von Feuerbach dorthin fährt man bei günstigen Verkehrsverhältnissen ungefähr 15 bis 20 Minuten. Inzwischen war es Mittagszeit und so schlug der Gabriel vor, dass er zuerst Mittagessen gehe und wir dann gegen 13.30 Uhr zu ihm in das uns bekannte Büro vom Herrn Collmer in der Hasenbergsteige kommen sollen, dort würde er dann auf uns warten. Von dort aus sollte es dann zu der nächsten Wohnung gehen, die auch nicht sehr weit von dort entfernt läge, soviel habe er noch in Erinnerung. Diese Gegend wäre zwar auch sehr interessant, aber das umständliche Procedere gefiel uns nicht so richtig, dieses blöde Hin und Her, aber was wollten wir machen? Wir konnte ja schlecht darauf bestehen, dass er auf sein Mittagessen verzichtet. So sind wir dann zwischendurch noch kurz nachhause gefahren und haben dort erst einmal selbst etwas Kleines gegessen. Pünktlich waren wir um 13.30 Uhr vor dem Büro, wer aber wieder nicht da war, das war dieser blöde Gabriel selbst. Das Büro war verschlossen und so warteten wir vor der Tür. Als der Kerl gegen 14.30 Uhr immer noch nicht aufgekreuzt war, bin ich einfach in die nächste Bürotüre rein, die sich öffnen ließ. Dort saß eine Frau und aß gerade eine Banane. Die erschrak ziemlich, als ich plötzlich zur Tür reinkam, ohne vorher anzuklopfen. Ich bat um Entschuldigung und fragte sie nach dem Gabriel. Die meinte dann, dass der schon Feierabend habe und bereits gegen 12.45 Uhr nachhause gefahren wäre. Ich erklärte ihr, dass ausgerechnet er uns aber persönlich für 13.30 Uhr ins Büro bestellt habe. Darüber wisse sie nichts, sagte diese Frau, aber sie würde den Gabriel mal zuhause anrufen und nachfragen. Das hat sie dann sofort gemacht, der hat sich aber nicht gemeldet. So sind wir dann wieder unverrichteter Dinge nachhause gefahren. Am nächsten Tag stand der Gabriel dann morgens gegen halb 9 bei uns an meinem Mobilheim vor der Tür und machte etwas daher, dass wir nun sofort die andere Wohnung besichtigen fahren könnten. Da habe ich ihm gesagt, dass ich momentan keine Zeit hätte, obwohl wir Zeit genug gehabt hätten, aber wir tanzen doch nicht nach dessen Pfeife, wie der gerade Lust hat und er lässt uns selbst dann dort an geschlossenen Türen auflaufen. Da wurde er etwas pampig. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich mit ihm erst gar keine weiteren Verhandlungen führen würde, dann solle man vielleicht warten, bis der Herr Collmer wieder gesund sei. Da wurde er noch frecher und schimpfte, dass wir dann eben gar keine Ersatzwohnung bekämen und derartige Dinge. Da habe ich ihm geraten, möglichst schnell den Umkreis unserer Mobilheime zu verlassen, da ich seine Person nicht länger auf meinem Gelände dulden würde. Das hat er dann sogar leise schimpfend gemacht. Ich hätte eher erwartet, dass er sich weiter aufspielt. Dann hörten wir 2 Tage gar nichts mehr in dieser Sache. Erst am letzten Donnerstag meldete sich dann ein Herr Oehler bei mir. Es stellte sich heraus, dass dieser Oehler der Chef vom Collmer und dem blöden Gabriel ist. Er erläuterte, mit sanften Worten und noch sanfterer Stimme, die man kaum verstehen konnte, weil der stets so leise sprach, dass man unsere Sache ja zu einem guten Abschluss für beide Seiten bringen möchte und er dies vorantreiben möchte. Ich habe ihm dann gesagt, dass wir dazu durchaus gerne bereit wären, aber nicht auf die Art und Weise, wie das von Herrn Gabriel versucht worden wäre. Er entschuldigte sich dann für dessen unhöfliches Auftreten, wie er das nannte, und meinte, der wäre momentan etwas barsch, weil seine Frau ihn verlassen habe, da müsse man ein wenig Verständnis haben und könne nicht alles auf die Goldwaage legen, was der sagt. Na ja, das kann ich ja nicht wissen und es stand nicht auf seiner Stirn geschrieben. Trotzdem können wir deshalb ja nicht unsere Sache aus den Augen verlieren, nur weil dem seine Alte abgehauen ist. Aber der Oehler wollte das nun alles selbst in die Hand nehmen und war wirklich sehr zuvorkommend. Ich möchte Sie jetzt nicht länger mit Details zu weiteren 8 Besichtigungen langweilen, da die alle zu nichts führten. Es waren wirklich schöne Wohnungen dabei, die dann aber wieder mit verschiedenen, für uns unakzeptablen, Nachteilen aufwarteten oder die Nachteile waren gering, dafür gab es aber unkalkulierbare Kostenfallen oder alles stimmte perfekt, nur die Lage leider überhaupt nicht. Wissen Sie, ich möchte nicht direkt neben einer Hochhaussiedlung wohnen, weil sich dort ständig asoziales Pack herumtreibt, die einem auf den Wecker fallen mit ihren fehlenden Manieren, das Gleiche gilt auch für eine Schule, neben der ich nicht wohnen möchte und auch möchte ich nicht gleich neben einer Eisengießerei wohnen, aus der 6 mal täglich dicke gelbbraune Wolken mit einem undefinierbaren Gestank sowie dauernder, pochender Lärm dringen. Sicherlich sind die Abgaswolken nicht schädlich, denn heute gibt es ja scharfe Umweltauflagen und Filter u.s.w., trotzdem muss ich das nicht haben, wenn es sich vermeiden lässt. Der Herr Oehler ermüdete dadurch nicht und legte uns gleich für den nächsten Tag weitere 3 Wohnungen als Expose vor, kam dann aber aus sich heraus schon vorher auf das Thema, welches uns viel brennender interessierte, nämlich die Sache mit der einmaligen Abschlagszahlung. Er hat mit Leuten aus den oberen Etagen der Entwicklungsgesellschaft lange beraten und man wäre zu diesem Schritt bereit, wenn einige, von uns ohnehin erwartete, Voraussetzungen erfüllt würden. Die dringlichste Vorrausetzung wäre zunächst, dass wir bis spätestens 1. Februar 2006 vom Campingplatz weggezogen wären. Also viel Zeit bliebe uns da nicht. Der Umzug sowie die Beschaffung der neuen Wohnung und alles was damit zu tun hat, wäre alleine unser Problem und würde komplett von uns und auf unsere Kosten bestritten. Bei Nichteinhaltung des Auszugs- Termins durch unser Verschulden, würden wir vertraglich in eine sofortige Zwangsräumung auf unsere Kosten ab Anfang Februar 2006 einwilligen. Was die 3 Mobilheime als solches betrifft, die sich ja in unserem persönlichen Eigentum befinden, würde man uns überlassen. Wir könnten diese auf unsere Kosten innerhalb dieser Zeitfrist bis vor dem 1. Februar an einen anderen Standort verlegen, wir könnten sie aber ebenso auch dort einfach stehen lassen. In letztem Fall würden diese, sofern sie dann noch dort stehen, automatisch in das Eigentum der Entwicklungsgesellschaft übergehen und von dieser dann auf deren Kosten zerlegt und entsorgt. Das heißt, theoretisch wäre es für uns auch möglich, die Abschlagszahlung zu kassieren, dann einen anderen Stellplatz zu finden und einschließlich der Mobilheime einfach dorthin umzusiedeln, sofern die Mobilheime eine solche Aktion überleben würden. Das brachte uns sogar noch auf eine ganz andere Idee, doch darüber weiter unten mehr. Mit der Vertragsunterzeichnung bezüglich der Abschlagszahlung würden wir sämtliche Rechte an unserer Campingplatzfläche unwiderruflich ab dem Moment der Entschädigungszahlung an die Entwicklungsgesellschaft abtreten. Das würde dann sogar von einem Notar überprüft und unterzeichnet Auch rückwirkende Forderungen in diesem Zusammenhang von uns an die Entwicklungsgesellschaft würden auf Dauer ebenso ausgeschlossen, wie irgendwelche Ansprüche an die Entwicklungsgesellschaft, dass die uns bei der Beschaffung einer neuen Wohnung oder eines Grundstücks behilflich wären. Mit anderen Worten, wir bekämen unser Geld, müssten dann bis spätestens 1. Februar dort raus und hätten dann nie mehr was mit der Entwicklungsgesellschaft oder dem Campingplatz zu tun. Soweit so gut, so oder so ähnlich hatten wir uns das ja auch vorgestellt. Jetzt kommt die alles entscheidende Frage, was ist die Entwicklungsgesellschaft bereit, uns für diesen Schritt zu bezahlen? Ich habe daraufhin dem Herrn Oehler gesagt, dass wir ein erstes Angebot von denen erwarten. Der sagte dann, dass er deswegen noch kurz mit einem Herrn Kempf, der noch über ihm steht, einige Fakten abklären müsse, was aber schnell gehe. Nur eine Stunde später meldete er sich wieder bei uns. Er fragte dann, ob jeweils Kayla und ich getrennte Beträge bekommen sollen oder ob wir eher an eine Gemeinschaftszahlung in einer Summe dächten. Nun wissen Sie aus meinen früheren Berichten, dass wir dort 3 Mobilheime besitzen, wovon so gesehen jeder eines besitzt und das dritte uns beiden hälftig gehört, so hatten wir das jedenfalls gehandhabt, allerdings ohne es jemals vertraglich irgendwo festzulegen. So sagte ich ihm, dass wir schon daran gedacht hätten, dass jeder von uns einen eigenständigen Betrag erhält. Dann musste er nochmals kurz Rücksprache halten, um uns dann nach wenigen Minuten mitzuteilen, dass die Entwicklungsgesellschaft uns so jeweils 12.000 Euro anbieten würde. Das ist zwar eine schöne Summe, zusammen wären es ja 24.000 Euro, aber es ist uns entschieden zu wenig, denn man muss ja als Maßstab nehmen, welche Mieten wir hier in der Stadt bei einer Restlaufzeit von etwas über 9 Jahren für eine vergleichbar große Wohnung jeweils bezahlen müssten. Ohne zu übertreiben kamen wir bei einer solchen Rechnung auf Werte, die pro Kopf deutlich über 40.000 Euro lagen, das war sogar noch untertrieben, da wir ja bewusst billigste Mietwohnungen angesetzt hatten, wie sie hier eigentlich kaum noch zu finden sind. So haben Kayla und ich das dem dann auch gesagt, allerdings ohne den Betrag von 40.000 Euro zu erwähnen, sondern nur als Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Mieten sich in einem solchen Zeitraum auf ungefähr das Sechsfache der von ihm gebotenen Summe auflaufen würden. Das behagte dem Herrn Oehler zunächst gar nicht. Er musste recht schwer schlucken, als er das hörte. Kayla hat ihm dann noch vorgerechnet, dass wenn er dafür nur eine der Wohnungen normal vermieten würde, die wir aus ihrem Pool sonst in Anspruch nähmen, in den Jahren der Restlaufzeit mehr als 55.000 Euro einnehmen würde. Würden wir nun beide auf eigenständigen Wohnungen beharren, für die sie dann sorgen müssten, käme sogar der doppelte Betrag dabei heraus. Der Oehler kritzelte dann etwas auf einem Notizblock, bemühte seinen Tischrechner, machte einen erstaunten Blick, wiederholte diese von ihm aufgemachte Nachberechnung noch zweimal und sagte dann noch leiser, als er sonst schon sprach, dass da tatsächlich beachtliche Summen in den 9 Jahren zusammen kämen. Aus sich heraus könne er das Angebot jetzt trotzdem nur bestenfalls auf 15.000 Euro, vielleicht noch auf 16.000 Euro pro Kopf erhöhen, mehr aber nicht. Dazu müsse er dann wieder schwierige Diskussionen mit dem Vorstand und ähnlichen Vorgeordneten führen. Er sagte, dass er dazu dann auch keine weiteren Vorhersagen machen könne, aber 55.000 Euro für jeden von uns würden sich mit ziemlicher Sicherheit nicht durchsetzen lassen, da würde man wohl eher weiter auf eine Unterbringung in einer Ersatzwohnung hinwirken. Nach einigen Stunden meldete er sich dann nochmals bei uns und fragte vorsichtig nach, ob wir vielleicht im Preis zu einem Entgegenkommen bereit wären. Da haben wir zu erkennen gegeben, dass wir uns nicht auf den genannten Betrag von 55.000 Euro festzementieren werden, aber es müsse am Schluss schon so sein, dass wir uns in der Gesamtsumme durch die in dieser Zeit auflaufenden Mietkosten nicht zu sehr im Schaden stünden. Er wollte dann eine konkrete Zahl hören, was so das letzte Wort von uns wäre, aber da hat dann Kayla dazwischengefunkt und gesagt, dass die Entwicklungsgesellschaft erst mal ein vernünftiges und faires Angebot machen sollte, und dann würde man weitersehen. Nun sind wir gespannt, wie es in dieser Sache weiter geht. Bislang hat sich der Herr Oehler danach nicht mehr gemeldet. Es ist so, wenn die jetzt bestenfalls vielleicht auf nur 20.000 Euro pro Kopf erhöhen, dann kann man das vergessen, denn rechnen Sie mal hoch, wie viel Miete innerhalb von 9 Jahren mietfreien Wohnens in Stuttgart auflaufen würde. Da käme man mit 20.000 Euro bestenfalls bei einer kleinen Wohnung um die 4 Jahre mit aus. Wie ich schon beim letzten Mal sagte, für 40.000 Euro pro Kopf oder auch noch für 35.000 Euro pro Kopf, würden wir das ohne weiter lange zu überlegen machen. Es bringt natürlich nichts, jetzt zu spekulieren, welche Beträge man uns dann als nächstes anbieten wird, denn vielleicht haben es sich diese Leute auch schon längst anders überlegt und bieten uns gar nichts mehr an. Dann würden wir sicherlich wieder auf eine der angebotenen Wohnungen zurück greifen und wir hatten ja auch noch längst nicht alle durchgesehen. An sich denke ich, wäre da schon etwas dabei, was uns zusagen würde, so ist es nicht, aber Sie wissen ja wie das ist. Wenn man ein besseres Ziel vor Augen hat, mag man sich mit der zweiten Wahl schon gar nicht mehr abfinden. Die kommt erst dann wieder ins Spiel, wenn man das bessere Ziel als eindeutig verloren abhaken muss. Selbstverständlich werde ich Sie weiter auf dem Laufenden halten und ich denke, da wird sich noch einiges in dieser Sache tun. Nun noch eine kurze Überlegung, die in eine ähnliche Richtung zielt, die für uns aber vielleicht zu deutlichen Kosteneinsparungen führen könnte. Wie ich schon oben schrieb, hat man uns gesagt, dass auch bei der Sache mit einer Abschlagszahlung die Mobilheime weiter in unserem Eigentum verbleiben, solange der 1. Februar noch nicht erreicht ist und wenn es uns gelänge, diese bis zu diesem Stichtag woanders abzustellen, dann blieben die auch in unserem Eigentum. Nun meine Überlegung, die auch Kayla recht interessant findet. Wenn wir die Abschlagszahlung erhalten, dann könnte man auch ein unbebautes Grundstück von einem Teil des Geldes erwerben, und auf dieses dann die Mobilheime verfrachten lassen in denen wir dann dort auf unserem eigenen Grund weiter wohnen. Leider bleiben uns nur noch 3 Monate Zeit. Das alles in solch kurzer Zeit über die Bühne zu bringen scheint unmöglich, da ja zuerst mal der Betrag feststehen und gezahlt werden muss, dann müssten wir ein brauchbares Grundstück für einen aus der Abschlagzahlung bezahlbaren Preis ergattern, das noch kaufen und dann auch noch eine Genehmigung erhalten, um die Mobilheime darauf stellen zu dürfen. Hinzu käme dann auch noch die Organisation eines geeigneten Schwertransportes zur Verlagerung der Mobilheime. Das wieder würde dann aber die Zerstörung unserer Moselträume bedeuten, denn ein Schwertransport der Mobilheime von Stuttgart bis an die Mosel wäre sicherlich unbezahlbar teuer. Dann müsste man schon so nah, wie nur irgendwie möglich in oder bei Stuttgart bleiben. Wie dem auch sei, noch ist es ein fixer Gedanke, aber wenn das eine für uns dauerhaft bezahlbare Lösung werden könnte, sollte man die Bemühungen darum parallel zu den anderen Bemühungen einmal fortführen und so schnell wie möglich abklären, ob und wie das möglich wäre. Natürlich bekommt man hier in Stuttgart im Stadtgebiet für die infrage kommenden Beträge noch nicht einmal ein Grundstück, das ist uns auch klar, aber wenn man dann vielleicht bis zu 25 km aus Stuttgart raus aufs Land geht, da müsste man in jedem Fall unbebaute Grundstücke in dieser Preisklasse und sogar darunter finden. Davon müsste man dann zweifellos die Kosten des Schwertransportes und anderes abziehen, so dass man vielleicht am Schluss ein Grundstück finden müsste, welches für maximal 50.000 Euro zu haben ist. So aus Neugierde habe ich mal einige Immobilienanzeigen gewälzt, um entsprechende Kosten abzuchecken und gesehen, dass beispielsweise im Bereich Steinenbronn oder Nürtingen schon kleine Grundstücke für 30.000 Euro angeboten werden. Die sind dann aber wirklich nicht übermäßig groß, ungefähr 300 bis 350 m², aber das würde ja sicher locker ausreichen, um 3 Mobilheime drauf zu stellen. Ich weiß allerdings nicht, ob man dazu nach dem Grundstückskauf auch noch zusätzliche Genehmigungen braucht oder ob man die Mobilheime einfach so aufstellen kann, wenn einem das Grundstück selbst gehört. Wäre eigentlich logisch, denn wenn es mein Grundstück ist, dann kann ich auch eigentlich darauf stellen was ich will, zumindest solange es andere nicht schädigt. Diese Idee hätte jedenfalls ihren Reiz, wenn man das alles in der kurzen Zeit bis Anfang Februar geregelt bekäme, denn dann könnte man vielleicht ein billiges Grundstück kaufen, den Schwertransport der Mobilheime bezahlen und hätte, wenn es gut und günstig geht, von der Abschlagszahlung vielleicht sogar noch 10.000 Euro oder zumindest ein erkleckliches Sümmchen über, was ja nicht verkehrt wäre. Jedoch scheint uns da die Zeit davon zu laufen und ich kann auch nicht riskieren, bei der Inanspruchnahme der Abschlagszahlung den Termin nicht zu schaffen, denn dann säßen wir, wenn es schief läuft und in der Zeitspanne nicht zu schaffen ist, auf der Straße. Gewiss könnte man auch das mit der Abschlagszahlung in der Tasche relativ ruhig hinnehmen und sich vielleicht für eine Zeit irgendwo in einem Zimmer oder einer Pension einmieten, aber das wäre schon hart. Wo sollte man dann seine, wenn auch wenigen Möbel lassen? Soweit zu unserer eigenen Angelegenheit.
Hier auf dem Campingplatz ist seit dem Bekanntwerden der Pläne der Entwicklungsgesellschaft nichts mehr wie vorher. Täglich gibt es Versammlungen mit Diskussionen und vor allem mit Beschimpfungen. Mal werden die Stadtoberen durch den Kakao gezogen, weil die schuld wären, dann sind es die Gesellschafter der Entwicklungsgesellschaft, sogar der Staat selbst in seine Gesamtheit wird als das Übel ausgemacht, weil der daran schuld sei, dass so etwas hierzulande überhaupt möglich sei. Der Staat würde gezielt den kleinen Mann kaputt machen und bekämpfen, nur damit die Großen ungestört ihre Geschäfte machen können. Es ist schon heftig und an manchen Tagen schwillt die Wut so auf, dass man schon befürchten muss, dass einige der Leute gewalttätig werden. Man kann sagen, die einzigen, die sich an diesem Aufbrausen überhaupt nicht beteiligen, das sind der Herr Becht, dessen Zukunft schon gesichert ist und wir. Jeden Tag aufs neue wollen uns einige der Aufbrausenden mit in ihren Bann ziehen und sobald die einen sehen, beginnen die wieder mit ihren Überredungsversuchen. Neulich hat sich eine ältere Dame, die vielleicht um die 70 ist, auch nicht mehr an deren Diskussionstreffen beteiligt, nachdem sie zuvor mitmachte, da haben die die direkt beschimpft, als Verräterin und das übliche Zeugs. Die ist dann nur des lieben Friedens willen wieder hin gegangen. Zu mir hat die aber persönlich gesagt, dass sie nun in einem bedächtigen Lebensabschnitt angekommen sei, wo sie keine Lust mehr habe, sich zu streiten und ihr wäre es auch ziemlich egal, ob sie nun weiter hier auf dem Campingplatz oder vielleicht in einer schönen Ersatzwohnung anderswo wohnen würde, solange diese nicht zu beschwerlich zu erreichen wäre. Die Dame fährt sogar noch jeden Tag Auto, sie hat so einen kleinen Mercedes A-Klasse und macht insgesamt einen rüstigen Eindruck. Ich glaube, so sehr hängt die auch nicht mehr an dem Campingplatz, weil ihre alten Bekannten, die zum großen Teil früher ebenfalls mal hier gewohnt haben, inzwischen alle schon tot oder auch vor längerer Zeit schon weggezogen sind. Einige harte Schicksalsschläge hat die schon vor längerer Zeit erlebt, wie ich hörte. Ihr Mann ist vor Jahren verstorben und die hatten wohl mal 2 Kinder, die sogar schon vor über 10 Jahren gestorben sind. Einen Sohn, der sich im Alter von 24 Jahren unter nie ganz geklärten Umständen mit dem Motorrad zu Tode gefahren hat und eine Tochter, die im Alter von nur 29 Jahren an einer Krankheit starb. Soweit ich mitbekommen habe, hat diese Dame in der nächsten Woche die ersten Besichtigungstermine für mögliche Ersatzwohnungen. So langsam zerfällt die Liga der Campingplatzbewohner, zu der wir uns auf Grund unserer erst recht kurzen Anwesenheit eigentlich noch gar nicht so richtig zählen dürfen. Ich habe schon zu Kayla gesagt, lieber dass uns dieses Schicksal nun schon nach kurzer Zeit überfällt, als wie wenn man sich schon Jahre hier eingelebt hätte. Ich glaube dann wäre dieser Schritt, wieder hier wegzuziehen, ungleich schwerer. Eigentlich ist es trotzdem sehr schade, denn auch hier hat es uns sehr gut gefallen, aber Sie kennen schon ein wenig meine Ansichten und solange, wie für uns am Ende immer noch eine Situation herauskommt, die besser als die vorangegangene ist, machen wir mit. Eine ganz feste Bindung zu einem bestimmten Ort, einem bestimmten Haus oder Grundstück, solche Gefühle habe ich schon lange nicht mehr und kann so etwas auch nicht mehr richtig entwickeln. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als Kind, als meine Mutter und ich einmal wegen eines Wohnungswechsels umzogen, da habe ich wochenlang geflennt, weil ich so sehr mit der alten Heimat verbunden war. Heute kann ich das selbst nicht mehr verstehen, denn ein Wechsel bietet häufig mehr Gutes als Schlechtes und sorgt allenthalben für Abwechslung. Abwechslung empfinde ich heute, eigentlich schon lange, vielleicht seit meinem 20. Lebensjahr, als etwas Positives. Es hängt sicher von vielen Faktoren ab. Wenn man an einem bestimmten Ort vielleicht viele Freunde und enge Bekannte hat, fällt es sicher schwer, den zumindest weiträumig zu verlassen, aber außer Kayla und vielleicht noch einer Kioskbetreiberin hier in Stuttgart, die aber mehr in der Nähe meiner alten Wohnung wohnt, habe ich im Prinzip keine Personen, zu denen ich so enge Beziehungen hätte, dass man die ernsthaft vermissen würde. Vielleicht noch den Autobekannten, aber seit der seine sexsüchtige Griechin geheiratet hat, hat der so gut wie gar keine Zeit mehr für etwas anderes. Ich weiß, so etwas klingt immer etwas seltsam, aber die nimmt den hart ran, nicht umgekehrt und kaum dass der Feierabend hat, dann fordert die ihn heftig. Ich meine, machen wir uns nichts vor, Sex macht ja auch viel Spaß, auch zuweilen etwas exzessiv betrieben, aber so dauernd auf Volldampf fordernd, ich meine, das verbraucht sich dann zu flott. Aber seine Griechin sieht zwar nicht übermäßig hübsch aus, nicht dass sie hässlich wäre, das auch nicht, aber die versteht es mit ruhigen Mitteln perfekt den Männern den Kopf zu verdrehen und Lust auf sie zu machen. Na ja, das soll mein Anliegen nicht sein, aber manchmal bedaure ich den Autobekannten schon ein wenig. Was hatte der früher für einen gemütlichen Alltag. Hat in seiner Werkstatt vielleicht am Tag gemächlich 3 Autos repariert, dann Schluss gemacht wie er wollte und viel entspannt. Nicht dass der nur herumgelegen hätte, manchmal hat der noch bis 21 Uhr repariert, dafür aber auch manchmal um 13 Uhr den Krempel hingeworfen und Feierabend gemacht. Heute, wenn der nicht spätestens um 17 Uhr bei seiner Griechin im Bett liegt und die erste Runde des Tages mit ihr "abfährt", dann schlägt die gleich Alarm und kommt halbnackt in die Werkstatt gerannt. Das wirkt schon etwas eigenwillig, aber ich habe das selbst schon zweimal mit erlebt, dass die da barbusig quer durch die Werkstatt eilte und ihn an "schöne" Aufgaben erinnerte. Zurück zum Thema. Also wenn ich woanders hinziehe, Kayla kommt sowieso mit, das ist die Haupt- Bezugsperson für mich, daran besteht gar kein Zweifel und die Sache mit der Kioskbesitzerin ist ohnehin seitdem Kayla da ist auch nicht mehr so intensiv und wichtig, mehr bestenfalls nur eine Pflege der Vergangenheit.
Zu etwas völlig anderem. Da wir große Freunde von einfachen, schnell zuzubereitenden Mahlzeiten sind, die dennoch schmackhaft sind, kaufe ich schon mal gerne Fertiggerichte oder eher noch solche Halb-Fertiggerichte, wo man noch ein wenig Hand anlegen oder ergänzen muss. So hatte ich seit langem neulich noch mal vom Supermarkt Kartoffel - Rösti mitgebracht, die in einer Vakuumverpackung fertig gewürzt vorbereitet sind. Man braucht die dann nur aufreißen und in eine Pfanne geben und ungefähr 10 Minuten lang fertig braten, unter mehrmaligem Wenden. Wenn man sie etwas cross mag, sollte man sie von der Seite her auf der Pfanne in Richtung Pfannenmitte zusammendrücken, komprimieren, sozusagen, durch diesen Anpressdruck kriegen die an der Oberfläche etwas mehr Hitze ab und werden knuspriger. Mit etwas Gemüse dazu, vor allem mit Brechbohnen aus dem Gefrierschrank, schmecken diese Dinger einfach herrlich, dann vielleicht noch ein Spiegelei oder ein kleines, mageres Kotelett oder noch besser ein Minutenschnitzel dazu, wirklich zu empfehlen. Na ja, natürlich kann man die Rösti auch selbst aus frischen Kartoffeln machen, aber gerade das ist ja bei diesen Dingern doch sehr lästig. Und die Hersteller der Halb-Fertigröstis würzen die schon so raffiniert, das kriegt man selbst meist so nicht hin. Man muss nur aufpassen, dass man diese Röstis nicht zu spät isst, denn abends liegen die einem wie Blei im Magen und man schläft dann schlecht und sie stoßen einem noch im Bett auf. Nicht schlecht erstaunt waren wir jedoch über die diese Tage neu erstandene Packung Kartoffel-Röstis. Schon nach dem Öffnen der silbrigen Vakuumverpackung drang uns ein ungewohnter Geruch entgegen, der an Apfel-Flammkuchen mit Zimt erinnert, eine Spezialität, die man in der Nähe der französischen Grenze und vornan in Frankreich in zig Lokalitäten bekommt. Wenn man das einmal gegessen hat, vergisst man diesen Geruch nicht so leicht wieder und es ist ein recht leichtes aber dennoch leckeres sattmachendes Essen. Aber es hat nun mal gar nichts mit Kartoffel-Röstis zu tun. So pressten wir die Röstis von der Vakuumtüte in die Pfanne, sie sahen aus wie immer, aber vom üblichen Geruch, der ein wenig specklastig ist, keine Spur. Wir bereiteten sie auch wie immer zu, es ist ja beileibe keine Kunst, dann wurde gegessen und ich sage Ihnen, die Dinger schmeckten exakt wie sie rochen, nach purem Apfel-Flammkuchen mit Zimt, aber überhaupt nicht nach Kartoffel-Röstis. Wir schauten uns nur ratlos an und überlegten, ob man die Dinger weiter aufessen soll, oder lieber nicht. Aber es kommen einem dann ja noch ganz andere Gedanken. Ob vielleicht die Röstis sonst auch immer nur in Wahrheit eine geschmacklose Formmasse sind, die ihren typischen Geschmack nur durch eine Aromatisierung erhalten, die hier wahrscheinlich falsch gelaufen ist und eigentlich an ein anderes Produkt gehört. So bekommt man doch an der modernen Ernährung so seine Zweifel und fragt sich langsam, ob wir in Wahrheit nicht vielleicht schon oft nur gut aromatisierte Plastikhappen und synthetisch gewonnene Formträger anstatt wirklicher Lebensmittel essen. Man weiß ja nie, wie weit die in ihren Labors und Lebensmittelfabriken tatsächlich schon sind und uns vielleicht alle für dumm verkaufen. Das leckere Schnitzel oder der Blumenkohl vielleicht nur ein getarntes Stück Styropor, der Lachsbraten gut geformte PVC-Masse? Andererseits ergibt sich aktuell daraus ja die Frage, ob man mit einem solchen Kunststoffessen heute nicht sogar besser dastünde, als mit dem vergammelten Drecksfleisch, von dem man in den zahllosen Fleischskandalen der letzten Zeit immer hört?
Der Winter hat uns erwischt. Diese Tage überraschte uns der Winter ausgerechnet, als wir mit dem Wagen nach Schwarzenberg im Schwarzwald unterwegs waren. Sie kennen inzwischen meine Vorliebe für kleine Landstraßen, deswegen war ich nicht über die bekannte Schwarzwald-Bäderstraße dorthin gefahren, sondern immer diese kleinen Nebenstraßen. Diese Nebenstraßen bieten den Vorteil, dass sie in diesem speziellen Fall sogar entfernungsmäßig deutlich kürzer sind, als die gut ausgebaute Straße. In Fahrzeit macht sich das aber bei normalem Wetter schon überhaupt nicht bemerkbar, weil man diese Nebenstraßen nicht schnell fahren kann. So waren wir immerhin schon weit gekommen, bis Poppeltal, das Nest heißt wirklich so und liegt beim bekannten Erholungsort Enzklösterle. Man kann sagen, da gibt es einen Berg, der heißt Schramberg, der über 900 m hoch ist und auf der südöstlichen Seite dieses Berges liegt Poppeltal in einer Flusssenke und auf der südwestlichen Seite des gleichen Berges liegt dieses Schwarzenberg, aber mehr oben auf der Höhe und gleich an der B 462. Um von dem einen Ort in den anderen zu gelangen, muss man eigentlich einen lästigen Umweg um die Südausläufer dieses Schrambergs nehmen, dabei über etliche weitere Dörfer wie Urnagold und Besenfeld machen. Als Liebhaber kleiner Straßen kenne ich natürlich eine kleine Querverbindungsstraße, die sich teils wie eine Terrasse im Bogen am südlichen Bergrücken durch Waldgebiete hangelt. Ausgerechnet auf dieser einsamen Kleinstraße überraschte uns der Winter, und das heftig. Schlagartig begann immenser Schneefall und binnen weniger Minuten war alles weiß und rutschig. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht die Winterreifen auf dem VW, der ja eigentlich sehr gutmütige Winter- Fahreigenschaften besitzt. Aber mit Sommerreifen die selbst auch nur noch weniger als 3 mm Profil haben, hilft auch der gutmütigste Wagen nichts mehr. Bevor wir nachdenken konnten, standen wir quer zur Straße. Es ist aber nichts geschehen, ich bin nirgendwo angestoßen und weil es dort so einsam ist, kam auch kein anderes Auto, mit dem wir hätten kollidieren können. Nun war nur die Überlegung, ob es sinnvoller ist, sich dort mit Mühe und Not weiter in Richtung Schwarzenberg zu zittern, was ungefähr nur noch 8 km entfernt lag, oder ob man den gleichen Weg zurückfahren sollte, was aber bis zur nächst größeren Ortschaft mit einer besser ausgebauten Straße, auf der auch mehr Winterdienst gemacht wird über 20 km gewesen wäre. Also zitterten wir im Schritttempo weiter bis Schwarzenbach. Trotz der Kälte war ich schweißgebadet, als wir dort ankamen und es gab mehrere Situationen, in denen ich dachte, jetzt geht gar nichts mehr oder wir landen gleich im Straßengraben, aber es ist immer gut gegangen. Als wir in Schwarzenberg nach ungefähr 2 Stunden wieder abfuhren, wählten wir aus Sicherheitsgründen dann aber doch die gut ausgebauten Bundesstraßen, die auch trotz des anhaltenden Schneefalls gut geräumt waren, jedenfalls an diesem Tag noch. Wie ich am nächsten Tag erfuhr, war ausgerechnet eine dieser Bundesstraßen noch in der Nacht danach selbst gesperrt, weil der Räumdienst es nicht schaffte, einen Abschnitt davon frei zu räumen. In den letzten Tagen danach bin ich gar nicht Auto gefahren, weil ich immer noch diese Sommerreifen am Wagen habe und meine Winterreifen noch unter dem Mobilheim schlummern. Ich hatte bei dem Wetter einfach keine Traute, die draußen zu montieren, weil mir das zu ungemütlich war. Heute Nachmittag fahre ich mit den Winterreifen im Kofferraum zu meinem Autobekannten und der hält mir dann ein Plätzchen in seiner Werkstatt frei, wo ich die dann im Trockenen montieren darf.
Mit schneeweißen Grüßen Ihr vom Winter gezeichneter
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Schräge Woche" vom 03.12.2005
Erschöpfte Grüße!
Eine Woche, in der so einiges schief ging, liegt hinter uns. Man könnte sagen, eine Woche des Pechs, denn soviel Pech in geballter Form, wie in der vergangenen Woche hatten wir schon lange nicht mehr.
Das begann schon am vergangenen Samstag, wo ich Ihnen morgens noch die letzte Email schrieb. Vielleicht entsinnen Sie sich noch, ich wollte am gleichen Tag Nachmittags in der Werkstatt meines Autobekannten die Winterreifen montieren. So fuhr ich gegen 15 Uhr dorthin. Wir hatten das 2 Tage zuvor so verabredet. Als ich dort ankam, waren jedoch alle Türen zu, auch die Einfahrt zum Hinterhof, wo er seine Werkstatt hat. So klingelte ich an seiner Wohnung. Seine Frau, die Griechin, kam herbei und öffnete mir dann die Werkstatttür, zugleich entschuldigte sie ihren Mann, also meinen Autobekannten. Dem war ein übergünstiges Angebot gemacht worden, wo er in Pforzheim 5 gut erhaltene Gebrauchtwagen zu einem Spottpreis übernehmen konnte, die er dann mit gutem Gewinn weiter verkaufen wird. Er musste die aber sofort abholen, deswegen konnte er nicht auf mich warten. War auch nicht schlimm, denn die Räder konnte ich ja selbst montieren, ohne dessen Hilfe. Mir ging es ja nur darum, die Räder nicht draußen in dem Schweinewetter im Freien montieren zu müssen. Ich konnte dazu auch seine Hebebühne benutzen, so brauchte ich nicht umständlich für jedes Rad den Wagenheber erneut anzusetzen, sondern konnte die ganze Karre hochfahren und in einem Durchgang alle Räder tauschen. Alle Theorie ist grau und es wäre so einfach gewesen, wenn nicht doch gewisse unbekannte Faktoren mitgespielt hätten. Um den Wagen mit dieser Hebebühne hochzufahren muss man zuerst darauf fahren, dann 4 Seitenarme unter den Wagen klappen und sie mit dicken Klötzen aus Gummi, die unter die Holme des Wagens geschoben werden, darauf abstützen, damit die Räder freitragend in der Luft schweben und der Wagen so auf den Holmen hochgebockt wird. Kein Problem, das hatte ich ja alles schon zig mal bei ihm gesehen, wie das geht. Dachte ich. So brummte mein Wagen nach oben. Als ich am ersten Rad anfing mit dem Pressluftschrauber aus der Werkstatt die Radmuttern zu lösen, tat es einen gewaltigen Schlag und mein Wagen rutschte schief. Einer der Gummiklötze war weggesprungen, wodurch mein Wagen an dieser Seite, das war hinten rechts, einen satten Ruck nach unten machte und zugleich mit dem Metall auf dem Arm der Hebebühne aufsetzte. Zugleich schabte dabei ein Stück des stabilen Metallauslegers einen dicken Kratzer in den Lack unten rechts hinten. Ich konnte noch froh sein, dass mein Wagen nicht ganz runtergekippt ist. So habe ich die Hebebühne schnell wieder runtergefahren, damit mein Wagen wieder auf eigenen Rädern zu stehen kam, denn die waren noch nicht abmontiert. Nun steckt der Teufel bekanntlich im Detail. Als mein Wagen langsam wieder Bodenkontakt bekam, wurde er natürlich hinten, wo er nun schräg hing, zuerst hochgedrückt, weil das dort befindliche Rad durch die leichte Schräglage eher Bodenkontakt bekam, als die andern 3 Räder. Dadurch verschob sich der ganze Wagen so ungünstig, dass schräg gegenüber, also vorne links, der Kotflügel an den Pfosten der Hebebühne stieß, wodurch dort eine relativ kräftige Beule entstand. Ich hätte explodieren können. Gewiss wäre das nicht passiert, wenn mein Bekannter dort gewesen wäre, denn dann hätte er die Gummiklötze gelegt und wie ich später erfuhr, müssen die in einen speziellen Aufnahmedorn gelegt werden, der an diesen abklappbaren Armen ist, wovon ich aber nichts wusste und weshalb ich das nicht gemacht hatte. Hätten die über diesem Aufnahmedorn gelegen, so hätten sie nicht bei Belastung wegspringen können. Dazu war es nun zu spät. Um die Situation wenigstens noch zu nutzen, habe ich dann doch nach der alten Wagenhebermethode alle Räder in seiner gemütlich geheizten Werkstatt am Boden gewechselt, was auch problemlos ging. Als ich dann einigermaßen fertig war und schon meinen Wagen rausfahren wollte, wozu man einen Knopf drücken muss, damit ein Rollladentor an der Werkstatt wieder hochfährt, funktionierte dieses Tor nicht. Ich konnte auf den Aufwärtsknopf drücken, soviel ich wollte, das Tor blieb unten. Na bravo, dachte ich. Dann, ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, kam die Griechin, also die Frau von meinem Autobekannten, splitternackt in die Werkstatt spaziert, es war außer uns beiden ja keiner da, und bot an, dass man doch ein wenig sexuelle Abwechslung, so nannte sie das, betreiben könne. Nicht dass man da keine Lust drauf hätte, aber ich habe das vorsichtig abgelehnt, weil ich keinerlei Lust habe, gute Bekannte zu hintergehen. Man mag es altmodisch nennen, ich weiß es nicht, aber ich habe da durchaus so meine Prinzipien und fange grundsätzlich nichts mit verheirateten Frauen an und schon gleich gar nicht mit denen von Bekannten. Als ich ihr das so darlegte, meinte sie ganz nüchtern und weiter aufreizend, dass das auch keineswegs als Affäre, zukünftiges Verhältnis oder Abkehr von ihrem Mann gedacht gewesen sei, sondern eine rein sexuelle Sache, die uns beiden sicherlich Spaß gemacht hätte, mehr nicht. Sie fügte noch an, dass mich da keinerlei Bedenken plagen bräuchten. Ihr Mann brauche das ja gar nicht zu erfahren, sie jedenfalls würde es ihm niemals sagen und so sollte ich es auch halten und dann wäre die Sache doch völlig in Ordnung. So forderte sie mich erneut auf, es ruhig mit ihr genussvoll zu treiben. Ich habe ihr dann etwas umfangreicher erläutert, dass ich von diesen Prinzipien bei guten Bekannten nicht abgehen würde, obwohl ich sie in gewissem Maße so nackig, wie sie da war, durchaus reizvoller fand, als sie angezogen wirkt. Wissen Sie, oft hat man, dass Frauen, die angezogen sehr schön wirken, nackt kaum mehr halb so schön sind, zuweilen sogar fast hässlich. Aber bei seiner Griechin ist das genau umgekehrt, das muss man sagen. Angezogen ist es eine absolute graue Maus, nicht hässlich, aber total unauffällig und sexuell eher wenig aufreizend. Aber je nackter die Frau ist, um so schöner ist die. Ich werde jetzt nicht in Details gehen, aber das Gesamtbild machts. Trotzdem blieb ich eisern und das erkannte sie dann auch, zog sich schnell wieder an und bat mich dann aber inständig, nichts davon ihrem Mann zu erzählen, aber sie habe halt ständig enorme Lust auf Sex, das sei halt so, und sie hätte es durchaus gerne gehabt, wie sie das nannte, gerade weil sie im Moment ganz besonders viel Lust habe. Und ich könne mir das ja jederzeit noch mal überlegen, fügte sie an, ob wir nicht doch mal... Na ja, ich werde mich hüten und meinem Autobekannten davon nichts erzählen, aber Sie können mir glauben, ich war trotz des reizvollen Angebots froh, als ich trotz Beule und Lackkratzer wieder in meinem Wagen saß und nachhause fuhr. Übrigens hatte sie irgendwo absichtlich einen Schlüssel herausgezogen, wonach dieses Rollladentor sich nicht mehr einschalten ließ, den hatte sie dann nachher nach "Klärung" der Angelegenheit wieder eingesteckt. Es ist schon verrückt. Früher, als ich Kayla noch nicht kannte, sozusagen in der langen Zeit ohne Frau, ist mir so was eigentlich nie passiert, da hätte ich mir so etwas vielleicht eher gewünscht, aber bei Bekannten auch wieder nicht. Wie dem auch sei. Mit meinem Autobekannten hatte ich diese Tage gesprochen, nicht über die offensichtlich unersättlichen Gelüste seiner Gattin, sondern über die Beule und den Lackkratzer. Letzteren habe ich inzwischen schon selbst mit einem Lackstift aus einer VW - Werkstatt provisorisch übertüncht, aber die Beule kriege ich nicht weg. Deshalb habe ich meinen Autobekannten gefragt, was deren Behebung kosten würde. Wenn das zu kostenaufwändig wäre, dann würde ich sie lassen, denn der Wagen fährt auch mit Beule tadellos und optische Dinge sind mir nicht so wichtig, aber es stört einen trotzdem. Er hat sich das angesehen und meinte, dass er wegen des relativ hohen Arbeitsaufwandes trotz aller Freundschaft mindestens 800 Euro nehmen müsse, weil es sehr viel Arbeit wäre, da die Stelle kaum zugänglich ist. Einem normalen Kunden müsse er dafür mindestens 1.200 Euro berechnen. Alternativ wäre es auch möglich, einen neuen Kotflügel einzusetzen, dann wäre der Arbeitslohn zwar deutlich geringer, weil das schneller gehe, aber dafür müsse der dann in eine Lackiererei gegeben werden und in der Gesamtsumme würde das sicherlich unter 1.300 Euro nicht zu haben sein. Na ich denke, dass ich die Beule unter diesen Voraussetzungen lieber doch lasse. Für bis zu 300 Euro hätte ich sie wegmachen lassen, aber gleich 800 Euro? Für den Preis wäre seine Frau noch inbegriffen, dachte ich scherzhaft. Nein, Spaß beiseite, es ist mir schon klar, dass er bei einem solchen Arbeitsaufwand eine derartige Reparatur nicht für ein Taschengeld ausführen kann, allerdings mir persönlich ist die Beseitigung der Beule keine 800 Euro wert. Soweit zum ersten Kapitel des Pechs der zurückliegenden Woche.
Das zweite Kapitel folgt sogleich. Am nachfolgenden Sonntag ist Kayla bei einem Spaziergang sehr unglücklich zu Fall gekommen und mehrere Stufen einer Steintreppe am Rosenstein - Park herunter gestürzt. Die Ärmste hat sich dabei so den rechten Fuß verdreht, dass das Kniegelenk geschädigt wurde. Die Folge davon, sie musste leider ins Krankenhaus und wird dort wahrscheinlich 2 Wochen bleiben müssen. Danach folgen dann noch ein paar Wochen mit einem so genannten Gehgips, weil dieses Gelenk nur wieder gesund wird, wenn es etliche Wochen total starr ohne jede Bewegung gesetzt wird. Daher kann sie davon ausgehen, in diesem Jahr nicht mehr beschwerdefrei ans Laufen zu kommen. Wie schwierig und hinderlich das ist, sieht man erst, wenn man solche Beschwerden hat. Der behandelnde Krankenhaus-Arzt, ein gebürtiger Rumäne, sagte noch, Kayla könne froh sein, dass ihr so etwas nicht vor 5 Jahren widerfahren ist, denn da dauerte die Behandlung dieser Sache noch über 10 Wochen. Fortschritte in der Medizin würden es heute fertig bringen, dass sie in knapp 5 Wochen nichts mehr davon merken wird. Trotzdem ist das alles eine bescheidene Situation. Wissen Sie, ich habe vor Kaylas Kennen lernen schon 14 oder 15 Jahre alleine gelebt und das durchaus gerne, aber Sie glauben gar nicht, wie schnell man sich an einen Menschen fest gewöhnen kann, wenn alles super läuft. Wo die jetzt im Krankenhaus liegt, fehlt die mir echt heftig und ich bin froh, wenn sie wieder hier ist. Wäre damals meiner ersten Frau vor vielleicht über 15 Jahren so was passiert, hätte ich es genossen, diese blöde Ziege mal für ein paar Wochen los zu sein und hätte den Arzt noch bestochen, sie ein paar Wochen länger dort zu behalten, aber bei Kayla ist das alles völlig anders. Nun ist es aber nicht so, dass mich deshalb mein Lebensmut verlässt, das wäre blanker Unsinn, trotzdem denkt man eigentlich dauernd daran, wie es wäre, wenn Kayla nun da wäre.
Ein weiterer Termin mit Herrn Oehler von der Entwicklungsgesellschaft war für Dienstag angesetzt. Nun traf ich in seinem Büro ein, aber anstatt von Herrn Oehler erwartete mich dort der Herr Collmer, der uns bei den ersten Versuchen in dieser Richtung betreut hatte und später wegen Grippe ausfiel. Der war nun wieder gesund und sein Vorgesetzter, der Herr Oehler habe unerwartet auf eine wichtige Dienstreise nach Berlin gemusst und deswegen die weitere Bearbeitung der Angelegenheit wieder in die Hände von Herrn Collmer gelegt. Was ja vor allem offen war, war die Sache mit der Höhe der Abschlagszahlung. Inzwischen konnte bei einer Beratung innerhalb des Vorstandes erreicht werden, dass man uns je 23.000 Euro pro Kopf anbietet, also Kayla und mir zusammen 46.000 Euro. Das klingt schon deutlich besser, ist aber in der Summe nur etwas mehr als die Hälfte von dem, was wir uns vorgestellt hatten. Der Herr Collmer meinte, wir sollten das doch annehmen, es wäre ein schöner Betrag, mit dem er selbst nicht gerechnet habe. Dann habe ich ihm nochmals mit viel Zeitaufwand vorgerechnet, dass wir in dem uns zugesicherten Zeitraum aber Mietkosten von weit über 80.000 bis 90.000 Euro einsparen würden und deswegen auf einem deutlich höheren Betrag als von zusammengerechnet 46.000 Euro bestehen müssten, da die Sache uns ansonsten auf lange Sicht zu sehr benachteilige. Der Herr Collmer versicherte mir glaubhaft, dass er da überhaupt keine Befugnisse mehr habe, diesen Betrag noch weiter aufzustocken, da der jetzige Wert schon von ganz oben von Leuten abgesprochen sei, bei denen er absolut Null Einfluss habe. Ginge es nach ihm, sagte er, würde er durchaus noch etwas drauflegen, weil ihm unsere Rechnung einleuchte und weil er uns sympathisch findet. Er hatte auch gleich Kayla vermisst und war sehr bestürzt, als er hörte, das die im Krankenhaus liegt. Trotzdem würde er das denen so mitteilen, wie es unser Anliegen ist. Er sieht allerdings ein wenig schwarz dabei und befürchtet, dass es, wenn ich Pech habe, eine Sache wird, die nach hinten los geht. Das soll heißen, dass die sich dann ganz stur stellen und selbst dieses letzte Angebot zurück ziehen und dann wieder mit einem niedrigeren Angebot aufwarten oder gar auf der Stellung einer Ersatzwohnung bestehen. Das klingt nicht gut, andererseits muss man bedenken, dass der stets freundliche Collmer deren Interessen vertritt, auch wenn er es perfekt versteht, das zu überspielen und sich fast schon an unserer Seite zu kuscheln. Es ist gar keine Frage, für uns wären zusammengerechnet 46.000 Euro sehr viel Geld, und da wird einem leicht der Mund wässrig, trotzdem, Sie kennen meine Berechnungen im Groben und daraus ergeben sich, dass in der uns vertraglich zugesicherten Restlaufzeit in diesen etwas über 9 Jahren rund 80.000 Euro Mietkosten entstehen würden, wenn wir dafür in einer kleinen, halbwegs normalen Wohnung zur Miete wohnten. Das hat also alles nichts mit Unverschämtheit zu tun, sondern mit einer realen Betrachtung zur Vermeidung von Verlusten im späteren Verlauf. Gewiss wird die Stadtentwicklungsgesellschaft diese Rechnung aus ihrer Sicht aufmachen und sagen, auf unserer Seite entstehen in diesen 9 Jahren natürlich wesentlich geringere Unkosten, weil die möglichen Ersatzwohnungen ja im eigenen Bestand sind und die Mietkosten für die nicht gleich sind mit deren Unkosten. Ich habe dann am Tag danach Kayla im Krankenhaus besucht und mit ihr das aktuelle Angebot lange durch diskutiert. Kayla meinte, dass wir die 40.000 Euro pro Kopf, also 80.000 Euro mit Sicherheit nicht werden durchsetzen können. Der jetzt gebotene Betrag dürfe aber auch keinesfalls das letzte Wort sein. Sie meinte, wenn die Gesellschaft noch soviel drauflegt, dass für uns beide zusammen wenigstens 60.000 Euro, besser natürlich mehr, dabei herauskommen, dann sollten wir es annehmen. Von diesem Wert sind wir also jetzt noch 13.000 Euro entfernt und ich denke, mit etwas gutem Willen müsste sich dieser Abstand überbrücken lassen. Man darf natürlich nicht den Fehler begehen und diesen Wert gleich als feste Zahl ins Spiel bringen, denn es dürfte klar sein, dass wenn ich sage, wir würden uns mit zusammen 60.000 Euro zufrieden geben, dann kontert die Gesellschaft mit einem Betrag, der wieder dazwischen liegt, sofern die nicht wirklich schon den vom Collmer angedrohten Schritt wahr machen. Es ist also für uns ein wenig wie ein Roulettespiel, bei dem wir in der jetzigen Situation alles verlieren oder vieles gewinnen können. Natürlich wiegen wir uns ein wenig deshalb in Sicherheit, weil wir ja definitiv vor Augen haben, dass wir, egal wie es ausgeht, nicht am Ende ohne Wohnung auf der Straße sitzen werden. Denn falls wirklich alle Bemühungen um einen akzeptablen Abschlagsbetrag scheitern, dann kriegen wir ja wenigstens eine Ersatzwohnung für die 9 Jahre mietfrei gestellt und wenn man diese dann damit gesparten Mietkosten auf die 9 Jahre hochrechnet, kommt man ja wieder auf einen Betrag in dieser Höhe. Ich war aber auch sonst nicht untätig und habe hier bei einigen Immobilienabteilungen von Banken und Maklern herumgehört, was im direkten Umkreis an günstigen Grundstücken zu haben ist. Wie schon befürchtet, ist im näheren Umkreis von Stuttgart unter 80.000 Euro überhaupt kein brauchbares Grundstück zu bekommen, noch nicht einmal ein ganz kleines. Aber ab 20 km Entfernung hat man schon eine gewisse Auswahl, wenn man sich mit Grundstücksgrößen zwischen 180 und 400 m² zufrieden gibt. Wenn man dann gar über 25 km Entfernung hinaus geht, dann wächst die Zahl der Angebote schlagartig mit jedem weiteren Kilometer an Entfernung. Dann habe ich mir das in einer schlaflosen Nacht noch einmal genau alles durch den Kopf gehen lassen. Dabei wurde mir mehr und mehr bewusst, dass es eigentlich mit der Zeitspanne nicht mehr aufgehen kann, wenn wir nun wirklich ein Grundstück erwerben würden und dann darauf die Mobilheime stellen ließen, um darin weiter zu wohnen. Sie werden es für unmöglich halten, aber wie ich erfahren habe, müsste man nämlich sogar für die Aufstellung der Mobilheime eine sogenannte Baugenehmigung haben, die würde man in Wohngebieten aber eher nicht bekommen, weil das dazu zu sehr von der üblichen Bebauung abweicht. Auch soll die Erteilung einer solchen Genehmigung gerne schon einmal viele Monate Zeit verschlingen. Zudem besteht die Gefahr, dass unsere Mobilheime bei einem Schwertransport aufgrund des Alters solch einen Schaden nehmen, dass sie gar nicht mehr so schnell bewohnbar herzurichten sind. Dann hätten wir zwar das Grundstück, könnten aber trotzdem nicht darauf wohnen und müssten auch noch zusätzlich eine Mietwohnung suchen, könnten uns diese wiederum dann nicht mehr leisten, ein Teufelskreis. Auch das habe ich dann mit Kayla im Krankenhaus durchgesprochen und wir kamen zu der Erkenntnis, dass man sich die Sache mit dem Umzug der Mobilheime auf ein eigenes Grundstück aus dem Kopf schlagen kann. Das kann einfach nicht mehr gehen, weil die Zeit bis Anfang Februar dafür viel zu knapp ist. Das ginge vielleicht, wenn man von heute gerechnet noch mindestens ein Jahr Zeit dafür hätte, so ist es aber leider unmöglich. Diese bittere Erkenntnis war dann ein weiterer Pechvorfall dieser Woche. Was bliebe, wäre die Möglichkeit, in weiterer Entfernung ein renovierungsbedürftiges altes Häuschen mit Grundstück zu erwerben, wo man wenigstens gleich einziehen kann und dann im Laufe der Zeit die Renovierungsarbeiten selbst übernimmt, während man schon im alten Zustand dort wohnt. Sie kennen unsere Moselidee, die dieser Sache sicher sehr entgegen kommen würde. So habe ich mit einer Kreissparkasse Cochem-Zell telefoniert und die haben derzeit tatsächlich 16 alte Winzerhäuschen und ähnliches im Angebot, die sogar in der Preislage unter 50.000 Euro zu haben sind, einschließlich Grundstück wohlgemerkt. Das klingt doch gut, oder? Würden wir im Großraum Stuttgart bleiben wollen, dann müsste man schon über 40 km von Stuttgart weg gehen, um etwas zu solchen Preisen zu finden und das ist dann aber so marode, dass eine Renovierung von uns als Laien eigentlich nicht mehr zu schaffen ist. Das ist also eine Entscheidung, die nicht ganz einfach sein wird, sofern die Entwicklungsgesellschaft noch eine angemessene Erhöhung drauflegt. Wenn die hingegen nun alle Bemühungen abbrechen, dann hat sich das ohnehin erledigt.
So, das war der Stand vor einigen Tagen. Nun kontaktierte mich der Herr Collmer vorgestern und sagte, dass es zwar noch kein neues Angebot bezüglich der Abschlagszahlung gebe, aber aus dem Vorstand habe ein Herr Stemmer einen anderen Vorschlag ins Spiel gebracht. Er will uns keine Wohnung hier in Stuttgart aus dem Eigentum der Entwicklungsgesellschaft für die 9 Jahre Restlaufzeit mietfrei zur Verfügung stellen, sondern ersatzweise draußen in Neuweiler, das ist schon Schwarzwald und liegt ungefähr 45 km westlich von hier, einen kompletten alten Bauernhof und den nicht für 9 Jahre, sondern mit erhöhter Restlaufzeit von satten, vertraglich zugesicherten 15 Jahren! Das klingt zunächst sehr schön und ich traute meinen Ohren nicht. Aber Sie ahnen schon, ich bin dann trotz Winterwetters mit dem Wagen gleich dorthin gefahren, jetzt sind ja die Winterreifen drauf, und habe mir das angesehen. Um Gottes Willen! Es liegt sehr, schön, und sehr einsam, das wäre alles nicht schlecht, aber, ich sage Ihnen es ist gut, das wir gerade diesen Wintereinbruch haben! Dort liegen solche Mengen Schnee vor der Haustür, die könnte man gar nicht bewältigen. Das Wohnhaus von diesem alten Bauernhof ist so ein marodes Fachwerkgebilde, da juckte und kratzte es mich schon überall, als ich das nur gesehen habe. Nein, in so was kann doch heute keiner mehr wohnen, da holt man sich ja weiß der Geier was für Krankheiten und kriegt beim Betrachten schon das kalte Kotzen, ohne es überhaupt betreten zu haben. Ich glaube ich hatte Ihnen schon einmal geschrieben, dass ich ohnehin kein Freund von alten Fachwerkbauten oder überhaupt von Häusern alten Baustils bin, vor allem dann nicht, wenn die Zwischenräume mit solchem ekelhaften Lehmmörtel gemacht wurden. Massivbau ist das, was mir am besten gefällt, Massivbau, wie er vor allem nach dem zweiten Weltkrieg und bis heute betrieben wurde. Ich finde, in Beton und Stein wohnt es sich hervorragend und ich kann die ganzen Leute nicht verstehen, die in den letzten Jahren ständig dagegen wettern und einem wieder mehr diese alten Bauweisen aufschwatzen wollen. Gewiss sind die alten Winzerhäuschen an der Mosel, für die wir uns eventuell interessieren würden, auch keine modernen Betonbauten, aber was ich so gesehen hatte, sind es zum überwiegenden Teil doch Bauwerke, deren Außenmauern schon aus Stein sind oder wenn sie als Fachwerk erstellt wurden, so sind dort die Leerräume zwischen dem Holzfachwerk mit Steinen ausgemauert. Das finde ich ja alles noch in Ordnung, wenn es gut gemacht ist. Aber wenn ich diese Häuser sehe, in denen man mit Lehmmörtel ausgemauert hat, dann juckt es mich schon gleich überall und denke, dass sich darin jede Menge Ungeziefer einnistet. Das ist übrigens keine fixe Idee von mir, das haben mir vor längerem sogar Architekten bestätigt, dass sich in Lehmmörtel nach Jahren alles mögliche an Ungeziefer einnistet, weil es darin ideale Lebensbedingungen vorfindet. Richtig ist zwar, dass dieser Mörtel gute Wärmedämmeigenschaften hat, richtig ist aber auch, dass er wenig Stabilität aufweist und wesentlich eher zum ausbröckeln neigt, als richtiger Zementmörtel. So schafft man sich mit Lehmmörtel eine endlose Arbeitsquelle für Ausbesserungsarbeiten. Zurück zu dem Bauernhof dort. Ich habe also den Leuten von der Entwicklungsgesellschaft abgesagt und mitgeteilt, dass dieses Gehöft für mich in gar keinem Fall in Frage käme. Ich habe denen aber auch gesagt, dass ich die Grundidee die dahinter steckt, auch nicht übel finde, uns anstelle einer Mietwohnung oder eines Abschlagsbetrages ein komplettes Anwesen oder wie hier ein Gehöft für eine längere Vertragslaufzeit mietfrei zur Verfügung zu stellen. Auch wenn das etwas weiter entfernt liegt, aber ich habe dabei betont, dass dann schon ein anderer Bauzustand dort vorherrschen muss, nicht solch eine Insektenzuchtstation. Mal sehen, ob die hohen Herren von der Entwicklungsgesellschaft darauf irgendwie reagieren. Soweit für heute zu diesem ausufernden Thema. Ich bin ehrlich gesagt selbst gespannt, wie diese Sache am Ende ausgehen wird und vor allem, wann es endlich soweit sein wird, dass ein definitives Ergebnis dabei heraus kommt. Durch Kaylas Krankenhausaufenthalt ist es jetzt ohnehin ein etwas ungünstiger Zeitpunkt dafür, da ich sie natürlich voll in diese Entscheidungen mit einbinden will.
Wo wir gerade bei Kaylas Krankenhausaufenthalt sind, so ergibt sich daraus schon gleich ein neues Thema zum Bereich Pechwoche. Kaum war Kayla im Krankenhaus, 2 Tage später, kam ein dicker Fragebogen vom Krankenhaus, der die Übernahme der Krankenhausrechnung abklären soll. Ich soll die Krankenversicherung angeben, bei der Kayla versichert ist und dann folgen noch etliche andere Fragen. Nun weiß ich das gar nicht so genau, ich habe aber mal gehört, dass sie über die Sozialbehörde mit krankenversichert ist. Über mich kann sie nicht krankenversichert sein, weil wir ja nicht verheiratet sind. So habe ich beim Sohiamt nachgefragt. Damit habe ich wieder eine der befürchteten Amtslawinen los getreten. Keiner wusste Bescheid, keiner ist zuständig. Nach mehrfachem Hin- und Her sagte mir dann doch tatsächlich ein Herr Rebmann, dass ich für Kaylas Krankenhausrechnung persönlich aufkommen müsse. Der hat ja wohl die gesamte Geflügelabteilung vom Zoo in seinem Kopf, mit einem Vogel ist es da nicht mehr getan! Wie und wieso soll ich derartige Beträge, von denen ich noch nicht einmal wusste, wie hoch sie sein werden, begleichen und dazu noch wo wir gar nicht verheiratet sind? Wären wir verheiratet, so würde es die Allgemeine Kasse zahlen, bei der auch ich zwangsversichert bin. Ich meine, für Kayla würde ich so ziemlich alles tun, aber das bedeutet ja nicht, dass man sich deshalb gleich von den Amtsschimmeln ausnehmen lässt, nur weil die nicht zahlen wollen. Na ja, es kam zu einer persönlichen Unterredung zwischen dem Rebmann und mir, die schnell an Heftigkeit zunahm. Irgendwann ist mir dann der Kragen geplatzt und ich habe den Rebmann als Behördenlaus bezeichnet. Da hätten Sie den aber sehen sollen. Der hat die Gesichtsfarbe gewechselt wie ein Chamäleon und mich dann aus seinem Büro geworfen. Geworfen ist übertrieben, er hat mich hinausgewiesen und ich solle sein Büro nie wieder betreten, hat er gesagt. Im Büro vor seinem Büro kicherte eine junge Behördenangestellte, die das alles mitbekommen hatte und das sehr lustig fand. Besonders die Behördenlaus hatte es ihr angetan und sie wiederholte ständig leise diesen Begriff, der mir so spontan einfiel, als mich der Rebmann oberlehrerhaft mit seinen Forderungen abspeisen wollte, und brach dann nach jeder Wiederholung wieder in Kichern aus. So fragte ich diese Angestellte, ob sie nicht wisse, wer solche Dinge hier im Hause kompetent bearbeiten würde. Sie kicherte erneut, zuckte zuerst mit den Schultern, begann dann aber nachzudenken. Schließlich nannte sie mir eine Frau Harlacher, die gleich nur wenige Büros weiter sitzen würde. So bin ich gleich dorthin. Die Frau Harlacher ist, ich würde sagen, ungefähr 45 bis 50 Jahre alt, recht hübsch, sehr schlank und mit einem, das klingt zwar komisch, ist aber so, sehr gebildeten Gesichtsausdruck und nett zugleich. Die Harlacher hörte sich mein Problem ruhig an und verwies dann darauf, dass eigentlich der Herr Rebmann dafür zuständig sei. Dann habe ich ihr offen von meinem Problem mit dieser Behördenlaus erzählt, wobei ich betonte, dass es mir eigentlich leid täte, dass ich so aus der Haut gefahren wäre und den Rebmann als Behördenlaus bezeichnet hätte. Natürlich tat mir das in Wahrheit gar nicht leid, aber ich konnte seiner Kollegin ja nicht sagen, was ich von dem wirklich halte, ohne Gefahr zu laufen, es mir deshalb gleich mit ihr zu verscherzen. Die schmunzelte weise, holte dann leicht grinsend einen Aktenordner herbei, zog daraus ein grünes Formular, schlug einen Amtsstempel darunter, gab es mir mit den Worten: "Das geben Sie im Krankenhausdirektorat ab und die können sich dann gleich zwecks der Regelung der Abrechnung mit uns in Verbindung setzen. Wir regeln das dann so, dass Ihre Versicherung das mit übernimmt." Ich glaube, dass die vor allem beeindruckt war, weil ich mich, wie sie das selbst nannte, so rührend um meine asiatische Freundin kümmern würde. Sie habe da meist anderes erlebt, gerade wo Männer sich hier asiatische Frauen fast wie ein Haustier halten würden und wenn die dann mal krank würden, bekämen sie einen Tritt in den Hintern und könnten sehen, wo sie bleiben. Diese Frau Harlacher und ihre Einstellung gefiel mir. Warum können nicht alle Behördenangestellten so klug sein?
Am vergangenen Donnerstag ist mein Apotheken-Auslieferungs-Job ausgefallen, weil alle Apotheken, die ich auf dieser Tour so mit den Fußmedizinprodukten beliefere, keinen Bedarf gemeldet hatten. Das fand unser Disponent recht ungewöhnlich, da er meinte, dass sonst gerade jetzt die Zeit, wo es auf den Winter zugeht, die Zeit ist, in der besonders viele Leute Probleme mit den Füssen kriegen. So neigen bei dem Wetter und der beim Menschen etwas umgestellten Umsetzung von Licht und Nahrung besonders Hornhautstellen an den Füssen dazu, tief aufzubersten und schmerzhafte Risse in von Hornhaut befallenen Fußstellen zu verursachen. Natürlich haben wir gegen dieses spezielle Problem ein spezielles Mittelchen oder genauer gesagt 2 spezielle Mittelchen. Einmal ein Öl mit bestimmten Kräutersubstanzen zum einreiben zur raschen Hilfe und eine Spezialcreme, natürlich auch zum Einreiben bzw. eincremen der betroffenen Stellen, mit dann einer langsamen aber dafür nachhaltigen Wirkung. Dieses Zeug würde laut dem Disponenten sonst um diese Jahreszeit bei den Apotheken verkauft wie die berühmte warme Semmel und dementsprechend wäre dann auch ein Nachbestell- Bedarf. Aber nichts tut sich. Keine einzige Bestellung von all diesen Apotheken von meiner Tour. Auch keine anderen der vielzähligen Fußmedizin-Artikel. So brauchte ich auch nicht ausfahren. Natürlich kriege ich dann auch für diesen Donnerstag kein Geld angerechnet. Dafür erfuhr ich von einem Bekannten, dass derzeit gut bezahlte Aushilfsjobs auf Tagesbasis von einer Baufirma aus der Kupferstraße im Stadtteil Vaihingen offeriert werden. Da Kayla nicht da ist, dachte ich, könnte man mal hören, ob man vielleicht ein paar muntere Euro zuverdienen kann. So bin ich zu dieser Baufirma. Das scheint ein ganz raffiniertes Konstrukt zu sein. Eigentlich besteht die Baufirma nämlich nur aus einer Person, dem Chef. Der hat dann noch eine Handvoll Handlanger und echter Bauarbeiter, die aber alle nicht mehr richtig bei dem beschäftigt sind, sondern offiziell auch nur ab und zu Tagesjobs nach Einzelauftrag für den erledigen. Dann kommen, je nach Bedarf richtige Handlanger dazu, die erst dann angeheuert werden, wenn entsprechende Projekte als Auftrag fest vorliegen. Das sind dann meist Leute, die noch nie für ihn gearbeitet haben und ständig wechseln. So galt es am Freitag in einem Universitätsgebäude, welches sich am nordwestlichen Rand vom Stadtteil Vaihingen befindet, in einem neuen Anbau beim Innenausbau zu helfen. Diesen Innenausbau nennt man ja heute vornehm Trockenbau. Der Chef der Baufirma war zwar ein etwas muffeliger Typ, wie man so sagt, seine Angaben zum Verdienst klangen aber gut, wohlgemerkt nur ein Job für diesen einen Tag. So schlug ich ein und ließ mich für diesen Freitag anheuern. Mit einem fast schon vorsintflutlichen Ford- Transitbus, der erst wegen der Kälte gar nicht anspringen wollte, wurden wir zu der Baustelle im weit verzweigten Unigelände gebracht. Wir, das waren in dem Fall 4 Hilfsarbeiter, mit mir eingerechnet und 2 von den Stamm-Handlangern. Einer von denen fuhr auch diesen Ford-Transitbus. Jeder von uns bekam seine feste Aufgabe zugeteilt. Ich sollte beim Innenausbau von einem großen Raum helfen. Dort wurden die Decken und die Wände mit sogenannten Rigipstafeln verkleidet, zuvor musste aber noch viel Dämmmaterial und Kabelrohre dahinter verbracht werden. Das klingt relativ leicht, ist es aber nicht, denn man verwendete hier die großen Rigipstafeln, nicht die sogenannten Einmann-Tafeln. Diese großen Tafeln kann man eigentlich nur montieren, wenn man mindestens mit 3 Leuten zusammen arbeitet. 2 die festhalten und einer der anschraubt, weil die Tafeln in der Größe soviel Gewicht mitbringen, dass ein Festhalten in gerader Position sonst unmöglich wird. Anschrauben mittels Spaxschrauben ist heute nicht mehr, so kannte ich das ja, nein, heute nimmt man sogenannte Torx-Schrauben. Die sehen ähnlich aus, aber oben ist kein Kreuzschlitz drin, sondern eine 5eckige Vertiefung, ähnlich einer Inbus-Schaube. Das hat den Vorteil, dass in der Akku- Bohrmaschine diese Bits zum Anschrauben nicht mehr verschleißen, da diese eckigen Bits nicht beschädigt werden und nicht stumpf werden. Meine spezielle Hauptaufgabe war aber, einem anderen Handlanger beim Zurichten dieser Rigipstafeln zu helfen. Die wurden von dem auf die jeweils benötigte Länge geschnitten und dann musste ich ihm helfen mit einem sogenannten Kantenhobel die angeschnittenen Kanten gerade zu hobeln und zudem eine leichte Schräge in die jeweilige Übergangskante zur nächsten Platte zu hobeln. Der erfahrene Kollege hat mir das ein paar mal gezeigt und dann ging das ganz gut. Ich war früher immer im Glauben, man würde diese Rigipsplatten so geradkantig einbauen, wie sie sind. So hatte ich das auch bei mir gemacht, als ich noch in der alten Wohnung die Kühlschrank-Kammer selbst einbaute. Mit dem Anschrägen der Übergangskanten, das war mir neu. Das wird deshalb gemacht, weil man dann nachher die Stoßkanten zwischen den einzelnen Platten besser zugipsen kann, so dass man nachher wirklich nicht mehr sieht, wo die einzelnen Platten aufhören und die nächste anfängt. Das ging so bis zur Mittagspause. Dann suchte uns der Chef auf und der teilte mich ab dann aber zu den Leuten ein, die die Wandrigipsplatten montierten, weil die im Rückstand waren und schon zu viele vorbereitete Platten auf Halde standen, die von denen so schnell nicht montiert werden konnten. Die vorangehende Arbeit mit dem Dämmmaterial hat mir dabei gar keine Freude bereitet, weil man ständig diesen Staub davon einatmete und aus dem Husten nicht mehr heraus kam. Auch stach es mit der Zeit in den Händen, weil keine Schutzhandschuhe ausgegeben worden waren. Na ja, um 17 Uhr war Feierabend und ich war geschafft, aber auch immerhin 130 Euro plus ein sehr gutes Mittagessen in der Uni-Mensa reicher. Das Essen für sich hätte normalerweise schon 12 Euro gekostet. Getränke gab es auch während der ganzen Arbeit zu freien Auswahl, von Mineralwasser über Cola, Kaffee, Tee und sogar 2 Flaschen Bier wurden pro Kopf ausgegeben, obwohl ich ja kaum Bier trinke, und schon gleich gar nicht, wenn ich nachher an dem Tag noch Autofahren will. Man ging wohl nach dem Grundsatz, dass es eigentlich keine Bauarbeiter gibt, die kein Bier trinken. Meine 2 Flaschen habe ich mit nachhause genommen. Soweit war diese Sache unter dem Strich eher etwas Positives und damit eine Ausnahme in dieser Woche. 130 Euro an einem Tag sind doch nicht schlecht, allerdings möchte ich diesen Job nicht täglich machen. Trotzdem habe ich für nächsten Montag und Dienstag dort auch wieder zugesagt. Ab Mittwoch werde ich aber trotz des schönen Geldes nicht mehr hingehen, das würde mir zuviel und da ich nächsten Donnerstag ohnehin dann wieder Fußmedizinsachen ausliefern muss, kann ich mittwochs nicht dorthin gehen, weil ich dann Donnerstag in der Frühe zu müde wäre.
Weniger positiv verhält sich wieder mein Notebook. In den letzten Tagen erschien oft nach dem Einschalt-Hochlauf der Maus- Cursorzeiger nicht mehr und man kann ja ohne diesen eigentlich nichts am Computer machen. Erst wenn man den Hochlauf 5 mal wiederholte, war er dann wieder ordnungsgemäß da. Eine weitere neue Erscheinung ist, wenn ich das Textprogramm zum Schreiben starte, kommt nun zuerst immer ein Bildschirm mit einer sogenannten Nutzer-Information wo aber nicht mein Name drin steht, wie man es erwarten könnte, sondern eine Bandwurm-Zeichenkette mit unzähligen A und X - Buchstaben, das schaut etwa so aus: AAAA- XXAX-AAAA-XXX, normalerweise sollte dort dann mein Name stehen, aber ganz normalerweise erschien dieses Feld nie, nur damals als ich das Notebook zum aller ersten Mal startete kam das beim ersten Start des Textprogrammes. Sie sehen, mein Notebook bleibt ein Anlass zur Verwunderung. Da Kayla im Krankenhaus sich ohnehin über jede Abwechslung freut, habe ich ihr das Notebook plus aller Original - CDs hingebracht und sie versucht bei der Krankenhaus- Langeweile diese Fehler wieder auszumerzen, notfalls indem sie das sogenannte Betriebssystem neu installiert. Ich habe, und sonst hätte ich Ihnen das hier alles gar nicht schreiben können, nun mir einen Ausweich - PC gekauft. Eine Wiederinbetriebnahme meines alten PCS, den ich vor dem Notebook immer nutzte ging nicht mehr. Der hatte vorher schon sehr viele Mängel, aber jetzt läuft der gar nicht mehr hoch, es kommt nur noch eine Fehlermeldung, das System sei beschädigt und man möge sich an den Systemadministrator wenden. Ich weiß aber nicht, wer das sein soll, im Zweifelsfall bin ich das doch selbst, weil es mein eigener Kasten ist. Sie kennen meinen Hang zum sparen. Noch vor Wochen hatte ich überlegt, einen der neuen Billig- PC vom Plus oder Aldi zu ergattern, der da für 699 Euro zu haben war. Das war mir dann aber doch immer noch viel zuviel Geld, da ja auch ein neuer Monitor her musste, der dann noch mal weitere 150 oder 200 Euro gekostet hätte. Nun entdeckte ich einen Laden, der mit gebrauchten PCS handelt. So dachte ich, schaden kann es nicht, dort mal reinzusehen. Betreiber von Computerläden stellt man sich immer jung vor, das war hier aber gar nicht so. Der Einmann-Betrieb wird von einem schätzungsweise 55 Jahre alten, sehr kleinen, leicht untersetztem Mann mit grauen Haaren geführt. Dem würde man vom Aussehen her eher den treuen Familienvater, lieben Onkel, Beamten oder Uhrmacher abnehmen, aber auf die Idee, dass der PC-Fachmann ist, käme man sicher nicht. Es gab gleich ein Gespräch und ich sagte mehr aus Spaß, dass ich einen guten, aber spottbilligen PC als Zweit - PC zur Ergänzung des Notebooks suche, weil dies meist von meiner Freundin benutzt würde. Er holte einen selbst erstellten Vordruck heraus, befragte mich, welche Dinge ich alles brauche und was nicht, dann machte er dementsprechend auf diesem Vordruck in vorgegebene Felder Kreuzchen. Sogleich strahlte er und meinte, dass er da genau das Richtige für mich habe, und zwar gleich mehrfach. Er bot mir Komplettsysteme sowie einzelne Rechner zwischen 120 und 350 Euro an, alle gebraucht, aber von ihm überprüft, von Datenmüll und eventuellen Viren gesäubert, repariert und auf den neuesten Stand aufgebohrt, wie er das nannte. Langer Rede kurzer Sinn, wir wurden uns einig. Für exakt 200 Euro erstand ich bei ihm einen PC der Marke Dell, der ungefähr 3 Jahre alt ist, aber im Funktionszustand wie neu, einschließlich eines normalen Monitors, kein solches Flachgerät, sondern einen normalen mit 17 Zoll - Bild, allerdings in sehr guter, äußerst brillianter Bildqualität, viel besser als von meinem Notebook. Die beigelegte Tastatur war unterdessen sogar fabrikneu. Die hatte er noch spendiert, da die alte Tastatur schon etliche Tasten aufwies, auf denen man die viel genutzten Buchstaben schon gar nicht mehr lesen konnte. Zuerst wollte er 279 Euro für dieses Paket haben, er lies sich dann aber auf 200 Euro runter handeln. Unter 200 Euro ging es aber nicht mehr. Nun, das Pentium 4 - Gerät hat 1,6 Gigaherz, eine schöne Festplatte mit 70 Gigabite, ein DVD- CD - Gerät und einen gesonderten CD-Brenner sowie in einem Extra-Streifen, der in der Frontplatte eingelassen ist, befinden sich 8 USB-Buchsen, die haben die Vorbesitzer wohl nachgerüstet, weil die so viele davon brauchten. Ich wüsste zwar gar nicht, was man daran alles anschließen sollte, außer vielleicht dem Drucker, dem Scanner und der Kamera, sofern man denn wieder eine hätte, aber da käme man immer mit 3 derartigen Buchsen aus. Ich vermute auch, dass der Rechner zuvor in einer Firma gewerblich genutzt wurde, denn die verschlissene Originaltastatur lässt darauf schließen. Oder jemand hat wirklich privat sehr viel geschrieben. Auch ist das Gehäuse recht ungewöhnlich. Es ist so hoch, wie die kleineren PC, die man so gelegentlich sieht, aber dafür ist es ungefähr doppelt so breit, wie übliche PCS und die Vorbesitzer haben sich auch offensichtlich als Gehäusedesigner versucht, denn die ganze Blechkiste ist nachträglich himmelblau mit grell - orangen Kantenleisten gespritzt worden. Das ist dadurch ein echter Hingucker, weil alle Blicke gleich auf diese Kiste gezogen werden, sobald man den Raum betritt, in dem er steht. Natürlich habe ich den nicht deswegen gekauft, sondern weil der Anbieter mir seriös schien und mir versicherte, dass man eigentlich derartige Leistungsmerkmale auch gebraucht zu diesem Preis nicht bekommen würde. So wurde er gekauft und gleich danach zuhause aufgesellt und inzwischen ausgiebig ausprobiert. Er funktioniert wirklich sehr gut, sogar besser als das Notebook würde ich sagen, und es ist doch etwas anderes, an einem richtigen Bildschirm entspannt hinter seinem Schreibtisch zu sitzen, als wie ein gekrümmter Affe vor dem klapprigen Notebook. Nicht das ich mein Notebook schlecht machen wollte, beileibe nicht, denn ich bin davon überzeugt, dass es besser ist, als diese vielen Billig-Notebooks, die man z.B. in den Discounterläden so oft sieht, aber zu bedienen ist ein richtiger PC besser und ich finde die Bildqualität von einem richtigen Monitor auch irgendwie angenehmer für die Augen, als diese im Vergleich meist etwas matt wirkende Anzeige vom Notebook. Wenn man denn einen Mangel ausmachen kann, dann ist es bestenfalls der relativ laute Lüfter, der hier wohl eine besonders seltsame Konstruktion ist, da er in 2 Stufen zu arbeiten scheint. Es gibt ein ständig vernehmbares Rauschen, dann auf einmal wird das ohnehin schon kräftige Rauschen noch deutlich stärker, so als ob der Lüfter bei Bedarf doppelt so schnell laufen würde. Nach 1-2 Minuten läuft er dann wieder wie vorher. So schwankt das ständig nach nicht nachvollziehbaren Regeln. Es ist aber nicht so laut, dass es mich wirklich stört. Sehen Sie, so kommt man wirklich billig an einen gut funktionierenden PC und ganz ehrlich gesagt, wenn dieser weiter so funktioniert, kann ich mir nicht vorstellen, dass bei fabrikneuen Geräten bald wieder neue Funktionen hinzu kommen, die mich so reizen, dass ich mir deshalb einen richtig neuen kaufen möchte. Alles was ich brauche und noch viel mehr, kann dieser Apparat, also wozu nach unnötig teurem Neuen begehren? So hatte diese Woche auch wenigstens etwas Gutes.
Einen leichten Pechvorfall gibt es dann noch zum Abschluss. Samstag früh kam ein kurzer aber kräftiger Regenschauer daher. Die Mobilheime haben ja im Prinzip ein leicht schräg gestelltes Flachdach und an den Kantenenden davon befinden sich geformte schmale Blechkästen, die man von unten nicht sieht, die aber im Vergleich mit einem normalen Haus die Funktion der Dachrinne übernehmen. An einem Ende ist dann ein Ablauf, der über ein langes Rohr mit dem Abfluss verbunden ist. Nun war leider dieses lange Rohr verstopft, durch Laub, welches sich vom zurückliegenden Herbst von den vielen Bäumen ringsum gesammelt hatte. Dadurch lief dieses Regenwasser bei dem Platzregen nicht schnell genug ab. Das zurückstauende Wasser überschwemmte dann das Flachdach und an einer Stelle plätscherte es dann mitten in meinen Küchenbereich, weil es dort offensichtlich eine Undichtigkeit gab. So war das eine feuchte Schweinerei und ich hatte Mühe genug das ganze Wasser aufzuwischen. Als ich von Kayla vom Krankenhausbesuch zurück kam, habe ich dann diese ganzen Rohre von oben genanntem System mal abgemacht und die besagte Verstopfung mit Laubresten gefunden und mit einem Besenstiel aus dem Rohr gedrückt. Danach lief alles wieder ordnungsgemäß ab. Jetzt brauchte ich nur noch die undichte Stelle im Dach zu suchen, durch die sich bei Rückstau das Wasser seinen Ersatzweg sucht. Die war dann auch schnell gefunden. Ein durchgerosteter Blechstreifen, der 2 Dachteile miteinander verbindet war schuld. Da ich solche Blechstreifen nicht habe, habe ich einfach aus einem alten Pegulan - Küchenteppichrest ein großes Stück heraus geschnitten und das weiträumig überlappend auf diese Dachstelle geklebt und mit sehr viel Silikon rundherum abgedichtet. Es hat geholfen, zumindest für jetzt. Wenn es für die restlichen 2 Monate hält, die wir hier sind, will ich damit zufrieden sein.
Mit guten Grüßen, gefertigt auf dem neuen Gebraucht - PC, Ihr
Egbert Lappenkeuler
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