LPK-J7

Auf dieser Seite finden Sie den Beitrag “Herbstmoral”, aus dem Jahre 2010.

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Lappenkeuler - Email / Brief „Herbstmoral" vom 29.09.2010

Herbstliche Grüße!

ich weiss nicht wie Sie das sehen, ob Sie ein vehementer Verfechter
uralter Moralvorstellungen sind, ich sage es gleich, ich bin es nicht.
Im Gegenteil, ich habe in meinem Leben immer öfter feststellen
müssen, dass die meisten Moralvorstellungen nur hausgemachter
Blödsinn ohne jeden tieferen Sinn und Wert sind. Mildestenfalls ein
Ergebnis fehlgeleiteter Vorstellungen. Es ist natürlich auch eine Frage,
was Moral überhaupt ist und was alles unter den Begriff Moral fällt.
Da mag fast jeder ein wenig etwas anderes drunter verstehen. Was ich
jetzt meine, ist vor allem die Moral, die sich mit sexuellen
Einstellungen, Einengungen, Begrenzungen, Handlungsweisen,
Praktiken und dergleichen beschäftigt. Sie werden sich fragen, wieso
ich jetzt ausgerechnet auf diese Thematik der „Sexualmoral" komme.
Nun, ich hatte Ihnen vor etlichen Wochen geschrieben, dass irgend
eine recht unbekannte Kirchenvereinigung hier im Bereich der alten
Fabrik Räumlichkeiten kaufen oder anmieten wollte, um dort ihre
Begegnungsstätte und ihre regionale Verwaltung anzusiedeln.
Inzwischen habe ich, durch die ganze Diskussion darum auch
erfahren, dass diese Kirchenleute totale Verfechter von ganz strengen,
eingeschränkten Moralvorstellungen insbesondere im Zusammenhang
mit Sexualität sind. Die wollen den Leuten nicht nur die altbekannten
und längst überholten Regeln mit Sex nur in der Ehe diktieren,
sondern sogar noch wie oft oder besser wie selten und am besten nur
im Dunkeln und wenn schon, dann nur, mit der festen Absicht Kinder
zu zeugen. Sexualität aus Lustgewinn lehnen die schon mal gleich
völlig ab und selbst als Zeichen der Zuneigung wollen sie es nicht
gelten lassen. Die verkappten Wahnsinnigen haben hier nämlich
solche Info - Pamphlete an dem Gebäude aufgehängt, wo sie gerne ihr
Domizil einrichten würden. Auf diesen Zetteln stehen ihre wichtigsten
Grundregeln und Vorstellungen darauf. Sie werden lachen, die lehnen
auch jede Form von Internet kategorisch ab, alleine schon deshalb,
weil es dort möglich ist, Seiten mit erotischen Inhalten zu betrachten.
Das Internet wird als böses Teufelszeug bezeichnet, welches von
bösen Mächten ins Leben gerufen wurde, um schwache Menschen zu
verführen und damit ins Elend zu stürzen. Fast wörtlich heisst es dort,
dass der Teufel schon händereibend und lachend am Eingang zur
Hölle sitzen würde, um die so fehlgeleiteten armen Seelen zu
empfangen. Die haben doch einen gewaltigen Sprung in der Schüssel!
Es wundert mich fast schon, dass die nicht gleich alle Formen der
Literatur, von Fernsehen, Film und Fotografie ablehnen, weil damit ja
auch sexuelle Dinge dargestellt werden können. Leute mit solcher
Einstellung sind mir schon mal vorweg zuwider, auch wenn ich sie gar
nicht näher kenne. Vorurteil hin, Vorurteil her, wer solche Ansichten
vertritt, hat für mich eindeutig eine Meise und tickt nicht richtig. Jeder
kann denken was er will, wer alles Sexuelle ablehnt, soll er von mir
aus, stört mich nicht, solange er diese vorsinnflutlichen Ansichten
nicht anderen aufschwatzen will oder, noch schlimmer, von anderen
verlangt, dass sie diese Ansichten teilen. Zudem zeigt meine
Lebenserfahrung auch, dass oftmals gerade solche Leute, die sexuelle
Enthaltsamkeit in der Öffentlichkeit predigen, hinten herum die
Schlimmsten sind und zügellos über alles herfallen, sobald sich eine
Gelegenheit ergibt, das unerkannt zu tun. Auch wiederum eigentlich
kein Wunder, denn wer sexuell übermässig enthaltsam lebt, der
bekommt so eine Art „Rückstau", ich nenne das vereinfacht mal so,
und der kocht dann irgendwann über, dreht durch; jedenfalls wenn die
Hormone und diese ganze Mimik ansonsten noch normal
funktionieren. Solche Pharisäer habe ich ja schon gleich gefressen.
Hoffentlich kommen diese Arschgeigen mit ihrem Vorhaben nicht
durch, hier in der Nähe ihr Domizil einzurichten. Unterdessen habe
ich mit dem Computer schon Gegen - Pamphlete entworfen und
ausgedruckt und morgens in der Frühe deren Pamphlete damit
überklebt. Ich habe darauf u.a. geschrieben „Kein Rückfall ins tiefste
Mittelalter!" Und Sie kennen mich inzwischen, wenn ich mich von
solchen Idioten schon mal gereizt fühle, dann reagiere ich absichtlich,
sozusagen karikativ, ein wenig über und habe daher noch einige
weitere Pamphlete entworfen auf denen ich zum Aufstacheln
geschrieben habe „Freier Sex für freie Bürger" oder auf einem
anderen „Freier Sex mit jedem der will! oder „Freier Sex - jeder mit
jedem!" Natürlich wussten diese Idioten nicht, wer ihnen das auf ihre
Reklameblätter geklebt hat, aber es hat schon für reichlich Wirbel
gesorgt. Die sind bislang nur ab und zu da, vornehmlich um Pläne zu
schmieden, weil das Gebäude ihnen nicht gehört und gemietet haben
die es auch noch nicht. Die hegten wohl die Absicht, aber zum
Abschluß entsprechender Verträge ist es bislang zum Glück noch
nicht gekommen. Insgeheim fand ich den Aufruhr den die jetzt wegen
meiner Gegenplakate angestachelt haben ganz gut, denn dadurch wird
das hier im Ort erst richtig bekannt, was die Arschgeigen wirklich vor
haben und wenn die richtigen Leute das hören, werden sie sich
vielleicht hüten, denen ihre Räume zu vermieten.

Ha! Schon oft hatte ich Ihnen vor Jahren von meiner ersten Frau
berichtet, von der ich ja schon Ewigkeiten glücklich geschieden bin.
Wie ich Ihnen vor vielleicht einem Jahr schrieb, tauchte die ja sogar
hier mal an der Tür auf und bettelte regelrecht. Diese Tage stand sie
auf einmal wieder hier. Ich war im ersten Moment regelrecht
geschockt. Sie hatte sich etwas aufgestylt und sah von weitem aus,
wie ein bunter Pfau. Ganz trocken und sachlich sprach sie mich noch
draussen vor der Tür an, ob ich ihr mal eben aus einer dringlichen
Notlage helfen könne. Sie habe eine Weile in einem kleinen Kaff bei
Germersheim gewohnt, weil das Sozialamt ihr dort eine billige
Wohnung vermittelt hatte, nachdem sie in Germersheim eine
Arbeitsstelle bekommen hätte. Die und arbeiten? Ein unvorstellbarer
Vorgang. Außerdem hielt ich das für unglaubwürdig, denn man muß
bedenken, dass sie mittlerweile 57 Jahre alt sein dürfte und ich weiss
nicht, ob das Arbeitsamt da noch viel Erfolg beim Vermitteln hat. Ich
will es zwar auch nicht generell ausschließen, aber wer meine Ex
kennt, der weiss, wie unwahrscheinlich das ist. Ich hielt das nur für
einen Vorwand. Sie bat darum, dass ich ihr genügend Geld geben
sollte, um sich eine Bahnfahrkarte von Karlsruhe nach Hamburg zu
kaufen, weil sie angeblich dorthin umziehen würde, da sie dort eine
neue Teilzeit - Arbeitsstelle bekommen hätte, nachdem die
Arbeitsstelle in Germersheim wegen Firmenpleite weg gefallen wäre.
Da sie meine nachhaltige Negativ - Vorliebe für sie kannte, fügte sie
noch seufzend hinzu: „Danach bist du mich dann endlich für immer
los, denn von Hamburg aus werde ich hier wohl nie mehr
aufkreuzen!" Das klang fast nach einem „Deal", wie man heute so
schön in Neudeutsch sagen würde, frei nach dem Motto, mit dem
Betrag für meine Bahnfahrkarte nach Hamburg kannst du dich von
mir freikaufen. Wer die Frau wirklich kennt, der weiss, dass man
solchen Worten keinerlei Bedeutung beimessen sollte. Die schwört
ihnen heute felsenfest, dass sie zum letzten mal in ihrem Leben wegen
Geld betteln kommt und schon morgen steht sie wieder nach Geld
geifernd vor der Tür. Ein neuer Tag, eine neue Ausrede. Aber eben
gerade weil ich meine Ex kenne, werde ich mich hüten, ihr was zu
geben, denn gerade das wäre für sie Ansporn genug, diese Quelle
künftig weiter anzuzapfen. Ohne sie überhaupt ins Haus zu lassen,
sagte ich ihr an der Haustüre schon, dass sie nichts bekommt und dass
ich ihr selbst dann nichts geben könnte, wenn ich es wollte, da ich
derzeit gar kein Geld im Hause hätte. Ich machte aber auch keinen
Hehl daraus, dass ich ihr nichts geben will. Da bekam sie wieder ihren
typischen Stimmungsumschlag und beschimpfte mich gleich als
ewigen Geizhals mit versteinertem Herzen und ohne jedes Gefühl, ich
sei kalt wie eine Hundeschnauze, meinte sie. Früher beschimpfte sie
mich bei vergleichbaren und allen erdenklichen Gelegenheiten stets
als Loser, den ewigen Verlierer, der es in seinem Leben nie zu was
bringen wird; aber das geht heute ja nicht mehr so richtig auf, wo sie
quasi mittellos durch den Rest ihres kläglichen Lebens streift und ich
heute, wenn auch nicht reich, aber immerhin mit eigenem Haus,
hübscher junger Frau und vor allem völlig schuldenfrei da stehe.
Würde ich heute noch in der Winzwohnung in Stuttgart leben und
keinen Cent in der Tasche haben, glauben Sie nicht, dass die sich dann
bei mir jemals verlaufen hätte. Dann würde die in der Öffentlichkeit
leugnen, so was wie mich jemals gekannt zu haben. Aber so wie es
heute ist, riecht es für sie danach, dass es hier etwas  abzustauben
geben könnte und sie erhofft sich mit davon partizipieren zu können.
Die jetzige Situation war also praktisch ähnlich, wie die vor
anderthalb Jahren, als sie zum ersten mal hier aufkreuzte. Da ich mich
nicht gerne wiederholt für dumm verkaufen lasse, sagte ich ihr
energisch und relativ laut, dass sie nichts bekommt, egal was sie auch
macht und schlug ihr die Haustür vor der Nase zu. In Erinnerung an
früher wäre es dann eigentlich normal gewesen, dass sie erst mal
mindestens 10 Minuten draußen getobt hätte und mich aus der Ferne
aufs Übelste beschimpft hätte, doch es blieb ruhig. Man hörte gar
nichts mehr. Nach über 10 Minuten dachte ich mir, schaue ich doch
mal aus dem Fenster, mal sehen, wo sie abgeblieben ist. Weit und
breit war keiner mehr zu sehen. Sollte sie wirklich direkt begriffen
haben, dass es für sie hier keine Chance mehr gibt? Um es kurz zu
machen, ich selbst habe sie danach wirklich bis heute nicht mehr
gesehen. Offensichtlich ist sie tatsächlich gleich abgezogen; wobei ich
gar nicht weiss, wie sie überhaupt hierher gelangt war. Zufuß ist die
bestimmt nicht gelaufen, dann wäre die erst gar nicht gekommen,
wenn die 5 km zufuß vom Ort hätte laufen müssen. Derzeit herrscht
hier nämlich die absolute Unerreichbarkeit mit öffentlichen
Verkehrsmitteln - ausgenommen einer neuen Sache, die ich weiter
unten erläutere, die sie aber nicht verwendet haben kann, weil sie hier
nicht wohnt oder arbeitet. Selbst die Busse, die sonst oben in etwa 2-3
km Entfernung von der kleinen Haltestelle an der Kreuzung zur
Bundesstraße ungefähr 4 mal pro Werktag und 1 mal pro Sonntag
fahren, verkehren seit ungefähr 3 Monaten nicht mehr, weil es auf der
Routenführung der Buslinie mehrere Baustellen gibt. Durch die
Baustellen fährt diese Buslinie einen anderen Weg. Andererseits kann
ich mir nicht vorstellen, dass die ein teures Taxi hierher genommen
hat und dass sie derzeit selbst ein Auto hat, kann ich mir noch weniger
vorstellen. Na egal, Hauptsache sie war, sie ist und sie bleibt weg!
Kayla war zu dem besagten Zeitpunkt gerade nicht hier und als ich es
ihr einige Stunden später erzählte, meinte sie, dass sie in Wössingen,
wo Kayla kurz zuvor mit dem Wagen durchgefahren sei, eine Frau aus
einem schwarzen Auto aussteigen gesehen habe, wo sie noch dachte,
dass die eine große Ähnlichkeit mit meiner Ex hätte. Kayla hatte sie ja
damals, als sie schon mal hier aufkreuzte, kurz gesehen. Sie beschrieb
noch, welche recht auffällige Kleidung sie trug und demnach muss es
sie tatsächlich gewesen sein, wie schon oben gesagt, sie war
angeschirrt wie ein bunter Pfau. So denkt man, was sucht die nun um
alles in der Welt in Wössingen? Das liegt ja nur 6 km von hier und
wenn man angeblich nach Hamburg will, nützt einem der Weg über
Wössingen nun rein gar nichts. Im Gegenteil, von hier aus gesehen ist
es sogar ein Stück in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die sich
dort irgendwo eingenistet hat, bliebe zu befürchten, dass die Giftnudel
in absehbarer Zeit hier wieder aufkreuzt. Aber man sollte sich nicht
selbst verrückt und zum Sklaven seiner eigenen Befürchtungen
machen. Wenn sie erneut kommt, wird sie genau so abgekanzelt wie
jetzt und wenn sie nicht kommt, um so besser.

Kennen Sie solche günstigen Haarschneidemaschinen aus dem
Supermarkt? Also neulich hatte hier ein Supermarkt solche
elektrischen Haarschneidemaschnien für 17 Euro im Sonderangebot,
die genau so aussehen, wie die Geräte beim Profi - Friseur. Aber ich
sage Ihnen, ein Schrott ist das! Zunächst kam uns das Gerät wie
gerufen, denn Kayla und ich wir schneiden uns seit Jahren immer
gegenseitig die Haare. Das mag modisch sicher nicht immer dem
letzten Schrei entsprechen und zuweilen gerät auch schon mal eine
kleine Stufung hinein, aber ich sehe es nicht ein, dass man nur für ein
paar Haare abzuschnipsen viel Geld bezahlen soll. Was ich dabei fast
noch mehr hasse, ist die Lästigkeit, man muss zum Friseur, dann meist
noch lange warten und dieser ganze Aufwand. Gewiss, es gibt
mittlerweile in größeren Orten so genannte Discount - Schnellfriseure,
wo es teils Herrenschnitte schon ab 8 Euro oder manchmal noch
billiger gibt und wo man meist nicht sehr lange warten muss, aber hier
ist keiner und dafür wieder extra nach Karlsruhe zu fahren, ist uns viel
zu lästig. Zudem erlangt man mit der Zeit eine gewisse Übung so dass
das gegenseitige Selbstschneiden schnell geht und solche Stufungen
oder ähnliche grobe Patzer seltener werden. Frei nach dem Motto: Ein
Handwerker ist nur so gut, wie sein Werkzeug; erschien uns der oben
erwähnte Haarschneideapparat für uns genau das Richtige zu sein. Er
wirkte bei der Betrachtung auch sehr robust und professionell, er
machte einen guten Eindruck. Also kauften wir das Ding nebst
Zubehörpaket. Zuhause folgte beim ersten Haarschneideversuch die
große Ernüchterung. Schon in der Betriebsanleitung stand mehrfach
unterstrichen, dass das Gerät nur eine Kurzbetriebsdauer von 5
Minuten habe. Nach 5 Minuten Einsatz müsse man es mindestens 25
Minuten abkühlen lassen, um dann erneut wieder 5 Minuten damit
Haare schneiden zu können. Ja wo gibt es den so was!?!? Die sind ja
wohl total plemmplemm! Ich meine, wie soll man in 5 Minuten mit
einem Haarschnitt fertig werden? Das schafft doch selbst ein Profi
nicht. Und dann wieder so lange warten, bevor man weiter machen
kann? Das ist doch Irrsinn. Da geht es ja schneller, wenn man sich die
Haare von einem Kamel abfressen lässt. Na ja, wir dachten, das ist
sicher alles nicht so eng zu sehen. Gerät zusammen gebaut, also das
heisst den für die Haarlänge passenden Klingenkopf drauf gesteckt,
Gerät in die Steckdose und los gings. Schon nach vielleicht 3 Minuten
Betrieb, als meine Rübe von Kayla mit dem Gerät vielleicht zu einem
Drittel schon mal vom zu langen Haar befreit war (was nicht viel
heissen will, weil ich nur noch einen Haarkranz habe), ließ die
Leistung des Teils deutlich nach und es wurde im Handgriff so warm,
dass man eigentlich schon von heiss sprechen müsste und es
regelrecht unangenehm in der Hand wurde. Kayla blieb nach 3
Minuten gar nichts anderes übrig, als da schon eine 10minütige Pause
einzulegen. Nach 10 Minuten war das Gerät wieder kalt und es sollte
weiter gehen. Kalt war es zwar, aber die geringe Leistung war
geblieben und sie wurde noch weniger. Nach weiteren 2 Minuten
Betrieb zitterte der Scherkopf noch so wenig, dass praktisch keine
Schneidleistung mehr feststellbar war. Dafür brummte das Ding jetzt
lauter, als zuvor. Also wurde der Rest meiner Denkkugel mittels
Schere, normalem Rasierapparat und dessen Langhaarschneider von
seinem Gewöll befreit. So, wie wir es bislang immer machten. Was
gleich um das Zehnfache schneller ging, als mit diesem
„Profischeiss". Der nächste Werktag folgte und zusammen mit
Kassenbon ging es nach Karlsruhe in den Supermarkt zum
umtauschen. Die Kassendame fands nicht so schön und meinte, dass
wir die Anleitung wohl nicht beachtet hätten und das Gerät zu lange
benutzten. Also waren die Probleme schon bekannt, sonst hätte die das
nicht gleich sagen können, denn die haben ja auch noch zig andere
Arten von Geräten, wo nicht jeder Verkäufer gleich auswendig wissen
kann, welche Mängel unter welchen Voraussetzungen auftreten
können. Ich erläuterte ihr, das unser toller Apparat noch nicht mal die
5 Minuten der Kurzbetriebsdauer erreicht habe, da er nach 3 Minuten
schon heiss und ohne Leistung war. Murrend wollte sie das Gerät
dann gegen ein neues gleichen Typs austauschen, was wir aber
ablehnten. Wir wollten das Geld zurück, bzw. für andere Einkäufe gut
geschrieben haben. Nach einem Telefonat mit einem Vorgesetzten
ging das dann auch in Ordnung und wir waren das unbrauchbare
Mistding wieder los und haben für die Geldgutschrift dann 2 Kästen
Mineralwasser und einen Kasten Cola gekauft.

Vor wenigen Wochen hatten wir in der ganzen Siedlung häufig große
Probleme mit dem Telefon. Mir selbst wäre das noch nicht einmal
aufgefallen, weil ich selten telefoniere, im Durchschnitt seltener als
einmal pro Woche. Das Internet verwende ich bekanntlich im Schnitt
auch nur 2 mal pro Woche, jeweils etwa eine halbe Stunde und das
hatte immer funktioniert, wenn ich es gerade nutzen wollte. Der
Rentner kam hier eines morgens vorbei und meinte, dass sein Telefon
seit 2 Tagen nicht mehr funktionieren würde und es in der Leitung
toben würde, so drückte er sich aus. Er wollte wissen, ob das bei uns
auch so wäre. Ich wusste noch nichts davon und meinte sporadisch,
dass es hier wohl funktionieren würde, bin aber zur Sicherheit mal ins
Haus an den Apparat gegangen. Tatsächlich, gleich nach dem
Ausheben hörte man eine Art weit entferntes Gebrummel und
Gedröhne in der Leitung, aber nicht den üblichen Ton. Auch
Wählversuche blieben ohne Erfolg, danach änderte sich nur das
Gebrummel, es wurde nach dem Wählen meistens für eine Weile
deutlich lauter und kräftiges Zischen gesellte sich zeitweise dazu. Da
Kayla am gleichen Tag zu Bekannten nach Karlsruhe wollte,
verabredeten wir, dass sie mich um Punkt 12 Uhr von dort anrufen
sollte, um zu sehen, ob das wenigstens funktioniert. Punkt 12 Uhr
klingelte hier tatsächlich das Telefon, allerdings war das kein Beweis
dafür, dass diese Richtung klappt, denn dann funktionierte es auch
wieder vollständig. Ebenfalls bei dem Rentner. Vielleicht 2 Tage
später war der selbe Mist wieder und hielt dann aber rund 3 Tage an.
Da man Störungen sinniger Weise ja nur per Telefon melden kann -
wie soll man, wenn es kaputt ist? - und weder wir noch der Rentner
ein Handy haben, war man eigentlich schon gezwungen in den Ort zu
fahren. Aber auch das nützt einem alles nicht wirklich etwas, denn
Telefonzellen gibt es keine mehr, an einer Stelle steht so ein blöder
Pfosten - Apparat im Freien, aber diese Scheisskonstruktion nimmt
gar kein Geld an, dafür muss man sich zuerst bei einer Poststelle oder
so einem Spezialladen eine teure und ansonsten nutzlose Telefonkarte
kaufen, die wir natürlich auch nicht haben. Alles sinn- und
funktionslose Scheisse! Da bin ich zur Postfiliale, die ja längst privat
betrieben wird, und wollte dort die Störung melden. Die sagen aber,
damit hätten sie gar nichts zu tun, da Post und Telekom schon längst
völlig getrennt sind, ich könnte aber so eine Telefonkarte kaufen, mit
der ich dann an diesem blöden Pfostenapparat die Störungsstelle
benachrichtigen könnte. Ja meine Güte, was ist das denn für ein
blödes, hirnloses Konzept? Welcher geistige Volltrottel lässt sich so
was einfallen? Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass man von
einem kaputten Telefon ja keine Störung mehr melden kann, dann
baut man noch so künstliche Barrieren auf, dass es von hier aus fast in
eine halbe Abenteuer - Weltreise ausartet, wenn man eine Störung
melden will. Die sind doch verrückt! Und dann soll ich noch Geld für
eine ansonsten nie benötigte Telefonkarte ausgeben, nur damit ich von
so einem total blöden Pfostenapparat die Störung melden kann? Sehe
ich doch gar nicht ein. Ich sagte schon zu Kayla, dann bleibt der
Apparat eben tot und von der nächsten Telefonrechnung lasse ich das
Geld zurück buchen, denn ich sehe nicht ein, für etwas zu zahlen, was
nicht funktioniert. Nun ergab es sich aber, dass Kayla am darauf
folgenden Tag wieder zu den Bekannten nach Karlsruhe musste, sie
hilft dort für einen kleinen Stundenlohn in deren Firma etwas aus, und
sie hat dann von dort aus die Störungsstelle benachrichtigt. Aber das
artete auch wieder in so ein Durcheinander aus! Kayla rief dort an und
die Dame an der Störungsannahme fragte auch noch, ob Kayla gerade
von dem defekten Apparat aus telefoniere. Kayla erläuterte dann
erneut, dass die Apparate in der Siedlung wohl alle zeitweise tot
wären, bzw. nur mit seltsamen Geräuschen versorgt würden und dass
sie derzeit von einem Anschluß von Bekannten aus Karlsruhe aus
telefonieren würde. Es hiess dann, dass man das prüfen werde und
dann würde sich im Laufe des Nachmittags jemand melden.. Wenige
Sekunden später klingelte dann das Telefon bei den Bekannten in
Karlsruhe und die Dame war wieder dran und meinte, dass dieser
Anschluss doch fehlerfrei funktionieren würde. Kayla erklärte dann
erneut, dass die Störung nicht den Anschluss betreffe, von dem sie
anrufe, sondern den in Jöhlingen angeschlossenen Anschluss mit
unserer Nummer sowie der anderen Nummern in der Siedlung. Das
selbe Spiel wiederholte sich dann noch 3 mal, bevor die Dame
wirklich begriffen hatte, dass die Störung nicht an dem Apparat in
Karlsruhe lag. Es hat sich dann keiner mehr gemeldet, der Fehler trat
etwa 2 Tage lang noch öfters auf und ab dann bis heute nicht mehr.
Wahrscheinlich hat dann doch mal einer das Richtige geprüft und den
Fehler gefunden. Aber sind wir mal ehrlich, das ganze System ist doch
etwas fürs Irrenhaus. Man soll von einem defekten Anschluss eine
Störung melden, weil man sie nur telefonisch melden kann und wenn
man kein Handy hat, geht das auch gar nicht, weil es praktisch keine
Telefonzellen oder sonstige öffentliche Telefone mehr gibt, von denen
man mit normalem Geld telefonieren kann. Da soll man sich dann
extra eine, ich glaube 12 oder 15 Euro teure Telefonkarte kaufen. Die
Frau von der Postfiliale meinte noch, ja das wäre doch egal, weil der
Anruf bei der Störungsstelle ja kein Geld koste und nichts von der
Telefonkarte abgebucht wird. Das mag ja vielleicht sogar sein, aber
ohne die blöde Telefonkarte funktioniert dieser Pfostenapparat ja gar
nicht, also bin ich theoretisch gezwungen, nur damit sich das
Scheissgebilde überhaupt einschaltet so eine Telefonkarte zu kaufen.
Und für einen anderen Zweck brauche ich die Telefonkarte nicht, sie
würde wahrscheinlich irgendwann ungenutzt verfallen. Das ist doch
ein total hirnrissiges System!

Nun hatten wir ja schon mehrere kühle Wochen und wir mussten an
unserem VW - Kübel 181 die Heizung schon öfters einsetzen. Bei
geschlossenem Verdeck erreichte man dabei aber durchaus erträgliche
Werte, besonders wenn man das in dem Warmluftschacht eingebaute
Elektrogebläse dazu schaltet. Nun ist kühl und kühl natürlich
zweierlei, ob die Heizleistung im echten Winter bei Minusgraden auch
noch ausreicht, das muss sich erst noch beweisen. Es ist schade, dass
die Zeit des offen - Fahrens nun vorbei ist, denn das machte mit dem
Wagen die meiste Laune. So langsam aber sicher haben wir uns an
den Wagen gewöhnt. Es ist allemal besser als öffentliche
Verkehrsmittel und diese etwas rustikale Art Auto zu fahren hat auf
der anderen Seite auch ihren besonderen Reiz. Um im Verbrauch bei
ungefähr 8,5 Liter auf 100 km zu bleiben muss man sich schon einen
gemütlich - zurückhaltenden Fahrstil angewöhnen, sonst gelangt man
tatsächlich auch schnell mal auf 9,5 Liter. Der Wagen ist ja ungefähr
so „windschnittig" wie ein dick belegtes Wurstbrot und jeder
Stundenkilometer mehr an Geschwindigkeit kostet gleich spürbare
Literanteile. Es ist wirklich ein Auto zum langsam fahren. Aber alles
ist Gewöhnungssache. Ein nicht zu verachtender Vorteil dieses
sogenannten H - Kennzeichens stellte sich nun heraus, in meiner
letzten Email kündigte ich schon an, dass ich da noch etwas im
Bestimmungsdschungel nachforschen musste. Das habe ich
inzwischen hinter mich gebracht und es sieht so aus, diese Art von H -
Kennzeichen steht allen Fahrzeugen zu, die noch mit gültigem TÜV
verkehrssicher angemeldet sind, sofern sie zumindest offiziell als
Oldtimer erhalten werden sollen. Das ist ein ganz normales
Nummerschild, nur dass hinter der üblichen Buchstaben- und
Zahlenfolge hinter dem allerletzen Zeichen, also hinter der letzten
Zahl noch der Buchstabe H folgt. Der Gebrauchtwagenhändler hatte
uns den Wagen ja gleich auf so ein H - Kennzeichen bei der
Zulassungsstelle angemeldet. Der riesengroße Vorteil besteht nun
darin, dass man sich damit um diese ganzen blöden
Umweltbestimmungen mit roter, gelber oder grüner Plakette
überhaupt nicht scheren braucht, man darf, trotz Stinker, trotz
fehlendem Katalysator oder sonstiger Filter, damit in absolut jede
Innenstadtzone fahren, völlig egal, welche Unmwelt - Regeln dort für
alle anderen Verkehrsteilnehmer herrschen. Im Gegensatz zu anderen
oldtimerspezifischen Kennzeichen, die es wohl auch noch gibt, da
gibt's wohl rote Oldtimerkennzeichen oder so was, darf man mit
diesem H - Kennzeichen das Auto auch im Alltagsbetrieb bewegen.
Es wird zwar offiziell nicht unbedingt gerne gesehen, aber verbieten
kann einem das auch keiner. Die Steuer beträgt einheitlich 191 Euro
pro Jahr und ist damit sogar billiger, als mit einem Auto mit gelber
Plakette. Die Versicherung von dem Wagen ist extrem günstig. Das
heisst, wir haben gezielt nach einem besonders günstigen Versicherer
gesucht und fanden dann einen, der unter der Voraussetzung, dass nur
die Haftplicht versichert wird, was ja das Wichtigste ist, bei einer
maximalen Deckungshöhe von bis zu 6 Millionen Euro im
Schadensfall, ein Jahresbeitrag von knapp 200 Euro fällig wird. Mit
Teil- und Vollkasko würde es den Betrag bei so einem Oldtimer
erheblich nach oben treiben, weil die Versicherung sich sagt, da kann
man nicht richtig kalkulieren, wieviel so ein seltenes Teil letztendlich
wert ist und wenn dann da einer Wiederbeschaffungskosten geltend
machen will, kann das unter Umständen schnell in die Zigtausende
gehen. Das Risiko können wir bewusst eingehen, wenn man dafür auf
der anderen Seite bewusst viel Geld spart. Es ist ja auch keine
Luxuskarosse und ich glaube kaum, dass potentielle Autodiebe gerade
auf so was scharf sind.
Vor 2 Wochen waren wir schon leicht geschockt und befürchteten,
dass die erste teure Reparatur ins Haus stünde, weil beim Fahren
hinten irgendwas Undefinierbares klapperte. So bin ich nach Bretten
in eine kleine Werkstatt gefahren und der Mann hat den Wagen mit
seiner Hebebühne hochgebockt und an der Aufhängung der
Hinterachse so eine Art Metallhülse mit Gummi drumherum
ausgetauscht. Das Ding sah ungefähr aus, wie ein sehr kurzes Stück
Rohr mit Gummi drum. Arbeitszeit 15 Minuten, Ersatzteilkosten 6,95
Euro plus 29 Euro fürs Einbauen, also Arbeitslohn. Damit war das
Klappern weg. Eine vergleichbare Reparatur bei einem heute aktuellen
Auto hätte wahrscheinlich gleich 300 Euro gekostet, weil die Teile
teurer und schlechter zu erreichen sind, was dann den
Arbeitszeitaufwand verzehnfacht.

Die Polizei hat hier in der Gegend jetzt auch Arbeit bekommen.
Irgend ein Umweltferkel hat im Bereich der Mühlen, also etwa 2 km
südlich von hier, gleich neben der Zufahrtsstraße einen riesigen Berg
Altreifen abgekippt. Die Polizisten waren schon mehrfach hier und
fragten, ob wir verdächtige Fahrzeuge gesehen hätten u.s.w.. Fakt ist,
es kann nur jemand mit einem größeren LKW gewesen sein, weil die
Menge wirklich beachtlich ist. Ein offener LKW wird es wohl kaum
gewesen sein, denn so augenfällig macht das keiner, also wird's wohl
ein geschlossener LKW gewesen sein. Gesehen haben wir nichts, aber
ungefähr 5 Tage bevor die Polizisten hier zum ersten mal nachfragten,
hörten wir spät nachts, vielleicht gegen 2 Uhr, also eigentlich
morgens, einen LKW in Richtung der Mühlen vorbei schleichen. Es
muss dem Geräusch nach ein LKW gewesen sein, gesehen haben wir
ihn nicht, weil wir im Bett lagen. Hier fällt ja jedes Auto in diese
Richtung gleich auf, weil es dort entlang eine Sackstraße ist und
normalerweise fährt da keiner entlang, schon gar nicht zu dieser
Uhrzeit. Es hieß, dass es die Gemeinde und somit den Steuerzahler
letzten Endes ungefähr 3.000 bis 5.000 Euro kosten wird, diesen
Riesenberg Altreifen fachmännisch entsorgen zu lassen.

Wo wir schon mal bei den Mühlen sind, machen wir damit gleich
weiter. Nachdem das Mühlenanwesen wieder längere Zeit ungenutzt
leer stand, und das trotz einer aufwändigen Teilrestauration vor
ungefähr 2 Jahren, Sie erinnern sich sicher an meinen damaligen
Bericht von dem Computerheini, sah es Anfang des Jahres mal so
aus, als ob ein neuer Käufer das erwirbt und dort wieder etwas
aufzieht. Der hatte schon mit der Bestückung von irgendwelchen
Räumen angefangen und dann doch wieder das Handtuch geworfen.
Warum ist mir nicht bekannnt. Ich finde es nur sehr schade. Da sind
jetzt viele Räume innen sehr gut und modern hergerichtet und es war
alles für die Katz, weils leer steht und kein Schwein sich mehr darum
kümmert. Der frühere Besitzer, der es umbauen ließ, hat ja pleite
gemacht und dem gehört davon gar nichts mehr, also kümmert er sich
auch nicht darum. Die Banken, denen es wohl heute gehört, schicken
jedes Vierteljahr mal so einen komischen Eierkopf vorbei, der nach
dem Rechten sieht, aber die guten Sachen in den Räumen, die
Ausstattung, die Farben usw. das vergammelt alles wieder. Es hatte
dort auch schon 2 mal Einbruchsversuche gegeben, die aber meist
nicht bis zu ende fortgeführt wurden, es blieb dann bei Sachschäden
durch die Beschädigungen. Solche Versuche hätte es sicher noch öfter
gegeben, wenn die Verbrecher sich nicht darüber bewusst wären, dass
die Wahrscheinlichkeit hier aufzufallen beim Vorbeifahren
übermässig groß ist. Ich meine, sicher, Leute wie die
Altreifenentsorger haben es auch unerkannt geschafft, aber da ist die
Hemmschwelle sicher nicht so groß, wie bei einem richtigen
Einbruch. Wie dem auch sei. Das gesamte Mühlenanwesen, was ja
auch sehr groß ist und zu dem noch zahlreiche der umliegenden
Grundstücksbereiche gehören, steht jetzt für 285.000 Euro zum
Verkauf. Gemessen an dem, was dafür geboten wird, ist das fast
geschenkt, zumal nicht nur mehrere große Räumlichkeiten wie
vornehme, moderne Großraumbüros eingerichtet worden sind,
sondern es befindet sich in einem Gebäudeteil ja auch eine sehr große,
moderne und frisch errichtete Wohnung, wo der Computerfritze selbst
kurz drin gewohnt hat. So gesehen eine Schande. Da hat der wirklich
mit großen Investitionen und Anstrengungen das alles so toll
herrichten lassen und es dann dank Pleite nur höchstens 3 bis 4
Monate bewohnen können, aber so kann es halt gehen. Der Knilch
hatte auch zu hochtrabende Ideen, wo ich damals schon sagte, dass der
damit untergehen wird, wenn er das alles auf Pump macht. Der Preis
für das Anwesen lag vor etwas über einem Jahr noch bei 760.000
Euro, wofür es sich hier aber nicht verkaufen lässt. Die wollen es jetzt
offensichtlich endlich los werden, deshalb der enorme Preisverfall.
Lieber 285.000 Euro haben, als vergeblich auf 760.000 Euro warten.

Ein recht seltenes und zugleich seltsames Gerät habe ich neulich von
dem Rentner geschenkt bekommen. Er selbst hatte es vor vielleicht 4
Jahren mal als Beigabe beim Kauf eines neuen Kühl- und
Gefrierschranks von einem Händler in Karlsruhe dazu bekommen. Da
er keine Verwendung dafür hat, schenkte er es mir. Es handelt sich
dabei um ein Flaschen - Kühlgerät, auf dem Typenschild sinnig
bezeichnet als Flaschen - Kühler FK 1. Habe ich selbst zuvor noch nie
gesehen. Es ist im Prinzip vereinfacht gesagt die elektrische Variante
eines Sekt-Eiskübels oder wie man diese Tischbottiche aus Metall
nennt, worin man Wasser mit Eiswürfeln füllt und dann eine
Sektflasche komplett rein legt, damit sie auf dem Tisch kühl bleibt.
Dieses Gerät hier geht allerdings weitaus weniger pompös an die
Sache heran. Während diese besagten Kübel meist auf Hochglanz
polierte Metallbehältnisse sind, in denen man sich spiegeln kann, ist
das hier einfach ein Kunststoffbehälter, gut isoliert, der aussieht wie
ein zu groß geratener Plastikbecher mit einem eckigen Sockel und
Kabel mit Stecker drunter. Oder eher ein wenig vergleichbar mit
einem Wasserkocher, rein von der Optik her, nur höher und ohne
Deckel. Die Bedienung ist denkbar einfach. Man stellt eine
Getränkeflasche von oben in diesen überdimensionierten
Plastikbecher, der Hals der Flasche schaut dabei oben noch ein kleines
Stückchen raus, dann steckt man das Ding an eine normale Steckdose
und in dem Sockel ist noch ein Drehschalter mit einem intensiv blauen
Lämpchen, wo man den gewünschten Temperaturbereich einstellen
kann. Man kann da zwischen + 4° C und + 15° C stufenlos einstellen.
In dem eckigen Sockel surrt es dann etwas, denn darin befindet sich
praktisch ein kleines Kälteaggregat, ähnlich wie beim Kühlschrank
hinten nur viel kleiner, und in der Zwischenwandung des
Plastikbechers befinden sich wohl die Kühlschlangen, die dann die
Kälte an die Flasche abgeben. So bleibt das Getränk auf dem Tisch
stehend schön kühl, ohne dass man immer mit der Flasche zum
Kühlschrank rennen muss. Es ist auch so leistungsfähig, dass eine
volle warme Flasche, die man in das Gerät rein stellt, auf dem Tisch
innerhalb von etwa 5 Minuten auf ungefähr 4 Grad abgekühlt werden
kann. Das ist einem zum Trinken aber schon fast zu kalt, ich habe
festgestellt, wenn man den Apparat auf + 7 Grad einstellt, ist die
Temperatur zum trinken optimal. Wie schon angedeutet, es passt nur
eine einzelne Flasche ins Gerät, die wird dann aber wirklich optimal
gekühlt. Die eingestellte Temperatur wird auch konstant gehalten.
Nun hat das Kühlaggregat im Sockel laut Aufdruck 90 Watt, wo man
meinen möchte, dass das Ding dann auf Dauer für einen hohen
Stromverbrauch sorgt, aber wenn die kühle Temperatur einmal
erreicht ist, schaltet es sich natürlich von selbst ab und erst dann
wieder ein, wenn die Temperatur der Flasche ansteigt, also sporadisch
mal für eine Minute oder so ähnlich und dann geht es wieder 5
Minuten aus. Das sieht man dann sehr schön an dem intensiv blau
leuchtenden Lämpchen oder eine LED oder was das ist, die leuchtet
nämlich immer nur dann so intensiv grell blau, wenn das Aggregat
nachkühlt. Wenn es nur eingeschaltet ist, aber wegen bereits erreichter
Kühltemperatur nicht nachkühlt, dann leuchtet es nur schwach blau.
Es hat gegenüber den glänzenden Eiskübeln sogar den großen Vorteil,
dass die Flasche dabei außen nicht naß wird und somit beschlabbert
man auch nichts mit Wasser, da das Kühlgerät innen ja total trocken
ist. Höchstens etwas Kondeswasser bildet sich an der Flasche durch
die Kälte. Ein weiterer Vorteil ist, dass es immer weiter die kalte
Temperatur beibehält, auch wenn das mit der Flasche so stunden- oder
gar tagelang auf dem Tisch steht. Diese üblichen Sektkübel müssen ja
nach ca. einer Stunde mit neuen Eiswürfeln versorgt werden, sonst ist
Ende mit der Kühlwirkung. Gewiss wird man so was nicht oft
benötigen, aber an heissen Sommertagen ist es irgendwie eine
bequeme und schöne Sache.

Über die Kühlung von Getränken braucht man sich vermutlich in der
nächsten Zeit aber keine wirklich ernsthaften Gedanken zu machen,
weil es zuweilen doch schon herb kühl geworden ist. Erst letzten
Sonntag sagte ich noch zu Kayla, dass solch ein schöner Sonnenschein
ist, da müssten wir unbedingt etwas wandern. Wir also ab in den
Waldbereich hier, der gleich vor unserer Haustüre liegt, das war
vielleicht gegen 10 Uhr am Morgen und trotz Überjacke was es doch
schnittig kalt. Kayla meinte, wenn man das jetzt schon so kalt spürt,
da wird der angebliche Klimawandel mit Erderwärmung alsbald zum
Wunschgedanken und man muss wohl bedauern, dass diese
Entwicklung nicht wirklich so statt findet, wie man es uns immer in
den Medien verkaufen will. Sicher ist alles immer eine Frage des
Betrachtungswinkels. Aus meiner Sicht, rein vom Empfinden her,
ausgeklammert mal die negativen Seiten, die ein Klimawandel
stellenweise mit sich brächte, sofern es ihn wirklich gäbe, also aus
meiner persönlichen Sicht fände ich eine Erwärmung des Klimas hier
in unseren Breitengraden um durchschnittlich 2° C im Jahresmittel
sogar sehr schön. Das ist ja dieser Wert, der von den vermeintlichen
Gelehrten der Klimakatastrophe immer als die Zahl verkauft wird, auf
die es im Maximum angeblich hinaus laufen soll, wenn der
Klimawandel so wie heute noch 50 Jahre weiter geht. Also wenn es
hier im Durchschnitt 2 °C wärmer wäre, ich hätte wirklich nichts
dagegen. Was mich daran begeistern würde wären keinesfalls die
vielleicht etwas heisseren Sommer, das gewiss nicht, aber mildere
Temperaturen im Frühling, Herbst und Winter fände ich absolut
wünschenswert.

Der Inhaber der Regenwasserbehälterfabrik hat jetzt vor kurzem in
Zusammenarbeit mit der Gemeinde, einem Verkehrsforschungs -
Institut an der Uni Karlsruhe und irgend so einem Umweltverband ein
Versuchsprojekt zum öffentlichen Nahverkehr gestartet. Eine Sache,
an die ich nie geglaubt habe. Es ist auch keineswegs sicher, dass das
langfristig bleibt, ich vermute eher nicht, es wird wahrscheinlich nach
dem Versuchsstadium abgebrochen. Ich hatte Ihnen schon mal
erläutert, dass es hier von der Siedlung überhaupt keine öffentlichen
Verkehrsmittel geben würde. Bei gerade mal 5 Häusern auch nicht
wirklich ein Thema, über welches man lange diskutieren müsste. Das
Vorhandensein der Regenwasserbehälterfirma wichtet da schon
schwerer. Es gibt zwar eine Bushaltestelle von einem Linienbus oben
an der B 293, aber von hier bis zu der Haltestelle wandert man gerne
etwa 3 km, da kann man auch gleich die 5 km zum Ort wandern,
zumal die Haltestelle in die entgegengesetzte Richtung liegt, das
heisst, wenn man mit dem Bus in den Ort oder in Richtung Karlsruhe
fahren möchte, dann fährt man in Luftlinie gesehen die erwanderten 3
km zuerst wieder zurück, nur in einer Paralleldistanz von vielleicht
700 m  und mit einem Höhenunterschied von vielleicht 50 m, weil die
Siedlung im Tal liegt und die Bundesstraße weiter oben. Das
Verkehrsforschungs - Institut ist wohl auf die besondere Lage hier
aufmerksam geworden und fand darin ein ideales Betätigungsfeld. Die
haben den Firmenchef dafür gewinnen können, bei ihrem
Versuchsprojekt mitzumachen. Daraufhin wurden zunächst alle
Beschäftigten der Firma befragt, ob sie den Weg zur Arbeit und
zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschreiten würden, sofern es
solche mit einem zeitlich gut gestaffelten Angebot geben würde. Als
die Resonanz auf diese Umfrage eher ernüchternd verlief, startete man
die gleiche Befragung noch mal, mit dem kleinen Unterschied, dass
die Nutzung des öffentlichen Verkehrsmittels extrem billig sei,
nämlich vom Ort hierher bis an die Fabrik (oder auch zurück) 30 Cent
bei Einzelfahrt oder für nur 7 Euro eine Monatskarte, an allen Tagen
gültig mit beliebig häufiger Nutzung. Bei den Schleuderpreisen
wurden natürlich einige hellhörig und von allen Beschäftigten der
Firma zeigten immerhin 5 Leute starkes und weitere 6 Leute leichtes
Interesse daran. Hinzu kommt, dass auch alle Leute aus der Siedlung
die Fahrten zum gleichen günstigen Preis nutzen dürfen. Als Fahrzeug
dafür wählte man einen vielleicht 10 Jahre alten VW - Bus aus dem
Firmenfuhrpark, den der Unternehmer dafür zur Verfügung stellt und
der dafür extra hergerichtet und überholt wurde. Es wurde auf die
Schnelle ein Fahrplan zusammen gezimmert, der sich durchaus sehen
lassen kann, weil er exakt auf die Fahrzeiten der Züge am Jöhlinger
Bahnhof in Richtung Karlsruhe und Bretten abgestimmt ist. Das
heisst, diese Abstimmung ist sogar besser gelungen, als die der echten
öffentlichen Busverkehre, weil letztere sehr oft nur extrem wenig
Zeitpuffer haben, was dann dazu führt, dass oft Züge verpasst werden,
wenn auf der Straße unvorhersehbare Verzögerungen, z.B. durch
schlechtes Wetter, Unfälle, Staus und dergleichen entstehen. Hier
dieser Minibusdienst ist so auf diese Fahrpläne abgestimmt worden,
dass er bei normalem Verkehr immer exakt 10 Minuten vor Abfahrt
der Anschlußzüge am Bahnhof ist, bzw. umgekehrt exakt 10 Minuten
nach Eintreffen des Zuges am Bahnhof von dort hierher abfährt. Wenn
alles nach Plan läuft, dann kann man sicher jedem Reisenden
zumuten, 10 Minuten auf den Anschlußzug warten zu müssen und
wenn eben nicht alles nach Plan läuft, dann reichen die 10 Minuten als
Zeitpuffer in 90 % aller Fälle dicke aus, weil die Gesamtfahrstrecke ja
nur ungefähr 5 bis 7 km beträgt, wo sich größere Verzögerungen
kaum ergeben. Sie kennen meine große Abneigung gegenüber jedem
öffentlichen Verkehrsmittel, weil ich das hier schon oft ausgiebig
kund getan hatte, aber ich habe kurz nach der Einrichtung dieser Linie
gleich mehrfach davon Gebrauch gemacht und es ist eine Art von
Nahverkehr, die selbst ich als leicht erträglich bezeichnen würde. Das
liegt zum einen an den konkurrenzlos niedrigen Fahrpreisen von 30
Cent für eine Strecke, dafür lohnt es nicht 5 bis 7 km zufuß zu laufen
oder mit dem Rad zu fahren; zum anderen liegt es aber auch daran,
dass der VW - Bus so eingerichtet ist, dass neben dem Fahrer maximal
7 Personen mitfahren können. Bei allen Fahrten, die ich bislang
mitgemacht habe, und das mögen vielleicht derer 6 Stück gewesen
sein, waren nie mehr als 2 Fahrgäste neben mir in dem Bus. Bei 2
Fahrten war ich sogar der einzige Fahrgast. Das ist erträglich, fast wie
Taxi. Wie Sie sich vielleicht entsinnen, ist gerade das ungewollte
Zusammentreffen mit Menschen, die ich mir nicht aussuchen kann,
einer meiner Hauptkritikpunkte am öffentlichen Nahverkehr.
Natürlich gibt es noch zig andere große Kritikpunkte, die das
Fahrgeschehen und die näheren Umstände betreffen. Hier das Ganze
ist ja, wie gesagt, nur ein Versuch, ob und wie lange das beibehalten
wird, das steht noch in den Sternen. Die Fahrzeiten sind sehr günstig
gelegt, das muss man den Machern bescheinigen. Es ist klar, dass der
Firmeninhaber daran interessiert ist, die Fahrzeiten exakt zum
jeweiligen Schichtwechsel im Betrieb zu legen. Alle anderen Fahrten
sind dann mit jeweils 90-minütigem Abstand dazwischen gelegt,
wohlgemerkt in jede Richtung. Das heisst, alle 45 Minuten fährt dieser
Minibus ab oder trifft gerade ein. Das ist für so eine winzige Siedlung
zweifellos eine Art Luxustakt. Man muss natürlich betonen, dass das
Ganze nur wegen der Regenwasserbehälterfabrik überhaupt Sinn
macht, weil dort halt über die Woche fast ständig jemand hin will oder
weg muss. Nur alleine für die 5 Wohnhäuser hier würde selbst der
Minibus sicher an 29 Tagen im Monat keinen einzigen Fahrgast
sehen. Die Fahrer sind 4 Frührentner, die sich damit ein paar muntere
Euros nebenbei verdienen und die sich im Normalbetrieb jeweils nach
ungefähr 4 Stunden abwechseln. Diese Minibusse verkehren von
Montag bis Freitag zwischen morgens 6 Uhr und abends 22 Uhr. An
Samstagen zwischen 8 und 14.30 Uhr und neuerdings sogar am
Sonntag, dann aber nur mit 2 Fahrten um 10 Uhr und 15 Uhr. So ist es
jetzt für uns auch praktisch, wenn einer den VW 181 gerade braucht,
hat der andere immer noch die Möglichkeit hier weg zu kommen oder
mal in den Ort einkaufen zu fahren. Das war mir mit dem Fahrrad
meist zu lästig und ich wartete dann, bis der Wagen wieder frei war.
Also man kann sagen, dass ist in den letzten 20 Jahren das erste
öffentliche Verkehrsmittel, von dem ich angetan bin. Ob es aber
längerfristig Bestand haben wird, ich glaube es nicht. Sicherlich kann
der reiche Firmeninhaber da einiges bezuschussen, weil dieser
Fahrdienst vor allem seinem Betrieb zugute kommt, zumal ich hörte,
dass er damit sein Ranking in einer Liste der besonders
umweltfreundlichen Betriebe deutlich verbessern konnte, er stellt ja
auch das Fahrzeug und übernimmt dessen Wartungskosten, aber
dennoch werden die laufenden Betriebskosten bei diesem angenehmen
Fahrplan deutlich höher liegen, als mit den 30 Cent pro Fahrgast und
Fahrstrecke zu erzielen ist. Ach ja, die Fahrpreise sind übrigens
unabhängig davon, ob man die gesamte Fahrstrecke von 7 km mit
zurück legt, oder ob man an einem der zusätzlichen 2 Unterwegshalte
schon aussteigt. Es kostet immer jede Einzelfahrt 30 Cent. Neben dem
Endhalt am eigentlichen Bahnhof Jöhlingen gibt's noch einen
Zwischenhalt in einem Wohngebiet am Ortsrand und an einem
Wanderparkplatz kurz vor dem Ort. Die beiden etwas kurios
anmutenden Zwischenhalte machen aus Sicht des Firmenbetreibers
durchaus Sinn, denn in dem Wohngebiet am Ortsrand wohnen gleich
mehrere Beschäftigte der Firma und dieser eigentliche
Wanderparkplatz am Waldrand kurz vor dem Ort wird sehr gerne von
Fahrgemeinschaften als Park & Ride - Parkplatz zweckentfremdet,
also beides Haltestellen, wo vor allem potentielle Fahrgäste aus dem
Bereich der Belegschaft zusteigen könnten.

In Pakistan war ja diese große Flutkatastrophe, wofür in zahlreichen
Medien tagtäglich kräftig die Spenden - Werbetrommel gerührt
wurde. Das haben Ganoven auch gleich erkannt und so zogen hier in
der Gegend etliche Leute bettelnd von Tür zu Tür, die so zurecht
geschminkt waren, dass sie aussahen wie typische Pakistaner, die man
in den Nachrichtenbeiträgen so zeigte. Natürlich brauche ich nicht zu
erwähnen, dass die die gesammelten Spendengelder nicht nach
Pakistan schickten, sondern ihrem Anführer „spendeten". Ich habe,
wie immer bei Bettlern an der Haustür, nichts gegeben und las einige
Tage später mit Genugtuung in einer regionalen Internetzeitung, dass
diese Betrüger aufgeflogen sind und dass deren Anführer mit dieser
Masche bundesweit solche zurecht geschminkten Gestalten auf
Betteltour geschickt hatte. Man mag zu allen möglichen
Spendenaktionen stehen wie man will, jeder Mensch vertritt da seine
eigenen Ansichten und kann das selbstverständlich halten, wie er will.
Ich spende grundsätzlich nichts, aus mehreren Gründen, die teils auf
meiner Lebenserfahrung beruhen und teils durch meine Einstellung
solchen Dingen gegenüber.

Ein Eigentor hat die Verkehrspolizei hier in der Gegend in ihrem
Übereifer mit Geschwindigkeitskontrollen jetzt geschossen. Vorweg
gesagt, haben die Kommunen und Landkreise hier in der Gegend seit
ungefähr einem Jahr bemerkt, dass verstärkte
Geschwindigkeitskontrollen einen schönen Batzen Geld in die
klammen Kassen spülen, natürlich wird das immer verneint und
behauptet, das alles diene ausschließlich der Erhöhung der
Verkehrssicherheit, aber wenn man sich die Standorte und die
Meßzeiten, wann die ihre Radarmaschinerie dort aufbauen einmal
genauer ansieht, dann erkennt man schnell, dass es vorwiegend darum
geht, Kohle zu machen, da können die noch so viel von
Verkehrssicherheit labern. Die sollen nicht immer glauben, alle Leute
wären so blöd und würden das nicht erkennen. Jetzt aber zum
konkreten Fall, wo ich sage, das hätte den Radarleuten nicht passieren
dürfen. Es gibt im weiteren Umfeld einer Schule eine Straße, wo so
ein Empfehlungs 30 km/h - Schild hängt. Sie kennen diese Schilder
sicher auch, die sieht man öfter schon mal in manchen Wohngebieten,
die sehen nicht so aus, wie die normalen Geschwindigkeits -
Begrenzungsschilder, wo ja eindeutig eine Geschwindigkeit als
Höchstgeschwindigkeit angegeben ist, sondern meist sind diese
Emfpehlungsschilder eckig, am Rand dick blau und innen ein weisses
Feld, wo drin steht 30 km/h und darüber oder darunter kleiner
gedruckt das Wort „freiwillig". Manchmal folgt dann noch ein
Zusatzschild wo Kinder drauf symbolisch gemalt sind und wo dann
noch drunter steht „wegen uns". Es gibt auch andere Varianten dieser
„Freiwillig - 30 km/h - Schilder", die dem echten Begrenzungsschild
etwas nachempfunden sind, wo dann aber die Farben anders sind und
wo dann etwas größer „freiwillig" als eckiges Zusatzschild darüber
oder darunter hängt. Egal, all diese „Freiwillig" - Schilder haben eines
gemeinsam, dass sie keine offizielle Gültigkeit haben. Rein rechtlich
gibt es diese Schilder gar nicht und wie ich selbst neulich erst erfuhr
sind die auch in keinem offiziellen Schilderkatalog enthalten. Ihre
Bedeutung ist also gleich 0. Wer will kann sich daran halten, wer
nicht, der kann dort normal 50 km/h fahren, ohne dadurch
irgendwelche Nachteile befürchten zu müssen, denn normalerweise
findet man diese Schilder nur in Ortsbereichen. Nun hatten die Radar -
Beamten genau in solch einem Bereich geblitzt und zwar mit dem
Grenzwert 30 km/h. Das heisst, alle die schneller als 30 km/h fuhren
wurden geblitzt und bekamen eine Verwarnung bzw. ein Bußgeld
aufgedonnert. Zuerst haben die meisten wohl bezahlt, bis es dann
einem aufgefallen ist, dass dort nur dieses rechtlich nicht verbindliche
Empfehlungs - Schild hängt. Der hat dann Einspruch erhoben und Sie
wissen ja wie das ist. Der Einspruch wird von der Behörde selbst erst
mal grundsätzlich ungeprüft abgewiesen. Dann ist der Betroffene aber
erneut mit Rechtsanwalt dagegen angegangen und die Folge war, dass
alle dort verhängten Verwarnungen für ungültig erklärt wurden. Man
hätte dort selbstverständlich blitzen dürfen, aber nur mit dem
Grenzwert 50 km/h, jedoch nicht mit 30 km/h als Grenzwert, weil
diese Schilder eben keine Gültigkeit haben. Das hätten die Polizisten
eigentlich wissen müssen. Nun kann es sein, dass es auch gar keine
Polizisten waren, denn die Kommunen lassen manchmal auch von
privaten Verkehrsüberwachungsfirmen blitzen, wenn die echten
Polizisten wegen Personalmangel keine Zeit haben. Aber die dachten
sich, da lässt sich gutes Geld verdienen, da fahren viele schneller als
30 km/h und dann wird das ausgenutzt. Vor allem noch nebenbei
bemerkt, wenn man dann sieht zu welchen Zeiten dort geblitzt wird,
das erklärt schon alles. Wenn ich die Verkehrssicherheit erhöhen will,
dann würde ich zu Zeiten blitzen, wo dort z.B. durch Schulbetrieb viel
Betrieb und Verkehr herrscht, weil dann bei Überschreitungen die
Gefahr von Unfällen groß ist, aber wann blitzen die? Sonntags
morgens um halb 10, wenn keine Schule offen ist, keine Schüler da
sind, die Straße dort so frei ist, dass jeder fast schon automatisch
anstatt 50 ohne böse Absicht 60 km/h fährt, weil eben kein Schwein
auf der Straße ist und das nächste Auto in 350 m Entfernung zu sehen
ist. Aber als Begründung wird dann vorgebracht, man mache dies
angeblich, um die Schulkinder zu schützen, wie gesagt, an einem
Sonntag, wo gar keine Schule ist. Aber solche und vergleichbare
Scherze erlebt man hier in letzter Zeit öfters. Wenn hingegen
irgendwo eingebrochen wird, oder die Abschaum - Ratten von
geistesgestörten Vandalen wieder irgendwo ihr Unwesen treiben, da
kümmert sich heute kaum noch einer drum. Dieses Gesindel fühlt sich
in Deutschland immer wohler und macht immer mehr was es will,
weil die im Vorfeld schon wissen, dass die Polizei da nicht viel
Energie rein steckt, derer habhaft zu werden.

Die Werbeflut im Briefkasten nimmt hier langsam bedrohliche Züge
an. Ich weiss nicht, ob es bei Ihnen auch so ist. Wöchentlich kam
schon immer, also seit wir hier in dem Haus wohnen, so eine regionale
Wochenzeitung in der als Beilage meist 2 bis 4 Prospekte von
nahegelegenen Discountern, Supermärkten oder auch von einem
Fachmarkt für Elektronikgeräte enthalten waren. In den Prospekten
wurden jeweils die in der Folgewoche aktuellen Sonderangebote
angekündigt und in dieser Wochenzeitung sind neben Werbeanzeigen
auch immer interessante Artikel aus der Region. So weit so gut, diese
Dinge finde ich durchaus sinnvoll und gut, weil wir diese Zeitung
gerne lesen, zumindest zum Teil und auch die Angebote aus den
genannten Prospekten stoßen bei uns zuweilen auf Interesse, weil es
Läden sind, deren Angebotspalette für den normalen Haushalt
brauchbar ist, zumindest wenn man preisbewusst einkaufen möchte.
Aber seit ungefähr einem Jahr steigt nahezu wöchentlich die
Papierflut. Es kommen immer mehr weitere Prospekte hinzu. Als
Beilage in der ansonsten durchaus willkommenen Wochenzeitung
liegen inzwischen jedes mal riesige Prospekte von 3 Möbelhäusern,
von 2 Läden, die nur mit Hundefutter und ähnlichem Scheiss ihr Geld
verdienen, damit die Köter für viel Geld am kacken bleiben, dann sind
von etlichen Baumärkten Prospekte dabei, was ja manchmal noch
hinnehmbar ist, dann neuerdings haben sich etliche Lokale und Pizza -
Dienste angewöhnt auch noch Flyer und ganze Speisekarten mit dazu
zu legen, Tanzschulen, Feng-Shui-Berater, Kosmetikstudios, Friseure,
sogar Drogerien und Bestellapotheken legen ihre Prospekte
inzwischen dazu. Mittlerweile verkommt diese Wochenzeitung, die
ursprünglich das tragende Glied war, nur noch zur Beilage des
Werbemülls. Wissen Sie, da erhält man jede Woche unaufgefordert
einen riesigen Packen Altpapier, mit dem ich mich gar nicht
beschäftigen möchte, denn rund 80 % dieser Werbung wandert bei uns
direkt ungelesen und völlig unbeachtet ins Papierfach der
Wertmülltonne. Das sind wirklich Berge an völlig sinnlosem
Papiermüll und das nur bei unserem Haushalt. Jetzt muss man sich
mal vorstellen, dass alle Haushalte in der Gegend diesen Mist
bekommen, was dafür an Papier jedes Jahr verbraucht wird, das ist
eine absolute Idiotie! Sicher kann man sagen, es gibt halt Leute, die
sich auch für manche dieser Prospekte interessieren werden, aber so
wie das jetzt läuft, das ist übertrieben und der blanke Wahnsinn. Wenn
ich wüsste, welcher Vollidiot in einer Werbefirma das veranlasst,
dann würde ich alle diese Prospekte übers Jahr sammeln und die dem
zu Weihnachten geballt in den Vorgarten werfen. Ich habe keine Lust
dazu, mich von diesen Werbe - Arschlöchern auf diese Weise
künstlich dazu verdonnern zu lassen, wöchentlich mehrere Kilo
ungewollten Altpapiers entsorgen zu müssen. Aber man kann da ja
auch nicht differenzieren. Hängt man ein Schild an den Briefkasten
„Keine Werbung", dann kriegt man, sofern die das überhaupt
beachten, auch die besagte Wochenzeitung und die paar
Angebotsblättchen nicht, die einen interessieren. Es müsste nach
meiner Meinung so geregelt werden, dass man da irgendwo auswählen
kann, welche Werbeblättchen man generell nicht haben will, weil
einen der Mist gar nicht interessiert. Es ist eine bodenlose Frechheit,
einen so mit diesem Reklamemüll zu bombadieren, wo man nachher
ja selbst tätig werden muss, um diesen Unsinn wieder zu entsorgen.
Ich würde sagen, das ist für mich Papier - Spam. Nur das diese Form
von Spam im Gegensatz zum Email - Spam noch den Nachteil hat,
dass ich den Dreck tatsächlich aktiv entsorgen muss, wogegen man
bei den Emails einfach löscht und fertig ists. Ich habe schon überlegt,
ob ich mal der Druckerei dieser Werbezeitung schreiben soll, sofern
die dafür verantwortlich sind, und denen den Tipp gebe, dass sie diese
angesprochenen Werbeprospekte direkt aus der Druckmaschine in den
Altpapiercontainer laufen lassen sollen, dann könnten sie sich den
Transport zu uns sparen und es käme am Schluß aufs gleiche raus.

Der Rentner fährt neuerdings einmal pro Woche nach Karlsruhe in ein
neues Tagesrestaurant frühstücken. Das hat er sich so angewöhnt. Mir
wäre das ja zu lästig, mit nüchternem Magen erst 17 km bis Karlsruhe
zu fahren, um dann dort zu früchstücken. Er meinte, er gönnt sich das
jetzt einmal pro Woche. Die Frühstücke dort sollen preiswert und
reichhaltig sein. Was der Rentner dort besonders mag: die bieten ein
sogenanntes Hamburger Frühstück, woran er einen Narren gefressen
hat, wie man so sagt. Habe ich zuvor noch nie gehört und es hat nichts
mit Hamburgern zu tun, wie man sie bei Mäc-Dummbolds oder
ähnlichen Pappbrötchen-Läden bekommt, sondern es ist wirklich als
rustikale Kost zu bezeichnen. Dieses Hamburger Frühstück ist wohl
irgendwie eine Art breites Butterbrot, welches mit Schlagei, Gemüse
und Bratkartoffeln und allem möglichen Zeugs überbacken ist. Also
ehrlich gesagt, mir wäre das als Frühstück zu mächtig, also zu
magenschwer, wie man in manchen Gegenden wohl sagt. Aber die
Gewohnheiten sind gerade beim Thema Frühstück offensichtlich sehr
unterschiedlich. Während ich es am frühen Morgen absolut nicht
schaffen würde, schwer im Magen liegende Speisen in mich rein zu
drücken, ich glaube da wäre mir der ganze Tag versaut und ich müsste
kotzen, so brauchen andere Zeitgenossen gerade genau das am
Morgen. Nun sagte der Rentner selbst, mehr als einmal pro Woche
verträgt er das auch nicht. Es hat sich bei ihm innerhalb kürzester Zeit
zu einem Ritual entwickelt. Es ist schon so, manche Leute entwickeln
im Laufe der Jahre Rituale, die dann über lange Zeit unverändert
beibehalten werden und sogar so eine Art Tages- oder Wochengerüst
bilden, um welches sich dann alle anderen Aktivitäten angliedern. Ich
glaube, das ist für die meisten Menschen auch durchaus gut, wenn
man bestimmte Dinge hat, die man regelmässig immer tut. So ist das
für den Rentner zugleich eine schöne Spazierfahrt am frühen Morgen.
Unterwegs spaziert er dann noch in einem Stadtpark von Karlsruhe
etwas und trifft einige alte Bekannte von früher. Ich weiss nicht, ob es
sich dabei um ehemalige Arbeitskollegen oder vielleicht sogar
Verwandte handelt, ist ja auch egal.

Seltsame Leute machen seltsame Veranstaltungen. Wie ich vor
einigen Monaten berichtete, wird etliche Kilometer von hier entfernt
an einer Herrichtung dieser alten Bahnstrecke gearbeitet, die früher
auch hier im westlichen Bereich hinter der Siedlung lang führte. Wie
ich damals schon schrieb, geht es momentan aber nicht um den
Bereich, der hier entlang führt, sondern nur um einen Abschnitt, der
weiter nordöstlich liegt, etwa 7 km von hier entfernt. Nachdem
verlautbart worden war, dass dieser dortige Abschnitt für
gelegentliche Güterverkehrszwecke hergerichtet werden soll, hat sich
flugs eine Art Bürgerinitative gebildet, die nun auch nach einer
Wiederbelebung des Personenverkehrs ruft. An einem Sonntag vor
etlichen Wochen hatte man dann auf die Schnelle am heutigen
Endpunkt dieser Strecke, wo ein altes Bahnareal etwas abseits liegt,
wo früher viele Baumaterialien wie Sand, Zement und so was
verladen wurden, eine Art Bahnhofsfest organisiert. Der Sinn davon
war der, mehr Leute für die Idee des Personenverkehrs zu begeistern.
Besonders lustig fand ich dabei eine Aktion für Kinder unter dem
schon leicht idiotischen Titel „Hurra, wir basteln uns eine
Holzeisenbahn!" Da hatte dann irgend so ein Holzbastler aus der
Region einen Werktisch draußen an der Bahnrampe aufgebaut und
drechselte aus Holz solche kleinen Lokomotiven und Wagons. Wir
waren aus Neugierde mal dort gucken gefahren und dabei konnte ich
es mir nicht verkneifen, einem der Hauptorganisatoren zu sagen, dass
die sich dann doch halt auch, getreu ihrem eigenen Motto, die
gewünschte Bahn aus Holz selbst basteln sollen. Der wäre mir fast ins
Gesicht gesprungen und fühlte sich wohl mit dieser Äusserung sehr
verarscht. Na ja, zum Angucken bot man dann auch was, man hatte
von der Bruchsaler Seite, vermute ich jedenfalls, eine sehr kleine alte
Diesellok und 2 noch ältere Wagons aus der Nazizeit oder eher noch
älter, aufgetrieben und dort ausgestellt. Zur Begeisterung der Leute
schob die Lok dann die beiden, meist gut besetzten Wagons, bis etwa
300 m vor dieses alte Bahnhofsareal und zog sie dann wieder zurück.
Unter dem Gejohle der Kinder erfreuten sich die Aktivisten dieser
neue Bewegung und sahen diesen regen Zuspruch als eindeutigen
Beweis für einen riesigen Bedarf, diese Bahn unbedingt im
Personenverkehr wieder zurecht zu machen. Nach meiner Meinung
müsste jeder normal denkende Mensch das anders sehen, denn nur
wenige Kilometer weiter südlich von dieser Linie gibt es die wirklich
gut ausgebaute Strecke von Karlsruhe über Jöhlingen nach Bretten
und wer aus diesem Bereich unbedingt per Bahn nach Bruchsal will,
auch kein Problem, der muss in Bretten halt umsteigen, oder ich
glaube es gibt sogar Züge die von dort durchlaufen oder im Kreis
fahren, von Karlsruhe über Bretten, dann rauf nach Bruchsal und von
dort wieder runter nach Karlsruhe. Da jetzt noch eine Art Parallelbahn
dazwischen zu quetschen ist nach meiner Meinung absolut hirnrissiger
Blödsinn. Das sehen diese Eierköpfe der Initiative natürlich völlig
anders. Diese alte Linie hatte früher durchaus noch einen Sinn, als an
diesem heutigen Feierbahnhof noch große Baustoffhandlungen waren,
die fast alles per Bahn angeliefert bekamen und als hinter unserer
Siedlung die große Fabrik noch lief, die ja quasi mit an dieser
betreffenden Strecke lag, wenn auch im südlichen Streckenabschnitt,
der zur Zeit noch nicht von Wiederbelebungsversuchen heimgesucht
wird, aber die Fabrik ist bekanntlich seit über 25 Jahren tot und so
könnte bestenfalls der besagte Baustoffhandel von diesem anderen
Bahnhof künftig eine Rolle spielen. In diesem Hinterland gibt es aber
am alten Streckenverlauf kaum Orte und die, die es gibt, haben fast
alle eine nahe Verbindung zu einem Nachbardorf, wo heute noch
aktuell eine Bahn fährt. Die haben zu den größeren Bahnlinien, die
heute noch stark bedient werden, vielleicht einen Anfahrtsweg von 5
km, eher weniger. Aber ich glaube, mit logischen und wirtschaftlichen
Argumenten kann man solchen Enthusiasten nicht kommen. Die sind
dann wie ein bockendes Kind, welches mit dem Fuß auf den Boden
stampft und schreit: „Ich will das unbedingt haben!"

Neulich wären wir fast zu einem Retter in der Not hier in der Siedlung
geworden. Es ist eigentlich etwas übertrieben, aber eines schönen
Morgens, ich entsinne mich noch genau, es war gegen 9 Uhr, als ich
gerade am Wasserhahn hinter dem Haus eine Gießkanne voll laufen
lassen wollte, versiegte nach wenigen Tropfen das Wasser. Im Haus
selbst auch nichts mehr. Beim Rentner, der ja vorne in der
eigentlichen Siedlungsstraße wohnt, etwa 300 m vor unserem Haus,
da war auch kein Wasser mehr, so erging es der ganzen Siedlung. Nun
mag man das am Anfang ohne wirkliche Sorge betrachten. In
Deutschland sind solche Ausfälle selten und wenn sie dann mal
vorkommen, sind sie meist nur von kurzer Dauer. Jedenfalls glaubt
man das. So meinten alle einhellig, dass das Wasser sicher in einer
guten halben Stunde wieder fließt und wenn nicht, dann sicher
spätestens in einer Stunde. Sie ahnen was kommt, selbst nach über 2
Stunden war nichts. So wurde beim Wasserverband bzw. deren
Störungsmeldestelle angerufen. Die Dame am anderen Ende der
Leitung meinte, die Störung sei bekannt, aber leider noch nicht
gefunden, es könne wahrscheinlich noch eine Stunde andauern. Als
nach weiteren 2 Stunden, also insgesamt schon 4 Stunden, immer
noch nichts lief, wurden wir doch langsam ungehalten und auch der
sonst so ruhige Rentner schimpfte wie ein Rohrspatz. So verging die
Zeit, inzwischen war es bereits 18 Uhr und immer noch kein Wasser
in Sicht. Da fiel mir ein, wir haben ja im Keller der Werkstattgarage
mehrere Entwässerungsschächte mit Pumpen drin, ohne die wir dort
schon längst abgesoffen wären. In einem dieser Schächte kommt
immer wunderbar klares Wasser zusammen, eigentlich ist man blöd,
dass man das nicht nutzt. So habe ich den Schlauch der dortigen
Pumpe, der ansonsten gleich in einem Abwasserrohr mündet,
umgesteckt und auf einen langen Schlauch nach draussen in eine leere
Regentonne geleitet. Diese Pumpe springt immer automatisch an,
sobald sich unten in dem Schacht genug Wasser angesammelt hat. Da
kommt schon einiges zusammen, wobei man anmerken muss, dass die
Mengen, die dort auftreten nicht immer gleich sind. Das führte dann
dazu, dass wir nach rund einer Stunde über 100 Liter klares Wasser in
der Regentonne hatten und das völlig kostenlos, wenn man mal von
den Stromkosten der Pumpe absieht. Nun ist das sicher kein
Trinkwasser, man weiss ja nie, was in diesem Grundwasser an
Keimen enthalten ist, aber zum Reinigen usw. kann man es sicher
problemlos benutzen, da es wirklich total klar ist. Abgekocht kann
man es sicher auch zum Kochen verwenden. Mit Eimern natürlich
auch zur Spülung der Toiletten. Da die Wasserstörung noch fast einen
ganzen Tag lang andauern sollte, haben wir mit unserem
Schachtwasser hier die ganze Siedlung mit Wasser versorgt. Bei der
Gelegenheit konnten wir dann zugleich schön feststellen, welche
erstaunlichen Mengen an Wasser alleine in diesem einem
Entwässerungsschacht zusammen kommen. Wie ich schon erwähnte,
sind die Mengen nicht immer gleich groß, aber wovon die starken
Schwankungen genau abhängen, kann ich auch noch nicht sagen.
Wahrscheinlich auch davon, ob und wieviel Regen in den letzten
Tagen gefallen ist, aber an dem betreffenden Tag war es rund um die
Uhr trocken. Nun mag das nichts heissen, da das Wasser vom Regen
ja auch sicher ein paar Tage benötigt, um sich unten im Grundwasser
bemerkbar zu machen. Jedenfalls an diesem Tag pumpte die Pumpe
nur in diesem einem Schacht in der ersten Stunde, wie oben schon
erwähnt, rund 100 Liter in die Regentonne, so ließ ich den Schlauch in
der Tonne, mit der Absicht nach einer weiteren Stunde zu
kontrollieren und den Schlauch dann raus zu legen, wenn das in der
Menge weiter kommt, weil diese Tonne maximal 200 Liter fasst.
Schon nach knapp 45 Minuten war ich wieder dort und da lief die
Tonne schon seit längerem über, weil rundum bereits richtige Seen
entstanden waren. Der Renter und auch einige andere Leute aus der
Siedlung holten sich dann mit Eimern und Kanistern bei uns dieses
kostenlose Wasser, vorwiegend um ihre Klospülung in Gang zu halten
und die Hände zu waschen. Wenn keiner was holte habe ich nachher
den Schlauch vor dem Haus in den Rinnstein gelegt, weil ich keine
Lust hatte, das in dem Kellerschacht alles wieder umzumontieren,
solange hier kein Leitungswasser ist. Man kann sicher sagen, dass aus
diesem Schacht manchmal etwa 50 Liter pro Stunde an sehr klarem
Wasser anfallen, manchmal sind es aber auch über 300 Liter pro
Stunde. Das ist schon sehr viel. Dazu muss man sagen, ich glaube, ich
hatte das vor Jahren bereits mal erwähnt, dass im Bereich der
Werkstattgaragenkeller insgesamt 4 dieser Schächte mit Pumpen sind,
bei den anderen 3 fällt auch entsprechend viel Wasser an, das ist aber
meistens nicht so sauber klar, wie von dem Schacht hier. Wir haben
auf Anregung des Renteners mal hochgerechnet, wass im Schnitt das
Abpumpen dieses überschüssigen Wassers pro Jahr an Stromkosten
verursacht. Da legt man schon die Ohren an. Es dürften im
Durchschnitt etwa 300 bis 400 Euro Stromkosten sein, also im ganzen
Jahr. Immerhin, pro Monat rund 33 Euro, von denen man eigentlich
nichts hat. So war der Wasserausfall auch für etwas gut, denn wir
haben jetzt beschlossen, zumindest bei Bedarf das Wasser dieses
klaren Schachts zu sammeln und zum Autoputzen, Garten bewässern,
reinigen usw. zu benutzen. Dadurch dürfte unser Verbrauch an
„echtem" Leitungswasser vermutlich um 20 % zurück gehen.
Vielleicht ist auch noch mehr drin. Da würde gerade bei uns der
frühere Vorschlag des Eigners der Regenwasserbehälterfabrik Sinn
machen, im Haus eine zweite Wasserleitung für Brauchwasser
installieren zu lassen und diese Leitung dann aber nicht mit
gesammeltem Regenwasser, sondern mit diesem kostenlosen
Schachtwasser zu betreiben. Dann würde man sicher über 50 % des
Gesamt - Wasserbedarfs damit decken können.

In einem Park in Karlsruhe wurden an einem Sonntag Anfang
September seltsame Texte vorgetragen, teils auch in Liedform. Wir
wussten das nicht, sehr gelegentlich, vielleicht 2 mal pro Jahr, gehen
wir dort spazieren und als wir zuletzt dort eintrafen, lief diese
Veranstaltung schon. Man hatte dafür eigens eine Bühne und kräftige
Lautsprecheranlagen aufgebaut, mit denen die Darbietungen mit
großer Lautstärke bis in die letzten Winkel des Parks übertragen
wurden. Eine geradezu zerbrechlich schmale und winzige Frau war
mit einer Musikband gerade dort am wirken und trug zusammen mit
einem Mann, den ich auch schon mal im Fernsehen gesehen habe,
zunächst einen kurzen Text sprachlich vor, also ohne Gesang und
ohne Musik. Dann verstummte der Mann und die Frau sang mittels
Musikuntermalung durch diese Band Auszüge des gleichen Textes in
nahezu endloser Wiederholung, wobei sie aber in Nuancen die
Betonung und Stimmlage änderte. Es lief dann darauf hinaus, dass sie
nachher von dem Text immer nur den einen Satz: „Der Wind in den
Haaren bleibt noch mein und wird mich bewahren, ganz arm zu sein"
über einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten sang. Ich wüsste jetzt
auf Anhieb aber nicht, wie der Mann heisst, den man zuweilen auch
schon mal im Fernsehen gesehen hatte, der anfangs diese Texte
zusammen mit der Sängerin in Sprachform ohne Gesang vortrug. Die
schiere Endlosigkeit des folgenden Gesangs nur dieses einen Satzes
ergab nach einer Zeit durch die anderen Betonungen und Stimmlagen
schon eine seltsame Eigenwilligkeit, die verschiedene Gefühle oder
besser Illusionen vermitteln konnte. Wo man sich dann nicht klar war,
klagt die Frau in dem Gesang jetzt über den Verlust eines Partners, der
vielleicht gestorben ist oder klagt sie über ihr eigenes herannahendes
Ende oder darüber, dass ein Partner sie enttäuscht und verlassen hat
oder über rein materielle Mittellosigkeit oder weil keiner sie versteht
u.s.w. Natürlich war es nur Gesang, aber man will mit dem Gesang ja
sicherlich auch Gefühle oder Bilder vermitteln, die sich beim Zuhörer
einstellen sollten. Besonders Kayla war sichtlich beeindruckt und
meinte, es sei erstaunlich, wie unterschiedlich diese Frau ein und den
selben Satz interpretieren könne ohne dabei das Konzept des Liedes
einmal zu verlassen oder wirklich starke Sprünge einzubauen.

Erst vor wenigen Tagen hatten wir Besuch von dem Mann, dem hier
einst der alte Militärauto - Schrottplatz gehörte. Sie entsinnen sich
vielleicht, wir verstanden uns ja sehr gut mit dem und hatten dem mal
bei der Renovierung eines alten, ehemaligen kleinen Schlößchens in
Belgien geholfen. Der wohnt ja seit längerem gar nicht mehr hier in
der Gegend, sondern bei Aachen, wo auch seine Lebensgefährtin her
stammt. Eigentlich besuchte er natürlich nicht uns, sondern wollte
noch mal sehen, was inzwischen aus seinem ehmaligen „Militärauto-
Schrottplatzgelände" geworden ist. Das war seinerzeit von den
Kommunalverwaltungen so eine komische Aktion, die von einigen
selbst ernannten Umweltaktivisten angestachelt worden war, was ja
mehr oder weniger dazu führte, dass er dieses ganze Areal aufgegeben
und an die Gemeinde verkauft hat. Er war sichtlich erstaunt, als er sah,
dass wir heute so einen VW - Kübel 181 fahren, wovon er ja damals
etliche auf seinem Gelände stehen hatte, allerdings alle in desolatem
Zustand. Er sagte, falls uns der Wagen etwas zu lahm sei, er habe
noch Teile und einen frisierten Motor dafür, wo der Wagen dann
anstatt 48 PS immerhin auf 65 PS erstarkt und der Umbau sei einfach.
Wenn ich daran Interesse hätte, könnte ich bei ihm in Aachen mit dem
Wagen vorbei kommen, er würde das mit seinem Mechaniker
einbauen, das wäre ein Zeitaufwand von einem, maximal 2 Tagen. Er
hat in der Nähe von Aachen einen eigenen Betrieb, aber ich könnte
Ihnen nicht genau sagen, was die dort machen. Zu seinem ehemaligen
Militärauto - Schrottplatz kann man nicht viel sagen, wie er selbst
auch mit trauriger Mine feststellen musste. Es ist klar, die alten
Militärautos sind weg, dafür hatte er ja noch gesorgt, bis auf eine
Ausnahme, die habe ich zufällig ein halbes Jahr nach seinem Abzug
hier entdeckt. Da steht ganz zugewachsen und weit hinten noch ein
vergessener ehemaliger französischer Militär - Lastwagen. Aber wer
nicht weiss, wo der steht, der wird ihn in dem Dickicht nicht finden.
Nun hatte er ja damals damit begonnen, Reste von alten
Fabrikgebäuden freizulegen, die dort noch standen, aus vor seiner
Zeit, als auf diesem Gelände noch eine Feldspat- und Kalimine stand.
Einige der Gebäude waren von den Außenmauern her noch so gut
erhalten, dass man auf deren Basis hätte neue Gebäude für 2 Hallen
und auch eine Art Wohnhaus, was früher ursprünglich wohl mal ein
Bürogebäude war, errichten können. Aber inzwischen ist auch das
alles wieder zugewachsen. Die Natur ist da schnell, denn das ist doch
erst ungefähr 2 Jahre her. Er fand das sehr traurig, aber eigentlich war
es nicht anders zu erwarten, denn wer würde sich solch eine Arbeit
schon auflasten, um hierher in so eine abgelegene Siedlung zu ziehen?
Zumal vermutlich da einige größere Behördenhürden zu nehmen
wären, um heute überhaupt noch eine Baugenehmigung in diesem
Gebiet zu bekommen. Nach den heutigen Regeln würde
wahrscheinlich die ganze Siedlung hier gar nicht mehr gebaut werden
dürfen. Nun denn, also dieser ex - Nachbar hat sich das hier alles noch
mal genau angesehen und er konnte sich dabei die eine oder andere
Träne im Augenwinkel nicht verkneifen, obwohl er hier ja nicht
unbedingt die besten Erfahrungen gemacht hatte. So ist das halt, da
denkt man, da hat man einen stahlharten Mann vor sich, den nichts
wirklich erschüttern kann, denn diesen Eindruck strahlt er irgendwie
aus, und dann zeigen sich so doch sicherlich ungewollt Regungen, die
man ihm gewiss nicht zugetraut hätte. Vielleicht gab es dafür auch
noch zusätzlich andere Gründe, die ich nicht kenne, ich meine, damals
machte er auf mich einen erleichterten Eindruck, als er im Prinzip die
ganzen Militär - Schrottautos an einen holländischen Spezialisten für
solche Oldtimer verhökert hatte und die hier abgeholt wurden.
Andererseits war es sicherlich schon so, dass seine alten Träume für
das, was er hier eigentlich mal vor hatte, damit endgültig geplatzt
waren. Das war dann ja eine doppelt seltsame Situation für ihn. Wie
man ja erfuhr, ich hatte es damals geschrieben, der hatte ja einige
Jahre im Gefängnis gesessen, daher war das alles so zugewildert hier.
Als er dann nach den Jahren wieder frei kam, war alles noch da,
womit man sicher bei einer mehrjährigen Freiheitsstrafe nicht wirklich
hätte rechnen können, und kaum ist er ein halbes Jahr draußen, dann
machen diese Umweltwichser ihm im Prinzip in kurzer Zeit alles doch
noch kaputt, was zuvor viele Jahre überdauert hat. Natürlich hat er
unter dem Strich das Ruder wieder selbst in der Hand behalten und
diesen Ökosäcken einen Strich durch deren Rechnung gemacht, aber
trotzdem war das, was er selbst eigentlich geplant hatte, damit auch
kaputt. Na ja, ich denke, es gibt aber keinen wahren Grund zur
Sentimentalität, denn heute geht es ihm sichtlich gut, er fährt ein
dickes Auto, ist selbstständiger Firmenchef da bei Aachen irgendwo,
hat eine durchaus hübsche Freundin, die war nämlich jetzt mit hier.
Sie war zwar nicht mehr die Jüngste, aber trotzdem bildhübsch, gut
erhalten würden man bei einem Oldtimer sicher sagen. Ich weiss, das
so auszudrücken ist eigentlich eine Unverschämtheit und es liegt
daran, weil ich mit der im Verhältnis zu mir jungen Kayla vom
Schicksal verwöhnt bin und da vergleicht man automatisch und
ungewollt alle anderen Lebenssituationen mit der eigenen. Er war
einfach erschüttert, als er sah, was aus seinem ehemaligen Gelände
nun geworden ist, bzw. tauchte dann automatisch die Frage auf, wofür
das Ganze seinerzeit gut gewesen sein soll, denn heute passiert mit
dem ganzen Gelände gar nichts mehr. Es wuchert wieder alles zu und
das wars dann. Von diesen blöden Umweltaktivisten, die damals so
groß die Schnauze aufgerissen haben, verläuft sich heute keiner mehr
hier, weil das für die im heutigen Zustand nicht mehr interessant ist.
Interessant ist für die nur das, wo sie sich wieder erneut wichtig
machen und als angeblicher Weltenretter aufspielen können, so
tauchen die heute an anderen Stellen wieder auf und treiben dort mit
Sicherheit wieder das gleiche Spiel. Was die damit anderen Leuten
alles kaputt machen, die sich das alles vorher in Jahrzehnten vielleicht
aufgebaut haben, das interessiert die nicht. Aber nebenbei gesagt, bin
ich davon überzeugt, dass sich das alles eines Tages rächen wird.
Irgendwann wachen die Leute wieder auf und erkennen wirklich, was
diese Ökofuzzys hier alles kaputt machen und unmöglich machen und
wie die das alltägliche Leben mehr und mehr behindern, verhindern
und zum Erliegen bringen. Dann wird man diese Typen irgendwann
alle in den Arsch treten und zum Teufel jagen. Aber das wird sicher
noch dauern, bevor da genügend Leute den Sinn für Realität wieder
gefunden haben. Ich mache mir da nichts vor, das werde ich
vermutlich nicht mehr erleben, Kayla vielleicht noch.

Was ich eigentlich gar nicht gut fand, neulich kamen hier ein paar mal
an verschiedenen Tagen riesige Wandergruppen hier durch marschiert,
die dann weiter in Richtung der Mühlen unten im Wald
verschwanden. Ich meine, Wanderer und kleine Wandergruppen hat es
immer schon mal gegeben, aber das hier hatte ein anderes Ausmaß.
An einem Samstag kamen schätzungsweise 120 bis 150 Leute bepackt
mit Rucksäcken nahezu in Reih und Glied und wanderten diesen Weg.
Bereits am Sonntag danach wieder eine verlgeichbar große Gruppe,
die den gleichen Weg ging und am Samstag in der darauf folgenden
Woche trat dieses Phänomen gleich 3 mal im Abstand von jeweils 2
Stunden auf. Wissen Sie, ich befürchte, wenn man die Gegend hier so
vielen Teilnehmern an Wanderungen bekannt macht, die erzählen das
dann ihren Freunden und Wanderkumpanen weiter und so breitet sich
das dann immer mehr aus. Auf einmal hat man hier keine Ruhe mehr
und wird von Wanderern überrannt.

Eigentlich freut man sich ja nicht über Straßenbauarbeiten, aber
manchmal haben sie auch ihre guten Seiten. Hier die kleine
Zufahrtsstraße oben von der Bundesstraße hier zur Siedlung ist für
schwere LKW ungeeignet, trotzdem fahren täglich mehrere dicke
Laster zur und von der Regenwasserbehälterfabrik darüber, weil es
einfach bislang keine breitere Straße dorthin gibt. Erst ab der Siedlung
ist die Zufahrt bis zur eigentlichen Regenwasserbehälterfabrik gut
ausgebaut, aber das Stück von der Bundesstraße bis hier zur Siedlung
ist noch genau so klein und schmal, wie schon vor 4 Jahren, als wir
hierher zogen. An vielen Stellen war der Teer so bröckelig lose, dass
man ihn einfach mit dem Fuß in Brocken und Platten weg treten
konnte. Nun rückt eine Baufirma an und repariert die schlimmsten
Schadstellen, sozusagen als Flickwerk. Aber in der Zeit, wo die
reparieren können keine Autos dort fahren. Man kann auch keine
einseitige Vorbeileitung machen, weil die Straße dafür einfach zu
schmal ist. Nun können Sie sich vorstellen, tobte der Firmenchef der
Regenwasserbehälterfabrik, weil der ja weder auf Teile noch auf
Abtransport der fertigen Sachen und auch nicht auf seine Arbeiter
verzichten kann, die ja auch größtenteils per Auto kommen. Letzteres
ließ sich noch verkraften, indem die Arbeiter ihre PKW rund 250 m
vor der Baustelle an einem breiten Waldweg parkten und den letzten
Kilometer ab dort zu Fuß zur Fabrik gingen, aber für die Laster gab es
ja auch kein Durchkommen. So wurde eine etwas eigenwillige Lösung
gefunden. Die jeweilige Baustelle wird jetzt nach Möglichkeit 3 mal
am Tag für 15 Minuten mit dicken Platten abgedeckt, so dass in dieser
Zeit alle sich bis dahin angesammelten Fahrzeuge, die hier runter oder
umgekehrt wieder weg wollen, mal durch fahren können. Da musste
der Fabrikinhaber mit den ganzen Spediteuren das so absprechen, dass
die möglichst immer zu der Zeit hier auftauchen, wenn sie bald durch
kommen. Jetzt aber zu der guten Seite der Sache. Wir haben es hier ja
ohnehin normalerweise schon sehr ruhig, aber seit dieser Baustelle ist
es hier wie tot. Es kommt ausser dem Postboten tagelang kein Auto,
kein Moped, gar nichts! Das finde ich einfach herrlich. Wir selbst
leiden übrigens gar nicht unter den Baustellen, weil mit dem VW 181,
der ja auch ein geländetaugliches Fahrzeug ist, umfahren wir die
Baustelle weiträumig auf Waldwegen. Die näheren Waldwege hier
kennen wir ja alle. Mit einem normalen Auto ginge das nicht, da
würde man spätestens nach 500 m irgendwo in einem Schlammloch
fest hängen.

Es mag lustig bis banal klingen, aber wissen Sie, was ein gutes Mittel
gegen Fußpilz sein soll? Also ich habe selbst auch gelacht, als ich das
zum ersten mal hörte, als der Rentner das zum Besten gab, aber der
sagte, dass nichts so gut dagegen helfen würde, wie Mundwasser. Sie
kennen ja sicherlich auch diese Mundwässer Odol, Theramed,
Listerine und wie sie alle heissen. Früher, als er noch aktiv in der
Fabrik gearbeitet habe, da hätte er mindestens 5 mal pro Jahr mit
Fußpilz zu kämpfen gehabt, weil man sich täglich dort in der Dusche
nach der Arbeit abgeduscht habe und sich den Pilz dabei einfing. Er
selbst habe damals den Tipp von seinem damals schon steinalten
Hausarzt bekommen. Man solle die pilzbefallenen Stellen mit einem
kleinen Pinsel, der kräftig mit Mundwasser getränkt ist, täglich 2 mal
einpinseln, natürlich vorher die Füße waschen, und mit dieser
Methode wäre man selbst ausgeprägten Fußpilz nach spätestens 1 bis
2 Wochen wieder los. Fußpilz kann ja zuweilen sehr hartnäckig
werden und sich manchmal sogar über Jahre halten, je nach den
Bedingungen und der Anfälligkeit für so was. Ich meine, sicherlich
hat nahezu jeder erwachsene Mensch irgendwann in seinem Leben
schon öfters mal Fußpilz gehabt. Die meisten Mittelchen, die in
Apotheken und Drogerien dagegen angeboten werden, helfen nicht
wirklich, sie lindern vielleicht den Juckreiz etwas, vor allem kosten sie
viel. Ich habe das Rezept mit dem Mundwasser zwar nie ausprobiert,
weil ich zum Glück schon seit vielen Jahren keinen Befall mit Fußpilz
mehr hatte, aber ich glaube das dem Rentner durchaus. Falls ich davon
noch mal heimgesucht werde, würde ich das sicher ausprobieren.

Zu einer anderen Sorte Pilz. Viele Leute sammeln ja im Wald Pilze,
um sie zu leckeren Menüs zuzubereiten. Das gelingt nicht immer, erst
letzte Woche wurde hier aus der Gegend von zahlreichen
Vergiftungsfällen berichtet, weil etliche Giftpilzsorten, die ohnehin
schon einigen Speisespilzsorten ähnlich sehen, in diesem Jahr den
verwechslungsfähigen Speisepilzen noch ähnlicher sehen, als in den
meisten Jahren. Das läge vornehmlich an den feuchten
Wetterbedingungen der letzten Wochen. Dadurch würden sich sogar
schon etwas erfahrenere Pilzsammler in diesem Jahr häufig irren, und
Giftpilze zubereiten. Man sieht hier im angrenzenden Wald relativ
häufig Pilzsammler umher streifen, die an bestimmten Stellen
durchaus viel finden. Aber neulich schlich hier einer rum, der
zusätzlich solche eigenartigen Waldbeeren haufenweise von den
Sträuchern rupfte. Ich hatte da auch so meine Bedenken, ob diese
Beeren überhaupt genießbar sind. Der rupfte die und füllte sie dann in
so einen Sammelkorb, zwischendurch nahm er auch schon einzelne
davon zu sich. Da hatte er sich aber wohl wirklich verkalkuliert, denn
auf einmal bekam er schlagartig Durchfall und schaffte es nur noch
mit Mühe, sich im Gebüsch die Hose runter zu lassen und auf
Durchzug zu schalten. Anschließend kam er zu uns und klagte sein
Leid und ob wir nicht vielleicht eine Tafel Bitterschokolade oder
Kakao im Hause hätten und ihm die geben könnten. Er hoffte damit in
kurzer Zeit eine stopfende Wirkung zu erzielen. Ich meine, solche
Hausmittelchen helfen zwar meist, aber der glaubt doch wohl nicht
allen Ernstes, dass sein Durchfall schlagartig aufhört, wenn er eine
Tafel Bitterschokolade verschlingt. Wir hatten nichts dergleichen im
Haus und so konnte ich ihm bestenfalls einige Stücke Zwieback
anbieten. Zwieback hat ja ebenfalls eine etwas stopfende Wirkung,
aber den wollte er nicht. Pech gehabt, weiter scheissen!

Vor längerer Zeit berichtete ich mal darüber, dass zuweilen einige
bescheuerte Hundebesitzer hier vorbei kommen und ihre
Kackmaschine ausgerechnet vor dem Haus oder vor unserer Einfahrt
scheissen lassen. Ich meine, es ist schon schlimm genug, dass die ihre
Köter überhaupt hier irgendwo scheissen lassen, nur nicht bei sich
zuhause, und den Dreck dann liegen lassen, aber es gibt hier ja
wirklich Landschaft genug, wo es keinen direkt stören würde, auch
wenn das trotzdem eine Sauerei ist, aber dann die Viecher noch bei
anderen am oder auf dem Grundstück scheissen zu lassen, das zeugt
schon von mehr als nur von hochgradig asozialem Abschaum.
Nachdem ich da in der Vergangenheit diverse Retourkutschen gegen
dieses miese Rattenpack gefahren hatte, beruhigte sich bei mir die
Sache etwas. Dafür hatte neulich der Rentner sehr häufig
Scheisshaufen genau bei sich in der Einfahrt oder sogar auf dem
Rasen vor dem Haus liegen. Nun kann ja jeder auf seinem Grundstück
machen was er will, da hat ja kein anderer, auch kein Köter, etwas
drauf verloren. So hatte ich dem Rentner, mehr aus Spaß, schon
vorgeschlagen, er solle auf seinem Rasen Drähte spannen und die
unter Strom setzen, wenn dann der Köter wieder zum abscheissen
kommt, würde er einen ordentlichen elektrischen Schlag bekommen
und sicher das Weite suchen. Na ja, diese Methode war ihm natürlich
zu lästig. Nun hieß es neulich, dass irgendwer hier in der Gegend
angeblich vergiftete Köder für die Köter ausgelegt habe und einige der
Kläffbolzen dadurch erkrankt wären. Ich dachte dabei zunächst gar
nicht an den Rentner, aber wir kamen zufällig diese Tage auf dieses
Thema, wo ich noch meinte, dass ich für Leute, die da vergiftete
Würste auslegen, vollstes Verständnis habe. Die Hundespinner regen
sich immer gleich auf und glauben, sie hätten ein Anrecht darauf,
anderen vor die Tür zu scheissen oder dergleichen und meinen wohl,
dass die Mehrheit der Bevölkerung das immer weiter klaglos
hinzunehmen hat. Einmal ist aber Schluß! Dann rückte der Rentner
mit der Sprache heraus, er sagte, dass er, aber ausschließlich auf
seinem Privatgrundstück, wo die Köter ja gar nichts drauf zu suchen
haben, zumal hier Anleinpflicht herrscht, einige selbst gemachte
Wurstköder ausgelegt hatte. Bekannte aus Karlsruhe hatten ihm
erzählt, dass der Bau von effektiven Wurstködern mit einfachen
Mitteln aus dem häuslichen Alltag recht einfach wäre. Man solle dazu
in ein Stück Leberwurst einfach innen einen halben Teelöffel
Waschpulver einbringen, dann die Wurst aussen herum wieder schön
zudrücken. Wenn der Köter das dann frisst, ginge er keineswegs daran
ein, das sei auch nicht beabsichtigt, aber es wird ihm vielleicht 2 Tage
lang sehr unwohl und das merkt sich der vierbeinige Kotterrorist dann
und wird diese Stelle in Zukunft meiden. Was will man mehr? Genau
solche Eigenbau - Köter - Köder hatte der Rentner dann einige auf
seinem Vorgartenrasen ausgelegt und die haben dort auch ihre
vierbeinigen Liebhaber gefunden. Er meinte, dass einige Köder schon
wenige Stunden später weg gewesen wären, dafür hatte er dann auch
wieder neue Scheisshaufen da liegen. Aber die Wirkung war bislang
trotzdem wirklich gut, er ist das Problem mit den Hundehaufen
momentan wirklich los, weil sich kein Köter mehr auf sein
Grundstück traut. Der Rentner selbst bezeichnet die Köter übrigens
immer sehr treffend als Kotpresse.

Schon relativ oft berichtete ich Ihnen vom Abgang ehemaliger
Bekannter, Verwandter, Weggefährten, die das Zeitliche segneten. So
ist das nun mal, wenn man, wie ich, in einem bestimmten
Altersbereich angekommen ist, dann fallen die Leute wie die Fliegen
von den Wänden, könnte man etwas überspitzt sagen. Nun hat es
schon wieder welche erwischt, und zwar gleich 2 auf einen Schlag.
Gut, das wird Ihnen sicherlich alles nichts sagen, aber vermutlich
erinnern Sie sich noch an meine Berichte von vor etlichen Jahren, als
ich in Stuttgart noch ohne Kayla in dem größeren Mietshaus wohnte.
Ein ehmaliger Wohnungsnachbar aus diesem Haus war nun gestorben.
Der lebte noch immer in Stuttgart, allerdings schon lange nicht mehr
in diesem Haus. Der war damals sogar vor mir dort ausgezogen. Und
komischer Weise erfahre ich erst vorgestern, dass exakt am gleichen
Tag, ebenfalls in Stuttgart, eine gute Bekannte von mir gestorben ist.
Na ja, gute Bekannte ist eigentlich der falsche Ausdruck. Damals,
noch lange vor Kaylas Zeit, hatte ich durchaus die Gewohnheit, ab
und zu mal gewisse Liebesdienste in Anspruch zu nehmen. Ich war
dabei aber sehr beständig, hatte exakt 3 nette Damen, die sozusagen
abwechselnd mal an die Reihe kamen, je nach dem auf welche man
gerade die meiste Lust hatte und vor allem, was mir sehr wichtig war,
die sahen überhaupt nicht wie Dirnen aus. Das lief bei denen
gelegentlich alles mehr hobbymässig mal ab, dann setzte die eine oder
andere auch mal einige Monate aus, und plötzlich ging sie wieder eine
kurze Zeit diesem „Hobby" nach, je nach Geldbedarf und Lust. Die
wussten selbst nicht gegenseitig voneinander, hatten aber halt alle 3
eins gemeinsam, dass sie ihre eigene Lust manchmal für ein kleines
Zubrot nutzten. Warum auch nicht? Also ich hatte mit dieser
Einstellung nie Probleme. Wie Sie noch wissen dürften, hatte ich ja
auch nicht viel Geld und die waren da sehr preisgünstig, lagen in
einem Bereich, den auch ich mir ab und zu noch leisten konnte und es
war schon mehr eine Art familiäre Sache, meist in deren jeweiligen
Privatwohnungen, manchmal auch bei mir in der damaligen
Mietwohnung. Das war auch nicht so nach dem Motto, zahlen, rein,
raus, fertig, sondern man verbrachte meist einen ganzen Nachmittag
miteinander. Da hätten echte Gewerbliche eine ganz andere Rechnung
aufgemacht und sich für vielleicht 4 bis 6 Stunden mehrstellige
Beträge berechnet, aber so kostete ein ganzer Nachmittag vielleicht 20
bis 30 Euro, selten mehr. Man kannte sich seit Jahren, kann durchaus
sagen, dass man befreundet war und das ganze Drum und Dran hatte
so rein gar nichts von einer Bordellatmosphäre oder vergleichbarem.
Wer da in diese Richtung denkt, ist auf dem total falschen Dampfer.
Natürlich ging es schon irgendwo um Sex gegen Bezahlung, aber das
ganze Drum und Dran war eigentlich so, wie wenn man es mit einer
guten Freundin treibt, die man auch richtig mag, ich meine auch
menschlich, nicht nur wegen ihrem Körper. Ich will da jetzt auch gar
nicht diese alten Geschichten hier vortragen und literarisch
wiederbeleben, jedenfalls eine von diesen Damen ist nun völlig
unerwartet gestorben. Das ist um so verwunderlicher, weil die ja
wesentlich jünger war, als ich. Die war zu ihrem Todeszeitpunkt jetzt
gerade einmal 38 Jahre alt und das ist nun wirklich kein Alter zum
Sterben. Wie ich erfuhr, muss die plötzlich, vielleicht 3 Tage vor
ihrem Tod, große gesundheitliche Probleme bekommen haben und das
ohne jegliche Vorzeichen. Die war zuvor immer kerngesund. Man
erzählte mir, dass sie noch zusammen mit Verwandten munter ein
Mittagessen am zubereiten war, als sie auf einmal im Gesicht blau
anlief und ihr komisch wurde. Ein eiligst herbei gerufener Notarzt hat
sie gleich in die Klinik bringen lassen. Zunächst hatte man vermutet,
dass sie bei der Zubereitung des Essens irgendwas stark verdorbenes
oder vergiftetes, vielleicht Pilze, siehe oben, zu sich genommen hätte.
Das erwies sich aber als Trugschluß. Im Inneren ihres Körpers muss
wohl eine wichtige Ader gerissen oder geplatzt sein. Die Ärzte im
Krankenhaus mühten sich dann noch 2 Tage, diese Ader zu ersetzen
oder so was, aber ohne Erfolg, sie starb daran schließlich. Nun hatte
ich sie seit meinem Zusammeleben mit Kayla nicht mehr gesehen,
also schätzungsweise 5 Jahre nicht mehr. Wie man mir erzählte, muss
sie in den letzten Jahren ziemlich dick geworden sein, ich meine, sie
war früher schon von den Frauen, die ich kannte, mit Abstand die
Kräftigste, was nichts heissen will, weil ich immer auf sehr schlanke
zierliche Frauen stand. Man hätte sie im Volksmund vielleicht damals
als gut normalschlank bezeichnet, aber sie soll eben in den letzten paar
Jahren etwas in die Breite gegangen sein. Ich weiss es nicht, das wird
vermutlich auch nichts mit ihrem Tod zu tun gehabt haben. Das
wirklich Komische daran ist, da sterben an einem Tag gleich 2
Menschen aus meinem früheren Umfeld. Der ehemalige Mietnachbar,
bei dem hätte man sicher vom Alter her eher mit so was rechnen
mögen, der war, so weit ich weiss, ungefähr 5 Jahre älter als ich, also
nah an 70 Jahre alt, was heute zwar auch eigentlich kein Alter fürs
Sterben mehr ist, aber trotzdem wundert sich in dem Alter keiner mehr
wirklich, wenn jemand stirbt. Aber die Frau, das ist schon hart, mit 38
Jahren und die war immer so nett. Sie war stets so ein sanftmütig
netter Mensch, eine richtige Kuschelfrau und dann so was. Obwohl
ich ja nichts mehr mit der zu tun hatte, es schmerzt trotzdem. Auch
wenn das blöd klingt, aber hätte ich nie wieder etwas von der gehört,
dann hätte ich die mehr oder weniger im Laufe der Jahre vergessen
und sie, dank Kayla, auch nicht wirklich vermisst, aber wenn man
jetzt so was hört, dann muss man doch erst mal schlucken und Luft
holen. Automatisch fragt man sich, wenn man das hört, wer wird der
oder die Nächste sein? Ist man selbst vielleicht bald an der Reihe?
Gegen solche Gedanken kann man einfach nichts machen, die tauchen
auf. Mir ergeht es dann fast immer so, dass vor meinem inneren Auge
die sogenannten verpassten Chancen früherer Jahre ablaufen. Durch
mein Zusammenleben mit Kayla sind diese Effekte aber minimal
geworden, weil ich bei heutiger Bewertung Kayla durch keine einzige
andere Frau, die ich früher mal kannte, ersetzen würde, nicht im
Traum. Das schafft dann ein beruhigendes Gefühl und eine innere
Zufriedenheit.

Na ja, die Zeit rast an einem vorbei. Nun stehen wir schon wieder voll
im Herbst und die kalte Jahreszeit naht. Wie Sie wissen, bin ich kein
Freund von Winterwetter, wenngleich ich heisses Sommerwetter
oberhalb von 25 Grad auch nicht für erstrebenswert halte. Aber was ist
schon erstrebenswert in Sachen Wetter? Man kann es nicht jedem
recht machen, sonst würde das Wetter nur noch von einem Extrem ins
andere humpeln. Kaltes Wetter treibt bekanntlich auch die Kosten in
die Höhe, durch erhöhten Heizaufwand und der Rentner propagiert
hier schon sein neues Heizkosten - Sparkonzept. Er hat sich an die
„gute alte Zeit" erinnert, wie man das in seiner Jugend oder eigentlich
noch bis weit in die 60iger Jahre hinein in vielen Familien und
Haushalten praktizierte. Da wurde im Winter ein einziges Zimmer im
ganzen Haus beheizt und nicht alle Räume, wie man es heute gewohnt
ist. Wer es warm haben wollte, der war gezwungen, sich in diesem
einen Zimmer aufzuhalten. Meist wurde dazu die Küche auserkoren,
weil die ohnehin durch das Kochen und den Herd beheizt wurde. Zu
der Zeit war die Küche meistens als so genannte Wohnküche gestaltet,
also so eine Art Mischung aus Küche und vereinfachtem
Wohnzimmer. Das sogenannte „Gute Wohnzimmer" oder vielerorts
auch als „Die Gute Stube" bezeichnet, wurde dann gar nicht oder nur
sonntags beheizt und genutzt. An die Beheizung von Schlafzimmern
war damals nicht zu denken, auf diese Idee wäre niemand gekommen
und meist war in diesen Räumen überhaupt keine Heizung eingebaut
und selbst wenn eine da war, so blieb die meist ganz abgestellt. Es
wäre zu der Zeit absolut keinem in den Sinn gekommen, im
Schlafzimmer überhaupt zu heizen, was heute ja durchaus üblich ist.
Heizen war damals ohnehin oftmals noch viel lästiger als heute, weil
zahlreiche Wohnungen noch mit Öfen erwärmt wurden. Aber das
kennen Sie sicherlich auch noch, wie das früher war. Jedenfalls will
der Rentner sich zur Kostendämpfung in seinem Haus ab dem
folgenden Winter wieder nach diesem alten Konzept verhalten und in
den zahlreichen anderen Räumen seines ansehnlichen Altbaus die
Heizkörper nur auf 5 Grad reduzieren, um Frost- oder Kälteschäden zu
vermeiden. Er geht davon aus, dass er mit dieser Methode mindestens
60 % der Heizkosten sparen könnte. Die Grundidee finde ich gar nicht
mal falsch, das Problem ist nur, man ist heute so daran gewöhnt und
auch verwöhnt, dass man ständig zu jeder x-beliebigen Zeit alle
Zimmer voll nutzen kann, wozu ja auch gehört, dass es bei kaltem
Wetter dort angenehm temperiert ist, dass man sich mit solch einer
Umstellung sicherlich schwer tun würde. Sagen wir mal so, man
benutzt ja nicht alle Räume für alles, wenn ich einen Raum habe, wo
ich z.B. nur bestimmte Freizeitbeschäftigungen erledige; dann einen
anderen Raum, in dem der Computer steht, die Küche, das
Wohnzimmer, Kaylas Arbeitszimmer u.s.w. wenn ich also im Winter
alle diese Aktivitäten in einen einzigen Raum verlegen sollte, na das
gäbe doch ein totales Chaos. Man kann und man will sich das gar
nicht mehr vorstellen, so normal ist das inzwischen geworden. Aus
Sicht der Heizkosten natürlich fatal und es ist sicherlich ein
erheblicher Unterschied, ob die Heizungsanlage einen Raum oder gar
12 Räume mit Wärme versorgen muss. Gewiss, im Schlafzimmer
heizt man ohnehin nicht so sehr, aber mit den nur 5 Grad gibt man
sich heute dort auch nicht mehr zufrieden. Also wir haben im Winter
die Heizung im Schlafzimmer immer so eingestellt, dass es ungefähr
zwischen 12 und 15 Grad ist. Daran ist man schon so gewöhnt, dass
man bei Temperaturen unter diesem Wert gar nicht mehr einschlafen
kann. Früher war es ganz normal in oftmals saukalten Schlafzimmern
zu pennen. Ich kann mich noch an Winter aus meiner Kindheit
erinnern, wo es im Schlafzimmer so kalt war, dass nicht nur die
Scheiben mit Eisblumen bedeckt waren, sondern sogar die Wände
selbst, also das Mauerwerk, die Tapete, dick mit Raureif überzogen
waren und als Kind habe ich damals darin wirklich gut geschlafen.
Heute undenkbar. Daran sieht man aber auch sehr schön, wie man
selbst immer mehr verweichlicht. Nun erkennt man das in vielen
anderen Lebensbereichen auch. Wie zum Beispiel im Winter noch mit
dem Fahrrad zum Einkaufen fahren, auf die Idee käme man heute erst
gar nicht mehr, in den 50iger Jahren war das völlig normal, selbst
wenn es draussen -10 Grad hatte und da war man trotzdem noch stolz,
dass man den langen Weg nicht zu Fuss gehen musste, wie es einige
Jahre vorher noch üblich gewesen wäre. Heute ist einem alleine der
Gedanke daran schon unangenehmer, als früher die ganze Radfahrt bei
der Kälte. Zweifellos spielt auch das fortgeschrittene Alter dabei eine
große Rolle. Wenn man früher, in der Kindheit, die damals alten Leute
sah, Sie werden sich vielleicht auch an ähnliche Bildnisse aus den
hinteren Reihen der Erinnerungskiste zurück erinnern, da sassen im
Winter die alten Leute fast immer dicht neben dem Ofen, dann noch
dick in Schals, Pullover und sonst was eingehüllt. Die Alten waren
also damals auch schon empfindlicher als die Jungen, nur sicherlich
nicht so empfindlich, wie wir es heute sind, weil uns die
Lebensumstände verweichlicht haben. Heute sind wir selbst die Alten
und da fallen einem solche Sachen aus der Vergangenheit ein. Dabei
mag es zunächst widersprüchlich klingen, damals hat kein Mensch an
Energiesparen gedacht. Ich glaube das Wort war zu der Zeit noch gar
nicht erfunden, die Menschen wären einfach aus Gewohnheit schon
niemals auf die Idee gekommen, alle Räume zu beheizen. Ähnlich
verhält es sich ja mit der Beleuchtung. Da hatte man oftmals nur
jämmerliche 25- oder gar 15- Watt - Birnen in der Lampe, die in
einem fahlen Licht die Gegenstände im Raum mehr vermuten, als
erkennen ließen. Wer hingegen schon 40 Watt - Birnen verwandte, der
gönnte sich einen Luxus und spätestens ab 60 Watt zählte man zu den
zügellosen Verschwendern. Ich kann mich noch gut an eine lebhafte
Diskussion in einem Mietshaus erinnern, in dem zu meiner Jugend
meine Mutter und ich mal wohnten, die sich zwischen dem
Hausmeister und einem Herrn Peukert entwickelte. An diesen Namen
erinner ich mich jetzt gerade wo ich darüber nachdenke, als hätte ich
den Peukert gestern zum letzten mal gesehen, obwohl diese Sache
mindestens über 50 Jahre zurück liegt. Der Peukert wird schon lange
tot sein, da er damals schon sicherlich fast 70 war. Der Peukert hatte
damals im Kellerabgang des Hauses mit einer Leiter, die er dort runter
schleppte, die Lampe zerstört. Er war mit der Leiter dagegen
gestossen und dabei zerplatzte die Glühbirne. Keine Frage, der
Peukert tauschte selbst die Birne gegen eine neu gekaufte aus. Diese
Lampe gehörte ja zum allgemeinen Strom, der monatlich auf alle
Mietparteien umgerechnet wurde. Einige Tage später war dem
Hausmeister durch höhere Helligkeit aufgefallen, dass die neue Birne
die verschwenderische Leistung von 75 Watt hatte, vorher war dort
nur eine 25 Watt - Birne drin. Ach das gab eine endlose Diskussion,
wo der Hausmeister den Peukert beschimpfte, damit auf Kosten der
Allgemeinheit eine sinnlose Festbeleuchtung installiert zu haben. Der
Peukert konterte, dass man nun endlich mal gut sehen konnte in dem
nicht ungefährlichen steilen Kellerabgang. Heut müsste man über so
was lachen. Man würde dort eine 15 Watt - Ernergiesparlampe
eindrehen und es wäre hell mit sparsamem Verbrauch zugleich.
Damals hat der Hausmeister aber so lange genörgelt, bis man sich
schließlich darauf einigte, die 75 - Watt - Birne gegen eine 40 Watt -
Birne zu tauschen, die immerhin etwas heller war, als die ganz frühere
25er Birne. So sieht man, was einem in dem Zusammenhang
automatisch alles wieder von früher einfällt. Man könnte im Vergleich
sagen, dass die Leute früher automatisch sparsamer lebten, es war den
meisten Leuten in Fleisch und Blut, die Ausgaben möglichst gering zu
halten. Heute ist es eher genau umgekehrt. Der kleinste Wicht wirft
mit dem Geld nur so um sich, schafft sich die teuersten Dinge an und
wofür das eigene Geld nicht reicht, dafür wird eben ein Kredit
aufgenommen. In der Rückbetrachtung kann ich nur sagen, dass auch
die ärmliche Zeit ihre Vorteile hatte. Ich habe selbst ja lange in
eigentlich ärmlichen Verhältnissen gelebt, das ist so lange ja noch gar
nicht her. Trotz aller Geldnot, die ich selbst aus der damaligen Zeit
wirklich von jeder Seite aus eigener Erfahrung kenne, wäre ich
niemals auf die Idee gekommen, mir irgendwas auf Kredit zu kaufen.
Trotz der spartanischen Ausstattung, in der Einraumwohnung in
Stuttgart habe ich glückliche Zeiten gehabt, wenig bis gar keinen
Streß, Zeit für vieles, die ich heute als Hauseigentümer nicht mehr
habe. Man hat hier und da immer etwas zu reparieren, zu flicken, zu
modernisieren, zu ändern und vor allem sauber zu machen. Früher in
der knapp 30 m² Einraumwohnung hatte man mit Saubermachen
wenig Arbeit, ungefähr alle 2 Wochen einmal für 10 Minuten
staubsaugen, die beiden Fenster vielleicht alle 2 Monate mal sauber
machen, jeden zweiten Tag mal das WC - Bad reinigen, fertig! Womit
ich nicht sagen will, dass ich diese Tätigkeiten nach einer Art
Fahrplan verrichtet habe. Solche Sachen habe ich früher wie auch
heute immer nur nach Bedarf gemacht. Wo noch kein Schmutz ist, da
macht es auch keinen Sinn zu putzen. Trotzdem, hier muss man bei
der Vielzahl der Räume und der zusätzlichen Werkstattgarage nebst
Anbau eigentlich mehrmals in der Woche immer irgend etwas
reinigen und sonst was machen, andernfalls wächst der Dreck einem
irgendwann über den Kopf. So ein Eigentum ist schön, gar keine
Frage, aber es hat eben nicht nur Vorteile. In dieser Hinsicht hätte man
sicherlich mit einem deutlich kleineren Anwesen wesentlich weniger
Folgearbeiten gehabt, wenn das erst einmal fertig renoviert gewesen
wäre. Vielleicht entsinnen Sie sich noch an unsere Auswahlphase, wo
wir auch ein sehr kleines Häuschen in der Nähe besichtigt hatten, das
wäre im Unterhaltungsaufwand sicherlich um 75 % geringer gewesen,
wie hier das ganze Zeug. Das klingt jetzt vielleicht etwas abfällig, so
als würde mich all diese Arbeit jetzt schon nerven, aber ich bereue es
nicht wirklich, dass wir uns so entschieden haben. Das ändert nichts
an den gemachten Erkenntnissen, mit denen man früher in der
Armutsphase nichts zu tun hatte. Sind wir einmal ehrlich, so weit
dachte man in der damaligen Situation gar nicht. Man sah dann immer
nur die schönen Seiten von Eigentum, aber nicht die belastenden.

Für heute soll das mal genügen. Gleich muss ich noch mit dem VW
181 tanken fahren, weil heute der Spritpreis gesunken ist. Das muss
man ausnutzen, denn meist hält der günstige Preis nur ein paar
Stunden. Ich weiss nicht, ob Kayla mitfahren möchte, ich weiss gar
nicht, wo die abgeblieben ist, habe sie schon seit ein paar Stunden
nicht mehr gesehen. Da muss ich sicher mal im Haus oder in der
Werkstattgarage auf Suche gehen.

Also alles Gute, Ihr Egbert Lappenkeuler