LPK-E1

Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Radio und Fernsehen” und “Sternschnuppen” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

PDF - Datei ”Radio und Fernsehen” (67 KB) zum Download hier klicken

PDF - Datei ”Sternschnuppen” (75 KB) zum Download hier klicken.

Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email „Radio und Fernsehen" vom 07.08.2005

Neue Grüße aus Stuttgart.

Manche Eltern setzen die Verdeutlichung ihres eigenen Anspruchs auf
Individualität über das Wohlergehen ihrer Kinder, sonst würden sie
ihren Kindern bei der Taufe nicht solche Namen wie beispielsweise
Torben oder Alraune geben, mit denen die Kinder in ihrem ganzen
späteren Leben zu kämpfen haben werden, weil sie überall damit
aufgezogen werden. Ich selbst kenne die Effekte nur zu gut, bin ja
gleich doppelt betroffen, einen eigenwilligen Vornamen gepaart mit
einem geradezu Heiterkeit auslösenden Nachnamen, den man sich
natürlich weniger aussuchen kann. Immer häufiger sieht man heute
den Drang der Leute, nach solchen schrägen Namen. Bei mir mögen
damals noch halbwegs nachvollziehbare Gründe zu dem Vornamen
Egbert geführt haben, weil die Vorfahren meines Vaters teils aus
Norwegen und teils aus Schottland stammten, wo dieser Name in
einer etwas anderen Ursprungsform wohl in verschiedenen Regionen
so üblich ist, wie hier Hans oder Karl. Ich will jetzt gar nicht in meiner
kindlichen Vergangenheit herumstochern, meinen Vater habe ich so
gut wie gar nicht gekannt, Sie wissen, der elende Krieg und all seine
Schicksale, deren Tränen ganze Meere füllen könnten. Meine Mutter
hatte die Last von allem, was nach dem Krieg kam, jedoch ich möchte
da auch gar nicht unbedingt über diese Zeit sprechen, obwohl sie aus
der Sicht des Kindes Egbert in der Erinnerung gar nicht einmal so
schlecht war oder als Kind merkt man das nicht immer so, wenn man
sich einigermaßen geborgen fühlt. Was ich hingegen nicht verstehe
ist, warum heute Eltern ihren Kindern so etwas absichtlich antun.
Denken die denn keinen Moment darüber nach? Hauptsache sie selbst
kommen sich dann als einfallsreiche Besonderheiten vor, die mit der
Kreativität in der Namensfindung eine besondere Leistung vollbracht
haben. Wenn man sich diese Leute ansieht, ich sage Ihnen, garantiert
die meisten davon wählen die Grünen und waren auf einer Waldorf-
Schule. Diese Überlegungen wurden jetzt dadurch aktuell angestoßen,
weil ich hier in einer Zeitschrift eine Geburtsanzeige lese und da
wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln kann, denn dort heißt man
einen Torben Hühnerbein als neuen Erdenbürger willkommen; Eltern
Margot-Esmeralda Hühnerbein, geborene Lessing und Hanswerner
Hühnerbein. Der Torben ist also auch doppelt geschlagen, Vor- und
Nachname im Eimer. Im Prinzip muss das ein lustiges Kind werden,
weil der sich den ganzen Tag über seinen eigenen Namen
kaputtlachen kann. Spätestens wenn der einmal in die Schule kommt,
dann ist es jedoch mit der Lustigkeit zuende, weil er dann von vielen
damit aufgezogen wird. Selbst Lehrer schrecken nicht davor zurück,
ihre Späße auf Kosten der Kinder mit solchen Namen zu machen, das
weiß ich noch sehr gut, obwohl meine Schulzeit nun ja schon eine
Ewigkeit her ist. Wenn man hört, wie Kayla erzählt, wie die Namen
meistens in ihrem Herkunftsland Thailand vergeben wurden. Das
knüpft im übertragenen Sinne an eine frühere Tradition in vor allem
katholischen Gegenden hierzulande an. Da wurde oft der Vorname
gewählt, der am Geburtstag laut dem Heiligenkalender Namenstag
hatte oder der Vorname, den bei Mädchen die Patentante oder bei
Jungs der Patenonkel hatte. In Thailand hingegen gibt es wohl einen
althergebrachten Kalender, der für jeden Jahrestag ebenfalls einige
Namen aus deren Umfeld nennt, die sozusagen, im übertragenen
Sinne, Namenstag haben oder so was und ein Kind, welches an
diesem Tag geboren wird, erhält dann ohne weiter darüber
nachzudenken einen dieser Namen, die auf diesen Tag dort zur
Auswahl eingeschrieben sind. So ist Kayla dann wohl auch zu ihrem
Namen gekommen. Sie sagt, in diesen Thai-Namens-Kalendern sind
aber meist pro Tag ungefähr 5 Mädchen- und 5 Jungennamen
eingetragen, so dass sich da schon eine gewisse Auswahl ergibt.

Durch Zufall hat mir ein Bekannter einen Eintages-Nebenjob
vermittelt, bei dem es gutes Geld in kurzer Zeit zu verdienen gab. Es
galt eine Baustelle zu räumen. Ein Bauunternehmen hatte eine
Häusergruppe in Vaihingen hochgezogen. In dem Moment, als dann
gerade alle Bauarbeiten beendet waren, haben die Konkurs
angemeldet und sofort jeglichen Betrieb eingestellt. Die Häuser selbst
wurden vom Bauherrn aber schon vermarktet, wie man heute so schön
sagt, weil sie ja auch fertig waren, nur drumherum standen noch
Baumaschinen, Baubuden, Klos und Gerümpel. Es war unaufgeräumt
und das Gelände sah unsortiert aus, Sandhaufen und Zementsilos,
Spießkübel und dergleichen standen ebenfalls noch massenweise
herum. Ein Konkursverwalter hatte nun die Räumung der Baustelle
eingeleitet, da sich unter diesen Dingen ja auch noch echte Werte
befanden, die ursprünglich zum Eigentum der in Konkurs gegangenen
Baufirma zählten. Für 8 Stunden Mitanpacken gab es stolze 160 Euro
bar auf die Hand. Die haben auch dafür tüchtig Druck gemacht, denn
in dieser kurzen Zeit musste alles an dem einem Tag fertig und sauber
werden. Die Arbeit bestand im Wesentlichen daraus, Sachen, wie
Säcke Zement, Werkzeuge, Materialkisten, auch sogar Kacheln und
Rohre vom Innenausbau auf LKW zu laden oder Sand mittels
Radladern von enormen Sandhaufen auf LKW zu verfrachten,
Bauzäune abzumontieren und ebenfalls auf LKW zu laden, kehren
u.s.w. Dabei entdeckte ich in einer Baubude, die auch weg musste, 2
große, randvolle 20-Liter-Kanister Diesel. Ich fragte den
Räumungsleiter, einen Herrn Knoch, was damit zu machen sei, der
war aber so im Stress und murrte zu mir nur: „Weg damit, mach damit
was du willst!" Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und habe die
Kanister schnell rüber in den Kofferraum von meinem VW-Golf
gebracht. 40 Liter Diesel, das ist heute wie 50 Euro extra, so gesehen
habe ich also nicht 160 Euro sondern 210 Euro an dem Tag verdient
oder eigentlich noch mehr, denn der Wert der 20-Liter-Metall-
Kanister kommt auch noch hinzu und die sind ziemlich teuer.
Ansonsten war der Job auch ganz schön kräftezehrend, schmutzig und
von der Arbeit her eigentlich gar nicht so mein Ding. Aber bei solch
einer guten Bezahlung kann man einmal eine Ausnahme machen. Am
Tag danach war ich dermaßen fertig und kaputt, dass ich fast nur
geschlafen habe. An beiden Händen hatte ich Schwielen, das ist mir
schon lange nicht mehr passiert.

Nun tritt zu Tage, dass einiges mit meinem Nachsende-Auftrag bei der
Post falsch zu laufen scheint. Durch den Umzug musste ich ja leider
so etwas in Anspruch nehmen, weil sonst alle Post für mich weiter an
der alten Adresse angekommen wäre. Ich hatte mich schon im
Postamt darüber aufgeregt, dass solch eine bescheidene Dienstleistung
rund 15 Euro kostet, selbst dann, wenn in dieser Zeit nur ein einziger
Brief nachgesendet werden würde. Zeitschriften und Päckchen sind
darin noch nicht einmal enthalten, die werden nicht nachgesendet,
wenn man das will, kostet es das Doppelte oder noch mehr. Die Dame
sagte mir, dass sie auch nicht die Preise gemacht habe, aber das würde
alles über eine gewaltige Zentrale in München gesteuert und wenig
Aufwand würde ja da auch nicht hinter stecken, das alles umzuleiten.
Schön, schöner Schwachsinn! Da wird die Post, die nach Stuttgart zur
Adresse A beschriftet ist, aber heute in Stuttgart zur Adresse B soll,
erst von München aus umgeleitet oder vielleicht sogar erst nach
München geschickt, um dann von dort aus wieder nach Stuttgart zu
gelangen. Das nenne ich Idiotie! Was wäre es denn für ein Aufwand,
wenn man direkt hier in Stuttgart bei dem Zusteller ein Fähnchen in
sein Fach macht, worauf steht, dass meine Post nicht nach A sondern
2 km weiter nach B innerhalb Stuttgarts soll? Aber das alles wäre mir,
bis auf den hohen Preis, ja noch egal, wenn die umgeleitete Post dann
wenigstens auch hier ankommen würde, aber Pustekuchen! Nichts
kommt! Durch Zufall war das nur aufgefallen. Jetzt habe ich das dort
gemeldet und die haben dann einen sogenannten Testbrief auf
Postkosten gesendet, wobei sich bestätigte dass er nie bei mir an der
heutigen Adresse ankam. Jetzt kommt aber ein weiterer Zufall ins
Spiel, der Licht in die Sache brachte. Da ich ja noch etwas Kontakt zu
meiner früheren Adresse halte und dort manchmal hinfahre, wunderte
ich mich nicht schlecht, dass im Treppenhaus unten mein alter,
früherer Briefkasten, auf dem gar nicht mehr mein Name steht, kurz
vor der Explosion stand und schon dicke Backen bekam. Dann habe
ich bei der Hausverwaltung angerufen, die übrigens jetzt schon von
einer anderen Dame betreut wird. Die hat dann jemanden mit dem
Briefkastenschlüssel vorbei geschickt. Es war, wie ich befürchtet
hatte, alles Post für mich und auch der schöne Testbrief war darunter.
Aber der richtige Hammer kommt jetzt erst. Die umgeleiteten Briefe
wurden alle an die gleiche, alte Adresse umgeleitet, wo sie hätten
früher ankommen sollen. Was macht das für einen Sinn? Eine
Nachsende-Umleitung von A nach A??? Dass die so fehlerhaft zur
gleichen Adresse umgeleitet wurden, erkannte man daran, dass überall
gelbe Umleitungs-Nachsende-Aufkleber drauf klebten, die
lustigerweise die gleiche Adresse aufzeigten, wie die alte Adresse die
sie überklebten. Das ist doch Idiotie oberster Güte und hätte denen
doch auffallen müssen! Wären keine Nachsende-Umleitungs-
Aufkleber drauf gewesen, hätte ich gesagt, gut, man hat die Umleitung
ganz vergessen, so aber wird eindeutig, dass man zur selben Adresse
umleitet, an der es bislang ankam. Mit diesen Briefen bin ich dann
zum gleichen Postamt, wo ich den Auftrag vor einigen Wochen
aufgegeben hatte. Die gleiche Dame meinte, dass wäre nicht ihr
Verschulden oder Verschulden der Post, dann hätte ich eben falsche
Angaben gemacht. So blöde kann doch niemand sein und wenn doch,
hätte es denen auffallen müssen, wenn einer angibt ich möchte
umleiten von der Rosenbergstraße 32c zur Rosenbergstraße 32c. Jetzt
stellte sich die Post-Dame vor, dass ich einen ganz neuen
Nachsendeantrag auch für erneute Gebühr aufgeben müsse, damit es
klappt. Da habe ich mich geweigert und verlangt, dass man das auf
eigene Kosten in Ordnung bringt. Da hat die sich dann geweigert, das
zu tun. So habe ich mich mit der Dame einige Zeit am Schalter
gestritten und dann kam ein Abteilungsleiter hinzu, dem ich die ganze
Angelegenheit noch mal erklärte. Er holte mich dann mit nach hinten
in sein Büro, füllte ein Formular aus und versprach mir, die Sache
innerhalb einer Woche zu klären. Auf die Frage, was denn solange mit
meiner Post würde, einigten wir uns so, dass ich die im sogenannten
Zustellzentrum Mitte selbst abhole, bis die Sache in ungefähr einer
Woche geklärt ist. Das hätte ich nicht akzeptieren brauchen, aber da es
von meinem jetzigen Wohnsitz aus nur wenig entfernt liegt und ich oft
daran vorbei komme, war mir diese schnelle Lösung fürs erste die
liebste.
Sie sehen selbst hier, mit solchen simplen Postsachen, die
wahrscheinlich bei Hunderttausend Leuten problemlos funktionieren,
ebenso wie bei der Busreise oder mit meiner gestohlenen
Digitalkamera vor einigen Monaten bei der Spanienreise, irgendwie
ziehe ich das Pech an. Aber so war das eigentlich immer in meinem
Leben und die einzig nennenswerten Ausnahmen von dieser Regel
heißen Kayla, Briefmarken und jetzt die Mobilheime. Auch an solche
Dinge gewöhnt man sich und nimmt es sicherlich nicht so tragisch,
wie jemand, dem ausnahmsweise mal ein Malheur passiert. Wenn ich
eines in meinem Leben gelernt habe, dann ist es, Rückschläge leicht
zu nehmen, das können Sie mir glauben.

Erst beim letzten Mal hatten wir kurz über den beabsichtigten Kauf
einer neuen Digitalkamera geschrieben. Ein Elektro-Kaufhaus am
Stadtrand hatte vor wenigen Tagen eine Reklameaktion für preislich
drastisch reduzierte Restbestände an Digitalkameras. Durch die viele
Werbung neugierig geworden, sind wir dorthin gefahren. Weit hinten
im Laden waren mehrere Sondertheken im Wühltischcharakter
aufgebaut, wo es nicht nur ein Modell zu reduzierten Preisen gab,
sondern mindestens 25 verschiedene Modelle verschiedenster
Hersteller. Die waren so geschickt hinten im Laden platziert, dass man
zuvor in einem regelrechten Parcours an fast allen anderen Angeboten
vorbei musste. Man hoffte wohl auf den Mitnahme-Effekt. Allen
Kameraangeboten gemeinsam war, dass es Auslaufmodelle waren,
von denen nur noch Restbestände übrig zu sein schienen. Das billigste
Gerät war schon für 29,99 Euro zu haben, aber es taugte mit
Sicherheit überhaupt nichts, da es nur eine Auflösung von 0,4
Megapixel hatte. Am anderen Ende der Preisskala war ein Gerät von
Canon mit wechselbaren Vorsatz-Objektiven und sehr viel Zubehör in
einem schönen Alukoffer für immerhin um die 2.000 Euro. Das war
ein Profigerät und hätte, ich glaube 6,8 Megapixel gehabt. Weder das
eine noch das andere Extrem wollte ich. In der von mir angestrebten
Preisklasse zwischen 100 und 150 Euro gab es zwar auch einige
Geräte, aber dort war das Angebot eher dünn. Hätte ich mich dazu
entschlossen, doch zwischen 200 und 400 Euro auszugeben, wäre die
Wahl sehr schwierig gewesen, weil hier am meisten Geräte geboten
wurden. Aber das wollte ich nicht. Kodak war doch immer eine sehr
gute Marke, mit der man eigentlich nichts falsch machen konnte. So
hatte ich diese Marke jedenfalls in Erinnerung, weil wir ganz früher
mal einen Film-Fotoapparat von Kodak mit dem klangvollen Namen
Instamatic hatten und der war absolut unkaputtbar und schoss dazu
noch sehr gute Bilder bei leichter Bedienung. So etwas robustes gibt
es heute wahrscheinlich gar nicht mehr. Deswegen fiel mein
Augenmerk dann auch gleich auf eine handliche Kodak-Digitalkamera
für 129 Euro, wo noch ein altes Preisschild 189 Euro verkündete. 3,2
Megapixel hatte die, da gibt es heute sicher mehr, aber wie ich schon
öfters hörte, reicht diese Megapixelzahl völlig für den guten
Alltagsgebrauch aus und wenn eine solche Kamera mit guter Optik
verbaut wäre und auch sonst zuverlässig, hätte man damit meist
weniger Probleme, als wie mit einer hochgezüchteten 5 Megapixel-
Kamera, das sagte mir auch ein Verkäufer. Von dieser Kodak lagen
noch 4 Stück verpackt herum. Nun will man das Teil auch richtig
sehen, nicht nur die Verpackung, also bat ich einen vorbeihuschenden
Verkäufer, ob man mal eine auspacken könne. Der hatte es aber eilig
und zitierte ersatzweise eine blutjunge Verkäuferin hinzu, die das
dann machen sollte. Die junge Frau, schätzungsweise knapp 18 Jahre
alt, öffnete eine Verpackung und zeigte uns alle Teile, aber leider
zeigte sich hier alles andere als die gewohnte Kodak-Qualität. Von
dem Objektiv oder der Linse fiel gleich ein Plastik-Schwenkteil
herunter, welches normalerweise beim Abschalten der Kamera
automatisch vor die Objektivlinse geschwenkt wird. Beim Anfassen
ließ sich das Gehäuse, welches aus 2 Halbschalen zusammengesetzt
war, zusammendrücken, das heißt, in der Mitte wo diese Halbschalen
zusammen kamen, war ein Luftspalt, der sich beim Anfassen sichtbar
verringerte, so als habe man vergessen, die Schrauben richtig
anzuziehen. Überhaupt hatte ich schnell den Eindruck, dass es sich um
eine vielleicht in China oder sonst wo gefälschte Kodak-Kamera
handelte, auch weil die Kodak-Firmenschilder verwaschen und
unpräzise gedruckt aussahen. Hätte man dieses Teil beim Cannstätter
Wasen an der Schießbude geschossen, hätte man es hingenommen,
aber so nicht. Damit war mein Interesse an dieser Kamera erloschen.
Die junge Verkäufern blieb freundlich und war selbst ein wenig
verwundert, über die Mängel an dieser Kodak. Sie meinte, so etwas
habe sie bei Kodak auch noch nie erlebt, es sei vielleicht ein
Einzelfall, und packte den Plastikmüll wieder ein und verschwand
dann in einem benachbarten Verkaufsregal, wo sie neue Teile
einsortierte. So war unsere Kritik schon geschärft und eine weitere
Kamera wurde betrachtet, die auch schon ausgepackt vorlag. Es war
ein Gerät von einer Firma Yakumo, was mir nichts sagte, mit
immerhin 4 Megapixeln und für 149 Euro, also so gerade noch im
angestrebten Preisbereich. Sie machte einen besser verarbeiteten
Eindruck, als die mit Sicherheit gefälschte Kodak, aber auch hier
zeigten sich Probleme. Im Lieferumfang befand sich keine
Speicherkarte, die musste für 39 Euro extra hinzugekauft werden.
Auch benötigte diese Kamera eine eigenartige Spezialbatterie. Wer
weiß, ob man die in einigen Jahren überhaupt noch bekommt. Es gab
dafür auch einen Spezial-Akkusatz nebst Ladegerät für zusammen
ebenfalls 39 Euro. Also das war nichts und ich hatte gar keine Lust
mehr, mir weiter diese vermeintlichen Angebote anzusehen. Wir sind
dann gegangen und haben uns noch geärgert, dass wir sinnlos den
Weg gefahren und die Zeit vergeudet hatten.

Eine weitere Enttäuschung auf technischem Gebiet habe ich selbst zu
verantworten. Es fiel mir ein, dass ich vor einem halben Jahr mal
irgendwo für ein paar Cent eine ältere Ausgabe 2002 von so einer
Straßenkarten-CD gekauft hatte, also so eine Art Routenplaner. Da
mir der Gedanke kam, dort einmal einiges nachzusehen, nur so aus
Spaß. Sie erinnern sich an meine Darlegungen vom letzten Mal, so
kramte ich diese CD heraus. Ekliges trat zu Tage. Ich hatte diese CD
zusammen mit ein paar Batterien in einer alten Zigarrenkiste
deponiert. Darin hatten diese Teile nun sicher schon seit Januar
gelegen, fast vergessen, könnte man sagen. Nun, wo ich die Kiste
aufmache sehe ich, dass die Batterien ausgelaufen sind und deren
rostige Brühe ausgerechnet diese Routen-CD zerstört hat. Die
Beschichtung der CD ist halbseitig aufgelöst und ich habe sie
gründlich mit warmem Prilwasser abgewaschen. Dann mehrmals mit
klarem Wasser nachgespült und getrocknet. Dann ins Notebook
gesteckt, dann tut sich eine lange Zeit gar nichts, außer dass man hört,
dass das Laufwerk versucht die CD zu lesen, aber dann macht es
„Kling" und es erscheint eine Fehlermeldung: „Bitte legen Sie eine
CD in das Laufwerk ein!" - Obwohl die ja drin liegt. Jetzt wissen wir
also auch, dass CDS keinen Batteriesaft vertragen können.

Haben Sie Verdauungsprobleme? Keine Angst, ich will hier keine
indiskreten Fragen zur Gesundheit stellen, aber gegen
Verdauungsprobleme da hätte ich was. Unter den Bäumen, die hier
hinter den Mobilheimen auf der großen Wiese stehen, befinden sich
neben vorwiegend Laubbäumen auch einige Apfelbäume. Nun bin ich
kein Gartenexperte und kenne die Sorte nicht. Aber derzeit purzeln
etliche Äpfel davon herunter. Es sind unscheinbare mittelkleine,
hellgrüne Äpfel. So war ich neugierig, zumal ich gerne Äpfel esse.
Habe mir dann einige aufgesammelt, sie gewaschen, zerschnitten und
probiert. Sie sind relativ fest, was ich gerne habe, und schmecken
säuerlich-mild. Also nichts umwerfendes, allerdings auch nicht
ungenießbar, was den Geschmack betrifft. Aber hallo! Nach nur einer
halben Stunde bekam ich eine Eile die Toilette zu finden und so etwas
habe ich schon seit Jahren in diesem Ausmaß nicht mehr erlebt. Die
Äpfel sind das beste Abführmittel, welches ich je gesehen habe. Nach
einem halben Tag war die Wirkung zum Glück wieder weg, vielleicht
auch, weil ich danach, auf Anraten Kaylas, eine ganze Tafel
Bitterschokolade, Zwieback und Bananen gegessen hatte und
dazwischen viel Coca-Cola und Pfefferminztee trank. Das war so ein
Hausrezept von Kayla gegen Durchfall. Nun traue ich mich natürlich
nicht mehr, weitere von den Äpfeln zu essen. Geschmacklich ist es
eigentlich schade, sie einfach dort verfaulen zu lassen. Der Herr
Schönherr, hier vom Platz, hat sich auch schon welche aufgesammelt.
Ich hatte ihn aber gewarnt, welche ungekannten Wirkungen hinter
diesen Dingern stecken. Das begeisterte ihn jedoch noch mehr, da er
meinte, dass er häufig Verdauungsprobleme hätte. Auf mein Anraten
hin will er es jedoch zuerst nur vorsichtig mit einem halben Äpfelchen
pro Tag probieren.

Gestern habe ich mir hier im Mobilheim meine gemütliche
Computernische eingerichtet. Stand zuvor der Computer noch wahllos
in einer Ecke, die zufällig der Anschlussdose vom Telefon nahe war,
so habe ich das nun nach meinen Wünschen hergerichtet. Dabei habe
ich meinen kleinen Schreibtisch so platziert, dass ich, wenn ich hier
sitze, gleich aus dem Fenster auf die großen Wiesen mit den
Baumreihen am südlichen Horizont blicke und im östlichen
Blickwinkel sehe ich dann noch ein Stück von Kaylas Mobilheim,
welches ja gleich hier parallel gegenüber liegt. So kann ich
gleichzeitig diese entspannte Landschaft genießen und hier am
Notebook schreiben. Das ist so schön, da möchte man gar nicht mehr
weg und könnte hier den ganzen Tag sitzen. Rechts, an der
Zwischenwand zum Schlafzimmer habe dann ein Regal angebracht,
worauf ich mein steinaltes Nordmende - Radio abgestellt habe,
welches ich mal auf einem Flohmarkt gekauft hatte, nachdem meine
Stereoanlage entzwei gegangen war. Das alte Radio funktioniert noch
wie neu. So kann ich bei Bedarf zugleich in dieser entspannten Lage
auch Radio hören. Es ist mir jetzt aufgefallen, dass man hier auf dem
Gelände mit dem uralten Radio einen ausgezeichneten
Kurzwellenempfang hat, wo sich Tausende Sender blubbernd hörbar
machen. In der alten Wohnung konnte man auf diesem Wellenbereich
nur wenig hören. Aber normalerweise hört man ja doch meistens
UKW und das geht hier auch noch besser als hinten in dem Haus. Da
es mir bei meinen geringen Fachkenntnissen zu risikoreich war, die
ganze Anschlussdose in diesen Bereich des Zimmers zu verlegen,
habe ich mir einfach im Kaufhaus vorkonfektionierte lange Schnüre
gekauft und diese in einer Leiste über dem Fußboden bis an die am
alten Platz verbleibende Anschlussdose gelegt. Die doch relativ hohen
Preise dieser vorkonfektionierten Schnüre mit Steckerchen dran haben
mich zwar ziemlich geärgert, aber lieber 17 Euro für diese blöden
Schnüre ausgeben, als die Dose selbst verlegen mit dem Risiko, dass
nachher der Techniker von der T-Com wieder herkommen muss, was
ja noch mehr gekostet hätte. Die machen ja auch nichts mehr umsonst,
wie das früher einmal war. Für die Verlegung und Änderung der
fehlerhaften Verteildose, von der ich neulich berichtet hatte, flatterte
mir nun ebenfalls eine Rechnung ins Haus, obwohl ich die ja damals
gar nicht so fehlerhaft installiert hatte. Das war ja noch von den
früheren Bewohnern übrig. Trotzdem musste ich nun dafür 116,59
Euro zahlen, was ich ungerecht finde. Vorsorglich habe ich mal mit
einer Stellungnahme Einspruch gegen diese Rechnung eingelegt. Das
ist auch gleich wieder sehr viel Geld. Wären es 100 Euro weniger
gewesen, hätte ich zähneknirschend bezahlt, aber ich finde das zudem
überteuert, überteuert und ungerecht, weil ich nicht an dem Verhau
schuld war. Trotzdem lasse ich mir davon meine Freude über meine
neue, gemütliche Büroecke nicht nehmen. Man kann hier so schön
über den Sinn und Zweck des Lebens sinnieren. Dann sieht man ganz
weit hinten am Horizont, noch hinter den Baumreihen, zur linken
Hand, kriechend einen Güterzug dahinziehen und denkt, was der wohl
alles geladen haben mag und woher er kommen mag oder wohin er
fährt. Zur rechten Hand sieht man am Horizont, ganz klein und
besonders abends in der Dämmerung am Scheinwerferlicht die Autos
auf einer Straße daherfahren. Worüber mögen die Fahrerinnen und
Fahrer wohl nachdenken, wenn sie daherfahren? Das sind nur so
einige Gedanken, die automatisch entstehen, wenn man hier sitzt und
das alles gemütlich betrachtet.

Es gibt da durchaus noch viele Sachen, die ich zu unserem neuen
Wohnquartier anzumerken hätte, daher werde ich sicher im Laufe der
Zeit dieses Thema noch oft aufgreifen. Besonders augen- oder besser
gesagt ohrenfällig ist, dass es hier nachts wesentlich ruhiger ist, als in
unserer früheren Wohnung und dass obwohl es dort auch nicht gerade
laut war, jedenfalls für Stadtverhältnisse. Diese Ruhe ist sehr
angenehm und man schläft nachts dadurch automatisch besser durch.
Früher wachte ich des Nachts 3 bis 4 mal auf, heute höchstens noch
einmal. Hier durch das Gelände findet nachts praktisch so gut wie kein
Autoverkehr statt, außer natürlich dem Verkehr, den die Bewohner
selbst erzeugen, aber da kommt dann vielleicht nach 22 Uhr pro
Stunde vielleicht einmal ein Auto vorbei. Die Distanz zur nächsten
öffentlichen Straße der Stadt, ist auf dem Campingplatz mit ungefähr
300 m dann doch schon so groß, dass man davon nichts mehr
mitbekommt, was sich dort tut. Hinzu kommt noch, dass diese
nächstgelegene öffentliche Straße eine untergeordnete Bedeutung hat,
denn sie bindet nur den Campingplatz selbst sowie eine kleine
Siedlung an. Ich hätte es mir gar nicht vorstellen können, dass man in
der Stadt so ruhig leben kann und glaube, dass es wahrscheinlich auf
dem Lande auch nicht mehr viel ruhiger ist. Bei Tage sieht das
natürlich ganz anders aus. Der Herr Schönherr hat uns aber auch
schon erzählt, jetzt wäre es doch noch gar nicht ruhig hier, dann
sollten wir lieber mal den Winter abwarten, wenn wirklich bis auf
einige wenige Härtefälle nur noch die Dauerbewohner hier sind. Er
meinte, dann könne es vorkommen, dass man tagelang kein anderes
Auto hier vorbeifahren sieht, außer der Natur und dem fernen
Rauschen der Stadt gar nichts hört.

In einem An- und Verkauf habe ich zufällig ein Paar Walkie-Talkies,
solche Hand-Sprechfunkgeräte herumliegen sehen, die als Paar für 12
Euro ausgezeichnet waren. Dabei kam mir spontan der Gedanke, dass
man diese Dinger, sofern sie noch funktionieren, doch gut zur
Verständigung zwischen Kaylas Mobilheim und meinem verwenden
könnte, sozusagen als Privattelefon. So bin ich in den Laden gehuscht.
Der Verkäufer des An- und Verkaufs führte mir die
Funktionstüchtigkeit sogar vor, in dem er mir eines der Geräte gab,
nachdem er neue Batterien eingesetzt hatte, und mich bat damit vor
die Tür zu gehen, während er im Laden blieb und sich über das Gerät
mit mir verständigte. Es klappte vorzüglich und da die Geräte schon
älteren Datums sind und ich ganz neue im Baumarkt schon für den
doppelten Preis gesehen habe, die dann sogar 8 verschiedene Kanäle
hatten, wogegen hier die nur 2 verschiedene Kanäle besitzen, konnte
ich den Preis auf 7,50 Euro drücken. Im Gegensatz zu den Neugeräten
vom Baumarkt hat man bei diesen hier aber noch richtig etwas
Robustes in der Hand, denn sie sind je ungefähr doppelt so groß wie
eine Handfläche und die Gehäuse sind richtig aus schwarz lackiertem
Eisen. Die erwähnten neuen vom Baumarkt würden 24 Euro kosten
und sind höchstens halb so groß wie eine Handfläche und total aus
billigstem Plastik. Die Batterien hat er für den Preis aber nicht drin
gelassen. Das war aber kein Problem, da ganz stinknormale
Kleinbatterien, die runden Mingong-Dinger rein gehören. Davon habe
ich etliche als Akku nebst passendem Ladegerät. Das kostet dann auch
kein Batteriegeld. Zuhause angekommen, haben wir die Akkus
reingetan und die Dinger ausgiebig getestet. Das ist ideal. Man
braucht keine lästigen Kabel verlegen, außer den einmaligen 7,50
Euro Anschaffungspreis kostet es nichts und die Verständigung ist
wirklich sehr gut damit. Es gibt sogar eine Alarmfunktion, wenn man
eine rote Taste drückt, hört die Gegenstelle nicht nur das, was man
sagt, sondern wird von einem schrillen Zwitscherton wachgerüttelt.
Ein paar mal meldeten sich dann plötzlich Fremde dazwischen, die
vermutlich ähnliche Geräte auf dem gleichen Kanal benutzten. Diese
Leute alberten und schimpften aber nur dummes Zeug, welchem wir
keine Beachtung schenkten. Ich hatte den Eindruck, dass die
betrunken waren. Deren Störungen bekam man aber leicht dadurch
weg, in dem man einfach die Antennen ganz reinschiebt, dann hörte
man die nicht mehr, aber auf Grund der geringen Entfernung zwischen
unseren Mobilheimen klappte die Verständigung zwischen uns immer
noch einwandfrei und ohne jede Störung. Was will man zu diesem
Preis mehr und man braucht keine lästigen Kabel zu verlegen, über die
man vielleicht am Ende noch stolpert.

Als erstes Resümee finde ich das Wohnen hier in den Mobilheimen
einfach genial! Da wir, wie gesagt, 3 derartiger Mobilheime zur
Verfügung haben, hat Kayla ihren eigenen, völlig freistehenden
Wohnbereich, ich ebenso und das 3 Mobilheim nutzen wir gemeinsam
als Ersatz für Keller, Waschküche und Hobbyraum, wenn man so will.
Dort habe ich schon die Zwischenwände vom Wohn- zum
Schlafzimmer ausgebaut, was leichter als erwartet ging. Dadurch
entstand ein großer Raum und als Waschküche dient der ehemalige
Bad-Raum. Letzteres bot sich deshalb besonders an, weil durch die
Badverwendung alle nötigen Wasser- und Abflussleitungen schon
lagen und weil für diesen Zweck ein solch kleiner Raum völlig
genügt. In diesem Mobilheim sind ansonsten nur noch der oben
erwähnte Großraum, der halt aus früherem Wohn- und Schlafzimmer
besteht sowie die ehemalige Küche, die wir meist als Wäsche-
Trockenraum benutzen. Das bietet sich wiederum an, weil dieser
Raum an beide Gebäudeseiten grenzt und dort jeweils auch Fenster
hat. Dadurch kann man schön die Wäsche aufhängen und beide
Fenster durch gleichzeitiges Öffnen auf Durchzug schalten, wodurch
die Wäsche vorzüglich trocknet ohne dass Feuchtigkeit im Raum
verbleibt. Auch wenn man sich mag, finde ich es schöner, wenn jeder
seinen eigenen Wohnbereich hat, wo man einmal richtig abschalten
und sich zurückziehen kann, auch vom Partner. Ich finde das
irgendwie besser, als wie wenn man sich dauernd in jeder
Lebensminute auf der Pelle hockt. Besonders bei solch eher
bescheidenen Raumverhältnissen ist das noch viel wichtiger. Wenn
man ohnehin eine riesige Wohnung mit vielleicht 100 m² oder noch
mehr hat, dann geht das, weil man sich auch dort eher seinen eigenen
Bereich schaffen kann, würde man aber gemeinsam in einer 35 m² -
Wohnung, wie hier, ständig aufeinander hocken, dann fände ich das
nicht so toll. Kayla, die aus ihrer eigentlichen Heimat noch wesentlich
engere Wohnverhältnisse gewohnt ist, findet es noch toller, als ich und
sieht es als wahren Luxus an. Kayla ist ohnehin äußerst bescheiden in
ihren Ansprüchen und alleine deshalb schon überhaupt nicht mit
deutschen Frauen zu vergleichen. Die wollen doch heute ihren Hintern
vom Mann vergoldet haben, Luxus hier, Luxus da und gehobene
Ansprüche. All solches ist Kayla völlig fremd und die ist von dem
sicherlich bescheidenen Lebensstil, den wir uns so leisten können,
absolut begeistert. Das ist ja auch gerade das Schöne an den
Mobilheimen, man lebt wie im eigenen Einfamilienhaus, ja gerade so,
als habe Kayla und ich jeweils ein eigenes, kleines Einfamilienhaus,
aber das alles zu Kosten, die noch weit unter denen der billigsten
Miete liegen. Probleme haben wir noch etwas mit dem
Fernsehempfang. Der Herr Schönherr hat uns gesagt, wir sollten im
Baumarkt eine billige Satellitenanlage kaufen, das wäre hier optimal.
Nun befürchte ich, dass deren Einrichtung kompliziert ist und mir
nicht gelingt. Dann müsste ein Fachmann kommen und vielleicht
diese Satellitenantenne für viel Geld ausrichten. So habe ich etwas
experimentiert, zuerst mit einem Draht am Fernseher, aber da kommt
nur das ZDF in einer guten Qualität, alles andere ist Mist. Dann war
diese Tage in der ganzen nördlichen Ecke vom Stadtteil Ostheim
Sperrmüllabfuhr und dort sah ich eine schöne alte Fernsehantenne
liegen. Solch eine große, wie man sie früher auf allen Dächern sah.
Die sah noch recht gut aus und so habe ich sie hinten in den Golf
geladen, wobei es sich wieder als gut erwies, dass wir diesen Kombi
Golf-Variant gekauft haben, denn in den normalen Golf hätte die nicht
gepasst. Hier neben dem Mobilheim habe ich die dann erst einmal
gereinigt und einfach an eine lange Holzstange geschraubt, die ich in
den Boden getrieben hatte. Ein langes Antennenkabel war noch vom
früheren Besitzer dran und das habe ich dann in die Antennenbuchse
vom Fernseher gefummelt. Nach vielem Experimentieren bekomme
ich nun 4 Kanäle in einer einigermaßen akzeptablen Qualität, ARD,
ZDF, SWR, also das Dritte und RTL. Mit Rauschen kriege ich noch
einen Schweizer Sender, einen Französischen und einen anderen
Deutschen, den ich aber noch nicht richtig zuordnen konnte. Das ist
schon ganz schön und eigentlich auch genug, weil ich gar nicht so ein
toller Fernsehkonsument bin, andererseits wäre ein bisschen mehr
doch nicht schlecht. Die Frau, die den Campingplatz betreut, hat
gesagt, wenn ich keine Satellitenanlage will, dann könne man auch ein
Zusatzgerät für die Antenne kaufen, welches Dvt heißt, und damit viel
mehr Programme sehen. Der Haken ist dabei, dass dieses Gerät auch
viel kostet und daher will ich das nicht. So hat dann jeder kluge
Ratschläge und der schon zitierte Herr Schönherr meinte, das mit der
von ihm bevorzugten Satellitenanlage sei gar nicht kompliziert, weil
er das auch selbst gemacht habe, obwohl er technischer Laie sei.
Allerdings kostet die auch ungefähr soviel wie das komische Dvt -
Zusatzgerät, bietet dann aber laut Herrn Schönherrs Angaben
mindestens dreimal so viele Programme wie das Dvt - Gerät. Eilig
habe ich es damit nicht, weil Fernsehen für mich relativ unwichtig ist,
aber im Laufe der Zeit werde ich da sicherlich etwas machen.
Schlimmer fände ich es, wenn kein Radioempfang möglich wäre. In
der Wichtung zwischen Radio und Fernsehen stufe ich das Radio doch
ganz erheblich wichtiger ein. Ohne Fernsehen könnte ich mühelos
leben, ohne Radio eher nicht. Das erstreckt sich bei mir über alle
Bereiche der Unterhaltung und Information. So höre ich auch lieber
ein gut gemachtes Hörspiel, als ich mir einen Spielfilm ansehe. Leider
sinkt die Zahl der gut gemachten Hörspiele seit 15 Jahren drastisch.
Vermutlich weil es an guten Autoren mangelt und auch weil gute
Sprecher, die nicht ausschließlich fürs Fernsehen arbeiten,
Mangelware geworden sind. Gerade von deren Fähigkeiten hängt es ja
ab, ob es ein gutes Hörspiel wird oder nicht. Wenn die ihren Text nur
emotionslos dahinplappern, wie frisch vom Papier gelesen, dann sollte
man es sich lieber gleich sparen. Insgesamt ist das Hören eines
Hörspiels aber eine behagliche Sache, wenn man sich da abends
gemütlich hinter dem alten Radio im Sessel kauert, nichts tut, außer
diesem Hörspiel zu lauschen und die dazugehörige Situation nur auf
der Leinwand im eigenen Kopf entsteht, oder man sich gar mehr
mitten im Geschehen fühlt. Beim Film da sehe ich automatisch immer
passiv als Außenstehender die Sache, die dort abläuft, aber bei einem
gut gemachten Hörspiel ist es mehr, als wäre man persönlich mit
dabei, kann sich auch mehr in die Rolle der einzelnen Personen
versetzen, sein eigenes Bühnenbild machen. So war ich früher schon
von manchem Film enttäuscht, den es auch zuvor mal als Hörspiel
gab, weil die Umsetzung des Films so völlig anders und am Thema
vorbei war, im Gegensatz zu dem, wie ich mir das beim Hörspiel alles
ausgemalt hatte.

Der Herr Schönherr hat so einen komischen Spruch, den er
mindestens 5 mal am Tag von sich gibt: „Der Weg zu besseren Welten
führt immer über Stuttgart." Nun bin ich kein fanatischer Stuttgarter,
muss aber zugeben, dass ich immer wieder gerne nach Stuttgart
zurück gekommen bin, wenn ich mal woanders war. Hier habe ich
mich, auch als ich zum ersten Mal hierher gekommen war, auf Anhieb
heimisch gefühlt. Erklären kann man so etwas nicht. Nun will ich
nicht behaupten, dass ich viele andere Städte sehr gut kennen würde,
aber halt doch einige. So gesehen kann ich Herrn Schönherrs Spruch
voll unterstützen. Wissen Sie, landschaftlich gibt es wahrhaftig vieles,
was schöner liegt, städtebaulich gibt es ebenso viele Städte, die
sicherlich schöner oder moderner sind, aber es kommt ja bekanntlich
immer auf den richtigen Mix an, bei dem die Einstellung des größten
Teiles der örtlichen Bevölkerung auch eine nicht zu unterschätzende
Rolle spielt. Und in diesem Gesamtmix bleibt Stuttgart mein Favorit.
Ich glaube, Sie könnten mich zwangsweise nach Hamburg, München,
Berlin oder sogar irgendwo aufs Land umsetzen, am Schluss würde
ich doch wieder nach Stuttgart zurückkehren, und wenn es zu Fuß sein
müsste. Einzige Ausnahme die Mosel, also dort hat es mir und auch
Kayla auf Anhieb so gut gefallen, dass wir uns sofort in diese Gegend
verliebt haben. Das wäre eine echte und die einzige Alternative zu
Stuttgart. Wissen Sie, viele sagen, die Alpen sind doch viel schöner
oder andere sagen, dort wo Meer ist, ist es viel schöner, aber der
einzige Ort oder die einzige Gegend wo ich es unter dem
Summenstrich wirklich schöner fand, das war die Mosel. In den Alpen
bin ich oft gewesen, die sind sehr schön, aber höchstens 2 Wochen
lang, dann kotzen mich diese hohen Berge wirklich an und ich mag sie
danach am liebsten 10 Jahre nicht mehr sehen. Am Meer würde ich es
länger aushalten können und finde die flache Landschaft ums Meer
insgesamt harmonischer und lieblicher oder besser gesagt
liebenswerter als die Alpen, aber ideal fände ich die Mosel. Von allem
etwas und irgendwie fand ich die Leute so nett, obwohl man in einem
Tag sich da auch tüchtig täuschen kann. Die Alpenbewohner kenne
ich, oder viele davon, mit deren Mentalität komme ich einfach nicht
klar. Für mich sind viele davon zu weit von meiner Lebenseinstellung
entfernt. Aus der Gegend um Hamburg sowie Hannover kenne ich
ebenfalls etliche Leute, mit denen komme ich sehr gut klar, ebenso
mit den Leuten an der Mosel, wobei das ja nur eine kurze Erfahrung
war. Unterdessen reifen Pläne, dass wir die Mosel alsbald mit dem
VW - Golf in Eigenregie aufsuchen werden. Die Überlegung dabei ist,
vielleicht doch nicht noch 2 - 3 Monate damit zu warten, weil es dann
ja schon wettermäßig wieder deutlich kälter und ungemütlicher wird,
sondern innerhalb von 1 - 2 Monaten diese Moselreise zu machen.
Ohne festen Plan, vor allem ohne festes Einzelziel, gedacht ist mehr
an eine Mosel-Rundfahrt über zahlreiche Orte und das in einer
Zeitdauer von ungefähr 4 Tagen bis einer Woche. Länger als eine
Woche möchten wir von hier nicht wegbleiben. Kayla möchte in den
nächsten Tagen erst einmal einige Informationen über die Mosel
zusammentragen, anhand derer wir dann auch vielleicht so eine Art
grober Fahrtroute erstellen. Ob wir am Schluss dort in Hotels oder nur
im Auto übernachten, wissen wir selbst noch nicht. Vielleicht teils -
teils. In jedem Fall werden wir entsprechende Utensilien mitnehmen,
dass wir das könnten und unabhängig sind. Ich habe so einen großen
30-Liter- Wasserkanister, denn Wasser ist bei einer Reise enorm
wichtig. Man muss sich wenigstens leicht waschen und frisch machen
können, sonst wird's eklig und unangenehm. Dann habe ich noch
einen Chemieklo beschafft, so einen Campingklo, der ist nur so groß
wie eine Aktentasche und stinkt nicht. Ein paar Schlafdecken und
diverses Kleinzeug kommen noch hinzu. Mit dieser Ausrüstung sind
wir für alle Fälle gewappnet und es nimmt im Wagen trotzdem nur
relativ wenig Platz weg, so dass immer noch genug Platz zum
Hinlegen für uns beide bleibt. Den Wasserkanister stelle ich solange
vor den Beifahrersitz, wenn wir dann hinten liegen. Aber so weit sind
wir ja noch nicht.
Eine Bekannte von Kayla hat davon abgeraten, diese Moselorte zu
besuchen, wenn dort im September oder Oktober die Weinfeste
wären, da es dann zu überfüllt und chaotisch zugehe. Der September
ist ja nun schon nicht mehr sehr weit weg und ob wir es im August
noch dorthin schaffen, ist eher fraglich, aber es wird ja sicher nicht an
allen Moselorten am gleichen Tag Weinfest gefeiert. Mit dem Auto
sind wir unabhängig und würden in dem Fall dann halt ein paar
Kilometer weiter zum nächsten oder übernächsten Ort fahren.

So, jetzt muss ich leider für heute aufhören mit meiner
Berichterstattung, denn Kayla wartet auf mich. Wir wollten noch
gemeinsam zum Max-Eyth-See fahren, der liegt oben in der
Neckarschleife im Norden. Kayla sagt immer zum „umgeknickten
See", weil der eine etwas seltsame Form hat, fast wie ein U. Dort
gehen wir ab und zu etwas wandern, weil dieser See Kayla etwas an
bestimmte Seen in ihrer Kindheit erinnert, sagt sie. Obwohl sie
ansonsten nicht gerne an ihre Zeit in Thailand erinnert wird, diese
Seen scheinen so etwas wie der einzige Lichtblick in dieser Zeit
gewesen zu sein. Ohne jetzt da in neue Themen zu versinken, die mich
wieder hier an der Tastatur festhalten, sende ich Ihnen für heute viele
schöne Grüße von Kayla und mir

Ihr

Egbert Lappenkeuler
 


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email „Sternschnuppen" vom 13.08.2005

Nachdenkliche Grüße!

Oh der Blitz schlägt bereits an meinem früheren Wohnsitz ein,
jedenfalls bildlich gesprochen. Ich muss zugeben, dass ich selbst so
frühzeitig noch nicht mit spürbaren Auswirkungen gerechnet hätte,
weil ich im Glauben war, die Schweizer Investoren würden zumindest
erst einmal ein halbes Jahr ins Land ziehen lassen, bis sich die alten
Mieter etwas an die neuen Hausbesitzer gewöhnt haben. Aber nein,
die Noch-Mieter haben neulich alle ein mehrseitiges Schreiben
erhalten, worin auf der ersten Seite sehr freundlich und zurückhaltend
endlich offiziell allen mitgeteilt wird, dass die Schweizer Investoren
inzwischen Eigentümer geworden sind. Es folgten, sehr zum
Unbehagen der meisten Mieter, weitere Seiten, die alles andere als
freundlich sind. Zunächst teilt man ihnen mit, dass in einem Zeitraum
von 2 Jahren umfangreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten im
ganzen Bereich aller Häuser und aller Gebäudeteile vom Keller bis
zum Dachboden durchgeführt würden, dass zudem die Dachböden
auch noch zu Wohnungen umgebaut werden und man weist deswegen
darauf hin, dass damit verbundene Belästigungen unvermeidlich sind.
Schon am Tag danach wurde sowohl Kaylas, als auch meine
ehemalige Wohnung mit Bauarbeitern aus Rumänien besetzt, nicht
etwa dass die darin arbeiten, nein, die wohnen dort und reißen in allen
Fluren die Deckenverkleidungen runter, weil mit den Fluren und
Treppenhäusern begonnen werden soll. Das machen die so rabiat und
flächendeckend, dass keine einzige Wohnung vom Dreck und Lärm
verschont bleibt. Sie wissen ja, durch Flur und Treppenhaus muss
jeder täglich, damit trifft man wirklich alle. Weiter steht im Schreiben,
dass ausnahmslos alle Wohnungen erheblich modernisiert würden,
wodurch sich danach die Mieten ebenfalls erheblich erhöhen würden.
Dann folgen zig Paragrafen, die gleich im Vorfeld belegen sollen, dass
dies rechtens ist. Zugleich mimt man eine Schein-Jovialität in dem
man den Mietern großzügig einräumt, auch ohne auf die Einhaltung
von Mietfristen zu pochen umgehend selbst den Mietvertrag kündigen
zu können und auszuziehen, praktisch von einem Tag auf den anderen.
Das wäre natürlich eine freiwillige Sache der Mieter und man
versichert kurioser Weise zugleich, dass kein Mieter zum Ausziehen
gezwungen würde, jeder könne in seiner angestammten Wohnung
bleiben, sofern er die Spielregeln akzeptiert, die die neuen Eigentümer
setzen. Die haben es natürlich in sich. So wird bevorzugt angeboten,
die Wohnung nach der Modernisierung gleich käuflich von der
Investorengesellschaft zu erwerben. Sogleich prahlt man damit, dass
man dann ja schließlich sein Lebtag nie mehr Miete zahlen müsse und
auch von keinem Vermieter mehr rausgeworfen werden könne, also
wäre dies ein Akt der Menschenfreundlichkeit, der eindeutig etwas für
die Mieter bewirken würde. Natürlich haben die diese Inhalte schöner
in Worte verpackt, als wie ich Ihnen das jetzt sage und sie verweisen
sogar auf staatliche Fördermöglichkeiten, die die Mieter als künftige
Käufer in Anspruch nehmen könnten. Wer die Wohnung nicht kaufen
kann oder will, der könne aber auch völlig problemlos weiter als
Mieter wohnen bleiben, natürlich zu dem höheren Mietsatz, der dem
dann erreichten Zustand der Wohnung entspräche. So und ähnlich
geht es weiter auf den folgenden Seiten dieses Schreibens. Ich habe es
selbst in der Hand gehabt und staune nicht schlecht darüber, mit
welcher Verbissenheit und Zielstrebigkeit die dort jetzt schon
vorgehen. Kayla und mir verlangt das ein sogenanntes „Ah-Gefühl"
ab, weil es innerlich gut tut, so eine zusätzliche Bestätigung dafür zu
haben, dass es goldrichtig war, in die Mobilheime umgezogen zu sein
und nun mit diesem ganzen Theater nichts zu tun zu haben, welches
sich dort abspielen wird. Wissen Sie, hätte sich jetzt dort zig Monate
lang gar nichts geändert, dann hätten wir vielleicht noch gesagt, wozu
sind wir überhaupt umgezogen? Ach da hätten wir auch dort bleiben
können und uns den Umzug gespart, obwohl es uns hier in den
Mobilheimen eindeutig besser gefällt, was aber im Prinzip ja nur als
Abfallprodukt noch hinzu kommt, ebenso wie die Tatsache, dass die
gesamten Unterhaltskosten hier in den Mobilheimen ungefähr 20 %
von dem ausmachen, was wir in den Mietwohnungen aufbringen
mussten - sofern uns der Winter mit unkalkulierbar höheren
Heizkosten da keinen Strich durch die Rechnung macht, wonach es
aber nicht aussieht. Nein, der Entschluss hierhin umzuziehen, war
Gold wert und ich könnte Luftsprünge vor Freude machen, dass wir
mit dem ganzen Ärger nichts zu tun haben, der den armen Mietern
jetzt ins Haus steht.

Erschüttert hat mich dann doch gestern die Nachricht, dass ein recht
guter Bekannter von mir plötzlich verstorben ist. Seit dem Ausbruch
meiner damaligen Krankheit, hatten wir allerdings keinen Kontakt
mehr, aber früher traf man sich vielleicht zweimal im Monat
zwanglos, weil wir damals die gleichen Hobbys verfolgten und auch
sonst einigermaßen auf einer ähnlichen Wellenlänge lagen. Damit war
abrupt Schluss, als meine Krankheit diagnostiziert wurde und die
Behandlung begann. Warum weiß ich nicht, weil meine Krankheit ja
nicht ansteckend war und auch sonst für ihn keine negativen Folgen
gehabt hätte. Nun ja, so dachte ich mir damals, wenn der sich nicht
mehr nach mir erkundigt, dann kümmere ich mich auch nicht mehr um
den, damit war die Sache für mich eigentlich vergessen und erledigt.
Voriges Jahr habe ich ihn durch einen absoluten Zufall bei einer
Beerdigung wieder getroffen und wir haben danach zum ersten Mal
seit 5 Jahren wieder einmal miteinander gesprochen. Bestimmt eine
halbe Stunde lang waren wir noch vor dem Friedhof stehen geblieben
und hatten uns mit Worten ausgetauscht. Danach haben wir uns
wieder lange nicht mehr gesehen, bis vor ungefähr 3 Wochen, als ich
mit dem Umzug gerade begonnen hatte, da traf ich ihn zufällig auf
einem Flohmarkt wieder, wo er gerade einen nostalgischen
Wandspiegel kaufte. Da haben wir nochmals vielleicht 10 Minuten in
alten Zeiten geschwelgt, aber der Mann war im Prinzip nicht mehr der
gleiche wie früher. Ich weiß aber nicht, wie ich das erklären soll,
sagen wir es mal so, er legte ein ganz anderes Verhalten an den Tag,
wie früher. Jetzt erfahre ich gestern von meinem Autobekannten, dass
der diese Tage gestorben ist und das auf eine etwas eigenwillige Art
und Weise. Er sei zuhause eine Treppe hinunter gestürzt und habe sich
dabei einen Knochen angebrochen, wohl gemerkt, nur angebrochen.
Davon stirbt man doch nicht, werden Sie sagen, habe ich genau so
gesagt. Doch die Geschichte geht weiter. Zur weiteren ärztlichen
Versorgung hat man ihn sicherheitshalber ins Krankenhaus gefahren.
Dort wurde ein leicht  angebrochener Knochen im Oberarmbereich
festgestellt, mehr nicht. Das schmerzte aber wohl unangenehm und
damit diese Schmerzen gelindert wurden, hat man ihm eine Spritze
mit einem leichten Schmerzmittel gesetzt. Wenige Minuten später war
er tot. Sein Körper hat das Schmerzmittel nicht vertragen oder
allergisch darauf reagiert, jedenfalls muss das alles so schnell
gegangen sein, dass selbst die gleich anwesenden Ärzte im
Krankenhaus nichts mehr machen konnten. Da sieht man wieder, wie
schnell es einen ergreifen kann und der war noch fast 3 Jahre jünger
als ich. So makaber es vielleicht klingen mag, aber jetzt sehen wir uns
dann erneut bei einer Beerdigung wieder, nur diesmal ist es seine
eigene.

Der Chef-Handwerker hier vom Campingplatz, ein Herr Polzin oder
so ähnlich heißend, der so ziemlich alle technischen Probleme betreut
und gelegentlich mit fachlichem Rat zur Seite steht, hat sich am
letzten Samstag hier wohl ziemlich blamiert. Ich habe das nicht selbst
mitbekommen, es wurde mir nur von anderen Bewohnern des Platzes
erzählt. Eine Familie Kaufmann, die aus der Pforzheimer Gegend
stammt, hatte am Samstag eine kleine Privat-Party gegeben. Das störte
uns keineswegs, da deren Wohnwagen weit entfernt steht. Besagter
Polzin hätte aber wohl schon seit Jahren ein gutes Verhältnis zu dieser
Familie, weil er hinter einer deren Töchter her ist. Dazu muss man
sagen, dass die gleich 3 Töchter haben und dieser Polzin wohl schon
seit mehreren Jahren mit der ältesten davon ein verlobungsähnliches
Verhältnis hat. Die soll wohl 22 Jahre alt sein. Also am Samstag
wurde gefeiert und sicherlich auch getrunken, als dann der Polzin
leicht angesäuselt war, habe man ihn plötzlich nicht mehr gefunden
und vermisst. Die besorgte, älteste Tochter und ihr Vater hätten sich
dann auf die Suche nach dem verschollenen Polzin gemacht. Zunächst
habe man ihn aber nicht gefunden, weil man überall, nur nicht im
eigenen Wohnwagen gesucht habe. In letzterem habe man ihn aber am
Schluss gefunden, wohl aber dann ausgerechnet in einem Moment, als
er sich gerade mit der jüngsten Tochter des Hauses, die wohl erst
knapp 14 sein soll, gerade sexuell verlustierte. Sie können sich
denken, was dann dort los war. Es hieß, die jüngere Tochter habe aber
lautstark darauf bestanden, dass er bei ihr bliebe, weil sie sich
unsterblich ihn den verliebt habe, die älteste Tochter habe daraufhin
ihre jüngere Schwester tüchtig verprügelt, weil die ihr den Gatten
ausgespannt habe, der Vater hingegen hat den Polzin tüchtig
verdroschen, weil der das gar nicht gut fand, dass dieser mit seiner
jüngsten Tochter nun herummacht und die Mutter von denen habe nur
noch heulend am Rande gestanden und darauf bestanden, dass alle
sofort nach Hause, nach Pforzheim fahren, was aber wegen des
alkoholisierten Zustandes nicht möglich war. Wie gesagt, ich selbst
habe von dieser ganzen Boulevardkomödie nichts mitbekommen, was
ich aber in den wenigen Wochen schon mitbekommen habe, das ist,
dass die 3 Töchter von dieser Familie es faustdick hinter den Ohren
haben und es mich keineswegs wundert, dass die sich sexuell
freizügig betätigen. Im Gegensatz zu jetzt dieser Geschichte ist mir
dabei die mittlere Tochter, die vielleicht 16 bis 19 Jahre alt sein
könnte, ganz besonders aufgefallen. Wenn die Eltern nicht in
greifbarer Nähe sind, macht die sich an jeden Mann ran und versucht
auf eine sehr eindeutige Weise sexuelle Kontakte aufzubauen. Selbst
bei dem alten Herrn Schönherr hat sie es versucht. Von den anderen
beiden Töchtern habe ich ehrlich gesagt einen ähnlichen Eindruck,
dass die es ständig darauf anlegen. Dazu muss man ganz klar sagen,
dass alle 3 Töchter bildhübsch sind und es da sicher keiner großen
Überredungskunst bedarf, um Gefallen an denen zu finden. Nun bin
ich, dank Kayla, vor solchen Angeboten gefeit, aber der Polzin wird
sich gesagt haben, warum soll ich mich weiter gegen dieses durchaus
verlockende Angebot sträuben, so einfach an ein paar schöne Stunden
zu kommen, man müsste ja eigentlich dumm sein, wenn man es
ausschlagen würde. Das kann man natürlich alles machen, solange
man solo ist, aber wenn man wirklich eine Beziehung hat, wie der
dann ja zu der ältesten Tochter, dann sollte man doch auf diese
Beziehung Rücksicht nehmen, jedenfalls ist das meine Meinung. Dazu
muss man sagen, dieses Verhältnis zwischen Polzin und der ältesten
Tochter passt altersgemäß eher in die Kategorie, wie mein Verhältnis
zu Kayla, denn diese älteste Tochter soll 22 Jahre alt sein, während
der Polzin mit Sicherheit deutlich über 40 Jahre alt ist. Ich gewinne
immer mehr den Eindruck, dass solche früher als schräg betitelten
Altersverhältnisse immer häufiger auftreten, aber vielleicht liegt es
auch nur daran, dass man als selbst davon betroffener mehr darauf
achtet und einem solche Sachen dann eher auffallen. Ich würde im
vorliegenden Fall nicht den Altersunterschied als das Problem
ausmachen, sondern lediglich, dass er damit seine tatsächliche
Freundin, die ältere Schwester, vor den Kopf stößt, wie man so sagt.
Sich heute noch darüber aufzuregen, wenn die Altersdifferenz
zwischen zwei Leuten, die sich mögen, relativ groß ist, ich denke das
wäre weltfremd. Mit Beziehungskisten da kann man schon etwas
erleben und so manch ein Mann ist im übertragenen Sinne schon über
seinen eigenen „Schwengel" gestolpert.

Eine lustige Anekdote soll in der vergangenen Woche in Ludwigsburg
passiert sein. Das stand hier in so einer kostenlosen Werbezeitschrift,
die einmal wöchentlich erscheint. Diebe, die sich wohl für raffiniert
hielten, hatten über Nacht aus einem Industriegebiet in Ludwigsburg
vom Gelände einer Spedition einen gesamten LKW gestohlen. Denen
ging es wohl nicht um den LKW, sondern um dessen Inhalt. Jedoch
kam es dabei gewiss zu einer groben Verwechslung. Die Spedition hat
5 völlig gleich aussehende Lastzüge und transportiert häufig teure
Elektronikgeräte wie HiFi - Anlagen, Fernseher, Computer und so
was, aber halt auch andere Sachen. Vermutlich in der trügerischen
Gewissheit, sich eine gut verwertbare Ladung verschafft  zu haben,
wurde gleich der erste von den 5 Lastzügen geklaut. Der Laster wurde
einen Tag später aufgebrochen auf einem einsamen Wald-Parkplatz
bei Welzheim aufgefunden. Welzheim liegt ungefähr 40 km östlich
von Ludwigsburg. Aber die gesamte Ladung und der LKW waren, bis
auf die Aufbruchschäden unangetastet, wohl weil die komplette
Ladung aus neon-gelben und neon-grünen Plastik-Entchen bestand,
solche Quietscheentchen, wie sie Kinder für die Badewanne benutzen.
Lediglich ein paar Kisten davon waren aufgeschlitzt worden und
vermutlich aus Frust über den „wertvollen Fang" hinter dem LKW
wild verstreut worden. Dafür hatten die Diebe wohl keine
Verwendung. Dieser Vorfall sorgte natürlich in der Öffentlichkeit
reichlich für Heiterkeit. Da die Spedition eine Wiederholung solcher
Diebeszüge befürchtet, hat sie gleich angekündigt, die
Sicherheitsmaßnahmen auf ihrem Gelände drastisch zu verschärfen.

Einen interessanten Vortrag über die weitere Entwicklung von
Deutschland hörte ich diese Tage im Radio. Ein Forscher hatte
gewisse Jahreszahlen als Eckpunkte im Vorgriff auf die Zukunft
vorbereitet, die er einzeln herausgriff und damit seine Prognosen
erläuterte, wie die Situation Deutschlands im Bezug auf die
Weltwirtschaft dann aussehen würde. Demnach hat Deutschland
seinen Zenith eindeutig längst überschritten und wird in Zukunft
permanent weiter an wirtschaftlicher Bedeutung verlieren. Sich gar
unter den 10 wichtigsten Industrienationen der Welt wieder zu finden,
wie es heute zweifellos noch ist, davon wird in 30 Jahren schon längst
keine Rede mehr sein, in weite, unerreichbare Ferne ist diese
Vorstellung bis dahin gerückt. Der Vortrag war meines Erachtens sehr
gut gemacht und sehr anschaulich, man glaubte diese Worte, weil sie
plausibel erklärt wurden. Abgesehen von den wirtschaftlichen und
politischen Fakten, mit denen er den Fortgang dieser Entwicklung
begründete, zog er auch Vergleiche mit der Weltgeschichte, in der
irgendwie alle Länder und Kontinente mal ihre Hoch-Zeit haben und
an der Reihe sind. Vor Tausenden von Jahren waren es mal die alten
Ägypter, die Griechen, dann mal die Römer u.s.w., die den Pulsschlag
der Welt vorgaben. Bezogen auf die spezielle Rolle Deutschlands
waren seine Prognosen besonders düster. Die schon angesprochene
Platzierung unter den 10 wichtigsten Industrienationen wird
Deutschland nach seinen Berechnungen bereits innerhalb der nächsten
15 Jahre auf Dauer verlieren. Sein vorberechneter Kalender reichte
aber noch wesentlich weiter. Danach befindet sich Deutschland in 50
Jahren, wir werden es nicht mehr erleben, noch nicht einmal mehr
unter den ersten 100 Industrienationen und wäre dann zu einem völlig
bedeutungslosen und restlos verarmten Staat auf dem Niveau eines
Entwicklungslandes verkommen. Die einzige Chance die er sieht, die
diesen Prozess bremsen könnte, wäre die, dass in diesem Zeitverlauf
Europa derart zusammenschmilzt, dass man dann gar nicht mehr von
Deutschland sprechen könnte, weil es dann Deutschland gar nicht
mehr als eigenständige Nation geben würde. Er ging jedoch davon
aus, dass trotz weiterer Europäisierung die Einzelstaaten noch
bestehen werden. Vor allem sind es eine Vielzahl von Gründen, die
Deutschland für die Industrie als Wirtschaftsstandort restlos
unattraktiv machen, also im Prinzip die Probleme, die wir jetzt schon
haben, gegen die aber keiner wirklich etwas macht. Die Regelungswut
spielt dabei auch eine immense Rolle. So sagte der, dass wenn ein
großes Unternehmen hier eine neue Fabrik bauen will, dann sind dabei
so viele Behörden und Einzelgenehmigungen eingebunden und
erforderlich, dass ein Genehmigungsverfahren mindestens 5 Jahre
dauert und dabei wahrscheinlich noch viele Einwände und dauerhafte
Auflagen drohen. In den aufstrebenden Ländern sind solche
Genehmigungen jedoch in einigen Wochen zu haben, da die enorm
froh sind, wenn die Industrie kommt und nicht so eine Maschinerie
aus Behörden und Bestimmungen in Gang setzen. Dann sind die
Arbeitskräfte noch viel billiger und schon wird klar, wohin die ihr
neues Werk bauen.

Wie erfolgreich ich auch wieder mit kleinen Dingen gleich in die
Kacke greifen kann, das beweist sich erneut. Nicht dass ich deshalb
verzweifle oder mich wirklich beklage, ich nehme solche Dinge gerne
hin, so lange mir die ungewöhnlichen großen Lichtblicke meines
Lebens aus der jüngsten Zeit erhalten bleiben. Zur Sache. Als neulich
bei den großen Unwettern die starken Regenschauern niedergingen,
stellte ich fest, dass sich an einem Fenster in meinem Mobilheim ein
wenig das Regenwasser am Rahmen vorbei drückt und mit
gelegentlichen Tröpfchen ins Innere gelangt. Das ist nicht viel, aber es
muss nicht sein. So schaute ich mir den Fensterrahmen gründlich von
außen an und entdeckte dabei einige Einpass-Lücken, die vermutlich
bei solchem Starkregen das Wasser durch lassen. Abhilfe dürfte dort
leicht zu schaffen sein. Ich habe solch eine Kartuschen-Pistole mit
Silikon-Kartusche und damit dichtet man so etwas vorzüglich ab.
Leider hatte ich die schon seit einem Jahr nicht mehr benutzt und der
gesamte Inhalt war hart und unbrauchbar geworden. So setzte ich
mich ins Auto und habe im nächsten Baumarkt eine neue Kartusche
gekauft, von der billigen Noname-Sorte, die gerade für 2,49 Euro zu
haben war. Munter ging ich damit ans Werk oder besser gesagt, wollte
ich ans Werk gehen, denn auch nach dem Kappen der Spitze kam
nichts heraus, egal wie kräftig ich auch am Pistolengriff drückte. Dann
schraubte ich diese gesamte Tüllenspitze ab und noch immer kam
nichts heraus, ich musste feststellen, dass diese neu gekaufte
Kartusche innen genau so hart geworden war, wie die alte von mir, die
allerdings ja bereits seit einem Jahr im angebrochenen Zustand
herumgelegen hatte, wogegen hier die zuvor noch neu und
verschlossen war. Eine genaue Überprüfung zeigte dann aber auch,
warum diese neue Kartusche innen hart geworden war, denn am
unteren Ende war bei genauer Betrachtung mit einer Lupe ein Haarriss
im Kunststoffgehäuse zu sehen, der wohl Luft in die Kartusche
dringen ließ und für die Durchhärtung schon im Laden gesorgt hatte.
So enttäuscht überlegte ich, ob es sich lohnt, für 2,49 Euro noch
einmal zu dem Baumarkt zu fahren, habe es dann aber alleine aus
Prinzip doch gemacht. Zum Glück fand ich den Kassenbon noch im
Auto liegen, sonst werfe ich Kassenbons bei Beträgen unter 10 Euro
meist weg, weil man nicht damit rechnet, dass solche Artikel zum
Gewährleistungsfall werden könnten. Vorne neben den Kassenreihen
ist gleich ein Informationsstand, wohin man auch mit allen
Beanstandungen muss. Eine sehr große, extrem dünne Dame mit einer
schmalen eckigen Brille nahm sich meines Problems an. Über ein
Mikrofon rief sie einen Herrn Gruber aus. Der kam dann und hörte
sich mein Problem an, verzog die Mundwinkel und meinte, dass
könne gar nicht sein, da alle diese Silikon-Kartuschen erst vor
wenigen Tagen frisch vom Hersteller geliefert worden wären. Er
machte sich noch nicht einmal die Mühe, die fehlerhafte Kartusche zu
betrachten. Dann wies ich Ihn nochmals ausdrücklich auf den
entdeckten Haarriss hin und reichte ihm die fehlerhafte Kartusche
rüber. Er aber winkte ab und meinte: „Ausgeschlossen, wer weiß,
vielleicht ist das eine alte Kartusche, die schon Jahre bei Ihnen
herumgelegen hat. Kann ich das nachprüfen? Kann ich nicht!" So
wollte er sich aus der Sache herausstehlen und machte einen Ansatz
wieder in seine Abteilung zu verschwinden. Dann sagte ich zu der
Informationsdame laut, dass ich den Geschäftsführer sofort sprechen
möchte. Der Herr Gruber bekam das auch mit und hielt im Schritt des
Weggehens sofort ein und wandte sich wieder mir zu. Dann versuchte
er, das als Gemeinheit von mir abzutun, wenn ich jetzt gleich einen
solchen Terz wegen dieser blöden Kartusche anzetteln würde. Dann
habe ich ihm aber lautstark Saures gegeben und hinterfragt, wer denn
hier wohl eine Gemeinheit begehe, wenn ich hier mangelhafte
unbrauchbare Ware beanstande, die ich erst ein paar Stunden zuvor für
mein gutes Geld hier gekauft habe und dann noch den lästigen Weg
zweimal auf mich nehme. Einige andere Herrschaften, die sich gerade
an der Information aufhielten, schauten interessiert zu. Der Gruber
winkte dann ab und nahm meine fehlerhafte Kartusche und mauzte
muffig, dass er mir eine neue hole und dann wohl Ruhe wäre. Das
machte er dann auch und brachte eine neue gleicher Sorte, die dann
später auch funktionierte. Sie sehen, wie das wieder geht. Als ob sich
einer die Mühe machen würde, wegen einer einzelnen Kartusche für
2,49 Euro solch einen Aufwand zu machen, um sich die kostenlos zu
erschleichen. Gewiss, heute gibt es alles, aber bei mir war es doch
auch vor allem eine Prinzipfrage, denn wenn ich die zusätzliche Hin-
und Her- Fahrerei und die vergeudete Zeit rechne, dann ist das doch
mit einem Gegenwert von 2,49 Euro gar nicht abgetan. Genau
betrachtet, hätten die mir wenigstens die dadurch zusätzlich
entstandenen Spritkosten noch ersetzen müssen.

Böse Zungen behaupten ja, Camping ist, wenn man die eigene
Verwahrlosung als Erholung empfindet. Ich würde mal sagen, wenn
ich mich hier auf dem Campingplatz bei den Leuten so umsehe, trifft
das durchaus auf einige zu, aber ich bin da beruhigt und kann sagen,
die Leute, die hier ihren richtigen Wohnsitz haben, sind ganz gewiss
nicht davon betroffen. Das sage ich jetzt nicht nur, weil es ansonsten
ja auf mich selbst zutreffen würde, nein, das ist meine ehrliche
Beobachtung. Aus unserer Sicht geht der Umzug hierher ganz klar mit
einer ganz deutlichen Verbesserung der Lebensqualität einher und
man ist vom Gefühl her auch im Status, sozusagen im Ansehen
gestiegen. Ich weiß, solch eine Aussage klingt immer überheblich und
protzend, soll es aber gar nicht sein. Wissen Sie, früher war man von
außen betrachtet halt einer von vielen, die in diesem nach meiner
Ansicht zwar schönen, aber eben doch als Sohi - Ghetto verschrieenen
Mietskasten gewohnt haben. Es gab durchaus Leute, die einen alleine
schon deswegen von oben herab betrachteten und gleich als Asozialen
abstempelten. Damit hat man hier bei dieser Wohnadresse überhaupt
keine Probleme mehr. Gut, der Straßenname ist relativ unbekannt,
weil es mehr oder weniger eine Art Sackgasse in einem Wohnviertel
ist, die halt an genau der Einfahrt vom Campingplatz endet. Unter
Stuttgartern, die sich etwas auskennen, heißt es jedoch gleich, wenn
man den Straßennamen als Wohnadresse nennt, ah, da wohnst du ja
schön.

Hier auf dem Campingplatzgelände gab es diese Tage ein wenig
Streit, nicht mit mir, ich hatte damit gar nichts zu tun und dieser
Streitgrund könnte bei mir überhaupt nicht entstehen. Weiter hinten
auf dem Gelände verbringt ein Herr Pösch den ganzen Sommer und
auch sonst längere Zeiten in einem uralten, zerfallsbedrohten
Wohnwagen. Er soll seine Hauptwohnung oben in Stammheim direkt
neben dem großen Güterbahnhof haben, wo er es wegen dem Lärm
aber nicht aushält. Nun hat dieser Pösch dort in seinem Wohnwagen
einen alten Kohleofen installiert, der seitlich mit einem Blechkamin
seinen Qualm in die Umwelt ablässt. Da es in den letzten Wochen
trotz des Sommers oft recht kühl war, hat dieser Kerl mehrmals
täglich seinen Ofen dort tüchtig befeuert und entsprechend hier die
Luft verpestet. Zudem stank dies so stechend, als ob er zusätzlich
noch Kunststoffabfälle verbrennen würde. Jetzt ist es aber so, dass
jeder, der hier sein Domizil aufschlägt im Pachtvertrag für das von
ihm genutzte Grundstücksteil ausdrücklich unterschrieben hat, dass
man in den Wohnwagen, Mobilheimen, Zelten oder sonst wo auf gar
keinen Fall Feuerstellen, wie Öfen, Kamine, offene Feuer oder
dergleichen betreiben darf. Das wäre auch eine Zumutung, denn der
Qualm würde ein Leben hier unerträglich machen, zudem wäre es
wegen dem Brandrisiko viel zu gefährlich. Ebenso sind offene
Grillfeuer, Lagerfeuer u.ä. direkt an den Wohnwagen, Mobilheimen,
Zelten, auf den Pachtgrundstücken und allen Wiesen u.s.w. verboten;
dafür gibt es am nordöstlichen Ende des Platzes, weit ab von jedem
Stellplatz, einen gesonderten, riesigen Grillplatz, an dem Lagerfeuer,
Grillgeschichten und der gleichen möglich sind, solange kein Nord-
Ost-Wind weht. Würde Nord-Ost-Wind wehen, zöge der ganze Mief
davon genau über den Campingplatz, aber der Grillplatz ist so gut
gewählt, denn wann gibt es schon mal Nord-Ost-Wind? Vielleicht
dreimal im Jahr und das ist dann meist im Herbst, wenn sowieso
keiner mehr auf die Idee kommt zu grillen. Der Grillplatz ist so groß,
dass dort mehrere Gruppen von Leuten gleichzeitig in gebührendem
Abstand getrennt grillen können. Ausdrücklich erlaubt sind in den
Wohnwagen, Mobilheimen u.s.w. Gas- und Elektroheizanlagen nach
DIN, ebenfalls verboten sind aber Benzinheizungen, die es früher auf
Campinganlagen öfters gab, weil die wohl häufiger explodiert sind.
Dieser Pösch zeigt sich aber uneinsichtig und will darauf beharren, in
der Wahl seiner Heizung frei zu sein und weil er sich nicht weiter
teures Gas leisten könne und man ihm nicht zumuten könne, aus
Geldmangel im ungeheizten Wohnwagen zu leben. Ach der Streit
begann in den letzten Tagen immer wieder aufs neue, sobald der
wieder seine stinkenden Qualmwolken absonderte und dann die
Campingplatzverwalterin mit noch einigen Leuten und auch mit
etlichen anderen Bewohnern, die sich beschwert hatten, bei dem
auftauchten. Lautstarkes Gebrüll zog sich täglich über mehr als eine
halbe Stunde hin und der Pösch hat denen sogar mit einem Hammer
gedroht, falls sie nochmals näher als 5 m an seinen Wohnwagen
kommen würden, dass er ihnen dann damit zusetzen würde. Nun hat
man ihm eine Frist gesetzt, wenn der innerhalb der nächsten 2 Monate
noch einmal seinen Ofen anwirft, wird sein Pachtvertrag hier fristlos
gekündigt und er muss seinen klapprigen Wohnwagen entfernen und
woanders aufstellen. Das mit dem Entfernen wird sicher kaum noch
gehen, denn so weit ich mitbekommen habe, steht der schon 30 Jahre
hier und dürfte schon 50 Jahre alt sein. Der Pösch hatte den hier schon
so wie er da steht vor Jahren gekauft. Würde man wirklich versuchen,
den alten Wohnwagen rauszuziehen, dann würde der mit Sicherheit
zerfallen wie ein Kartenhaus.

Einfach atemberaubend war die Nacht vom 10. auf den 11. August.
Ich war noch sehr spät unterwegs, oder sehr früh, je nach
Betrachtungswinkel, es war gegen 2 Uhr morgens am 11. August. Ich
fuhr gerade eine sehr einsame Landstraße von Agenbach nach
Oberkollwangen, von dort weiter in Richtung Calw und weiter über
kleine Landstraßen in Richtung Maichingen und zurück nach
Stuttgart. Also so viele grell leuchtende Sternschnuppen, wie in dieser
Nacht, habe ich in meinem ganzen Leben noch nie in solcher Qualität
und in solch kurzer Zeit gesehen. Die Fahrt dauerte ungefähr zwei
Stunden, weil man auf den kleinen kurvigen Straßen nicht so flott
voran kommt, wie auf einer gut ausgebauten Straße, jedoch wollte ich
absichtlich diese abgelegenen Straßen fahren. Da dort fast keine
anderen Autos unterwegs waren, konnte man die Sternschnuppen
noch viel besser sehen und ich habe bei dem kleinen Ort Breitenberg
staunend etwa 20 Minuten auf einem kleinen Parkplatz an freier
Strecke angehalten und das Schauspiel bewundert. Nach gewiss 20
Sternschnuppen habe ich aufgehört zu zählen und danach sind
sicherlich noch mehr gekommen, so dass ich ohne jede Übertreibung
sagen kann, dass ich mindestens 50 Sternschuppen beobachtet habe.
Ein wahres Feuerwerk. Natürlich waren nicht alle riesengroß und
gleißend hell, aber schätzungsweise 15 von diesen 50 waren größer
und heller, als alles was ich bislang in dieser Richtung gesehen hatte.
Man hätte diese auch sicher gut mit einer normalen Kamera schon
fotografieren können, eben weil sie so hell und anhaltend waren. Als
ich noch fahrend im Auto saß, glaubte ich zuerst, in der Ferne ein
Feuerwerk vor mir zu haben, allerdings weilte dieser Irrglaube nur
kurz, erstens weil ein Feuerwerk verschiedene Farben zeigt, hier war
alles weiß-bläulich, manchmal bestenfalls etwas leicht grünlich,
zweitens gehen bei einem Feuerwerk die Leuchtspuren zuerst mal
generell nach oben, bevor sie dann nach unten fallen, hier die gingen
aber generell nur nach unten in Richtung Erde, zudem war ihre
Laufbahn flacher gestreckt und länger anhaltend und drittens wird
wohl niemand so unverschämt sein und gegen kurz nach 2 Uhr am
frühen Morgen ein Feuerwerk zu veranstalten und das dann noch von
Mittwoch auf Donnerstag. Schließlich war ich selbst aber auch schon
recht müde zu dieser Zeit und beschloss deshalb nach 20 Minuten
weiterzufahren. Ich bin dann langsam gefahren und habe während der
Fahrt immer wieder nach oben gestarrt und weitere Sternschnuppen
ausmachen können. Allerdings je näher man an Calw kam, um so
weniger konnte man sehen, weil das Licht des schon recht großen
Ortes störte. Einige km hinter Calw ging es dann wieder, aber je mehr
man sich dann dem Ballungsraum Stuttgart näherte, um so schlechter
wurde es wieder und schon ab Ostelsheim war dann ganz Schluss,
weil ab dort eine undurchlässige Wolken- und Dunstdecke begann, die
umso dichter wurde, je mehr man sich Stuttgart näherte. Trotzdem war
es eine fast schon abenteuerliche Sache, so viele extrem helle und
große Sternschnuppen beobachten zu dürfen. Ein altes Sprichwort sagt
ja, man solle sich beim Anblick einer Sternschnuppe etwas wünschen,
das würde dann angeblich innerhalb von 1-2 Jahren in Erfüllung
gehen. Also wenn dann nur die Hälfte der Wünsche aus dieser Nacht
in Erfüllung geht, dann werden Kayla und ich für immer im jetzigen
Zustand, nicht mehr älter werdend und mit der gleichen Begeisterung
zusammenbleiben, wie wir es heute sind; dann werden wir immer
gesund bleiben und mindestens 110 Jahre alt und dann bin ich bald
mehrfacher Millionär. Haha, Sie wissen es und ich weiß es, dass das
mit den Wünschen meist leider nicht klappt, deshalb werde ich auch
nicht vor Enttäuschung in den Neckar steigen, wenn das mit deren
Erfüllung nicht klappt. Leider war Kayla bei dieser Fahrt nicht dabei,
ich habe ihr danach natürlich davon erzählt. Sie sagte, dass es in ihrer
früheren Heimat da eine andere Geschichte geben würde, die man
beim Entdecken von Sternschnuppen bei der Nacht im Freien,
einsamen Wald oder auf einem Feld betreiben soll, Sie ahnen was die
meinte. Auch eine schöne Sache, aber das hatte ich zuvor noch nie
gehört. Allerdings fügte sie auch belustigt nach, dass man dazu zum
Glück nicht auf Sternschnuppen angewiesen sei, dazu gebe es die
auch zu selten. So deutet jeder Kulturkreis Sternschnuppen anders,
aber immer irgendwie als etwas besonderes.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. Das ist eine altbekannte
Weisheit und wenn man sieht, über welche Sachen oft ein erbitterter
Streit geführt wird, dann kann man als unbeteiligter Dritter aus dem
Lachen beinahe schon nicht mehr herauskommen. Weil Kayla letzten
Freitag den Wagen brauchte, bin ich seit langem noch einmal zu Fuß
einkaufen gegangen. Dabei habe ich dann gleich mal die Supermärkte
oder besser gesagt, Geschäfte unter die Lupe genommen, die hier vom
Campingplatz innerhalb eines Fußmarsches von maximal 20 Minuten
erreichbar sind. Das sind nicht viele und der Begriff Supermarkt wäre
dafür auch übertrieben, obwohl das an einigen dran steht. Hier in der
Nähe liegen mehr nur normale Wohngebiete und dort gibt es
tatsächlich noch einige Geschäfte, die man zwar in den 60iger und
70iger Jahren durchaus als Supermarkt bezeichnete, die aber bei
weitem nicht das sind, was man heute unter diesem Begriff versteht.
Wissen Sie, das ist diese Sorte von Geschäften, die durchaus schon
deutlich größer und moderner als ein Tante-Emma-Laden sind, die
auch schon vielleicht 3 bis 6 Beschäftigte haben und wenn's hoch
kommt sogar 2 Kassen, meist aber nur eine. Wo dann schon Gemüse
und Kühltheken, Brot, Konserven und Süßwaren in deutlich
getrennten Bereichen des Ladens sind und wo man schon mit einem
kleinen Einkaufswagen oder wenigstens einem Draht-Tragekorb
durchgeht. Also solche Läden, die früher oft zu einer Firma Konsum-
Geg, VeGe, Rewe, Tanne, Kaisers oder Edeka gehörten, oft aber auch
noch einzeln von einem Inhaber geführt wurden, die gibt es in diesem
Umfeld tatsächlich noch und sogar gleich mehrere. Ansonsten sind die
mittlerweile ja in den meisten Gegenden auch schon längst auf der
Strecke geblieben, weil sie sich gegenüber den wirklich großen nicht
behaupten konnten. Gleich drei solcher Läden habe ich in diesem
Umkreis finden können und besucht. Dabei lagen die in den Preisen
alle sehr ähnlich und ich war erstaunt, weil die ungefähr die gleichen
Preise hatten, wie die wirklich großen Supermärkte. Aber darum soll
es mir hier jetzt gar nicht gehen, ich schweife wieder zu weit ab. Als
ich schon ziemlich mit Taschen bepackt zu Fuß auf dem Rückweg
war, kam ich, vielleicht 300 m vor dem Eingang unseres
Campingplatz-Geländes, an einem Grundstück vorbei, wo sich zwei
etwa 60 Jahre alte Herrn wie die Rohrspatzen beschimpften und einer
dem anderen sogar schon am Kragen rüttelte. Ich habe dann
eingehalten und dachte schon, möglicherweise eine Prügelei
verhindern zu müssen oder Hilfe zu holen, aber das war dann doch
nicht nötig. Aber der Grund der Auseinandersetzungen war wirklich
lächerlich. Der Herr mit dem Grundstück zur südlichen Seite hin hatte
über seine Grundstückseinfahrt, die zur Garage führte, ein Gestell
gebaut, woran sich rosafarbene Kletterrosen rankten und das ergab so
ein von Kletterrosen bewachsenes Einfahrtsportal. Ich fand das sah
eigentlich ganz hübsch aus. Aber der nördliche Nachbar, der andere
Kontrahent in diesem Streit, regte sich tierisch darüber auf, dass er
vom Fenster seines Arbeitszimmers im ersten Stock bei Wind immer
die wackelnden Kletterrosensträucher sehen würde. Nicht etwa, dass
die ihm die Sicht nähmen, so nah waren die gar nicht, sie ragten auch
nicht auf seine Grundstücksseite, nein, er regte sich nur darüber auf,
dass er bei Wind beim Blick aus diesem Fenster von oben auf die
wackelnden Kletterrosensträucher blicke. Würden sie nicht wackeln,
wäre es ihm egal, aber wenn sie wackeln, und das tun sie bei Wind
nun mal, würde ihn das nervös machen und er könne sich nicht auf
seine Tätigkeit am Schreibtisch konzentrieren. Sie glauben gar nicht,
wie giftig und lautstark dieser lächerliche Streit darum zuging. Zarte
Worte wie Arschloch und oberster Spastiker Deutschlands waren noch
die harmlosesten Sachen, die dabei fielen. Es war wirklich ein
Vergnügen zuzuhören und Fernsehen ist garantiert langweiliger.
Irgendwann bemerkten die Streithähne dann, dass sie mit mir einen
aufmerksamen Zuhörer und Zuschauer gefunden hatten, sogleich
wurden sie ruhiger, drohten noch etwas mit den Armen und
verschwanden in ihren Häusern.

Nun weiß ich auch, wie man leicht an Äpfel kommt. Diese Tage
parkte ich rückwärts in eine enge Parklücke ein, die vorne von einem
Auto in der nächsten Parkbucht und hinten von einem Apfelbaum
begrenzt wurde. Nun hat unser VW-Golf-Variant hinten noch vom
Vorbesitzer eine Anhängerkupplung dran. Bei dieser Einparkerei habe
ich mich dann zugegebenermaßen ein wenig verschätzt und bin mit
dieser Anhängerkupplung gegen den Baum gestoßen. Dem Auto hats
nicht geschadet, dem Baum eigentlich auch nicht, außer dass dann
eine Ladung Äpfel runterkam und teils auch polternd auf das
Autodach fielen. Auch das hat aber keine Schäden am Auto
verursacht, aber ich habe die Äpfel schnell aufgesammelt und in eine
Plastiktüte gesteckt. Am Abend habe ich die im Mobilheim
ausgepackt und stolze 14 Äpfel waren die Ausbeute. Die habe ich
dann auch gewaschen und vorsichtig probiert, Sie erinnern sich sicher
noch an die Durchfall-Äpfel hier vom Campingplatz, daher habe ich
am gleichen Tag nur einen halben probiert. Also wunderbar und
lecker waren diese Parkstreifenäpfel und für Durchfall sorgten die
auch nicht. Dort sollte man öfters so etwas unsanft parken.

Dank der ungewöhnlich niedrigen Temperaturen konnten wir nun die
Heizungen hier in den Mobilheimen schon einmal ausgiebig testen.
Ich erzählte Ihnen neulich bereits, dass in Kaylas Mobilheim eine
modernere Gasheizungsanlage ihren Dienst versieht, die mittels
normaler Warmwasser-Heizkörper in jedem Raum heizt, die ihre
Wärme von einer Gasheiztherme beziehen, die zugleich oben drauf
der Küchenherd ist. Da die Anlage immerhin 2 Jahre außer Betrieb
war, mussten wir zuerst wieder Wasser einfüllen, denn man hatte das
ganze Wasser auslaufen lassen, damit in den zurückliegenden Wintern
die Anlage nicht kaputt frieren konnte. So haben wir nach einer
beiliegenden Bedienanleitung das Wasser in dem Heizungskreislauf
wieder aufgefüllt, die Anlage gezündet und ich sage Ihnen, wohlige
Wärme in allen Räumen, einfach herrlich.
Etwas anders sieht es in meinem Mobilheim aus. Dort befinden sich
eindeutig ältere Gas-Einzelheizöfen mit je einem Abluftkamin nach
draußen und das in fast jedem Raum. Die lassen sich aber auch leicht
bedienen und dort brauchte man nichts auffüllen, nur solange den
Piezo-Startknopf klackend drücken, bis dass die kleine
Vorheizflamme in jedem Ofen brennt, dann noch 20 Sekunden warten
und man kann dann den Startknopf loslassen und die gewünschte
Heizstufe wählen. Im Wohnzimmer- und Küchenbereich klappt das
auch wunderbar, nur der Ofen im Schlafzimmer funktioniert gar nicht.
Das ist aber nicht schlimm, da ich es ohnehin für gefährlich halte, im
Schlafzimmer einen Gasofen zu betreiben. Da könnte einerseits die
Luft knapp werden, obwohl eine Art Zwangslüftung mittels eines
kleinen Schiebegitters besteht, andererseits könnte sich vielleicht auch
Bettstaub, so Wollfusel und dergleichen leicht an der kleinen
Gasflamme entzünden. So habe ich beschlossen, den Gasofen vom
Schlafzimmer ganz auszubauen. Anstatt dessen säge ich mir ein
rundes Loch in die Wand zum benachbarten Wohnzimmer, worin ich
solche Abdeck-Rosetten und ein 100er-Rohrstück vom Baumarkt
einsetze. Auf der anderen Seite setze ich in das Rohrstück solch einen
billigen Bad-WC-Abluftventilaor, wie man sie jetzt in den
Baumärkten oft schon für unter 15 Euro bekommt. Wenn ich dann das
Schlafzimmer temperieren will, schalte ich diesen Ventilator ein, der
in diesem Durchgangsrohr zum Schlafzimmer sitzt, und der saugt
dann die warme Luft vom Wohnzimmer und bläst sie ins
Schlafzimmer. Das reicht völlig aus, denn erstens ist das
Schlafzimmer sehr klein und daher schnell beheizbar und zweitens
will man im Schlafzimmer ja keine 20 Grad oder so was erreichen, es
genügt, wenn es im Winter leicht temperiert ist, damit man sich nicht
gerade etwas abfriert. In dem Mobilheim Nummer 5, welches wir als
Keller benutzen, befindet sich ebenfalls noch eine Gasheizanlage, die
aber wieder etwas anders aufgebaut ist, sie ähnelt mehr der in Kaylas
Mobilheim. Aber die konnten wir nicht testen, weil ich dafür keine
Gasflaschen geordert habe, da ich dort nicht heizen möchte, um die
Kosten gering zu halten und es lohnt sich nicht, weil man sich dort
kaum längere Zeit aufhält.

Können Sie fabrikneue Betonwannen, Speiskübel, Mörteltragwannen
und dergleichen gebrauchen? Zurzeit habe ich die Möglichkeit ganz
billig an erstklassige Profi-Wannen dieser Art heranzukommen. Das
sind die großen schwarzen aus Kunststoff und zwar die in guter
Qualität, nicht solch ein primitives Baumarktszeug. Normalerweise
kosten die guten davon ja echt Geld, 44 Euro das Stück, aber eine
begrenzte Menge kann ich nun für einen Stückpreis von nur 12 Euro
beschaffen. Bis zu etwa 10 Stück könnte ich ordern. Mein eigener
Bedarf an so was ist begrenzt und ich habe mir für alle Fälle 2 Stück
gesichert, eine runde und eine eckige, die kann man hier schön unter
das Mobilheim schieben und wieder hervorholen, wenn man sie mal
braucht, z.B. wenn ich demnächst Gehwegplatten mit einem Gemisch
aus Sand und Zement verlege. Diese Wannen kann man hervorragend
zum Anmischen solcher Leichtmörtel gebrauchen, einfach den Sand
und Zement in der gewünschten Menge reinkippen und dann mit
einem stabilen Bohrmaschinen-Quirl 10 Minuten lang durchmischen.
Da braucht man gar keine Betonmischmaschine für viel Geld zu
leihen oder Fertigbeton kommen lassen, was bei solchen Leicht-
Mörteln für Gehwegplatten oder für stabile Aufpflasterungen ja
ohnehin nicht geht, denn Leichtmörtel bietet kein einziger
Transportbetondienst an. Im Baumarkt kriegt man manchmal solche
Wannen und Kübel zwar schon für 6 oder 8 Euro, das ist aber alles
Zeug was überhaupt nichts taugt. Die bersten bei Frost oder
bekommen beim Mischen von der Sandkörnung Risse, das passiert
hier bei den Dingern nicht. Wie gesagt, es ist nur ein kurzzeitiges
Angebot, ab Ende nächster Woche läuft es aus und dann gibt es nichts
mehr.

Vielleicht haben Sie den obskuren Streit mitbekommen, der jetzt in
der Öffentlichkeit entbrannt ist, um Äußerungen von dem Bayern-
Präsidenten Stoiber, dass er nicht noch einmal möchte, dass die Wahl
im Osten entschieden wird. Dass sich die Leute in den östlichen
Bundesländern darüber aufregen werden, war klar, aber sind wir
einmal ganz ehrlich, der Mann hat absolut recht. Die Gefahr ist nicht
zu unterschätzen, dass viele Leute im Osten wieder einmal mehr ihren
alten Linksgenossen nachtrauern und denen deshalb dort sehr hohe
Stimmenzahlen bescheren werden. Das kann dann wieder leicht dazu
führen, dass eine Wahl, wenn sie ohnehin schon relativ knapp
ausfallen würde, zu Gunsten der Linken ausgeht. Das wäre der
endgültige Todesstoß für Deutschland, jedenfalls aus
finanzwirtschaftlicher Sicht und Deutschland würde noch schneller in
der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit versinken, als das jetzt schon
geschieht. Ich möchte nicht von ultralinken Blödköpfen regiert
werden, das muss man mal ganz klar sagen und ich glaube, man muss
den Bürgern auf der Straße wirklich mit aller Deutlichkeit einmal
vorführen, was das bedeuten würde, wenn solche Genossen das Land
mitregieren würden. Das Chaos ist schon groß genug, wenn dann
Ultrarot käme, dann gute Nacht! So betrachtet muss man es dem
Stoiber danken, dass er es endlich als erster wagt, dieses fatale
Problem einmal in der Öffentlichkeit anzusprechen.

Das Wetter der letzten Wochen zieht viele Wetterpropheten aus ihren
Löchern, die nun predigen, dass es Ende August und Anfang
September sehr heiß werden würde. Sozusagen das fehlende
Sommerwetter dann verspätet nachgeholt würde. Aus allem lässt sich
Geld machen, so auch aus dem Wetterfrust vieler Bürger und deshalb
gab es diese Tage im Saal Kreutzer eine Veranstaltung, gegen hohe
Eintrittsgebühr versteht sich, die den Leuten Tipps vermitteln sollte,
wie man trotz mäßigen Wetters eine sommerliche Zeit verbringt. Ich
muss auf mich bezogen ganz klar sagen, dass mich die jetzige
Wetterlage nicht stört, obwohl es eher herbstlich ist. Im Gegenteil, ich
empfinde die Kühle sogar recht angenehm, wenngleich ich mir doch
auch noch etwas Sommer wünsche. Speziell in Stuttgart führt die
ungewohnte Kühle zu dieser Jahreszeit sogar dazu, dass wir mitten in
der Stadt ständig frische, angenehme Luft haben, was sonst im
Sommer eher die Ausnahme ist. Stuttgart ist bekannt und berüchtigt
für seinen gelegentlichen Sommer-Smog, der durch die teilweise
Kessellage an heißen, windarmen Tagen gerne entsteht.  Bei
sachlicher Überlegung komme ich jedoch automatisch zu der Ansicht,
dass sicherlich noch eine warme Zeit kommen wird, dazu benötige ich
keine geistreichen Tipps von obskuren Gestalten, die damit dann noch
viel Geld machen. Enttäuscht werden natürlich viele von denen sein,
die gerade jetzt ihren Jahresurlaub genommen haben und ihn zuhause
verbringen. Ich habe ja gewissermaßen immer Urlaub und kann dann
durch die Landschaft reisen, wenn es mir und dem Wetter passt.

Viele Versprechungen machen die Wetterpropheten derzeit nicht
mehr, aber den schönsten, präzisesten  und informativsten
Wetterbericht seit langem habe ich am Freitagmorgen im Radio
gehört. Dort sagte der Radiowetterfrosch wortwörtlich: „Morgen, am
Samstag, wird das Wetter wie heute und heute am Freitag, wird das
Wetter wie es am Sonntag auch werden wird." Damit konnte natürlich
jeder viel anfangen, da man das Wetter vom nächsten Sonntag am
Freitag sicherlich schon kennt, oder etwa doch nicht?

Nun soll es für heute genügen. Ich bin im Moment ziemlich müde und
werde mich deshalb gleich einmal so zwischendurch für 3 Stündchen
schlafen legen. Das liegt daran, weil ich diese Woche nur sehr wenig
Schlaf hatte, an einem Tag die Sternschnuppen-Nachtfahrt, dann
beendete mein Apotheken-Zulieferdienst sehr früh meine Nachtruhe,
am nächsten Tag zog sich die Nacht ewig aus anderen Gründen und es
gab kaum Schlaf, dann von gestern auf heute mein Bühnenräumerjob,
da wurde es auch noch zusätzlich später als sonst, so dass ich erst
gegen 5 Uhr heute morgen in die Koje kam, nein, das hält man in
diesem Alter einfach nicht mehr aus. In der nächsten Woche muss ich
unbedingt etwas kürzer treten und werde etwas mehr entspannen.

Müde, bereits halb eingeschlafene, aber fröhliche Grüße,

Ihr

Egbert Lappenkeuler