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Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Kurzzeit - Metzger” und “Dortmund” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email "Kurzzeit - Metzger" vom 27.08.2004
Hallo!
Die Menschen werden immer verrückter und stehlen jeden Mist. Im Treppenhaus hatte ich auf Anregung vom Hausbesitzer auf 2 Zwischenpodesten je einen großen Topf mit einem üppigen Gummibaum gestellt, die er eigens dafür hatte anliefern lassen. Sperrige Dinger, die aber das sonst etwas gräulich wirkende Treppenhaus auflockern sollten. Er hat dafür sogar über diesen Gummibäumen spezielle Pflanzenlampen anbringen lassen, die wenn eine gewisse Außenhelligkeit unterschritten wird, automatisch diese Gummibäume beleuchten und zu weiterem Wachstum anregen. Der erste, auf dem unteren Podest, ist keine zwei Tage alt geworden, da war er nebst Topf und darüber hängender Speziallampe verschwunden, gestohlen. Oben der blieb bislang unangetastet. Ich habe das dann mit dem Vermieter besprochen und er hat veranlasst, dass eine Firma vorbei kam und den Topf und die Lampe mit einer speziell angefertigten Halterung über eine Metallstange mit der Wand verdübelt hat. So ist ein Stehlen nahezu unmöglich oder der Dieb müsste schon die Pflanze aus dem Topf ausgraben, was angesichts der Größe viel Zeit beanspruchen würde, zumal der Topf oben einen Begrenzungsring aufweist. Immerhin hatte der eine Gummibaum nebst seinem Zubehör einen Gesamtwert von über 260 Euro.
An manchen Stellen, gerne auf kleinen Plätzen, stehen Altglascontainer, die Sie sicherlich auch in Ihrem Heimatort kennen. Jüngst sorgte eine Entleerung eines solchen Containers hier für kräftigen Stress mit einem Autobesitzer. Der Container steht am Rande eines öffentlichen Parkplatzes. Der LKW zur Entleerung kam, wie fast immer, um die Mittagszeit, zog mit seinem kleinen Kran den eiförmigen Container hoch über den LKW- Laderaum und dann betätigt der LKW-Fahrer einen Hebel, wodurch der Boden an dem Container aufklappt und sich sein Inhalt in den LKW ergießt. Recht dicht neben dem Container parkte ein großer, neuer Mazda. Dort ist aber eine Parkbucht ausgezeichnet, also stand er völlig rechtens dort. Soweit klappte eigentlich auch alles, der LKW kann vorne in der Parkplatzeinfahrt stehen bleiben und sein Geschäft erledigen, ohne dazu auf den Parkplatz selbst zu müssen. Beim Zurückschwenken des leeren Containers passierte es aber. Die Bodenklappe vom Container hatte nicht ganz geschlossen und ein altes Gurkenglas oder so was war noch in einer Kante übrig geblieben. Exakt als der Container über dem Mazda schwebte, löste sich das Gurkenglas und knallte auf den neuwertigen Wagen, aufs Dach, rollte dort runter auf die Haube und zerschellte schließlich auf der Erde. Der Mazda trug sichtlich eine Delle im Dach und eine kleinere in der Motorhaube davon. Der Eigentümer kam dann auch gerade und blies einen furchtbaren Schrei des Entsetzens schon aus weiter Entfernung aus. Er lamentierte so nervös und brüllend, dass man gar nicht mehr verstehen konnte, was er eigentlich sagte. Er bekam einen glühend roten Kopf. Nach Minuten legte sich seine Lautstärke etwas und man konnte ihn dann halbwegs verstehen. Er tobte, dass er den Wagen gerade erst 2 Tage zuvor erhalten habe und es ein Leasingfahrzeug sei, dessen Wert nun schon drastisch geschmälert wäre. Er drohte damit, dass er gleich 4 sehr gute Rechtsanwälte persönlich kenne und er ein Duz-Freund vom Oberbürgermeister sei und ähnlichen Quatsch. Der LKW-Fahrer freute sich zwar auch nicht gerade über den Vorfall, meinte aber, das würde doch alles seine Betriebshaftpflicht begleichen und er, der Mazdabesitzer, brauche sich gar keine Sorgen zu machen. Der tobte aber weiter und rief die Polizei an. Nach einer halben Stunde kam die auch. Die Beamten waren sehr missgelaunt über diesen Einsatz, weil sie befanden, dass sich die Kontrahenten hätten selbst einigen sollen, auch ohne Polizei, da an diesem Tag die Hölle los wäre. Der Mazdamann wurde darauf hin auch zu den Polizisten sehr böse und drohte schon mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde, wenn sie nicht sofort tätig würden. Die haben dann ein paar Notizen gemacht, eine Skizze gefertigt und sogar noch 2 Fotos geschossen und waren innerhalb von 10 Minuten wieder weg. Der Mazdafahrer regte sich aber weiter auf und debattierte immer noch mit dem LKW-Fahrer, dass am Schluss er es sei, der die Schuld trage und dass er ihm persönlich für den Schaden hafte und auch für den Wertabzug, der ihm entstehe, wenn er später einmal das Leasingfahrzeug zurückgeben wird. Nach rund einer Stunde hatte der LKW-Fahrer keine Lust mehr, sich weiter mit dem Mazdaisten auseinander zu setzen und stieg in seinen Laster. Darauf flammte die Wut des Mazdafahrers erneut auf und er verlangte, dass der LKW-Mann sofort den Motor abstelle und wieder aussteigen soll, um sich weiter an der Auseinandersetzung als Schuldiger zu beteiligen. Der lehnte das aber ab, alles sei geklärt, sogar die Polizei war schließlich da und habe alles aufgenommen und der Mazdamann sei ja damit aus dem Schneider, er bekomme seinen Schaden doch von der Versicherung ersetzt und er nicht verstehe, was er noch von ihm wolle, da er auch noch andere Container leeren müsse und deshalb keine Zeit mehr habe. Da brüllte der Mazdafahrer, dass er jetzt wohl das nächste Auto zu Schrott verarbeiten würde und so weiter. Der LKW-Fahrer kümmerte sich nun aber nicht weiter um den und fuhr los. Der Mazdamann rannte dann noch ein Stück schimpfend hinter dem wegfahrenden LKW her. Es war schon filmreif, was da geboten wurde und inzwischen hatte sich die Schar der Zuschauer auf mindestens 30 Leute hochgeschraubt. Kräftig diskutierte der Mazdafahrer noch mit diversen Leuten aus dieser Zuschauermenge weiter, mir wurde es nun aber zu langweilig und ich ging nach Hause.
Eine billige Aktion versucht ein Werbemensch hier für einen Supermarkt. Mit dem Begriff Umwelt schmückt man sich heute gerne, weil man damit genügend Kunden anlocken will. Das Lockziel soll nun sein, dass von Montag bis Donnerstag jeder zehnte Kunde, der vor 10 Uhr den Laden betritt, einen kostenlosen Fahrschein für die öffentlichen Buslinien bis zu sich nach Hause erhält. Bedingung ist zudem, dass der Kunde schon mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist ist. Damit möchte man angeblich den Supermarkt auch für Leute attraktiv machen, die nicht mit dem Auto auf den hauseigenen Parkplatz kommen, wie man es sonst von Supermärkten so gewöhnt ist. In der Tat befindet sich fast direkt vor dem Supermarkt eine Bushaltestelle, die sich anbietet, aber ich denke der Erfolg ist mäßig, denn wirklich in Frage kommt diese Möglichkeit doch nur für Kunden, die ohnehin wenig einkaufen und wenig zu schleppen haben. Also viel Geld in eine Werbung zu stecken, für Kunden, die nur sehr wenig kaufen, weil sie in der Minderheit sind und auch nur eine Hand voll Artikel erwerben, das ist doch Unsinn. So hörte man schon wenige Tage nach dem Beginn dieser Aktion, dass gerade einmal 12 Leute bislang ein solches Freifahrtscheinchen bekommen haben, nicht an einem Tag, sondern an allen Tagen zusammenaddiert.
Eine beliebte Frage ist heute, wie wird man Papier wieder los? Ich meine damit besonders den unerträglichen Werbemüll, den man unangefordert in ständig wachsenden Mengen im Briefkasten vorfindet. Mir platzt langsam der Kragen. Früher hat mich das alles nicht gestört, solange es in einem erträglichen Rahmen blieb. Aber ich habe mal in den letzten Wochen eine Strichliste gemacht und dabei schreckliche Erkenntnisse gewonnen. Spitzentag war der letzte Mittwoch, mit 8 Werbebriefen, davon alleine 4 für Sonderprägungen von irgendwelchen bedeutungs- und wertlosen Münzen. Aber kein Tag, außer Sonntag, verging, an dem nicht mindestens 4 Werbebriefe in meinem Briefkasten waren. Gut, man braucht sie nicht zu lesen, aber den Papiermüll hat man trotzdem am Hals und muss sich damit beschäftigen, ihn wieder los zu werden. So habe ich nach kurzer Überlegung dieses Problem für mich gelöst und finde, jeder sollte es so machen. Die Post verdient ja daran, dass vornehmlich sie mit Wurfsendungen uns diesen Mist beschert, auch wenn andere die Absender sind. So schreibe ich ab sofort auf jedes dieser unerwünschten Schreiben in dicker roter Tinte "Annahme verweigert", sammle etwa 2-3 Tage alle aufgelaufenen Werbebriefe und wenn ich ohnehin in die Stadt fahre, werfe ich die so gesammelten Schmierschriften in den nächst besten Postbriefkasten. Soll die Post sie wieder zurück an den Absender schicken, und von dem das Rückporto kassieren. Eine ältere Frau schaute neulich schon seltsam, als ich in der Breitscheidstrasse einen solchen Postbriefkasten mit der fetten Beute von satten 4 Tagen, etwa 20 Werbebriefen fütterte. Mit jedem weiteren eingeworfenen Brief wuchs meine Freude an meinem Tun.
Der Begriff Ich-Ag ist in aller Munde und glaubt man manchen Politikern, dann könne bald das Land in wirtschaftlichem Aufschwung erblühen, wenn nur jeder Arbeitslose die Chancen zur Gründung einer Ich-Ag nutzen würde. Immerhin kenne ich nun jemanden, der diese Chance genutzt hat, sich die Förderungen zueigen macht. Er nennt seinen Einmannbetrieb schlicht und ergreifend Putzteufel-AG, was etwas irritiert. Man denkt sich gleich, aha, der Mann geht also putzen, quasi ein Gebäudereiniger als Einmann-Unternehmen. Das ist jedoch völlig falsch. Man muss schon ein wenig ausholen, um zu erklären, was der wirklich macht. Er selbst putzt überhaupt nicht, sondern sitzt nur während der Betriebszeit in seinem winzigen 18 m² - Büro in Fellbach, soviel muss man schon mal vorwegschicken. Nun gibt es recht häufig Ereignisse, bei denen plötzlich, vielleicht für ein paar Stunden, für einen Tag oder auch mal für eine Woche eine oder mehrere Putzkräfte sporadisch gesucht werden. Im Privatbereich könnte dies z.B. nach einem Kindergeburtstag, einer Feier oder nach Renovierungsarbeiten der Fall sein. Bei Firmen wäre der krankheitsbedingte Ausfall eigener Putzkräfte ein typischer Fall oder besondere Ereignisse, wie Verschmutzungen, die durch Schäden hervorgerufen wurden oder anstehende oder gewesene Ereignisse wie Betriebsfeste u.s.w. Nun hat sich dieser Bekannte von mir darauf spezialisiert, nur solche Kurzzeit-Aushilfsputzkräfte zu vermitteln. Er selbst putzt, wie gesagt, überhaupt nicht, hat auch keine Kräfte direkt beschäftigt, die putzen würden. Er steht aber in Kontakt zu etwa 5 unterschiedlichen professionellen Gebäude- Innen- und Außenreinigungsfirmen sowie zu etwa 10 anderen Ich-Ags die wirklich als Einfrau- oder Einmannbetrieb putzen. Deren Leerlaufzeiten, die bei solchen Diensten immer mal anfallen, vermittelt er nun für einzelne Einsätze weiter an all die Leute, die Bedarf an solchen einzelnen Putzeinsätzen haben. Die Sache scheint, nach zweimonatigen Anlaufschwierigkeiten, jetzt gut in Schwung zu kommen. Besonders der Putzdienst nach Familienfesten und Kindergeburtstagen im privaten Bereich entwickelt sich zum Renner. Früher war es so, dass die Hausfrau wie selbstverständlich nach solchen Festen die Arbeit am Halse hängen hatte, den ganzen entstandenen Dreck wegzumachen, Unmengen Geschirr zu spülen u.s.w. Das hat sich alles sehr verändert. Die typischen Hausfrauen werden ohnehin immer seltener, da immer mehr Frauen auch anderweitig berufstätig sind und solche besonderen Anlässe, wie Feierlichkeiten, will man sich nicht nachträglich dadurch vermiesen, indem man den Dreck wegmachen muss, den die Gäste hinterlassen haben. Die professionellen Gebäudereinigungs-Firmen haben meist feste Verträge mit Firmen und wenn dort Leerläufe entstehen, können sie diese in der Regel nur durch neue Verträge ausbügeln, was aber wieder dauerhaft Personal bindet, wenn jedoch zwischendurch Leerläufe entstehen, was immer mal vorkommt, dann sind die mittlerweile froh, wenn mein Bekannter mit seiner Putzteufel-AG einige dieser Leerläufe mit Einzelaufträgen überbrücken hilft. Diese 5 Firmen sind inzwischen hocherfreut über seine Dienstleistung. Ich habe ihn neulich in seinem Bürochen besucht und war selbst erstaunt, wie häufig dort das Telefon klingelte und er kommt mit dem Ausfüllen der Akten alleine kaum noch nach. Er bemängelte dann auch, dass aus bürokratischen Gründen ja jeder einzelne Auftrag dann noch schriftlich bestätigt werden muss, eine entsprechende Rechnung muss noch hinter her u.s.w., dann sind oft die Aufträge schon längst erledigt, wenn er sich im Nachhinein mit seinen Kunden noch wegen schriftlicher Bestätigungen herumschlagen muss, nur um später kontrollierende Behörden, wie das Finanzamt u.s.w. zufrieden stellen zu können. Er hatte allerdings auch irgendwie einen Draht zu dieser Branche, weil seine frühere Frau, die voriges Jahr bei einem Unfall ums Leben kam, bei einer großen Stuttgarter Gebäudereinigung in der Verwaltung gearbeitet hatte und er da einiges mitbekommen hat. Dieser Unfall hat ihn damals in die Tiefe gerissen. Über die Trauer verfiel er selbst eine Zeit in tiefe Depressionen und verlor dadurch seinen Job als Kundenbetreuer bei einer Cateringfirma. Er kam dann in fachärztliche Behandlung, verbrachte über 2 Monate in einer Klinik für Psychiatrie und als er dort rauskam, war er wie ausgewechselt. Ich hätte das nicht geglaubt, aber der Mann war wie frisch mit Energie und Lebensmut vollgetankt. Kurz danach hat er dann diese Ich-Ag gegründet und als er fast schon das Handtuch mit der Ich-Ag wieder werfen wollte, da kam zusehends Schwung in die Sache. Gewiss, er wird nicht reich damit, er sagt aber, und das glaube ich ihm, dass ihm mit dieser Tätigkeit im Monatsdurchschnitt doch immerhin zwischen 900 und 1.100 Euro an Plus übrig bleiben. Dafür muss er an manchen Tagen 10 Stunden im Büro verbringen, an anderen aber auch nur 1 oder 2, das ist unterschiedlich. Er hat jetzt auch wieder ein eigenes Auto, hat sich sogar einen gebrauchten Mercedes gekauft, aber keinen Luxus-Mercedes, sondern einen alten gebrauchten 190iger-Diesel von 1994 mit nur 75 PS, was für einen Mercedes sicher wenig PS ist. Die Kiste läuft noch sehr zuverlässig, obwohl sie schon 210.000 km auf dem Tacho hat und hat auch noch keinen Rost. Ich glaube 4.000 Euro hat er dafür gegeben, gut, mir wäre es zu teuer gewesen, aber er hat ja jetzt auch mehr Einkommen als ich und so ist es sicher kein Problem für ihn. Er sieht sich selbst ein wenig als Vorbild, seit seine Auftragszahlen in die Höhe gehen und müht sich ständig, mich zu überreden, auch ein ähnliches Konzept, natürlich in einer anderen Sparte ins Leben zu rufen. Es mag sicherlich bei reiflicher Überlegung noch Möglichkeiten geben, auf die man ähnliches übertragen könnte, jedoch sehe ich es auch ein wenig so, dass ich mir in meinem Alter so etwas nicht mehr unbedingt antun möchte. Es ist doch so, klappt es nicht, dann steht man danach schlechter da als zuvor; klappt es hingegen gut, dann steht man zwar finanziell besser da, bekommt aber zuweilen kein Bein mehr auf die Erde, weil man nur noch für die Kunden am ackern ist, damit die zufrieden gestellt werden. Das eigene Privatleben bleibt auf der Strecke, ich hätte kaum noch Zeit für Kayla und das wäre jammerschade. Da lieber mit wenig auskommen, dafür aber mehr Freiheit genießen und Zeit für Kayla und sich selbst haben. Ich muss es Ihnen auch ganz ehrlich gestehen, unter uns kann man das ja ruhig sagen, nachdem ich über 20 Jahre lang erfolgreich und stressig in einem Beruf gearbeitet habe, bevor die Krankheit mich niederwarf, habe ich auch heut gar keine Lust mehr in konstante Arbeit zu kommen. Lass die Jüngeren mal ran, davon liegen doch genug Leute auf der Strasse und wären um jeden Job froh, zudem haben die in ihrem Leben noch nichts geleistet, außer Forderungen zu stellen, ich habe ja schon einen kräftigen Beitrag gebracht. Auch wenn es mir heute wieder besser geht, die Krankheit hat mich dennoch so ausgepowert, dass ich zu einer dauerhaften, regelmäßigen Arbeit doch gar nicht mehr imstande bin. Vielleicht mal für ein paar Stunden oder notfalls auch für ein paar Tage, aber mehr ist auch gar nicht mehr drin. Gewiss ist es immer etwas anderes, wenn man für sich selbst arbeitet und nicht in Abhängigkeit von einem Chef oder ähnlicher Figuren gegängelt wird, daher käme mir eine Ich-Ag noch sehr entgegen. Wenn überhaupt, dann so, würde ich sagen, aber lieber erst überhaupt gar nicht. Wissen Sie, es gibt Leute, die eignen sich besser als eigener Chef und Leute die sich besser als Befehlsempfänger, Arbeiter, Lastenesel oder ähnliches eignen, wenn man so will, ich bin mehr einer von der ersten Sorte. Ich kann im beruflichen Leben nicht gut jemanden vor mir dulden, der mich begutachtet, mir Weisungen erteilt u.s.w., dann gerate ich automatisch, ob gewollt oder ungewollt, in eine Trotzreaktion, obwohl ich vielleicht ansonsten die Arbeit wunschgemäss ausgeführt hätte, verliere ich dann jeden Antrieb. Schmeiße die Brocken hin, tue nichts oder wenig, wenn der Chef dann noch mehr drängelt oder schimpft baue ich auch absichtlich Mist, alles schon erlebt, so bin ich halt und keiner kommt aus seiner Haut heraus. Mache ich etwas vollkommen in Eigenregie, dann wird's auch was und alle sind nachher zufrieden, solange es Dinge sind, von denen ich etwas verstehe oder in die ich mich einarbeiten kann. Natürlich gibt es Fachgebiete, die mir überhaupt nicht liegen und mit denen ich auch nichts zu tun haben möchte, egal welchen Lohn man mir dafür bieten würde.
Nebenbei bemerkt, in meiner Karriere als Sohi bot man mir auch anfangs mal einen Aushilfsjob bei einem schon etwas größeren Metzger im Stadtteil Sillenbuch an, der liegt etwas außerhalb leicht südöstlich. Ich habe mich gleich geweigert das zu machen, aber dann wollte man mir die Daumenschrauben anziehen. Ich war anfangs auch noch unerfahren und wusste nicht, wie man ohne große Mühe aus solch ungeliebten Jobs rauskommt, ohne sie überhaupt erst antreten zu müssen. So bin ich damals notgedrungen dorthin, ganze 2 Stunden habe ich es dort ausgehalten, oder besser gesagt der Metzgermeister hat mich ganze 2 Stunden ausgehalten. Die erste Stunde davon ging relativ angenehm vorbei, ich wurde im Betrieb rundgeführt und bekam sogar etliche Kostproben der leckeren Würste regelrecht ins Maul gestopft. In der zweiten Stunde ging es dann auf das mir angedachte Arbeitsumfeld zu und da erkannte der Meister schnell, dass seine Investition in die mir gegebenen Wurstproben eine Fehlinvestition war. Ich sollte große Plastikwannen, die Schlachtabfälle enthielten sortieren, deren Inhalte teils in große Beutel abpacken, die als Tiernahrung weiterverkauft oder von Betrieben abgeholt wurden, die daraus Tiernahrung und andere Sachen herstellten. Andere Teile daraus sollten in Entsorgungsbehälter, Knochenreste bestimmter Art wurden ebenfalls in Beutel verpackt und als Hundeknochen oder so was verkauft. Sie können sich denken, eine furchtbar stinkende und eklige Angelegenheit, zumal auch Darmreste nebst Inhalt darunter waren. Dem Mann einfach sagen, dass mir das nicht liegt und ich das nicht machen will, undenkbar, der hätte mich ungespitzt in den Boden getrieben. Vor allem hätte es auch eine Negativmeldung an die Sohi - Behörde b.z.w. das Arbeitsamt gegeben. Das war ein Doppelschrank von Mann und ehemaliger Gewichtheber und sehr freundlich, solange alles nach seinem Gusto lief, aber bei der kleinsten Gelegenheit schlug das in bitteren Jähzorn um, wo er diese Plastikkübel quer durch die ganze Metzgerküche trat. Eine Verkäuferin, mehr ein Lehrmädchen, erhielt von ihm eine schallende Ohrfeige in der Metzgerküche, weil sie einem Stammkunden, den sie noch gar nicht kannte, nicht dessen Spezialwurst besonderer Güte verkauft hatte, sondern ihn einfach vom Wurststapel für Normalkunden bedient hatte. Diese Ohrfeige war durchaus heftig, denn danach blutete ihre Nase und sie heulte eine halbe Stunde. Gut, schlagen lass ich mich nicht, da hätte ich dem eher mit dem Metzgerbeil den Schädel gespalten, wenn er so auf mich zugekommen wäre, aber solch eine Situation wollte ich vermeiden. Keime sind der Tod jeder Metzgerei. Da sind die Gesundheitsämter sehr pingelig, das wusste ich. So habe ich einen bakteriellen Nasenausfluss vorgetäuscht, indem ich mir Pattex-Kleber, dieses gelbe Klebzeug, unterhalb der Nase wie einen dicken Rotztropfen geschmiert habe. Diese Idee kam mir spontan vor Ort, weil dort in einer Ecke eine Riesentube Pattex lag. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich unter Boreliose-Bakterien leiden würde und zuweilen dann solchen hochbakteriellen Ausfluss aus der Nase hätte. Natürlich habe ich dann noch so getan, als würde ich mir diesen Rotz einfach so mit der Hand abwischen und anschließend wieder im Fleisch herumkneten. Der Metzgersack ließ eine Gebrüll los, was denn die Schwachköpfe vom Arbeitsamt ihm da wieder geschickt hätten, die wollten wohl den ganzen Betrieb ruinieren. Er rief zu mir, ich soll meinen Kram packen und sofort gehen und mich wieder bei der Agentur für Arbeit zurückmelden, aus gesundheitshygienischen Gründen könne man mich nicht beschäftigen. Morgens um 8 hatte ich dort angefangen und schon um 9.42 Uhr stand ich wieder draußen!
Ein kleines Jubiläum zu feiern galt es eigentlich, denn diese Tage habe ich meinen 15.000sten Kilometer mit dem Suzuki zurückgelegt. Eigentlich wollte ich ja soviel gar nicht damit fahren, aber seit ich ihn habe bin ich doch weit über mein selbst gestecktes Ziel hinausgeschossen. Trotzdem denke ich, wird sich das irgendwann einpendeln und normalisieren, so dass ich mit 10.000 Kilometern für ein ganzes Jahr auskommen werde. Aber wie Sie wissen, habe ich ihn ja bei weitem noch kein Jahr und bin jetzt schon 15.000 km damit zur vollsten Zufriedenheit gefahren. Ohne Pannen, ohne Mängel, wenn man vom vergessenen Benzin einmal absieht, wofür der Suzuki ja nichts kann. Diese Tage werde ich mal einen Ölwechsel machen und der Autofachmann aus meinem Bekanntenkreis wechselt dabei dann auch den Öl- und den Luftfilter aus. Das kostet nicht viel, weil für den Suzuki eine billige Ölsorte genügt, nicht die allerbilligste, aber halt noch recht billig. Erneut kann ich den Kauf eines so billigen Autos nur empfehlen, wenn man auf jedes Statusdenken verzichten kann.
Mehr folgt demnächst, ein schönes Wochenende, so empfiehlt sich
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email "Dortmund" vom 15.09.2004
Hallo zusammen!
Klassische Musik, wenn es etwas gibt, aus dem ich mir noch nie etwas gemacht habe, dann ist es das. Nun brachte Kayla von ihrem Aushilfsjob als Dolmetscherin 2 Freikarten für ein klassisches Konzert unter freiem Himmel am Sonntag Nachmittag mit. Ein Großkunde hatte 25 Karten in der Firma für die Beschäftigten spendiert. Naja, verfallen lassen wollten wir die auch nicht, wer weiß, was man da geboten bekommt. Also sind wir hin. Also ich weiß es nicht, das, was dort dargeboten wurde, hätte man ohne Musiker und vor allem ohne die penetrante Sängerin einfacher haben können. Man hätte dazu nur einem Hund den Schwanz mehrmals um die eigene Achse immer weiter quetschen und kurbeln brauchen, am besten mit einer Kneifzange, dann wären gewiss ähnliche Geräusche entstanden. Geschenkt war zu teuer für den Mist und man bekam spätestens nach 3 Minuten Tobsuchtsanfälle, wenn man sich dieses furchtbare Gezetere der Frau anhörte. Kayla fands eher lustig und interessant. Die Thais sind von zu Hause sicher noch schlimmeres Gezirbel gewöhnt, sie räkelte sich fast noch entspannt, als die Sangeskuh da vorne ihr Gekreische los ließ. Das mit dem Räkeln gefiel einer eingebildeten Dame, die hinter uns saß nun überhaupt nicht, denn sie neigte sich zu uns herüber und sagte zu Kayla, dass dies hier kein Popkonzert, sondern ein klassischer Wohlgenuss sei, bei dem man eine gewisse Haltung auch von dem Publikum erwarten könne. Kayla setzte sich dann kerzengerade und artig hin, wie ein Schulkind, welches einer Belehrung folgt. Ich fand das gar nicht gut und sagte zu der Dame, dass manche Leute wohl auch noch zusätzlich ein Korsett im Kopf hätten. Daraufhin nörgelte sie etwas und schubste ihren Mann an, der neben ihr saß und fragte ihn, ob er diese Frechheit mitbekommen habe. Der winkte aber ab, und sagte, dass er gerade im Moment der Musik verzückt gelauscht habe und daher anders nichts mitbekommen hätte. Die dusselige Ziege gab dann aber unerwartet Ruhe, was mich schon wunderte, ich hätte eher vermutet, dass die sich weiterhin wichtig macht. Nach weiteren 5 Minuten habe ich es dann nicht mehr ausgehalten, das entsetzliche Gejaule der schwarz gekleideten Sängerin. Zwischendurch sägte dann noch ein Geiger ähnlich entsetzliche Töne aus seinem Instrument und mir platzte der Kragen. Eher ungewollt sagte ich zu Kalya ziemlich laut, dass man diesen abartigen Mist ja nicht ertragen könne und ich nach Hause gehen würde. Etliche Leute bekamen dies mit. Einige schüttelten den Kopf über mein mangelndes Kunstverständnis, aber mehrere Leute aus der Mitte nickten und erhoben sich, ein etwa 60jähriger Mann mit Brille rief zu mir herüber: "Sie haben doch völlig recht, wir werden hier für dumm verkauft, dieses furchtbare Gedudel kann man keinem zumuten, wir gehen auch!" Die Sangeskuh hörte fast zeitgleich auf mit ihrer Darbietung und ein Ansager trat auf und verkündete eine 15minütige Pause, bei der man sich an der Cocktailbar einige Erfrischungsgetränke genehmigen könnte, die bereits im Eintrittspreis enthalten wären. Da wir ja offizielle Eintrittskarten besaßen, bewog uns das dazu, zumindest diese Pause noch zu bleiben und die zum Teil sehr exotischen Mixgetränke zu testen. Eigenartige Sachen, aber eine Zitronencremedrywatermelange, oder kurz ZWM, so wurde das Getränk genannt, hatte es mir angetan. Alleine das war den Besuch hier wert und entschädigte für das schlimmste Gesäusel der blöden Sängerin. Ich hätte davon mühelos einige Liter wegtrinken können. Es erfrischte so unbeschreiblich durchschlagend, so etwas habe ich zuvor noch nie in meinem Leben getrunken. Kayla war ebenso begeistert von dem Zeug. Der Barmixer weigerte sich aber strikt, die Bezugsquelle von dem Zeug preis zu geben. Er bestand darauf, dass es ein von ihm selbst gemixtes Getränk ist, die Rezeptur wollte er aber auf gar keinen Fall verraten. Der Hund, ich habe ihm sogar 5 Euro geboten, aber darüber hat er nur gelacht. Ich glaube dem gar nicht, dass er das selbst gemixt hat, denn immer wenn jemand das haben wollte, zückte er unter dem Tresen eine schmale Flasche hervor, auf der auch ein Etikett prangte, welches er aber stets geschickt mit der Hand verdeckte. Kaum eingeschenkt, verschwand diese Flasche in Windeseile wieder unter dem Tresen. Er machte auf großes Geheimnis. Später gesellte sich ein dicker Gast ohne Eintrittskarte hinzu, der auch dieses Gesöff bestellte und der aus eigener Tasche voll bezahlen musste. Da wurde mir aber anders. Völlig unbewusst hatten wir uns wohl für das teuerste Getränk entschieden, was es hier gab. Ein Glas davon kostete 17,50 Euro! Und nicht dass Sie jetzt meinen, man hätte dafür ein 0,5 Liter-Glas oder wenigstens ein 0,2-Liter-Glas erhalten, nein, es wurde nur in eigenwilligen, speziellen 0,12-Liter-Gläslein ausgeschenkt. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, es war ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk, welches aber trotzdem in solchen Schonmengen verabreicht wurde. Die geheimnisvolle Flasche, aus der der Barmixer dies einschenkte war etwas kleiner, als eine 0,7 Liter-Flasche, vielleicht eine 0,5 Liter-Flasche. Es war hellgelb und undurchsichtig, aber flüssig wie Wasser. Meine Kayla glaubte zuerst, es wäre ein zu hell geratener Eierlikör, aber als sie die wasserflüssige Konsistenz sah, war schon klar, dass es etwas anderes war. Richtig gezählt haben wir nicht, aber ich vermute, dass jeder von uns mindestens 5 dieser teuren Erfrischungs-Zitronencremedrywatermelanges getrunken hat. Also mindestens 10 solcher Drinks für uns, im Wert von demnach 175 Euro. Bei allem guten Geschmack, den dieses Zeug hatte, wäre mir das Geld dafür bar auf die Hand lieber gewesen, aber diese Auswahl bestand nicht. Bei unserer letzten Nachbestellung wurde der Barmixer dann auch ein wenig unfreundlich, weil er wohl um die Bestände seines Gesöffs fürchtete. Er warb für noch andere Getränke, wir sollten doch lieber die noch versuchen, als ein weiteres Mal Zitronencremedrywatermelange zu bestellen, was wir aber freundlich ablehnten. Dann ertönte ein Klingeln und die Vorstellung der unausstehlichen Sängerin sollte weitergehen. Da die gleiche Kreischziege das weitere Konzert bestritt, zogen wir es vor, nun nach Hause zu gehen und uns das nicht noch einmal anzutun.
Sehr empörend ist, dass ab nächstem Jahr hier die Strompreise deutlich ansteigen, wie ich soeben durch ein Schreiben des Stromversorgers erfahre. Ich berichtete Ihnen vor kurzem über meine Sparerfolge durch die anderen Lampen, nun werden meine Bemühungen ab nächstem Jahr auf diese Weise zum Teil wieder ausgehebelt, weil sich die Stromkonzerne einen Aufschlag von etwa 22 % genehmigen werden. Schuld seien die Verknüpfungen mit den steigenden Öl- und Gaspreisen, ein erzwungener Abnahmepreis für erneuerbare Energien, hier vor allem Windkraft sowie andere gestiegene Kosten, die auch den Energieversorgern zu schaffen machen würden. Leider will man mit der Preiserhöhung auch nicht bis zum nächsten Abrechnungsjahr warten, welches bei mir erst Anfang August 2005 wirksam würde, sondern diese Erhöhung schon ab Januar 2005 für alle Privathaushalte in Kraft treten lassen. 22 % das ist bei meiner jetzigen Ausrüstung mit sparsamen Lampen u.s.w. auch ein Betrag, der sich nicht so ohne weiteres durch weitere eigene Sparmaßnahmen ausgleichen lässt, etwa dadurch, dass man weniger Verbraucher benutzt oder man noch weiter auf Energiesparverbraucher umrüstet. Mehr als alle Lampen umrüsten kann ich nicht und das wurde ja schon getan. Ich meine, ich hätte noch einen absoluten Geheimtipp, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mir das zutrauen soll, lieber wohl nicht. Direkt neben meiner Hauptwohnungstür zum Stockwerksflur, der rechts zum Treppenhaus führt, befindet sich im Flur eine Steckdose. Diese dient beim Putzen der Hausflure vorwiegend zum Anschließen eines Staubsaugers und einer Bohnermaschine. Diese Flurdose läuft über den Zähler für die allgemeine Flurbeleuchtung. Die Decken hier sind mit herausnehmbaren Verkleidungsstreifen ausgestattet. Wenn man die in meinem Wohnungseingangsbereich entfernt, dann kommt dort in der Decke eine Verteildose genau für diese Flursteckdosen vom Allgemeinstrom zum Vorschein. Ich könnte mühelos hingehen, dort in der Decke an diese Dose ein kleines Kabel anklemmen, es hinter der Deckenverkleidung etwa 40 cm bis zu einer anderen Verteilerdose führen, in der die Kabel für die Lampen und zwei Steckdosen meiner Wohnung liegen. Darin könnte ich das dann so anschließen, dass diese Verbraucher in meiner Wohnung auf diesen Flur- und Treppenhausstrom laufen, anstatt über meinen eignen Zähler. Mein eigener Zähler würde dann praktisch nur den Strom für die Kochecke und von dem Kühlschrank zählen, Licht für den Wohn- und Schlafbereich sowie alle Steckdosen dort, wie für den Fernseher, Radio und Computer gebe es dann quasi umsonst. Nach dem unscheinbaren Umklemmen würde ich die Deckenverkleidung wieder anclipsen und selbst ein erfahrener Fachmann würde nichts feststellen können. Ein weniger erfahrener würde es wahrscheinlich selbst dann nicht bemerken, wenn die Decke offen stünde und er daneben steht, denn wer ahnt schon, dass innen im privaten Wohnungsbereich Verteildosen für den allgemeinen Flurstrom nur 30 - 40 cm neben den Verteildosen für den eigenen Wohnungsstrom liegen? Das ist doch absolut untypisch und ein blanker Zufall. Trotzdem traue ich mich nicht so recht dazu, weil es ja Unrecht ist und damit habe ich es eigentlich nicht so. Über Umwege würden dann alle, ich auch, diesen Strom wieder mitbezahlen, denn pro Monat liegt derzeit mein Anteil am Allgemeinstrom z.B. für meinen Mietvertrag bei 1,98 Euro. Im letzten Jahr war es etwas mehr, ungefähr 2,40 Euro.
Was nichts kostet, das taugt auch nichts, so lautet jedenfalls ein alter Spruch. Ich weiß nicht von wem er stammt, aber er stimmt nicht immer. Ein als grundsolide bekanntes Busunternehmen hier aus der Stadt hatte ein Werbeschild am Haus hängen, dass in einer gebuchten Geschäftsfahrt noch mehrere Plätze für eine Reise nach Dortmund frei wären und Interessenten wohlgemerkt die Möglichkeit hätten, für 0 Euro, also völlig kostenlos, mitzufahren. Zuerst hielt ich es für einen Scherz oder eine versteckte Kostenfalle, wurde aber neugierig. Wissen Sie, ich wäre aus mir heraus nun nicht unbedingt auf die Idee gekommen, einmal Dortmund besuchen zu wollen, weil ich dort keinerlei Sehenswürdigkeiten erwarte. Aber kostenlos ist kostenlos und damit könnte man ja dann eigentlich nichts falsch machen, es sei denn, man hätte zu dem Zeitpunkt etwas besseres zu tun. So habe ich mich mit Kayla besprochen und dann dort einmal nachgefragt, was es denn mit dieser Dortmund-Reise für 0 Euro auf sich habe. Eine nette ältere Dame im Büro erklärte mir die Sache. Es verhält sich folgendermaßen. Dieses Busunternehmen bedient vorwiegend Geschäftsreisende, also Firmen und Behörden, die gleich einen ganzen Pulk von Leuten irgendwohin verbringen müssen, weil diese vielleicht dort ein Seminar besuchen, sich etwas ansehen müssen, für Kundengespräche oder weil sie eine Messe oder Ausstellung besuchen sollen. So war das auch hier. Eine Firma hatte die Sache für insgesamt 17 Beschäftigte gebucht. Das Busunternehmen hat einen Bus, der 15 Leute fasst, der war aber zu klein, der nächst größere fasst dann schon 28 Leute, der wurde für die Fahrt gewählt und so blieben 9 Plätze frei. Früher wären diese Plätze dann halt einfach frei geblieben. Da viele Firmen aber heute kostenbewusster denken, einigten sie sich mit dem Busunternehmen, dass die freien Plätze zwar kostenlos an Interessierte angeboten werden können, dass aber gewisse Versicherungsleistungen von den ansonsten kostenlos Mitreisenden anteilig mit zu tragen wären. Das heißt, so ganz kostenlos war die Sache dann nicht. Irgendwie müssen die wohl eine Versicherung für die Reise abschließen und so hat man dann Leute, die mitfahren möchten an diesen Versicherungskosten, umgelegt pro Kopf, beteiligt. Diese Kosten betrugen dann jeweils 6,45 Euro. Für 6,45 Euro von Stuttgart nach Dortmund und am übernächsten Tag wieder zurück, das geht selbst mit einem sparsamen Suzuki - Alto nicht. Die Firmenleute hatten natürlich eine Unterkunft in Dortmund vorbestellt, die mitreisenden Privatleute mussten zusehen, wie sie sich selbst etwas zum Übernachten organisieren. So haben Kayla und ich uns entschlossen, es zu wagen und "Auf nach Dortmund" zu rufen. In der vergangenen Woche am Dienstag ging es morgens punkt dreiviertel 4 Uhr in aller Frühe los und wir hatten etwas Mühe, die Augen um diese gottverbotene Zeit offen zu halten. Ein sehr bequemer Bus, sogar mit einer richtigen Klimaanlage drin und mit WC. Angenehm begann die Reise und zügig kamen wir voran. Der Busfahrer war sich noch nicht ganz einig, welche Route er wählen sollte und sprach über Funk mit seinem Betrieb, die für ihn zuhause in Stuttgart anhand von Computerstaumeldungen die günstigste und am wenigsten belastete Route herausgesucht hatten. So ging es über Mainz, woran wir, dank der vorgemeldeten Staufreiheit, schon gegen kurz nach 5 vorbeizogen. Kurz hinter Mainz blubberte es in dem Funkgerät, wir bekamen das alles mit, weil wir direkt schräg versetzt hinter - neben dem Fahrer saßen, und es hieß, er soll die Autobahn 3 meiden, dort sei Stau und mittlerweile legte auch der Berufsverkehr kräftig zu. So wechselte der Fahrer auf eine andere Autobahn, ich glaube A 643 hieß die, nie zuvor jemals gehört, und von dort gings dann irgendwo in der Prärie über auf die A 61 und dann schon bald bei Köln auf die A 1 weiter rauf in den Ruhrpott. Da wurde es dann stellenweise doch sehr voll und es gab Stücke, wo wir sicher 20 Minuten für nur 5 Kilometer brauchten. Aber irgendwann wurde es freier und es ging wieder einigermaßen. Es folgte ein Gewirr von Autobahnen deren Namen schneller wechselten, als man sich das merken konnte, irgendwann hieß es dann doch wieder A 1. Wie dem auch sei, schon gegen viertel 11 tauchte ein großes Schild auf: Dortmund - Unna Abfahrt 84 folgen. Nach dieser Abfahrt kam dann wieder ein überdimensionales Schild, welches zeigte, dass Dortmund nach links und Unna nach rechts geht. Dann waren wir aber auch schon so gut wie am Ziel. Die Fahrt verlief noch durch seltsam klingende Vororte, Namen die einem hier in Stuttgart nicht einmal im Traum einfallen würden, leider gelang es nur schlecht sie zu merken. Bei ein paar ist es doch gelungen, Wambel, würden Sie einen Ort oder einen Stadtteil Wambel nennen? Ich jedenfalls nicht, wie kommt man auf solch einen Namen? Oder Brackel und Asseln, Kellerasseln, das kenne ich und es wäre beileibe nichts, wonach ich einen Stadtteil benennen würde. Dann zweigte unser Bus auf einen Riesenparkplatz eines Werksgeländes ab. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen. Mercedes in Uboot- Türkheim hat schon einen endlosen Parkplatz, aber der ist gegen das Gelände dort bestenfalls die Einfahrt einer Garage. Jedenfalls wir auf den Parkplatz, daneben ein Schild "Posten 173 Einfahrt Thyssen Engineering GmbH, Werk 2, Abt. Umweltdienste und Recycling". Dahin wollten also die berufsmäßigen Busbenutzer. Wir standen nun dumm da. Ohne jegliche Ortskenntnisse, mitten auf einem nicht enden wollenden Firmenparkplatz. Der Busfahrer sagte uns, dass er nun Feierabend habe. Er lasse den Bus bis zu unserer Abreise, am Donnerstag, pünktlich um 10 Uhr, hier stehen und er erwarte uns dort. Wer nicht pünktlich da sei, der müsse mit der Bahn oder sonst wie zurückfahren. Inzwischen war es ungefähr Dienstagmittag und Hunger kam auf. Nach rund 30 Minuten Fußmarsch erreichten wir das Ende des riesigen Parkplatzes. Wir stießen auf eine Straße die, wie mit dem Lineal gezogen, endlos lang an Fabrikhallen, Brachflächen, einigen wenigen älteren Häusern und auch eigenartig schönen Grünflächen vorbeiführte. Dank fehlender Ortskenntnisse und mangelnder Orientierung wussten wir nicht, ob es rechts oder links entlang zum Stadtinneren von Dortmund geht. Wir haben eine Münze geworfen und so kam dabei heraus links entlang zu gehen. Die Straße trug den eigenwilligen Namen Hannöversche Straße, nicht Hannoversche, nein, Hannöversche mit ö. Nach vielleicht 20 weitern Wanderminuten sahen wir gegenüber ein Schild "Zum Freiland-Aquarium", das klang gut und tatsächlich ist es eine schöne Anlage, wo es auch ein preiswertes Gasthaus neben gibt. Gasthaus ist vielleicht ein wenig zuviel gesagt, mehr eine etwas aufgeblasene Frittenbude wäre korrekter, aber schon in einem richtigen Gebäude, so ist es nicht. Für uns sehr angenehm: die Preisliste der Speisen und Getränke erfreulich niedrig. Ich glaube in ganz Stuttgart findet man kein einziges Lokal mit solch niedrigen Preisen. Was isst man dort? Die Speisekarte hätte sicherlich keinem Gourmet Rufe der Freude entlockt, ich aber entschied mich für die eher etwas ungewöhnliche Zusammenstellung Spaghetti-Napoli mit 2 Frikadellen und Blumenkohlgemüse. Kayla zog Fritten mit sonst dem selben Zeug vor. Also ich sage Ihnen, so unscheinbar und etwas vernachlässigt das hier auch wirkte, ich habe dort die besten Frikadellen meines Lebens genossen, ja wirklich jeder Biss war ein wahrer Genuss. Das ist keine Übertreibung und meine Begeisterung war so groß, dass ich gleich beim Bezahlen mir für unterwegs noch 4 Frikadellen lose beikaufte. Auch Kayla, die sich sonst für Fleischgerichte nicht übermäßig begeistern lässt, war sichtlich angetan. Stückpreis 0,75 Euro, bei dem Geschmack ein Geschenk, selbst für einen preisbewussten Sohi! Da man Frikadellen ohne deutlichen Geschmacksverlust aber nicht lange lagern kann, hätte es keinen Sinn gemacht, sich von den Fleischbällchen noch etliche auf Vorrat für zu Hause zu kaufen, sonst hätten wir das getan. Die Wirtsfrau hatte absolut die Ruhe weg, alles was rundum an Hektik hätte passieren können, beeindruckte die gar nicht. Ein kleiner gedrungener Typ, der am Tresen saß und sein frisches Pilseken zischte, wie er sein Bier bezeichnete, starrte dauernd auf Kayla, als habe er eine Außerirdische entdeckt. Die Wirtin meinte deshalb zu dem "Na Theo, gloz dir mal bloß nicht die Augen aus der Birne!" Der seufzte dann nur "Ach jaaaa!" und wandte sich wieder seinem Bier zu. Jetzt waren wir einmal in Dortmund und wollten aber dann auch etwas von der Stadt sehen, außerdem war noch die Frage der Übernachtung zu klären. So fragte ich die Wirtin, wo man denn hier sehr günstig ein Zimmer für eine Übernachtung haben könne. Die sagte, früher habe sie selbst Zimmer vermietet, aber sie habe die seit 20 Jahren aus Geldmangel nicht mehr renovieren lassen und könne das heute keinem mehr zumuten, deshalb habe sie seit 5 Jahren keine mehr vermietet. Ich meinte, dass wir auch mit wenig zufrieden wären. Sie erklärte dann, dass sie ja offiziell keine Konzession dafür mehr habe, wegen des schlechten Zustandes, wenn uns ein Zimmer zusage, dann müsste man das so drehen, als wären wir ihre privaten Gäste. Aber wahrscheinlich hätten wir eh keine Lust mehr, wenn wir die Zimmer gesehen hätten. Trotzdem schauten wir uns die Zimmer im zweiten Stock des Hauses an und ich weiß gar nicht, was die Frau hat, aber gleich das erste Zimmer wäre für uns akzeptabel gewesen, aber entschieden haben wir uns dann für das vierte, weil's noch besser war. Wir einigten uns auf 12 Euro für die Übernachtung für uns beide einschließlich einem leichten Frühstück danach, offiziell aber als Privatgast der Wirtin, falls einer fragen sollte. Da kann man sicher nicht meckern und dass die Tapeten schon 25 Jahre auf dem Buckel hatten, sah man denen so sehr gar nicht an. Sogar ein eigenes WC mit Duschkabine war schon vorhanden. Also ich hätte überhaupt keinerlei Bedenken solche Zimmer auch heute noch als Pension zu vermieten. Viele Leute haben heute aber völlig überzogene Ansprüche. Somit war die Übernachtungsfrage auch schon geklärt und das lag auch noch relativ günstig zum Parkplatz vom Bus, wohin wir ja am folgenden Morgen wieder pünktlich aufbrechen mussten. Die Wirtin empfahl uns, falls wir ins Stadtzentrum aufbrechen wollten, sollten wir die Frankfurter Straße runter bis auf die Stuttgartstraße, das passt ja zu uns, und dort bis auf die Könerstraße oder Körner Hellweg oder so ähnlich, ab dort gabs eine Buslinie in die Innenstadt. Mit dem Bus sind wir dann gefahren, aber ich habe das Entwertungssystem nicht verstanden. An der Haltestelle, wo wir zugestiegen sind, war ein Automat zum Ziehen eines Tickets, das haben wir gemacht, dann stand daneben ein Schild, man müsse die Tickets vor Fahrtbeginn dort an einem Klickkasten entwerten, was wir auch machten. Im Bus war auch so ein Klickkasten und die gleiche Aufforderung stand auf einem Schild darüber nochmals. Also machten wir das. Nach 5 Minuten kam ein Kontrolleur und wollte die Fahrscheine sehen, was ja auch kein Problem war. Aber der motzte, weil unsere Fahrscheine ungültig wären, weil sie ja doppelt entwertet wären. Ich erklärte ihm die Sachlage, er wollte das nicht gelten lassen und verlangte pro Kopf 40 Euro von uns. Ich erklärte ihm erneut, er wollte erst gar nicht weiter zuhören. Ich habe ihm dann nur unmissverständlich klar gemacht, dass er von uns keinen weiteren Cent bekommt und habe darauf verwiesen, dass man dann an den Klickautomaten eindeutige Erklärungen anbringen soll. Er drohte mit Polizei und dergleichen, was uns jedoch nicht weiter beeindruckte. Eigentlich wollten wir mit dem Bus bis zum Dortmunder Hauptbahnhof fahren, laut dem Streckenplan sind wir dann aber ein paar Stationen vorher ausgestiegen und haben den Blödmann von Kontrolleur einfach links liegen gelassen. Der schimpfte noch etwas herum, aber wir haben ihn einfach ignoriert. Nun standen wir da, an einer Straße die sich Schwanenwall nannte. Ohne jede Orientierung, aber wir sind dann zu Fuß etwas herumgelaufen und waren dann auch schon im Zentrum. Zu Fuß sind wir dann auch weiter zum Hauptbahnhof gegangen und ab dort gab es einen Rundfahrtbus, bei dem man wie in alten Zeiten direkt beim Fahrer das Ticket kaufen konnte. Für zusammen 6,50 Euro haben wir dann bei dem eine Rundfahrt gebucht und sind über 2 Stunden quer durch Dortmund gebrummt. Ich war erstaunt und mehr angenehm überrascht, wie viele schöne Stellen es in Dortmund und Umgebung gibt. Aber auch noch in ihren Dimensionen alles überragende Fabriken, wofür man Dortmund ja eigentlich eher kennt. Aber viele sind davon auch schon abgerissen worden und teils durch Grünflächen, teils durch Brachflächen, aber auch durch neue moderne Fabriken mit kleineren Gebäuden oder sogar durch Wohnhäuser ersetzt worden. Was ich anfangs nicht wirklich erwartet hätte, so kann ich heute doch jedem empfehlen, Dortmund einmal zu besuchen. Es ist hochinteressant, diese Stadt näher kennen zu lernen und es gibt neben den typischen Industrieflächen nur kurz daneben viele Plätze, an denen man glauben möchte, in einem kleinen Landnest weit draußen im Grünen gelandet zu sein. Die Abwechslung macht's und ich hätte es mir hier irgendwie öder, grauer oder langweiliger vorgestellt. Diese Busrundfahrt fand dann gegen 18 Uhr ihr Ende, wir hatten wirklich viel gesehen und waren plattmüde. Wir sind dann mit einer anderen Buslinie vom Hauptbahnhof wieder mit Ziel Körner Hellweg abgefahren, diesmal mit korrekter, nur einmaliger Entwertung. Schon nach 2 Minuten war Kayla auf ihrem Bussitz eingeschlafen und ich habe mir noch gedacht, lass sie schlafen, ich wecke sie dann kurz bevor wir am Ziel sind. Das hat dann nicht geklappt, weil ich auch eingenickt bin. Als ich wie von der Tarantel gestochen aufwachte kam gerade eine Durchsage: Nächster Halt Pferderennbahn - Knappschaftskrankenhaus. Das war mir unbekannt, wo waren wir gelandet? Ein Blick aus dem Fenster irritierte mich noch mehr und mir wurde klar, dass wir wohl an unserem eigentlichen Ziel schon vorbei sein mussten. Schnell rüttelte ich Kayla wach und wir stiegen an der Pferderennbahn aus. Dort joggte gerade ein Einheimischer herum und den fragte ich nach der Frankfurter Straße und dem Körner Hellweg. Er überlegte nicht lange und gab die Empfehlung, bis unterhalb des Knappschaftskrankenhauses an die Hörder Straße zu gehen, dort in die S- Bahn zu steigen und eine Station in Richtung Stadtmitte bis zur Station Dortmund - Körne zu fahren und ab dort einfach rechts einem Güterbahndamm entlang immer weiter nördlich zu marschieren. Irgendwann nach einem Kilometer Wanderung würden wir dann den Körner Hellweg erreichen und nach vorne an einigen Fabrikhallen vorbei wieder auf die Frankfurter Straße gelangen, wo unser Wirtinnenhotel ist. Man hätte zwar auch auf den nächsten Rückbus warten können und gleich zum Körner Hellweg fahren können, das wären dann damit wohl 2 Haltestellen zurück gewesen, also waren wir im Schlaf 2 Haltestellen über unser Ziel hinausgeschossen. Aber diese Busse fuhren um diese Zeit nur alle 45 Minuten, während diese S-Bahn alle 10 Minuten daher kommt. So sind wir in die S-Bahn und haben das so gemacht, wie der Joggermann das erklärte. Das hat dann auch vorzüglich funktioniert. Bei der Wirtspension sind wir dann nur noch in die Betten gefallen und in einen todesähnlichen Schlaf versunken. Man hätte um uns herum das ganze Haus einreißen können, ohne dass wir davon aufgewacht wären. Morgens um 7 Uhr sind wir dann frisch auf, ein Frühstück mit einer überaus leckeren Hausmacherwurst und Käse und dann zurück zum Bus-Parkplatz gewandert. Dort gab es zunächst einen Schock, denn der Bus war weg. Wissen Sie, man bekommt dann zuerst ja einmal Selbstzweifel. Hat der Busfahrer denn nicht gesagt, dass wir gegen 10 abfahren wollen, jetzt war es dreiviertel 9 und gestern stand der Bus noch an dieser Stelle. Man wird unruhig. Trotzdem beschlossen wir, bis zum vereinbarten Zeitpunkt hier zu warten. Gegen halb 10 löste sich das Geheimnis auf, als einige Leute der restlichen Reisegruppe ebenfalls hier eintrafen. Die wussten aber auch nicht, wo der Bus abgeblieben war. Gegen dreiviertel 10 trafen dann in zwei VW-Bullys die restlichen Leute der Firma ein, die das ganze gebucht hatten. Auch die waren entsetzt, als sie den Bus nicht mehr vorfanden. Punkt 10 rumpelte dann der Bus von weitem langsam an und alle atmeten auf. Der Busfahrer erzählte uns, er habe am frühen Morgen einen Kontrollgang um den Bus gemacht und dabei einen platten Reifen entdeckt. Nun war er noch flugs in Dortmund zu einem Spezialreifenhandel gefahren, der auch solche großen Busse verarzten kann und hatte dort einen neuen Reifen aufziehen lassen und bei der Gelegenheit auch noch an einer LKW-Tankstelle nachgetankt. Gegen halb 11 ging es dann wirklich ab, wieder in Richtung Stuttgart. Ansonsten verlief auch die Rückreise sehr angenehm und abschließend möchte ich zwei Dinge anbringen: erstens die Busreise zum Beinahe-Nulltarif war mehr als ihr Geld wert und zweitens Dortmund und diese Gegend dort ist viel sehenswerter, als man glauben mag, sofern man einen Blick dafür hat. Solche Restplatzverwertungen würde dieses Busunternehmen laut Auskunft der älteren Bürodame häufiger vornehmen und so werden wir in Kontakt bleiben und vielleicht öfters das in Anspruch nehmen. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, gelüstet es einen nach mehr.
Schöne Grüße von der Stuttgarter Vorherbstsonne
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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