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Lappenkeuler - Email / Brief „Schon wieder" vom 14.11.2010
Zum erneuten Gruße!
Sie werden uns für total verrückt erklären! In Sachen Auto habe ich schon wieder etwas zu berichten. Wie Sie wissen, hatten wir uns ja einen VW 181 - Kübelwagen zugelegt, den wir fortan als Alltagsauto nutzten. Eigentlich schon ein junger Oldtimer, wenn man so will, da er vom Baujahr 1976 stammte, aber vor rund einem Jahrzehnt schon mal gründlich aufgearbeitet worden war. Der Zustand war, für ein Auto dieses Alters durchaus als gut bis sehr gut zu bezeichnen, zumindest wenn man nicht gerade ein Fetischist von Hochglanzlackierungen ist, da sein ganzer Lack leicht matt war, was aber solch einem „Waldauto" durchaus gut steht. Wir hatten auch nicht vor, den Wagen sobald wieder zu verkaufen oder zu ersetzen, weil besonders bei warmem Wetter das Fahren damit bei offenem Textilverdeck echt große Laune macht. Vor etlichen Wochen gerieten wir damit, mehr aus Zufall, in einen Oldtimerrundkurs im Bereich Karlsruhe - Bretten - Bruchsal. Na ja, so ganz zufällig war es auch nicht. Einen Tag vor dieser Veranstaltung hatten wir davon in der Zeitung gelesen und weil dort stand, dass Fahrzeuge ab einem Mindestalter von 30 Jahren mitfahren dürfen, und dass keine Teilnehmergebühr erhoben wird, entschlossen wir uns spontan dort mit zu fahren. Es war mehr die Neugierde, auf welche alten Fahrzeuge und welche seltsamen Typen von Leuten man dabei trifft. So kam es dann auch. Es ging alles sehr gemütlich und gemächlich zu, wie es halt zu Oldtimern passt. Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber es war noch erträglich. Gegen 11 Uhr ging die Fahrt von Karlsruhe los über einige kleine Nebenstrecken bis Bretten. In Bretten war dann Mittagspause auf einem großen Parkplatz eines Geschäfts, wo an diesem Sonntag davor natürlich nichts los war, weil das Geschäft zu hatte. Kaum standen die vielleicht 50 Oldtimer der Teilnehmergruppe dort, füllte sich der Platz schnell mit vielen Schaulustigen. Wir dachten uns, für unser doch eher etwas ungewöhnliches, spartanisches Auto wird sich bei all den Hochglanzkarrossen kaum einer interessieren, da unter dem Teilnehmerfeld viele echte Schätzchen waren, die man selbst für viel Geld nicht leicht bekommt. Sogar 2 Fahrzeuge von Rolls Royce waren darunter, einer von 1947 und einer von 1962. Recht viele alte Mercedes, aber auch viele andere Marken, natürlich VW - Käfer in allen Varianten, Opel - Rekords und Olympias, Ford - Taunus, Audi 100, DKW, Borgward, Porsche, Renault CV, Dauphine und R 4, Citroen - Enten, Ami-8, DS, sogar ein Maserati und all solche Sachen, die vor 30 - 50 Jahren im Straßenbild mal Alltag waren. Wenn man die alle sieht, fühlt man sich in die damalige Zeit zurück versetzt. Als die meisten dieser Wagen modern waren, konnte ich bestenfalls von einem Auto träumen. Wie dem auch sei, wir standen da, verspeisten gerade genüsslich eine große Ladung besten ungarischen Gulaschs, die der Veranstalter organisiert und kostenlos spendiert hatte; da gesellte sich ein schmächtiger Mann mit dicker Hornbrille zusammen mit einem Kumpel zu uns. Der fragte zunächst, ob er vielleicht unseren „Kübel", wie er den gleich nur nannte, mal ausgiebig von allen Seiten fotografieren dürfe und falls ja, ob wir dazu mal aus dem Sichtfeld seines Fotoapparaten verschwinden könnten. Ja warum denn nicht, so taten wir dem den Gefallen. Dann kamen wir ins Gespräch, wobei sich sein Begleiter als exakter Kenner der Technik dieses Fahrzeugs entpuppte. So erzählten wir verschiedenes, bis der mit der Hornbrille auf einmal fragte, ob wir ihm den Wagen nicht verkaufen würden. Ich meinte gleich, nein, wir sind ja selbst froh den jetzt gerade zu haben. Kayla fiel mir dann lächelnd ins Wort und meinte, es sei alles eine Frage des Preises. Was natürlich auch wiederum stimmt, aber ich dachte mir, dass so ein Wagen ohnehin im Verkaufsfall nicht unbedingt übermässig bezahlt wird, und das, was wir selbst dafür gegeben haben, dafür hätte ich ihn niemals verkauft. Kurzum, der Hornbebrillte überlegte nicht lange und bot einen Festpreis von 7.000 Euro, sofern wir sofort zuschlagen würden. Kayla versuchte, den Preis noch auf 8.000 Euro zu treiben, jedoch darauf ließ er sich nicht ein. Er meinte, dass selbst 7.000 Euro eigentlich deutlich über dem Zeitwert lägen, aber er habe zusammen mit seinem Kumpel gesehen, dass Motor und Getriebe in nahezu neuwertigem Zustand wären, was ihm die lästige Schrauberei an diesen Teilen ersparen würde und daher wäre er bereit, etwas mehr zu geben, aber eben halt auch nur in Grenzen. Nun kann Kayla gut pokern, wie man so sagt, also sie äusserte sich etwas missgestimmt über den Preis, daraufhin meinte der Mann, der übrigens aus Landau in der Pfalz kam, dass er bestenfalls noch 200 Euro drauf legen würde, aber nur unter der Bedinung, dass wir den Verkauf sofort am folgenden Montag, also einen Tag später, abwickeln würden und er den Wagen spätestens am Dienstag bei uns abholen könnte. So haben wir das dann gemacht. Einerseits schade um den außergewöhnlichen Wagen, aber sehen Sie mal, wir haben selbst 2.900 Euro dafür gegeben, in der Zwischenzeit kein Geld da rein gesteckt und einen Gewinn von 4.300 Euro, den kann man doch nicht einfach ausschlagen, da müsste man schön blöd sein. Er war schon was Besonderes, der VW 181, aber trotzdem, vom Fahren her natürlich gerade im Winter wäre das schon hart geworden, also konnten wir das Angebot nicht ausschlagen. So kam es in dem Fall natürlich zu der hausgemachten Situation, dass wir wieder ohne Auto da sassen. Aber ich dachte mir, mit dann 7.200 Euro im Nacken, kann man sich sicher ein relativ gutes Gebrauchtauto kaufen, was uns noch einige Jahre seinen Dienst tut. Am Montag haben wir noch mal eine ausgiebige Abschiedsfahrt mit dem Kübel gemacht, ihn dann abgemeldet und am Dienstag wurde er schon um 9 Uhr in der Früh abgeholt. So waren wir einen Moment wieder autolos. Wir sind dann im Rest der Woche unzählige Autohändler mit dem geliehenen Mercedes des Rentners abgefahren und haben tatsächlich noch in der gleichen Woche am Freitag einen für uns passenden Wagen gefunden. Eine Marke, die ich eigentlich nie im Programm hatte, weil für uns meistens viel zu teuer, da deren Preise die gleiche Höhenregion wie Mercedes und BMW haben, nämlich Audi. Es kam aber so, dass bei unserer kurzen, sehr intensiven Suche sogar eine Vertragswerkstatt für VW und Audi diesen Wagen von Baujahr 2002 in sehr gepflegtem Zustand für 5.800 Euro anbot. Es ist sogar ein Kombi, der sich bei denen Avant nennt und natürlich jetzt wieder ein Diesel mit für uns bislang nahezu unvorstellbaren, gewaltigen 130 PS. Es lag eigentlich nicht in unserer Absicht, ein Auto mit so viel PS zu kaufen, normalerweise hätten uns 90 PS dicke ausgereicht, aber es ergab sich halt so und der Händler versicherte uns glaubhaft, dass der Wagen trotz der hohen 130 PS nicht mehr Diesel brauchen würde, als z.B. früher der Golf TDI mit 90 PS, den wir ja mal hatten und der uns seinerzeit in Schorndorf gestohlen wurde. Und der bisherige Eindruck ist, dass das tatsächlich auch so ist. Nun mag man angesichts der schon recht hohen Laufleistung von über 220.000 km erschrecken und sagen, der muss dann ja schon verschlissen sein, was aber nicht so ist. Wir haben uns da mehrfach erkundigt und fast überall wurde uns versichert, dass die Maschine, die in dem Wagen verbaut ist, locker für 350.000 km und mehr gut ist, wenn man einigermaßen vernünftig damit umgeht. Wichtige Wartungen waren alle laut Checkheft gemacht, sogar die Bremsen sind neu und die Reifen haben noch viel Profil. Am Preis lies sich wegen des sehr gepflegten Zustandes nicht mehr viel machen, aber immerhin konnten wir den auf die etwas glattere Summe von 5.500 Euro herunter drücken. So sind wir eigentlich unbeabsichtigt zu einem geradezu noblen Auto gekommen, womit ich selbst am allerwenigsten gerechnet hätte. Wissen Sie, anfangs liebäugelten wir wieder mit einem VW - Golf TDI als Kombi, aber nun wurde es dieser Audi. Das genaue Modell nennt sich Audi - A 4 - Avant TDI. Die Farbe war im ersten Moment für Kayla nicht gerade der Brüller, er ist nämlich schwarz, aber bei dem Preis im Vergleich zum Zustand, spielte das keine wirkliche Rolle mehr und inzwischen finden wir selbst, dass dem Wagen die Farbe sogar recht gut steht und dass sie regelrecht edel wirkt. Wie Sie wissen, sind wir nun wirklich keine Verfechter von Noblesse oder ähnlichem sinnlosen Schnickschnack, aber dieser Wagen hat neben den noblen Aspekten ja auch seinen beachtlichen Nutzwert und darauf kommt es uns an. Er läuft schön, zieht sehr kräftig durch, solch eine Motorleistung ist für uns völlig ungewohnt und da ist selbst der Mercedes von dem Rentner eine total lahme Krücke gegen. Es ist insgesamt eine Art des Reisens, die wir bislang nur vom Hörensagen, aber nicht aus der Praxis kannten. Alleine schon wie der Wagen durch Kurven zischt, ohne dass man viel davon merkt und auf der Straße liegt wie das berüchtigte Brett. Bei vergleichbaren Kurvengeschwindigkeiten wäre der Kübel schon längst auf dem Dach durch die Pampas geschlittert und selbst dessen Vorgänger, der von uns durchaus sehr geliebte und geschätzte Opel - Corsa hätte da schon mehr Zurückhaltung gefordert. Ein durchweg hochwertiges Auto, anders kann man es nicht sagen. Die Krönung dabei ist noch der wirklich niedrige Verbrauch von etwa 7 Litern bei durchaus zügiger Fahrweise. Der Kofferraum selbst ist schön nutzbar, war aber nach meiner Meinung beim damaligen Golf - Variant etwas praktischer, weil die Sitzumklappung der hinteren Sitze zum Vergrößern des Laderaums besser klappte und schöner gelöst war. Hier bleiben die umgeklappten Sitze schräger stehen, aber wirklich tragisch ist es nicht, denn wie oft braucht man dieses Umklappen schon? Vielleicht 5 bis 10 mal pro Jahr. Ohnehin kriegt man wesentlich mehr rein, als in den VW 181 - Kübel. Zudem hat er sogar eine Anhängerkupplung. So kann man, für den Fall des Großtransports, sich bei so einer Verleihstation einen passenden Anhänger mieten und damit zum Beispiel den ganzen Hausstand verlagern. Einen eigenen Anhänger zu kaufen lohnt sich für uns nicht, auch wenn die heute neu im Baumarkt schon ab 480 Euro angeboten werden, denn dass benötigt man vielleicht einmal pro Jahr und solche Kleinanhänger kosten bei der Mietstation ungefähr 25 Euro pro Tag. So geht das, manche Dinge ändern sich schnell und zu einem Zeitpunkt, an dem man selbst nicht wirklich damit rechnet.
Die moderne Technik birgt zuweilen auch Gefahren, mit denen man nicht unbedingt rechnet. Wir waren neulich am kochen, auf dem Elektroherd. Ein Topf mit Suppe brodelte gerade so vor sich hin. Plötzlich tat es einen lauten Knall, der Suppentopf hob richtig einige Millimeter ab und aus der Herdplatte schoss ein Flamme. Sie werden sagen, das kann ja gar nicht sein, wo soll da bei einem Elektroherd eine Flamme herkommen? Das Gleiche hätte ich bis davor auch gesagt. Das Metall der Herdplatte war in der Mitte total aufgeborsten, ein Querriß durch die gesamte Platte und dort war die Flamme und Funken ausgetreten. Am Zählerkasten flog eine der 3 Herdsicherungen heraus. Ein erneutes Einschalten, natürlich nach neuem Einlegen der Sicherung, zum Testen erbrachte nichts mehr, weil diese Herdplatte damit wohl das Zeitliche gesegnet hatte und nicht mehr warm wurde. Man hätte sie selbst dann nicht mehr brauchen können, wenn sie noch warm geworden wäre, wegen dem breiten Riß, wo dann ja alle Flüssigkeiten reingelaufen wären, wenn auf dem Herd mal was überkocht. Als das passierte, hatte ich in dem Moment einen gewaltigen Schreck bekommen, weil der Knall recht laut und so völlig unerwartet kam und dann noch diese Flamme mit den Funken, das sah schon richtig gefährlich aus. Immerhin die Suppe konnte noch gerettet werden, da sie schon soweit fertig gekocht war, dass man sie genießen konnte, nur die kleinen Nudeln darin waren noch etwas hart. Trotzdem ärgert uns das gleich doppelt, weil wir zum einem jetzt wieder ungeplant Geld für einen neuen Elektroherd ausgeben mussten und zum anderen weil die Ersatz - Kochfelder schweineteuer sind. Eigentlich wollte ich nur so ein komplettes Kochfeld kaufen, wo also diese 4 Platten drin sind, um das dann in dem Küchenteil einzubauen. Aber die Händler sind ja verrückt. Selbst das billigste Feld dieser Art sollte 590 Euro kosten. Dagegen kostete ein kompletter Elektroherd, also praktisch das Gleiche mit Blechgehäuse und sogar noch mit Backofen drin, nur 239 Euro. Die haben doch eine Meise! 590 Euro für solch einen Einsatz, also mehr als das Doppelte, wie für einen Komplettherd mit den gleichen Kochplatten und vom selben Hersteller, obwohl daran deutlich weniger Material ist. Das wäre das Gleiche, als würde man für eine einzelne Flasche Sprudelwasser 10 Euro verlangen und für den kompletten Kasten 4 Euro. Ich weiss nicht, was das für eine idiotische Geschäftspolitik ist. Nun sind wir anschließend noch 6 weitere Läden im Umkreis von 25 km abgeklappert und alle haben sie die gleiche Preisgestaltung. Die einzelnen Kochfelder sind teurer, als ein kompletter Herd. Das erinnert mich an meinen Einbau - Kühlschrank von vor vielen Jahren, noch in der Stuttgarter Wohnung, der in der Küchenzeile eingebaut war. Der war irgendwann kaputt und obwohl der kein eigenes Gehäuse hat, waren diese Dinger im Handel auch viel teurer, als ansonsten baugleiche Kühlschränke mit Gehäuse. Alles Idiotenkram und Geschäftemacherei! Die denken sich wohl, die Knallköppe von Kunden müssen ja die überteuerten Dinger kaufen, weil sie wohl kaum die ganze Küchenzeile wegen eines defekten Einbaugeräts austauschen werden. Aber nicht mit uns! Da haben sich die geldgiergen Hauhaltsgerätekraken geschnitten. Wissen Sie, bei manchen Geräten oder Möbeln wäre das kein Problem, da hätten wir im Gebrauchtgeräteladen für Kleingeld ein altes Gebrauchtteil, was noch funktioniert gekauft, aber bei Kühlgeräten und Herden bin ich da vorsichtig. Wo Lebensmittel direkt mit in Berührung kommen, man weiss ja nie, welche Schlunzköpfe das Gerät vorher jahrelang vielleicht in bakterienverseuchter Umgebung verschlampt haben. Vielleicht noch zwischen zig sabbernden und scheissenden Haustieren. Da holt man sich vielleicht wer weiss was, ich bin da lieber vorsichtig. Früher hatte ich ja mal eine Adresse am Stadtrand von Stuttgart, wo man beschädigte Neugeräte günstig kaufen konnte, aber diese Firma existiert schon lange nicht mehr. Kayla gelang es schließlich, einen Haushaltsgerätevertrieb in Pforzheim ausfindig zu machen, der ebenfalls leicht beschädigte Ware oder Ware zweiter Wahl an Endkunden verkauft. Natürlich muss das Teil einwandfrei funktionieren, das ist klar, aber optische Mängel oder ähnliches kann man oft entweder selbst ausbessern, übertünchen oder, wie damals mit unserem einseitig verbeulten Gefrierschrank, durch günstige Aufstellung an einer Innenwandseite der Küche unsichtbar machen. Also sind wir zu der Firma in einem Gewerbegebiet in Pforzheim gefahren. Die haben sehr eigenartige Öffnungszeiten, nämlich nur jede Woche Mittwochs von 15 bis 17 Uhr und jede zweite Woche zusätzlich noch Samstags von 10 bis 12 Uhr. Wir also dorthin. Ein Herr Pfeiffer führte uns in eine kleine Halle, von der ein Teil etwas provisorisch als Verkaufsbereich hergerichtet war. Er zeigte uns die Geräte und meinte, wir sollten uns in Ruhe das aussuchen was uns gefällt und uns dann bei Fragen an ihn wenden. Als wir ihm dann vortrugen, dass es uns eigentlich nur um so ein Viererkochfeld gehe, sagte er das sei kein Problem, dann führte er uns in einen Nachbarraum, wo sicherlich 25 Stück solcher Kochfelder in der unterschiedlichsten Machart hochkant in Klarsichtfolie verpackt herumstanden. Sinnigerweise hatten wir unser defektes, bereits ausgebautes Kochfeld als Muster mitgebracht. Der Herr Pfeiffer schaute sich das mal genauer an und meinte dann, dass wir als Ersatz dafür nur die Typen aus ihrer Auswahl verwenden könnten, die auf der Folie mit einem „R" gekennzeichnet wären, weil bei den anderen die elektrischen Anschlüsse nicht passen würden, da diese nach einem moderneren System verkabelt wären. Also R, wie rückwärts in die Vergangenheit oder so, wir konnten nur die nach dem alten System gebrauchen. Von den ganzen 25 Dingern waren nur 4 mit einem R gekennzeichnet. Schnell wurden wir fündig und suchten uns eines davon aus. Dessen Makel bestand darin, dass der Zwischenraum oben zwischen den einzelnen Kochplatten, der aus solchem Nirostablech bestand, in der Mitte verkratzt war. Das sah aus, als hätte mal einer mit Sandpapier darüber gerieben. Ein Makel, mit dem wir leben können, dachte ich. Alle Preise sind dort Verhandlungssache und von anfangs 100 Euro, die der Pfeiffer gerne erzielt hätte, waren wir recht schnell bei 40 Euro gelandet. Für 40 Euro kauften wir das Teil. Dann ab nach Hause, eingebaut und es funktionierte nicht. Keine einzige Platte wurde warm. Dann zweifelt man zunächst an sich selbst, da ich kein Elektriker bin, befürchtete ich, beim Anschluß irgendwas falsch gemacht zu haben. Mehrmalige Überprüfungen durch Kayla und von mir selbst, kamen aber immer zum gleichen Ergebnis, dass die Anschlüsse genau so waren, wie sie vorher auch waren. Wir waren schon leicht entzürnt und wollten nach Pforzheim fahren, um es wieder umzutauschen. Da fiel mir der Elektriker hier aus dem Ort ein und ich rief dort mal an, ob der das vielleicht mal überprüfen könne, für kleines Geld versteht sich. Noch am gleichen Abend kam der mal für eine halbe Stunde vorbei und für 15 Euro Entlohnung prüfte er das Zeug durch. Er kam zu dem Ergebnis, dass das neue Kochfeld in Ordnung sei, dass aber durch die Überlastung bei der Selbstvernichtung der alten Kochplatte, in dem Schaltertableau irgend so ein Kontaktteil verschmort wäre. Genau betrachtet hätten wir also diese ganze Schalterplatte auch noch austauschen müssen. Der Elektriker meinte aber, dass er so ein Ersatzding noch irgendwo in seinen Beständen herumliegen habe. Am Tag danach kam er noch mal und baute das dann in dieses Schaltertableau ein, für weitere 15 Euro einschließlich Material und Arbeit und siehe da, das Ding funktioniert bestens.
Eine neue Unsitte macht sich breit, die ihren Ursprung wohl in 2 rivalisierenden türkischen Gebrauchtwagenhändlern hatte, wo über Nacht einer dem anderen etliche Liter schmierigen Altöls in den Auspuff vom Auto kippte. Wenn der dann am nächsten Tag sein Auto startete, sprühte da ein riesiger Schwall an schwarzem Altöl aus dem Auspuff und man meinte, der Motor sei total kaputt. Zudem wird alles, was sich hinter dem Wagen befindet, erheblich mit Altöl verunreinigt, selbst wenn dort gerade Leute in einigen Metern Abstand vorbei kommen, sind die von oben bis unten mit Altöl tapeziert. Hinzu kommt weiterhin, dass der Wagen für einige Zeit fürchterlich an zu qualmen und zu stinken fängt, sobald der Auspuff warm wird. Das klappt natürlich nur bei Wagen, die solche komischen Sportauspuffs dran haben, die leicht nach oben stehen, wie sie oft von manchen Rotzbübchen ans Auto geschraubt werden, in der Hoffnung damit jemandem imponieren zu können. Die meisten Auspuffanlagen ab Werk sind ja heute nach unten geneigt, da würde das nicht klappen, weil die Brühe sich nur schlecht einfüllen lässt und danach von selbst wieder rauslaufen würde. Aber gerade solche türkischen Autohändler haben ja oft etwas eigenartige Wagen da stehen, die eigentlich kaum noch jemand haben will, ausser vielleicht Fahranfänger. Nun ist das heute ja so, sobald in der Presse oder in sonstigen Medien von so etwas berichtet wird, dann findet das schnell viele Nachahmer. Genau das passierte dann auch. Nachdem in einer regionalen Zeitung mal über diese Altöl - Attacken berichtet wurde, häuften sich schlagartig an zig verschiedenen Orten ähnliche Fälle, in denen dann vornehmlich rivalisierende Jugendliche sich über Nacht gegenseitig Altöl in die Auspuffs ihrer Autos gekippt haben. Mittlerweile hat es sich aber wohl schon wieder etwas beruhigt.
Auf dem alten Fabrikareal tut sich auch wieder etwas. Nachdem in der Vergangenheit mehrfach Interessenten für Teilbereiche, wie einzelne Gebäude, Hallen u.s.w. da waren, die aber allen nie so richtig zum Zuge kamen, wahrscheinlich weil die Lage zu verkehrsungünstig ist, steht jetzt definitiv die Ansiedlung einer neuen Firma fest. In der Nähe der Regenwasserbehälterfabrik hat nun eine Firma eine eher kleinere der Hallen gekauft. Wir waren natürlich sehr neugierig, was das wohl für ein Unternehmen sein wird. Manche Firmen gehen ja mit ihren Plänen und Informationen sehr offensiv um, und teilen ihrer neuen Umgebung gleich mit, was dort passieren wird. So machte es seinerzeit die Regenwasserbehälterfabrik. Andere wiederum betreiben selbst keine nennenswerte Öffentlichkeitsarbeit und lassen ihr Umfeld im Unklaren darüber, was sich dort tun wird. Diese neue Firma scheint mehr nach diesem System zu arbeiten. Ich will dabei aber keinerlei böse Absichten unterstellen, vielleicht denken die auch nur, dass das keinen großartig interessieren würde. Trotzdem haben wir es heraus bekommen, nicht zuletzt durch den stets gut informierten Rentner, der Verwandte im Gemeinderat sitzen hat, die darüber natürlich immer frühzeitig informiert werden. Es gibt heute Geschäftsgebiete, die man als Laie überhaupt nicht kennt, weil man selbst nie damit direkt in Berührung kommt. Diese Firma macht nichts anderes, als Medikamentenkartons für verschiedene Pharmahersteller bedrucken, das heisst beim Bedrucken sind das eigentlich noch keine wirklichen Kartons, sondern Pappflächen oder Bahnen aus dickem Papier könnte man sagen, welches auf Trommeln aufgerollt ist. An vorperforierten Trennstellen werden diese fertig bedruckten Rollen dann im Medikamentenwerk erst getrennt und zu den Schachteln zusammen gefaltet. Es wundert mich, das so etwas überhaupt an separate Firmen ausgegliedert wird. Ich war immer im Glauben, dass auch diese kompletten Kartönchen, die als Verpackung um die Medikamente sind, alle beim Pharmahersteller im Hause selbst vollständig hergestellt würden. Dem ist aber nicht so, jedenfalls nicht bei allen. Diese Firma bzw. deren hiesige Produktionsstätte ist natürlich noch nicht fertig, die haben die Halle gekauft und sie wird derzeit umgebaut und renoviert. Wenn das fertig ist, dann rollen die Maschinen an und werden eingebaut, was auch noch ein Weilchen dauern dürfte. Man geht davon aus, dass die im Frühjahr 2011, so ungefähr im Mai, mit der ersten Produktion anfangen können. Inzwischen habe ich sogar schon 2 Leute von denen persönlich kennen gelernt. So nach und nach sickert immer mehr an Informationen zu uns durch. Bislang hatte die Firma ihren Betrieb in Nordrhein - Westfalen, ich glaube in Gütersloh sagte man, aber weil in der Pharmabranche immer mehr Hersteller, also deren Kunden, im Südwesten und Süden Deutschlands ansässig sind, wurde es sinnvoll, hier in der Gegend einen zusätzlichen Zweigbetrieb für diese Kunden zu errichten. Einer der Mitarbeiter sagte, was mir selbst bislang nicht klar war, dass hier in Kürze doch eine komplett neue breite Zufahrtsstraße gebaut würde, die eine leichtere Verkehrsanbindung für die Firmen bringen soll. Anläufe dazu gab es ja schon mehrfach, die aber nie bis zu Ende durchgeführt wurden. Falls das stimmt, dann muss man damit rechnen, dass sich weitere Firmen hier ansiedeln werden, sofern die Preise für die Grundstücke und die alten Gebäude so günstig bleiben. Das heisst aber leider auch, dass es für uns dann in absehbarer Zeit unruhiger wird.
Das ist aber noch nicht alles. Nicht spruchreif, aber in Überlegung ist die Idee einer Firma aus Karlsruhe, die vom Betrieb von Solaranlagen existiert. Also nicht von deren Herstellung, sondern vom Betreiben fertig installierter Solaranlagen. Die sind nämlich auf die alten Fabrikhallen hier nebenan aufmerksam geworden und da fiel bei denen im wahrsten Sinne des Wortes der Groschen. Diese alten Hallen haben ja endlose Dachflächen, mal ausgenommen von denen die mangels Instandhaltung bereits eingefallen sind. Würden die Hallen entgegen früherer Absichten doch nicht abgerissen, dann böten sich die noch vorhandenen Dächer in idealer Weise zum Bestücken mit Solarmodulen an. Natürlich wollen die Leute dieser Solarfirma dafür die Hallen nicht kaufen, sondern nur die Dächer zur Nutzung mieten, die von ihrer Lage her dafür gut geeignet sind. Es ist aber sicherlich so, dass darunter viele Dächer sind, die mehr oder weniger einsturzgefährdet sind, denn an allen Dächern ist seit mindestens 25 Jahren, eher seit über 50 Jahren nichts mehr gemacht worden. Dann müssten die etliche Dächer zuerst sanieren, um überhaupt solche Anlagen darauf installieren zu können. Den Eigentümern der alten Fabrikreste müsste das eigentlich sehr zusagen, denn die bekämen dann eine sicherlich nicht zu verachtende Miete und brauchten gar nichts dafür zu tun. So wie es jetzt ist, erzielen die ja gar nichts damit, ausser durch den Verkauf von den Teilbereichen, die jetzt wieder in Schwung kommen, wie oben berichtet und wie seinerzeit von der Regenwasserbehälterfabrik. Wer weiss, wie das weiter geht. Je nach dem, erkennt man in 10 Jahren hier die ganze Ecke nicht mehr wieder, wenn sich auf einmal wieder viele Betriebe ansiedeln. Siedeln sich Betriebe an, dann wollen automatisch wieder mehr Leute direkt hier wohnen und ich könnte mir vorstellen, dass man dann auf die Idee kommt, die Siedlung hier deutlich auszuweiten. Was mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefallen würde. Ich sage immer, das Beste was uns persönlich hier passieren kann, ist dass sich gar nichts ändert. Da bleibt es schön ruhig, die Regenwasserbehälterfirma ist von uns noch weit genug weg und stört nicht wirklich, gut, die künftige Medikamentenkartonbedruckerei wird sicherlich auch keine tausenden Mitarbeiter haben und an der heutigen Ruhe nicht viel ändern, zumal auch die in der Nähe der Regenwasserbehälterfritzen entsteht, etwa über 400 m von unserem Haus entfernt.
Seit einigen Tagen streift ein Berufsfotograf in Begleitung von einem vielleicht 50 bis 60jährigen Mann, den ich früher gelegentlich schon mal hier gesehen hatte, auf dem alten Fabrikgelände herum. Er schießt dort unzzählige Fotos für einen Bildband über Industrieruinen und Industriegeschichte. Also etwas ähnlich, wie vor einigen Monaten die entzückende Französin, die das allerdings mehr im kleineren, privat organisierten Stil macht. Der Fotograf jetzt sucht europaweit entsprechende Motive und hat in den letzten Jahren schon über 5.000 Fotos zusammengeknipst. In diesem Jahr will er noch weitere 1.500 Fotos dazu knipsen und dann mit der Auswertung beginnen. Der Bildband soll dann im Jahre 2013 oder vielleicht auch schon 2012 erscheinen. So besteht die Chance, dass auch einige Fotos von hier dabei sein werden. Diese Tage habe ich über eine halbe Stunde mit ihm geplauscht und er plauderte so von einigen Erlebnissen, die er bei seiner Arbeit hatte. Er war noch nachhaltig fasziniert von einem verlassenen, endlos großen Autowerk in Norditalien, wo er vor ein paar Wochen fotografiert hat. Er erzählte, dass dort eine Glashalle schier unbeschreiblichen Ausmaßes seit über 15 Jahren ungenutzt leer stehen würde. Eine Hauptbahnhofshalle, wie man sie von einigen Großstadtbahnhöfen kennt, wäre eine kleine Gartenlaube dagegen. In dieser Glashalle wäre früher die italienische Autofirma Autobianci ansässig gewesen, die hier in Deutschland relativ wenig bekannt war. Es gab da wohl mal ein paar Modelle, die teils über Fiat vertrieben wurden. Nun mag man sich fragen, wenn die Marke eher klein war, wozu brauchten die dann Produktionsanlagen solchen Ausmaßes? Der Fotograf erläuterte, dass die Herstellung eigener Fahrzeuge bei denen nur der kleinere Produktionszweig gewesen wäre, das Hauptgeld hätten die damit verdient, für etliche andere Autohersteller Sondermodelle komplett per Fließband herzustellen. Vorwiegend wieder für Fiat, aber auch für nichtitalienische Hersteller wie Seat, Peugeot, Renault oder Volvo. Irgendwann haben diese Hersteller ihren Krempel aber wieder vorwiegend selbst produziert und da hätte diese Firma Autobianci innerhalb von wenigen Monaten pleite gemacht. Wie dem auch sei, also dieser Berufsfototgraf, der nach eigenen Angaben sogar mehrere Jahre in New York studiert hat, fand in der alten Fabrik hier einen umfangreichen Vorrat an Motiven, was wir ja schon vor ihm erkannt haben. Der andere Mann, der da meistens bei ihm war, das ist einer, der früher mal dort gearbeitet hatte und der noch mit den heutigen Eigentümern der Gesamtimmobilie verwandt ist und die Schlüssel für alle Türen hatte. Zugleich betätigt er sich als lebender Wegweiser. Man muss ja höllisch aufpassen, jedenfalls an manchen Stellen, wo es im unbeleuchteten Dunkel einiger Kellerräume tiefe Schächte gibt, die wahrscheinlich mehrere 100 Meter in die Tiefe führen. Da könnte man so manchen unliebsamen Zeitgenossen unerkannt entsorgen. Ich berichtete schon damals mal davon.
Etwas anderes, Sie haben es sicher in den letzten Wochen schon oft im Fernsehen gesehen, in Stuttgart ist ja die Hölle los. Stichwort Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Da sind wir schon ganz froh, dass wir nicht mehr in Stuttgart wohnen. Ich weiss nicht so recht. Als die ganzen Beschlüsse zu dem umstrittenen Bahnhofsumbau gefasst wurden, hat kaum einer dagegen demonstriert, obwohl vor 15 Jahren schon klar war, wie teuer das werden wird und wie das alles gebaut werden soll. Es hat niemals einer der Planer ein Hehl daraus gemacht, dass das alles so teuer wird und was dafür alles an altem weichen muss. Aber damals haben zwar einige Leutchen Bedenken angemeldet, aber im Wesentlichen hat sich keiner wirklich darüber aufgeregt. Jetzt auf einmal, wo alles in Gang kommt, da regen sich plötzlich tausende notorische Bedenkenträger auf. Es werden sogar Reisegruppen von Bedenkenträgern aus ganz Deutschland und stellenweise ganz Europa künstlich mobilisiert und hierher gekarrt, um Terz zu machen. Leute, die vielleicht ansonsten in ihrem ganzen Leben niemals nach Stuttgart gekommen wären, aber zum Krawall machen kommen sie dann, gerade so, als wären sie selbst davon betroffen. Man konnte sehr schön merken, wie die wirklich ticken. Anfangs gab es ja nur erste Formationen aus vielleicht 300 Demonstranten. Weil darüber aber so ausführlich berichtet wurde, hat man mit der Berichterstattung viele notorische Berufsdemonstranten wach gerüttelt und auf dieses schöne Betätigungsfeld aufmerksam gemacht. Da sahen, aha, da gibt es ein schönes, neues Demo - Event und da müssen wir hin. Da wurden es mehr und mehr bis schließlich vielleicht bis zu 10.000 Leute Krawall machten. Schnell fanden sich selbst ernannte Parkschützer und ähnliche Lichtgestalten, die sonst in ihrem ganzen Leben noch nie etwas zu melden hatten, die aber diese Gelegenheit beim Schopfe packten, um sich so vor der ganzen Welt als deren Retter aufzuspielen. Die gleichen Leute würden auch genau so gut bei einer Demonstration mitmachen, wo man dagegen protestiert, dass man nicht weiss wogegen man protestieren soll. Ich bin selbst absolut kein Freund von aufwändigen Vorzeigeprojekten, soviel ist klar, weil die nun mal sehr viel Geld kosten, was nur dazu dient, einen hohlen Anschein zu erwecken, der keinem wirklich etwas bringt, ausser einer Illusion, aber wenn diese Demonstranten wirklich so entschieden gegen die Sache selbst wären, dann hätten sie demonstrieren sollen, als die Entscheidungen dazu gefällt wurden, aber nicht erst Jahre später, als alles in Gang kommt. Das ist das selbe, als würde ich mich in einen Zug setzen und mich dann beschweren, dass der Zug fährt und mich woanders hin transportiert. Wenn man solchen Wachsköpfen nachgeben würde, dann würde das bedeuten, dass in Deutschland bald gar nichts mehr möglich sein wird, weil immer irgendwo die Gefahr besteht, dass irgendwelche selbst ernannten Weltverbesserer und Berufsmotzer dagegen Sturm laufen werden. Das hat auch mit Demokratie dann nichts mehr zu tun, denn in der Gesamtheit ist es ja diese Minderheit, die sich den von der Mehrheit getroffenen Entscheidungen nicht fügen will. Würden wir heute noch in Stuttgart wohnen, jedenfalls dort in dem Mietshaus wo ich so lange in der ganz winzigen Wohnung gewohnt hatte, dann wäre man gar nicht so sehr weit von dem Geschehen weg gewesen und hätte da sicher einiges von mit bekommen, zumindest davon wenn die Demonstranten sich auf den Weg zum eigentlichen „Krawallplatz" gemacht hätten. Ich finde solche künstlich aufgestachelten Demos nur einfach zum Kotzen.
Billig und billig ist nicht das Gleiche. Es geht wieder einmal um Computer. Mir selbst wäre es gar nicht aufgefallen, weil ich keinen neuen Computer gekauft habe und es derzeit auch nicht beabsichtige. Aber man kann sagen, dass die Billigcomputer, z.B. von den Discountern, aber auch vom Fachhandel, auf versteckte Weise deutlich teurer geworden sind, als früher. Die Eto, von der ich vor einiger Zeit mal schrieb, die ja seit längerem in Karlsruhe in einem Wohnheim für Krankenschwestern eine preiswerte Wohnung hat, die hat sich neulich aus so einem Sonderangebot eines Discounters einen Computer für 390 Euro gekauft. Klingt zunächst preiswert, ist es sicher irgendwie auch, aber früher waren solche Discounter - Sonderangebotscomputer immer vollgestopft mit etlichen nützlichen Programmen wie Word, Excel und solchen Sachen. Einige dieser Sachen braucht man ja auch wirklich, besonders Word oder etwas vergleichbares. Nun steht in der Vorwerbung vom Discounter auch, dass bei dem genannten Computer Word und noch etliche andere Programme dabei wären. Zuhause, als sie dann alles in Betrieb nahm stellte sich heraus, dass auf dem Gerät zwar Word und etliche andere Programme vorinstalliert sind, aber wenn man die nutzen will, muss man bei der ersten Nutzung mit dem Computer im Internet sein. Übers Internet holt sich das Programm dann vom Hersteller, z.B. von Microsoft, eine begrenzte Freischaltung zu Testzwecken. Das heisst man kann danach das Programm wirklich nutzen, aber nur 30 Tage oder in einem anderen Fall 90 Tage. Danach funktioniert es nicht mehr, es sei denn, man erwirbt beim Hersteller, also im Fall Word bei Microsoft, eine Lizenz für Word, dann wird das wieder online freigeschaltet und es funktioniert ab dann immer, also unbegrenzt. Sie werden vor Schreck umfallen, wenn Sie hören, was diese Lizenz kosten soll, nämlich um die 300 Euro für alle Microsoft-Progamme zusammen, die auf diesem Computer drauf sind. Das muss man sich mal vorstellen, ein Computer für 390 Euro und nur die Nutzung der Programme soll dann nochmal 300 Euro extra kosten. Ja leben wir denn hier in Las Vegas? Sie können sich vorstellen, dass die Eto sehr enttäuscht war. Das ist doch Abzocke hoch zehn. Nun kam Kayla auf die Idee, nachzuforschen, ob es nicht auch brauchbare kostenlose Textverarbeitungen gibt. Siehe da, sie wurde schnell fündig, ein Programm namens Open Office kriegt man zuweilen im Internet zum Download, was aber nicht sinnvoll ist, weil es bei Modembetrieb einige Tage dauern würde, bevor der Download fertig ist. Man findet die Vollversion aber auch auf manchen Heft - CD s von Computerzeitschriften. So haben Eto, Kayla und ich so lange in einer Zeitschriftenabteilungen alle Computerhefte auf den Kopf gestellt, bis wir eines fanden, wo genau dieses Programm auf der CD ist. Die Beschäftigten des Ladens schauten schon böse und glaubten sicher, wir würden etwas Ungutes im Schilde führen, als wir so lange diese Hefte bzw. deren CD-Beschreibungen durchforsteten. Ok, die Zeitschrift mussten wir dann für 5,50 Euro kaufen, aber alleine dieses Open Office war diesen Preis allemal wert. Zumal jeder von uns das nun installiert hat. Ich würde sogar behaupten, dass es für uns als normale Nutzer sogar besser ist, als Word. Die Bedienung ist vorwiegend gleich wie bei Word, auch das Erscheinungsbild, nur einige Zusatzfunktionen, finde ich, sind bei dem Open Office besser gelöst und leichter zu finden. Wo man da bei Word umständlich ins zigste Untermenü muss, um diese Sachen überhaupt zu finden, ist die Bedienung in solchen Punkten hier bei Open Office logischer und schneller auffindbar gelöst. Es mag sicherlich manche ganz speziellen Sachen geben, die bei Word besser oder aufwändiger sind, aber bei den Funktionen, die wir nutzen, ist mir so was bislang noch nicht unter gekommen. Ja, da haben sich Bill Gates und seine Kollegen wohl in den Finger geschnitten und werden weiter vergebens auf Einnahmen für die Daueraktivierung von Etos Wordversion warten müssen. Damit die nur kurz nutzbare Wordversion nicht unnötig Speicherplatz von Etos Festplatte verschlingt, hat sie die gleich ganz deinstalliert und gelöscht, was dafür sorgte, dass der neue Rechner nachher fette 170 MB mehr freien Speicherplatz hatte, weil dieses Open Office deutlich weniger Datenplatz für das Programm selbst verschlingt. Erst dadurch darauf aufmerksam geworden, habe ich mir mehrere solcher Angebote mal angesehen und siehe da, das ist heute bei fast allen diesen Computerangeboten so, dass die wichtigsten Programme extra bezahlt werden müssen, wenn man sie auf Dauer nutzen will. Das hat es früher doch nicht gegeben. Das was auf dem Rechner drauf war, das lief auch dauernd. Ich nenne so was auch versteckte Preiserhöhung und grenzenlose Gier. Wenn man schon viel Geld für so was ausgibt, dann will man doch nicht nochmal den gleichen Betrag nur für ein Programm raus werfen. Wissen Sie, es gibt wirklich Momente, da überfällt mich die Idee, dass man alle Computer wieder abschaffen müsste. Ich weiss, man nutzt zuweilen gerne die Vorteile davon und heute läuft ohne Rechner nichts mehr, auf der anderen Seite frage ich mich immer öfter, ob die Welt nicht besser wäre, wenn es Computer nie gegeben hätte. Vor allem frisst sich der elektronische Kollege ja immer weiter und tiefer in die täglichen Bereiche des Lebens hinein. War es früher eine reine Büromaschine, wurden dann die Kassen in Geschäften, der ganze Warenablauf, das Internet, die Medizin, andere technische Geräte, sogar in Autos, mittlerweile schon in Kühlschränken und weiss der Geier wo sonst noch alles damit ausgerüstet. Bei jedem Auto, was in den letzten 10 Jahren gebaut wurde, würde ohne Computer der Motor nicht mehr funktionieren, weil der Zündung und allen Scheiss steuert. Das hatte mir vor ein paar Jahren mein damals noch aktiver Autobekannter schon klar gemacht. Wenn früher die Zündung aussetzte, dann wusste man, dass man mal nach den Zündkerzen oder dem Zündverteiler und seinen Kabeln gucken muss. Heute muss man einen Spezialcomputer oder so einen Adapter haben, der am Auto irgendwo angesteckt wird. Oder wie bei dem Dieselwagen hier. Wenn früher jemand mehr Leistung aus seinem Motor holen wollte, dann musste er umständlich andere Auspuffanlagen für ein paar läppische PS mehr zu erzielen einbauen, oder teure Umbauten am Motor selbst machen lassen. Heute kommt ein Knilch mit einem Notebook und einem Adapterstecker, nebst passendem Programm und programmiert den Motorcomputer so um, dass der Wagen nach 5 Minuten PC - Tastendrückerei 40 % mehr Leistung hat und richtig ab geht wie eine Rakete. Einerseits erstaunlich, andererseits auch erschreckend, wenn man überlegt, wo soll das noch alles hinführen?
Ich weiss nicht, ob Sie es schon gehört haben, aber ab nächstem Jahr sollen in Deutschland so genannte Wechselkennzeichen eingeführt werden. Wenn man sich dann zum Beispiel 2 Autos kauft, braucht man nur für das teuerste davon Versicherung und wahrscheinlich auch Steuer zu bezahlen. Nun sind wir froh, jetzt gerade wieder endlich ein vernünftiges Auto zu haben, wie ich weiter vor schon berichtete, aber unter solchen Voraussetzungen könnte es sich lohnen, ein kleines, ganz billiges Auto als Zweitwagen zu kaufen, weil das dann keine Zusatzkosten mehr verursacht, ausser dem Anschaffungspreis. Das wäre daher vielleicht überlegenswert, weil wenn Kayla den Wagen mal braucht, hätte ich immer noch einen fahrbaren Untersatz, auf den man ausweichen könnte und umgekehrt. Andererseits kann man sagen, dass wir insgesamt ja doch eher so wenig fahren, dass man es eigentlich so organisieren könnte, dass man problemlos mit einem Wagen auskommt. Aber so einfach ist das nicht immer. Zuweilen kommt es vor, dass eben ausgerechnet dann, wenn Kayla den Wagen dringend braucht, ich ihn auch benutzen müsste oder zumindest benutzen möchte. Das wäre dann alles kein Problem mehr.
Neulich haben wir noch mal unsere alte, frühere Heimatstadt Stuttgart ausgiebig besucht. Völlig ohne jeden Streß sind wir sehr gemütlich durch altbekannte Straßen gefahren, haben den Wagen vielerorts mal für eine halbe Stunde abgestellt und sind in der Gegend herum gewandert. Es ist an manchen Stellen schon erstaunlich, wieviel sich dort in den ungefähr 4 bis 5 Jahren seit unserem Wegzug geändert hat. Als man noch dort wohnte, glaubte man, es würde sich Jahrzehnte nichts verändern und alles bliebe immer im gleichen Trott, wenn man mal von dem Schicksal des Campingplatzes und des speziellen Wohnhauses absieht, aber auch sonst hat sich viel verändert. An einigen Stellen dachte ich wirklich, das ist gar nicht mehr meine frühere Stadt Stuttgart. Viele der alten Ecken wurden modernisiert, teils wurden sogar Verkehrsführungen geändert. Wo früher mal der besagte Campingplatz mit den Mobilheimen war, da sieht es heute total anders aus. Wenn man da sozusagen rein geschmissen würde, ohne vorher zu wissen, wie und wo man da hin gelangt ist, man käme niemals auf die Idee, dass das der Bereich ist, wo wir noch vor wenigen Jahren kurz 3 dieser Mobilheime in Beschlag hatten. Die damals in der Nähe begonnenen Neubauten sind inzwischen längst alle hochgezogen und es wirkt schon so, als wäre es nie anders gewesen. Wo mal der schöne Park am Rande des Campingplatzes war, stehen auch schon große Häuser, die wegen der früher beengten Straßenführung in dem Bereich, von einer Straße nun untertunnelt sind. Ein sehr aufwändiger Bau. Man hat weder Kosten noch Mühen gescheut, um dort wirklich alles restlos auf den Kopf zu stellen. Da gab es damals Bereiche, wo die Bautätigkeiten wegen entdeckter Altlasten von einer längst vergessenen Industriebrache eingestellt wurden. Da kamen bei den Erdarbeiten alte Fabrikkeller ans Tageslicht, die früher mal nur einfach oberflächlich zugeschüttet worden waren, in denen man ihrerseits erhebliche Altlasten mit Chemiefässern und so was aufspürte. Damals wollte man das alles wieder schnell zuschütten und die Baupläne abändern, um damit bloß nichts zu tun zu haben. Heute stehen sogar dort schon neue große Bauten, vorwiegend mit Wohnungen drin. Man erkennt die Gegend überhaupt nicht mehr wieder, es gibt kein einziges Merkmal mehr, woran man ausmachen könnte, dass es diese Gegend ist. Aber auch in anderen Stadtteilen hat sich zum Teil viel verändert. Dort wo ich früher so lange in der ganz kleinen Mietwohnung gelebt habe, also noch vor den Campingplatzzeiten, sieht es äusserlich im Straßenbild noch relativ ähnlich aus, wie damals. Nur die Häuser haben alle neue, piksaubere Fassaden, mit Verkleidungen und aufwändiger Wärmedämmung. Im Inneren die Wohnungen sind auf Luxus getrimmt worden und wo man damals noch für rund 200 Euro im Monat in so einer winzigen Wohnung für Stuttgarter Verhältnisse sehr kostengünstig wohnen konnte, liegen die Mietpreise inzwischen fast beim Zehnfachen. Es sieht so aus, als sei die Formel aufgegangen, 100 Euro investieren, um 2000 Euro damit zu verdienen, jetzt im übertragenen Sinne gesehen. Dort hat man übrigens sehr oft 2 oder 3 nebeneinander liegende kleine Wohnungen zu einer einzigen Großwohnung vereinigt. Wo früher der Rasen hinter dem Haus war, den ich zuweilen als Ersatz- oder Hilfshausmeister zu pflegen hatte, befindet sich heute ein weiteres großes Mietshaus. Rasenflächen gibt es nur noch wie schmale Streifen dazwischen. Dafür gibt es eine teure Tiefgarage, in die wir mal rein spaziert sind. Da stehen Autos drin, von denen würde unser eins noch nicht mal zu träumen wagen. Ich bin zwar kein Fachmann auf dem Gebiet, würde aber sagen, dass sie dort kein einziges Auto drin finden, was neu unter 40.000 Euro gekostet hat. Das zeigt sehr deutlich, wie sich die Sorte von Bewohnern in den paar Jahren total verändert hat. Früher (a)sozialer Wohnungsbau, wo sich bei den meisten Mietern gar keiner ein halbwegs vernünftiges Auto leisten konnte, ich war in meiner letzten Zeit dort froh, dass ich mir einen alten gebrauchten Suzuki - Alto leisten konnte, vorher hatte ich mal eine Zeit lang einen alten gebrauchten Motorroller, der als Mofa angemeldet war. Immerhin besser das, als gar kein Verkehrsmittel, denn davor hatte ich eine zeitlang gar nichts. Wenn in dem Haus damals einer war, der beispielsweise einen 5 Jahre alten VW - Golf fuhr, dann war der damit der absolute König im ganzen Block und erweckte schon großen Neid und Skepsis bei den Mitbewohnern. Das wäre heute zwar ähnlich, allerdings genau aus umgekehrten Gründen, zumindest was den Punkt der Skepsis betrifft, Neid sicherlich nicht. Wenn da heute einer mit einem 10 Jahre alten Suzuki - Alto Schrumpf - Wägelchen ankäme, ich glaube der würde am ersten Tag aus dem Gebäude vertrieben und auf dem Bürgersteig gesteinigt, weil man das als tiefe Beleidigung empfinden würde. Aber auch weit entfernt von unseren ehemaligen Wohngebieten hat sich viel verändert. Man ist sprachlos. Natürlich gibt es auch noch Gegenden, wo sich praktisch gar nichts verändert hat, aber dort wo sich was geändert hat, da hat sich gleich sehr viel geändert. Man könnte an vielen Stellen glauben, in einer ganz anderen Stadt zu sein. Man kann sagen, wir haben unser Wissen über Stuttgart einem frischen Update unterzogen, was uns einerseits sehr nachdenklich stimmte, aber zugleich andererseits darin bestätigte, dass es damals genau der richtige Entschluß und der richtige, letzt mögliche Zeitpunkt war, von dort hierher zu ziehen. Sozusagen 5 vor 12, wir hätten keine weiteren Wochen mehr warten dürfen, dann hätte das alles nicht mehr geklappt. Da geht es hier doch deutlich beschaulicher zu und genau das ist das Gute. Wenn man mal von eher kleineren Veränderungen absieht, weiss man hier heute schon, dass es nächste Woche noch immer so aussieht, wie jetzt. In Stuttgart muss man ja inzwischen befürchten, dass es nach dem nächsten Aufwachen am folgenden Morgen schon wieder völlig anders ausschaut. An allen Ecken wird gebaut und geändert, Stellen wo keine Baustellen sind, sind die Ausnahme. Da lob ich mir doch unsere Siedlung hier.
Ich kann mir nicht helfen, ich bin ein riesengroßer Fan von Versteigerungen. Gar nicht mal in erster Linie um selbst etwas zu ersteigern, sondern hauptsächlich wegen dem Unterhaltungsaspekt, den das bietet. Zum Beispiel, um mich über die Leute zu wundern, die sich von anderen hochtreiben lassen. Nun war vor kurzem eine Versteigerungen von Fundsachen, Pfandgütern und ähnlichem Zeug in Karlsruhe. Wir sind dorthin gefahren. Glauben Sie mir, das ist besser, als jedes Fernsehprogramm. Die Zusammenstellung der Dinge war dort teils sehr abenteuerlich. Nun kann man nachvollziehen, dass der Auktionator mit seinem Team die Veranstaltung irgendwie rationalisieren muss, sonst würde das Tage dauern bis er mit allem durch ist, weil so endlos viel Krimskrams darunter war. Es wurden beispielsweise Unmengen von Handys versteigert. Weil das so extrem viele waren, wurden die grundsätzlich nicht einzeln versteigert, sondern immer kistenweise. In einer Kiste waren meistens zwischen 20 und 25 Handys, manche mit Zubehör, viele ohne. Nun mag man sich fragen, was will jemand, mit Handys, zu denen einem das Ladegerät und auch sonstige wichtige Sachen fehlen? Aber diese Kisten gingen weg wie warmes Brot. Ein stinkender, ungepflegter Jungspund mit dickfettigen Haaren, vielleicht 18 oder 19 Jahre alt, der aussah, als hätte er sich kurz zuvor in einer Schlammgrube gesuhlt, ersteigerte gleich 3 solcher Handykisten, also insgesamt etwa 75 Handys und er zahlte ungefähr 150 Euro pro Kiste. Danach steigerte er noch mehrere Kunststofftragekisten mit solchen Spielekonsolen für Fernsehanschluß und ähnlichem Kackzeug. Es waren auffallend viele Interessenten für alle Arten von Schmuck und Edelmetall darunter, die binnen kürzester Zeit alle Vorräte an solchem Zeug wie Süchtige ersteigerten. Für Gelächter sorgte unfreiwillig noch ein sehr dicker Mann, der mehrere Waschmaschinen ersteigerte, weil unter seiner Last der zugegeben etwas primitive Holzstuhl zusammen brach, auf dem er saß. Das sah irgendwie sehr komisch aus, als der auf einmal mit lautem Getöse und einem Ruck tiefer saß und wie eine Glucke auf den Eiern hockt, so hockte der dann auf den kläglichen Überresten des Stuhls. Er hatte Glück gehabt und sich nicht verletzt, musste letztendlich selbst über den Vorfall lachen. Er meinte, dass er aus Sicherheitsgründen bis zum nächsten Versteigerungstermin 20 Kilo abnehmen werde. Was mich immer wieder bei solchen „Querbeet - Versteigerungen" begeistert, ist das Sammelsurium an unterschiedlichsten Dingen, die da aufgerufen werden. Sogar ein paar Autos wurden versteigert, die stammten nicht aus Funden, sondern waren von Leuten gepfändet worden, die ihre Rechnungen nicht bezahlt hatten. Darunter war ein Auto so einer koreanischen Billigmarke von Hyundai, aber im krassen Gegensatz zu diesem Auto wurde auch ein glänzender Mercedes - Sportwagen mit satten 224 PS versteigert. Daneben noch ein paar Alltagsautos unterschiedlicher Marken wie von Opel, Toyota und Citroen sowie ein paar Firmenwagen, solche Lieferwagen und ähnliches. Ein Sachverständiger hatte sich die vorher sogar alle angesehen und an jedem Fahrzeug einen Zettel mit dem ungefähren Schätzwert angegeben. Der reichte dann von 650 Euro für den Billigwagen von Hyundai bis hin zu 28.500 Euro für den oben genannten Mercedes. Auch die Lieferwagen waren ziemlich hoch ausgepreist, weil sie allesamt recht neu waren, vielleicht erst 3 bis 5 Jahre alt. Womit ich nicht gerechnet hätte, aber ausgerechnet der billigste Wagen, dieser Koreaner, fand als einziger keinen Käufer. Selbst die 650 Euro wollte dafür keiner geben, obwohl der augenscheinlich tadellos fuhr und noch ein Jahr Tüv hatte. Der Auktionator stellte ihn dann zurück und rief ihn zusammen mit einigen anderen Sachen, die beim ersten Durchlauf zu den gedachten Mindestpreisen keine Käufer fanden, am Ende der Veranstaltung erneut mit nochmals reduziertem Preis auf. Dabei ging der Hyundai schließlich für gerade mal 390 Euro weg. Ich denke, ein preiswertes Anfängerauto und obwohl ich von diesen Billigautos eigentlich nichts halte, aber noch vor vielleicht 6 bis 8 Jahren wäre ich mehr als froh gewesen, wenn ich damals solch ein Auto gehabt hätte. Aber als ich seinerzeit ein extrem billiges Auto suchte, um langsam wieder billig mit meinen eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten zu den Autofahrern zu stoßen, habe ich in der Preiklasse nirgendwo etwas brauchbares gefunden. Aber wie das bei mir damals lief, das wissen Sie ja vielleicht noch. Einen erstaunlich hohen Preis, mit dem selbst der Auktionator und sein Team nicht gerechnet hatte, erzielte eine uralte Schreibmaschine. So ein schweres schwarzes Metallding war das, geschätzt aus den 30er Jahren, wo Adolfs Konsorten noch Hakenkreuz - Befehle drauf eingehackt haben könnten. Die wurde zuerst mit 80 Euro aufgerufen, was vom Auktionator als geschenkt bezeichnet wurde, weil das Ding voll funktionstüchtig sein sollte. Ein offensichtlicher Sammler solcher Sachen machte dann zögerlich den Anfang und bot 90 Euro. Es dauerte etwas, bis dass ein langer Lulatsch 100 Euro bot, aber ab dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag und die Sache entwickelte eine Eigendynamik. Mindestens 8 bis 10 Leute wechselten sich schließlich ständig hektisch im Bieterreigen ab, bis dass das Schreibmetall schließlich für ansehnliche 870 Euro an einen schmalen Zwerg mit heiserer Stimme ging, der offensichtlich auch Sammler war. Also fast das 11-fache vom ursprünglichen Aufrufpreis. Kayla fand Gefallen an einem Satz von ungewöhnlich grell grün leuchtenden, künstlerisch geformten Trinkgläsern. Es ist nicht so, das man so was wirklich brauchen würde, aber derart grün leuchtend eingefärbtes Glas habe ich auch zuvor noch nie gesehen und die Aufmachung, das war schon was besonderes. Kayla war total weg vor Begeisterung für diese Dinger. Na ja, also wurde bei dem Gläser - Set mit geboten. Der erste Aufrufpreis war mit 6 Euro in einem erfreulichen Bereich. Die Anzahl der Interessenten daran hielt sich zum Glück in Grenzen und wir bekamen im späteren Verlauf tatsächlich für 21 Euro den Zuschlag. Kayla und ich wir waren uns einig, spätestens bei 25 Euro wären wir ausgestiegen aus der Bieterei, aber so für 21 Euro das geht in Ordnung, weil die sind wirklich sehr außergewöhnlich und uns waren sie das auch wert. Später kamen noch diverse Radiogeräte und ähnliche Sachen zum Aufruf. Darunter hatte ich auf ein altes Röhrenradio noch ein Gebot abgegeben, weil wir das noch gut zur Musikberieselung in einem Raum hätten brauchen können, aber da war uns kein Glück hold, da der erste Aufruf mit 45 Euro schon fast ausserhalb von unseren Vorstellungen lag. Bei Teilen, die im ersten Aufruf schon über 30 Euro lagen, konnte zur Beschleunigung der Sache nur in 5 - Euro - Schritten geboten werden und bei Teilen ab 80 Euro sogar nur in 10 - Euro - Schritten. Bei 55 Euro bin ich ausgestiegen beim Bieten auf das alte Röhrenradio, eigentlich wäre mir das schon zuviel gewesen und ich war froh, dass die 55 Euro gleich schlagartig überboten wurden. Am Schluß ist dieses Gerät für 130 Euro weg gegangen, ein Betrag, der nach meiner Meinung in keiner Weise dem Wert entsprach. Unter normalen Bedingungen war das mit dem ersten Aufrufpreis von 45 Euro schon dicke bezahlt, 50 Euro wären auch noch ok gewesen und 55 Euro noch so gerade hinnehmbar, aber alles darüber fand ich idiotisch. Wie schon oben gesagt, der pure Unterhaltungswert solcher Veranstaltungen ist uns wichtiger, als dort wirklich ein günstiges Schnäppchen einheimsen zu können. Wieder zuhause, habe ich ein paar Tage später die extrem intensiv grünen Gläser mal dem Rentner gezeigt und der kannte diese Sorte. Er meinte, die stammten von ungefähr 1890 um den Dreh, seine Großmutter habe auch solche gehabt und die immer wie ihren Augapfel gehütet. Das wären damals teure Sachen gewesen, die sich zu der Zeit ein einfacher Bürger gar nicht hätte leisten können. Solche Sachen sind ja auch sehr oft ein Paket Vergangenheit, eine Zeitkonserve, wenn man so will. Nur ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass diese Gläser aus so alter Zeit stammen, ich hätte vermutet, dass sie vielleicht aus der Zeit von 1970 stammen, weil da ja viel und gerne mit intensiven Farben gearbeitet wurde. Aber die Formgebung passte schon gleich nicht zu den 70er Jahren. Es ist auch kein helles Grün, man kann es schlecht beschreiben, es ist ein eher dunkles, sattes Grün, aber trotzdem sehr intensiv leuchtend, es ist richtig faszinierend wenn von hinten das Licht durch scheint. Es mag banal wirken, aber da könnte man stundenlang nur auf das kräftig grün durchschimmernde und sich brechende Licht schauen.
Also hier gibt es im Nachbardorf etwas, damit würde gerade hier in der doch eher ländlichen Gegend keiner rechnen. Es gibt da einen offensichtlich weltweit sehr berühmten Schriftsteller, der seit knapp 2 Jahren dort zeitweise in einer Art Wochenendhaus wohnen soll. Es heisst, er geniesse dort die Einsamkeit in einem ehemaligen Bauernhof, der etwas außerhalb vom Dorf liegt, aber er will wohl geheim bleiben und deswegen wird sein richtiger Name nicht preis gegeben. Eigentlich soll er aus Köln stammen, also schon sehr weit weg von hier. Das ist ja schon eine Entfernung, wo man eigentlich nicht mal so einfach zwischendurch hin brausen kann. Unter einem Pseudonym soll er in dem Nachbardorf leben. Aber man weiss das bei solchen Leuten ja nie so ganz genau, vielleicht ist ja auch das Pseudonym sein wirklicher Name und der in aller Welt bekannte Schriftstellername in Wahrheit das Pseudonym. So beginnt ein großes Rätselraten, wer das denn nun sein mag. Vielleicht ist man diesem mysteriösen Schriftsteller sogar schon mehrfach begegnet, ohne es zu wissen. Andererseits ist es schon komisch, wenn der geheim bleiben will, aber dann posaunt ein lokaler Radiosender diese Meldung seit Tagen heraus und Sie können sich vorstellen, dass nun unzählige Dorfbewohner am raten sind, wer das denn nun sein mag. Dadurch entwickeln sich die tollsten Gerüchte. Da es aber nichts Definitives gibt, werden seit dieser Meldung alle etwas allein liegenden Gehöfte im gesamten Umkreis von Neugierigen belagert, die darauf hoffen, dort den großen Star der schreibenden Zunft ausfindig zu machen und zu enthüllen, wer das denn nun wirklich ist. Sogar hier häufen sich auffallend Autofahrten von sichtlich suchenden Menschen, die bleiben dann mal in der Siedlungstraße vor den Häusern stehen und glotzen ein paar Stunden, was sich da tut oder auch bei uns vorm Haus. Obwohl jeder vernünftige Mensch hier gleich erkennen müsste, dass das hier ja alles keine Gehöfte sind. Von einigen wurden ich sogar schon ernsthaft für diesen Schriftsteller gehalten, weil man hier Kayla gesehen hatte und wenn ein etwas älterer Mann mit einer so jungen Frau und dann noch Asiatin zusammen lebt, das ist dann in der Logik der Leute schon gleich doppelt wahrscheinlich, dass dieser Kauz der Schriftsteller sein müsste. So was macht kein Einheimischer und kein Normalbürger. Von einigen Leuten wurde Kayla diese Tage sogar diesbezüglich angesprochen und die wunderten sich kurioser Weise dann aber mehr darüber, dass Kayla nahezu akzentfrei deutsch sprach und auch das wurde dann wieder als besonders verdächtiges Anzeichen dafür gewertet, dass hier das Heim des Schreiberlings sein müsste. Die Freundin eines Normalbürgers würde bestenfalls nur ein paar Deutschbrocken stammeln können, sofern sie aus Asien stammt, jedenfalls herrscht diese Meinung wohl in deren Köpfen vor. Die Tatsache, dass sie nahezu perfekt Deutsch spricht, spricht dafür, dass hier wort- und schreibgewandte Leute leben, die täglich viel mit Worten umgehen. Ich fands letztendlich lustig und amüsiere mich über dieses Rätselraten.
Musik ist doch was feines, jedenfalls so lange man sie nicht von übenden Geigenschülern ertragen muss. Im Hause des Rentners sind jetzt vorübergehend Verwandte von dem provisorisch eingezogen, die eigentlich relativ weit weg in Bad Wimpfen wohnen. Bad Wimpfen liegt am Neckar in der Nähe von Heilbronn, schätzungsweise 60 km nordöstlich von hier. Diese Verwandten haben sich deshalb bei ihm vorübergehend eingenistet, weil in ihrer eigenen Wohnung in Bad Wimpfen derzeit wegen eines größeren Gebäudeschadens kein Wohnen mehr möglich ist, da ein LKW beim Abbiegen das Haus gestreift und beschädigt hatte. Die nötigsten Reparaturen, um das Haus wieder bewohnbar zu machen, dauern etwa 3 Wochen und so lange hatte der Rentner denen angeboten, könnten sie die erste Etage in seinem großen Haus hier in der Siedlung belegen. Das haben die dann auch sofort gemacht. Nun haben die einen Sohn, ich schätze mal um die 8 Jahre alt, der Geigenunterricht nimmt und dementsprechend oft üben muss. Ein Instrument zu erlernen ist zweifellos eine gute Sache, aber halt nicht in allen Fällen. Ich sagen Ihnen, da stehen einem die Nackenhaare zu Berge, wenn der an seinem Instrument herum sägt. Die Eltern sehen darin natürlich einen kommenden Stern am Klassikhimmel, ich sehe darin einen völlig talentfreien Geigenbubi, der die besten Chancen hat, Deutschlands Nervensäge Nummer 1 zu werden. Die Nachbarn in Bad Wimpfen werden sich freuen, diesen Saitenterrorist damit für einige Zeit los zu sein. Das Furchtbare dabei ist zudem, dass Bubi angeblich immer frische Luft zum üben braucht, weswegen dann stets das Fenster in Klappstellung ist und das ganze Gequietsche lautstark nach draußen dringt. Die Tonlage seiner Geige ist dabei so durchdringend, dass die rund 300 m Distanz zwischen dem Haus des Rentners und unserem Haus keine wirkliche Rolle mehr spielen. Direkte Nachbarn gibt es zwar nicht viele, aber die Ärmsten haben sich auch schon beschwert, weil die ja noch näher am Geschehen wohnen. Der Rentner selbst geht jetzt in seinem eigenen Haus die Wände hoch und ich glaube, der bereut sein Hilfsangebot zutiefst, aber er kann ja nicht viel sagen, auch weil er es sich mit seinen Verwandten nicht verscherzen will. So oft es geht, kommt er in der Zeit, wo Bubi übt, hier zu uns für ein Schwätzchen zu halten oder aus diversen Gründen, die man vorher nicht kannte, nur um dem nervigen Gejaule zu entfliehen. Dann war es mir noch unbeabsichtigt gelungen, den Vater des Streichermonsters zutiefst zu beleidigen, seit dem spricht der Vater von dem nicht mehr mit mir. Wir standen mal hier vorm Haus und redeten über alles mögliche, als dieser Vater bewundernd über seinen Sohn sprach, dass er so ein tolles Talent hätte und eine riesige Bandbreite an Gefühlen mit seiner Violine, keine simple Geige (das befand der Vater so) ausdrücken könne, er könne die Violine zum weinen bringen. Darauf hatte ich ihm geantwortet: „Nicht nur die Violine." Schlagartig veränderte er dabei den Gesichtsausdruck, fiel regelrecht in sich zusammen und suchte wortlos das Weite. Seitdem redet er gar nicht mehr mit mir, selbst dann nicht, wenn wir auf der Straße aneinander vorbei gehen und wenn ich ihn dann grüße, schaut er nur eingebildet in eine andere Richtung und sagt nichts. Das scheint schon ein wahrer Hohlkopf zu sein. Wenn hier einer Grund hätte, beleidigt zu sein, dann wären es eher die Anwohner, also auch wir, weil sein fidelnder Sohnemann die Leute endlos nervt mit seinem gequälten Instrument. Aber was solls, ich muss den Knilch ja auch nicht grüßen. Seit dem behandle ich ihn auch wie Luft, er könnte ab sofort neben mir in Flammen aufgehen, ohne dass ich es beachte, wie man so sagt. Seine Frau, also die Mutter von dem Quietschisten, scheint einerseits etwas freundlicher zu sein, aber ich habe den Eindruck, dass sie voll unter der Fuchtel ihres Mannes steht, der sie insbesondere in Sachen der Geigenkunst ihres Sohnes unterjocht. Die hat wohl nicht viel zu melden und so wie ich ihren Gatten in der kurzen Zeit habe einschätzen gelernt, wird der die an harten Zügeln führen und schnell in ihre Schranken weisen, wenn sie sich nicht so verhält, wie er das will. Sicher bin ich kein Musikfachmann und schon gar kein Geigenspezialist, eigentlich habe ich den Klang von Geigen nie besonders leiden mögen, zudem man weiss nie, wie sich ein Geigenschüler entwickelt und sein Können aufbaut, aber nach meiner persönlichen Meinung, die übrigens sowohl von Kayla, als wie sogar von dem Rentner geteilt wird, hat der Junge absolut 0 Talent und würde vielleicht ein besseres Bild als Modellbauer, Baggerfahrer, Fußballer oder technischer Zeichner abgeben, ich weiss es nicht, aber jedenfalls nicht als Geiger. Immerhin beschäftigt die Familie 2 unterschiedliche Geigenlehrer, die beide je 2 mal pro Woche hier antanzen und das Talent des Jungen hochloben würden. Klar, sonst würden die ja wahrscheinlich keine Stunden mehr bei dem geben können und hätten keinen Verdienst mehr. Ein Geigenlehrer soll wohl für das eigentliche Erlernen des virtousen Geigenspiels verantwortlich sein, während der andere gezielt Musikstücke mit dem Burschi einübt. Man könnte es also ungefähr so vergleichen, als wenn jemand in der Schule 2 Deutschlehrer hätte, einen zum Erlernen der Sprache selbst und einen anderen, der einem Gedichte einpaukt. Ich weiss nicht, wie blind, beziehungsweise in dem Fall, wie taub müssen Eltern sein, dass die nicht bemerken, dass der Junge überhaupt nichts kann und dafür kein Talent hat? So sägt der Kleine täglich weiter an seiner Violine und vor allem an unseren Nerven und ich sage Ihnen, ich bin froh, wenn diese 3 Wochen vorbei sind und hoffe inständig, dass die Bauarbeiter bei der Reparatur in Bad Wimpfen termingerecht oder am besten noch viel früher fertig werden, damit dieser besaitete Plagegeist hier wieder verschwindet.
Eine eher unfreiwillig lustige Aktion fand diese Tage statt. Hier werden alle 6 Jahre die Wasserzähluhren ausgetauscht, um zu vermeiden, dass sie ungenau werden. Das war nun wohl bei uns im Haus fällig. Es klingelte an der Tür und ein Handwerker der zuständigen Wasserversorgungsgesellschaft stand da. Nun war das ein Ausländer, vermutlich ein Türke, der so gut wie kein Deutsch sprach. Als Kayla die Tür öffnete sagte der immer nur: „Guter Tack, Wassazall!" Und das wiederholte der dann gleich 3 oder 4 mal. Wir wussten da noch nicht, wer der ist und was der will. Ich meinte daraufhin, dass wir grundsätzlich nichts an der Tür kaufen würden und auch nichts spenden würden. Darauf er wieder nur 3 mal: „Wassazall!" Ich konnte daraus nicht erkennen, was der will und meinte nur „Nein!" und verabschiedete mich von ihm. Da wurde er wütend und wiederholte brüllend mindestens 10 mal dieses „Wassazall!" Ich meinte schon zu Kayla, dass der wohl aus einer Anstalt entflohen sei und eine Meise unterm Ponny habe. Dann hat er seine eigene Situation überdacht, ging zu einem kleinen weissen Lieferwagen, der weiter die Straße rauf am Rand stand, kramte darin und kam mit einer Pappkiste zurück. Die öffnete er, zog daraus eine neue Wasserzähluhr und zeigte sie uns, dann wieder „Wassserzall!" und zugleich hielt er noch ein Schreiben von dem Wasserverband hin, worauf alles stand, dass eben die 6 Jahre vorbei sind und wir dem Handwerker den Austausch der Zähluhr ermöglichen sollten. Erst da war uns klar, was der wollte. Als wir ihn dann in den entsprechenden Kellerraum ließen, erhellte sich sein Gesicht wieder und fast schon poetisch klingend wiederholte er, jetzt sehr leise, aber wieder 3 mal hintereinander: „Wassazall, Wassazall, Wassazall!" Ich meinte daraufhin nur noch: „Von mir aus!" Kayla fand das so lustig, dass sie eine halbe Stunde lang nicht aus dem Gelächter kam und diesen Wassazall-Türken ständig imitierte. Also ich weiss nicht, überall wird gespart und nur um ein paar Euro normalen Lohns zu sparen, wird dann irgend so ein Billigtürke für solche Arbeiten angeheuert, der sich noch nicht mal bei den Kunden verständlich machen kann. Das finde ich schon sehr bedenklich. Wäre ein deutscher Handwerker beim Wasserversorger angestellt und würde sich so den Kunden gegenüber artikulieren, dann würde man den raus werfen, eben weil er das nicht kann, aber selbst stellen die dann solche Leute ein, Hauptsache der macht die gleiche Arbeit für den halben Lohn, dann spielt das plötzlich alles keine Rolle mehr. Das ist doch auch eine Art von Selbstbetrug in unserer Gesellschaft.
Ich bin ja nicht übermässig schnell für technische Neuerungen zu haben und manches mag man als überflüssigen Luxus oder einfach als eine der obligatorischen Sinnlosigkeiten der Neuzeit betrachten. Dennoch wandelte sich meine Ansicht zu einem bestimmten Gerät noch im Laden. Wir waren in einem Baumarkt in Pforzheim, eigentlich wollte ich nur eine Dose von solchen Spax - Schrauben kaufen, um zuhause mittels Bohrschrauber damit einige Holzbasteleien in der Werkstattgarage zusammen zu fügen. Wenn wir aber schon mal in einem Baumarkt sind, dann schlendern wir meist auch durch den ganzen Laden. Schauen mal hier und mal da, was es alles so gibt. Dabei stießen wir in der Elektroabteilung auf neuartige Klingelknöpfe für die Haustüre, in die zugleich eine winzige Minikamera eingelassen ist. Diese Kamera wird über den Klingeldraht mit Strom versorgt und zeichnet ständig auf, wer gerade an der Haustüre steht. Dieses Bild wird dann ohne jedes Kabel per Funk übertragen und kann im Haus mittels eines beliebig platzierbaren kleinen Monitors betrachtet werden. Sinn und Zweck der Sache ist klar, insbesondere wenn es an der Tür klingelt zu sehen, wer da steht und man kann dann entscheiden, ob man zur Tür geht oder es einfach lässt, wenn es jemand ist, den man nicht kennt oder den man in dem Moment nicht sehen will. Das finde ich äusserst praktisch, auch Kayla stimmte mit ein und so wurde für 117 Euro so ein Geräte - Set gekauft. Das war im Sonderangebot, normal kostet dieses Set 169 Euro, trotzdem ist das sicher schon wieder eine schöne Stange Geld, aber ich muss sagen, es war mir die Sache wert. Die Kamera ist so gekonnt unscheinbar in dem Gehäuse des Klingelknopfes verborgen, dass kein normaler Mensch die erkennt. Dazu müsste man schon gezielt diese Ausführung kennen und wissen wie und wo man darauf schauen muss und selbst dann entdeckt man sie nicht auf Anhieb. Also ich selbst habe anfangs gezweifelt, ob da überhaupt eine Kamera drin ist und das Ding für ein Fake - Gerät gehalten. Es gibt ja auch solche gut sichtbaren Kamera - Attrappen im Baumarkt für 10 Euro, die man sich an die Hauswand nageln kann, um vorzutäuschen man hätte eine aufwändige Alarmanlage, die mögliche Diebe gleich aufzeichnet. Aber mit nichten, hier das Ding ist echt. Die Montage ist denkbar einfach und selbst von einem Laien in 10 Minuten zu bewerkstelligen: alter Klingelknopf raus, den neuen mit 2 Schräubchen angeschraubt, die beiden Drähte vom alten Knopf an den neuen anschließen, zusammenclipsen, fertig! Es braucht keine einzige neue Leitung verlegt werden, die alte Klingel funktioniert damit wie gehabt einwandfrei weiter und da die Übertragung des Bildsignals per Funk erfolgt, kann man an völlig beliebiger Stelle im Haus den Monitor aufstellen und sieht einwandfrei, was sich an der Haustüre tut. Nun muss man sagen, das Ding sendet dauernd, also auch wenn keiner geklingelt hat und es wäre sicherlich technisch gewieften Leuten möglich, das gesendete Bild in der näheren Umgebung ebenfalls zu empfangen und zu betrachten, sofern sie den passenden Empfänger mit Monitor dazu hätten. Wir haben mal die Reichweite ausprobiert, die ist allerdings zum Glück nicht übermässig weit. Im Haus funktioniert der Empfang überall perfekt und in der etwa 15 m entfernt stehenden Werkstattgarage mit leichten Störungen so gerade eben noch. Hinter dem Haus oder hinter der Werkstattgarage ist Sense, da kann man im Monitor zwar mit viel Mühe noch erkennen, dass da irgendwas sendet, aber es kommt kein richtiges Bild mehr zustande. Das kippelt und wackelt, flimmert und rauscht dann nur noch. Also die Reichweite liegt so ungefähr bei maximal knapp 20 m, eher etwas weniger, was für diesen Zweck auch völlig ausreicht. Also ich bin von dem Ding angetan und finde, dass es die für uns nicht gerade billigen 117 Euro wirklich wert war.
Wo wir gerade bei technischen Errungenschaften sind, also ich bin von der Durckqualität eines Laserdruckers sehr angetan. Normalerweise hätte ich für mich so schnell kein solch teures Gerät gekauft, aber Kayla hat seit langem mal wieder einen Übersetzungs - Auftrag für ein ganzes Buch an Land gezogen. Nun will ihr Kunde die Übersetzung aber nicht nur als Datei haben, sondern echt auf Papier. Da unser alter Tintenstrahldrucker schon seit mindestens 2 Jahren ständig Anlaß zum Ärgern gibt, da er trotz neuer Tintenpatronen zuweilen ein schäbiges Schriftbild mit vielen Aussetzern liefert und auch weil die Tintenpatronen viel zu teuer sind, wenn man größere Mengen drucken möchte, standen wir notgedrungen vor dem Kauf eines neuen Druckers. In dem kleinen Computerladen am Stadtrand von Karlsruhe, wo ich auch schon mal Reparaturen hatte ausführen lassen, ließen wir uns beraten. Der Fachmann dort riet uns zu einem zwar sehr klobigen und sauschweren Laserdrucker von HP, also Hewlett-Packard, der optisch fast schon ein wenig wie ein Gemisch aus Fotokopierer, Brotbackautomat und Musikbox aussieht, aber das Teil ist qualitativ sehr gut, dabei noch relativ preiswert und laut dem Spezialisten gut verarbeitet und langlebig. Er meinte, wenn man die Druckqualität und die sonstigen Dinge alle im Verhältnis zum Neupreis setzen würde, bekäme man vergleichbare Drucker eigentlich erst in der doppelten Preisklasse. Diese teureren hätten dann wohl nur den Vorteil, weniger schwer und optisch vielleicht etwas peppiger zu wirken. Wenn man das Gerät aufklappt, dann sieht man aber auch, warum es so schwer ist, da sind richtig viele massive und qualitativ hochwertig aussehende, stabile Teile drin. Nicht so das billige Plastik- Clipszeug, was man eigentlich heute überall findet. Nun sind rund 250 Euro für uns auch eine fette Stange Geld, aber wie schon oben gesagt, es musste was neues her und bei dem großen Auftrag von Kayla hätte man dies niemals mit einem billigen Tintenstrahldrucker bewältigen können, denn dass wäre durch den dann hohen Tintenverbrauch noch teurer geworden. Da Kayla von ihrem Auftraggeber, einer deutschasiatischen Handelsfirma, schon einen ansehnlichen Vorschuß erhalten hatte, stand dem Kauf nichts mehr im Wege. Zuerst gabs beim Installieren eine leichte Enttäuschung, weil er nicht mit unserem alten Stationärrechner zusammen arbeiten kann. Dafür ist dieser PC einfach zu alt. Also wurde die Druckersoftware auf meinem Notebook installiert und nach einem ersten Fehlschlag klappte es dann dort. Und siehe da, also so ein klares, präzises, sauberes Schriftbild habe ich noch nie zuvor von einem Computerdrucker gesehen. Man meint, es wären Seiten, die in einer professionellen Druckerei hergestellt worden sind. Sogar Fotos lassen sich auf Normalpapier in sehr guter Qualität ausdrucken, egal ob in Farbe oder Schwarzweiss. Man darf nur nie den Fehler machen, zu versuchen, in dem Gerät die Reste des guten Tintenstrahldrucker - Spezialpapiers zu verwenden, davon geht ein Laserdrucker nämlich kaputt. Da soll sich die Beschichtung von dem Spezialpapier ablösen und im Laserdrucker die Toner- oder Belichtungswalze verstopfen. Etwas kurios wirkten zuerst die hohen Geschwindigkeitsangaben wo es heisst, dass der Apparat 6 Schriftseiten binnen weniger Sekunden bedrucken können soll, weil er für den Druck einer Einzelseite etwa eine Minute brauchte. Aber die Technik funktioniert da irgendwie anders, als man es sonst gewöhnt war. Wenn man z.B. hintereinander 30 Seiten drucken möchte, dann kann man das ja im Programm vorher eingeben und wenn man das so macht, dann lädt der Drucker sich erst alle 30 Seiten in einen internen Speicher, sind die dann darin, legt er los und ab dann geht es wirklich blitzschnell und die Seiten fliegen einem nur so um die Ohren. Allerdings nicht, wenn man Farbfotos mit in den Seiten ausdrucken lässt, dann dauert die betreffende Seite mit dem oder den Foto(s) je nach Größe der Bilder zwischen 10 und 30 Sekunden. Man kann sogar eine Wendevorrichtung einschalten, womit dann alle Seiten beidseitig bedruckt werden, wenn man z.B. Papier sparen will oder komplette Hefte erstellt, macht das Sinn. Wenn das Teil so weiter arbeitet, dann kann ich es nur bestens empfehlen.
Wie ich Ihnen schon öfters schrieb, ist die Hauptzufahrtsstraße hierrunter eher ein kleiner Weg, zwar asphaltiert, aber eben doch stellenweise eigentlich eine Art etwas besserer Feldweg, der zu allem Überfluß noch mehrere markante Steigungs- und Gefällstrecken und knackige Kurven aufweist. Besonders die Lieferanten der Regenwasserbehälterfabrik haben häufig ihre liebe Not damit und die Zustände sind auf Dauer so nicht haltbar. Doch das ist ein anderes Thema. Vor wenigen Tagen hat sich unterdessen ein Möbelwagen einer großen Möbelhauskette hier in einer der Kurven an einem Gefällstück hoffnungslos fest gefahren. Ein Bewohner der 5 Siedlungshäuser hatte wohl einige neue Möbel dort geordert, die dann geliefert werden sollten und der vermutlich ungeübte Möbelwagenfahrer war zunächst mit der Vorderachse des Wagens rechts über den Randstreifen geraten. Nun ist dort an manchen Stellen der Untergrund neben der Straße recht weich, dadurch sackte die Vorderachse rechts gleich ab. Das hätte sich vielleicht noch lösen lassen, wenn er mit Schub von der Hinterachse, der Möbelwagen hat ja Hinterradantrieb, vorne wieder zurück auf die Straße gelenkt hätte, aber im ersten Schock hat der Fahrer die Lenkung so blöd verrissen, dass auch die Hinterachse in diesen Seitenstreifenbereicht geriet und da sackte der ganze Möbelwagen in Schräglage und drohte sogar in den Straßengraben zu kippen. Die ganze Geschichte erinnerte ein wenig an das Malheur, welches vor ungefähr 2 Jahren ein Wohnmobilfahrer auf Silvester hier bei uns vor dem Haus erlitt, nur mit dem Unterschied, dass es dem Wohnmobilisten damals gelungen war, so etwas auf dem völlig geraden und ebenen Streckenstück hier vor unserem Haus zu fabrizieren. An jetzt der Stelle geht es zwar zum Glück seitlich im Graben nicht tief runter, wie es nur 150 m weiter der Fall wäre, aber der Möbel - LKW hätte trotzdem zur Seite ins Gebüsch kippen können, was weder LKW noch die geladenen Möbel unbeschädigt überstanden hätten. Der Fahrer und sein Helfer entsprangen dem gestrandeten Möbelwagen und mühten sich, ein Umkippen durch einseitiges Unterschieben von großen Vierkantholzpfählen zu verhindern, die sie glücklicherweise im Laderaum liegen hatten. Das gelang damit auch, aber man musste warten, bis ein großer Hebekranwagen extra aus Karlsruhe gekommen war und den Möbelwagen mit einigen leichten Blessuren wie Lackkratzern wieder auf die Fahrbahn hievte. Solange war die Straße total dicht, da lief 4 Stunden gar nichts mehr. Der große Kran hatte selbst genug Mühe, überhaupt auf diesem Sträßchen bis zu der Stelle zu gelangen und vor allem sich dort so aufzustellen, dass er sicheren Stand hatte. So dauerte dessen korrekter Aufbau die größte Zeit davon.
Seltsame Dinge hört man. Sie kennen sicherlich den früheren Krimi - Schauspieler Joachim Fuchsberger. Der ja inzwischen schon recht betagt ist, ich glaube 83 Jahre soll der alt sein. Hier wurde neulich im Radio gesagt, dass dem sein Sohn, der wohl Musiker oder Komponist war, in einem Dorf bei Kulmbach nachts in einen Bach gefallen und ertrunken sei, also nun tot ist. 53 Jahre soll der alt gewesen sein. Es klang alles ein wenig komisch. Der Vater, also der Schauspieler Joachim Fuchsberger, hat ja früher lange in Australien gelebt, soll aber wohl seit längerem Australien den Rücken gekehrt haben und in oder bei München wohnen.
Es gibt ja Leute, die das Gras wachsen hören, wie man so anhand eines alten Spruches sagt, aber wissen Sie, hier gibt es einige Spezialisten, die hören vermeintlich schon Gras wachsen, was noch gar nicht gesäht wurde. Was davon zu halten ist, das kann man sich an 5 Fingern abzählen. Da behauptet doch so ein Knilch, der hier öfters vorbei spaziert kommt, dass die gesamte alte Fabrikanlage im nächsten Frühjahr abgerissen werden soll, ausgenommen nur die an neue Besitzer verkauften Teilbereiche, wie die Regenwasserbehälterfabrik und dergleichen. Es soll dann von dieser Seite, also aus südwestlicher Seite, wo heute noch die alten Hallen stehen, eine komplett neue Zufahrtsstraße hier zu der Siedlung gebaut werden. Dabei gibt es schon länger Pläne für eine neue, breite Zufahrtsstraße, allerdings aus nordwestlicher Richtung und nicht aus südwestlicher. Gewiss, die südwestliche Seite würde die Siedlung relativ kurz direkt an den eigentlichen Ort anbinden. Wo wir jetzt bekanntlich noch ungefähr 5 km bis zum Ort haben, u.a. weil man erst rund 2 km Richtung nordost rauf zur Bundesstraße muss, dann oben an der Bundesstraße angekommen in Höhenlage und Abstand versetzt wieder etwa 3 km südwestlich fährt, um in den eigentlichen Hauptort zu gelangen, würde man nach dieser ganz neuen Variante eine fast schnurgerade Anbindung in der Talsenke erhalten, die bis zum Ort höchstens noch 2,5 km lang wäre. So gesehen eine scheinbar sinnvolle Lösung, aber sinnvoll ist nicht immer das, was eine möglichst kurze Anbindung an den Ort bringt, sondern was für die Firmen, allen voran die Regenwasserbehälterbauer, eine besonders günstige Anbindung zur nächsten Autobahn brächte und das wäre die altbekannte Lösung von der nordwestlichen Seite. Die Anbindung in Richtung Ort würde dadurch nicht wirklich nennenswert kürzer, vielleicht knapp 1 km weniger, aber dank breiten Ausbaus wesentlich besser und zügiger zu befahren sein. Vor allem Autobahnen und andere übergeordnete Straßen wären nach der nordwestlichen Variante für die Lieferanten der Firmen wesentlich leichter zu erreichen.
Neulich war im Fernsehen, vielleicht haben Sie es auch gesehen, eine große Diskussion um die Städte der Zukunft, das heisst, eigentlich ging es nicht um die Städte, sondern um die Wohnorte der Menschen in Zukunft. Einige selbst ernannte Fachleute forderten für die Zukunft, dass immer mehr Menschen wieder in die Städte ziehen müssten und dass vor allem die Zersiedelung in kleine Dörfer und „abgenabelte" Wohnsiedlungen oder gar verstreute Einzelhäuser verboten werden müsste. Als Begründung schoben die u.a. nach, dass man es von keiner Kommune verlangen könne, aufwendige Abwasserkanäle und Versorgungsleitungen bis in solche Lagen zu verlegen und zu unterhalten. Es sei aber gesetzlich aus Umweltbelangen zwingend nötig, dass alle bewohnten Gebäude an die öffentliche Kanalisation angeschlossen würden. Natürlich sind das von den Politikern, vor allem aus dem grünen Lager, selbst gestrickte Bestimmungen, die zum Teil leider schon gelten, die aber bei genauer Betrachtung hirnrissig und sinnlos sind, jedenfalls was die vorgeschobene Sache der Umweltbelange betrifft. Es wäre genau so problemlos und kostengünstig möglich, wie es früher schon war, die abgelegenen Häuser mit sogenannten Grubensystemen auszurüsten, die dann mit einem offiziellen Entsorgungsnachweis einmal jährlich oder nach Bedarf leer gepumpt würden und wo dann der Entsorger nachweisen muss, dass die Brühe in einer Kläranlage abgegeben wurde. Das käme letztendlich für die Umwelt aufs Gleiche raus, da die Abwässer in jedem Fall ordnugnsgemäss in der Kläranlage entsorgt würden und nicht einfach in die Landschaft gekippt würden. Aber nein, im Bürokraten - Europa sind ja nur starre Lösungen ohne Hirn und Verstand möglich, weil es den zuständigen Politikern an Sachverstand, Vorstellungsvermögen, Flexibilität und auch Willen fehlt. Vielleicht steckt zugleich auch Lobbyarbeit für eine gewisse Bauindustrie dahinter, wundern würde es mich nicht. Optionen lässt man erst gar nicht zu, man denkt noch nicht mal über sie nach. Diese Diskutanten führten für diese geplante langfristige Zwangsurbanisierung natürlich auch noch weitere Gründe an, wie z.B. die Überalterung unserer Gesellschaft, die bei einer zentralen Wohnlage leichter zu bewältigen sei, wenn beispielsweise Pflegedienste zum Aufsuchen der alten Leute nicht erst noch zig Kilometer durch die Landschaft gondeln müssten. Und das Thema Umweltschutz wurde auch wieder auf den Tisch geworfen, weil man damit dem Landschaftsverbrauch entgegen wirken möchte. Zweifellos hat auch das Wohnen in der Stadt seine Vorteile, da wäre ich der Letzte, der das bestreiten würde, schließlich habe ich bekanntlich bis vor wenigen Jahren fast 60 Jahre lang immer in Städten, vornehmlich in Stuttgart, gelebt. Aber was heisst das schon? Nun lebe ich seit rund 6 Jahren hier in der Einöde, wie manche von diesen selbst ernannten Spezialisten diese Siedlung hier sicher nennen würden, und auch das hat seine Lebensqualität, wenn auch in einem anderen Bereich. Momentan möchte ich hier jedenfalls nicht mehr weg. Und was ich schon gleich gar nicht möchte, das ist mir von blöden Politikwichtigtuern vorschreiben zu lassen, wo und wie ich zu wohnen habe. Das sind ja fast chinesische Zustände. Zweifellos hat, wie schon angedeutet, auch das Stadtleben enorme Vorteile. Wo ich früher in Stuttgart wohnte, war eigentlich alles fußläufig zu erreichen, wie man heute dazu wohl sagt. Egal ob Einkaufen, Arzt, Post, kulturelle Angebote und vieles mehr, das war alles zu Fuß in einem Umkreis von zeitlich maximal 10 Minuten Fußweg zu erreichen, jedenfalls solange man gut zu Fuß ist. Für ein normales Alltagsleben hätte man dort eigentlich überhaupt kein Auto gebraucht, es wäre eigentlich total überflüssig gewesen, reiner unnötiger Luxus. Aber gespart hätte man deswegen nichts, denn dafür sind die Mieten bzw. Kosten für Wohnung oder Haus dort wesentlich höher. Wenn man das mit hier vergleicht, dann springen alleine bei diesem Kostenunterschied ein paar Autos raus, die man sich dafür leisten könnte. Aber soweit denken diese Eierköpfe ja nicht, weil die alles nur aus ihrer behüteten Politikerwarte sehen, die kriegen das Geld vorne und hinten reingeschoben und brauchen sich über so was keine Gedanken zu machen. Ausserdem finde ich es absolut grässlich, dass die Eierbären von den Leuten verlangen wollen, das die so leben, wie sie es für richtig halten. Diese endlose deutsche Krankheit der Bevormundung steigt wieder mehr und mehr hoch. Bevor die mit solchen Forderungen aufwarten, sollten die erst mal überlegen, ob die Leute das auch wirklich wollen und sie müssten erst mal dafür sorgen, dass für normale Menschen das Wohnen in der Stadt überhaupt wieder bezahlbarer wird, denn viele sind nicht zuletzt genau aus diesen Kostengründen aus der Stadt weg gezogen. Es nützt nämlich keinem, wenn ich dann aus deren Zwangsgründen in eine Stadt ziehen muss, mir aber nur eine Wohnung am Stadtrand leisten kann, denn dort sind die Wege nahezu wieder genau so beschwerlich wie hier vom Land und zusätzlich habe ich dann dort absolut keine Wohnqualität. Diese Grünbonzen würden selbst doch am allerwenigsten in so eine graue Vorstadt ziehen, wo man vorwiegend von Asozialenpack und dem angeschwemmten Abschaum der Gesellschaft umgeben ist. Wie gesagt, so weit ist es noch nicht, aber wenn Leute mit solchem politschen Gedankengut der typischen Ökodiktatur weiter in Deutschland das Sagen haben bzw. mehr an Einfluß gewinnen, dann kann man bald nur noch auswandern. Daher verstehe ich nicht, wieso immer mehr Leute diese Figuren wählen, das leuchtet mir absolut nicht ein. Sind die Leute so doof, das die nicht merken, was da läuft? Oder liegt es wirklich daran, wie es neulich ein Moderator im Radio nannte, dass die Deutschen es innig lieben, sich selbst zu geisseln?
Zu etwas völlig anderem. Eigentlich war ich immer jemand, der sozusagen zur Polizei gehalten hat. Ich weiss das klingt schon mal per se sehr komisch. Einfacher ausgedrückt, ich war ein eher polizeifreundlich eingestellter Mensch. Wobei ich nicht mit deren Job tauschen möchte, gerade in der heutigen Zeit, wo man sich ständig mit irgend welchem asozialen Pack herumschlagen muss, ist das oft sicher kein Zuckerschlecken. Aber neulich kam ich doch heftig ins Grübeln, ob ich meine bisherige polizeifreundliche Einstellung nicht einmal gründlich auf den Prüfstand stellen sollte. Der Grund war folgender. Wir fuhren mit dem Auto morgens gegen 9 Uhr zu einem Arzttermin nach Rastatt zu einem Spezialisten. Unterwegs auf einer kleinen Landstraße neben einem Dorf war ein großer Unfall passiert, so dass dieser Bereich wegen der Unfallaufnahme und der Bergung nicht mehr passierbar war. Das wussten wir vorher natürlich nicht, sonst hätten wir den Bereich gleich weiträumig umfahren und wären an dieser Stelle gar nicht erst vorbei gekommen. Sehr sinniger Weise hatten einige Polizisten mit einem alten grünen Ford - Polizei - Transitbus, den man eher schon im Polizeimuseum vermuten würde, diesen Bus direkt hinter einer unübersichtlichen Kurve halb auf der Straße geparkt. Daneben stand aber keiner, es gab auch keine Warnschilder oder sonst was. Neben dem Transitbus führte eine kleine Straße in das kleine Dorf nebenan. So! Wir kamen also dort von seiten der unübersichtlichen Kurve. Gleich hinter der Kurve erblickten wir dann den grünen Polizeibus, der, wie gesagt, halb auf unserer Fahrbahnseite stand. Nicht mehr und nicht weniger. Daneben war die Gegenfahrbahn völlig frei, also lenkte ich gemütlich um den Transitbus herum und setzte meine Fahrt in die gewünschte Richtung fort. Es war mit keinem Hinweis ersichtlich, dass man an dem Bus nicht hätte vorbei fahren dürfen und anstatt dessen in die kleine Dorfstraße abbiegen sollte, es stand auch kein winkender Polizist daneben, der irgendwie den Verkehr in eine andere Richtung wies. Ich dachte mir noch, dass die dort vielleicht etwas im Straßengraben suchen oder einer mal eine Pinkelpause machen musste oder vielleicht das der betagte Transit sogar eine Panne hat und deshalb dort stand. Kaum waren wir an dem Ding vorbei, tauchte von hinten, ich sah es noch im Rückspiegel, ein tobender Polizist auf, der uns zurück winkte. So hielt ich an, wendete und fuhr zurück, was ich aber ohnehin schon vor hatte, weil ich in ungefähr 300 m Entfernung die oben besagte Unfallstelle von dieser Stelle aus sehen konnte, wo etliche Fahrzeuge mit Blaulicht standen. Diese eigentliche Unfallstelle konnte man auf Höhe des Polizei - Transitbusses noch nicht sehen, weil die Straße dort weiter in einer Kurve verläuft. Kaum zurück in Höhe des Polizisten angekommen beschimpfte der mich gleich brüllend aufs übelste und steigerte sich regelrech darein, so als hätte ich das mit Absicht gemacht und Polizeiabsperrungen mißachtet und dergleichen. Er war vom ersten Moment an äusserst unfreundlich, fast beleidigend. Meine Erläuterungen, wie es dazu kam, hörte er erst gar nicht an, sondern schimpfte und drohte nur weiter, wobei er sogar schon Fahrverbot und dergleich brüllte. Ich war kurz davor, von ihm den Dienstausweis zu verlangen, um seinen Namen und Personalnummer zu notieren und per Rechtsanwalt eine entsprechende Beschwerde ans Landesinnenministerium zu schicken. Dabei war nicht zuletzt diese hirnrissige und nichts sagende Anordnung an diesem Mißverständnis schuld. Was hätte ich ansonsten davon, eine erkennbare Polizeiabsperrung zu umfahren, es brächte mir doch gar nichts? Ich bin 100 % davon überzeugt, dass die Absicherung dieser Stelle nicht ordnungsgemäss war und dafür war dieser Polizist bestenfalls selbst verantwortlich. Es stand dort gar nichts, kein Warndreieck, kein Hinweis, kein Schild, und wie gesagt, von dem Polizisten selbst war auch im Moment unseres Vorbeifahrens weit und breit nichts zu sehen. Ich garantiere Ihnen, der gleiche Polizist hätte einem armen Verkehrsteilnehmer, der ein Pannenfahrzeug ähnlich schlecht abgesichert hätte, mit großer Genugtuung gleich ein saftiges Knöllchen verpasst. Ich vermute, dass der es sich in dem Transitbus gemütlich gemacht hatte und erst raus gesprungen kam, als wir dort vorbei gefahren sind. Aber wie soll man so bitteschön erkennen, dass man vor dem Transitbus in die kleine Dorfstraße abbiegen soll, anstatt weiter dem normalen Straßenverlauf zu folgen? Nur weil da ein grüner Polizei - Transitbus halb auf der Fahrbahn steht, ohne jede Umleitungsandeutung, ohne Polizisten daneben der irgendwelche Zeichen gegeben hätte? Das ist doch idiotisch. Und vor allem dann noch gleich so restlos unfreundlich und frech zu werden. Um ehrlich zu sein, dieser Polizist sah auch gleich aus wie ein totaler Vollidiot, ich meine von den Gesichtszügen her. Es gibt Leute, die strahlen gleich eine riesige Unsympathie und Dummheit in ihren Gesichtszügen aus, so war das bei dem auch. Oft deutet man das Aussehen zu Unrecht falsch, aber eben nicht immer, wie dieser Fall ja beweist. Wissen Sie, so ein Typ sportlicher Kleiderschrank, dumm, stark, wasserdicht, eingebildet, herrschsüchtig und widerlich. Nun ist es gewiss nicht meine Art, über Polizisten herzuziehen, aber nach dem Erlebten muss man sich schon fragen, wie solche Gestalten überhaupt in den Polizeidienst kommen? Derartige Typen hätten früher beim Vorstellungsgespräch an der Polizeischule noch nicht mal den Weg bis ins Prüfungszimmer geschafft, weil sie gleich vom Pförtner wieder raus geworfen worden wären. Das war äusserlich eher so eine Gestalt, wie man sich den typischen Fussballrowdie, Hulligans oder vergleichbare Figuren vorstellt. Sicher, jeder hat auch mal einen schlechten Tag und überall, in jedem Beruf, gibt es gute und schlechte Fachkräfte oder es läuft irgendwie alles nicht so, wie es soll, aber wenn ich deswegen immer gleich so frech zu den Leuten würde, zumal die wahre Ursache bei ihm selbst lag, dann könnte ich mich vor Prozessen nicht mehr retten. Wenn man so was mal erlebt hat, dann fragt man sich zwangsläufig, ob es in deren Reihen von diesem Typus heute noch mehrere gibt und wenn ja, dann kann das in Zukunft ja noch heiter werden. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich von solchen Konsorten sinnlos herumkommandieren zu lassen.
Ganz aktuell jetzt am 13. November gab es in Karlsruhe einen Großbrand im Zoo. Da muss ein ziemliches Tohuwabohu geherrscht haben, der Brand am frühen Morgen tötete rund 30 Tiere, wie man hörte. Schaulustige sollen teils aus über 100 km Entfernung herbei geeilt sein, um das Spektakel der Löscharbeiten zu verfolgen, die aber wohl relativ schnell erledigt waren. Es hieß, dass möglicherweise Brandstiftung vorgelegen habe. Auch hier aus den umliegenden Orten sausten zahlreiche Feuerwehrwagen zur Unterstützung dort hin, deren Hilfe aber nach Eintreffen wohl größtenteils schon nicht mehr gebraucht wurde. Vom 13. bis 16. November waren viele Straßen in und um Karlsruhe ganz oder teilweise gesperrt, es wimmelte von Polizei und es gab auch etliche Fahrzeugkontrollen, weil die CDU einen so genannten Bundesparteitag vom 14. bis. 16.11. dort abhielt. Da viel Politprominenz, u.a. sogar die Bundeskanzlerin persönlich, die ganze Stadt und diese Veranstaltung bevölkerte, waren diese Sicherheitsmaßnahmen wohl erforderlich, um irgendwelchen Chaoten gleich im Vorfeld das Wasser abzugraben. Das hatte für die normalen Verkehrsteilnehmer natürlich auch erhebliche Nachteile. Es gab Bereiche, wo neben den Politikern nur noch Anwohner rein gelassen wurden. Unser gelegentlicher Parkspaziergang musste daher Sonntags ins Wasser fallen, weil dazu das Befahren von gesperrten Bereichen notwendig gewesen wäre. So entschlossen wir uns, unser morgendliches Wandervorhaben nach Norden in den Bereich Hochstetten und Leopoldshafen zu verlagern, weil wir dort schon lange nicht mehr waren.
Jetzt aber genug der Worte. Ich muss hier enden, auch wenn es noch viel zu berichten gäbe. Da wir im Moment ein Wasserproblem, oder eher ein „Unterwasserproblem" im Keller der Werkstattgarage haben, muss ich dort wieder nach den Pumpen sehen, sonst säuft dieser Werkstattgaragenkeller ab. Darüber berichte ich später mal genauer, was da los ist.
Alles Gute, auch in Kaylas Namen, die im Moment gerade nicht hier ist, Ihr Egbert Lappenkeuler
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