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Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “Schon wieder”, aus dem Jahre 2010.

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Lappenkeuler - Email / Brief „Schon wieder" vom  14.11.2010

Zum erneuten Gruße!

Sie werden uns für total verrückt erklären! In Sachen Auto habe ich
schon wieder etwas zu berichten. Wie Sie wissen, hatten wir uns ja
einen VW 181 - Kübelwagen zugelegt, den wir fortan als Alltagsauto
nutzten. Eigentlich schon ein junger Oldtimer, wenn man so will, da er
vom Baujahr 1976 stammte, aber vor rund einem Jahrzehnt schon mal
gründlich aufgearbeitet worden war. Der Zustand war, für ein Auto
dieses Alters durchaus als gut bis sehr gut zu bezeichnen, zumindest
wenn man nicht gerade ein Fetischist von Hochglanzlackierungen ist,
da sein ganzer Lack leicht matt war, was aber solch einem „Waldauto"
durchaus gut steht. Wir hatten auch nicht vor, den Wagen sobald
wieder zu verkaufen oder zu ersetzen, weil besonders bei warmem
Wetter das Fahren damit bei offenem Textilverdeck echt große Laune
macht. Vor etlichen Wochen gerieten wir damit, mehr aus Zufall, in
einen Oldtimerrundkurs im Bereich Karlsruhe - Bretten - Bruchsal. Na
ja, so ganz zufällig war es auch nicht. Einen Tag vor dieser
Veranstaltung hatten wir davon in der Zeitung gelesen und weil dort
stand, dass Fahrzeuge ab einem Mindestalter von 30 Jahren mitfahren
dürfen, und dass keine Teilnehmergebühr erhoben wird, entschlossen
wir uns spontan dort mit zu fahren. Es war mehr die Neugierde, auf
welche alten Fahrzeuge und welche seltsamen Typen von Leuten man
dabei trifft. So kam es dann auch. Es ging alles sehr gemütlich und
gemächlich zu, wie es halt zu Oldtimern passt. Das Wetter hätte etwas
besser sein können, aber es war noch erträglich. Gegen 11 Uhr ging
die Fahrt von Karlsruhe los über einige kleine Nebenstrecken bis
Bretten. In Bretten war dann Mittagspause auf einem großen Parkplatz
eines Geschäfts, wo an diesem Sonntag davor natürlich nichts los war,
weil das Geschäft zu hatte. Kaum standen die vielleicht 50 Oldtimer
der Teilnehmergruppe dort, füllte sich der Platz schnell mit vielen
Schaulustigen. Wir dachten uns, für unser doch eher etwas
ungewöhnliches, spartanisches Auto wird sich bei all den
Hochglanzkarrossen kaum einer interessieren, da unter dem
Teilnehmerfeld viele echte Schätzchen waren, die man selbst für viel
Geld nicht leicht bekommt. Sogar 2 Fahrzeuge von Rolls Royce waren
darunter, einer von 1947 und einer von 1962. Recht viele alte
Mercedes, aber auch viele andere Marken, natürlich VW - Käfer in
allen Varianten, Opel - Rekords und Olympias, Ford - Taunus, Audi
100, DKW, Borgward, Porsche, Renault CV, Dauphine und R 4,
Citroen - Enten, Ami-8, DS, sogar ein Maserati und all solche Sachen,
die vor 30 - 50 Jahren im Straßenbild mal Alltag waren. Wenn man
die alle sieht, fühlt man sich in die damalige Zeit zurück versetzt. Als
die meisten dieser Wagen modern waren, konnte ich bestenfalls von
einem Auto träumen. Wie dem auch sei, wir standen da, verspeisten
gerade genüsslich eine große Ladung besten ungarischen Gulaschs,
die der Veranstalter organisiert und kostenlos spendiert hatte; da
gesellte sich ein schmächtiger Mann mit dicker Hornbrille zusammen
mit einem Kumpel zu uns. Der fragte zunächst, ob er vielleicht
unseren „Kübel", wie er den gleich nur nannte, mal ausgiebig von
allen Seiten fotografieren dürfe und falls ja, ob wir dazu mal aus dem
Sichtfeld seines Fotoapparaten verschwinden könnten. Ja warum denn
nicht, so taten wir dem den Gefallen. Dann kamen wir ins Gespräch,
wobei sich sein Begleiter als exakter Kenner der Technik dieses
Fahrzeugs entpuppte. So erzählten wir verschiedenes, bis der mit der
Hornbrille auf einmal fragte, ob wir ihm den Wagen nicht verkaufen
würden. Ich meinte gleich, nein, wir sind ja selbst froh den jetzt
gerade zu haben. Kayla fiel mir dann lächelnd ins Wort und meinte, es
sei alles eine Frage des Preises. Was natürlich auch wiederum stimmt,
aber ich dachte mir, dass so ein Wagen ohnehin im Verkaufsfall nicht
unbedingt übermässig bezahlt wird, und das, was wir selbst dafür
gegeben haben, dafür hätte ich ihn niemals verkauft. Kurzum, der
Hornbebrillte überlegte nicht lange und bot einen Festpreis von 7.000
Euro, sofern wir sofort zuschlagen würden. Kayla versuchte, den Preis
noch auf 8.000 Euro zu treiben, jedoch darauf ließ er sich nicht ein. Er
meinte, dass selbst 7.000 Euro eigentlich deutlich über dem Zeitwert
lägen, aber er habe zusammen mit seinem Kumpel gesehen, dass
Motor und Getriebe in nahezu neuwertigem Zustand wären, was ihm
die lästige Schrauberei an diesen Teilen ersparen würde und daher
wäre er bereit, etwas mehr zu geben, aber eben halt auch nur in
Grenzen. Nun kann Kayla gut pokern, wie man so sagt, also sie
äusserte sich etwas missgestimmt über den Preis, daraufhin meinte der
Mann, der übrigens aus Landau in der Pfalz kam, dass er bestenfalls
noch 200 Euro drauf legen würde, aber nur unter der Bedinung, dass
wir den Verkauf sofort am folgenden Montag, also einen Tag später,
abwickeln würden und er den Wagen spätestens am Dienstag bei uns
abholen könnte. So haben wir das dann gemacht. Einerseits schade um
den außergewöhnlichen Wagen, aber sehen Sie mal, wir haben selbst
2.900 Euro dafür gegeben, in der Zwischenzeit kein Geld da rein
gesteckt und einen Gewinn von 4.300 Euro, den kann man doch nicht
einfach ausschlagen, da müsste man schön blöd sein. Er war schon
was Besonderes, der VW 181, aber trotzdem, vom Fahren her
natürlich gerade im Winter wäre das schon hart geworden, also
konnten wir das Angebot nicht ausschlagen. So kam es in dem Fall
natürlich zu der hausgemachten Situation, dass wir wieder ohne Auto
da sassen. Aber ich dachte mir, mit dann 7.200 Euro im Nacken, kann
man sich sicher ein relativ gutes Gebrauchtauto kaufen, was uns noch
einige Jahre seinen Dienst tut. Am Montag haben wir noch mal eine
ausgiebige Abschiedsfahrt mit dem Kübel gemacht, ihn dann
abgemeldet und am Dienstag wurde er schon um 9 Uhr in der Früh
abgeholt. So waren wir einen Moment wieder autolos. Wir sind dann
im Rest der Woche unzählige Autohändler mit dem geliehenen
Mercedes des Rentners abgefahren und haben tatsächlich noch in der
gleichen Woche am Freitag einen für uns passenden Wagen gefunden.
Eine Marke, die ich eigentlich nie im Programm hatte, weil für uns
meistens viel zu teuer, da deren Preise die gleiche Höhenregion wie
Mercedes und BMW haben, nämlich Audi. Es kam aber so, dass bei
unserer kurzen, sehr intensiven Suche sogar eine Vertragswerkstatt für
VW und Audi diesen Wagen von Baujahr 2002 in sehr gepflegtem
Zustand für 5.800 Euro anbot. Es ist sogar ein Kombi, der sich bei
denen Avant nennt und natürlich jetzt wieder ein Diesel mit für uns
bislang nahezu unvorstellbaren, gewaltigen 130 PS. Es lag eigentlich
nicht in unserer Absicht, ein Auto mit so viel PS zu kaufen,
normalerweise hätten uns 90 PS dicke ausgereicht, aber es ergab sich
halt so und der Händler versicherte uns glaubhaft, dass der Wagen
trotz der hohen 130 PS nicht mehr Diesel brauchen würde, als z.B.
früher der Golf TDI mit 90 PS, den wir ja mal hatten und der uns
seinerzeit in Schorndorf gestohlen wurde. Und der bisherige Eindruck
ist, dass das tatsächlich auch so ist. Nun mag man angesichts der
schon recht hohen Laufleistung von über 220.000 km erschrecken und
sagen, der muss dann ja schon verschlissen sein, was aber nicht so ist.
Wir haben uns da mehrfach erkundigt und fast überall wurde uns
versichert, dass die Maschine, die in dem Wagen verbaut ist, locker
für 350.000 km und mehr gut ist, wenn man einigermaßen vernünftig
damit umgeht. Wichtige Wartungen waren alle laut Checkheft
gemacht, sogar die Bremsen sind neu und die Reifen haben noch viel
Profil. Am Preis lies sich wegen des sehr gepflegten Zustandes nicht
mehr viel machen, aber immerhin konnten wir den auf die etwas
glattere Summe von 5.500 Euro herunter drücken. So sind wir
eigentlich unbeabsichtigt zu einem geradezu noblen Auto gekommen,
womit ich selbst am allerwenigsten gerechnet hätte. Wissen Sie,
anfangs liebäugelten wir wieder mit einem VW - Golf TDI als Kombi,
aber nun wurde es dieser Audi. Das genaue Modell nennt sich Audi -
A 4 - Avant TDI. Die Farbe war im ersten Moment für Kayla nicht
gerade der Brüller, er ist nämlich schwarz, aber bei dem Preis im
Vergleich zum Zustand, spielte das keine wirkliche Rolle mehr und
inzwischen finden wir selbst, dass dem Wagen die Farbe sogar recht
gut steht und dass sie regelrecht edel wirkt. Wie Sie wissen, sind wir
nun wirklich keine Verfechter von Noblesse oder ähnlichem sinnlosen
Schnickschnack, aber dieser Wagen hat neben den noblen Aspekten ja
auch seinen beachtlichen Nutzwert und darauf kommt es uns an. Er
läuft schön, zieht sehr kräftig durch, solch eine Motorleistung ist für
uns völlig ungewohnt und da ist selbst der Mercedes von dem Rentner
eine total lahme Krücke gegen. Es ist insgesamt eine Art des Reisens,
die wir bislang nur vom Hörensagen, aber nicht aus der Praxis
kannten. Alleine schon wie der Wagen durch Kurven zischt, ohne dass
man viel davon merkt und auf der Straße liegt wie das berüchtigte
Brett. Bei vergleichbaren Kurvengeschwindigkeiten wäre der Kübel
schon längst auf dem Dach durch die Pampas geschlittert und selbst
dessen Vorgänger, der von uns durchaus sehr geliebte und geschätzte
Opel - Corsa hätte da schon mehr Zurückhaltung gefordert. Ein
durchweg hochwertiges Auto, anders kann man es nicht sagen. Die
Krönung dabei ist noch der wirklich niedrige Verbrauch von etwa 7
Litern bei durchaus zügiger Fahrweise. Der Kofferraum selbst ist
schön nutzbar, war aber nach meiner Meinung beim damaligen Golf -
Variant etwas praktischer, weil die Sitzumklappung der hinteren Sitze
zum Vergrößern des Laderaums besser klappte und schöner gelöst
war. Hier bleiben die umgeklappten Sitze schräger stehen, aber
wirklich tragisch ist es nicht, denn wie oft braucht man dieses
Umklappen schon? Vielleicht 5 bis 10 mal pro Jahr. Ohnehin kriegt
man wesentlich mehr rein, als in den VW 181 - Kübel. Zudem hat er
sogar eine Anhängerkupplung. So kann man, für den Fall des
Großtransports, sich bei so einer Verleihstation einen passenden
Anhänger mieten und damit zum Beispiel den ganzen Hausstand
verlagern. Einen eigenen Anhänger zu kaufen lohnt sich für uns nicht,
auch wenn die heute neu im Baumarkt schon ab 480 Euro angeboten
werden, denn dass benötigt man vielleicht einmal pro Jahr und solche
Kleinanhänger kosten bei der Mietstation ungefähr 25 Euro pro Tag.
So geht das, manche Dinge ändern sich schnell und zu einem
Zeitpunkt, an dem man selbst nicht wirklich damit rechnet.

Die moderne Technik birgt zuweilen auch Gefahren, mit denen man
nicht unbedingt rechnet. Wir waren neulich am kochen, auf dem
Elektroherd. Ein Topf mit Suppe brodelte gerade so vor sich hin.
Plötzlich tat es einen lauten Knall, der Suppentopf hob richtig einige
Millimeter ab und aus der Herdplatte schoss ein Flamme. Sie werden
sagen, das kann ja gar nicht sein, wo soll da bei einem Elektroherd
eine Flamme herkommen? Das Gleiche hätte ich bis davor auch
gesagt. Das Metall der Herdplatte war in der Mitte total aufgeborsten,
ein Querriß durch die gesamte Platte und dort war die Flamme und
Funken ausgetreten. Am Zählerkasten flog eine der 3
Herdsicherungen heraus. Ein erneutes Einschalten, natürlich nach
neuem Einlegen der Sicherung, zum Testen erbrachte nichts mehr,
weil diese Herdplatte damit wohl das Zeitliche gesegnet hatte und
nicht mehr warm wurde. Man hätte sie selbst dann nicht mehr
brauchen können, wenn sie noch warm geworden wäre, wegen dem
breiten Riß, wo dann ja alle Flüssigkeiten reingelaufen wären, wenn
auf dem Herd mal was überkocht. Als das passierte, hatte ich in dem
Moment einen gewaltigen Schreck bekommen, weil der Knall recht
laut und so völlig unerwartet kam und dann noch diese Flamme mit
den Funken, das sah schon richtig gefährlich aus. Immerhin die Suppe
konnte noch gerettet werden, da sie schon soweit fertig gekocht war,
dass man sie genießen konnte, nur die kleinen Nudeln darin waren
noch etwas hart. Trotzdem ärgert uns das gleich doppelt, weil wir zum
einem jetzt wieder ungeplant Geld für einen neuen Elektroherd
ausgeben mussten und zum anderen weil die Ersatz - Kochfelder
schweineteuer sind. Eigentlich wollte ich nur so ein komplettes
Kochfeld kaufen, wo also diese 4 Platten drin sind, um das dann in
dem Küchenteil einzubauen. Aber die Händler sind ja verrückt. Selbst
das billigste Feld dieser Art sollte 590 Euro kosten. Dagegen kostete
ein kompletter Elektroherd, also praktisch das Gleiche mit
Blechgehäuse und sogar noch mit Backofen drin, nur 239 Euro. Die
haben doch eine Meise! 590 Euro für solch einen Einsatz, also mehr
als das Doppelte, wie für einen Komplettherd mit den gleichen
Kochplatten und vom selben Hersteller, obwohl daran deutlich
weniger Material ist. Das wäre das Gleiche, als würde man für eine
einzelne Flasche Sprudelwasser 10 Euro verlangen und für den
kompletten Kasten 4 Euro. Ich weiss nicht, was das für eine idiotische
Geschäftspolitik ist. Nun sind wir anschließend noch 6 weitere Läden
im Umkreis von 25 km abgeklappert und alle haben sie die gleiche
Preisgestaltung. Die einzelnen Kochfelder sind teurer, als ein
kompletter Herd. Das erinnert mich an meinen Einbau - Kühlschrank
von vor vielen Jahren, noch in der Stuttgarter Wohnung, der in der
Küchenzeile eingebaut war. Der war irgendwann kaputt und obwohl
der kein eigenes Gehäuse hat, waren diese Dinger im Handel auch viel
teurer, als ansonsten baugleiche Kühlschränke mit Gehäuse. Alles
Idiotenkram und Geschäftemacherei! Die denken sich wohl, die
Knallköppe von Kunden müssen ja die überteuerten Dinger kaufen,
weil sie wohl kaum die ganze Küchenzeile wegen eines defekten
Einbaugeräts austauschen werden. Aber nicht mit uns! Da haben sich
die geldgiergen Hauhaltsgerätekraken geschnitten. Wissen Sie, bei
manchen Geräten oder Möbeln wäre das kein Problem, da hätten wir
im Gebrauchtgeräteladen für Kleingeld ein altes Gebrauchtteil, was
noch funktioniert gekauft, aber bei Kühlgeräten und Herden bin ich da
vorsichtig. Wo Lebensmittel direkt mit in Berührung kommen, man
weiss ja nie, welche Schlunzköpfe das Gerät vorher jahrelang
vielleicht in bakterienverseuchter Umgebung verschlampt haben.
Vielleicht noch zwischen zig sabbernden und scheissenden
Haustieren. Da holt man sich vielleicht wer weiss was, ich bin da
lieber vorsichtig. Früher hatte ich ja mal eine Adresse am Stadtrand
von Stuttgart, wo man beschädigte Neugeräte günstig kaufen konnte,
aber diese Firma existiert schon lange nicht mehr. Kayla gelang es
schließlich, einen Haushaltsgerätevertrieb in Pforzheim ausfindig zu
machen, der ebenfalls leicht beschädigte Ware oder Ware zweiter
Wahl an Endkunden verkauft. Natürlich muss das Teil einwandfrei
funktionieren, das ist klar, aber optische Mängel oder ähnliches kann
man oft entweder selbst ausbessern, übertünchen oder, wie damals mit
unserem einseitig verbeulten Gefrierschrank, durch günstige
Aufstellung an einer Innenwandseite der Küche unsichtbar machen.
Also sind wir zu der Firma in einem Gewerbegebiet in Pforzheim
gefahren. Die haben sehr eigenartige Öffnungszeiten, nämlich nur jede
Woche Mittwochs von 15 bis 17 Uhr und jede zweite Woche
zusätzlich noch Samstags von 10 bis 12 Uhr. Wir also dorthin. Ein
Herr Pfeiffer führte uns in eine kleine Halle, von der ein Teil etwas
provisorisch als Verkaufsbereich hergerichtet war. Er zeigte uns die
Geräte und meinte, wir sollten uns in Ruhe das aussuchen was uns
gefällt und uns dann bei Fragen an ihn wenden. Als wir ihm dann
vortrugen, dass es uns eigentlich nur um so ein Viererkochfeld gehe,
sagte er das sei kein Problem, dann führte er uns in einen
Nachbarraum, wo sicherlich 25 Stück solcher Kochfelder in der
unterschiedlichsten Machart hochkant in Klarsichtfolie verpackt
herumstanden. Sinnigerweise hatten wir unser defektes, bereits
ausgebautes Kochfeld als Muster mitgebracht. Der Herr Pfeiffer
schaute sich das mal genauer an und meinte dann, dass wir als Ersatz
dafür nur die Typen aus ihrer Auswahl verwenden könnten, die auf
der Folie mit einem „R" gekennzeichnet wären, weil bei den anderen
die elektrischen Anschlüsse nicht passen würden, da diese nach einem
moderneren System verkabelt wären. Also R, wie rückwärts in die
Vergangenheit oder so, wir konnten nur die nach dem alten System
gebrauchen. Von den ganzen 25 Dingern waren nur 4 mit einem R
gekennzeichnet. Schnell wurden wir fündig und suchten uns eines
davon aus. Dessen Makel bestand darin, dass der Zwischenraum oben
zwischen den einzelnen Kochplatten, der aus solchem Nirostablech
bestand, in der Mitte verkratzt war. Das sah aus, als hätte mal einer
mit Sandpapier darüber gerieben. Ein Makel, mit dem wir leben
können, dachte ich. Alle Preise sind dort Verhandlungssache und von
anfangs 100 Euro, die der Pfeiffer gerne erzielt hätte, waren wir recht
schnell bei 40 Euro gelandet. Für 40 Euro kauften wir das Teil. Dann
ab nach Hause, eingebaut und es funktionierte nicht. Keine einzige
Platte wurde warm. Dann zweifelt man zunächst an sich selbst, da ich
kein Elektriker bin, befürchtete ich, beim Anschluß irgendwas falsch
gemacht zu haben. Mehrmalige Überprüfungen durch Kayla und von
mir selbst, kamen aber immer zum gleichen Ergebnis, dass die
Anschlüsse genau so waren, wie sie vorher auch waren. Wir waren
schon leicht entzürnt und wollten nach Pforzheim fahren, um es
wieder umzutauschen. Da fiel mir der Elektriker hier aus dem Ort ein
und ich rief dort mal an, ob der das vielleicht mal überprüfen könne,
für kleines Geld versteht sich. Noch am gleichen Abend kam der mal
für eine halbe Stunde vorbei und für 15 Euro Entlohnung prüfte er das
Zeug durch. Er kam zu dem Ergebnis, dass das neue Kochfeld in
Ordnung sei, dass aber durch die Überlastung bei der
Selbstvernichtung der alten Kochplatte, in dem Schaltertableau irgend
so ein Kontaktteil verschmort wäre. Genau betrachtet hätten wir also
diese ganze Schalterplatte auch noch austauschen müssen. Der
Elektriker meinte aber, dass er so ein Ersatzding noch irgendwo in
seinen Beständen herumliegen habe. Am Tag danach kam er noch mal
und baute das dann in dieses Schaltertableau ein, für weitere 15 Euro
einschließlich Material und Arbeit und siehe da, das Ding funktioniert
bestens.

Eine neue Unsitte macht sich breit, die ihren Ursprung wohl in 2
rivalisierenden türkischen Gebrauchtwagenhändlern hatte,
wo über Nacht einer dem anderen etliche Liter schmierigen Altöls in
den Auspuff vom Auto kippte. Wenn der dann am nächsten Tag sein
Auto startete, sprühte da ein riesiger Schwall an schwarzem Altöl aus
dem Auspuff und man meinte, der Motor sei total kaputt. Zudem wird
alles, was sich hinter dem Wagen befindet, erheblich mit Altöl
verunreinigt, selbst wenn dort gerade Leute in einigen Metern Abstand
vorbei kommen, sind die von oben bis unten mit Altöl tapeziert. Hinzu
kommt weiterhin, dass der Wagen für einige Zeit fürchterlich an zu
qualmen und zu stinken fängt, sobald der Auspuff warm wird. Das
klappt natürlich nur bei Wagen, die solche komischen Sportauspuffs
dran haben, die leicht nach oben stehen, wie sie oft von manchen
Rotzbübchen ans Auto geschraubt werden, in der Hoffnung damit
jemandem imponieren zu können. Die meisten Auspuffanlagen ab
Werk sind ja heute nach unten geneigt, da würde das nicht klappen,
weil die Brühe sich nur schlecht einfüllen lässt und danach von selbst
wieder rauslaufen würde. Aber gerade solche türkischen Autohändler
haben ja oft etwas eigenartige Wagen da stehen, die eigentlich kaum
noch jemand haben will, ausser vielleicht Fahranfänger. Nun ist das
heute ja so, sobald in der Presse oder in sonstigen Medien von so
etwas berichtet wird, dann findet das schnell viele Nachahmer. Genau
das passierte dann auch. Nachdem in einer regionalen Zeitung mal
über diese Altöl - Attacken berichtet wurde, häuften sich schlagartig
an zig verschiedenen Orten ähnliche Fälle, in denen dann vornehmlich
rivalisierende Jugendliche sich über Nacht gegenseitig Altöl in die
Auspuffs ihrer Autos gekippt haben. Mittlerweile hat es sich aber
wohl schon wieder etwas beruhigt.

Auf dem alten Fabrikareal tut sich auch wieder etwas. Nachdem in der
Vergangenheit mehrfach Interessenten für Teilbereiche, wie einzelne
Gebäude, Hallen u.s.w. da waren, die aber allen nie so richtig zum
Zuge kamen, wahrscheinlich weil die Lage zu verkehrsungünstig ist,
steht jetzt definitiv die Ansiedlung einer neuen Firma fest. In der Nähe
der Regenwasserbehälterfabrik hat nun eine Firma eine eher kleinere
der Hallen gekauft. Wir waren natürlich sehr neugierig, was das wohl
für ein Unternehmen sein wird. Manche Firmen gehen ja mit ihren
Plänen und Informationen sehr offensiv um, und teilen ihrer neuen
Umgebung gleich mit, was dort passieren wird. So machte es
seinerzeit die Regenwasserbehälterfabrik. Andere wiederum betreiben
selbst keine nennenswerte Öffentlichkeitsarbeit und lassen ihr Umfeld
im Unklaren darüber, was sich dort tun wird. Diese neue Firma
scheint mehr nach diesem System zu arbeiten. Ich will dabei aber
keinerlei böse Absichten unterstellen, vielleicht denken die auch nur,
dass das keinen großartig interessieren würde. Trotzdem haben wir es
heraus bekommen, nicht zuletzt durch den stets gut informierten
Rentner, der Verwandte im Gemeinderat sitzen hat, die darüber
natürlich immer frühzeitig informiert werden.
Es gibt heute Geschäftsgebiete, die man als Laie überhaupt nicht
kennt, weil man selbst nie damit direkt in Berührung kommt. Diese
Firma macht nichts anderes, als Medikamentenkartons für
verschiedene Pharmahersteller bedrucken, das heisst beim Bedrucken
sind das eigentlich noch keine wirklichen Kartons, sondern
Pappflächen oder Bahnen aus dickem Papier könnte man sagen,
welches auf Trommeln aufgerollt ist. An vorperforierten Trennstellen
werden diese fertig bedruckten Rollen dann im Medikamentenwerk
erst getrennt und zu den Schachteln zusammen gefaltet. Es wundert
mich, das so etwas überhaupt an separate Firmen ausgegliedert wird.
Ich war immer im Glauben, dass auch diese kompletten Kartönchen,
die als Verpackung um die Medikamente sind, alle beim
Pharmahersteller im Hause selbst vollständig hergestellt würden. Dem
ist aber nicht so, jedenfalls nicht bei allen. Diese Firma bzw. deren
hiesige Produktionsstätte ist natürlich noch nicht fertig, die haben die
Halle gekauft und sie wird derzeit umgebaut und renoviert. Wenn das
fertig ist, dann rollen die Maschinen an und werden eingebaut, was
auch noch ein Weilchen dauern dürfte. Man geht davon aus, dass die
im Frühjahr 2011, so ungefähr im Mai, mit der ersten Produktion
anfangen können. Inzwischen habe ich sogar schon 2 Leute von denen
persönlich kennen gelernt. So nach und nach sickert immer mehr an
Informationen zu uns durch. Bislang hatte die Firma ihren Betrieb in
Nordrhein - Westfalen, ich glaube in Gütersloh sagte man, aber weil
in der Pharmabranche immer mehr Hersteller, also deren Kunden, im
Südwesten und Süden Deutschlands ansässig sind, wurde es sinnvoll,
hier in der Gegend einen zusätzlichen Zweigbetrieb für diese Kunden
zu errichten. Einer der Mitarbeiter sagte, was mir selbst bislang nicht
klar war, dass hier in Kürze doch eine komplett neue breite
Zufahrtsstraße gebaut würde, die eine leichtere Verkehrsanbindung für
die Firmen bringen soll. Anläufe dazu gab es ja schon mehrfach, die
aber nie bis zu Ende durchgeführt wurden. Falls das stimmt, dann
muss man damit rechnen, dass sich weitere Firmen hier ansiedeln
werden, sofern die Preise für die Grundstücke und die alten Gebäude
so günstig bleiben. Das heisst aber leider auch, dass es für uns dann in
absehbarer Zeit unruhiger wird.

Das ist aber noch nicht alles. Nicht spruchreif, aber in Überlegung ist
die Idee einer Firma aus Karlsruhe, die vom Betrieb von Solaranlagen
existiert. Also nicht von deren Herstellung, sondern vom Betreiben
fertig installierter Solaranlagen. Die sind nämlich auf die alten
Fabrikhallen hier nebenan aufmerksam geworden und da fiel bei
denen im wahrsten Sinne des Wortes der Groschen. Diese alten Hallen
haben ja endlose Dachflächen, mal ausgenommen von denen die
mangels Instandhaltung bereits eingefallen sind. Würden die Hallen
entgegen früherer Absichten doch nicht abgerissen, dann böten sich
die noch vorhandenen Dächer in idealer Weise zum Bestücken mit
Solarmodulen an. Natürlich wollen die Leute dieser Solarfirma dafür
die Hallen nicht kaufen, sondern nur die Dächer zur Nutzung mieten,
die von ihrer Lage her dafür gut geeignet sind. Es ist aber sicherlich
so, dass darunter viele Dächer sind, die mehr oder weniger
einsturzgefährdet sind, denn an allen Dächern ist seit mindestens 25
Jahren, eher seit über 50 Jahren nichts mehr gemacht worden. Dann
müssten die etliche Dächer zuerst sanieren, um überhaupt solche
Anlagen darauf installieren zu können. Den Eigentümern der alten
Fabrikreste müsste das eigentlich sehr zusagen, denn die bekämen
dann eine sicherlich nicht zu verachtende Miete und brauchten gar
nichts dafür zu tun. So wie es jetzt ist, erzielen die ja gar nichts damit,
ausser durch den Verkauf von den Teilbereichen, die jetzt wieder in
Schwung kommen, wie oben berichtet und wie seinerzeit von der
Regenwasserbehälterfabrik. Wer weiss, wie das weiter geht. Je nach
dem, erkennt man in 10 Jahren hier die ganze Ecke nicht mehr wieder,
wenn sich auf einmal wieder viele Betriebe ansiedeln. Siedeln sich
Betriebe an, dann wollen automatisch wieder mehr Leute direkt hier
wohnen und ich könnte mir vorstellen, dass man dann auf die Idee
kommt, die Siedlung hier deutlich auszuweiten. Was mir ehrlich
gesagt überhaupt nicht gefallen würde. Ich sage immer, das Beste was
uns persönlich hier passieren kann, ist dass sich gar nichts ändert. Da
bleibt es schön ruhig, die Regenwasserbehälterfirma ist von uns noch
weit genug weg und stört nicht wirklich, gut, die künftige
Medikamentenkartonbedruckerei wird sicherlich auch keine tausenden
Mitarbeiter haben und an der heutigen Ruhe nicht viel ändern, zumal
auch die in der Nähe der Regenwasserbehälterfritzen entsteht, etwa
über 400 m von unserem Haus entfernt.

Seit einigen Tagen streift ein Berufsfotograf in Begleitung von einem
vielleicht 50 bis 60jährigen Mann, den ich früher gelegentlich schon
mal hier gesehen hatte, auf dem alten Fabrikgelände herum. Er schießt
dort unzzählige Fotos für einen Bildband über Industrieruinen und
Industriegeschichte. Also etwas ähnlich, wie vor einigen Monaten die
entzückende Französin, die das allerdings mehr im kleineren, privat
organisierten Stil macht. Der Fotograf jetzt sucht europaweit
entsprechende Motive und hat in den letzten Jahren schon über 5.000
Fotos zusammengeknipst. In diesem Jahr will er noch weitere 1.500
Fotos dazu knipsen und dann mit der Auswertung beginnen. Der
Bildband soll dann im Jahre 2013 oder vielleicht auch schon 2012
erscheinen. So besteht die Chance, dass auch einige Fotos von hier
dabei sein werden. Diese Tage habe ich über eine halbe Stunde mit
ihm geplauscht und er plauderte so von einigen Erlebnissen, die er bei
seiner Arbeit hatte. Er war noch nachhaltig fasziniert von einem
verlassenen, endlos großen Autowerk in Norditalien, wo er vor ein
paar Wochen fotografiert hat. Er erzählte, dass dort eine Glashalle
schier unbeschreiblichen Ausmaßes seit über 15 Jahren ungenutzt leer
stehen würde. Eine Hauptbahnhofshalle, wie man sie von einigen
Großstadtbahnhöfen kennt, wäre eine kleine Gartenlaube dagegen. In
dieser Glashalle wäre früher die italienische Autofirma Autobianci
ansässig gewesen, die hier in Deutschland relativ wenig bekannt war.
Es gab da wohl mal ein paar Modelle, die teils über Fiat vertrieben
wurden. Nun mag man sich fragen, wenn die Marke eher klein war,
wozu brauchten die dann Produktionsanlagen solchen Ausmaßes? Der
Fotograf erläuterte, dass die Herstellung eigener Fahrzeuge bei denen
nur der kleinere Produktionszweig gewesen wäre, das Hauptgeld
hätten die damit verdient, für etliche andere Autohersteller
Sondermodelle komplett per Fließband herzustellen. Vorwiegend
wieder für Fiat, aber auch für nichtitalienische Hersteller wie Seat,
Peugeot, Renault oder Volvo. Irgendwann haben diese Hersteller ihren
Krempel aber wieder vorwiegend selbst produziert und da hätte diese
Firma Autobianci innerhalb von wenigen Monaten pleite gemacht.
Wie dem auch sei, also dieser Berufsfototgraf, der nach eigenen
Angaben sogar mehrere Jahre in New York studiert hat, fand in der
alten Fabrik hier einen umfangreichen Vorrat an Motiven, was wir ja
schon vor ihm erkannt haben. Der andere Mann, der da meistens bei
ihm war, das ist einer, der früher mal dort gearbeitet hatte und der
noch mit den heutigen Eigentümern der Gesamtimmobilie verwandt
ist und die Schlüssel für alle Türen hatte. Zugleich betätigt er sich als
lebender Wegweiser. Man muss ja höllisch aufpassen, jedenfalls an
manchen Stellen, wo es im unbeleuchteten Dunkel einiger
Kellerräume tiefe Schächte gibt, die wahrscheinlich mehrere 100
Meter in die Tiefe führen. Da könnte man so manchen unliebsamen
Zeitgenossen unerkannt entsorgen. Ich berichtete schon damals mal
davon.

Etwas anderes, Sie haben es sicher in den letzten Wochen schon oft
im Fernsehen gesehen, in Stuttgart ist ja die Hölle los. Stichwort
Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. Da sind wir schon ganz froh, dass wir
nicht mehr in Stuttgart wohnen. Ich weiss nicht so recht. Als die
ganzen Beschlüsse zu dem umstrittenen Bahnhofsumbau gefasst
wurden, hat kaum einer dagegen demonstriert, obwohl vor 15 Jahren
schon klar war, wie teuer das werden wird und wie das alles gebaut
werden soll. Es hat niemals einer der Planer ein Hehl daraus gemacht,
dass das alles so teuer wird und was dafür alles an altem weichen
muss. Aber damals haben zwar einige Leutchen Bedenken
angemeldet, aber im Wesentlichen hat sich keiner wirklich darüber
aufgeregt. Jetzt auf einmal, wo alles in Gang kommt, da regen sich
plötzlich tausende notorische Bedenkenträger auf. Es werden sogar 
Reisegruppen von Bedenkenträgern aus ganz Deutschland und
stellenweise ganz Europa künstlich mobilisiert und hierher gekarrt,
um Terz zu machen. Leute, die vielleicht ansonsten in ihrem ganzen
Leben niemals nach Stuttgart gekommen wären, aber zum Krawall
machen kommen sie dann, gerade so, als wären sie selbst davon
betroffen. Man konnte sehr schön merken, wie die wirklich ticken.
Anfangs gab es ja nur erste Formationen aus vielleicht 300
Demonstranten. Weil darüber aber so ausführlich berichtet wurde, hat
man mit der Berichterstattung viele notorische Berufsdemonstranten
wach gerüttelt und auf dieses schöne Betätigungsfeld aufmerksam
gemacht. Da sahen, aha, da gibt es ein schönes, neues Demo - Event
und da müssen wir hin. Da wurden es mehr und mehr bis schließlich
vielleicht bis zu 10.000 Leute Krawall machten. Schnell fanden sich
selbst ernannte Parkschützer und ähnliche Lichtgestalten, die sonst in
ihrem ganzen Leben noch nie etwas zu melden hatten, die aber diese
Gelegenheit beim Schopfe packten, um sich so vor der ganzen Welt
als deren Retter aufzuspielen. Die gleichen Leute würden auch genau
so gut bei einer Demonstration mitmachen, wo man dagegen
protestiert, dass man nicht weiss wogegen man protestieren soll. Ich
bin selbst absolut kein Freund von aufwändigen Vorzeigeprojekten,
soviel ist klar, weil die nun mal sehr viel Geld kosten, was nur dazu
dient, einen hohlen Anschein zu erwecken, der keinem wirklich etwas
bringt, ausser einer Illusion, aber wenn diese Demonstranten wirklich
so entschieden gegen die Sache selbst wären, dann hätten sie
demonstrieren sollen, als die Entscheidungen dazu gefällt wurden,
aber nicht erst Jahre später, als alles in Gang kommt. Das ist das selbe,
als würde ich mich in einen Zug setzen und mich dann beschweren,
dass der Zug fährt und mich woanders hin transportiert. Wenn man
solchen Wachsköpfen nachgeben würde, dann würde das bedeuten,
dass in Deutschland bald gar nichts mehr möglich sein wird, weil
immer irgendwo die Gefahr besteht, dass irgendwelche selbst
ernannten Weltverbesserer und Berufsmotzer dagegen Sturm laufen
werden. Das hat auch mit Demokratie dann nichts mehr zu tun, denn
in der Gesamtheit ist es ja diese Minderheit, die sich den von der
Mehrheit getroffenen Entscheidungen nicht fügen will. Würden wir
heute noch in Stuttgart wohnen, jedenfalls dort in dem Mietshaus wo
ich so lange in der ganz winzigen Wohnung gewohnt hatte, dann wäre
man gar nicht so sehr weit von dem Geschehen weg gewesen und
hätte da sicher einiges von mit bekommen, zumindest davon wenn die
Demonstranten sich auf den Weg zum eigentlichen „Krawallplatz"
gemacht hätten. Ich finde solche künstlich aufgestachelten Demos nur
einfach zum Kotzen.

Billig und billig ist nicht das Gleiche. Es geht wieder einmal um
Computer. Mir selbst wäre es gar nicht aufgefallen, weil ich keinen
neuen Computer gekauft habe und es derzeit auch nicht beabsichtige.
Aber man kann sagen, dass die Billigcomputer, z.B. von den
Discountern, aber auch vom Fachhandel, auf versteckte Weise
deutlich teurer geworden sind, als früher. Die Eto, von der ich vor
einiger Zeit mal schrieb, die ja seit längerem in Karlsruhe in einem
Wohnheim für Krankenschwestern eine preiswerte Wohnung hat, die
hat sich neulich aus so einem Sonderangebot eines Discounters einen
Computer für 390 Euro gekauft. Klingt zunächst preiswert, ist es
sicher irgendwie auch, aber früher waren solche Discounter -
Sonderangebotscomputer immer vollgestopft mit etlichen nützlichen
Programmen wie Word, Excel und solchen Sachen. Einige dieser
Sachen braucht man ja auch wirklich, besonders Word oder etwas
vergleichbares. Nun steht in der Vorwerbung vom Discounter auch,
dass bei dem genannten Computer Word und noch etliche andere
Programme dabei wären. Zuhause, als sie dann alles in Betrieb nahm
stellte sich heraus, dass auf dem Gerät zwar Word und etliche andere
Programme vorinstalliert sind, aber wenn man die nutzen will, muss
man bei der ersten Nutzung mit dem Computer im Internet sein. Übers
Internet holt sich das Programm dann vom Hersteller, z.B. von
Microsoft, eine begrenzte Freischaltung zu Testzwecken. Das heisst
man kann danach das Programm wirklich nutzen, aber nur 30 Tage
oder in einem anderen Fall 90 Tage. Danach funktioniert es nicht
mehr, es sei denn, man erwirbt beim Hersteller, also im Fall Word bei
Microsoft, eine Lizenz für Word, dann wird das wieder online
freigeschaltet und es funktioniert ab dann immer, also unbegrenzt. Sie
werden vor Schreck umfallen, wenn Sie hören, was diese Lizenz
kosten soll, nämlich um die 300 Euro für alle Microsoft-Progamme
zusammen, die auf diesem Computer drauf sind. Das muss man sich
mal vorstellen, ein Computer für 390 Euro und nur die Nutzung der 
Programme soll dann nochmal 300 Euro extra kosten. Ja leben wir
denn hier in Las Vegas? Sie können sich vorstellen, dass die Eto sehr
enttäuscht war. Das ist doch Abzocke hoch zehn. Nun kam Kayla auf
die Idee, nachzuforschen, ob es nicht auch brauchbare kostenlose
Textverarbeitungen gibt. Siehe da, sie wurde schnell fündig, ein
Programm namens Open Office kriegt man zuweilen im Internet zum
Download, was aber nicht sinnvoll ist, weil es bei Modembetrieb
einige Tage dauern würde, bevor der Download fertig ist. Man findet
die Vollversion aber auch auf manchen Heft - CD s von
Computerzeitschriften. So haben Eto, Kayla und ich so lange in einer
Zeitschriftenabteilungen alle Computerhefte auf den Kopf gestellt, bis
wir eines fanden, wo genau dieses Programm auf der CD ist. Die
Beschäftigten des Ladens schauten schon böse und glaubten sicher,
wir würden etwas Ungutes im Schilde führen, als wir so lange diese
Hefte bzw. deren CD-Beschreibungen durchforsteten. Ok, die
Zeitschrift mussten wir dann für 5,50 Euro kaufen, aber alleine dieses
Open Office war diesen Preis allemal wert. Zumal jeder von uns das
nun installiert hat. Ich würde sogar behaupten, dass es für uns als
normale Nutzer sogar besser ist, als Word. Die Bedienung ist
vorwiegend gleich wie bei Word, auch das Erscheinungsbild, nur
einige Zusatzfunktionen, finde ich, sind bei dem Open Office besser
gelöst und leichter zu finden. Wo man da bei Word umständlich ins
zigste Untermenü muss, um diese Sachen überhaupt zu finden, ist die
Bedienung in solchen Punkten hier bei Open Office logischer und
schneller auffindbar gelöst. Es mag sicherlich manche ganz speziellen
Sachen geben, die bei Word besser oder aufwändiger sind, aber bei
den Funktionen, die wir nutzen, ist mir so was bislang noch nicht
unter gekommen. Ja, da haben sich Bill Gates und seine Kollegen
wohl in den Finger geschnitten und werden weiter vergebens auf
Einnahmen für die Daueraktivierung von Etos Wordversion warten
müssen. Damit die nur kurz nutzbare Wordversion nicht unnötig
Speicherplatz von Etos Festplatte verschlingt, hat sie die gleich ganz
deinstalliert und gelöscht, was dafür sorgte, dass der neue Rechner
nachher fette 170 MB mehr freien Speicherplatz hatte, weil dieses
Open Office deutlich weniger Datenplatz für das Programm selbst
verschlingt. Erst dadurch darauf aufmerksam geworden, habe ich mir
mehrere solcher Angebote mal angesehen und siehe da, das ist heute
bei fast allen diesen Computerangeboten so, dass die wichtigsten
Programme extra bezahlt werden müssen, wenn man sie auf Dauer
nutzen will. Das hat es früher doch nicht gegeben. Das was auf dem
Rechner drauf war, das lief auch dauernd. Ich nenne so was auch
versteckte Preiserhöhung und grenzenlose Gier. Wenn man schon viel
Geld für so was ausgibt, dann will man doch nicht nochmal den
gleichen Betrag nur für ein Programm raus werfen.
Wissen Sie, es gibt wirklich Momente, da überfällt mich die Idee, dass
man alle Computer wieder abschaffen müsste. Ich weiss, man nutzt
zuweilen gerne die Vorteile davon und heute läuft ohne Rechner
nichts mehr, auf der anderen Seite frage ich mich immer öfter, ob die
Welt nicht besser wäre, wenn es Computer nie gegeben hätte. Vor
allem frisst sich der elektronische Kollege ja immer weiter und tiefer
in die täglichen Bereiche des Lebens hinein. War es früher eine reine
Büromaschine, wurden dann die Kassen in Geschäften, der ganze
Warenablauf, das Internet, die Medizin, andere technische Geräte,
sogar in Autos, mittlerweile schon in Kühlschränken und weiss der
Geier wo sonst noch alles damit ausgerüstet. Bei jedem Auto, was in
den letzten 10 Jahren gebaut wurde, würde ohne Computer der Motor
nicht mehr funktionieren, weil der Zündung und allen Scheiss steuert.
Das hatte mir vor ein paar Jahren mein damals noch aktiver
Autobekannter schon klar gemacht. Wenn früher die Zündung
aussetzte, dann wusste man, dass man mal nach den Zündkerzen oder
dem Zündverteiler und seinen Kabeln gucken muss. Heute muss man
einen Spezialcomputer oder so einen Adapter haben, der am Auto
irgendwo angesteckt wird. Oder wie bei dem Dieselwagen hier. Wenn
früher jemand mehr Leistung aus seinem Motor holen wollte, dann
musste er umständlich andere Auspuffanlagen für ein paar läppische
PS mehr zu erzielen einbauen, oder teure Umbauten am Motor selbst
machen lassen. Heute kommt ein Knilch mit einem Notebook und
einem Adapterstecker, nebst passendem Programm und programmiert
den Motorcomputer so um, dass der Wagen nach 5 Minuten PC -
Tastendrückerei 40 % mehr Leistung hat und richtig ab geht wie eine
Rakete. Einerseits erstaunlich, andererseits auch erschreckend, wenn
man überlegt, wo soll das noch alles hinführen?

Ich weiss nicht, ob Sie es schon gehört haben, aber ab nächstem Jahr
sollen in Deutschland so genannte Wechselkennzeichen eingeführt
werden. Wenn man sich dann zum Beispiel 2 Autos kauft, braucht
man nur für das teuerste davon Versicherung und wahrscheinlich auch
Steuer zu bezahlen. Nun sind wir froh, jetzt gerade wieder endlich ein
vernünftiges Auto zu haben, wie ich weiter vor schon berichtete, aber
unter solchen Voraussetzungen könnte es sich lohnen, ein kleines, 
ganz billiges Auto als Zweitwagen zu kaufen, weil das dann keine
Zusatzkosten mehr verursacht, ausser dem Anschaffungspreis. Das
wäre daher vielleicht überlegenswert, weil wenn Kayla den Wagen
mal braucht, hätte ich immer noch einen fahrbaren Untersatz, auf den
man ausweichen könnte und umgekehrt. Andererseits kann man
sagen, dass wir insgesamt ja doch eher so wenig fahren, dass man es
eigentlich so organisieren könnte, dass man problemlos mit einem
Wagen auskommt. Aber so einfach ist das nicht immer. Zuweilen
kommt es vor, dass eben ausgerechnet dann, wenn Kayla den Wagen
dringend braucht, ich ihn auch benutzen müsste oder zumindest
benutzen möchte. Das wäre dann alles kein Problem mehr.

Neulich haben wir noch mal unsere alte, frühere Heimatstadt Stuttgart
ausgiebig besucht. Völlig ohne jeden Streß sind wir sehr gemütlich
durch altbekannte Straßen gefahren, haben den Wagen vielerorts mal
für eine halbe Stunde abgestellt und sind in der Gegend herum
gewandert. Es ist an manchen Stellen schon erstaunlich, wieviel sich
dort in den ungefähr 4 bis 5 Jahren seit unserem Wegzug geändert hat.
Als man noch dort wohnte, glaubte man, es würde sich Jahrzehnte
nichts verändern und alles bliebe immer im gleichen Trott, wenn man
mal von dem Schicksal des Campingplatzes und des speziellen
Wohnhauses absieht, aber auch sonst hat sich viel verändert. An
einigen Stellen dachte ich wirklich, das ist gar nicht mehr meine
frühere Stadt Stuttgart. Viele der alten Ecken wurden modernisiert,
teils wurden sogar Verkehrsführungen geändert. Wo früher mal der
besagte Campingplatz mit den Mobilheimen war, da sieht es heute
total anders aus. Wenn man da sozusagen rein geschmissen würde,
ohne vorher zu wissen, wie und wo man da hin gelangt ist, man käme
niemals auf die Idee, dass das der Bereich ist, wo wir noch vor
wenigen Jahren kurz 3 dieser Mobilheime in Beschlag hatten. Die
damals in der Nähe begonnenen Neubauten sind inzwischen längst
alle hochgezogen und es wirkt schon so, als wäre es nie anders
gewesen. Wo mal der schöne Park am Rande des Campingplatzes war,
stehen auch schon große Häuser, die wegen der früher beengten
Straßenführung in dem Bereich, von einer Straße nun untertunnelt
sind. Ein sehr aufwändiger Bau. Man hat weder Kosten noch Mühen
gescheut, um dort wirklich alles restlos auf den Kopf zu stellen. Da
gab es damals Bereiche, wo die Bautätigkeiten wegen entdeckter
Altlasten von einer längst vergessenen Industriebrache eingestellt
wurden. Da kamen bei den Erdarbeiten alte Fabrikkeller ans
Tageslicht, die früher mal nur einfach oberflächlich zugeschüttet
worden waren, in denen man ihrerseits erhebliche Altlasten mit
Chemiefässern und so was aufspürte. Damals wollte man das alles
wieder schnell zuschütten und die Baupläne abändern, um damit bloß
nichts zu tun zu haben. Heute stehen sogar dort schon neue große
Bauten, vorwiegend mit Wohnungen drin. Man erkennt die Gegend
überhaupt nicht mehr wieder, es gibt kein einziges Merkmal mehr,
woran man ausmachen könnte, dass es diese Gegend ist. Aber auch in
anderen Stadtteilen hat sich zum Teil viel verändert. Dort wo ich
früher so lange in der ganz kleinen Mietwohnung gelebt habe, also
noch vor den Campingplatzzeiten, sieht es äusserlich im Straßenbild
noch relativ ähnlich aus, wie damals. Nur die Häuser haben alle neue,
piksaubere Fassaden, mit Verkleidungen und aufwändiger
Wärmedämmung. Im Inneren die Wohnungen sind auf Luxus
getrimmt worden und wo man damals noch für rund 200 Euro im
Monat in so einer winzigen Wohnung für Stuttgarter Verhältnisse sehr
kostengünstig wohnen konnte, liegen die Mietpreise inzwischen fast
beim Zehnfachen. Es sieht so aus, als sei die Formel aufgegangen, 100
Euro investieren, um 2000 Euro damit zu verdienen, jetzt im
übertragenen Sinne gesehen. Dort hat man übrigens sehr oft 2 oder 3
nebeneinander liegende kleine Wohnungen zu einer einzigen
Großwohnung vereinigt. Wo früher der Rasen hinter dem Haus war,
den ich zuweilen als Ersatz- oder Hilfshausmeister zu pflegen hatte,
befindet sich heute ein weiteres großes Mietshaus. Rasenflächen gibt
es nur noch wie schmale Streifen dazwischen. Dafür gibt es eine teure
Tiefgarage, in die wir mal rein spaziert sind. Da stehen Autos drin,
von denen würde unser eins noch nicht mal zu träumen wagen. Ich bin
zwar kein Fachmann auf dem Gebiet, würde aber sagen, dass sie dort
kein einziges Auto drin finden, was neu unter 40.000 Euro gekostet
hat. Das zeigt sehr deutlich, wie sich die Sorte von Bewohnern in den
paar Jahren total verändert hat. Früher (a)sozialer Wohnungsbau, wo
sich bei den meisten Mietern gar keiner ein halbwegs vernünftiges
Auto leisten konnte, ich war in meiner letzten Zeit dort froh, dass ich
mir einen alten gebrauchten Suzuki - Alto leisten konnte, vorher hatte
ich mal eine Zeit lang einen alten gebrauchten Motorroller, der als
Mofa angemeldet war. Immerhin besser das, als gar kein
Verkehrsmittel, denn davor hatte ich eine zeitlang gar nichts. Wenn in
dem Haus damals einer war, der beispielsweise einen 5 Jahre alten
VW - Golf fuhr, dann war der damit der absolute König im ganzen
Block und erweckte schon großen Neid und Skepsis bei den
Mitbewohnern. Das wäre heute zwar ähnlich, allerdings genau aus
umgekehrten Gründen, zumindest was den Punkt der Skepsis betrifft,
Neid sicherlich nicht. Wenn da heute einer mit einem 10 Jahre alten
Suzuki - Alto Schrumpf - Wägelchen ankäme, ich glaube der würde
am ersten Tag aus dem Gebäude vertrieben und auf dem Bürgersteig
gesteinigt, weil man das als tiefe Beleidigung empfinden würde. Aber
auch weit entfernt von unseren ehemaligen Wohngebieten hat sich
viel verändert. Man ist sprachlos. Natürlich gibt es auch noch
Gegenden, wo sich praktisch gar nichts verändert hat, aber dort wo
sich was geändert hat, da hat sich gleich sehr viel geändert. Man
könnte an vielen Stellen glauben, in einer ganz anderen Stadt zu sein.
Man kann sagen, wir haben unser Wissen über Stuttgart einem
frischen Update unterzogen, was uns einerseits sehr nachdenklich
stimmte, aber zugleich andererseits darin bestätigte, dass es damals
genau der richtige Entschluß und der richtige, letzt mögliche
Zeitpunkt war, von dort hierher zu ziehen. Sozusagen 5 vor 12, wir
hätten keine weiteren Wochen mehr warten dürfen, dann hätte das
alles nicht mehr geklappt. Da geht es hier doch deutlich beschaulicher
zu und genau das ist das Gute. Wenn man mal von eher kleineren
Veränderungen absieht, weiss man hier heute schon, dass es nächste
Woche noch immer so aussieht, wie jetzt. In Stuttgart muss man ja
inzwischen befürchten, dass es nach dem nächsten Aufwachen am
folgenden Morgen schon wieder völlig anders ausschaut. An allen
Ecken wird gebaut und geändert, Stellen wo keine Baustellen sind,
sind die Ausnahme. Da lob ich mir doch unsere Siedlung hier.

Ich kann mir nicht helfen, ich bin ein riesengroßer Fan von
Versteigerungen. Gar nicht mal in erster Linie um selbst etwas zu
ersteigern, sondern hauptsächlich wegen dem Unterhaltungsaspekt,
den das bietet. Zum Beispiel, um mich über die Leute zu wundern, die
sich von anderen hochtreiben lassen. Nun war vor kurzem eine
Versteigerungen von Fundsachen, Pfandgütern und ähnlichem Zeug in
Karlsruhe. Wir sind dorthin gefahren. Glauben Sie mir, das ist besser,
als jedes Fernsehprogramm. Die Zusammenstellung der Dinge war
dort teils sehr abenteuerlich. Nun kann man nachvollziehen, dass der
Auktionator mit seinem Team die Veranstaltung irgendwie
rationalisieren muss, sonst würde das Tage dauern bis er mit allem
durch ist, weil so endlos viel Krimskrams darunter war. Es wurden
beispielsweise Unmengen von Handys versteigert. Weil das so extrem
viele waren, wurden die grundsätzlich nicht einzeln versteigert,
sondern immer kistenweise. In einer Kiste waren meistens zwischen
20 und 25 Handys, manche mit Zubehör, viele ohne. Nun mag man
sich fragen, was will jemand, mit Handys, zu denen einem das
Ladegerät und auch sonstige wichtige Sachen fehlen? Aber diese
Kisten gingen weg wie warmes Brot. Ein stinkender, ungepflegter
Jungspund mit dickfettigen Haaren, vielleicht 18 oder 19 Jahre alt, der
aussah, als hätte er sich kurz zuvor in einer Schlammgrube gesuhlt,
ersteigerte gleich 3 solcher Handykisten, also insgesamt etwa 75
Handys und er zahlte ungefähr 150 Euro pro Kiste. Danach steigerte
er noch mehrere Kunststofftragekisten mit solchen Spielekonsolen für
Fernsehanschluß und ähnlichem Kackzeug. Es waren auffallend viele
Interessenten für alle Arten von Schmuck und Edelmetall darunter, die
binnen kürzester Zeit alle Vorräte an solchem Zeug wie Süchtige
ersteigerten. Für Gelächter sorgte unfreiwillig noch ein sehr dicker
Mann, der mehrere Waschmaschinen ersteigerte, weil unter seiner
Last der zugegeben etwas primitive Holzstuhl zusammen brach, auf
dem er saß. Das sah irgendwie sehr komisch aus, als der auf einmal
mit lautem Getöse und einem Ruck tiefer saß und wie eine Glucke auf
den Eiern hockt, so hockte der dann auf den kläglichen Überresten des
Stuhls. Er hatte Glück gehabt und sich nicht verletzt, musste
letztendlich selbst über den Vorfall lachen. Er meinte, dass er aus
Sicherheitsgründen bis zum nächsten Versteigerungstermin 20 Kilo
abnehmen werde. Was mich immer wieder bei solchen „Querbeet -
Versteigerungen" begeistert, ist das Sammelsurium an
unterschiedlichsten Dingen, die da aufgerufen werden. Sogar ein paar
Autos wurden versteigert, die stammten nicht aus Funden, sondern
waren von Leuten gepfändet worden, die ihre Rechnungen nicht
bezahlt hatten. Darunter war ein Auto so einer koreanischen
Billigmarke von Hyundai, aber im krassen Gegensatz zu diesem Auto
wurde auch ein glänzender Mercedes - Sportwagen mit satten 224 PS
versteigert. Daneben noch ein paar Alltagsautos unterschiedlicher
Marken wie von Opel, Toyota und Citroen sowie ein paar
Firmenwagen, solche Lieferwagen und ähnliches. Ein
Sachverständiger hatte sich die vorher sogar alle angesehen und an
jedem Fahrzeug einen Zettel mit dem ungefähren Schätzwert
angegeben. Der reichte dann von 650 Euro für den Billigwagen von
Hyundai bis hin zu 28.500 Euro für den oben genannten Mercedes.
Auch die Lieferwagen waren ziemlich hoch ausgepreist, weil sie
allesamt recht neu waren, vielleicht erst 3 bis 5 Jahre alt. Womit ich
nicht gerechnet hätte, aber ausgerechnet der billigste Wagen, dieser
Koreaner, fand als einziger keinen Käufer. Selbst die 650 Euro wollte
dafür keiner geben, obwohl der augenscheinlich tadellos fuhr und
noch ein Jahr Tüv hatte. Der Auktionator stellte ihn dann zurück und
rief ihn zusammen mit einigen anderen Sachen, die beim ersten
Durchlauf zu den gedachten Mindestpreisen keine Käufer fanden, am
Ende der Veranstaltung erneut mit nochmals reduziertem Preis auf.
Dabei ging der Hyundai schließlich für gerade mal 390 Euro weg. Ich
denke, ein preiswertes Anfängerauto und obwohl ich von diesen
Billigautos eigentlich nichts halte, aber noch vor vielleicht 6 bis 8
Jahren wäre ich mehr als froh gewesen, wenn ich damals solch ein
Auto gehabt hätte. Aber als ich seinerzeit ein extrem billiges Auto
suchte, um langsam wieder billig mit meinen eingeschränkten
finanziellen Möglichkeiten zu den Autofahrern zu stoßen, habe ich in
der Preiklasse nirgendwo etwas brauchbares gefunden. Aber wie das
bei mir damals lief, das wissen Sie ja vielleicht noch. Einen
erstaunlich hohen Preis, mit dem selbst der Auktionator und sein
Team nicht gerechnet hatte, erzielte eine uralte Schreibmaschine. So
ein schweres schwarzes Metallding war das, geschätzt aus den 30er
Jahren, wo Adolfs Konsorten noch Hakenkreuz - Befehle drauf
eingehackt haben könnten. Die wurde zuerst mit 80 Euro aufgerufen,
was vom Auktionator als geschenkt bezeichnet wurde, weil das Ding
voll funktionstüchtig sein sollte. Ein offensichtlicher Sammler solcher
Sachen machte dann zögerlich den Anfang und bot 90 Euro. Es
dauerte etwas, bis dass ein langer Lulatsch 100 Euro bot, aber ab dann
ging es plötzlich Schlag auf Schlag und die Sache entwickelte eine
Eigendynamik. Mindestens 8 bis 10 Leute wechselten sich schließlich
ständig hektisch im Bieterreigen ab, bis dass das Schreibmetall
schließlich für ansehnliche 870 Euro an einen schmalen Zwerg mit
heiserer Stimme ging, der offensichtlich auch Sammler war. Also fast
das 11-fache vom ursprünglichen Aufrufpreis. Kayla fand Gefallen an
einem Satz von ungewöhnlich grell grün leuchtenden, künstlerisch
geformten Trinkgläsern. Es ist nicht so, das man so was wirklich
brauchen würde, aber derart grün leuchtend eingefärbtes Glas habe ich
auch zuvor noch nie gesehen und die Aufmachung, das war schon was
besonderes. Kayla war total weg vor Begeisterung für diese Dinger.
Na ja, also wurde bei dem Gläser - Set mit geboten. Der erste
Aufrufpreis war mit 6 Euro in einem erfreulichen Bereich. Die Anzahl
der Interessenten daran hielt sich zum Glück in Grenzen und wir
bekamen im späteren Verlauf tatsächlich für 21 Euro den Zuschlag.
Kayla und ich wir waren uns einig, spätestens bei 25 Euro wären wir
ausgestiegen aus der Bieterei, aber so für 21 Euro das geht in
Ordnung, weil die sind wirklich sehr außergewöhnlich und uns waren
sie das auch wert. Später kamen noch diverse Radiogeräte und
ähnliche Sachen zum Aufruf. Darunter hatte ich auf ein altes
Röhrenradio noch ein Gebot abgegeben, weil wir das noch gut zur
Musikberieselung in einem Raum hätten brauchen können, aber da
war uns kein Glück hold, da der erste Aufruf mit 45 Euro schon fast
ausserhalb von unseren Vorstellungen lag. Bei Teilen, die im ersten
Aufruf schon über 30 Euro lagen, konnte zur Beschleunigung der
Sache nur in 5 - Euro - Schritten geboten werden und bei Teilen ab 80
Euro sogar nur in 10 - Euro - Schritten. Bei 55 Euro bin ich
ausgestiegen beim Bieten auf das alte Röhrenradio, eigentlich wäre
mir das schon zuviel gewesen und ich war froh, dass die 55 Euro
gleich schlagartig überboten wurden. Am Schluß ist dieses Gerät für
130 Euro weg gegangen, ein Betrag, der nach meiner Meinung in
keiner Weise dem Wert entsprach. Unter normalen Bedingungen war
das mit dem ersten Aufrufpreis von 45 Euro schon dicke bezahlt, 50
Euro wären auch noch ok gewesen und 55 Euro noch so gerade
hinnehmbar, aber alles darüber fand ich idiotisch. Wie schon oben
gesagt, der pure Unterhaltungswert solcher Veranstaltungen ist uns
wichtiger, als dort wirklich ein günstiges Schnäppchen einheimsen zu
können. Wieder zuhause, habe ich ein paar Tage später die extrem
intensiv grünen Gläser mal dem Rentner gezeigt und der kannte diese
Sorte. Er meinte, die stammten von ungefähr 1890 um den Dreh, seine
Großmutter habe auch solche gehabt und die immer wie ihren
Augapfel gehütet. Das wären damals teure Sachen gewesen, die sich
zu der Zeit ein einfacher Bürger gar nicht hätte leisten können. Solche
Sachen sind ja auch sehr oft ein Paket Vergangenheit, eine
Zeitkonserve, wenn man so will. Nur ich wäre gar nicht auf die Idee
gekommen, dass diese Gläser aus so alter Zeit stammen, ich hätte
vermutet, dass sie vielleicht aus der Zeit von 1970 stammen, weil da ja
viel und gerne mit intensiven Farben gearbeitet wurde. Aber die
Formgebung passte schon gleich nicht zu den 70er Jahren. Es ist auch
kein helles Grün, man kann es schlecht beschreiben, es ist ein eher
dunkles, sattes Grün, aber trotzdem sehr intensiv leuchtend, es ist
richtig faszinierend wenn von hinten das Licht durch scheint. Es mag
banal wirken, aber da könnte man stundenlang nur auf das kräftig grün
durchschimmernde und sich brechende Licht schauen.

Also hier gibt es im Nachbardorf etwas, damit würde gerade hier in
der doch eher ländlichen Gegend keiner rechnen. Es gibt da einen
offensichtlich weltweit sehr berühmten Schriftsteller, der seit knapp 2
Jahren dort zeitweise in einer Art Wochenendhaus wohnen soll. Es
heisst, er geniesse dort die Einsamkeit in einem ehemaligen
Bauernhof, der etwas außerhalb vom Dorf liegt, aber er will wohl
geheim bleiben und deswegen wird sein richtiger Name nicht preis
gegeben. Eigentlich soll er aus Köln stammen, also schon sehr weit
weg von hier. Das ist ja schon eine Entfernung, wo man eigentlich
nicht mal so einfach zwischendurch hin brausen kann. Unter einem
Pseudonym soll er in dem Nachbardorf leben. Aber man weiss das bei
solchen Leuten ja nie so ganz genau, vielleicht ist ja auch das
Pseudonym sein wirklicher Name und der in aller Welt bekannte
Schriftstellername in Wahrheit das Pseudonym. So beginnt ein großes
Rätselraten, wer das denn nun sein mag. Vielleicht ist man diesem
mysteriösen Schriftsteller sogar schon mehrfach begegnet, ohne es zu
wissen. Andererseits ist es schon komisch, wenn der geheim bleiben
will, aber dann posaunt ein lokaler Radiosender diese Meldung seit
Tagen heraus und Sie können sich vorstellen, dass nun unzählige
Dorfbewohner am raten sind, wer das denn nun sein mag. Dadurch
entwickeln sich die tollsten Gerüchte. Da es aber nichts Definitives
gibt, werden seit dieser Meldung alle etwas allein liegenden Gehöfte
im gesamten Umkreis von Neugierigen belagert, die darauf hoffen,
dort den großen Star der schreibenden Zunft ausfindig zu machen und
zu enthüllen, wer das denn nun wirklich ist. Sogar hier häufen sich
auffallend Autofahrten von sichtlich suchenden Menschen, die bleiben
dann mal in der Siedlungstraße vor den Häusern stehen und glotzen
ein paar Stunden, was sich da tut oder auch bei uns vorm Haus.
Obwohl jeder vernünftige Mensch hier gleich erkennen müsste, dass
das hier ja alles keine Gehöfte sind. Von einigen wurden ich sogar
schon ernsthaft für diesen Schriftsteller gehalten, weil man hier Kayla
gesehen hatte und wenn ein etwas älterer Mann mit einer so jungen
Frau und dann noch Asiatin zusammen lebt, das ist dann in der Logik
der Leute schon gleich doppelt wahrscheinlich, dass dieser Kauz der
Schriftsteller sein müsste. So was macht kein Einheimischer und kein
Normalbürger. Von einigen Leuten wurde Kayla diese Tage sogar
diesbezüglich angesprochen und die wunderten sich kurioser Weise
dann aber mehr darüber, dass Kayla nahezu akzentfrei deutsch sprach
und auch das wurde dann wieder als besonders verdächtiges
Anzeichen dafür gewertet, dass hier das Heim des Schreiberlings sein
müsste. Die Freundin eines Normalbürgers würde bestenfalls nur ein
paar Deutschbrocken stammeln können, sofern sie aus Asien stammt,
jedenfalls herrscht diese Meinung wohl in deren Köpfen vor. Die
Tatsache, dass sie nahezu perfekt Deutsch spricht, spricht dafür, dass
hier wort- und schreibgewandte Leute leben, die täglich viel mit
Worten umgehen. Ich fands letztendlich lustig und amüsiere mich
über dieses Rätselraten.

Musik ist doch was feines, jedenfalls so lange man sie nicht von
übenden Geigenschülern ertragen muss. Im Hause des Rentners sind
jetzt vorübergehend Verwandte von dem provisorisch eingezogen, die
eigentlich relativ weit weg in Bad Wimpfen wohnen. Bad Wimpfen
liegt am Neckar in der Nähe von Heilbronn, schätzungsweise 60 km
nordöstlich von hier. Diese Verwandten haben sich deshalb bei ihm
vorübergehend eingenistet, weil in ihrer eigenen Wohnung in Bad
Wimpfen derzeit wegen eines größeren Gebäudeschadens kein
Wohnen mehr möglich ist, da ein LKW beim Abbiegen das Haus
gestreift und beschädigt hatte. Die nötigsten Reparaturen, um das
Haus wieder bewohnbar zu machen, dauern etwa 3 Wochen und so
lange hatte der Rentner denen angeboten, könnten sie die erste Etage
in seinem großen Haus hier in der Siedlung belegen. Das haben die
dann auch sofort gemacht. Nun haben die einen Sohn, ich schätze mal
um die 8 Jahre alt, der Geigenunterricht nimmt und dementsprechend
oft üben muss. Ein Instrument zu erlernen ist zweifellos eine gute
Sache, aber halt nicht in allen Fällen. Ich sagen Ihnen, da stehen
einem die Nackenhaare zu Berge, wenn der an seinem Instrument
herum sägt. Die Eltern sehen darin natürlich einen kommenden Stern
am Klassikhimmel, ich sehe darin einen völlig talentfreien
Geigenbubi, der die besten Chancen hat, Deutschlands Nervensäge
Nummer 1 zu werden. Die Nachbarn in Bad Wimpfen werden sich
freuen, diesen Saitenterrorist damit für einige Zeit los zu sein. Das
Furchtbare dabei ist zudem, dass Bubi angeblich immer frische Luft
zum üben braucht, weswegen dann stets das Fenster in Klappstellung
ist und das ganze Gequietsche lautstark nach draußen dringt. Die
Tonlage seiner Geige ist dabei so durchdringend, dass die rund 300 m
Distanz zwischen dem Haus des Rentners und unserem Haus keine
wirkliche Rolle mehr spielen. Direkte Nachbarn gibt es zwar nicht
viele, aber die Ärmsten haben sich auch schon beschwert, weil die ja
noch näher am Geschehen wohnen. Der Rentner selbst geht jetzt in
seinem eigenen Haus die Wände hoch und ich glaube, der bereut sein
Hilfsangebot zutiefst, aber er kann ja nicht viel sagen, auch weil er es
sich mit seinen Verwandten nicht verscherzen will. So oft es geht,
kommt er in der Zeit, wo Bubi übt, hier zu uns für ein Schwätzchen zu
halten oder aus diversen Gründen, die man vorher nicht kannte, nur
um dem nervigen Gejaule zu entfliehen. Dann war es mir noch
unbeabsichtigt gelungen, den Vater des Streichermonsters zutiefst zu
beleidigen, seit dem spricht der Vater von dem nicht mehr mit mir.
Wir standen mal hier vorm Haus und redeten über alles mögliche, als
dieser Vater bewundernd über seinen Sohn sprach, dass er so ein tolles
Talent hätte und eine riesige Bandbreite an Gefühlen mit seiner
Violine, keine simple Geige (das befand der Vater so) ausdrücken
könne, er könne die Violine zum weinen bringen. Darauf hatte ich ihm
geantwortet: „Nicht nur die Violine." Schlagartig veränderte er dabei
den Gesichtsausdruck, fiel regelrecht in sich zusammen und suchte
wortlos das Weite. Seitdem redet er gar nicht mehr mit mir, selbst
dann nicht, wenn wir auf der Straße aneinander vorbei gehen und
wenn ich ihn dann grüße, schaut er nur eingebildet in eine andere
Richtung und sagt nichts. Das scheint schon ein wahrer Hohlkopf zu
sein. Wenn hier einer Grund hätte, beleidigt zu sein, dann wären es
eher die Anwohner, also auch wir, weil sein fidelnder Sohnemann die
Leute endlos nervt mit seinem gequälten Instrument. Aber was solls,
ich muss den Knilch ja auch nicht grüßen. Seit dem behandle ich ihn
auch wie Luft, er könnte ab sofort neben mir in Flammen aufgehen,
ohne dass ich es beachte, wie man so sagt. Seine Frau, also die Mutter
von dem Quietschisten, scheint einerseits etwas freundlicher zu sein,
aber ich habe den Eindruck, dass sie voll unter der Fuchtel ihres
Mannes steht, der sie insbesondere in Sachen der Geigenkunst ihres
Sohnes unterjocht. Die hat wohl nicht viel zu melden und so wie ich
ihren Gatten in der kurzen Zeit habe einschätzen gelernt, wird der die
an harten Zügeln führen und schnell in ihre Schranken weisen, wenn
sie sich nicht so verhält, wie er das will. Sicher bin ich kein
Musikfachmann und schon gar kein Geigenspezialist, eigentlich habe
ich den Klang von Geigen nie besonders leiden mögen, zudem man
weiss nie, wie sich ein Geigenschüler entwickelt und sein Können
aufbaut, aber nach meiner persönlichen Meinung, die übrigens sowohl
von Kayla, als wie sogar von dem Rentner geteilt wird, hat der Junge
absolut 0 Talent und würde vielleicht ein besseres Bild als
Modellbauer, Baggerfahrer, Fußballer oder technischer Zeichner
abgeben, ich weiss es nicht, aber jedenfalls nicht als Geiger. Immerhin
beschäftigt die Familie 2 unterschiedliche Geigenlehrer, die beide je 2
mal pro Woche hier antanzen und das Talent des Jungen hochloben
würden. Klar, sonst würden die ja wahrscheinlich keine Stunden mehr
bei dem geben können und hätten keinen Verdienst mehr. Ein
Geigenlehrer soll wohl für das eigentliche Erlernen des virtousen
Geigenspiels verantwortlich sein, während der andere gezielt
Musikstücke mit dem Burschi einübt. Man könnte es also ungefähr so
vergleichen, als wenn jemand in der Schule 2 Deutschlehrer hätte,
einen zum Erlernen der Sprache selbst und einen anderen, der einem
Gedichte einpaukt. Ich weiss nicht, wie blind, beziehungsweise in dem
Fall, wie taub müssen Eltern sein, dass die nicht bemerken, dass der
Junge überhaupt nichts kann und dafür kein Talent hat? So sägt der
Kleine täglich weiter an seiner Violine und vor allem an unseren
Nerven und ich sage Ihnen, ich bin froh, wenn diese 3 Wochen vorbei
sind und hoffe inständig, dass die Bauarbeiter bei der Reparatur in
Bad Wimpfen termingerecht oder am besten noch viel früher fertig
werden, damit dieser besaitete Plagegeist hier wieder verschwindet.

Eine eher unfreiwillig lustige Aktion fand diese Tage statt. Hier
werden alle 6 Jahre die Wasserzähluhren ausgetauscht, um zu
vermeiden, dass sie ungenau werden. Das war nun wohl bei uns im
Haus fällig. Es klingelte an der Tür und ein Handwerker der
zuständigen Wasserversorgungsgesellschaft stand da. Nun war das ein
Ausländer, vermutlich ein Türke, der so gut wie kein Deutsch sprach.
Als Kayla die Tür öffnete sagte der immer nur: „Guter Tack,
Wassazall!" Und das wiederholte der dann gleich 3 oder 4 mal. Wir
wussten da noch nicht, wer der ist und was der will. Ich meinte
daraufhin, dass wir grundsätzlich nichts an der Tür kaufen würden und
auch nichts spenden würden. Darauf er wieder nur 3 mal:
„Wassazall!" Ich konnte daraus nicht erkennen, was der will und
meinte nur „Nein!" und verabschiedete mich von ihm. Da wurde er
wütend und wiederholte brüllend mindestens 10 mal dieses
„Wassazall!" Ich meinte schon zu Kayla, dass der wohl aus einer
Anstalt entflohen sei und eine Meise unterm Ponny habe. Dann hat er
seine eigene Situation überdacht, ging zu einem kleinen weissen
Lieferwagen, der weiter die Straße rauf am Rand stand, kramte darin
und kam mit einer Pappkiste zurück. Die öffnete er, zog daraus eine
neue Wasserzähluhr und zeigte sie uns, dann wieder „Wassserzall!"
und zugleich hielt er noch ein Schreiben von dem Wasserverband hin,
worauf alles stand, dass eben die 6 Jahre vorbei sind und wir dem
Handwerker den Austausch der Zähluhr ermöglichen sollten. Erst da
war uns klar, was der wollte. Als wir ihn dann in den entsprechenden
Kellerraum ließen, erhellte sich sein Gesicht wieder und fast schon
poetisch klingend wiederholte er, jetzt sehr leise, aber wieder 3 mal
hintereinander: „Wassazall, Wassazall, Wassazall!" Ich meinte
daraufhin nur noch: „Von mir aus!" Kayla fand das so lustig, dass sie
eine halbe Stunde lang nicht aus dem Gelächter kam und diesen
Wassazall-Türken ständig imitierte. Also ich weiss nicht, überall wird
gespart und nur um ein paar Euro normalen Lohns zu sparen, wird
dann irgend so ein Billigtürke für solche Arbeiten angeheuert, der sich
noch nicht mal bei den Kunden verständlich machen kann. Das finde
ich schon sehr bedenklich. Wäre ein deutscher Handwerker beim
Wasserversorger angestellt und würde sich so den Kunden gegenüber
artikulieren, dann würde man den raus werfen, eben weil er das nicht
kann, aber selbst stellen die dann solche Leute ein, Hauptsache der
macht die gleiche Arbeit für den halben Lohn, dann spielt das
plötzlich alles keine Rolle mehr. Das ist doch auch eine Art von
Selbstbetrug in unserer Gesellschaft.

Ich bin ja nicht übermässig schnell für technische Neuerungen zu
haben und manches mag man als überflüssigen Luxus oder einfach als
eine der obligatorischen Sinnlosigkeiten der Neuzeit betrachten.
Dennoch wandelte sich meine Ansicht zu einem bestimmten Gerät
noch im Laden. Wir waren in einem Baumarkt in Pforzheim,
eigentlich wollte ich nur eine Dose von solchen Spax - Schrauben
kaufen, um zuhause mittels Bohrschrauber damit einige
Holzbasteleien in der Werkstattgarage zusammen zu fügen. Wenn wir
aber schon mal in einem Baumarkt sind, dann schlendern wir meist
auch durch den ganzen Laden. Schauen mal hier und mal da, was es
alles so gibt. Dabei stießen wir in der Elektroabteilung auf neuartige
Klingelknöpfe für die Haustüre, in die zugleich eine winzige
Minikamera eingelassen ist. Diese Kamera wird über den Klingeldraht
mit Strom versorgt und zeichnet ständig auf, wer gerade an der
Haustüre steht. Dieses Bild wird dann ohne jedes Kabel per Funk
übertragen und kann im Haus mittels eines beliebig platzierbaren
kleinen Monitors betrachtet werden. Sinn und Zweck der Sache ist
klar, insbesondere wenn es an der Tür klingelt zu sehen, wer da steht
und man kann dann entscheiden, ob man zur Tür geht oder es einfach
lässt, wenn es jemand ist, den man nicht kennt oder den man in dem
Moment nicht sehen will. Das finde ich äusserst praktisch, auch Kayla
stimmte mit ein und so wurde für 117 Euro so ein Geräte - Set
gekauft. Das war im Sonderangebot, normal kostet dieses Set 169
Euro, trotzdem ist das sicher schon wieder eine schöne Stange Geld,
aber ich muss sagen, es war mir die Sache wert. Die Kamera ist so
gekonnt unscheinbar in dem Gehäuse des Klingelknopfes verborgen,
dass kein normaler Mensch die erkennt. Dazu müsste man schon
gezielt diese Ausführung kennen und wissen wie und wo man darauf
schauen muss und selbst dann entdeckt man sie nicht auf Anhieb. Also
ich selbst habe anfangs gezweifelt, ob da überhaupt eine Kamera drin
ist und das Ding für ein Fake - Gerät gehalten. Es gibt ja auch solche
gut sichtbaren Kamera - Attrappen im Baumarkt für 10 Euro, die man
sich an die Hauswand nageln kann, um vorzutäuschen man hätte eine
aufwändige Alarmanlage, die mögliche Diebe gleich aufzeichnet.
Aber mit nichten, hier das Ding ist echt. Die Montage ist denkbar
einfach und selbst von einem Laien in 10 Minuten zu bewerkstelligen:
alter Klingelknopf raus, den neuen mit 2 Schräubchen angeschraubt,
die beiden Drähte vom alten Knopf an den neuen anschließen,
zusammenclipsen, fertig! Es braucht keine einzige neue Leitung
verlegt werden, die alte Klingel funktioniert damit wie gehabt
einwandfrei weiter und da die Übertragung des Bildsignals per Funk
erfolgt, kann man an völlig beliebiger Stelle im Haus den Monitor
aufstellen und sieht einwandfrei, was sich an der Haustüre tut. Nun
muss man sagen, das Ding sendet dauernd, also auch wenn keiner
geklingelt hat und es wäre sicherlich technisch gewieften Leuten
möglich, das gesendete Bild in der näheren Umgebung ebenfalls zu
empfangen und zu betrachten, sofern sie den passenden Empfänger
mit Monitor dazu hätten. Wir haben mal die Reichweite ausprobiert,
die ist allerdings zum Glück nicht übermässig weit. Im Haus
funktioniert der Empfang überall perfekt und in der etwa 15 m
entfernt stehenden Werkstattgarage mit leichten Störungen so gerade
eben noch. Hinter dem Haus oder hinter der Werkstattgarage ist
Sense, da kann man im Monitor zwar mit viel Mühe noch erkennen,
dass da irgendwas sendet, aber es kommt kein richtiges Bild mehr
zustande. Das kippelt und wackelt, flimmert und rauscht dann nur
noch. Also die Reichweite liegt so ungefähr bei maximal knapp 20 m,
eher etwas weniger, was für diesen Zweck auch völlig ausreicht. Also
ich bin von dem Ding angetan und finde, dass es die für uns nicht
gerade billigen 117 Euro wirklich wert war.

Wo wir gerade bei technischen Errungenschaften sind, also ich bin
von der Durckqualität eines Laserdruckers sehr angetan.
Normalerweise hätte ich für mich so schnell kein solch teures Gerät
gekauft, aber Kayla hat seit langem mal wieder einen Übersetzungs -
Auftrag für ein ganzes Buch an Land gezogen. Nun will ihr Kunde die
Übersetzung aber nicht nur als Datei haben, sondern echt auf Papier.
Da unser alter Tintenstrahldrucker schon seit mindestens 2 Jahren
ständig Anlaß zum Ärgern gibt, da er trotz neuer Tintenpatronen
zuweilen ein schäbiges Schriftbild mit vielen Aussetzern liefert und
auch weil die Tintenpatronen viel zu teuer sind, wenn man größere
Mengen drucken möchte, standen wir notgedrungen vor dem Kauf
eines neuen Druckers. In dem kleinen Computerladen am Stadtrand
von Karlsruhe, wo ich auch schon mal Reparaturen hatte ausführen
lassen, ließen wir uns beraten. Der Fachmann dort riet uns zu einem
zwar sehr klobigen und sauschweren Laserdrucker von HP, also
Hewlett-Packard, der optisch fast schon ein wenig wie ein Gemisch
aus Fotokopierer, Brotbackautomat und Musikbox aussieht, aber das
Teil ist qualitativ sehr gut, dabei noch relativ preiswert und laut dem
Spezialisten gut verarbeitet und langlebig. Er meinte, wenn man die
Druckqualität und die sonstigen Dinge alle im Verhältnis zum
Neupreis setzen würde, bekäme man vergleichbare Drucker eigentlich
erst in der doppelten Preisklasse. Diese teureren hätten dann wohl nur
den Vorteil, weniger schwer und optisch vielleicht etwas peppiger zu
wirken. Wenn man das Gerät aufklappt, dann sieht man aber auch,
warum es so schwer ist, da sind richtig viele massive und qualitativ
hochwertig aussehende, stabile Teile drin. Nicht so das billige Plastik-
Clipszeug, was man eigentlich heute überall findet. Nun sind rund 250
Euro für uns auch eine fette Stange Geld, aber wie schon oben gesagt,
es musste was neues her und bei dem großen Auftrag von Kayla hätte
man dies niemals mit einem billigen Tintenstrahldrucker bewältigen
können, denn dass wäre durch den dann hohen Tintenverbrauch noch
teurer geworden. Da Kayla von ihrem Auftraggeber, einer
deutschasiatischen Handelsfirma, schon einen ansehnlichen Vorschuß
erhalten hatte, stand dem Kauf nichts mehr im Wege. Zuerst gabs
beim Installieren eine leichte Enttäuschung, weil er nicht mit unserem
alten Stationärrechner zusammen arbeiten kann. Dafür ist dieser PC
einfach zu alt. Also wurde die Druckersoftware auf meinem Notebook
installiert und nach einem ersten Fehlschlag klappte es dann dort. Und
siehe da, also so ein klares, präzises, sauberes Schriftbild habe ich
noch nie zuvor von einem Computerdrucker gesehen. Man meint, es
wären Seiten, die in einer professionellen Druckerei hergestellt
worden sind. Sogar Fotos lassen sich auf Normalpapier in sehr guter
Qualität ausdrucken, egal ob in Farbe oder Schwarzweiss. Man darf
nur nie den Fehler machen, zu versuchen, in dem Gerät die Reste des
guten Tintenstrahldrucker - Spezialpapiers zu verwenden, davon geht
ein Laserdrucker nämlich kaputt. Da soll sich die Beschichtung von
dem Spezialpapier ablösen und im Laserdrucker die Toner- oder
Belichtungswalze verstopfen. Etwas kurios wirkten zuerst die hohen
Geschwindigkeitsangaben wo es heisst, dass der Apparat 6
Schriftseiten binnen weniger Sekunden bedrucken können soll, weil er
für den Druck einer Einzelseite etwa eine Minute brauchte. Aber die
Technik funktioniert da irgendwie anders, als man es sonst gewöhnt
war. Wenn man z.B. hintereinander 30 Seiten drucken möchte, dann
kann man das ja im Programm vorher eingeben und wenn man das so
macht, dann lädt der Drucker sich erst alle 30 Seiten in einen internen
Speicher, sind die dann darin, legt er los und ab dann geht es wirklich
blitzschnell und die Seiten fliegen einem nur so um die Ohren.
Allerdings nicht, wenn man Farbfotos mit in den Seiten ausdrucken
lässt, dann dauert die betreffende Seite mit dem oder den Foto(s) je
nach Größe der Bilder zwischen 10 und 30 Sekunden. Man kann sogar
eine Wendevorrichtung einschalten, womit dann alle Seiten beidseitig
bedruckt werden, wenn man z.B. Papier sparen will oder komplette
Hefte erstellt, macht das Sinn. Wenn das Teil so weiter arbeitet, dann
kann ich es nur bestens empfehlen.

Wie ich Ihnen schon öfters schrieb, ist die Hauptzufahrtsstraße
hierrunter eher ein kleiner Weg, zwar asphaltiert, aber eben doch
stellenweise eigentlich eine Art etwas besserer Feldweg, der zu allem
Überfluß noch mehrere markante Steigungs- und Gefällstrecken und
knackige Kurven aufweist. Besonders die Lieferanten der
Regenwasserbehälterfabrik haben häufig ihre liebe Not damit und die
Zustände sind auf Dauer so nicht haltbar. Doch das ist ein anderes
Thema. Vor wenigen Tagen hat sich unterdessen ein Möbelwagen
einer großen Möbelhauskette hier in einer der Kurven an einem
Gefällstück hoffnungslos fest gefahren. Ein Bewohner der 5
Siedlungshäuser hatte wohl einige neue Möbel dort geordert, die dann
geliefert werden sollten und der vermutlich ungeübte
Möbelwagenfahrer war zunächst mit der Vorderachse des Wagens
rechts über den Randstreifen geraten. Nun ist dort an manchen Stellen
der Untergrund neben der Straße recht weich, dadurch sackte die 
Vorderachse rechts gleich ab. Das hätte sich vielleicht noch lösen
lassen, wenn er mit Schub von der Hinterachse, der Möbelwagen hat
ja Hinterradantrieb, vorne wieder zurück auf die Straße gelenkt hätte,
aber im ersten Schock hat der Fahrer die Lenkung so blöd verrissen,
dass auch die Hinterachse in diesen Seitenstreifenbereicht geriet und
da sackte der ganze Möbelwagen in Schräglage und drohte sogar in
den Straßengraben zu kippen. Die ganze Geschichte erinnerte ein
wenig an das Malheur, welches vor ungefähr 2 Jahren ein
Wohnmobilfahrer auf Silvester hier bei uns vor dem Haus erlitt, nur
mit dem Unterschied, dass es dem Wohnmobilisten damals gelungen
war, so etwas auf dem völlig geraden und ebenen Streckenstück hier
vor unserem Haus zu fabrizieren. An jetzt der Stelle geht es zwar zum
Glück seitlich im Graben nicht tief runter, wie es nur 150 m weiter der
Fall wäre, aber der Möbel - LKW hätte trotzdem zur Seite ins
Gebüsch kippen können, was weder LKW noch die geladenen Möbel
unbeschädigt überstanden hätten. Der Fahrer und sein Helfer
entsprangen dem gestrandeten Möbelwagen und mühten sich, ein
Umkippen durch einseitiges Unterschieben von großen
Vierkantholzpfählen zu verhindern, die sie glücklicherweise im
Laderaum liegen hatten. Das gelang damit auch, aber man musste
warten, bis ein großer Hebekranwagen extra aus Karlsruhe gekommen
war und den Möbelwagen mit einigen leichten Blessuren wie
Lackkratzern wieder auf die Fahrbahn hievte. Solange war die Straße
total dicht, da lief 4 Stunden gar nichts mehr. Der große Kran hatte
selbst genug Mühe, überhaupt auf diesem Sträßchen bis zu der Stelle
zu gelangen und vor allem sich dort so aufzustellen, dass er sicheren
Stand hatte. So dauerte dessen korrekter Aufbau die größte Zeit
davon.

Seltsame Dinge hört man. Sie kennen sicherlich den früheren Krimi -
Schauspieler Joachim Fuchsberger. Der ja inzwischen schon recht
betagt ist, ich glaube 83 Jahre soll der alt sein. Hier wurde neulich im
Radio gesagt, dass dem sein Sohn, der wohl Musiker oder Komponist
war, in einem Dorf bei Kulmbach nachts in einen Bach gefallen und
ertrunken sei, also nun tot ist. 53 Jahre soll der alt gewesen sein. Es
klang alles ein wenig komisch. Der Vater, also der Schauspieler
Joachim Fuchsberger, hat ja früher lange in Australien gelebt, soll
aber wohl seit längerem Australien den Rücken gekehrt haben und in
oder bei München wohnen.


Es gibt ja Leute, die das Gras wachsen hören, wie man so anhand
eines alten Spruches sagt, aber wissen Sie, hier gibt es einige
Spezialisten, die hören vermeintlich schon Gras wachsen, was noch
gar nicht gesäht wurde. Was davon zu halten ist, das kann man sich an
5 Fingern abzählen. Da behauptet doch so ein Knilch, der hier öfters
vorbei spaziert kommt, dass die gesamte alte Fabrikanlage im
nächsten Frühjahr abgerissen werden soll, ausgenommen nur die an
neue Besitzer verkauften Teilbereiche, wie die
Regenwasserbehälterfabrik und dergleichen. Es soll dann von dieser
Seite, also aus südwestlicher Seite, wo heute noch die alten Hallen
stehen, eine komplett neue Zufahrtsstraße hier zu der Siedlung gebaut
werden. Dabei gibt es schon länger Pläne für eine neue, breite
Zufahrtsstraße, allerdings aus nordwestlicher Richtung und nicht aus
südwestlicher. Gewiss, die südwestliche Seite würde die Siedlung
relativ kurz direkt an den eigentlichen Ort anbinden. Wo wir jetzt
bekanntlich noch ungefähr 5 km bis zum Ort haben, u.a. weil man erst
rund 2 km Richtung nordost rauf zur Bundesstraße muss, dann oben
an der Bundesstraße angekommen in Höhenlage und Abstand versetzt
wieder etwa 3 km südwestlich fährt, um in den eigentlichen Hauptort
zu gelangen, würde man nach dieser ganz neuen Variante eine fast
schnurgerade Anbindung in der Talsenke erhalten, die bis zum Ort
höchstens noch 2,5 km lang wäre. So gesehen eine scheinbar sinnvolle
Lösung, aber sinnvoll ist nicht immer das, was eine möglichst kurze
Anbindung an den Ort bringt, sondern was für die Firmen, allen voran
die Regenwasserbehälterbauer, eine besonders günstige Anbindung
zur nächsten Autobahn brächte und das wäre die altbekannte Lösung
von der nordwestlichen Seite. Die Anbindung in Richtung Ort würde
dadurch nicht wirklich nennenswert kürzer, vielleicht knapp 1 km
weniger, aber dank breiten Ausbaus wesentlich besser und zügiger zu
befahren sein. Vor allem Autobahnen und andere übergeordnete
Straßen wären nach der nordwestlichen Variante für die Lieferanten
der Firmen wesentlich leichter zu erreichen.

Neulich war im Fernsehen, vielleicht haben Sie es auch gesehen, eine
große Diskussion um die Städte der Zukunft, das heisst, eigentlich
ging es nicht um die Städte, sondern um die Wohnorte der Menschen
in Zukunft. Einige selbst ernannte Fachleute forderten für die Zukunft,
dass immer mehr Menschen wieder in die Städte ziehen müssten und
dass vor allem die Zersiedelung in kleine Dörfer und „abgenabelte"
Wohnsiedlungen oder gar verstreute Einzelhäuser verboten werden
müsste. Als Begründung schoben die u.a. nach, dass man es von
keiner Kommune verlangen könne, aufwendige Abwasserkanäle und
Versorgungsleitungen bis in solche Lagen zu verlegen und zu
unterhalten. Es sei aber gesetzlich aus Umweltbelangen zwingend
nötig, dass alle bewohnten Gebäude an die öffentliche Kanalisation
angeschlossen würden. Natürlich sind das von den Politikern, vor
allem aus dem grünen Lager, selbst gestrickte Bestimmungen, die zum
Teil leider schon gelten, die aber bei genauer Betrachtung hirnrissig
und sinnlos sind, jedenfalls was die vorgeschobene Sache der
Umweltbelange betrifft. Es wäre genau so problemlos und
kostengünstig möglich, wie es früher schon war, die abgelegenen
Häuser mit sogenannten Grubensystemen auszurüsten, die dann mit
einem offiziellen Entsorgungsnachweis einmal jährlich oder nach
Bedarf leer gepumpt würden und wo dann der Entsorger nachweisen
muss, dass die Brühe in einer Kläranlage abgegeben wurde. Das käme
letztendlich für die Umwelt aufs Gleiche raus, da die Abwässer in
jedem Fall ordnugnsgemäss in der Kläranlage entsorgt würden und
nicht einfach in die Landschaft gekippt würden. Aber nein, im
Bürokraten - Europa sind ja nur starre Lösungen ohne Hirn und
Verstand möglich, weil es den zuständigen Politikern an
Sachverstand, Vorstellungsvermögen, Flexibilität und auch Willen
fehlt. Vielleicht steckt zugleich auch Lobbyarbeit für eine gewisse
Bauindustrie dahinter, wundern würde es mich nicht. Optionen lässt
man erst gar nicht zu, man denkt noch nicht mal über sie nach. Diese
Diskutanten führten für diese geplante langfristige
Zwangsurbanisierung natürlich auch noch weitere Gründe an, wie z.B.
die Überalterung unserer Gesellschaft, die bei einer zentralen
Wohnlage leichter zu bewältigen sei, wenn beispielsweise
Pflegedienste zum Aufsuchen der alten Leute nicht erst noch zig
Kilometer durch die Landschaft gondeln müssten. Und das Thema
Umweltschutz wurde auch wieder auf den Tisch geworfen, weil man
damit dem Landschaftsverbrauch entgegen wirken möchte.
Zweifellos hat auch das Wohnen in der Stadt seine Vorteile, da wäre
ich der Letzte, der das bestreiten würde, schließlich habe ich
bekanntlich bis vor wenigen Jahren fast 60 Jahre lang immer in
Städten, vornehmlich in Stuttgart, gelebt. Aber was heisst das schon?
Nun lebe ich seit rund 6 Jahren hier in der Einöde, wie manche von
diesen selbst ernannten Spezialisten diese Siedlung hier sicher nennen
würden, und auch das hat seine Lebensqualität, wenn auch in einem
anderen Bereich. Momentan möchte ich hier jedenfalls nicht mehr
weg. Und was ich schon gleich gar nicht möchte, das ist mir von
blöden Politikwichtigtuern vorschreiben zu lassen, wo und wie ich zu
wohnen habe. Das sind ja fast chinesische Zustände. Zweifellos hat,
wie schon angedeutet, auch das Stadtleben enorme Vorteile. Wo ich
früher in Stuttgart wohnte, war eigentlich alles fußläufig zu erreichen,
wie man heute dazu wohl sagt. Egal ob Einkaufen, Arzt, Post,
kulturelle Angebote und vieles mehr, das war alles zu Fuß in einem
Umkreis von zeitlich maximal 10 Minuten Fußweg zu erreichen,
jedenfalls solange man gut zu Fuß ist. Für ein normales Alltagsleben
hätte man dort eigentlich überhaupt kein Auto gebraucht, es wäre
eigentlich total überflüssig gewesen, reiner unnötiger Luxus. Aber
gespart hätte man deswegen nichts, denn dafür sind die Mieten bzw.
Kosten für Wohnung oder Haus dort wesentlich höher. Wenn man das
mit hier vergleicht, dann springen alleine bei diesem
Kostenunterschied ein paar Autos raus, die man sich dafür leisten
könnte. Aber soweit denken diese Eierköpfe ja nicht, weil die alles nur
aus ihrer behüteten Politikerwarte sehen, die kriegen das Geld vorne
und hinten reingeschoben und brauchen sich über so was keine
Gedanken zu machen. Ausserdem finde ich es absolut grässlich, dass
die Eierbären von den Leuten verlangen wollen, das die so leben, wie
sie es für richtig halten. Diese endlose deutsche Krankheit der
Bevormundung steigt wieder mehr und mehr hoch. Bevor die mit
solchen Forderungen aufwarten, sollten die erst mal überlegen, ob die
Leute das auch wirklich wollen und sie müssten erst mal dafür sorgen,
dass für normale Menschen das Wohnen in der Stadt überhaupt wieder
bezahlbarer wird, denn viele sind nicht zuletzt genau aus diesen
Kostengründen aus der Stadt weg gezogen. Es nützt nämlich keinem,
wenn ich dann aus deren Zwangsgründen in eine Stadt ziehen muss,
mir aber nur eine Wohnung am Stadtrand leisten kann, denn dort sind
die Wege nahezu wieder genau so beschwerlich wie hier vom Land
und zusätzlich habe ich dann dort absolut keine Wohnqualität. Diese
Grünbonzen würden selbst doch am allerwenigsten in so eine graue
Vorstadt ziehen, wo man vorwiegend von Asozialenpack und dem
angeschwemmten Abschaum der Gesellschaft umgeben ist. Wie
gesagt, so weit ist es noch nicht, aber wenn Leute mit solchem
politschen Gedankengut der typischen Ökodiktatur weiter in
Deutschland das Sagen haben bzw. mehr an Einfluß gewinnen, dann
kann man bald nur noch auswandern. Daher verstehe ich nicht, wieso
immer mehr Leute diese Figuren wählen, das leuchtet mir absolut
nicht ein. Sind die Leute so doof, das die nicht merken, was da läuft?
Oder liegt es wirklich daran, wie es neulich ein Moderator im Radio
nannte, dass die Deutschen es innig lieben, sich selbst zu geisseln?

Zu etwas völlig anderem. Eigentlich war ich immer jemand, der
sozusagen zur Polizei gehalten hat. Ich weiss das klingt schon mal per
se sehr komisch. Einfacher ausgedrückt, ich war ein eher
polizeifreundlich eingestellter Mensch. Wobei ich nicht mit deren Job
tauschen möchte, gerade in der heutigen Zeit, wo man sich ständig mit
irgend welchem asozialen Pack herumschlagen muss, ist das oft sicher
kein Zuckerschlecken. Aber neulich kam ich doch heftig ins Grübeln,
ob ich meine bisherige polizeifreundliche Einstellung nicht einmal
gründlich auf den Prüfstand stellen sollte. Der Grund war folgender.
Wir fuhren mit dem Auto morgens gegen 9 Uhr zu einem Arzttermin
nach Rastatt zu einem Spezialisten. Unterwegs auf einer kleinen
Landstraße neben einem Dorf war ein großer Unfall passiert, so dass
dieser Bereich wegen der Unfallaufnahme und der Bergung nicht
mehr passierbar war. Das wussten wir vorher natürlich nicht, sonst
hätten wir den Bereich gleich weiträumig umfahren und wären an
dieser Stelle gar nicht erst vorbei gekommen. Sehr sinniger Weise
hatten einige Polizisten mit einem alten grünen Ford - Polizei -
Transitbus, den man eher schon im Polizeimuseum vermuten würde,
diesen Bus direkt hinter einer unübersichtlichen Kurve halb auf der
Straße geparkt. Daneben stand aber keiner, es gab auch keine
Warnschilder oder sonst was. Neben dem Transitbus führte eine kleine
Straße in das kleine Dorf nebenan. So! Wir kamen also dort von seiten
der unübersichtlichen Kurve. Gleich hinter der Kurve erblickten wir
dann den grünen Polizeibus, der, wie gesagt, halb auf unserer
Fahrbahnseite stand. Nicht mehr und nicht weniger. Daneben war die
Gegenfahrbahn völlig frei, also lenkte ich gemütlich um den
Transitbus herum und setzte meine Fahrt in die gewünschte Richtung
fort. Es war mit keinem Hinweis ersichtlich, dass man an dem Bus
nicht hätte vorbei fahren dürfen und anstatt dessen in die kleine
Dorfstraße abbiegen sollte, es stand auch kein winkender Polizist
daneben, der irgendwie den Verkehr in eine andere Richtung wies. Ich
dachte mir noch, dass die dort vielleicht etwas im Straßengraben
suchen oder einer mal eine Pinkelpause machen musste oder vielleicht
das der betagte Transit sogar eine Panne hat und deshalb dort stand.
Kaum waren wir an dem Ding vorbei, tauchte von hinten, ich sah es
noch im Rückspiegel, ein tobender Polizist auf, der uns zurück winkte.
So hielt ich an, wendete und fuhr zurück, was ich aber ohnehin schon
vor hatte, weil ich in ungefähr 300 m Entfernung die oben besagte
Unfallstelle von dieser Stelle aus sehen konnte, wo etliche Fahrzeuge
mit Blaulicht standen. Diese eigentliche Unfallstelle konnte man auf
Höhe des Polizei - Transitbusses noch nicht sehen, weil die Straße
dort weiter in einer Kurve verläuft. Kaum zurück in Höhe des
Polizisten angekommen beschimpfte der mich gleich brüllend aufs
übelste und steigerte sich regelrech darein, so als hätte ich das mit
Absicht gemacht und Polizeiabsperrungen mißachtet und dergleichen.
Er war vom ersten Moment an äusserst unfreundlich, fast beleidigend.
Meine Erläuterungen, wie es dazu kam, hörte er erst gar nicht an,
sondern schimpfte und drohte nur weiter, wobei er sogar schon
Fahrverbot und dergleich brüllte. Ich war kurz davor, von ihm den
Dienstausweis zu verlangen, um seinen Namen und Personalnummer
zu notieren und per Rechtsanwalt eine entsprechende Beschwerde ans
Landesinnenministerium zu schicken. Dabei war nicht zuletzt diese
hirnrissige und nichts sagende Anordnung an diesem Mißverständnis
schuld. Was hätte ich ansonsten davon, eine erkennbare
Polizeiabsperrung zu umfahren, es brächte mir doch gar nichts? Ich
bin 100 % davon überzeugt, dass die Absicherung dieser Stelle nicht
ordnungsgemäss war und dafür war dieser Polizist bestenfalls selbst
verantwortlich. Es stand dort gar nichts, kein Warndreieck, kein
Hinweis, kein Schild, und wie gesagt, von dem Polizisten selbst war
auch im Moment unseres Vorbeifahrens weit und breit nichts zu
sehen. Ich garantiere Ihnen, der gleiche Polizist hätte einem armen
Verkehrsteilnehmer, der ein Pannenfahrzeug ähnlich schlecht
abgesichert hätte, mit großer Genugtuung gleich ein saftiges
Knöllchen verpasst. Ich vermute, dass der es sich in dem Transitbus
gemütlich gemacht hatte und erst raus gesprungen kam, als wir dort
vorbei gefahren sind. Aber wie soll man so bitteschön erkennen, dass
man vor dem Transitbus in die kleine Dorfstraße abbiegen soll, anstatt
weiter dem normalen Straßenverlauf zu folgen? Nur weil da ein
grüner Polizei - Transitbus halb auf der Fahrbahn steht, ohne jede
Umleitungsandeutung, ohne Polizisten daneben der irgendwelche
Zeichen gegeben hätte? Das ist doch idiotisch. Und vor allem dann
noch gleich so restlos unfreundlich und frech zu werden. Um ehrlich
zu sein, dieser Polizist sah auch gleich aus wie ein totaler Vollidiot,
ich meine von den Gesichtszügen her. Es gibt Leute, die strahlen
gleich eine riesige Unsympathie und Dummheit in ihren
Gesichtszügen aus, so war das bei dem auch. Oft deutet man das
Aussehen zu Unrecht falsch, aber eben nicht immer, wie dieser Fall ja
beweist. Wissen Sie, so ein Typ sportlicher Kleiderschrank, dumm,
stark, wasserdicht, eingebildet, herrschsüchtig und widerlich. Nun ist
es gewiss nicht meine Art, über Polizisten herzuziehen, aber nach dem
Erlebten muss man sich schon fragen, wie solche Gestalten überhaupt
in den Polizeidienst kommen? Derartige Typen hätten früher beim
Vorstellungsgespräch an der Polizeischule noch nicht mal den Weg
bis ins Prüfungszimmer geschafft, weil sie gleich vom Pförtner wieder
raus geworfen worden wären. Das war äusserlich eher so eine Gestalt,
wie man sich den typischen Fussballrowdie, Hulligans oder
vergleichbare Figuren vorstellt. Sicher, jeder hat auch mal einen
schlechten Tag und überall, in jedem Beruf, gibt es gute und schlechte
Fachkräfte oder es läuft irgendwie alles nicht so, wie es soll, aber
wenn ich deswegen immer gleich so frech zu den Leuten würde,
zumal die wahre Ursache bei ihm selbst lag, dann könnte ich mich vor
Prozessen nicht mehr retten. Wenn man so was mal erlebt hat, dann
fragt man sich zwangsläufig, ob es in deren Reihen von diesem Typus
heute noch mehrere gibt und wenn ja, dann kann das in Zukunft ja
noch heiter werden. Ich habe jedenfalls keine Lust, mich von solchen
Konsorten sinnlos herumkommandieren zu lassen.

Ganz aktuell jetzt am 13. November gab es in Karlsruhe einen
Großbrand im Zoo. Da muss ein ziemliches Tohuwabohu geherrscht
haben, der Brand am frühen Morgen tötete rund 30 Tiere, wie man
hörte. Schaulustige sollen teils aus über 100 km Entfernung herbei
geeilt sein, um das Spektakel der Löscharbeiten zu verfolgen, die aber
wohl relativ schnell erledigt waren. Es hieß, dass möglicherweise
Brandstiftung vorgelegen habe. Auch hier aus den umliegenden Orten
sausten zahlreiche Feuerwehrwagen zur Unterstützung dort hin, deren
Hilfe aber nach Eintreffen wohl größtenteils schon nicht mehr
gebraucht wurde.
Vom 13. bis 16. November waren viele Straßen in und um Karlsruhe
ganz oder teilweise gesperrt, es wimmelte von Polizei und es gab auch
etliche Fahrzeugkontrollen, weil die CDU einen so genannten
Bundesparteitag vom 14. bis. 16.11. dort abhielt. Da viel
Politprominenz, u.a. sogar die Bundeskanzlerin persönlich, die ganze
Stadt und diese Veranstaltung bevölkerte, waren diese
Sicherheitsmaßnahmen wohl erforderlich, um irgendwelchen Chaoten
gleich im Vorfeld das Wasser abzugraben. Das hatte für die normalen
Verkehrsteilnehmer natürlich auch erhebliche Nachteile. Es gab
Bereiche, wo neben den Politikern nur noch Anwohner rein gelassen
wurden. Unser gelegentlicher Parkspaziergang musste daher Sonntags
ins Wasser fallen, weil dazu das Befahren von gesperrten Bereichen
notwendig gewesen wäre. So entschlossen wir uns, unser
morgendliches Wandervorhaben nach Norden in den Bereich
Hochstetten und Leopoldshafen zu verlagern, weil wir dort schon
lange nicht mehr waren.

Jetzt aber genug der Worte. Ich muss hier enden, auch wenn es noch
viel zu berichten gäbe. Da wir im Moment ein Wasserproblem, oder
eher ein „Unterwasserproblem" im Keller der Werkstattgarage haben,
muss ich dort wieder nach den Pumpen sehen, sonst säuft dieser
Werkstattgaragenkeller ab. Darüber berichte ich später mal genauer,
was da los ist.

Alles Gute, auch in Kaylas Namen, die im Moment gerade nicht hier
ist,
Ihr Egbert Lappenkeuler