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Lappenkeuler - Email / Brief „Herbstmoral" vom 29.09.2010
Herbstliche Grüße!
ich weiss nicht wie Sie das sehen, ob Sie ein vehementer Verfechter uralter Moralvorstellungen sind, ich sage es gleich, ich bin es nicht. Im Gegenteil, ich habe in meinem Leben immer öfter feststellen müssen, dass die meisten Moralvorstellungen nur hausgemachter Blödsinn ohne jeden tieferen Sinn und Wert sind. Mildestenfalls ein Ergebnis fehlgeleiteter Vorstellungen. Es ist natürlich auch eine Frage, was Moral überhaupt ist und was alles unter den Begriff Moral fällt. Da mag fast jeder ein wenig etwas anderes drunter verstehen. Was ich jetzt meine, ist vor allem die Moral, die sich mit sexuellen Einstellungen, Einengungen, Begrenzungen, Handlungsweisen, Praktiken und dergleichen beschäftigt. Sie werden sich fragen, wieso ich jetzt ausgerechnet auf diese Thematik der „Sexualmoral" komme. Nun, ich hatte Ihnen vor etlichen Wochen geschrieben, dass irgend eine recht unbekannte Kirchenvereinigung hier im Bereich der alten Fabrik Räumlichkeiten kaufen oder anmieten wollte, um dort ihre Begegnungsstätte und ihre regionale Verwaltung anzusiedeln. Inzwischen habe ich, durch die ganze Diskussion darum auch erfahren, dass diese Kirchenleute totale Verfechter von ganz strengen, eingeschränkten Moralvorstellungen insbesondere im Zusammenhang mit Sexualität sind. Die wollen den Leuten nicht nur die altbekannten und längst überholten Regeln mit Sex nur in der Ehe diktieren, sondern sogar noch wie oft oder besser wie selten und am besten nur im Dunkeln und wenn schon, dann nur, mit der festen Absicht Kinder zu zeugen. Sexualität aus Lustgewinn lehnen die schon mal gleich völlig ab und selbst als Zeichen der Zuneigung wollen sie es nicht gelten lassen. Die verkappten Wahnsinnigen haben hier nämlich solche Info - Pamphlete an dem Gebäude aufgehängt, wo sie gerne ihr Domizil einrichten würden. Auf diesen Zetteln stehen ihre wichtigsten Grundregeln und Vorstellungen darauf. Sie werden lachen, die lehnen auch jede Form von Internet kategorisch ab, alleine schon deshalb, weil es dort möglich ist, Seiten mit erotischen Inhalten zu betrachten. Das Internet wird als böses Teufelszeug bezeichnet, welches von bösen Mächten ins Leben gerufen wurde, um schwache Menschen zu verführen und damit ins Elend zu stürzen. Fast wörtlich heisst es dort, dass der Teufel schon händereibend und lachend am Eingang zur Hölle sitzen würde, um die so fehlgeleiteten armen Seelen zu empfangen. Die haben doch einen gewaltigen Sprung in der Schüssel! Es wundert mich fast schon, dass die nicht gleich alle Formen der Literatur, von Fernsehen, Film und Fotografie ablehnen, weil damit ja auch sexuelle Dinge dargestellt werden können. Leute mit solcher Einstellung sind mir schon mal vorweg zuwider, auch wenn ich sie gar nicht näher kenne. Vorurteil hin, Vorurteil her, wer solche Ansichten vertritt, hat für mich eindeutig eine Meise und tickt nicht richtig. Jeder kann denken was er will, wer alles Sexuelle ablehnt, soll er von mir aus, stört mich nicht, solange er diese vorsinnflutlichen Ansichten nicht anderen aufschwatzen will oder, noch schlimmer, von anderen verlangt, dass sie diese Ansichten teilen. Zudem zeigt meine Lebenserfahrung auch, dass oftmals gerade solche Leute, die sexuelle Enthaltsamkeit in der Öffentlichkeit predigen, hinten herum die Schlimmsten sind und zügellos über alles herfallen, sobald sich eine Gelegenheit ergibt, das unerkannt zu tun. Auch wiederum eigentlich kein Wunder, denn wer sexuell übermässig enthaltsam lebt, der bekommt so eine Art „Rückstau", ich nenne das vereinfacht mal so, und der kocht dann irgendwann über, dreht durch; jedenfalls wenn die Hormone und diese ganze Mimik ansonsten noch normal funktionieren. Solche Pharisäer habe ich ja schon gleich gefressen. Hoffentlich kommen diese Arschgeigen mit ihrem Vorhaben nicht durch, hier in der Nähe ihr Domizil einzurichten. Unterdessen habe ich mit dem Computer schon Gegen - Pamphlete entworfen und ausgedruckt und morgens in der Frühe deren Pamphlete damit überklebt. Ich habe darauf u.a. geschrieben „Kein Rückfall ins tiefste Mittelalter!" Und Sie kennen mich inzwischen, wenn ich mich von solchen Idioten schon mal gereizt fühle, dann reagiere ich absichtlich, sozusagen karikativ, ein wenig über und habe daher noch einige weitere Pamphlete entworfen auf denen ich zum Aufstacheln geschrieben habe „Freier Sex für freie Bürger" oder auf einem anderen „Freier Sex mit jedem der will! oder „Freier Sex - jeder mit jedem!" Natürlich wussten diese Idioten nicht, wer ihnen das auf ihre Reklameblätter geklebt hat, aber es hat schon für reichlich Wirbel gesorgt. Die sind bislang nur ab und zu da, vornehmlich um Pläne zu schmieden, weil das Gebäude ihnen nicht gehört und gemietet haben die es auch noch nicht. Die hegten wohl die Absicht, aber zum Abschluß entsprechender Verträge ist es bislang zum Glück noch nicht gekommen. Insgeheim fand ich den Aufruhr den die jetzt wegen meiner Gegenplakate angestachelt haben ganz gut, denn dadurch wird das hier im Ort erst richtig bekannt, was die Arschgeigen wirklich vor haben und wenn die richtigen Leute das hören, werden sie sich vielleicht hüten, denen ihre Räume zu vermieten.
Ha! Schon oft hatte ich Ihnen vor Jahren von meiner ersten Frau berichtet, von der ich ja schon Ewigkeiten glücklich geschieden bin. Wie ich Ihnen vor vielleicht einem Jahr schrieb, tauchte die ja sogar hier mal an der Tür auf und bettelte regelrecht. Diese Tage stand sie auf einmal wieder hier. Ich war im ersten Moment regelrecht geschockt. Sie hatte sich etwas aufgestylt und sah von weitem aus, wie ein bunter Pfau. Ganz trocken und sachlich sprach sie mich noch draussen vor der Tür an, ob ich ihr mal eben aus einer dringlichen Notlage helfen könne. Sie habe eine Weile in einem kleinen Kaff bei Germersheim gewohnt, weil das Sozialamt ihr dort eine billige Wohnung vermittelt hatte, nachdem sie in Germersheim eine Arbeitsstelle bekommen hätte. Die und arbeiten? Ein unvorstellbarer Vorgang. Außerdem hielt ich das für unglaubwürdig, denn man muß bedenken, dass sie mittlerweile 57 Jahre alt sein dürfte und ich weiss nicht, ob das Arbeitsamt da noch viel Erfolg beim Vermitteln hat. Ich will es zwar auch nicht generell ausschließen, aber wer meine Ex kennt, der weiss, wie unwahrscheinlich das ist. Ich hielt das nur für einen Vorwand. Sie bat darum, dass ich ihr genügend Geld geben sollte, um sich eine Bahnfahrkarte von Karlsruhe nach Hamburg zu kaufen, weil sie angeblich dorthin umziehen würde, da sie dort eine neue Teilzeit - Arbeitsstelle bekommen hätte, nachdem die Arbeitsstelle in Germersheim wegen Firmenpleite weg gefallen wäre. Da sie meine nachhaltige Negativ - Vorliebe für sie kannte, fügte sie noch seufzend hinzu: „Danach bist du mich dann endlich für immer los, denn von Hamburg aus werde ich hier wohl nie mehr aufkreuzen!" Das klang fast nach einem „Deal", wie man heute so schön in Neudeutsch sagen würde, frei nach dem Motto, mit dem Betrag für meine Bahnfahrkarte nach Hamburg kannst du dich von mir freikaufen. Wer die Frau wirklich kennt, der weiss, dass man solchen Worten keinerlei Bedeutung beimessen sollte. Die schwört ihnen heute felsenfest, dass sie zum letzten mal in ihrem Leben wegen Geld betteln kommt und schon morgen steht sie wieder nach Geld geifernd vor der Tür. Ein neuer Tag, eine neue Ausrede. Aber eben gerade weil ich meine Ex kenne, werde ich mich hüten, ihr was zu geben, denn gerade das wäre für sie Ansporn genug, diese Quelle künftig weiter anzuzapfen. Ohne sie überhaupt ins Haus zu lassen, sagte ich ihr an der Haustüre schon, dass sie nichts bekommt und dass ich ihr selbst dann nichts geben könnte, wenn ich es wollte, da ich derzeit gar kein Geld im Hause hätte. Ich machte aber auch keinen Hehl daraus, dass ich ihr nichts geben will. Da bekam sie wieder ihren typischen Stimmungsumschlag und beschimpfte mich gleich als ewigen Geizhals mit versteinertem Herzen und ohne jedes Gefühl, ich sei kalt wie eine Hundeschnauze, meinte sie. Früher beschimpfte sie mich bei vergleichbaren und allen erdenklichen Gelegenheiten stets als Loser, den ewigen Verlierer, der es in seinem Leben nie zu was bringen wird; aber das geht heute ja nicht mehr so richtig auf, wo sie quasi mittellos durch den Rest ihres kläglichen Lebens streift und ich heute, wenn auch nicht reich, aber immerhin mit eigenem Haus, hübscher junger Frau und vor allem völlig schuldenfrei da stehe. Würde ich heute noch in der Winzwohnung in Stuttgart leben und keinen Cent in der Tasche haben, glauben Sie nicht, dass die sich dann bei mir jemals verlaufen hätte. Dann würde die in der Öffentlichkeit leugnen, so was wie mich jemals gekannt zu haben. Aber so wie es heute ist, riecht es für sie danach, dass es hier etwas abzustauben geben könnte und sie erhofft sich mit davon partizipieren zu können. Die jetzige Situation war also praktisch ähnlich, wie die vor anderthalb Jahren, als sie zum ersten mal hier aufkreuzte. Da ich mich nicht gerne wiederholt für dumm verkaufen lasse, sagte ich ihr energisch und relativ laut, dass sie nichts bekommt, egal was sie auch macht und schlug ihr die Haustür vor der Nase zu. In Erinnerung an früher wäre es dann eigentlich normal gewesen, dass sie erst mal mindestens 10 Minuten draußen getobt hätte und mich aus der Ferne aufs Übelste beschimpft hätte, doch es blieb ruhig. Man hörte gar nichts mehr. Nach über 10 Minuten dachte ich mir, schaue ich doch mal aus dem Fenster, mal sehen, wo sie abgeblieben ist. Weit und breit war keiner mehr zu sehen. Sollte sie wirklich direkt begriffen haben, dass es für sie hier keine Chance mehr gibt? Um es kurz zu machen, ich selbst habe sie danach wirklich bis heute nicht mehr gesehen. Offensichtlich ist sie tatsächlich gleich abgezogen; wobei ich gar nicht weiss, wie sie überhaupt hierher gelangt war. Zufuß ist die bestimmt nicht gelaufen, dann wäre die erst gar nicht gekommen, wenn die 5 km zufuß vom Ort hätte laufen müssen. Derzeit herrscht hier nämlich die absolute Unerreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln - ausgenommen einer neuen Sache, die ich weiter unten erläutere, die sie aber nicht verwendet haben kann, weil sie hier nicht wohnt oder arbeitet. Selbst die Busse, die sonst oben in etwa 2-3 km Entfernung von der kleinen Haltestelle an der Kreuzung zur Bundesstraße ungefähr 4 mal pro Werktag und 1 mal pro Sonntag fahren, verkehren seit ungefähr 3 Monaten nicht mehr, weil es auf der Routenführung der Buslinie mehrere Baustellen gibt. Durch die Baustellen fährt diese Buslinie einen anderen Weg. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass die ein teures Taxi hierher genommen hat und dass sie derzeit selbst ein Auto hat, kann ich mir noch weniger vorstellen. Na egal, Hauptsache sie war, sie ist und sie bleibt weg! Kayla war zu dem besagten Zeitpunkt gerade nicht hier und als ich es ihr einige Stunden später erzählte, meinte sie, dass sie in Wössingen, wo Kayla kurz zuvor mit dem Wagen durchgefahren sei, eine Frau aus einem schwarzen Auto aussteigen gesehen habe, wo sie noch dachte, dass die eine große Ähnlichkeit mit meiner Ex hätte. Kayla hatte sie ja damals, als sie schon mal hier aufkreuzte, kurz gesehen. Sie beschrieb noch, welche recht auffällige Kleidung sie trug und demnach muss es sie tatsächlich gewesen sein, wie schon oben gesagt, sie war angeschirrt wie ein bunter Pfau. So denkt man, was sucht die nun um alles in der Welt in Wössingen? Das liegt ja nur 6 km von hier und wenn man angeblich nach Hamburg will, nützt einem der Weg über Wössingen nun rein gar nichts. Im Gegenteil, von hier aus gesehen ist es sogar ein Stück in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die sich dort irgendwo eingenistet hat, bliebe zu befürchten, dass die Giftnudel in absehbarer Zeit hier wieder aufkreuzt. Aber man sollte sich nicht selbst verrückt und zum Sklaven seiner eigenen Befürchtungen machen. Wenn sie erneut kommt, wird sie genau so abgekanzelt wie jetzt und wenn sie nicht kommt, um so besser.
Kennen Sie solche günstigen Haarschneidemaschinen aus dem Supermarkt? Also neulich hatte hier ein Supermarkt solche elektrischen Haarschneidemaschnien für 17 Euro im Sonderangebot, die genau so aussehen, wie die Geräte beim Profi - Friseur. Aber ich sage Ihnen, ein Schrott ist das! Zunächst kam uns das Gerät wie gerufen, denn Kayla und ich wir schneiden uns seit Jahren immer gegenseitig die Haare. Das mag modisch sicher nicht immer dem letzten Schrei entsprechen und zuweilen gerät auch schon mal eine kleine Stufung hinein, aber ich sehe es nicht ein, dass man nur für ein paar Haare abzuschnipsen viel Geld bezahlen soll. Was ich dabei fast noch mehr hasse, ist die Lästigkeit, man muss zum Friseur, dann meist noch lange warten und dieser ganze Aufwand. Gewiss, es gibt mittlerweile in größeren Orten so genannte Discount - Schnellfriseure, wo es teils Herrenschnitte schon ab 8 Euro oder manchmal noch billiger gibt und wo man meist nicht sehr lange warten muss, aber hier ist keiner und dafür wieder extra nach Karlsruhe zu fahren, ist uns viel zu lästig. Zudem erlangt man mit der Zeit eine gewisse Übung so dass das gegenseitige Selbstschneiden schnell geht und solche Stufungen oder ähnliche grobe Patzer seltener werden. Frei nach dem Motto: Ein Handwerker ist nur so gut, wie sein Werkzeug; erschien uns der oben erwähnte Haarschneideapparat für uns genau das Richtige zu sein. Er wirkte bei der Betrachtung auch sehr robust und professionell, er machte einen guten Eindruck. Also kauften wir das Ding nebst Zubehörpaket. Zuhause folgte beim ersten Haarschneideversuch die große Ernüchterung. Schon in der Betriebsanleitung stand mehrfach unterstrichen, dass das Gerät nur eine Kurzbetriebsdauer von 5 Minuten habe. Nach 5 Minuten Einsatz müsse man es mindestens 25 Minuten abkühlen lassen, um dann erneut wieder 5 Minuten damit Haare schneiden zu können. Ja wo gibt es den so was!?!? Die sind ja wohl total plemmplemm! Ich meine, wie soll man in 5 Minuten mit einem Haarschnitt fertig werden? Das schafft doch selbst ein Profi nicht. Und dann wieder so lange warten, bevor man weiter machen kann? Das ist doch Irrsinn. Da geht es ja schneller, wenn man sich die Haare von einem Kamel abfressen lässt. Na ja, wir dachten, das ist sicher alles nicht so eng zu sehen. Gerät zusammen gebaut, also das heisst den für die Haarlänge passenden Klingenkopf drauf gesteckt, Gerät in die Steckdose und los gings. Schon nach vielleicht 3 Minuten Betrieb, als meine Rübe von Kayla mit dem Gerät vielleicht zu einem Drittel schon mal vom zu langen Haar befreit war (was nicht viel heissen will, weil ich nur noch einen Haarkranz habe), ließ die Leistung des Teils deutlich nach und es wurde im Handgriff so warm, dass man eigentlich schon von heiss sprechen müsste und es regelrecht unangenehm in der Hand wurde. Kayla blieb nach 3 Minuten gar nichts anderes übrig, als da schon eine 10minütige Pause einzulegen. Nach 10 Minuten war das Gerät wieder kalt und es sollte weiter gehen. Kalt war es zwar, aber die geringe Leistung war geblieben und sie wurde noch weniger. Nach weiteren 2 Minuten Betrieb zitterte der Scherkopf noch so wenig, dass praktisch keine Schneidleistung mehr feststellbar war. Dafür brummte das Ding jetzt lauter, als zuvor. Also wurde der Rest meiner Denkkugel mittels Schere, normalem Rasierapparat und dessen Langhaarschneider von seinem Gewöll befreit. So, wie wir es bislang immer machten. Was gleich um das Zehnfache schneller ging, als mit diesem „Profischeiss". Der nächste Werktag folgte und zusammen mit Kassenbon ging es nach Karlsruhe in den Supermarkt zum umtauschen. Die Kassendame fands nicht so schön und meinte, dass wir die Anleitung wohl nicht beachtet hätten und das Gerät zu lange benutzten. Also waren die Probleme schon bekannt, sonst hätte die das nicht gleich sagen können, denn die haben ja auch noch zig andere Arten von Geräten, wo nicht jeder Verkäufer gleich auswendig wissen kann, welche Mängel unter welchen Voraussetzungen auftreten können. Ich erläuterte ihr, das unser toller Apparat noch nicht mal die 5 Minuten der Kurzbetriebsdauer erreicht habe, da er nach 3 Minuten schon heiss und ohne Leistung war. Murrend wollte sie das Gerät dann gegen ein neues gleichen Typs austauschen, was wir aber ablehnten. Wir wollten das Geld zurück, bzw. für andere Einkäufe gut geschrieben haben. Nach einem Telefonat mit einem Vorgesetzten ging das dann auch in Ordnung und wir waren das unbrauchbare Mistding wieder los und haben für die Geldgutschrift dann 2 Kästen Mineralwasser und einen Kasten Cola gekauft.
Vor wenigen Wochen hatten wir in der ganzen Siedlung häufig große Probleme mit dem Telefon. Mir selbst wäre das noch nicht einmal aufgefallen, weil ich selten telefoniere, im Durchschnitt seltener als einmal pro Woche. Das Internet verwende ich bekanntlich im Schnitt auch nur 2 mal pro Woche, jeweils etwa eine halbe Stunde und das hatte immer funktioniert, wenn ich es gerade nutzen wollte. Der Rentner kam hier eines morgens vorbei und meinte, dass sein Telefon seit 2 Tagen nicht mehr funktionieren würde und es in der Leitung toben würde, so drückte er sich aus. Er wollte wissen, ob das bei uns auch so wäre. Ich wusste noch nichts davon und meinte sporadisch, dass es hier wohl funktionieren würde, bin aber zur Sicherheit mal ins Haus an den Apparat gegangen. Tatsächlich, gleich nach dem Ausheben hörte man eine Art weit entferntes Gebrummel und Gedröhne in der Leitung, aber nicht den üblichen Ton. Auch Wählversuche blieben ohne Erfolg, danach änderte sich nur das Gebrummel, es wurde nach dem Wählen meistens für eine Weile deutlich lauter und kräftiges Zischen gesellte sich zeitweise dazu. Da Kayla am gleichen Tag zu Bekannten nach Karlsruhe wollte, verabredeten wir, dass sie mich um Punkt 12 Uhr von dort anrufen sollte, um zu sehen, ob das wenigstens funktioniert. Punkt 12 Uhr klingelte hier tatsächlich das Telefon, allerdings war das kein Beweis dafür, dass diese Richtung klappt, denn dann funktionierte es auch wieder vollständig. Ebenfalls bei dem Rentner. Vielleicht 2 Tage später war der selbe Mist wieder und hielt dann aber rund 3 Tage an. Da man Störungen sinniger Weise ja nur per Telefon melden kann - wie soll man, wenn es kaputt ist? - und weder wir noch der Rentner ein Handy haben, war man eigentlich schon gezwungen in den Ort zu fahren. Aber auch das nützt einem alles nicht wirklich etwas, denn Telefonzellen gibt es keine mehr, an einer Stelle steht so ein blöder Pfosten - Apparat im Freien, aber diese Scheisskonstruktion nimmt gar kein Geld an, dafür muss man sich zuerst bei einer Poststelle oder so einem Spezialladen eine teure und ansonsten nutzlose Telefonkarte kaufen, die wir natürlich auch nicht haben. Alles sinn- und funktionslose Scheisse! Da bin ich zur Postfiliale, die ja längst privat betrieben wird, und wollte dort die Störung melden. Die sagen aber, damit hätten sie gar nichts zu tun, da Post und Telekom schon längst völlig getrennt sind, ich könnte aber so eine Telefonkarte kaufen, mit der ich dann an diesem blöden Pfostenapparat die Störungsstelle benachrichtigen könnte. Ja meine Güte, was ist das denn für ein blödes, hirnloses Konzept? Welcher geistige Volltrottel lässt sich so was einfallen? Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass man von einem kaputten Telefon ja keine Störung mehr melden kann, dann baut man noch so künstliche Barrieren auf, dass es von hier aus fast in eine halbe Abenteuer - Weltreise ausartet, wenn man eine Störung melden will. Die sind doch verrückt! Und dann soll ich noch Geld für eine ansonsten nie benötigte Telefonkarte ausgeben, nur damit ich von so einem total blöden Pfostenapparat die Störung melden kann? Sehe ich doch gar nicht ein. Ich sagte schon zu Kayla, dann bleibt der Apparat eben tot und von der nächsten Telefonrechnung lasse ich das Geld zurück buchen, denn ich sehe nicht ein, für etwas zu zahlen, was nicht funktioniert. Nun ergab es sich aber, dass Kayla am darauf folgenden Tag wieder zu den Bekannten nach Karlsruhe musste, sie hilft dort für einen kleinen Stundenlohn in deren Firma etwas aus, und sie hat dann von dort aus die Störungsstelle benachrichtigt. Aber das artete auch wieder in so ein Durcheinander aus! Kayla rief dort an und die Dame an der Störungsannahme fragte auch noch, ob Kayla gerade von dem defekten Apparat aus telefoniere. Kayla erläuterte dann erneut, dass die Apparate in der Siedlung wohl alle zeitweise tot wären, bzw. nur mit seltsamen Geräuschen versorgt würden und dass sie derzeit von einem Anschluß von Bekannten aus Karlsruhe aus telefonieren würde. Es hiess dann, dass man das prüfen werde und dann würde sich im Laufe des Nachmittags jemand melden.. Wenige Sekunden später klingelte dann das Telefon bei den Bekannten in Karlsruhe und die Dame war wieder dran und meinte, dass dieser Anschluss doch fehlerfrei funktionieren würde. Kayla erklärte dann erneut, dass die Störung nicht den Anschluss betreffe, von dem sie anrufe, sondern den in Jöhlingen angeschlossenen Anschluss mit unserer Nummer sowie der anderen Nummern in der Siedlung. Das selbe Spiel wiederholte sich dann noch 3 mal, bevor die Dame wirklich begriffen hatte, dass die Störung nicht an dem Apparat in Karlsruhe lag. Es hat sich dann keiner mehr gemeldet, der Fehler trat etwa 2 Tage lang noch öfters auf und ab dann bis heute nicht mehr. Wahrscheinlich hat dann doch mal einer das Richtige geprüft und den Fehler gefunden. Aber sind wir mal ehrlich, das ganze System ist doch etwas fürs Irrenhaus. Man soll von einem defekten Anschluss eine Störung melden, weil man sie nur telefonisch melden kann und wenn man kein Handy hat, geht das auch gar nicht, weil es praktisch keine Telefonzellen oder sonstige öffentliche Telefone mehr gibt, von denen man mit normalem Geld telefonieren kann. Da soll man sich dann extra eine, ich glaube 12 oder 15 Euro teure Telefonkarte kaufen. Die Frau von der Postfiliale meinte noch, ja das wäre doch egal, weil der Anruf bei der Störungsstelle ja kein Geld koste und nichts von der Telefonkarte abgebucht wird. Das mag ja vielleicht sogar sein, aber ohne die blöde Telefonkarte funktioniert dieser Pfostenapparat ja gar nicht, also bin ich theoretisch gezwungen, nur damit sich das Scheissgebilde überhaupt einschaltet so eine Telefonkarte zu kaufen. Und für einen anderen Zweck brauche ich die Telefonkarte nicht, sie würde wahrscheinlich irgendwann ungenutzt verfallen. Das ist doch ein total hirnrissiges System!
Nun hatten wir ja schon mehrere kühle Wochen und wir mussten an unserem VW - Kübel 181 die Heizung schon öfters einsetzen. Bei geschlossenem Verdeck erreichte man dabei aber durchaus erträgliche Werte, besonders wenn man das in dem Warmluftschacht eingebaute Elektrogebläse dazu schaltet. Nun ist kühl und kühl natürlich zweierlei, ob die Heizleistung im echten Winter bei Minusgraden auch noch ausreicht, das muss sich erst noch beweisen. Es ist schade, dass die Zeit des offen - Fahrens nun vorbei ist, denn das machte mit dem Wagen die meiste Laune. So langsam aber sicher haben wir uns an den Wagen gewöhnt. Es ist allemal besser als öffentliche Verkehrsmittel und diese etwas rustikale Art Auto zu fahren hat auf der anderen Seite auch ihren besonderen Reiz. Um im Verbrauch bei ungefähr 8,5 Liter auf 100 km zu bleiben muss man sich schon einen gemütlich - zurückhaltenden Fahrstil angewöhnen, sonst gelangt man tatsächlich auch schnell mal auf 9,5 Liter. Der Wagen ist ja ungefähr so „windschnittig" wie ein dick belegtes Wurstbrot und jeder Stundenkilometer mehr an Geschwindigkeit kostet gleich spürbare Literanteile. Es ist wirklich ein Auto zum langsam fahren. Aber alles ist Gewöhnungssache. Ein nicht zu verachtender Vorteil dieses sogenannten H - Kennzeichens stellte sich nun heraus, in meiner letzten Email kündigte ich schon an, dass ich da noch etwas im Bestimmungsdschungel nachforschen musste. Das habe ich inzwischen hinter mich gebracht und es sieht so aus, diese Art von H - Kennzeichen steht allen Fahrzeugen zu, die noch mit gültigem TÜV verkehrssicher angemeldet sind, sofern sie zumindest offiziell als Oldtimer erhalten werden sollen. Das ist ein ganz normales Nummerschild, nur dass hinter der üblichen Buchstaben- und Zahlenfolge hinter dem allerletzen Zeichen, also hinter der letzten Zahl noch der Buchstabe H folgt. Der Gebrauchtwagenhändler hatte uns den Wagen ja gleich auf so ein H - Kennzeichen bei der Zulassungsstelle angemeldet. Der riesengroße Vorteil besteht nun darin, dass man sich damit um diese ganzen blöden Umweltbestimmungen mit roter, gelber oder grüner Plakette überhaupt nicht scheren braucht, man darf, trotz Stinker, trotz fehlendem Katalysator oder sonstiger Filter, damit in absolut jede Innenstadtzone fahren, völlig egal, welche Unmwelt - Regeln dort für alle anderen Verkehrsteilnehmer herrschen. Im Gegensatz zu anderen oldtimerspezifischen Kennzeichen, die es wohl auch noch gibt, da gibt's wohl rote Oldtimerkennzeichen oder so was, darf man mit diesem H - Kennzeichen das Auto auch im Alltagsbetrieb bewegen. Es wird zwar offiziell nicht unbedingt gerne gesehen, aber verbieten kann einem das auch keiner. Die Steuer beträgt einheitlich 191 Euro pro Jahr und ist damit sogar billiger, als mit einem Auto mit gelber Plakette. Die Versicherung von dem Wagen ist extrem günstig. Das heisst, wir haben gezielt nach einem besonders günstigen Versicherer gesucht und fanden dann einen, der unter der Voraussetzung, dass nur die Haftplicht versichert wird, was ja das Wichtigste ist, bei einer maximalen Deckungshöhe von bis zu 6 Millionen Euro im Schadensfall, ein Jahresbeitrag von knapp 200 Euro fällig wird. Mit Teil- und Vollkasko würde es den Betrag bei so einem Oldtimer erheblich nach oben treiben, weil die Versicherung sich sagt, da kann man nicht richtig kalkulieren, wieviel so ein seltenes Teil letztendlich wert ist und wenn dann da einer Wiederbeschaffungskosten geltend machen will, kann das unter Umständen schnell in die Zigtausende gehen. Das Risiko können wir bewusst eingehen, wenn man dafür auf der anderen Seite bewusst viel Geld spart. Es ist ja auch keine Luxuskarosse und ich glaube kaum, dass potentielle Autodiebe gerade auf so was scharf sind. Vor 2 Wochen waren wir schon leicht geschockt und befürchteten, dass die erste teure Reparatur ins Haus stünde, weil beim Fahren hinten irgendwas Undefinierbares klapperte. So bin ich nach Bretten in eine kleine Werkstatt gefahren und der Mann hat den Wagen mit seiner Hebebühne hochgebockt und an der Aufhängung der Hinterachse so eine Art Metallhülse mit Gummi drumherum ausgetauscht. Das Ding sah ungefähr aus, wie ein sehr kurzes Stück Rohr mit Gummi drum. Arbeitszeit 15 Minuten, Ersatzteilkosten 6,95 Euro plus 29 Euro fürs Einbauen, also Arbeitslohn. Damit war das Klappern weg. Eine vergleichbare Reparatur bei einem heute aktuellen Auto hätte wahrscheinlich gleich 300 Euro gekostet, weil die Teile teurer und schlechter zu erreichen sind, was dann den Arbeitszeitaufwand verzehnfacht.
Die Polizei hat hier in der Gegend jetzt auch Arbeit bekommen. Irgend ein Umweltferkel hat im Bereich der Mühlen, also etwa 2 km südlich von hier, gleich neben der Zufahrtsstraße einen riesigen Berg Altreifen abgekippt. Die Polizisten waren schon mehrfach hier und fragten, ob wir verdächtige Fahrzeuge gesehen hätten u.s.w.. Fakt ist, es kann nur jemand mit einem größeren LKW gewesen sein, weil die Menge wirklich beachtlich ist. Ein offener LKW wird es wohl kaum gewesen sein, denn so augenfällig macht das keiner, also wird's wohl ein geschlossener LKW gewesen sein. Gesehen haben wir nichts, aber ungefähr 5 Tage bevor die Polizisten hier zum ersten mal nachfragten, hörten wir spät nachts, vielleicht gegen 2 Uhr, also eigentlich morgens, einen LKW in Richtung der Mühlen vorbei schleichen. Es muss dem Geräusch nach ein LKW gewesen sein, gesehen haben wir ihn nicht, weil wir im Bett lagen. Hier fällt ja jedes Auto in diese Richtung gleich auf, weil es dort entlang eine Sackstraße ist und normalerweise fährt da keiner entlang, schon gar nicht zu dieser Uhrzeit. Es hieß, dass es die Gemeinde und somit den Steuerzahler letzten Endes ungefähr 3.000 bis 5.000 Euro kosten wird, diesen Riesenberg Altreifen fachmännisch entsorgen zu lassen.
Wo wir schon mal bei den Mühlen sind, machen wir damit gleich weiter. Nachdem das Mühlenanwesen wieder längere Zeit ungenutzt leer stand, und das trotz einer aufwändigen Teilrestauration vor ungefähr 2 Jahren, Sie erinnern sich sicher an meinen damaligen Bericht von dem Computerheini, sah es Anfang des Jahres mal so aus, als ob ein neuer Käufer das erwirbt und dort wieder etwas aufzieht. Der hatte schon mit der Bestückung von irgendwelchen Räumen angefangen und dann doch wieder das Handtuch geworfen. Warum ist mir nicht bekannnt. Ich finde es nur sehr schade. Da sind jetzt viele Räume innen sehr gut und modern hergerichtet und es war alles für die Katz, weils leer steht und kein Schwein sich mehr darum kümmert. Der frühere Besitzer, der es umbauen ließ, hat ja pleite gemacht und dem gehört davon gar nichts mehr, also kümmert er sich auch nicht darum. Die Banken, denen es wohl heute gehört, schicken jedes Vierteljahr mal so einen komischen Eierkopf vorbei, der nach dem Rechten sieht, aber die guten Sachen in den Räumen, die Ausstattung, die Farben usw. das vergammelt alles wieder. Es hatte dort auch schon 2 mal Einbruchsversuche gegeben, die aber meist nicht bis zu ende fortgeführt wurden, es blieb dann bei Sachschäden durch die Beschädigungen. Solche Versuche hätte es sicher noch öfter gegeben, wenn die Verbrecher sich nicht darüber bewusst wären, dass die Wahrscheinlichkeit hier aufzufallen beim Vorbeifahren übermässig groß ist. Ich meine, sicher, Leute wie die Altreifenentsorger haben es auch unerkannt geschafft, aber da ist die Hemmschwelle sicher nicht so groß, wie bei einem richtigen Einbruch. Wie dem auch sei. Das gesamte Mühlenanwesen, was ja auch sehr groß ist und zu dem noch zahlreiche der umliegenden Grundstücksbereiche gehören, steht jetzt für 285.000 Euro zum Verkauf. Gemessen an dem, was dafür geboten wird, ist das fast geschenkt, zumal nicht nur mehrere große Räumlichkeiten wie vornehme, moderne Großraumbüros eingerichtet worden sind, sondern es befindet sich in einem Gebäudeteil ja auch eine sehr große, moderne und frisch errichtete Wohnung, wo der Computerfritze selbst kurz drin gewohnt hat. So gesehen eine Schande. Da hat der wirklich mit großen Investitionen und Anstrengungen das alles so toll herrichten lassen und es dann dank Pleite nur höchstens 3 bis 4 Monate bewohnen können, aber so kann es halt gehen. Der Knilch hatte auch zu hochtrabende Ideen, wo ich damals schon sagte, dass der damit untergehen wird, wenn er das alles auf Pump macht. Der Preis für das Anwesen lag vor etwas über einem Jahr noch bei 760.000 Euro, wofür es sich hier aber nicht verkaufen lässt. Die wollen es jetzt offensichtlich endlich los werden, deshalb der enorme Preisverfall. Lieber 285.000 Euro haben, als vergeblich auf 760.000 Euro warten.
Ein recht seltenes und zugleich seltsames Gerät habe ich neulich von dem Rentner geschenkt bekommen. Er selbst hatte es vor vielleicht 4 Jahren mal als Beigabe beim Kauf eines neuen Kühl- und Gefrierschranks von einem Händler in Karlsruhe dazu bekommen. Da er keine Verwendung dafür hat, schenkte er es mir. Es handelt sich dabei um ein Flaschen - Kühlgerät, auf dem Typenschild sinnig bezeichnet als Flaschen - Kühler FK 1. Habe ich selbst zuvor noch nie gesehen. Es ist im Prinzip vereinfacht gesagt die elektrische Variante eines Sekt-Eiskübels oder wie man diese Tischbottiche aus Metall nennt, worin man Wasser mit Eiswürfeln füllt und dann eine Sektflasche komplett rein legt, damit sie auf dem Tisch kühl bleibt. Dieses Gerät hier geht allerdings weitaus weniger pompös an die Sache heran. Während diese besagten Kübel meist auf Hochglanz polierte Metallbehältnisse sind, in denen man sich spiegeln kann, ist das hier einfach ein Kunststoffbehälter, gut isoliert, der aussieht wie ein zu groß geratener Plastikbecher mit einem eckigen Sockel und Kabel mit Stecker drunter. Oder eher ein wenig vergleichbar mit einem Wasserkocher, rein von der Optik her, nur höher und ohne Deckel. Die Bedienung ist denkbar einfach. Man stellt eine Getränkeflasche von oben in diesen überdimensionierten Plastikbecher, der Hals der Flasche schaut dabei oben noch ein kleines Stückchen raus, dann steckt man das Ding an eine normale Steckdose und in dem Sockel ist noch ein Drehschalter mit einem intensiv blauen Lämpchen, wo man den gewünschten Temperaturbereich einstellen kann. Man kann da zwischen + 4° C und + 15° C stufenlos einstellen. In dem eckigen Sockel surrt es dann etwas, denn darin befindet sich praktisch ein kleines Kälteaggregat, ähnlich wie beim Kühlschrank hinten nur viel kleiner, und in der Zwischenwandung des Plastikbechers befinden sich wohl die Kühlschlangen, die dann die Kälte an die Flasche abgeben. So bleibt das Getränk auf dem Tisch stehend schön kühl, ohne dass man immer mit der Flasche zum Kühlschrank rennen muss. Es ist auch so leistungsfähig, dass eine volle warme Flasche, die man in das Gerät rein stellt, auf dem Tisch innerhalb von etwa 5 Minuten auf ungefähr 4 Grad abgekühlt werden kann. Das ist einem zum Trinken aber schon fast zu kalt, ich habe festgestellt, wenn man den Apparat auf + 7 Grad einstellt, ist die Temperatur zum trinken optimal. Wie schon angedeutet, es passt nur eine einzelne Flasche ins Gerät, die wird dann aber wirklich optimal gekühlt. Die eingestellte Temperatur wird auch konstant gehalten. Nun hat das Kühlaggregat im Sockel laut Aufdruck 90 Watt, wo man meinen möchte, dass das Ding dann auf Dauer für einen hohen Stromverbrauch sorgt, aber wenn die kühle Temperatur einmal erreicht ist, schaltet es sich natürlich von selbst ab und erst dann wieder ein, wenn die Temperatur der Flasche ansteigt, also sporadisch mal für eine Minute oder so ähnlich und dann geht es wieder 5 Minuten aus. Das sieht man dann sehr schön an dem intensiv blau leuchtenden Lämpchen oder eine LED oder was das ist, die leuchtet nämlich immer nur dann so intensiv grell blau, wenn das Aggregat nachkühlt. Wenn es nur eingeschaltet ist, aber wegen bereits erreichter Kühltemperatur nicht nachkühlt, dann leuchtet es nur schwach blau. Es hat gegenüber den glänzenden Eiskübeln sogar den großen Vorteil, dass die Flasche dabei außen nicht naß wird und somit beschlabbert man auch nichts mit Wasser, da das Kühlgerät innen ja total trocken ist. Höchstens etwas Kondeswasser bildet sich an der Flasche durch die Kälte. Ein weiterer Vorteil ist, dass es immer weiter die kalte Temperatur beibehält, auch wenn das mit der Flasche so stunden- oder gar tagelang auf dem Tisch steht. Diese üblichen Sektkübel müssen ja nach ca. einer Stunde mit neuen Eiswürfeln versorgt werden, sonst ist Ende mit der Kühlwirkung. Gewiss wird man so was nicht oft benötigen, aber an heissen Sommertagen ist es irgendwie eine bequeme und schöne Sache.
Über die Kühlung von Getränken braucht man sich vermutlich in der nächsten Zeit aber keine wirklich ernsthaften Gedanken zu machen, weil es zuweilen doch schon herb kühl geworden ist. Erst letzten Sonntag sagte ich noch zu Kayla, dass solch ein schöner Sonnenschein ist, da müssten wir unbedingt etwas wandern. Wir also ab in den Waldbereich hier, der gleich vor unserer Haustüre liegt, das war vielleicht gegen 10 Uhr am Morgen und trotz Überjacke was es doch schnittig kalt. Kayla meinte, wenn man das jetzt schon so kalt spürt, da wird der angebliche Klimawandel mit Erderwärmung alsbald zum Wunschgedanken und man muss wohl bedauern, dass diese Entwicklung nicht wirklich so statt findet, wie man es uns immer in den Medien verkaufen will. Sicher ist alles immer eine Frage des Betrachtungswinkels. Aus meiner Sicht, rein vom Empfinden her, ausgeklammert mal die negativen Seiten, die ein Klimawandel stellenweise mit sich brächte, sofern es ihn wirklich gäbe, also aus meiner persönlichen Sicht fände ich eine Erwärmung des Klimas hier in unseren Breitengraden um durchschnittlich 2° C im Jahresmittel sogar sehr schön. Das ist ja dieser Wert, der von den vermeintlichen Gelehrten der Klimakatastrophe immer als die Zahl verkauft wird, auf die es im Maximum angeblich hinaus laufen soll, wenn der Klimawandel so wie heute noch 50 Jahre weiter geht. Also wenn es hier im Durchschnitt 2 °C wärmer wäre, ich hätte wirklich nichts dagegen. Was mich daran begeistern würde wären keinesfalls die vielleicht etwas heisseren Sommer, das gewiss nicht, aber mildere Temperaturen im Frühling, Herbst und Winter fände ich absolut wünschenswert.
Der Inhaber der Regenwasserbehälterfabrik hat jetzt vor kurzem in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, einem Verkehrsforschungs - Institut an der Uni Karlsruhe und irgend so einem Umweltverband ein Versuchsprojekt zum öffentlichen Nahverkehr gestartet. Eine Sache, an die ich nie geglaubt habe. Es ist auch keineswegs sicher, dass das langfristig bleibt, ich vermute eher nicht, es wird wahrscheinlich nach dem Versuchsstadium abgebrochen. Ich hatte Ihnen schon mal erläutert, dass es hier von der Siedlung überhaupt keine öffentlichen Verkehrsmittel geben würde. Bei gerade mal 5 Häusern auch nicht wirklich ein Thema, über welches man lange diskutieren müsste. Das Vorhandensein der Regenwasserbehälterfirma wichtet da schon schwerer. Es gibt zwar eine Bushaltestelle von einem Linienbus oben an der B 293, aber von hier bis zu der Haltestelle wandert man gerne etwa 3 km, da kann man auch gleich die 5 km zum Ort wandern, zumal die Haltestelle in die entgegengesetzte Richtung liegt, das heisst, wenn man mit dem Bus in den Ort oder in Richtung Karlsruhe fahren möchte, dann fährt man in Luftlinie gesehen die erwanderten 3 km zuerst wieder zurück, nur in einer Paralleldistanz von vielleicht 700 m und mit einem Höhenunterschied von vielleicht 50 m, weil die Siedlung im Tal liegt und die Bundesstraße weiter oben. Das Verkehrsforschungs - Institut ist wohl auf die besondere Lage hier aufmerksam geworden und fand darin ein ideales Betätigungsfeld. Die haben den Firmenchef dafür gewinnen können, bei ihrem Versuchsprojekt mitzumachen. Daraufhin wurden zunächst alle Beschäftigten der Firma befragt, ob sie den Weg zur Arbeit und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschreiten würden, sofern es solche mit einem zeitlich gut gestaffelten Angebot geben würde. Als die Resonanz auf diese Umfrage eher ernüchternd verlief, startete man die gleiche Befragung noch mal, mit dem kleinen Unterschied, dass die Nutzung des öffentlichen Verkehrsmittels extrem billig sei, nämlich vom Ort hierher bis an die Fabrik (oder auch zurück) 30 Cent bei Einzelfahrt oder für nur 7 Euro eine Monatskarte, an allen Tagen gültig mit beliebig häufiger Nutzung. Bei den Schleuderpreisen wurden natürlich einige hellhörig und von allen Beschäftigten der Firma zeigten immerhin 5 Leute starkes und weitere 6 Leute leichtes Interesse daran. Hinzu kommt, dass auch alle Leute aus der Siedlung die Fahrten zum gleichen günstigen Preis nutzen dürfen. Als Fahrzeug dafür wählte man einen vielleicht 10 Jahre alten VW - Bus aus dem Firmenfuhrpark, den der Unternehmer dafür zur Verfügung stellt und der dafür extra hergerichtet und überholt wurde. Es wurde auf die Schnelle ein Fahrplan zusammen gezimmert, der sich durchaus sehen lassen kann, weil er exakt auf die Fahrzeiten der Züge am Jöhlinger Bahnhof in Richtung Karlsruhe und Bretten abgestimmt ist. Das heisst, diese Abstimmung ist sogar besser gelungen, als die der echten öffentlichen Busverkehre, weil letztere sehr oft nur extrem wenig Zeitpuffer haben, was dann dazu führt, dass oft Züge verpasst werden, wenn auf der Straße unvorhersehbare Verzögerungen, z.B. durch schlechtes Wetter, Unfälle, Staus und dergleichen entstehen. Hier dieser Minibusdienst ist so auf diese Fahrpläne abgestimmt worden, dass er bei normalem Verkehr immer exakt 10 Minuten vor Abfahrt der Anschlußzüge am Bahnhof ist, bzw. umgekehrt exakt 10 Minuten nach Eintreffen des Zuges am Bahnhof von dort hierher abfährt. Wenn alles nach Plan läuft, dann kann man sicher jedem Reisenden zumuten, 10 Minuten auf den Anschlußzug warten zu müssen und wenn eben nicht alles nach Plan läuft, dann reichen die 10 Minuten als Zeitpuffer in 90 % aller Fälle dicke aus, weil die Gesamtfahrstrecke ja nur ungefähr 5 bis 7 km beträgt, wo sich größere Verzögerungen kaum ergeben. Sie kennen meine große Abneigung gegenüber jedem öffentlichen Verkehrsmittel, weil ich das hier schon oft ausgiebig kund getan hatte, aber ich habe kurz nach der Einrichtung dieser Linie gleich mehrfach davon Gebrauch gemacht und es ist eine Art von Nahverkehr, die selbst ich als leicht erträglich bezeichnen würde. Das liegt zum einen an den konkurrenzlos niedrigen Fahrpreisen von 30 Cent für eine Strecke, dafür lohnt es nicht 5 bis 7 km zufuß zu laufen oder mit dem Rad zu fahren; zum anderen liegt es aber auch daran, dass der VW - Bus so eingerichtet ist, dass neben dem Fahrer maximal 7 Personen mitfahren können. Bei allen Fahrten, die ich bislang mitgemacht habe, und das mögen vielleicht derer 6 Stück gewesen sein, waren nie mehr als 2 Fahrgäste neben mir in dem Bus. Bei 2 Fahrten war ich sogar der einzige Fahrgast. Das ist erträglich, fast wie Taxi. Wie Sie sich vielleicht entsinnen, ist gerade das ungewollte Zusammentreffen mit Menschen, die ich mir nicht aussuchen kann, einer meiner Hauptkritikpunkte am öffentlichen Nahverkehr. Natürlich gibt es noch zig andere große Kritikpunkte, die das Fahrgeschehen und die näheren Umstände betreffen. Hier das Ganze ist ja, wie gesagt, nur ein Versuch, ob und wie lange das beibehalten wird, das steht noch in den Sternen. Die Fahrzeiten sind sehr günstig gelegt, das muss man den Machern bescheinigen. Es ist klar, dass der Firmeninhaber daran interessiert ist, die Fahrzeiten exakt zum jeweiligen Schichtwechsel im Betrieb zu legen. Alle anderen Fahrten sind dann mit jeweils 90-minütigem Abstand dazwischen gelegt, wohlgemerkt in jede Richtung. Das heisst, alle 45 Minuten fährt dieser Minibus ab oder trifft gerade ein. Das ist für so eine winzige Siedlung zweifellos eine Art Luxustakt. Man muss natürlich betonen, dass das Ganze nur wegen der Regenwasserbehälterfabrik überhaupt Sinn macht, weil dort halt über die Woche fast ständig jemand hin will oder weg muss. Nur alleine für die 5 Wohnhäuser hier würde selbst der Minibus sicher an 29 Tagen im Monat keinen einzigen Fahrgast sehen. Die Fahrer sind 4 Frührentner, die sich damit ein paar muntere Euros nebenbei verdienen und die sich im Normalbetrieb jeweils nach ungefähr 4 Stunden abwechseln. Diese Minibusse verkehren von Montag bis Freitag zwischen morgens 6 Uhr und abends 22 Uhr. An Samstagen zwischen 8 und 14.30 Uhr und neuerdings sogar am Sonntag, dann aber nur mit 2 Fahrten um 10 Uhr und 15 Uhr. So ist es jetzt für uns auch praktisch, wenn einer den VW 181 gerade braucht, hat der andere immer noch die Möglichkeit hier weg zu kommen oder mal in den Ort einkaufen zu fahren. Das war mir mit dem Fahrrad meist zu lästig und ich wartete dann, bis der Wagen wieder frei war. Also man kann sagen, dass ist in den letzten 20 Jahren das erste öffentliche Verkehrsmittel, von dem ich angetan bin. Ob es aber längerfristig Bestand haben wird, ich glaube es nicht. Sicherlich kann der reiche Firmeninhaber da einiges bezuschussen, weil dieser Fahrdienst vor allem seinem Betrieb zugute kommt, zumal ich hörte, dass er damit sein Ranking in einer Liste der besonders umweltfreundlichen Betriebe deutlich verbessern konnte, er stellt ja auch das Fahrzeug und übernimmt dessen Wartungskosten, aber dennoch werden die laufenden Betriebskosten bei diesem angenehmen Fahrplan deutlich höher liegen, als mit den 30 Cent pro Fahrgast und Fahrstrecke zu erzielen ist. Ach ja, die Fahrpreise sind übrigens unabhängig davon, ob man die gesamte Fahrstrecke von 7 km mit zurück legt, oder ob man an einem der zusätzlichen 2 Unterwegshalte schon aussteigt. Es kostet immer jede Einzelfahrt 30 Cent. Neben dem Endhalt am eigentlichen Bahnhof Jöhlingen gibt's noch einen Zwischenhalt in einem Wohngebiet am Ortsrand und an einem Wanderparkplatz kurz vor dem Ort. Die beiden etwas kurios anmutenden Zwischenhalte machen aus Sicht des Firmenbetreibers durchaus Sinn, denn in dem Wohngebiet am Ortsrand wohnen gleich mehrere Beschäftigte der Firma und dieser eigentliche Wanderparkplatz am Waldrand kurz vor dem Ort wird sehr gerne von Fahrgemeinschaften als Park & Ride - Parkplatz zweckentfremdet, also beides Haltestellen, wo vor allem potentielle Fahrgäste aus dem Bereich der Belegschaft zusteigen könnten.
In Pakistan war ja diese große Flutkatastrophe, wofür in zahlreichen Medien tagtäglich kräftig die Spenden - Werbetrommel gerührt wurde. Das haben Ganoven auch gleich erkannt und so zogen hier in der Gegend etliche Leute bettelnd von Tür zu Tür, die so zurecht geschminkt waren, dass sie aussahen wie typische Pakistaner, die man in den Nachrichtenbeiträgen so zeigte. Natürlich brauche ich nicht zu erwähnen, dass die die gesammelten Spendengelder nicht nach Pakistan schickten, sondern ihrem Anführer „spendeten". Ich habe, wie immer bei Bettlern an der Haustür, nichts gegeben und las einige Tage später mit Genugtuung in einer regionalen Internetzeitung, dass diese Betrüger aufgeflogen sind und dass deren Anführer mit dieser Masche bundesweit solche zurecht geschminkten Gestalten auf Betteltour geschickt hatte. Man mag zu allen möglichen Spendenaktionen stehen wie man will, jeder Mensch vertritt da seine eigenen Ansichten und kann das selbstverständlich halten, wie er will. Ich spende grundsätzlich nichts, aus mehreren Gründen, die teils auf meiner Lebenserfahrung beruhen und teils durch meine Einstellung solchen Dingen gegenüber.
Ein Eigentor hat die Verkehrspolizei hier in der Gegend in ihrem Übereifer mit Geschwindigkeitskontrollen jetzt geschossen. Vorweg gesagt, haben die Kommunen und Landkreise hier in der Gegend seit ungefähr einem Jahr bemerkt, dass verstärkte Geschwindigkeitskontrollen einen schönen Batzen Geld in die klammen Kassen spülen, natürlich wird das immer verneint und behauptet, das alles diene ausschließlich der Erhöhung der Verkehrssicherheit, aber wenn man sich die Standorte und die Meßzeiten, wann die ihre Radarmaschinerie dort aufbauen einmal genauer ansieht, dann erkennt man schnell, dass es vorwiegend darum geht, Kohle zu machen, da können die noch so viel von Verkehrssicherheit labern. Die sollen nicht immer glauben, alle Leute wären so blöd und würden das nicht erkennen. Jetzt aber zum konkreten Fall, wo ich sage, das hätte den Radarleuten nicht passieren dürfen. Es gibt im weiteren Umfeld einer Schule eine Straße, wo so ein Empfehlungs 30 km/h - Schild hängt. Sie kennen diese Schilder sicher auch, die sieht man öfter schon mal in manchen Wohngebieten, die sehen nicht so aus, wie die normalen Geschwindigkeits - Begrenzungsschilder, wo ja eindeutig eine Geschwindigkeit als Höchstgeschwindigkeit angegeben ist, sondern meist sind diese Emfpehlungsschilder eckig, am Rand dick blau und innen ein weisses Feld, wo drin steht 30 km/h und darüber oder darunter kleiner gedruckt das Wort „freiwillig". Manchmal folgt dann noch ein Zusatzschild wo Kinder drauf symbolisch gemalt sind und wo dann noch drunter steht „wegen uns". Es gibt auch andere Varianten dieser „Freiwillig - 30 km/h - Schilder", die dem echten Begrenzungsschild etwas nachempfunden sind, wo dann aber die Farben anders sind und wo dann etwas größer „freiwillig" als eckiges Zusatzschild darüber oder darunter hängt. Egal, all diese „Freiwillig" - Schilder haben eines gemeinsam, dass sie keine offizielle Gültigkeit haben. Rein rechtlich gibt es diese Schilder gar nicht und wie ich selbst neulich erst erfuhr sind die auch in keinem offiziellen Schilderkatalog enthalten. Ihre Bedeutung ist also gleich 0. Wer will kann sich daran halten, wer nicht, der kann dort normal 50 km/h fahren, ohne dadurch irgendwelche Nachteile befürchten zu müssen, denn normalerweise findet man diese Schilder nur in Ortsbereichen. Nun hatten die Radar - Beamten genau in solch einem Bereich geblitzt und zwar mit dem Grenzwert 30 km/h. Das heisst, alle die schneller als 30 km/h fuhren wurden geblitzt und bekamen eine Verwarnung bzw. ein Bußgeld aufgedonnert. Zuerst haben die meisten wohl bezahlt, bis es dann einem aufgefallen ist, dass dort nur dieses rechtlich nicht verbindliche Empfehlungs - Schild hängt. Der hat dann Einspruch erhoben und Sie wissen ja wie das ist. Der Einspruch wird von der Behörde selbst erst mal grundsätzlich ungeprüft abgewiesen. Dann ist der Betroffene aber erneut mit Rechtsanwalt dagegen angegangen und die Folge war, dass alle dort verhängten Verwarnungen für ungültig erklärt wurden. Man hätte dort selbstverständlich blitzen dürfen, aber nur mit dem Grenzwert 50 km/h, jedoch nicht mit 30 km/h als Grenzwert, weil diese Schilder eben keine Gültigkeit haben. Das hätten die Polizisten eigentlich wissen müssen. Nun kann es sein, dass es auch gar keine Polizisten waren, denn die Kommunen lassen manchmal auch von privaten Verkehrsüberwachungsfirmen blitzen, wenn die echten Polizisten wegen Personalmangel keine Zeit haben. Aber die dachten sich, da lässt sich gutes Geld verdienen, da fahren viele schneller als 30 km/h und dann wird das ausgenutzt. Vor allem noch nebenbei bemerkt, wenn man dann sieht zu welchen Zeiten dort geblitzt wird, das erklärt schon alles. Wenn ich die Verkehrssicherheit erhöhen will, dann würde ich zu Zeiten blitzen, wo dort z.B. durch Schulbetrieb viel Betrieb und Verkehr herrscht, weil dann bei Überschreitungen die Gefahr von Unfällen groß ist, aber wann blitzen die? Sonntags morgens um halb 10, wenn keine Schule offen ist, keine Schüler da sind, die Straße dort so frei ist, dass jeder fast schon automatisch anstatt 50 ohne böse Absicht 60 km/h fährt, weil eben kein Schwein auf der Straße ist und das nächste Auto in 350 m Entfernung zu sehen ist. Aber als Begründung wird dann vorgebracht, man mache dies angeblich, um die Schulkinder zu schützen, wie gesagt, an einem Sonntag, wo gar keine Schule ist. Aber solche und vergleichbare Scherze erlebt man hier in letzter Zeit öfters. Wenn hingegen irgendwo eingebrochen wird, oder die Abschaum - Ratten von geistesgestörten Vandalen wieder irgendwo ihr Unwesen treiben, da kümmert sich heute kaum noch einer drum. Dieses Gesindel fühlt sich in Deutschland immer wohler und macht immer mehr was es will, weil die im Vorfeld schon wissen, dass die Polizei da nicht viel Energie rein steckt, derer habhaft zu werden.
Die Werbeflut im Briefkasten nimmt hier langsam bedrohliche Züge an. Ich weiss nicht, ob es bei Ihnen auch so ist. Wöchentlich kam schon immer, also seit wir hier in dem Haus wohnen, so eine regionale Wochenzeitung in der als Beilage meist 2 bis 4 Prospekte von nahegelegenen Discountern, Supermärkten oder auch von einem Fachmarkt für Elektronikgeräte enthalten waren. In den Prospekten wurden jeweils die in der Folgewoche aktuellen Sonderangebote angekündigt und in dieser Wochenzeitung sind neben Werbeanzeigen auch immer interessante Artikel aus der Region. So weit so gut, diese Dinge finde ich durchaus sinnvoll und gut, weil wir diese Zeitung gerne lesen, zumindest zum Teil und auch die Angebote aus den genannten Prospekten stoßen bei uns zuweilen auf Interesse, weil es Läden sind, deren Angebotspalette für den normalen Haushalt brauchbar ist, zumindest wenn man preisbewusst einkaufen möchte. Aber seit ungefähr einem Jahr steigt nahezu wöchentlich die Papierflut. Es kommen immer mehr weitere Prospekte hinzu. Als Beilage in der ansonsten durchaus willkommenen Wochenzeitung liegen inzwischen jedes mal riesige Prospekte von 3 Möbelhäusern, von 2 Läden, die nur mit Hundefutter und ähnlichem Scheiss ihr Geld verdienen, damit die Köter für viel Geld am kacken bleiben, dann sind von etlichen Baumärkten Prospekte dabei, was ja manchmal noch hinnehmbar ist, dann neuerdings haben sich etliche Lokale und Pizza - Dienste angewöhnt auch noch Flyer und ganze Speisekarten mit dazu zu legen, Tanzschulen, Feng-Shui-Berater, Kosmetikstudios, Friseure, sogar Drogerien und Bestellapotheken legen ihre Prospekte inzwischen dazu. Mittlerweile verkommt diese Wochenzeitung, die ursprünglich das tragende Glied war, nur noch zur Beilage des Werbemülls. Wissen Sie, da erhält man jede Woche unaufgefordert einen riesigen Packen Altpapier, mit dem ich mich gar nicht beschäftigen möchte, denn rund 80 % dieser Werbung wandert bei uns direkt ungelesen und völlig unbeachtet ins Papierfach der Wertmülltonne. Das sind wirklich Berge an völlig sinnlosem Papiermüll und das nur bei unserem Haushalt. Jetzt muss man sich mal vorstellen, dass alle Haushalte in der Gegend diesen Mist bekommen, was dafür an Papier jedes Jahr verbraucht wird, das ist eine absolute Idiotie! Sicher kann man sagen, es gibt halt Leute, die sich auch für manche dieser Prospekte interessieren werden, aber so wie das jetzt läuft, das ist übertrieben und der blanke Wahnsinn. Wenn ich wüsste, welcher Vollidiot in einer Werbefirma das veranlasst, dann würde ich alle diese Prospekte übers Jahr sammeln und die dem zu Weihnachten geballt in den Vorgarten werfen. Ich habe keine Lust dazu, mich von diesen Werbe - Arschlöchern auf diese Weise künstlich dazu verdonnern zu lassen, wöchentlich mehrere Kilo ungewollten Altpapiers entsorgen zu müssen. Aber man kann da ja auch nicht differenzieren. Hängt man ein Schild an den Briefkasten „Keine Werbung", dann kriegt man, sofern die das überhaupt beachten, auch die besagte Wochenzeitung und die paar Angebotsblättchen nicht, die einen interessieren. Es müsste nach meiner Meinung so geregelt werden, dass man da irgendwo auswählen kann, welche Werbeblättchen man generell nicht haben will, weil einen der Mist gar nicht interessiert. Es ist eine bodenlose Frechheit, einen so mit diesem Reklamemüll zu bombadieren, wo man nachher ja selbst tätig werden muss, um diesen Unsinn wieder zu entsorgen. Ich würde sagen, das ist für mich Papier - Spam. Nur das diese Form von Spam im Gegensatz zum Email - Spam noch den Nachteil hat, dass ich den Dreck tatsächlich aktiv entsorgen muss, wogegen man bei den Emails einfach löscht und fertig ists. Ich habe schon überlegt, ob ich mal der Druckerei dieser Werbezeitung schreiben soll, sofern die dafür verantwortlich sind, und denen den Tipp gebe, dass sie diese angesprochenen Werbeprospekte direkt aus der Druckmaschine in den Altpapiercontainer laufen lassen sollen, dann könnten sie sich den Transport zu uns sparen und es käme am Schluß aufs gleiche raus.
Der Rentner fährt neuerdings einmal pro Woche nach Karlsruhe in ein neues Tagesrestaurant frühstücken. Das hat er sich so angewöhnt. Mir wäre das ja zu lästig, mit nüchternem Magen erst 17 km bis Karlsruhe zu fahren, um dann dort zu früchstücken. Er meinte, er gönnt sich das jetzt einmal pro Woche. Die Frühstücke dort sollen preiswert und reichhaltig sein. Was der Rentner dort besonders mag: die bieten ein sogenanntes Hamburger Frühstück, woran er einen Narren gefressen hat, wie man so sagt. Habe ich zuvor noch nie gehört und es hat nichts mit Hamburgern zu tun, wie man sie bei Mäc-Dummbolds oder ähnlichen Pappbrötchen-Läden bekommt, sondern es ist wirklich als rustikale Kost zu bezeichnen. Dieses Hamburger Frühstück ist wohl irgendwie eine Art breites Butterbrot, welches mit Schlagei, Gemüse und Bratkartoffeln und allem möglichen Zeugs überbacken ist. Also ehrlich gesagt, mir wäre das als Frühstück zu mächtig, also zu magenschwer, wie man in manchen Gegenden wohl sagt. Aber die Gewohnheiten sind gerade beim Thema Frühstück offensichtlich sehr unterschiedlich. Während ich es am frühen Morgen absolut nicht schaffen würde, schwer im Magen liegende Speisen in mich rein zu drücken, ich glaube da wäre mir der ganze Tag versaut und ich müsste kotzen, so brauchen andere Zeitgenossen gerade genau das am Morgen. Nun sagte der Rentner selbst, mehr als einmal pro Woche verträgt er das auch nicht. Es hat sich bei ihm innerhalb kürzester Zeit zu einem Ritual entwickelt. Es ist schon so, manche Leute entwickeln im Laufe der Jahre Rituale, die dann über lange Zeit unverändert beibehalten werden und sogar so eine Art Tages- oder Wochengerüst bilden, um welches sich dann alle anderen Aktivitäten angliedern. Ich glaube, das ist für die meisten Menschen auch durchaus gut, wenn man bestimmte Dinge hat, die man regelmässig immer tut. So ist das für den Rentner zugleich eine schöne Spazierfahrt am frühen Morgen. Unterwegs spaziert er dann noch in einem Stadtpark von Karlsruhe etwas und trifft einige alte Bekannte von früher. Ich weiss nicht, ob es sich dabei um ehemalige Arbeitskollegen oder vielleicht sogar Verwandte handelt, ist ja auch egal.
Seltsame Leute machen seltsame Veranstaltungen. Wie ich vor einigen Monaten berichtete, wird etliche Kilometer von hier entfernt an einer Herrichtung dieser alten Bahnstrecke gearbeitet, die früher auch hier im westlichen Bereich hinter der Siedlung lang führte. Wie ich damals schon schrieb, geht es momentan aber nicht um den Bereich, der hier entlang führt, sondern nur um einen Abschnitt, der weiter nordöstlich liegt, etwa 7 km von hier entfernt. Nachdem verlautbart worden war, dass dieser dortige Abschnitt für gelegentliche Güterverkehrszwecke hergerichtet werden soll, hat sich flugs eine Art Bürgerinitative gebildet, die nun auch nach einer Wiederbelebung des Personenverkehrs ruft. An einem Sonntag vor etlichen Wochen hatte man dann auf die Schnelle am heutigen Endpunkt dieser Strecke, wo ein altes Bahnareal etwas abseits liegt, wo früher viele Baumaterialien wie Sand, Zement und so was verladen wurden, eine Art Bahnhofsfest organisiert. Der Sinn davon war der, mehr Leute für die Idee des Personenverkehrs zu begeistern. Besonders lustig fand ich dabei eine Aktion für Kinder unter dem schon leicht idiotischen Titel „Hurra, wir basteln uns eine Holzeisenbahn!" Da hatte dann irgend so ein Holzbastler aus der Region einen Werktisch draußen an der Bahnrampe aufgebaut und drechselte aus Holz solche kleinen Lokomotiven und Wagons. Wir waren aus Neugierde mal dort gucken gefahren und dabei konnte ich es mir nicht verkneifen, einem der Hauptorganisatoren zu sagen, dass die sich dann doch halt auch, getreu ihrem eigenen Motto, die gewünschte Bahn aus Holz selbst basteln sollen. Der wäre mir fast ins Gesicht gesprungen und fühlte sich wohl mit dieser Äusserung sehr verarscht. Na ja, zum Angucken bot man dann auch was, man hatte von der Bruchsaler Seite, vermute ich jedenfalls, eine sehr kleine alte Diesellok und 2 noch ältere Wagons aus der Nazizeit oder eher noch älter, aufgetrieben und dort ausgestellt. Zur Begeisterung der Leute schob die Lok dann die beiden, meist gut besetzten Wagons, bis etwa 300 m vor dieses alte Bahnhofsareal und zog sie dann wieder zurück. Unter dem Gejohle der Kinder erfreuten sich die Aktivisten dieser neue Bewegung und sahen diesen regen Zuspruch als eindeutigen Beweis für einen riesigen Bedarf, diese Bahn unbedingt im Personenverkehr wieder zurecht zu machen. Nach meiner Meinung müsste jeder normal denkende Mensch das anders sehen, denn nur wenige Kilometer weiter südlich von dieser Linie gibt es die wirklich gut ausgebaute Strecke von Karlsruhe über Jöhlingen nach Bretten und wer aus diesem Bereich unbedingt per Bahn nach Bruchsal will, auch kein Problem, der muss in Bretten halt umsteigen, oder ich glaube es gibt sogar Züge die von dort durchlaufen oder im Kreis fahren, von Karlsruhe über Bretten, dann rauf nach Bruchsal und von dort wieder runter nach Karlsruhe. Da jetzt noch eine Art Parallelbahn dazwischen zu quetschen ist nach meiner Meinung absolut hirnrissiger Blödsinn. Das sehen diese Eierköpfe der Initiative natürlich völlig anders. Diese alte Linie hatte früher durchaus noch einen Sinn, als an diesem heutigen Feierbahnhof noch große Baustoffhandlungen waren, die fast alles per Bahn angeliefert bekamen und als hinter unserer Siedlung die große Fabrik noch lief, die ja quasi mit an dieser betreffenden Strecke lag, wenn auch im südlichen Streckenabschnitt, der zur Zeit noch nicht von Wiederbelebungsversuchen heimgesucht wird, aber die Fabrik ist bekanntlich seit über 25 Jahren tot und so könnte bestenfalls der besagte Baustoffhandel von diesem anderen Bahnhof künftig eine Rolle spielen. In diesem Hinterland gibt es aber am alten Streckenverlauf kaum Orte und die, die es gibt, haben fast alle eine nahe Verbindung zu einem Nachbardorf, wo heute noch aktuell eine Bahn fährt. Die haben zu den größeren Bahnlinien, die heute noch stark bedient werden, vielleicht einen Anfahrtsweg von 5 km, eher weniger. Aber ich glaube, mit logischen und wirtschaftlichen Argumenten kann man solchen Enthusiasten nicht kommen. Die sind dann wie ein bockendes Kind, welches mit dem Fuß auf den Boden stampft und schreit: „Ich will das unbedingt haben!"
Neulich wären wir fast zu einem Retter in der Not hier in der Siedlung geworden. Es ist eigentlich etwas übertrieben, aber eines schönen Morgens, ich entsinne mich noch genau, es war gegen 9 Uhr, als ich gerade am Wasserhahn hinter dem Haus eine Gießkanne voll laufen lassen wollte, versiegte nach wenigen Tropfen das Wasser. Im Haus selbst auch nichts mehr. Beim Rentner, der ja vorne in der eigentlichen Siedlungsstraße wohnt, etwa 300 m vor unserem Haus, da war auch kein Wasser mehr, so erging es der ganzen Siedlung. Nun mag man das am Anfang ohne wirkliche Sorge betrachten. In Deutschland sind solche Ausfälle selten und wenn sie dann mal vorkommen, sind sie meist nur von kurzer Dauer. Jedenfalls glaubt man das. So meinten alle einhellig, dass das Wasser sicher in einer guten halben Stunde wieder fließt und wenn nicht, dann sicher spätestens in einer Stunde. Sie ahnen was kommt, selbst nach über 2 Stunden war nichts. So wurde beim Wasserverband bzw. deren Störungsmeldestelle angerufen. Die Dame am anderen Ende der Leitung meinte, die Störung sei bekannt, aber leider noch nicht gefunden, es könne wahrscheinlich noch eine Stunde andauern. Als nach weiteren 2 Stunden, also insgesamt schon 4 Stunden, immer noch nichts lief, wurden wir doch langsam ungehalten und auch der sonst so ruhige Rentner schimpfte wie ein Rohrspatz. So verging die Zeit, inzwischen war es bereits 18 Uhr und immer noch kein Wasser in Sicht. Da fiel mir ein, wir haben ja im Keller der Werkstattgarage mehrere Entwässerungsschächte mit Pumpen drin, ohne die wir dort schon längst abgesoffen wären. In einem dieser Schächte kommt immer wunderbar klares Wasser zusammen, eigentlich ist man blöd, dass man das nicht nutzt. So habe ich den Schlauch der dortigen Pumpe, der ansonsten gleich in einem Abwasserrohr mündet, umgesteckt und auf einen langen Schlauch nach draussen in eine leere Regentonne geleitet. Diese Pumpe springt immer automatisch an, sobald sich unten in dem Schacht genug Wasser angesammelt hat. Da kommt schon einiges zusammen, wobei man anmerken muss, dass die Mengen, die dort auftreten nicht immer gleich sind. Das führte dann dazu, dass wir nach rund einer Stunde über 100 Liter klares Wasser in der Regentonne hatten und das völlig kostenlos, wenn man mal von den Stromkosten der Pumpe absieht. Nun ist das sicher kein Trinkwasser, man weiss ja nie, was in diesem Grundwasser an Keimen enthalten ist, aber zum Reinigen usw. kann man es sicher problemlos benutzen, da es wirklich total klar ist. Abgekocht kann man es sicher auch zum Kochen verwenden. Mit Eimern natürlich auch zur Spülung der Toiletten. Da die Wasserstörung noch fast einen ganzen Tag lang andauern sollte, haben wir mit unserem Schachtwasser hier die ganze Siedlung mit Wasser versorgt. Bei der Gelegenheit konnten wir dann zugleich schön feststellen, welche erstaunlichen Mengen an Wasser alleine in diesem einem Entwässerungsschacht zusammen kommen. Wie ich schon erwähnte, sind die Mengen nicht immer gleich groß, aber wovon die starken Schwankungen genau abhängen, kann ich auch noch nicht sagen. Wahrscheinlich auch davon, ob und wieviel Regen in den letzten Tagen gefallen ist, aber an dem betreffenden Tag war es rund um die Uhr trocken. Nun mag das nichts heissen, da das Wasser vom Regen ja auch sicher ein paar Tage benötigt, um sich unten im Grundwasser bemerkbar zu machen. Jedenfalls an diesem Tag pumpte die Pumpe nur in diesem einem Schacht in der ersten Stunde, wie oben schon erwähnt, rund 100 Liter in die Regentonne, so ließ ich den Schlauch in der Tonne, mit der Absicht nach einer weiteren Stunde zu kontrollieren und den Schlauch dann raus zu legen, wenn das in der Menge weiter kommt, weil diese Tonne maximal 200 Liter fasst. Schon nach knapp 45 Minuten war ich wieder dort und da lief die Tonne schon seit längerem über, weil rundum bereits richtige Seen entstanden waren. Der Renter und auch einige andere Leute aus der Siedlung holten sich dann mit Eimern und Kanistern bei uns dieses kostenlose Wasser, vorwiegend um ihre Klospülung in Gang zu halten und die Hände zu waschen. Wenn keiner was holte habe ich nachher den Schlauch vor dem Haus in den Rinnstein gelegt, weil ich keine Lust hatte, das in dem Kellerschacht alles wieder umzumontieren, solange hier kein Leitungswasser ist. Man kann sicher sagen, dass aus diesem Schacht manchmal etwa 50 Liter pro Stunde an sehr klarem Wasser anfallen, manchmal sind es aber auch über 300 Liter pro Stunde. Das ist schon sehr viel. Dazu muss man sagen, ich glaube, ich hatte das vor Jahren bereits mal erwähnt, dass im Bereich der Werkstattgaragenkeller insgesamt 4 dieser Schächte mit Pumpen sind, bei den anderen 3 fällt auch entsprechend viel Wasser an, das ist aber meistens nicht so sauber klar, wie von dem Schacht hier. Wir haben auf Anregung des Renteners mal hochgerechnet, wass im Schnitt das Abpumpen dieses überschüssigen Wassers pro Jahr an Stromkosten verursacht. Da legt man schon die Ohren an. Es dürften im Durchschnitt etwa 300 bis 400 Euro Stromkosten sein, also im ganzen Jahr. Immerhin, pro Monat rund 33 Euro, von denen man eigentlich nichts hat. So war der Wasserausfall auch für etwas gut, denn wir haben jetzt beschlossen, zumindest bei Bedarf das Wasser dieses klaren Schachts zu sammeln und zum Autoputzen, Garten bewässern, reinigen usw. zu benutzen. Dadurch dürfte unser Verbrauch an „echtem" Leitungswasser vermutlich um 20 % zurück gehen. Vielleicht ist auch noch mehr drin. Da würde gerade bei uns der frühere Vorschlag des Eigners der Regenwasserbehälterfabrik Sinn machen, im Haus eine zweite Wasserleitung für Brauchwasser installieren zu lassen und diese Leitung dann aber nicht mit gesammeltem Regenwasser, sondern mit diesem kostenlosen Schachtwasser zu betreiben. Dann würde man sicher über 50 % des Gesamt - Wasserbedarfs damit decken können.
In einem Park in Karlsruhe wurden an einem Sonntag Anfang September seltsame Texte vorgetragen, teils auch in Liedform. Wir wussten das nicht, sehr gelegentlich, vielleicht 2 mal pro Jahr, gehen wir dort spazieren und als wir zuletzt dort eintrafen, lief diese Veranstaltung schon. Man hatte dafür eigens eine Bühne und kräftige Lautsprecheranlagen aufgebaut, mit denen die Darbietungen mit großer Lautstärke bis in die letzten Winkel des Parks übertragen wurden. Eine geradezu zerbrechlich schmale und winzige Frau war mit einer Musikband gerade dort am wirken und trug zusammen mit einem Mann, den ich auch schon mal im Fernsehen gesehen habe, zunächst einen kurzen Text sprachlich vor, also ohne Gesang und ohne Musik. Dann verstummte der Mann und die Frau sang mittels Musikuntermalung durch diese Band Auszüge des gleichen Textes in nahezu endloser Wiederholung, wobei sie aber in Nuancen die Betonung und Stimmlage änderte. Es lief dann darauf hinaus, dass sie nachher von dem Text immer nur den einen Satz: „Der Wind in den Haaren bleibt noch mein und wird mich bewahren, ganz arm zu sein" über einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten sang. Ich wüsste jetzt auf Anhieb aber nicht, wie der Mann heisst, den man zuweilen auch schon mal im Fernsehen gesehen hatte, der anfangs diese Texte zusammen mit der Sängerin in Sprachform ohne Gesang vortrug. Die schiere Endlosigkeit des folgenden Gesangs nur dieses einen Satzes ergab nach einer Zeit durch die anderen Betonungen und Stimmlagen schon eine seltsame Eigenwilligkeit, die verschiedene Gefühle oder besser Illusionen vermitteln konnte. Wo man sich dann nicht klar war, klagt die Frau in dem Gesang jetzt über den Verlust eines Partners, der vielleicht gestorben ist oder klagt sie über ihr eigenes herannahendes Ende oder darüber, dass ein Partner sie enttäuscht und verlassen hat oder über rein materielle Mittellosigkeit oder weil keiner sie versteht u.s.w. Natürlich war es nur Gesang, aber man will mit dem Gesang ja sicherlich auch Gefühle oder Bilder vermitteln, die sich beim Zuhörer einstellen sollten. Besonders Kayla war sichtlich beeindruckt und meinte, es sei erstaunlich, wie unterschiedlich diese Frau ein und den selben Satz interpretieren könne ohne dabei das Konzept des Liedes einmal zu verlassen oder wirklich starke Sprünge einzubauen.
Erst vor wenigen Tagen hatten wir Besuch von dem Mann, dem hier einst der alte Militärauto - Schrottplatz gehörte. Sie entsinnen sich vielleicht, wir verstanden uns ja sehr gut mit dem und hatten dem mal bei der Renovierung eines alten, ehemaligen kleinen Schlößchens in Belgien geholfen. Der wohnt ja seit längerem gar nicht mehr hier in der Gegend, sondern bei Aachen, wo auch seine Lebensgefährtin her stammt. Eigentlich besuchte er natürlich nicht uns, sondern wollte noch mal sehen, was inzwischen aus seinem ehmaligen „Militärauto- Schrottplatzgelände" geworden ist. Das war seinerzeit von den Kommunalverwaltungen so eine komische Aktion, die von einigen selbst ernannten Umweltaktivisten angestachelt worden war, was ja mehr oder weniger dazu führte, dass er dieses ganze Areal aufgegeben und an die Gemeinde verkauft hat. Er war sichtlich erstaunt, als er sah, dass wir heute so einen VW - Kübel 181 fahren, wovon er ja damals etliche auf seinem Gelände stehen hatte, allerdings alle in desolatem Zustand. Er sagte, falls uns der Wagen etwas zu lahm sei, er habe noch Teile und einen frisierten Motor dafür, wo der Wagen dann anstatt 48 PS immerhin auf 65 PS erstarkt und der Umbau sei einfach. Wenn ich daran Interesse hätte, könnte ich bei ihm in Aachen mit dem Wagen vorbei kommen, er würde das mit seinem Mechaniker einbauen, das wäre ein Zeitaufwand von einem, maximal 2 Tagen. Er hat in der Nähe von Aachen einen eigenen Betrieb, aber ich könnte Ihnen nicht genau sagen, was die dort machen. Zu seinem ehemaligen Militärauto - Schrottplatz kann man nicht viel sagen, wie er selbst auch mit trauriger Mine feststellen musste. Es ist klar, die alten Militärautos sind weg, dafür hatte er ja noch gesorgt, bis auf eine Ausnahme, die habe ich zufällig ein halbes Jahr nach seinem Abzug hier entdeckt. Da steht ganz zugewachsen und weit hinten noch ein vergessener ehemaliger französischer Militär - Lastwagen. Aber wer nicht weiss, wo der steht, der wird ihn in dem Dickicht nicht finden. Nun hatte er ja damals damit begonnen, Reste von alten Fabrikgebäuden freizulegen, die dort noch standen, aus vor seiner Zeit, als auf diesem Gelände noch eine Feldspat- und Kalimine stand. Einige der Gebäude waren von den Außenmauern her noch so gut erhalten, dass man auf deren Basis hätte neue Gebäude für 2 Hallen und auch eine Art Wohnhaus, was früher ursprünglich wohl mal ein Bürogebäude war, errichten können. Aber inzwischen ist auch das alles wieder zugewachsen. Die Natur ist da schnell, denn das ist doch erst ungefähr 2 Jahre her. Er fand das sehr traurig, aber eigentlich war es nicht anders zu erwarten, denn wer würde sich solch eine Arbeit schon auflasten, um hierher in so eine abgelegene Siedlung zu ziehen? Zumal vermutlich da einige größere Behördenhürden zu nehmen wären, um heute überhaupt noch eine Baugenehmigung in diesem Gebiet zu bekommen. Nach den heutigen Regeln würde wahrscheinlich die ganze Siedlung hier gar nicht mehr gebaut werden dürfen. Nun denn, also dieser ex - Nachbar hat sich das hier alles noch mal genau angesehen und er konnte sich dabei die eine oder andere Träne im Augenwinkel nicht verkneifen, obwohl er hier ja nicht unbedingt die besten Erfahrungen gemacht hatte. So ist das halt, da denkt man, da hat man einen stahlharten Mann vor sich, den nichts wirklich erschüttern kann, denn diesen Eindruck strahlt er irgendwie aus, und dann zeigen sich so doch sicherlich ungewollt Regungen, die man ihm gewiss nicht zugetraut hätte. Vielleicht gab es dafür auch noch zusätzlich andere Gründe, die ich nicht kenne, ich meine, damals machte er auf mich einen erleichterten Eindruck, als er im Prinzip die ganzen Militär - Schrottautos an einen holländischen Spezialisten für solche Oldtimer verhökert hatte und die hier abgeholt wurden. Andererseits war es sicherlich schon so, dass seine alten Träume für das, was er hier eigentlich mal vor hatte, damit endgültig geplatzt waren. Das war dann ja eine doppelt seltsame Situation für ihn. Wie man ja erfuhr, ich hatte es damals geschrieben, der hatte ja einige Jahre im Gefängnis gesessen, daher war das alles so zugewildert hier. Als er dann nach den Jahren wieder frei kam, war alles noch da, womit man sicher bei einer mehrjährigen Freiheitsstrafe nicht wirklich hätte rechnen können, und kaum ist er ein halbes Jahr draußen, dann machen diese Umweltwichser ihm im Prinzip in kurzer Zeit alles doch noch kaputt, was zuvor viele Jahre überdauert hat. Natürlich hat er unter dem Strich das Ruder wieder selbst in der Hand behalten und diesen Ökosäcken einen Strich durch deren Rechnung gemacht, aber trotzdem war das, was er selbst eigentlich geplant hatte, damit auch kaputt. Na ja, ich denke, es gibt aber keinen wahren Grund zur Sentimentalität, denn heute geht es ihm sichtlich gut, er fährt ein dickes Auto, ist selbstständiger Firmenchef da bei Aachen irgendwo, hat eine durchaus hübsche Freundin, die war nämlich jetzt mit hier. Sie war zwar nicht mehr die Jüngste, aber trotzdem bildhübsch, gut erhalten würden man bei einem Oldtimer sicher sagen. Ich weiss, das so auszudrücken ist eigentlich eine Unverschämtheit und es liegt daran, weil ich mit der im Verhältnis zu mir jungen Kayla vom Schicksal verwöhnt bin und da vergleicht man automatisch und ungewollt alle anderen Lebenssituationen mit der eigenen. Er war einfach erschüttert, als er sah, was aus seinem ehemaligen Gelände nun geworden ist, bzw. tauchte dann automatisch die Frage auf, wofür das Ganze seinerzeit gut gewesen sein soll, denn heute passiert mit dem ganzen Gelände gar nichts mehr. Es wuchert wieder alles zu und das wars dann. Von diesen blöden Umweltaktivisten, die damals so groß die Schnauze aufgerissen haben, verläuft sich heute keiner mehr hier, weil das für die im heutigen Zustand nicht mehr interessant ist. Interessant ist für die nur das, wo sie sich wieder erneut wichtig machen und als angeblicher Weltenretter aufspielen können, so tauchen die heute an anderen Stellen wieder auf und treiben dort mit Sicherheit wieder das gleiche Spiel. Was die damit anderen Leuten alles kaputt machen, die sich das alles vorher in Jahrzehnten vielleicht aufgebaut haben, das interessiert die nicht. Aber nebenbei gesagt, bin ich davon überzeugt, dass sich das alles eines Tages rächen wird. Irgendwann wachen die Leute wieder auf und erkennen wirklich, was diese Ökofuzzys hier alles kaputt machen und unmöglich machen und wie die das alltägliche Leben mehr und mehr behindern, verhindern und zum Erliegen bringen. Dann wird man diese Typen irgendwann alle in den Arsch treten und zum Teufel jagen. Aber das wird sicher noch dauern, bevor da genügend Leute den Sinn für Realität wieder gefunden haben. Ich mache mir da nichts vor, das werde ich vermutlich nicht mehr erleben, Kayla vielleicht noch.
Was ich eigentlich gar nicht gut fand, neulich kamen hier ein paar mal an verschiedenen Tagen riesige Wandergruppen hier durch marschiert, die dann weiter in Richtung der Mühlen unten im Wald verschwanden. Ich meine, Wanderer und kleine Wandergruppen hat es immer schon mal gegeben, aber das hier hatte ein anderes Ausmaß. An einem Samstag kamen schätzungsweise 120 bis 150 Leute bepackt mit Rucksäcken nahezu in Reih und Glied und wanderten diesen Weg. Bereits am Sonntag danach wieder eine verlgeichbar große Gruppe, die den gleichen Weg ging und am Samstag in der darauf folgenden Woche trat dieses Phänomen gleich 3 mal im Abstand von jeweils 2 Stunden auf. Wissen Sie, ich befürchte, wenn man die Gegend hier so vielen Teilnehmern an Wanderungen bekannt macht, die erzählen das dann ihren Freunden und Wanderkumpanen weiter und so breitet sich das dann immer mehr aus. Auf einmal hat man hier keine Ruhe mehr und wird von Wanderern überrannt.
Eigentlich freut man sich ja nicht über Straßenbauarbeiten, aber manchmal haben sie auch ihre guten Seiten. Hier die kleine Zufahrtsstraße oben von der Bundesstraße hier zur Siedlung ist für schwere LKW ungeeignet, trotzdem fahren täglich mehrere dicke Laster zur und von der Regenwasserbehälterfabrik darüber, weil es einfach bislang keine breitere Straße dorthin gibt. Erst ab der Siedlung ist die Zufahrt bis zur eigentlichen Regenwasserbehälterfabrik gut ausgebaut, aber das Stück von der Bundesstraße bis hier zur Siedlung ist noch genau so klein und schmal, wie schon vor 4 Jahren, als wir hierher zogen. An vielen Stellen war der Teer so bröckelig lose, dass man ihn einfach mit dem Fuß in Brocken und Platten weg treten konnte. Nun rückt eine Baufirma an und repariert die schlimmsten Schadstellen, sozusagen als Flickwerk. Aber in der Zeit, wo die reparieren können keine Autos dort fahren. Man kann auch keine einseitige Vorbeileitung machen, weil die Straße dafür einfach zu schmal ist. Nun können Sie sich vorstellen, tobte der Firmenchef der Regenwasserbehälterfabrik, weil der ja weder auf Teile noch auf Abtransport der fertigen Sachen und auch nicht auf seine Arbeiter verzichten kann, die ja auch größtenteils per Auto kommen. Letzteres ließ sich noch verkraften, indem die Arbeiter ihre PKW rund 250 m vor der Baustelle an einem breiten Waldweg parkten und den letzten Kilometer ab dort zu Fuß zur Fabrik gingen, aber für die Laster gab es ja auch kein Durchkommen. So wurde eine etwas eigenwillige Lösung gefunden. Die jeweilige Baustelle wird jetzt nach Möglichkeit 3 mal am Tag für 15 Minuten mit dicken Platten abgedeckt, so dass in dieser Zeit alle sich bis dahin angesammelten Fahrzeuge, die hier runter oder umgekehrt wieder weg wollen, mal durch fahren können. Da musste der Fabrikinhaber mit den ganzen Spediteuren das so absprechen, dass die möglichst immer zu der Zeit hier auftauchen, wenn sie bald durch kommen. Jetzt aber zu der guten Seite der Sache. Wir haben es hier ja ohnehin normalerweise schon sehr ruhig, aber seit dieser Baustelle ist es hier wie tot. Es kommt ausser dem Postboten tagelang kein Auto, kein Moped, gar nichts! Das finde ich einfach herrlich. Wir selbst leiden übrigens gar nicht unter den Baustellen, weil mit dem VW 181, der ja auch ein geländetaugliches Fahrzeug ist, umfahren wir die Baustelle weiträumig auf Waldwegen. Die näheren Waldwege hier kennen wir ja alle. Mit einem normalen Auto ginge das nicht, da würde man spätestens nach 500 m irgendwo in einem Schlammloch fest hängen.
Es mag lustig bis banal klingen, aber wissen Sie, was ein gutes Mittel gegen Fußpilz sein soll? Also ich habe selbst auch gelacht, als ich das zum ersten mal hörte, als der Rentner das zum Besten gab, aber der sagte, dass nichts so gut dagegen helfen würde, wie Mundwasser. Sie kennen ja sicherlich auch diese Mundwässer Odol, Theramed, Listerine und wie sie alle heissen. Früher, als er noch aktiv in der Fabrik gearbeitet habe, da hätte er mindestens 5 mal pro Jahr mit Fußpilz zu kämpfen gehabt, weil man sich täglich dort in der Dusche nach der Arbeit abgeduscht habe und sich den Pilz dabei einfing. Er selbst habe damals den Tipp von seinem damals schon steinalten Hausarzt bekommen. Man solle die pilzbefallenen Stellen mit einem kleinen Pinsel, der kräftig mit Mundwasser getränkt ist, täglich 2 mal einpinseln, natürlich vorher die Füße waschen, und mit dieser Methode wäre man selbst ausgeprägten Fußpilz nach spätestens 1 bis 2 Wochen wieder los. Fußpilz kann ja zuweilen sehr hartnäckig werden und sich manchmal sogar über Jahre halten, je nach den Bedingungen und der Anfälligkeit für so was. Ich meine, sicherlich hat nahezu jeder erwachsene Mensch irgendwann in seinem Leben schon öfters mal Fußpilz gehabt. Die meisten Mittelchen, die in Apotheken und Drogerien dagegen angeboten werden, helfen nicht wirklich, sie lindern vielleicht den Juckreiz etwas, vor allem kosten sie viel. Ich habe das Rezept mit dem Mundwasser zwar nie ausprobiert, weil ich zum Glück schon seit vielen Jahren keinen Befall mit Fußpilz mehr hatte, aber ich glaube das dem Rentner durchaus. Falls ich davon noch mal heimgesucht werde, würde ich das sicher ausprobieren.
Zu einer anderen Sorte Pilz. Viele Leute sammeln ja im Wald Pilze, um sie zu leckeren Menüs zuzubereiten. Das gelingt nicht immer, erst letzte Woche wurde hier aus der Gegend von zahlreichen Vergiftungsfällen berichtet, weil etliche Giftpilzsorten, die ohnehin schon einigen Speisespilzsorten ähnlich sehen, in diesem Jahr den verwechslungsfähigen Speisepilzen noch ähnlicher sehen, als in den meisten Jahren. Das läge vornehmlich an den feuchten Wetterbedingungen der letzten Wochen. Dadurch würden sich sogar schon etwas erfahrenere Pilzsammler in diesem Jahr häufig irren, und Giftpilze zubereiten. Man sieht hier im angrenzenden Wald relativ häufig Pilzsammler umher streifen, die an bestimmten Stellen durchaus viel finden. Aber neulich schlich hier einer rum, der zusätzlich solche eigenartigen Waldbeeren haufenweise von den Sträuchern rupfte. Ich hatte da auch so meine Bedenken, ob diese Beeren überhaupt genießbar sind. Der rupfte die und füllte sie dann in so einen Sammelkorb, zwischendurch nahm er auch schon einzelne davon zu sich. Da hatte er sich aber wohl wirklich verkalkuliert, denn auf einmal bekam er schlagartig Durchfall und schaffte es nur noch mit Mühe, sich im Gebüsch die Hose runter zu lassen und auf Durchzug zu schalten. Anschließend kam er zu uns und klagte sein Leid und ob wir nicht vielleicht eine Tafel Bitterschokolade oder Kakao im Hause hätten und ihm die geben könnten. Er hoffte damit in kurzer Zeit eine stopfende Wirkung zu erzielen. Ich meine, solche Hausmittelchen helfen zwar meist, aber der glaubt doch wohl nicht allen Ernstes, dass sein Durchfall schlagartig aufhört, wenn er eine Tafel Bitterschokolade verschlingt. Wir hatten nichts dergleichen im Haus und so konnte ich ihm bestenfalls einige Stücke Zwieback anbieten. Zwieback hat ja ebenfalls eine etwas stopfende Wirkung, aber den wollte er nicht. Pech gehabt, weiter scheissen!
Vor längerer Zeit berichtete ich mal darüber, dass zuweilen einige bescheuerte Hundebesitzer hier vorbei kommen und ihre Kackmaschine ausgerechnet vor dem Haus oder vor unserer Einfahrt scheissen lassen. Ich meine, es ist schon schlimm genug, dass die ihre Köter überhaupt hier irgendwo scheissen lassen, nur nicht bei sich zuhause, und den Dreck dann liegen lassen, aber es gibt hier ja wirklich Landschaft genug, wo es keinen direkt stören würde, auch wenn das trotzdem eine Sauerei ist, aber dann die Viecher noch bei anderen am oder auf dem Grundstück scheissen zu lassen, das zeugt schon von mehr als nur von hochgradig asozialem Abschaum. Nachdem ich da in der Vergangenheit diverse Retourkutschen gegen dieses miese Rattenpack gefahren hatte, beruhigte sich bei mir die Sache etwas. Dafür hatte neulich der Rentner sehr häufig Scheisshaufen genau bei sich in der Einfahrt oder sogar auf dem Rasen vor dem Haus liegen. Nun kann ja jeder auf seinem Grundstück machen was er will, da hat ja kein anderer, auch kein Köter, etwas drauf verloren. So hatte ich dem Rentner, mehr aus Spaß, schon vorgeschlagen, er solle auf seinem Rasen Drähte spannen und die unter Strom setzen, wenn dann der Köter wieder zum abscheissen kommt, würde er einen ordentlichen elektrischen Schlag bekommen und sicher das Weite suchen. Na ja, diese Methode war ihm natürlich zu lästig. Nun hieß es neulich, dass irgendwer hier in der Gegend angeblich vergiftete Köder für die Köter ausgelegt habe und einige der Kläffbolzen dadurch erkrankt wären. Ich dachte dabei zunächst gar nicht an den Rentner, aber wir kamen zufällig diese Tage auf dieses Thema, wo ich noch meinte, dass ich für Leute, die da vergiftete Würste auslegen, vollstes Verständnis habe. Die Hundespinner regen sich immer gleich auf und glauben, sie hätten ein Anrecht darauf, anderen vor die Tür zu scheissen oder dergleichen und meinen wohl, dass die Mehrheit der Bevölkerung das immer weiter klaglos hinzunehmen hat. Einmal ist aber Schluß! Dann rückte der Rentner mit der Sprache heraus, er sagte, dass er, aber ausschließlich auf seinem Privatgrundstück, wo die Köter ja gar nichts drauf zu suchen haben, zumal hier Anleinpflicht herrscht, einige selbst gemachte Wurstköder ausgelegt hatte. Bekannte aus Karlsruhe hatten ihm erzählt, dass der Bau von effektiven Wurstködern mit einfachen Mitteln aus dem häuslichen Alltag recht einfach wäre. Man solle dazu in ein Stück Leberwurst einfach innen einen halben Teelöffel Waschpulver einbringen, dann die Wurst aussen herum wieder schön zudrücken. Wenn der Köter das dann frisst, ginge er keineswegs daran ein, das sei auch nicht beabsichtigt, aber es wird ihm vielleicht 2 Tage lang sehr unwohl und das merkt sich der vierbeinige Kotterrorist dann und wird diese Stelle in Zukunft meiden. Was will man mehr? Genau solche Eigenbau - Köter - Köder hatte der Rentner dann einige auf seinem Vorgartenrasen ausgelegt und die haben dort auch ihre vierbeinigen Liebhaber gefunden. Er meinte, dass einige Köder schon wenige Stunden später weg gewesen wären, dafür hatte er dann auch wieder neue Scheisshaufen da liegen. Aber die Wirkung war bislang trotzdem wirklich gut, er ist das Problem mit den Hundehaufen momentan wirklich los, weil sich kein Köter mehr auf sein Grundstück traut. Der Rentner selbst bezeichnet die Köter übrigens immer sehr treffend als Kotpresse.
Schon relativ oft berichtete ich Ihnen vom Abgang ehemaliger Bekannter, Verwandter, Weggefährten, die das Zeitliche segneten. So ist das nun mal, wenn man, wie ich, in einem bestimmten Altersbereich angekommen ist, dann fallen die Leute wie die Fliegen von den Wänden, könnte man etwas überspitzt sagen. Nun hat es schon wieder welche erwischt, und zwar gleich 2 auf einen Schlag. Gut, das wird Ihnen sicherlich alles nichts sagen, aber vermutlich erinnern Sie sich noch an meine Berichte von vor etlichen Jahren, als ich in Stuttgart noch ohne Kayla in dem größeren Mietshaus wohnte. Ein ehmaliger Wohnungsnachbar aus diesem Haus war nun gestorben. Der lebte noch immer in Stuttgart, allerdings schon lange nicht mehr in diesem Haus. Der war damals sogar vor mir dort ausgezogen. Und komischer Weise erfahre ich erst vorgestern, dass exakt am gleichen Tag, ebenfalls in Stuttgart, eine gute Bekannte von mir gestorben ist. Na ja, gute Bekannte ist eigentlich der falsche Ausdruck. Damals, noch lange vor Kaylas Zeit, hatte ich durchaus die Gewohnheit, ab und zu mal gewisse Liebesdienste in Anspruch zu nehmen. Ich war dabei aber sehr beständig, hatte exakt 3 nette Damen, die sozusagen abwechselnd mal an die Reihe kamen, je nach dem auf welche man gerade die meiste Lust hatte und vor allem, was mir sehr wichtig war, die sahen überhaupt nicht wie Dirnen aus. Das lief bei denen gelegentlich alles mehr hobbymässig mal ab, dann setzte die eine oder andere auch mal einige Monate aus, und plötzlich ging sie wieder eine kurze Zeit diesem „Hobby" nach, je nach Geldbedarf und Lust. Die wussten selbst nicht gegenseitig voneinander, hatten aber halt alle 3 eins gemeinsam, dass sie ihre eigene Lust manchmal für ein kleines Zubrot nutzten. Warum auch nicht? Also ich hatte mit dieser Einstellung nie Probleme. Wie Sie noch wissen dürften, hatte ich ja auch nicht viel Geld und die waren da sehr preisgünstig, lagen in einem Bereich, den auch ich mir ab und zu noch leisten konnte und es war schon mehr eine Art familiäre Sache, meist in deren jeweiligen Privatwohnungen, manchmal auch bei mir in der damaligen Mietwohnung. Das war auch nicht so nach dem Motto, zahlen, rein, raus, fertig, sondern man verbrachte meist einen ganzen Nachmittag miteinander. Da hätten echte Gewerbliche eine ganz andere Rechnung aufgemacht und sich für vielleicht 4 bis 6 Stunden mehrstellige Beträge berechnet, aber so kostete ein ganzer Nachmittag vielleicht 20 bis 30 Euro, selten mehr. Man kannte sich seit Jahren, kann durchaus sagen, dass man befreundet war und das ganze Drum und Dran hatte so rein gar nichts von einer Bordellatmosphäre oder vergleichbarem. Wer da in diese Richtung denkt, ist auf dem total falschen Dampfer. Natürlich ging es schon irgendwo um Sex gegen Bezahlung, aber das ganze Drum und Dran war eigentlich so, wie wenn man es mit einer guten Freundin treibt, die man auch richtig mag, ich meine auch menschlich, nicht nur wegen ihrem Körper. Ich will da jetzt auch gar nicht diese alten Geschichten hier vortragen und literarisch wiederbeleben, jedenfalls eine von diesen Damen ist nun völlig unerwartet gestorben. Das ist um so verwunderlicher, weil die ja wesentlich jünger war, als ich. Die war zu ihrem Todeszeitpunkt jetzt gerade einmal 38 Jahre alt und das ist nun wirklich kein Alter zum Sterben. Wie ich erfuhr, muss die plötzlich, vielleicht 3 Tage vor ihrem Tod, große gesundheitliche Probleme bekommen haben und das ohne jegliche Vorzeichen. Die war zuvor immer kerngesund. Man erzählte mir, dass sie noch zusammen mit Verwandten munter ein Mittagessen am zubereiten war, als sie auf einmal im Gesicht blau anlief und ihr komisch wurde. Ein eiligst herbei gerufener Notarzt hat sie gleich in die Klinik bringen lassen. Zunächst hatte man vermutet, dass sie bei der Zubereitung des Essens irgendwas stark verdorbenes oder vergiftetes, vielleicht Pilze, siehe oben, zu sich genommen hätte. Das erwies sich aber als Trugschluß. Im Inneren ihres Körpers muss wohl eine wichtige Ader gerissen oder geplatzt sein. Die Ärzte im Krankenhaus mühten sich dann noch 2 Tage, diese Ader zu ersetzen oder so was, aber ohne Erfolg, sie starb daran schließlich. Nun hatte ich sie seit meinem Zusammeleben mit Kayla nicht mehr gesehen, also schätzungsweise 5 Jahre nicht mehr. Wie man mir erzählte, muss sie in den letzten Jahren ziemlich dick geworden sein, ich meine, sie war früher schon von den Frauen, die ich kannte, mit Abstand die Kräftigste, was nichts heissen will, weil ich immer auf sehr schlanke zierliche Frauen stand. Man hätte sie im Volksmund vielleicht damals als gut normalschlank bezeichnet, aber sie soll eben in den letzten paar Jahren etwas in die Breite gegangen sein. Ich weiss es nicht, das wird vermutlich auch nichts mit ihrem Tod zu tun gehabt haben. Das wirklich Komische daran ist, da sterben an einem Tag gleich 2 Menschen aus meinem früheren Umfeld. Der ehemalige Mietnachbar, bei dem hätte man sicher vom Alter her eher mit so was rechnen mögen, der war, so weit ich weiss, ungefähr 5 Jahre älter als ich, also nah an 70 Jahre alt, was heute zwar auch eigentlich kein Alter fürs Sterben mehr ist, aber trotzdem wundert sich in dem Alter keiner mehr wirklich, wenn jemand stirbt. Aber die Frau, das ist schon hart, mit 38 Jahren und die war immer so nett. Sie war stets so ein sanftmütig netter Mensch, eine richtige Kuschelfrau und dann so was. Obwohl ich ja nichts mehr mit der zu tun hatte, es schmerzt trotzdem. Auch wenn das blöd klingt, aber hätte ich nie wieder etwas von der gehört, dann hätte ich die mehr oder weniger im Laufe der Jahre vergessen und sie, dank Kayla, auch nicht wirklich vermisst, aber wenn man jetzt so was hört, dann muss man doch erst mal schlucken und Luft holen. Automatisch fragt man sich, wenn man das hört, wer wird der oder die Nächste sein? Ist man selbst vielleicht bald an der Reihe? Gegen solche Gedanken kann man einfach nichts machen, die tauchen auf. Mir ergeht es dann fast immer so, dass vor meinem inneren Auge die sogenannten verpassten Chancen früherer Jahre ablaufen. Durch mein Zusammenleben mit Kayla sind diese Effekte aber minimal geworden, weil ich bei heutiger Bewertung Kayla durch keine einzige andere Frau, die ich früher mal kannte, ersetzen würde, nicht im Traum. Das schafft dann ein beruhigendes Gefühl und eine innere Zufriedenheit.
Na ja, die Zeit rast an einem vorbei. Nun stehen wir schon wieder voll im Herbst und die kalte Jahreszeit naht. Wie Sie wissen, bin ich kein Freund von Winterwetter, wenngleich ich heisses Sommerwetter oberhalb von 25 Grad auch nicht für erstrebenswert halte. Aber was ist schon erstrebenswert in Sachen Wetter? Man kann es nicht jedem recht machen, sonst würde das Wetter nur noch von einem Extrem ins andere humpeln. Kaltes Wetter treibt bekanntlich auch die Kosten in die Höhe, durch erhöhten Heizaufwand und der Rentner propagiert hier schon sein neues Heizkosten - Sparkonzept. Er hat sich an die „gute alte Zeit" erinnert, wie man das in seiner Jugend oder eigentlich noch bis weit in die 60iger Jahre hinein in vielen Familien und Haushalten praktizierte. Da wurde im Winter ein einziges Zimmer im ganzen Haus beheizt und nicht alle Räume, wie man es heute gewohnt ist. Wer es warm haben wollte, der war gezwungen, sich in diesem einen Zimmer aufzuhalten. Meist wurde dazu die Küche auserkoren, weil die ohnehin durch das Kochen und den Herd beheizt wurde. Zu der Zeit war die Küche meistens als so genannte Wohnküche gestaltet, also so eine Art Mischung aus Küche und vereinfachtem Wohnzimmer. Das sogenannte „Gute Wohnzimmer" oder vielerorts auch als „Die Gute Stube" bezeichnet, wurde dann gar nicht oder nur sonntags beheizt und genutzt. An die Beheizung von Schlafzimmern war damals nicht zu denken, auf diese Idee wäre niemand gekommen und meist war in diesen Räumen überhaupt keine Heizung eingebaut und selbst wenn eine da war, so blieb die meist ganz abgestellt. Es wäre zu der Zeit absolut keinem in den Sinn gekommen, im Schlafzimmer überhaupt zu heizen, was heute ja durchaus üblich ist. Heizen war damals ohnehin oftmals noch viel lästiger als heute, weil zahlreiche Wohnungen noch mit Öfen erwärmt wurden. Aber das kennen Sie sicherlich auch noch, wie das früher war. Jedenfalls will der Rentner sich zur Kostendämpfung in seinem Haus ab dem folgenden Winter wieder nach diesem alten Konzept verhalten und in den zahlreichen anderen Räumen seines ansehnlichen Altbaus die Heizkörper nur auf 5 Grad reduzieren, um Frost- oder Kälteschäden zu vermeiden. Er geht davon aus, dass er mit dieser Methode mindestens 60 % der Heizkosten sparen könnte. Die Grundidee finde ich gar nicht mal falsch, das Problem ist nur, man ist heute so daran gewöhnt und auch verwöhnt, dass man ständig zu jeder x-beliebigen Zeit alle Zimmer voll nutzen kann, wozu ja auch gehört, dass es bei kaltem Wetter dort angenehm temperiert ist, dass man sich mit solch einer Umstellung sicherlich schwer tun würde. Sagen wir mal so, man benutzt ja nicht alle Räume für alles, wenn ich einen Raum habe, wo ich z.B. nur bestimmte Freizeitbeschäftigungen erledige; dann einen anderen Raum, in dem der Computer steht, die Küche, das Wohnzimmer, Kaylas Arbeitszimmer u.s.w. wenn ich also im Winter alle diese Aktivitäten in einen einzigen Raum verlegen sollte, na das gäbe doch ein totales Chaos. Man kann und man will sich das gar nicht mehr vorstellen, so normal ist das inzwischen geworden. Aus Sicht der Heizkosten natürlich fatal und es ist sicherlich ein erheblicher Unterschied, ob die Heizungsanlage einen Raum oder gar 12 Räume mit Wärme versorgen muss. Gewiss, im Schlafzimmer heizt man ohnehin nicht so sehr, aber mit den nur 5 Grad gibt man sich heute dort auch nicht mehr zufrieden. Also wir haben im Winter die Heizung im Schlafzimmer immer so eingestellt, dass es ungefähr zwischen 12 und 15 Grad ist. Daran ist man schon so gewöhnt, dass man bei Temperaturen unter diesem Wert gar nicht mehr einschlafen kann. Früher war es ganz normal in oftmals saukalten Schlafzimmern zu pennen. Ich kann mich noch an Winter aus meiner Kindheit erinnern, wo es im Schlafzimmer so kalt war, dass nicht nur die Scheiben mit Eisblumen bedeckt waren, sondern sogar die Wände selbst, also das Mauerwerk, die Tapete, dick mit Raureif überzogen waren und als Kind habe ich damals darin wirklich gut geschlafen. Heute undenkbar. Daran sieht man aber auch sehr schön, wie man selbst immer mehr verweichlicht. Nun erkennt man das in vielen anderen Lebensbereichen auch. Wie zum Beispiel im Winter noch mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren, auf die Idee käme man heute erst gar nicht mehr, in den 50iger Jahren war das völlig normal, selbst wenn es draussen -10 Grad hatte und da war man trotzdem noch stolz, dass man den langen Weg nicht zu Fuss gehen musste, wie es einige Jahre vorher noch üblich gewesen wäre. Heute ist einem alleine der Gedanke daran schon unangenehmer, als früher die ganze Radfahrt bei der Kälte. Zweifellos spielt auch das fortgeschrittene Alter dabei eine große Rolle. Wenn man früher, in der Kindheit, die damals alten Leute sah, Sie werden sich vielleicht auch an ähnliche Bildnisse aus den hinteren Reihen der Erinnerungskiste zurück erinnern, da sassen im Winter die alten Leute fast immer dicht neben dem Ofen, dann noch dick in Schals, Pullover und sonst was eingehüllt. Die Alten waren also damals auch schon empfindlicher als die Jungen, nur sicherlich nicht so empfindlich, wie wir es heute sind, weil uns die Lebensumstände verweichlicht haben. Heute sind wir selbst die Alten und da fallen einem solche Sachen aus der Vergangenheit ein. Dabei mag es zunächst widersprüchlich klingen, damals hat kein Mensch an Energiesparen gedacht. Ich glaube das Wort war zu der Zeit noch gar nicht erfunden, die Menschen wären einfach aus Gewohnheit schon niemals auf die Idee gekommen, alle Räume zu beheizen. Ähnlich verhält es sich ja mit der Beleuchtung. Da hatte man oftmals nur jämmerliche 25- oder gar 15- Watt - Birnen in der Lampe, die in einem fahlen Licht die Gegenstände im Raum mehr vermuten, als erkennen ließen. Wer hingegen schon 40 Watt - Birnen verwandte, der gönnte sich einen Luxus und spätestens ab 60 Watt zählte man zu den zügellosen Verschwendern. Ich kann mich noch gut an eine lebhafte Diskussion in einem Mietshaus erinnern, in dem zu meiner Jugend meine Mutter und ich mal wohnten, die sich zwischen dem Hausmeister und einem Herrn Peukert entwickelte. An diesen Namen erinner ich mich jetzt gerade wo ich darüber nachdenke, als hätte ich den Peukert gestern zum letzten mal gesehen, obwohl diese Sache mindestens über 50 Jahre zurück liegt. Der Peukert wird schon lange tot sein, da er damals schon sicherlich fast 70 war. Der Peukert hatte damals im Kellerabgang des Hauses mit einer Leiter, die er dort runter schleppte, die Lampe zerstört. Er war mit der Leiter dagegen gestossen und dabei zerplatzte die Glühbirne. Keine Frage, der Peukert tauschte selbst die Birne gegen eine neu gekaufte aus. Diese Lampe gehörte ja zum allgemeinen Strom, der monatlich auf alle Mietparteien umgerechnet wurde. Einige Tage später war dem Hausmeister durch höhere Helligkeit aufgefallen, dass die neue Birne die verschwenderische Leistung von 75 Watt hatte, vorher war dort nur eine 25 Watt - Birne drin. Ach das gab eine endlose Diskussion, wo der Hausmeister den Peukert beschimpfte, damit auf Kosten der Allgemeinheit eine sinnlose Festbeleuchtung installiert zu haben. Der Peukert konterte, dass man nun endlich mal gut sehen konnte in dem nicht ungefährlichen steilen Kellerabgang. Heut müsste man über so was lachen. Man würde dort eine 15 Watt - Ernergiesparlampe eindrehen und es wäre hell mit sparsamem Verbrauch zugleich. Damals hat der Hausmeister aber so lange genörgelt, bis man sich schließlich darauf einigte, die 75 - Watt - Birne gegen eine 40 Watt - Birne zu tauschen, die immerhin etwas heller war, als die ganz frühere 25er Birne. So sieht man, was einem in dem Zusammenhang automatisch alles wieder von früher einfällt. Man könnte im Vergleich sagen, dass die Leute früher automatisch sparsamer lebten, es war den meisten Leuten in Fleisch und Blut, die Ausgaben möglichst gering zu halten. Heute ist es eher genau umgekehrt. Der kleinste Wicht wirft mit dem Geld nur so um sich, schafft sich die teuersten Dinge an und wofür das eigene Geld nicht reicht, dafür wird eben ein Kredit aufgenommen. In der Rückbetrachtung kann ich nur sagen, dass auch die ärmliche Zeit ihre Vorteile hatte. Ich habe selbst ja lange in eigentlich ärmlichen Verhältnissen gelebt, das ist so lange ja noch gar nicht her. Trotz aller Geldnot, die ich selbst aus der damaligen Zeit wirklich von jeder Seite aus eigener Erfahrung kenne, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, mir irgendwas auf Kredit zu kaufen. Trotz der spartanischen Ausstattung, in der Einraumwohnung in Stuttgart habe ich glückliche Zeiten gehabt, wenig bis gar keinen Streß, Zeit für vieles, die ich heute als Hauseigentümer nicht mehr habe. Man hat hier und da immer etwas zu reparieren, zu flicken, zu modernisieren, zu ändern und vor allem sauber zu machen. Früher in der knapp 30 m² Einraumwohnung hatte man mit Saubermachen wenig Arbeit, ungefähr alle 2 Wochen einmal für 10 Minuten staubsaugen, die beiden Fenster vielleicht alle 2 Monate mal sauber machen, jeden zweiten Tag mal das WC - Bad reinigen, fertig! Womit ich nicht sagen will, dass ich diese Tätigkeiten nach einer Art Fahrplan verrichtet habe. Solche Sachen habe ich früher wie auch heute immer nur nach Bedarf gemacht. Wo noch kein Schmutz ist, da macht es auch keinen Sinn zu putzen. Trotzdem, hier muss man bei der Vielzahl der Räume und der zusätzlichen Werkstattgarage nebst Anbau eigentlich mehrmals in der Woche immer irgend etwas reinigen und sonst was machen, andernfalls wächst der Dreck einem irgendwann über den Kopf. So ein Eigentum ist schön, gar keine Frage, aber es hat eben nicht nur Vorteile. In dieser Hinsicht hätte man sicherlich mit einem deutlich kleineren Anwesen wesentlich weniger Folgearbeiten gehabt, wenn das erst einmal fertig renoviert gewesen wäre. Vielleicht entsinnen Sie sich noch an unsere Auswahlphase, wo wir auch ein sehr kleines Häuschen in der Nähe besichtigt hatten, das wäre im Unterhaltungsaufwand sicherlich um 75 % geringer gewesen, wie hier das ganze Zeug. Das klingt jetzt vielleicht etwas abfällig, so als würde mich all diese Arbeit jetzt schon nerven, aber ich bereue es nicht wirklich, dass wir uns so entschieden haben. Das ändert nichts an den gemachten Erkenntnissen, mit denen man früher in der Armutsphase nichts zu tun hatte. Sind wir einmal ehrlich, so weit dachte man in der damaligen Situation gar nicht. Man sah dann immer nur die schönen Seiten von Eigentum, aber nicht die belastenden.
Für heute soll das mal genügen. Gleich muss ich noch mit dem VW 181 tanken fahren, weil heute der Spritpreis gesunken ist. Das muss man ausnutzen, denn meist hält der günstige Preis nur ein paar Stunden. Ich weiss nicht, ob Kayla mitfahren möchte, ich weiss gar nicht, wo die abgeblieben ist, habe sie schon seit ein paar Stunden nicht mehr gesehen. Da muss ich sicher mal im Haus oder in der Werkstattgarage auf Suche gehen.
Also alles Gute, Ihr Egbert Lappenkeuler
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