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Lappenkeuler - Brief / Email "Ostern" vom 23.03.2005
Österliche Grüße!
Nun da bin ich doch noch mal vor Ostern. Diese Tage wollten Kayla und ich eigentlich gemeinsam diverse Dinge unternehmen, die aber fast alle geplatzt sind, weil bei Kaylas Gelegenheitsarbeitgeber, wo sie diese Dolmetscher-Tätigkeiten manchmal macht, derzeit absolut die Hölle los ist. Die haben viele Aufträge in Thailand an Land gezogen und nun gibt es dabei aber Probleme und ein entsprechender Mehraufwand an Schriftstücken, die da hin und her wechseln. An manchen Tagen, wie heute, hockt Kayla 12 Stunden dort, normalerweise ist sie vielleicht an 2 bis 3 Tagen die Woche für je 2 Stunden dort. Daran mag man erkennen, was dort los ist. So sitze ich hier, nicht dass ich Langeweile hätte, aber so denke ich, schreibe ich Ihnen noch einiges, da es viele Begebenheiten gab. Egal wie viele Schreiben die Spedition auch in Thai hat, am Dienstag nach Ostern geht es ab nach Granada, daran rütteln die nicht. Das hat Kayla denen auch unmissverständlich klar gemacht. Dann müssen die sich eben für diese 9 Tage eine andere Übersetzerin holen, auch wenn die deutlich mehr kostet. Kayla macht das ja nebenbei und daher recht billig. Trotzdem ist es ein schönes Einkommen, wenn man betrachtet, wie wenige Stunden sie normalerweise dafür dort ist.
Der Busunternehmer hat mir gesagt, dass auch die verbliebenen anderen 4 Plätze der Granadareise bereits weg sind. Ein älteres Ehepaar und seine Kinder, die aber auch schon erwachsen sind, haben diese Plätze gebucht. Der Bus ist also bis auf den letzten Platz voll und der Busunternehmer freut sich. Nicht nur der freut sich, wir tun es auch. Vermutlich wird dort noch schöneres Wetter herrschen, als hier und das ist ja schon gut. Alles ist heute mehr denn je eine Kostenfrage und so setzt das Busunternehmen einen billigeren Bustyp als geplant ein, der zwar die selbe Anzahl Personen befördern kann, aber leichter ist, eine einfachere Klimaanlage und auch weniger PS hat. Dadurch würde der Dieselverbrauch und der Wartungskostenanteil deutlich geringer, aber die Fahrzeit auch etwas länger, als zuvor angegeben. In der Summe geht dadurch fast ein Tag in Granada verloren, weil die Ankunft durch die langsamere Fahrt etliches später sein wird und die Rückreise um ungefähr die gleiche Zeitspanne eher beginnt, weil der Termin für Rückkunft und Gesamtreisedauer eingehalten werden muss. Finde ich aber gar nicht so schlimm, dann wird die Fahrt etwas beschaulicher und man sieht mehr von der Landschaft unterwegs Immerhin ist auch in diesem leichteren Bustyp eine Toilette mit Waschgelegenheit vorhanden, was ich bei einer langen Busfahrt für heutige Verhältnisse als unerlässlich empfinde. Um unterwegs genügend schöne Fotos machen zu können, gelang es mir zufällig ein Sonderangebot wahrzunehmen, bei dem Speicherkarten mit 64 MB Speicherplatz hier für nur 6,99 Euro verhökert wurden. Davon habe ich dann gleich 3 Stück gekauft. Zusätzlich mit der originalen Karte bin ich so für die Reise gut gerüstet. In den Hotelzimmern wird es ja sicher eine Steckdose geben, an der man über Nacht die Akkumulatoren der Kamera wieder nachladen kann. Diese Akkumulatoren machen mir in letzter Zeit ohnehin etwas Sorgen, da sie früher entladen sind, als noch vor einigen Monaten.
Staunen darf man nicht schlecht über die Hobbys mancher Leute. So habe ich ein Ehepaar aus Mainz kennen gelernt, die erforschen alte Orte, also Dörfer, die heute gar nicht mehr existieren und irgendwann aufgegeben wurden. Sie suchen nach deren Spuren und möglichen Überresten, die noch irgendwie hervorgeholt werden können. In alten Überlieferungen werden dann Anhaltspunkte gesucht, wo sich diese Orte genau befunden haben mögen und ob es Kennzeichen in der Landschaft gab, an denen man deren Lage festmachen könnte. Besonders alte Kirchenaufzeichnungen sollen dazu eine wertvolle Hilfe sein. Das alles ist natürlich doppelt schwierig, denn Sie können sich vorstellen, dass sich die Landschaft im Laufe von oftmals vielen hundert Jahren ja selbst sehr stark verändert hat. Eine alte Beschreibung, die vielleicht sagen würde, dass sich der alte Ort Schornweiler, das war so ein Ortsnamen den die nannten, neben einer großen Baumgruppe aus Linden befand, wird heute nicht mehr nachvollziehbar sein, da die Linden mit Sicherheit weg sind oder wenigstens innerhalb weiterer Bäume, die später hinzu kamen verschwinden. Was sind also Merkmale? GPS-Navigation kannten die damals ja nicht und selbst Längen- und Breitengrade oder Landkarten nicht. Also ein sehr schwieriges Unterfangen. Trotzdem kann dieses Ehepaar schon viele Erfolge für sich verbuchen, da sie inzwischen eine gewisse Routine in solchen Sachen haben und genau wissen, wo sie ansetzen müssen. Seit Anfang März touren sie durch den Schwarzwald und den Stuttgarter Raum, sind aber etwas enttäuscht, da die jüngst schneebedeckten Landschaften zum Suchen in der Regel äußerst ungünstig sind. Aber wie der Herr sagte, nicht immer. Es gibt auch alte Beschreibungen, die eine sogenannte Landschaftssilhouette beschreiben und die kann man oft gerade im Schnee besser wiederfinden, weil die Landschaft sich dann weicher formt und nicht so sehr durch neuzeitlichen Bewuchs verfälscht wird. Jetzt wo der Schnee weg ist, atmen die aber wieder auf, denn sie trugen sich schon mit dem Gedanken, ihre Rundreise abzubrechen und erst in 2 Monaten wiederzukommen. Es ist nicht nur schwierig, passende Landschaftsmerkmale wiederzufinden, sondern auch überhaupt an solch alte Beschreibungen zu gelangen und sie dann noch in unser heutiges Deutsch umzudeuten. Vor vielleicht 400 Jahren haben die Leute doch noch sehr anders gesprochen und geschrieben, so dass man damit heute gar nicht mal unbedingt viel anfangen kann, wenn man das nicht kennt. Das ist dann schon mehr eine Fremdsprache. Armut ist zweifellos keine Erfindung unserer Zeit und war damals gewiss noch schlimmer. Aber die Zusammenhänge, die einen Ort zum Sterben brachten, wären so heute sicherlich eher undenkbar. So soll also der Ort Schornweiler aus kirchlichen Gründen niedergegangen sein. Ein genau datierter Zeitpunkt dafür liegt ebenso wenig vor, wie die exakte Lage dieses Dorfes. In den Unterlagen des Ehepaars wird aber beschrieben, dass der Ort immerhin sogar eine eigene Kirche hatte, was die Chancen der Wiederentdeckung um ein Vielfaches steigen lässt, da entsprechende Fundamentreste mit Sicherheit noch auszumachen sind, wenn man erst einmal weis, in welchem Gebiet die lag. Diese Kirche war dann aber auch gleichfalls der Grund zum Untergang des Dorfes, was man für unwahrscheinlich halten möchte. Eine Kirche kostet viel Geld im Unterhalt, das war früher nicht anders. Das Geld musste aber zwangsweise von den Dorfbewohnern aufgebracht werden, das hat die Kirche nicht selbst bezahlt. Da die Leute aber so bettelarm waren, dass auch mit Zwang da nichts zu holen war, verfiel nicht nur die Kirche, sondern auch immer mehr Leute flüchteten aus dem Dorf, um nicht weiter den Repressalien zum Kirchenunterhalt ausgesetzt zu sein. Eine wie ich finde fast schon dermaßen interessante Story, dass sie den Stoff für einen mittelalterlichen Fernsehkrimi abgeben könnte. Irgendwann haben die Kirchenfürsten sich dann selbst lohnendere Ecken gesucht und Dorf und Kirche verlassen. Die paar Einwohner, die zu dem Zeitpunkt noch übrig waren sind dann im Laufe der Zeit ausgestorben und damit der ganze Ort. Da es zusätzlich damals nur äußerst schlechte Verkehrsverbindungen dorthin gab, geriet der Ort völlig in Vergessenheit und zerfiel, weil auch von außen niemand kommen konnte, um den Ort sozusagen zu retten. Das Ehepaar sagte, dass dieser Ort heute mit ziemlicher Sicherheit in einem total bewaldeten und seit mehreren hundert Jahren unbewohnten Gebiet liegt. Natürlich dürfen die auch nicht einfach hingehen und großflächig Bäume roden lassen, nur um möglicherweise die Spuren des ehemaligen Dorfes wiederzufinden. Die haben einen guten Draht zu entsprechenden Behörden in Baden-Württemberg und auch in Rheinland-Pfalz, wie sie sagten, so dass da schon vieles möglich gemacht wird, was normalerweise nicht geht, aber trotzdem gibt es enge Grenzen. Nach ihren eigenen Angaben gibt es in ganz Deutschland lediglich ungefähr 5 andere Leute, die sich ernsthaft mit dem gleichen Thema beschäftigen, mehr nicht. Der Kontakt zu diesem Ehepaar kam nur dadurch zustande, weil die für ihre längeren Nachforschungen hier im Stuttgarter Raum eigens eine Wohnung angemietet haben und zwar, wie es der Zufall will, gleich hier im Haus, wenn man bei mir am Flur rauskommt links und dann bis zum Ende des Flures die letzte Wohnung, sozusagen auf der Südostseite des Hauses. Ich bewohne die Eckwohnung an der Nordostseite des Stockwerks und die seit Anfang März die Eckwohnung an der Südostseite. Ich wusste das anfangs nicht, wir gerieten nur per Zufall im Treppenhaus ins Gespräch, als der Frau der Regenschirm entglitt und zwischen den Treppengeländern bis in den Keller stürzte. Da ich gerade aus dem Keller hochkam, habe ich den aufgehoben und ihr mitgebracht. Sonst hat man hier im Hause eigentlich keinen nennenswerten Kontakt zu anderen Mitbewohnern, was mir normalerweise auch lieber ist. Dieses Ehepaar hat aber in Mainz sogar ein eigenes Wohnhaus und die pendeln nun oft zwischen Mainz und Stuttgart. Da ihre Nachforschungen im Großraum Stuttgart vermutlich weit über ein halbes Jahr in Anspruch nehmen, war es für die günstiger, eine richtige Wohnung anzumieten, als so lange im Hotel zu wohnen.
Glauben Sie an Parallelwelten oder Berichte aus früheren oder künftigen Leben? Also ich sage eigentlich immer, dass Leute, die davon berichten zu viele Science-Fiction-Filme gesehen haben. Nun kenne ich einen, der wohnt hier in der Nähe, in der Lerchenstraße, der behauptet allen Ernstes, nur wenig zeitversetzt schon einmal gelebt zu haben b.z.w. noch immer zu leben, also zeitversetzt doppelt zu existieren. Er berichtet davon so ernsthaft und getreu, dass einem zuweilen schon unheimlich dabei wird und man es für echt hält. Die meisten, die so etwas von sich geben, erzählen dann, dass sie sich vielleicht an ein früheres Leben vor 500 Jahren in China erinnern können oder an ein früheres Leben in einer anderen Kreaturform, von mir aus als Katze. All dies tut der hier nicht. Er behauptet steif und fest, und malt das alles sehr realistisch aus, dass er zwar hier in Deutschland 1964 geboren wurde und auch seither hier in Stuttgart lebt, was ja auch nachvollziehbar und korrekt ist, aber zugleich wäre er 1959 in den USA geboren worden und würde dort in einer Parallelwelt in Knoxville leben, beziehungsweise, und da wird's kompliziert, gelebt haben, weil er ja dort zeitversetzt 5 Jahre zuvor schon gelebt hat oder auch immer noch lebt? Also ich kenne kein Knoxville, hätte er gesagt New York oder San Francisco, damit hätte ich etwas anfangen können, aber der erzählt so glaubhaft davon und es schaudert einen schon oder eigentlich ist man eher fasziniert. So viel Erfindungsreichtum, selbst bei kleinen unspektakulären Dingen, die der oft erzählt, kann normalerweise keiner haben. Also der sagt, dieses Knoxville wäre ein Industriestädtchen im Land Tennessee in der Nähe von Nashville, den Namen hat man schon mal gehört. Er betont dabei, dass wenn man in den USA von Nähe spricht, dann meint man damit nicht, wie in Deutschland vielleicht maximal 50 km, sondern dort sind das dann schon locker bis zu 500 km. Naja, die Dimensionen in Amerika sind halt völlig andere. Der sagt, dass er in eben diesem Knoxville in einer riesigen Aluminiumfabrik arbeiten würde, als Betriebselektriker, der für irgendwelche Maschinensteuerungen zuständig sei. Hier in Stuttgart hingegen arbeitet der seit 1999 gar nicht mehr, sondern liegt als Sohi, wie man so sagt, dem Staat auf der Tasche, was ich mit einem milden Lächeln sage. Das heißt, da er gesundheitlich einigermaßen fit ist, darf er zurzeit wieder in städtischen Diensten aushelfen und sammelt im Bereich Degerloch in den städtischen Wäldern und Wiesen den Unrat ein. Er hat aber das Glück, immer nur kurzfristige Beschäftigungsmaßnahmen zu erwischen, die längstens 2 Wochen andauern. Danach hat er dann meist wieder 3 Monate Ruhe. Früher war der mal bei einer Firma in Oeffingen, die kleine Teile als Zulieferer für Mercedes-Benz produzierte. Ich glaube die haben Handgriffe gemacht, wie man sie im Dachhimmel von Autos meist oberhalb des Beifahrersitzes findet, an denen sich ein verängstigter Beifahrer bei rasanter Fahrweise festklammern kann oder die als Ein- oder Ausstiegshilfe dienen. Lustig wird's immer dann, wenn er wieder sagt, gestern haben wir im Aluwerk das und das gemacht und dann dabei kompliziert erläutert, dass wenn er gestern in USA sagt, dass das in Wahrheit dann gestern vor 5 Jahren in USA ist, jedenfalls für unsere Zeitachse, auf der wir uns befinden. Erst diese Tage erzählte er eine eigentliche Belanglosigkeit, die es sich nicht lohnen würde, sie zu erfinden. So gab er zum besten, dass im Aluwerk seine Arbeitsgruppe morgens um 10 Uhr eine Vesper zu sich nehmen würde und er sich darüber geärgert habe, dass sein Abteilungschef seinen Brotaufstrich vor allen Kollegen lächerlich gemacht habe. Er sei ein Fan von Marmelade und sein Abteilungschef würde immer behaupten, ein anständiger Kerl solle lieber Corned Beef aufs Brot legen. Solche Belanglosigkeiten erfindet normalerweise keiner, um damit andere zu unterhalten oder gar denen damit zu imponieren. Der steht auf dem Standpunkt, dass seine Zeit vor 5 Jahren in den USA vollkommen parallel mit der Jetztzeit hier ablaufe, dass also zumindest für ihn keine 5 Jahre dazwischen liegen. Würde demnach einer jetzt nach Knoxville fliegen und seinen Arbeitsplatz besuchen, so würde er ihn dort heute das machen sehen, was er selbst in 5 Jahren erst tut. So stünden, und jetzt wird's noch komplizierter, alle Zeiten dieser Welt zugleich an und nicht, wie der normale Durchschnittsbürger meint, in einem kontinuierlichen Ablauf nacheinander. Das läge daran, dass die meisten Menschen nur einen wahrnehmbaren Zugriff auf einen einzigen Zeitablaufsausschnitt hätten und das solle wohl auch so sein. Aber bei manchen Menschen, so sagt er selbst, sei wohl ein Programmfehler unterlaufen, und die hätten die Fähigkeit mehrere oder, wie in seinem Fall, zumindest zwei solcher Zeitablaufsabschnitte wahrzunehmen. Das geht aber noch weiter. Jede Seele, nennen wir das mal so, ohne jetzt zu erläutern, was mit Seele genau gemeint ist, existiere auf der Erde mehrere hundert Mal, vielleicht auch noch öfter. Sie könne sich auch in völlig verschiedenen Körpern befinden, aber auch in Gleichartigen. Also der sagt, in Knoxville vor 5 Jahren würde er aber das Glück haben, exakt im gleichen Körper zu leben, wie hier heute, wodurch es für ihn keine Anpassungsschwierigkeiten geben würde. Kurios ist darüber hinaus, was ich aber nicht nachprüfen kann, dass er sehr gut englisch spricht, allerdings tatsächlich amerikanisches Englisch, wissen Sie diese Betonungen mit dieser rohen Kartoffel im Hals, obwohl er felsenfest behauptet, niemals englisch, geschweige denn amerikanisches Englisch gelernt zu haben. Zugleich entwertet er diese Fähigkeit aber selbst wieder, da er davon ausgeht, dass die Sprache und selbst die persönlichen Eigenschaften sich nicht unbedingt von einer Parallelwelt in die andere rüberretten müssen, die könnten durchaus völlig verschieden oder unbekannt bleiben, weil sie im Regelfall in der jeweils anderen Ebene nicht wahrnehmbar sind. Also alles recht kompliziert und unwahrscheinlich klingend, jedoch wenn man seine Darstellungen anhört, hinterfragt man nach einer gewissen Weile seinen eigenen Standpunkt und findet für viele Stellen seiner Version eine gewisse Akzeptanz und sogar Plausibilität.
Im Gewühl nach der richtigen Sparlösung kommt auch immer wieder die Forderung, die Eigenheimzulage abzuschaffen auf. Nun habe ich als davon nicht tangierter Mensch leicht reden, aber meine grundsätzliche Einstellung ist die, dass es solche Subventionen gar nicht geben dürfte. Wer sich aus eigenen Mitteln den Bau eines Hauses nicht leisten kann, der sollte es gefälligst bleiben lassen. Viele der Fälle, in denen hochverschuldete Häuslebauer Schiffbruch erleiden, sind nur durch diese Eigenheimzulage entstanden, das steht für mich fest. Damit schafft man Anreize etwas zu tun, auf deren Beine sich eine solche Sache aber nicht stellen kann, ohne einzuknicken. Ohne diese Zulage wären viele nie auf den Gedanken gekommen, ein Haus zu bauen. So aber schlug das Pendel so gerade zugunsten des Baus aus, eben weil vielleicht 10.000 bis 25.000 Euro von Vater Staat rüber kommen. Das aber zeigt schon, wie knapp diese ganze Kalkulation ist und selbst ich weiß, dass Beträge in dieser Größenordnung bei einem Hausneubau ein winziges Tröpfchen auf den heißen Stein sind. Selbst ich habe mitbekommen, dass ein Hausbau generell viel teurer wird, als veranschlagt, selbst bei guter Vorkalkulation. Aus meinem Bekanntenkreis wurde das immer bestätigt. Da ist z.B. der Maurer Heinrich Gottwald, den ich gut kenne. Der kann aufgrund seines Berufes schon viel selbst Hand anlegen und sich wesentlich günstiger ein Haus bauen, als ein Sonstwer, aber als der vor 4 Jahren sein Haus gebaut hat, hat der große Augen bekommen. Die Kalkulation belief sich mitsamt Grundstückskauf auf 430.000 Euro, gelandet ist er später bei 660.000 Euro. Eigentlich hat der darüber pleite gemacht, weil die Bank irgendwann nicht mehr mitgespielt hat. Das konnte am Schluss aber nur dadurch vermieden werden, weil die Eltern seiner Frau aus ihrem Privatvermögen über 200.000 Euro zugeschossen haben. Bei einem Normalbürger wäre das schon nicht gegangen, aber der hatte das Glück, dass seine Schwiegereltern recht wohlhabend sind, da sie eine Firma besitzen, die den Innenausbau in Gaststätten macht. Hören Sie mir auf, ein solches Risiko würde ich nie eingehen. Abgesehen davon, wäre es bei meinen Einkommensverhältnissen völlig unmöglich und jede Bank würde mir als einzigen Ratschlag die kürzeste Wegbeschreibung zur Ausgangstüre mitteilen. Dieser Maurer hat immer gutes Geld verdient, weil er im Gegensatz zum heutigen Trend am Bau, nie arbeitslos geworden ist und auch viele Überstunden geleistet hat. Er ist bei seiner Baufirma so etwas wie die rechte Hand vom Chef, sonst säße er dort auf einem recht wackligen Posten. Zurück zum eigentlichen Thema. Ich finde, es kann nicht die Aufgabe des Staates sein, anderen Leuten das Haus zu finanzieren. Da kann ich auch genauso daher kommen und verlangen, dass Vater Staat meinen Suzuki finanziert oder dann schon gleich mindestens einen VW-Golf. Es ist eine Unverschämtheit gegenüber allen anderen, die kein Haus bauen, dass die den Häuslebauern ihr Haus mitfinanzieren. Natürlich mag man sich auf den Standpunkt stellen, die Firmen und die Bauern kriegen ja auch hinten und vorne Subventionen reingeschoben, da sollte man auch wenigstens dem Privatmann hier und da einiges in dieser Richtung ermöglichen. Ich finde, das Eine so falsch wie das Andere und diese Sache wird nicht dadurch besser, dass man sie macht, weil es anderswo auch falsche Dinge gibt.
Welche doch eigentlich alltäglichen Dinge einen umständlichen Wirbel erzeugen können. Kayla wurde neulich von argen Zahnschmerzen geplagt. Also wurde ein Zahnarzt aufgesucht. Umsonst arbeitet der auch nicht, aber genau damit begannen die Probleme. Sie ist über eine Versicherungsgemeinschaft der Allgemeinen Ortskrankenkassen zwar irgendwie pflichtversichert, seit dem sie offiziell und anerkannt hier lebt, aber das scheint nur so ein halbes Ding zu sein. Jedenfalls der aufgesuchte Zahnarzt hier in der Nähe, bei dem ich vor einiger Zeit auch schon einmal war, akzeptierte diese Einfachversicherung nicht. Er sagte, dass er mit diesem Verband nicht richtig abrechnen könne und man selbst hinzuzahlen müsse und das nicht wenig. Es war die Rede davon, dass etwa 60 % der Behandlungskosten aus privater Tasche obendrauf gelegt werden müssten. Sie ahnen, was folgte. Wir wechselten trotz Kaylas Zahnschmerzen zu einem anderen Zahnarzt rauf nach Feuerbach, der für seine kulante Abrechnungsweise unter Sohis bekannt ist. Dort war es brechend voll und wir warteten geschlagene 3 Stunden im Wartezimmer. Dann kam Kayla an die Reihe und das gleiche Abrechnungsproblem erblühte erneut. Auch dieser Zahnarzt erläuterte ähnliches wie der erste, allerdings mit dem Unterschied, dass er bereit war, die Leistungen so umzuformulieren, dass am Schluss nur noch etwa 30 % zugezahlt werden müssten. Das sei zwar nicht ganz korrekt, aber immerhin müssten wir dann weniger zahlen. Kayla hatte es satt, da ihre Schmerzen zunahmen und so entschloss sie sich zur Behandlung dort. Dann musste zuerst eine Röntgenaufnahme von dem schmerzenden Zahn gemacht werden, wobei sich herausstellte, dass selbiger gezogen werden musste. Das Ende vom Lied nach insgesamt fast 5 Stunden in der Zahnarztpraxis, ein fehlender Zahn und eine Rechnung von 95 Euro zum Zuzahlen. Dabei konnte Kayla sich, so bitter das auch klingen mag, noch glücklich schätzen, dass der Zahn gezogen werden musste, da Ziehen billiger als Füllen ist. Das Teuerste an der Sache war die Röntgenaufnahme, die schlug alleine schon mit rund 70 Euro zu Buche, dann Beratung 15 Euro, Extrahieren, also Ziehen 94 Euro, Betäubung fast 60 Euro und noch dies und das. Von der Gesamtsumme, die sich auf stolze 282 Euro belief, waren 95 Euro am Schluss selbst zu tragen. Hätte Kayla nicht ihren Dolmetscher- Nebenjob, dann wäre dadurch schon wieder unsere Granadareise möglicherweise geplatzt. Nun verfügt Kayla ansonsten über sehr gute Zähne, was auch der Zahnarzt bestätigte, wodurch sobald nicht mit weiteren Behandlungen zu rechnen ist. Da sieht es bei mir schon eher düster aus und ich traue mich gar nicht näher darüber nachzudenken. Man stelle sich vor, Verarmung durch Zahnbehandlung. Wie weit ist unsere Gesellschaft nur gesunken?
Es ist wieder einmal idiotisch, was grüne Umweltverbände für ein blindes Theater machen. Mit einigen Transparenten schritt eine kleine Gruppe von vielleicht 20 Grünen, Umweltanbetern und solchen Leuten in einem langsamen Marsch quer durch die Stadt. Beanstandet wurde, dass angeblich schmuddelige Umweltverhalten der Autobauer, wie z.B. Daimler Benz hier vor Ort. Dieselrußfilter bei Dieselautos würden nur bei bestimmten Modellen und gegen teuren Aufpreis angeboten und noch schlimmer sei, dass man im LKW-Bereich keine Filter serienmäßig einbauen würde. Ich will nicht sagen, dass solche Filter nichts bringen, die würden sicherlich etwas bringen, wenn erst einmal die meisten Fahrzeuge damit ausgerüstet sind, aber was mich an dieser ständigen blödsinnigen Diskutiererei stört ist, dass sich bislang keiner über die besonders jetzt wieder drastisch zunehmende Umweltbelastung durch Abgase von Zweitakt - Mopeds, Motorrädern und Motorrollern kümmert. Gerade diese stinkenden Dreckschleudern verpesten erheblich mehr die Luft, als alle anderen Fahrzeuge zusammen. Nach meinem Dafürhalten gehören solche Relikte der Motorsteinzeit ganz verboten, wenn man schon für Autos Filter oder Katalysatoren vorschreibt. Wenn doch schon nur ein einziges solches blödes Moped durch die Straße gefahren ist, dann stinkt es dort eine Viertelstunde lang erbärmlich nach diesen ekligen Zweitaktabgasen und man bekommt Kopfschmerzen, selbst der Mief eines dicken Brummis ist da nicht halb so schlimm. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn wir mal wieder die typische Stuttgarter Luftbremse haben, bei der durch die Halbtallage unter bestimmten windarmen Wetterbedingungen solche Miefwolken nicht weggetragen werden und sich festsetzen. Jedoch um diese Zweirad - Stinker, die wirklich eklatant die Luft verseuchen, da kümmert sich keiner, die miefen weiter alles voll. Ich kann nur sagen, wenn ich hier über Umweltbelange etwas zu sagen hätte, dann würden diese Gebilde alle sofort restlos verboten, es sei denn, die Hersteller würden vernünftige Motoren einbauen, die nicht so stinken. Oder die müssten ersatzweise vielleicht mit Filtern und Katalysatoren dafür sorgen, dass diese Stinkerei aufhört.
Die Nutzungsart von Computern scheint auf sehr verschiedene Grundcharaktere bei den Nutzern zu stoßen. In einer Allgemeinbildungsstätte des Kolpingwerkes gab es einen sogenannten FAQ-Abend für Computernutzer. Das ist nichts Unanständiges, auch wenn es vielleicht ein wenig danach klingen mag, sondern eine Art Fragestunde für technische Probleme gewesen. Dabei sollte sich diese Veranstaltung speziell an normale Computerbenutzer richten, die nicht als Haupthobby mit dem Gerät umgehen, sondern an solche Leute, die das Ding halt nur normal nutzen, um vielleicht Emails zu fertigen, etwas Textverarbeitung und dann vielleicht noch die letzten Urlaubsfotos zu sortieren. Der Eintritt war völlig kostenlos, wer wollte konnte am Eingang eine Spende in einen Topf werfen, die für einen mildtätigen Zweck ausgelobt wurde. Die Fachleute machten das alles umsonst. So habe ich zu Kayla gesagt, da gehen wir hin, sicher kann man noch ein paar Kniffe lernen oder für künftige Probleme gewappnet werden. Kayla hatte aber keine Lust mitzugehen, weil sie ziemlich geschafft war, von ihrer Tätigkeit als Dolmetscherin. So bin ich alleine hingefahren. Jeder hat ja so seine speziellen Probleme mit den Gurken und es ist schon komisch, man wundert sich teils über die banalen Probleme anderer, denen wiederum sind meine Probleme gänzlich unbekannt. Die Computerwelt ist groß und den Fachleuten, die dort angetreten waren, die Fragen der Leute zu beantworten, war kein Problem unbekannt oder zum ersten Mal vorgetragen worden. Am schönsten fand ich aber die sogenannten DAU's die zwischendurch immer wieder zur Auflockerung vorgetragen wurden. Das ist eine Abkürzung für "Der größte Anzunehmende Unfall", andere legten es auch als "Dümmster Anzunehmder User" aus, was den Buchstabierfolgen sogar ohne übergangenen Buchstaben besser folgte. Lustig fand ich auch eine Dame, die sich frisch selbst an die Innereien ihres Gerätes gewagt hatte. Sie gab zum besten, dass sie eine Festplatte selbst eingebaut habe, sich dann aber wunderte, dass das Teil keinerlei Funktion zeigte, obwohl sie doch den Stecker angeschlossen hatte. Hatte sie, aber leider nur einen, wie der Vortragende erläuterte, den Stromstecker von der Netzteilsache hatte sie vergessen oder wusste das nicht und nur mit dem breiten Lakritzstecker alleine wollte die Festplatte nicht arbeiten. Na ich hätte es aber vor diesem Abend auch nicht besser gewusst, höchstens dadurch, dass ich es in meinem großen alten Computer mal von innen gesehen hatte, dass an der Festplatte auch so ein gelbroter Stromstrecker zusätzlich gesteckt ist. Ansonsten hat dieser Abend viele kleinere Fragen aufgeklärt, die man unbewusst schon seit längerem mit sich herumschleppt und deren Klärung man aber immer wieder vergisst, weil man nach dem Abschalten des Computers auch an diese Fragen nicht mehr denkt.
Im kleinen Stadtteil Hoffeld, das liegt unten im Süden, noch etwas unterhalb von Degerloch, wenn man sich so in Richtung Echterdingen begibt, war eine Zuchthasenausstellung beziehungsweise Karnickelschau. Zuerst habe ich mich dort verfahren, weil die Ortsangabe lautete Bei den Funktürmen und ich dachte, das wäre irgendwie unterhalb eines Funkturmes, aber dann stellte sich heraus, dass die Straße selbst so heißt, also der Straßenname ist "Bei den Funktürmen". Nun werden Sie sicher schon verwundert den Kopf schütteln und denken, was will der verrückte Lappenkeuler denn jetzt auf einer Karnickelausstellung. Ein bisschen werden Sie es sicher schon ahnen, wieder einmal mehr war es die Neugierde auf ein nettes Büffet, die mich dorthin trieb. Diesmal ohne Kayla im Schlepp, weil die sich vom Arbeitgeber noch etliche Unterlagen zum Übersetzen mit nach Hause genommen hatte und damit durchkommen wollte. Mit der Materie Hasen, Karnickel und sonstiger Langohren oder Schneidezahnbeißer, kenne ich mich nicht aus und mein Interesse daran ist bestenfalls nur peripher und tendiert eher in Richtung Null. Als Kind hatte ich mal zwei Karnickel, ach ist das lange her, und das war auch nicht lange, vielleicht anderthalb Jahre lang. In einem ehemaligen Kindergartengebäude fand diese Ausstellung statt und weil ein örtlicher Karnickelzuchtverband zugleich sein 50jähriges Bestehen abfeierte, gab es ein opulentes Büffet und Getränke ohne Ende. Dieses Jahr geht schon mächtig ran, mit solchen kostenlosen Büffets, ich glaube es ist schon das Vierte, an dem ich selbst zugegen war. Sonst komme ich vielleicht auf 5 derartiger Büffets im ganzen Jahr. Die sind aber selbst schuld, die hatten als Reklame für Karnickel- und Hasenfreunde kleine Din-A4-Plakate an verschiedenen Stellen in der Stadt ausgehangen und so wurde ich aufmerksam. Was ist ein Hase und was ein Karnickel? Diese Frage konnte ich für mich auch diesmal nicht wirklich eindeutig klären. Ich habe mich aber auch mangels wirklichen Interesses nicht bemüht. Normalerweise nimmt man die Länge der Ohren und die Schwere des Körperbaus sowie irgendwie den Rundwinkel der Hinterläufe oder so was als eindeutigen Ansatzpunkt zur Abklärung dieser Fragestellung, aber gerade bei dieser Ausstellung hier wurden alle meine schön zurecht gelegten Theorien wieder über Bord geworfen, weil es so viele Neuzüchtungen gibt, die ich eindeutig als Hase hätte einsortiert, die sich aber dann doch als langohriges Riesenkarnickel und das noch in feldgrau entpuppten. Was das soll, weiß der Geier und der will es nicht wissen, weil's ihn nicht interessiert. Ha, die Hauptgattung war unübersehbar der Deutsche Rammler und all seine Nebenlinien. Der Name ist ja irgendwie lustig und man befürchtet fast schon, er wäre ein Überbleibsel aus Deutschlands brauner Vergangenheit und eines der verrückten Menschenrassenzuchtprogramme von dem verblödeten Adolf. Einige Herren, die sich das Halten von Reden besser gespart hätten, weil sie es absolut nicht beherrschten, langweilten mit ihrem endlosen Gesülze tierisch und ich harrte nur noch auf die erhoffte Eröffnung des Büffets. Was übrigens sehr lustig war, keiner fragte danach, aber jeder ging davon aus, dass ich Mitglied in diesem Karnickelzuchtverband Südwest oder so ähnlich sei. Die vermuteten wohl, dass keiner so blöd ist, sich freiwillig diesem Treiben hier auszusetzen. Die Stimmung war gut, wenn ich auch fachlich hier im Trüben fischte und inständig hoffte, dass mir keiner mit fachlichen Fragen kommen sollte. Endlich war es soweit. Nachdem weitere vier Schwafelsköpfe ihr langweiliges Geschwätz da vorne losgeworden waren, traute sich der letzte von denen endlich das Büffet für eröffnet zu erklären. Eine unbeschreiblich lange Tischreihe war aufgebaut, die sich quer durch den ganzen ehemaligen Kindergartenbau zog. Allerweltsbrötchen fanden sich neben ausgeklügelten Leckereien, die man dem Lafer - Fernsehkoch nachgemacht hatte. Zu trinken gab es so ziemlich alles, was es an flüssiger Nahrung so gibt. Vom stillen Wasser bis zum champagnerähnlichen Sekt war alles da. Alkoholisches kam für mich nicht in Frage, weil ich noch fahren musste. Obwohl dieser Ortsteil nicht sonderlich weit vom Stadtkern weg ist, so ist er doch verkehrsmäßig eigentlich nur mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen. Gut, es gibt eine Buslinie, ich glaube die Linie 70 oder früher hieß die zumindest so, aber sonntags ist nicht und die macht wenn sie überhaupt fährt hier ein Ende und dann fährt vielleicht alle 3 Stunden wieder ein neuer Bus. Aber Sie kennen meine Vorliebe für öffentliche Verkehrsmittel und somit erübrigt sich jede weitere Diskussion über dieses Thema. Nachdem ich schon einige Sachen gegessen hatte, trat ich dann aber gehörig in ein Fettnäpfchen, mit der unbedarften und wie sich herausstellte peinlichen Frage danach, wann und wo es denn den leckeren Hasenbraten gäbe. Diese Frage sicherte mir lange viele unfreundliche Blicke, ich glaube manch einer von denen hätte mich da am liebsten gleich gelyncht oder zumindest am nächsten Kleiderständer aufgehangen. In diesem Punkt verstanden die keinen Spaß, aber gar keinen, und um die Lage wieder etwas in ruhige Fahrwasser zu bringen, ging ich dann zunächst mal gemütlich auf die Toilette, so war ich aus der Menge verschwunden und hoffte auf den Effekt "Aus den Augen aus dem Sinn". Das klappte auch, denn als ich nach 10 Minuten wieder zurückkehrte, erinnerte sich wohl keiner mehr an den Vorfall und zur Sicherheit platzierte ich mich am entgegengesetzten Ende, wo ich zuvor noch nie gestanden hatte. Das war auch gleich gut so, denn an diesem Ende des Büffets gab es völlig andere gute Speisen, die ich noch gar nicht probiert hatte. Feine Kuchen und edle Torten, ein Genuss, obwohl ich eigentlich mehr ein Freund von handfesteren Sachen wie Frikadellen bin. Frikadellen gab es aber gar keine, nicht eine einzige habe ich bei dem riesigen Büffet gesehen. Auch in Sachen Getränke ließen sich die Langohrfreunde nicht lumpen. Nichts Billiges, an Mineralwasser nur Apollinaris, was im Laden ein sehr teures Wasser ist, für Bierfreunde neben dem ortsüblichen Ganter-Bier auch Bitburger, Becks und Diebels, edle Limonaden aus Frankreich, echte Bocksbeutel-Weine aus Franken, aber auch andere. Naja, die scheinen finanziell keine Nöte zu kennen und man hätte sich hier eher in den Gemächern eines wohlbetuchten Tennisclubs oder gar Golfclubs gewähnt, wenn man die aufgefahrenen Genüsse so betrachtete. Trotzdem sind das Verrückte. Es gab dort Ausstellungen von teurem Spezialfutter, von dem ein kleiner Sack, der vielleicht weniger als 5 kg Inhalt zeigte, sage und schreibe 52 Euro kostete. Es waren auch viele Tiere ausgestellt, die vorwiegend in Spezialkäfigen, was hier aber Stall genannt wird, obwohl es mehr an einen Käfig erinnert, mit Spezialbeleuchtung und sogenannter Angstbremse ausgerüstet waren. Habe ich gelacht, Angstbremse! Es waren viele schreckhafte Karnickel darunter, die bei der kleinsten Bewegung der Besucher in ihrem Stall ausschlugen und mit den Hinterläufen auf den Boden pochten. Das ist zwar in gewisser Weise normal bei solchen Tieren, aber diese Sorten waren durch ihre Überzüchtung in diesem Punkt so degeneriert, dass sie schon diese Angstreaktionen zeigten, wenn man als Betrachter nur etwas schnell den Kopf bewegte. Genau hiergegen soll diese komische Angstbremse wirken. Was sich so aufwändig anhört, ist nichts anderes, als eine simple Klappe, die wie eine Teilblende an zwei Scharnieren unten vor den Stallausschnitt gezogen wird. Dadurch wird das Sichtfeld der Tiere nach unten begrenzt und die sehen also gar nicht mehr, ob die Leute, die draußen an ihrem Stall vorbeigehen, die Beine bewegen oder nicht. Je weniger Bewegung die sehen, um so ruhiger werden die, das ist also die tolle Angstbremse. Man doktert also auch hier an der Wirkung, nicht an der Ursache. Sie kennen mich und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, diese Fehlzüchtungen, die nur schön aussehen, aber sonst total im Eimer sind, mit ihren Schwächen in Fahrt zu bringen. Das war sehr einfach. An einer Stelle standen etwa 50 Käfigställe rundum im Karre, hier brauchte man sich als Betrachter nur in die Mitte zu stellen und dann ganz plötzlich eine schnelle, ruckartige Drehbewegung um die eigene Achse zu machen, eine Art halber Rotation, verstehen Sie? Da war aber was los in den Ställen, sage ich Ihnen. Fast alle Karnickel tobten und pochten in den Ställen wie die Verrückten und das mindestens 5 Minuten lang. Ich bin dann weg und die Züchter kamen entsetzt herbei geeilt und wussten natürlich nicht was los war. Das ergab dann noch einen Dominoeffekt, denn die tobenden Tiere und die eilig heranrauschenden Züchter brachten dann mit ihrer Hektik auch noch die Tiere in Fahrt, die bislang noch ruhig geblieben waren. Also das war schon sehr süffisant und in der Bude war mit so einem einfachen Dreh mindestens für eine halbe Stunde für Stimmung gesorgt. So etwas habe ich noch nie erlebt, aber es zeigt, wie kaputt man die Tiere inzwischen gezüchtet hat. Die sind fast alle überängstlich und ein Fall für einen Tierpsychiater, falls es so etwas für Hasen überhaupt gibt. Sehr erstaunlich sind auch die hohe Preise für besondere Zuchtkarnickel, die nicht selten zwischen 600 und 1.500 Euro lagen, man kann aber auch schon ab etwa 15 Euro dabei sein, so ist es nicht, aber dann kriegt man einen schrägen Allerweltshasen, ohne jede Bewertungsaussicht und das wollen die Bunnyjunkies hier sicher nicht. Dieser Name fiel hier vom Reporter einer Tierzeitung, der hier einen Bericht über diese Veranstaltung schrieb.
Bei der jüngsten Tieftemperaturphase hatten wir hier dann noch Glück. Vorgestern ist die gesamte Heizungsanlage hier im Haus niedergelaufen. Obwohl erst vor kurzem Reparaturen und Wartungen ausgeführt worden sind, wurde es vorgestern etwas kühl. Da aber das Wetter zurzeit eher angenehm ist, bemerkte man am Tag noch nicht viel davon. Als dann aber die Dämmerung einsetzte, fiel es Kayla zuerst auf, dass alle Heizkörper nach dem Aufdrehen eiskalt blieben. In der Wohnung blieb es daher bei ungefähr 16 Grad, was man aber sicher noch gut ertragen kann, zumal man die 4 Grad bis zur angenehmen 20 Grad - Marke in unseren kleinen Wohnungen locker mit dem Heizlüfter ausgleichen kann. Es stellte sich heraus, dass der Heizungs-Hauptkessel im Keller gerissen war. Die ganze Heißwasserbrühe ergoss sich dabei im Heizungsraum, die Gasversorgung wurde gleich mit überschwemmt und alle Brenner verloschen. Es gab dann noch einen Auflauf, weil es einen ziemlichen Knall tat, dessen Ursache sich im Nachhinein jedoch gar nicht mehr klären ließ. Ein Feuerwehrspezialist musste zur Begutachtung auch noch anrücken, gab aber Entwarnung. Dann rückten heute früh die Heizungsspezialisten und der Chef von den Schornsteinfegern an. Der musste wohl auch noch seinen Senf dazu geben. Die haben ziemlich gerödelt und wurden zudem noch von dem Hauseigentümer rund gemacht, weil eben Voranzeichen dieses Mangels bei der jüngsten Wartung nicht erkannt wurden. Diese hätten aber, laut Meinung des Schornsteinchefs zu diesem Zeitpunkt schon eindeutig erkannt werden müssen. Ich kenne mich nicht aus, bin aber der ganzen Diskussion aufmerksam gefolgt. Der Schornsteinchef meinte, dass dann schon Wasserkondensat im Abgas sein musste und das hätten die Heizungsspezialisten messen müssen. Die diskutierten jedoch, dass alle Messungen sogar sehr gut im grünen Bereich gewesen wären und sie sich nicht von ihm auf lügnerische Weise in den Dreck ziehen lassen würden. Schließlich wurden Messprotokolle herausgekramt, die zumindest papiermäßig die Heizungsleute entlasteten, da selbst der Schornsteinchef zugeben musste, dass die dort enthaltenen Messwerte sehr weit von einer bedenklichen Situation entfernt lagen. Dann rückte noch ein von einer Versicherung bestellter Sachverständiger an, der seinerseits ebenfalls alles noch einmal genau untersuchen wollte, bevor überhaupt an Reparaturarbeiten zu denken war. So hockten wir gestern ebenfalls noch den ganzen Tag ohne Heizung da. Gestern abend, gegen 19 Uhr, brauste eine spezielle Reinigungsfirma herbei, die den Schmodder und Sumpf entfernten, der durch das ausgelaufene Heizungswasser entstanden war. Das war mit einer normalen Reinigung, wie sie eine Putzfrau bewältigen kann, nicht mehr getan. Heute früh wurde mit den Einbauarbeiten eines neuen Heizkessels begonnen, die aber dann erstaunlich schnell abliefen. Schon gegen Mittag arbeitete die neue Anlage einwandfrei.
Man strebt als Mensch meist automatisch nach mehr Geld und Reichtum und fast jeder hat auf seiner Wunschliste irgendwo unter den ersten 5 Hauptwünschen den Wunsch nach Reichtum, finanzieller Unabhängigkeit, im Geld schwimmen u.s.w. verankert. Gut, bei dem einen liegt dieser Wunsch auf Platz 1, bei einem anderen vielleicht auf Platz 3 oder 5, aber unter den ersten 5 ist er immer dabei. Ich bin mir dabei überhaupt nicht sicher, ob man sich als reicher Mensch oder sagen wir mal als besser betuchter Mensch wirklich in der Gesamtheit glücklicher fühlt. Es ist sicher auch eine Frage der persönlichen Einstellung und der persönlichen Anpassungsfähigkeit. Ich hatte ja finanziell vor ungefähr 15 Jahren auch erheblich bessere, rosigere Zeiten erlebt, es ist ja nicht so, als würde ich wie der Blinde von den Farben reden. Auf mich bezogen kann ich sagen, dass ich damals unter dem Strich, also insgesamt betrachtet, keinen Deut glücklicher war, als heute, eher im Gegenteil. Nun war ich nie steinreich, das nicht, aber meine Konten bei den Geldinstituten wiesen zusammengerechnet ein deutliches Plus aus, welches sich, und das kann ich heute getrost sagen, weil nichts mehr davon da ist, auf etwa 65.000 gute DM belief. Andererseits kann ich aus der zeitlichen Distanz die dazwischen liegt heute gar nicht mehr genau sagen, warum ich damals trotzdem nicht glücklicher war, lag es an anderen Sorgen um dieses Geld, dass man da auch bloß die richtige Anlagestrategie zu findet oder lag es mehr an meiner damaligen Noch- Ehefrau, die mir den Alltag vermieste. Auch damals war das Wohlbefinden ja eine Summe aus allen Dingen und ich kann Ihnen nur sagen, dass meine damalige Ehefrau mir doch sehr zugesetzt hat. Nicht äußerlich, aber unsere Lebenseinstellung passte so überhaupt nicht zueinander und ich frage mich noch heute manchmal, wieso wir uns damals überhaupt zusammengefunden haben, weil wir absolut nicht zueinander passten. Gewiss sah das am Anfang ganz anders aus, aber man fragt sich ja dann, wer von uns beiden so verblendet oder auch verblödet war, dass er sich da entweder selbst etwas vorgemacht hat oder sich verstellt hat, nur um dem anderen zu gefallen. Keine Angst, ich will jetzt nicht wieder in dem alten Konflikt zwischen meiner damaligen Ehefrau und mir rühren, das lohnt auch gar nicht, meine jetzigen Betrachtungen beziehen sich rein auf die Frage, ob Reichtum glücklich macht. Ich sage gewiss nicht, dass ich meine heutige Finanzsituation nicht verbesserungswürdig finde, da würde ich mir schon etwas mehr wünschen, aber ich sehne mich überhaupt nicht danach, jetzt plötzlich Millionär zu werden, darin sehe ich keinen Reiz. Vielleicht würde ich es so formulieren, wenn ich monatlich Einkünfte hätte, die ungefähr beim Dreifachen des heutigen Betrages lägen, dann wäre ich aus finanzieller Sicht wunschlos glücklich. Oder bezogen auf eine vorhandene Kapitaldecke wäre ich mit einem positiven Guthaben von vielleicht 30.000 Euro wunschlos glücklich. Jedoch sollte man sich immer im Leben offene Wünsche behalten, sonst wird das Leben langweilig, daher bin ich auch schon zufrieden, wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist.
Weniger zu meiner Zufriedenheit trägt meine Hausbank bei. So erhalte ich doch am Montag ein unverschämtes Schreiben, dass man festgestellt habe, dass die monatlichen Geldeingänge auf meinem Girokonto unter einem Mindestmaß liegen würden und daher würden ab sofort Kontoführungsgebühren fällig. Bislang war das umsonst. Die genauen Gebühren werden dort nur sehr schwammig dargestellt, aber soweit ich das erkenne, kommen da pro Jahr locker 140 Euro zusammen. Die schreiben das so kompliziert, dass man zunächst grob betrachtet den Eindruck erhält, diese Gebühren wären extrem niedrig und lägen ja bei nur 35 Euro, was für mich auch schon viel Geld ist. Aber dann kommt das Erwachen, denn 35 Euro pro Quartal! Eine Frechheit! Dass es sich dabei um eine Quartalsgebühr handelt, erfährt man aber nur auf Umwegen, wissen Sie, ein kleines Sternchen mit einer noch kleineren Ziffer daneben, die auf weitere Erläuterungen am Seitenrand hindeutet. Am Seitenrand steht aber nichts und erst bei der dreimaligen Durchsicht des Schreibens entdecke ich auf der Rückseite der letzten Seite in hellgrauer Farbe und winzig kleiner Schrift die Erklärung dieser Fußnoten. Was soll das? Absichtliche Verschleierungstaktik! Diese graue Druckfarbe ist so hell, dass man sie auf dem weißen Papier kaum entdeckt, aber dann noch so winzig gedruckt, dass es eigentlich völlig unmöglich ist, das zu lesen. Dazu muss man schon den Wisch unter eine helle Schreibtischlampe legen und dann Buchstabe für Buchstabe mit einer guten Lupe errätseln. Ich war sehr in Fahrt über diese Angelegenheit. Da habe ich nie Schulden gemacht, trotz meiner finanziell überkritischen Lage, im Gegenteil, immer ist auf dem Girokonto etwas eingegangen, wenn auch nicht viel, aber immerhin, und dann nach Jahren so etwas! Die bedienen sich so einfach, wir nehmen jetzt Gebühren, wir greifen Ihnen in die Tasche! Ich bin also in meine Stammfiliale und wollte den Zweigstellenleiter sprechen. Das dauerte dann 10 Minuten, bis die Kassendame zurück kam und mir sagte, dass der angeblich außer Haus sei, aber ich könne auch mit ihr alles Wichtige besprechen. Schönen Dank, nichts gegen die Dame, das Fräulein, hätte man früher gesagt. Wissen Sie, ich fand die ja durchaus nett und drollig, eine junge Frau, vielleicht gerade mal 20 Jahre alt, was kein Nachteil ist, aber wenn ich über meine Bankgeschäfte oder was man bei mir so nennen will, reden will, dann hole ich mir dazu nicht unbedingt einen Lehrling zu Rate. Ich habe ihr das auch unmissverständlich gesagt, ohne ihr gegenüber die Freundlichkeit zu verlieren. Dann hat sie mich an die stellvertretende Zweigstellenleiterin verwiesen. Die kam dann, eine vielleicht knapp 50jährige Dame, also schon mehr in meinem Alter, sehr groß gewachsen, mit einem kantigen Blick, vielleicht deshalb kantig, weil sie eine Brille mit sehr eckigen Gläsern und einem ungewöhnlichen Gestell aus Klarglas trug. Sie hat mir im Prinzip mit kurzen Worten das erläutert, was auch in dem Schreiben stand und wollte mich dann abwimmeln. Ich habe sie dann aber mit Worten und Fragen sozusagen festgetackert und sie kam mir so leicht nicht davon. Klar, war sie persönlich nicht für diese Sache verantwortlich, weil die Sparkassenchefs in ihren Furzsesseln irgendwann beschlossen haben, alle Kunden, die unter monatlichen Zahlungseingängen von 1.200 Euro liegen, müssen eine Kontoführungsgebühr entrichten. Die Aussichten eine Ausnahmeregelung zu erhalten lägen nahe Null, betonte die Dame ständig. Einzige Ausnahmen gäbe es für mildtätige Einrichtungen, wie Rotes Kreuz o.ä., für Verbände oder für als gemeinnützig anerkannte Vereine. Soll ich vielleicht einen Lappenkeuler - Verein gründen, nur um dieser Gebühr zu entgehen? Es bleibt eine Unverschämtheit und als ich mit der Dame etwas unwirsch diskutierte, kam ein Rentner zu mir, der das belauscht hatte, und ihm war es genauso ergangen. Der jammerte, dass er seit 1949 Kunde dieser Bank sei und immer für gute Umsätze dort gesorgt habe, aber nunmehr als Rentner mit jetzt nur noch 780 Euro Monatseinkommen zusätzlich von einer solchen Gebühr belastet werde. So schimpften wir schon im Duett zu Zweit und die Dame wurde nervös. Der Rentner drohte dann, was ich ja mangels Masse nicht konnte, dass er seine gesamten Sparguthaben in Höhe von beachtlichen 150.000 Euro von der Bank abziehen würde, wenn das nicht rückgängig gemacht würde. Und was soll ich Ihnen sagen? Plötzlich sprang hinten eine Tür auf und der Zweigstellenleiter trat persönlich herein, angeblich gerade angekommen. Aber glauben Sie nicht, dass der mich zu sich herein bat, nein den Rentner holte er zu sich, obwohl ich ja schließlich hier schon viel länger stand und die Diskussion begonnen hatte. Zu mir kam nur wieder die Dame und meinte kleinlaut, dass sie an der Sachlage auch nichts ändern könne, aber ich könne ja gerne eine schriftliche Beschwerde einreichen, die würde sie dann weiterleiten. Ich werde denen etwas husten und mir eine andere Bank suchen.
Es ist absolut verrückt und scheint paradox, bei genauer Betrachtung ist es aber logisch. Schon vor einiger Zeit machte ich meine Problemanmerkungen zur Müllentsorgung, besonders wenn man mal außergewöhnliche Abfälle zu entsorgen hat. Jetzt stehe ich erneut vor solchen Problemen. Wie Sie sich gewiss erinnern, arbeite ich zurzeit ein wenig an einer Abtrennung eines kleinen Raumes aus der Diele heraus, als Universalabstellkammer und zur Unterbringung von Gefrierschrank, Bevorratungsschränken und dergleichen. So gab es doch einige unerwartete Schwierigkeiten, da die Gipskartonplatten alle etwas zu kurz waren und von der Länge her dann nicht ganz bis zur Decke reichten. Wenn man wenig Aufwand haben will, wirft gerade ein solches Problem einen meilenweit zurück. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dafür, oben ein Zwischengestell aus Holzlatten an die angedübelten kleinen Balken zu schrauben und darauf dann Verlängerungsplatten dieser Gipskartonsorte, die natürlich leider alle extra zurechtgesägt werden mussten. Das ergab einerseits sehr viel Dreck und Staub, den ich dadurch begrenzte, dass ich das Absägen unten hinter dem Haus auf der Wiese besorgte. Zum Glück ging das draußen, weil das Wetter trocken war. Andererseits brachte es aber den weiteren Nachteil, dass man am Schluss sehr viel Verschnittstücke übrig hatte. Früher hätte ich diese Reste irgendwo eingelagert, in der Hoffnung sie später noch einmal gebrauchen zu können. Heute mache ich das aus Platzmangel nicht mehr, also musste das Zeug gleich weg. Im Sperrgut nehmen die solche Sachen aber überhaupt nicht mit, weil es als Bauschutt gewertet wird und den kann man hochoffiziell nur gegen besondere Gebühr einzeln abholen lassen. Die Gebühr hat sich gewaschen und ist zudem restlos ungerecht. Ungerecht deshalb, weil sie nur 3 Mengenstufen kennt, wobei die kleinste schon von Mengen zwischen nahezu 0 und 8 m³ ausgeht, mein Haufen belief sich nach meiner Berechnung auf etwa 1,5 m³, mehr nicht. Das hätte trotzdem beachtliche 120 Euro Entsorgungsgebühr kosten sollen, zudem hätte ich bis Ende April warten müssen, da der nächste Termin zur Abholung so weit weg lag. Kein Service für den hohen Preis! So kam mir zunächst noch der Gedanke, einen Abfallcontainerdienst kommen zu lassen. Der hätte aber sogar für die gleiche Menge 185 Euro haben wollen, wäre dafür aber schon am Folgetag gekommen. Noch vor vielleicht 5 Jahren hätte man solche geringfügigen Reste, die keine Schadstoffe enthalten, im normalen Sperrgut entsorgen können, und das ohne Aufpreis. Die Schweine von der grünen Front sind schuld, dass das so gekommen ist. Sie ahnen sicher schon was kommt. Da die Einzelteile nicht übermäßig groß waren, habe ich sie in 3 Müllsäcke verstaut, im Suzuki die Rückbank ganz ausgebaut, die Holzplatte rein und bin nachts um 3 Uhr gemütlich spazieren gefahren. Weit weg, irgendwo am Stadtrand sprang rein zufällig mein Kofferraumdeckel auf und die Säcke purzelten doch wahrhaftig in einen Graben. Der war so tief, dass ich sie nicht mehr rausholen konnte, haha, ich hatte schon überlegt, ob ich eine Grußkarte an die Grünen daran heften sollte, habe das aber gelassen. Dafür hatte ich wenigstens grünfarbene Müllsäcke verwendet. Wissen Sie, ich bin es restlos leid, mir weiter Gedanken über die Unmöglichkeiten unseres heutigen teuren Entsorgungswesens zu machen. Die Müllgebühren werden laufend teurer, die dafür gebotenen Leistungen sinken zugleich aber auf ein Zehntel und dann kommen noch andere hirnverbrannte Zwangsmaßnahmen hinzu, wie Sortierung und Terminverschiebungen und was weiß ich nicht sonst noch alles. Wenn bei mir künftig außergewöhnliche Mülldinge anfallen, die sich nicht ohne Aufpreis und ohne übertriebenen Aufwand im normalen Müll entsorgen lassen, dann bereichere ich die Landschaft damit und die hohen Herren auf ihren grünen Faulenzerstühlen können sich selbst ausknobeln, wie sie den Dreck wieder loswerden. Natürlich kann man Pech haben und dabei unangenehm auffallen, aber ich tue alles, dieses Risiko so klein wie möglich zu halten und sollte ich das Pech wirklich einmal haben, dann droht beim ersten Mal sicherlich nicht gleich ein Bußgeld in vierstelliger Höhe. Selbst wenn ich dann vielleicht 200 Euro Bußgeld zahlen müsste, ist das in der Menge vermutlich immer noch billiger, als alle Male zusammengerechnet die ordnungsgemäße Entsorgungsgebühr zu zahlen. Außerdem sehe ich darin eine Art Bestrafung für diese schwachsinnige Entsorgungspolitik. Es ist zwar schade, dass am Schluss Bedienstete der Stadt oder sogar Sohi - Leidensgenossen in städtischen Diensten diesen Schutt einsammeln müssen, da würde ich den grünen Stinkern wünschen, dass sie das selbst eigenhändig aufheben und wegtransportieren müssten, denn die haben das verursacht, dass es heute so kompliziert ist und soviel kostet. Die Gefahr, dabei erkannt zu werden, stufe ich selbst jedoch als sehr gering ein. Sehen Sie, ich mache mir dann extra die Mühe, und stehe zu nachtschlafender Zeit auf und verteile das Zeug in der Landschaft. Die Beladung nehme ich nachmittags zuvor in meiner Luxusgarage vor. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon einmal erzählt hatte, dass ich den Suzuki ja in einer Art Garage stehen habe. Eigentlich ist es keine Garage, sondern ein alter Schuppen aus Holz, der hier am hinteren Ende einer Wiese neben dem Haus steht. Der war auch ganz früher mal eine Art Garage für alle Mopeds und Räder aus dem Haus hier, dann später wurden nur noch Gartengeräte und mein damaliger Motorroller dort abgestellt. Der Zustand davon ist auch alt, braungrün, weil unten schon mit Moos bewachsen, aber doch noch stabil. Eigentlich sollte er im letzten Jahr abgerissen werden, dann hatte ich mit dem Hausbesitzer gesprochen, dem auch das alles gehört und der hat eingewilligt, den Schuppen stehen zu lassen und dass ich meinen Suzuki dort reinfahren kann. Einzige Bedingung ist, dass ich den Schuppen auf meine Kosten soweit in Ordnung halte, dass er nicht auseinander fällt. Das mache ich unter diesen Bedingungen gerne, da muss man vielleicht zweimal im Jahr ein paar Bretter neu annageln, das reicht. Neben dem Suzuki steht noch Kaylas und mein Fahrrad darin. Ein großes Auto würde gar nicht reinpassen. Vorne sind zwei Schwenktüren und um überhaupt reinzufahren muss ich ein Stück vom Bordstein über die Wiese fahren. Von früher liegt dort noch ein Weg aus Betonplatten, den kann man aber nur mit einer Fahrzeugseite befahren, da er nicht breit genug für ein Auto ist. Selbst der schmale Suzuki ist dafür schon zu breit. Ich habe schon überlegt, mir alte gebrauchte Gehwegplatten dieser Sorte zu besorgen und die in einer zweiten Spur dorthin selbst zu verlegen. Das kann ich zwar nicht, aber auch wenn sie etwas holperig würde, wäre dies egal, Hauptsache man kann bei Regen ohne Matschbildung darüber fahren. Bei trockenem Wetter geht es auch ohne, aber bei Regen ist es sonst doch immer eine Schweinerei, weil die eine Hälfte vom Fahrzeug dann sehr vollgematscht wird und es auch in der Wiese unschöne Spuren gibt. Aber zurück zum Thema Müll. Also wenn ich solche außergewöhnlichen Müllbestände habe, lade ich diese nachmittags ins Auto und weil dieser Garagenschuppen relativ weit vom Haus entfernt ist, stört es keinen, wenn ich dann nachts um 2 oder 3 Uhr damit zur Entsorgung losfahre. Das klingt nun alles so, als würde ich jede zweite Woche mit einer Ladung Müll so auf Abenteuerreise gehen, das ist natürlich nicht so. Es kommt vielleicht zweimal im Jahr vor. Jetzt durch die Arbeiten mit dem Zwischenraum ist ein zusätzlicher Anfall von Müll vorhanden, aber das ist ja sonst nicht so. Sie werden sich vielleicht wundern, aber ich komme mir dabei auch noch nicht einmal ein kleines bisschen als Müllsünder vor, sonder fühle mich seelisch voll im Recht, wenngleich das Gesetz die Lage anders beurteilen würde. Gewissensbisse? Völlige Fehlanzeige, mich würde unterdessen nicht verwundern, wenn noch viel mehr Leute als heute das so machen würden, um den Gestalten in den Ämtern und den grünlichen Politikern zu zeigen, dass sie sich nicht länger von denen mit ihren kindischen Ideen auf der Nase herumtanzen lassen. Eine normale Entsorgung, da wäre sicher jeder Bürger gerne bereit, ordnungsgemäß dran mitzumachen, aber so wie das inzwischen läuft nicht mehr. Bei diesem Tun, wie ich es jetzt mache, fühlt man sich eher als Pionier, als Vorkämpfer einer Rückbesinnung auf eine einfache Entsorgung, wie wir sie doch alle schon vor über 20 Jahren kannten. Wenn manche Affen meinen, sie müssten uns mit mehrfacher Mülltrennung beschenken, dann sollen sie diese in der Müllverwertungsanstalt selbst organisieren, aber nicht die Bürger damit nerven. Erst vor wenigen Wochen war im Fernsehen ein ausführlicher Bericht darüber, dass es heute viel preisgünstiger möglich wäre, die ganze Mülltrennung bei der Müllverwertungsanstalt zu machen. Dort müssten dann zwar für etwa 2 Millionen Euro neue Anlagen und Maschinen installiert werden, die das vollautomatisch übernehmen, aber dafür entfallen die Kosten für die mehrfache Abfuhr des Mülls und die ganzen Personalkosten, die damit einhergehen, die Umweltverschmutzung durch die Abgase und Spritverbrauch der dreifachen Müllabfuhr reduzierten sich auf ein Drittel u.s.w. Die Fachleute haben berechnet, dass die Müllentsorgung so am Schluss trotz der neuen, teuren Anlage auf unter 40 % ihrer heutigen Gesamtkosten bei besserer Effizienz sinken würden. Aber was macht man? Nur weil diese getrennte Sammelwut eine grundgrüne Idee ist, und Grüne geben generell niemals eigene Fehler zu, geschweige denn, dass sie dafür gerade stehen oder Korrekturen daran zulassen, wird am alten Konzept festgehalten. Dieses Konzept war schon überholt, als es vor vielleicht 12 Jahren eingeführt wurde. Da war die Sammelmethode von 1960 schon fortschrittlicher, als dieser Mist.
Zurück zu dem was wirklich zählt. Langsam beginnen wir einige Kleidungsstücke und Utensilien für die Granadareise zurecht zu legen. Es lässt sich um diese Jahreszeit schlecht abschätzen, ob man nur Sommersachen mitnehmen soll oder ob man vielleicht doch ein warmes Kleidungsstück mit in den Koffer packt. Ein erfahrener Kenner hat mir gesagt, dass es dort um diese Jahresezeit meistens schon deutlich über 20 Grad warm wäre, aber im April gäbe es oft einen einwöchigen Wetterabsturz dort, wo es nur um die 10 Grad ist. Der April ist ja nun greifbar nahe und dieser scheinbar traditionelle Wetterabsturz könnte ja dann auch Anfang April daher kommen. Da wir nur extrem wenig Kleidung mitschleppen wollen, ist das nicht so ganz einfach. Bei 9 Tagen, wenn man alle 2 Tage, wie gewohnt, die Wäsche, ausgenommen von der Hose, wechselt, kommt man da für 2 Personen schon auf einige Sachen und bei nur einem kleinen Koffer wird es dann schon eng. Kayla hat ein Reisenotizbuch aufgetan, welches speziell so gestaltet ist, dass man dort Besonderheiten mit Stichworten reinschreiben kann, völlig altmodisch mit Stift ohne Strom, läuft immer und handlich dazu. Vielleicht kann ich Ihnen in meiner nächsten Email schon etwas über Granada und diese ganze Gegend berichten.
Dann nun endgültig ein frohes Osterfest, gewünscht von Kayla und mir,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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