LPK-D8

Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Schweiz” und “Wohnungswechsel”  aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email „Schweiz" vom 05.07.2005

Vielfältige Grüße.

Ein undurchsichtiges Thema sind die Internetgebühren. Ich blicke da
überhaupt nicht mehr durch. Ich benutze einfach nur T-Online, mache
aber alle meine Email über kostenloses GMX, überhaupt nicht über T-
Online, weil ich deren Bedienungssystem sehr unübersichtlich finde,
gerade so, als habe man sich besonders Mühe gemacht, alles so
umständlich, wie nur irgendwie möglich zu lösen. Die Gebühren sind
bei mir oft stark unterschiedlich, obwohl ich eigentlich immer
konstant die gleichen Surfgewohnheiten habe. Dann müssten nach
meiner Meinung eigentlich auch immer in etwa die gleichen Gebühren
anfallen, aber mal sind es 12 Euro T-Online-Gebühr im Monat, dann
mal, wie neulich erschreckende 79 Euro, oder einen Ausreißer nach
unten gab es vor vielleicht 5 Monaten mal, mit nur 4,90 Euro. Über
letzteres wird man sich zweifellos nicht beschweren. Verstehen kann
ich diese starken Schwankungen jedoch überhaupt nicht. Vielleicht
liegt es auch daran, dass ich nicht immer zur gleichen Zeit das Internet
nutze, was dazu führt, dass für die gleichen Aktivitäten der
Zeitaufwand im Internet unterschiedlich groß ist, da zu manchen
Zeiten die Verbindungsgeschwindigkeiten so träge sind, dass man für
die gleichen Tätigkeiten die vierfache Zeit benötigt, wie beim
vorherigen Besuch im Netz. Kayla benutzt für Internetzwecke auch
meinen Computer, dadurch sparen wir uns für ihre Wohnung einen
gesonderten T-Online-Zugang, aber sie surft fast überhaupt nicht. Sie
schreibt vielleicht pro Woche 2 Email und surft pro Woche vielleicht
15 Minuten, eher weniger. Ich selbst habe vielleicht 10 bestimmte
Homepagesachen, wo ich jede Woche einmal regelmäßig vorbei
schaue, dann schreibe ich vielleicht pro Woche zwischen 5 und 8
Email und empfange vielleicht ebenso viele. So kommen wir beide
zusammen pro Woche vielleicht auf 2 Stunden im Internet, eher
weniger. Das ist immer so und ich habe gar keinen großen Bedarf, im
Internet neue Seiten ausfindig zu machen, so dass ich auch nicht, wie
manche, suchend nach schönen Seiten dort ständig unterwegs bin.
Trotzdem schwankt die Rechnung extrem stark, so dass ich manchmal
den Eindruck habe, als ob da noch ein Fremder auf unsere Kosten
zeitweise mitsurft. Ich weiß zwar nicht, ob das überhaupt geht, ob
derjenige dann nicht auch unsere Leitungen anzapfen müsste, aber
diesen Eindruck werde ich nicht mehr los. Deshalb bin ich jetzt
besonders gespannt, wenn der Wohnungswechsel in die Mobilheime
auf dem Campingplatz abgelaufen ist, ob sich danach die T-Online-
Rechnung ändern wird. Es könnte auch sein, dass es dann etwas zu
Verzögerungen kommt, wenn ich Ihnen eine neue Email schreiben
will, allerdings hat mir die Verwalterin vom Campingplatz gesagt,
dass der Telefon- und damit auch der T-Online-Anschluß dort immer
sehr schnell binnen weniger Tage vonstatten ginge.

Mit den Briefmarken ist zwar noch einiges offen, aber fest steht schon
mal, dass wir daraus eine Summe ziehen werden, die bei den Alben 1
bis 8 zusammengenommen mindestens weit über 6.000 Euro ergeben
wird, eher sogar 7.000 oder 8.000 Euro. Dann kommen aber die
bislang immer noch unbewerteten Alben 8 bis 11 hinzu. Herr Schwarz
hat immer noch keine Zeit gefunden, sich diesen Alben anzunehmen,
aber das ist auch nicht weiter schlimm. Wir hatten vereinbart, dass er
lieber in schwierigen Fällen gründlich prüft, als voreilig. Auch ziehen
sich die Verhandlungen mit dem Ungar hin, der nun alle Werte unter
10 Euro en bloc kaufen möchte, nicht nur die zwischen 2 und 5 Euro.
Da gibt es noch etwas unterschiedliche Preisvorstellungen zwischen
Herrn Schwarz und dem Ungar. Der Ungar sagt, ich gebe eine
bestimmte Pauschalsumme für alle zusammen, egal ob der Anteil an 2
Euro-Werten oder der an 8 - Euro -Werten dabei größer ist. Herr
Schwarz vertritt die Meinung, dass er dabei durchaus ohne Risiko für
sich selbst gut daran täte, sich im Mittelwert zu einigen und es so zu
behandeln, als wäre das Gros dieser Marken im 5 oder wenigstens 4 -
Euro - Bereich. Bei der Vielzahl an Marken in diesem Preissegment
machen die paar Euro Unterschied in der Gesamtsumme dann viel
aus. Aber die Einnahmen von 6.000 Euro sind uns in jedem Fall
sicher, auch wenn wir davon bislang erst 1.200 in bar bekommen
haben. Dadurch macht uns der Kauf der Mobilheime auch kein
Problem und das fügt sich gerade gut, dieser Zufall. Wenn man so
will, können wir uns auf diese Weise von den Schwierigkeiten um die
Wohnung frei kaufen und das langfristig.

Noch zu meinem Autobekannten. Man glaubt es kaum, da haben sich
vielleicht zwei gefunden, ich meine der Autobekannte und seine
Griechin. Der arme Kerl hat gar keine Zeit mehr Autos zu reparieren,
dauernd schweben die im 7. Himmel, Sie wissen schon was ich meine,
und alles andere drum herum kann versinken. Ich meine, ich habe ja
viel Verständnis dafür, nicht zuletzt dank Kayla, und habe in gewisser
Weise ähnliche Phasen durchlebt, aber ich glaube ganz so den Boden
unter den Füssen haben wir dann doch nicht verloren. Ich meine, was
ich sagen will ist, man kann da sicher etliche Stunden pro Tag
gemeinsam im 7. Himmel schweben, aber dann muss es doch auch
wenigstens mal für einige Stunden wieder zurück ins schlichte Leben 
gehen, um dann vielleicht wieder mit neuem Elan sich wieder
hinzugeben. Aber die sieht man gar nicht mehr. Der lässt alles offen
stehen, man könnte in der Werkstatt alles abtransportieren, die würden
nichts bemerken, vielleicht in einer Woche, wenn die sich im Bett so
abgenudelt haben, dass sie wirklich nicht mehr können und mal für
eine Stunde erschöpft Pause machen. Na ja, ist ja alles Privatsache
und geht mich auch nichts an, ich gönne es denen, warum auch nicht.
Vielleicht liegt es auch daran, weil der arme Kerl sicherlich schon 20
Jahre solo war und wie ich ja von den Eltern der Braut hörte, wartete
die auch schon 15 Jahre, na ja, da staut sich so mancher Bedarf an. Ich
habe das ja auch in Zeiten vor Kayla immer pragmatischer gesehen,
mal hier und da, wo es sich ergab zugelangt oder, sofern es die
Haushaltskasse erlaubte, wenn nichts richtiges lief, dann wurde halt
eine preiswerte Dame aus dem Milieu bemüht und da gibt es heute
durchaus wahre Schätzchen zu entdecken und das für relativ kleines
Geld. Aber nicht, dass Sie da einen falschen Eindruck von mir
bekommen, und nachher noch meinen, der Lappenkeuler ist ein alter
Hurenbock, das nun gewiss auch nicht.

Die Art eines Bekannten, die Schweiz zu bereisen gefällt mir sehr gut
und ich hätte gar nicht gedacht, dass es heute noch geht, in Bahnhöfen
sein Nachtlager einzurichten. Es ist im Prinzip eine Art des Reisens,
wie sie zu meiner Jugendzeit öfters praktiziert wurde, also ungefähr so
um 1958 bis 1964 herum muss das gewesen sein, da waren besonders
solche Übernachtungsarten unter meinen Kumpels fast schon üblich.
Mal in einem Bahnhof nächtigen, vielleicht auch nur im
Güterschuppen oder in einem Bauernhof, oder auch schon mal in einer
Fabrikhalle oder in abgestellten Wagons am Bahnhof und an allen fast
schon unvorstellbaren Plätzen. Ich selbst hatte das damals aber nicht
so gemacht. Wissen Sie, meine Mutter, die hätte mir den Kopf
abgerissen, wenn ich auf diese Weise verreist wäre und nur wegen des
Reisens wollte ich mir die ansonsten gute Stimmung zu der nicht
verderben. Die einzige Abenteuerreise von mir damals, die dauerte nur
einen Tag, dabei habe ich allerdings auch sehr ungewöhnlich
übernachtet, nämlich auf einem Schrottplatz in einem Schrottauto.
Dazu muss man aber wissen, dass es damals, wie gesagt, ungefähr
1958 muss das gewesen sein, noch an jeder Ecke Schrottplätze gab,
die frei zugänglich waren. Heute gibt es nur noch wenige und die sind
alle ummauert und bewacht, aber damals hatte doch jedes Kuhdorf
mindestens einen Schrottplatz, oft einfach auf einer offenen Wiese am
Dorfrand oder meist in Bahnhofsnähe. Was sich zuweilen auch für
derartige Übernachtungszwecke anbot, waren die Dachböden von
großen Mietskasernen. Wo unzählige Familien unter einem Dach
leben, kann keiner jeden kennen und wissen, wer zu wem gehört. Dort
bleiben dann auch meist die Dachböden ganz ungenutzt, stehen aber
trotzdem zur möglichen Nutzung offen. Da fragt Sie kein Schwein, ob
Sie wirklich zum Haus gehören oder nicht. Man muss nur selbstsicher
ins Haus und schnurstracks auf den Dachboden, fertig. Einige
Bekannte haben das auf ihren Reisen noch bis weit in die siebziger
Jahre hinein so gemacht und damit nie Ärger bekommen. Es geht
nicht bei allen Häusern, man muss da schon ein wenig
auskundschaften, aber von den großen Mietshäusern, die noch über
einen Dachboden verfügen ging es bei weit mehr als einem Drittel
davon problemlos. Ich selbst habe diese Möglichkeit in meiner Jugend
gelegentlich zu anderen Zwecken genutzt und zwar um sich
nachmittags für ein paar Stunden mit meiner damaligen Freundin zu
treffen, weil zuhause ging das nicht, weder bei ihr noch bei mir. Ein
Auto hatten wir noch nicht und so haben wir meist spät nachmittags
einen Dachboden dafür auserkoren, natürlich weit ab von unserer
Wohngegend. Damals galten zumindest in der Öffentlichkeit, dem
äußeren Schein nach, auch noch ganz andere Moralvorstellungen, die
man nicht beschmutzen durfte, obwohl im Verborgenen wurde es
vielleicht toller getrieben, als heute. Das waren noch verrückte Zeiten,
aber auf diese Weise war auch immer ein Hauch Abenteuer dabei, der
die Sache noch zusätzlich würzte.
Doch zurück zur Schweiz als Reiseland. Teuer, ja die Schweiz ist
meist recht teuer. Vor allem wundert es mich immer wieder, dass die
Lebensmittel dort teurer sind, als hier. Ich glaube sonstige
Alltagsdinge sind eigentlich nicht viel teurer. So hatte ich auf dem
kurzen Abstecher bei unserer Bodenseerundfahrt den Eindruck, dass
manche Lebensmittel  dort um 30 bis 50 % teurer sind. Wir wollten
dort in einem Migros-Supermarkt eine Dose Pfirsiche kaufen, um sie
auf der Rückreise im Auto als erfrischende Happen zu verzehren, aber
die waren, selbst bei aller Umrechnung, viel zu teuer und so haben wir
es gelassen. Ich kenne ja auch noch gut die Preisverhältnisse in
Liechtenstein und die sind der Schweiz ebenbürtig, Lebensmittel
waren dort immer teurer als hier und ich vermute, dass hat sich bis
heute nicht geändert.

Ich habe den Eindruck, dass hier vieles Alte zerstört wurde, um Neues
zu errichten und in vielen anderen Ländern, so auch der Schweiz, hat
man zwar auch das Neue errichtet, aber an anderer Stelle und dafür
das Alte zeitgleich bestehen lassen. In vielen Fällen hängt es vielleicht
auch damit zusammen, dass in Deutschland im Krieg viel mehr
zerstört wurde, jedenfalls mehr als in der Schweiz. Dadurch musste
man dann ohnehin vieles ganz neu bauen und diese Entwicklung hat
sich dann irgendwann verselbstständigt, wo Leute zu der Erkenntnis
kamen, dass wenn man moderne Wohnqualität haben will, dies in
einem Altbau nur viel kostspieliger und mit Zugeständnissen zu
erreichen ist, als in einem Neubau. So hat man dann aus diesem Grund
zusätzlich alte Bausubstanz niedergemacht. Ich habe da eine
zweigeteilte Sicht der Dinge. In meinem Leben habe ich so viele
verschiedene Wohnungen gehabt und rein von meinem persönlichen
Wohnqualitätsgefühl her, möchte ich selbst auch nicht mehr in solch
einem richtigen Altbau wohnen, obwohl ich es teils auch schade finde,
wenn alte Gebäude abgerissen werden. So hatte ich einmal vor vielen
Jahren kurz in einem alten Fachwerkhaus gewohnt. Das war 1746
erbaut worden, natürlich mehrfach modernisiert und umgebaut und
trotzdem blieb es meines Erachtens eine Wohnkrücke, weil die früher
mit ganz anderen Erfordernissen an die Konstruktion eines Hauses
gegangen sind. Ständig rannte man mit dem Kopf an irgendwelche
Balken, dann knarrte und quietschte es dort, dann wurde man von
Ungeziefer befallen, welches sich wieder einmal in den vielen alten,
nicht zugänglichen Nischen und fiesen Lehmmörtelfüllungen
eingenistet hatte und viele Unschönheiten mehr. Nein, da können alle
Ökoschwadroneure sagen, was sie wollen, es gibt kein schöneres
Wohnen, als in einem stabilen Beton- oder Steinhaus. Manche
Stadtplaner haben so ein Schubladendenken, entweder oder. Entweder
alles neu oder alles alte erhalten, aber auf die Idee eines gesunden
Miteinanders von alter und neuer Bausubstanz kommen die nicht, das
wollen die auch gar nicht zulassen. Jetzt jammern auch hier in
Stuttgart alle und wollen am Stadtrand kaum noch Grundstücke zu
Bauland machen, um wieder mit solchen Steuerungsmechanismen die
verspäteten Erkenntnisse umzusetzen und zu verhindern, dass immer
mehr Fläche zugebaut wird und zugleich die alten Häuser mitten in
der Stadt leer stehen. Genau die gleichen Leute tragen aber eine große
Mitschuld daran, dass es so gekommen ist, denn die haben nicht zeitig
dafür gesorgt, dass die Wohnpreise mitten in der Stadt für normale
Menschen bezahlbar bleiben. Zugleich wollen ja heute auch viele
ihren uniformierten modernen Einheitswohnstil haben, denn der
Mensch ist ein Affe und Affen machen alles nach, was sie bei anderen
Affen sehen, und diese modernen Wohnstile lassen sich wohl
kostengünstiger in kompletten Neubauten verwirklichen, als in einem
umgebauten Altbau. Das hat mir mal ein erfahrener Architekt
ausführlich erklärt. Der sagte, wenn Sie einen Altbau innen total
umbauen, damit alle modernen Möglichkeiten und Erkenntnisse dort
einfließen, wie man sie bei einem Neubau gleich von Anbeginn an
einbaut, dann kommt sie der Altbau mehr als dreifach so teuer, wie
der Neubau, wenn man den Kaufpreis für den Altbau mit
berücksichtigt, was man ja muss.

In der Schweiz und in Liechtenstein gibt es diese beliebten PTT -
Postbusse noch, die fast jeden entlegenen Winkel ansteuern. Die
fahren teils ja noch solche Nebenstrecken, auf denen in Deutschland
noch nie Busse gefahren sind. Postbusse als solche gibt's hier in
Deutschland sicherlich auch schon seit 30 Jahren nicht mehr. Es hat
zumindest in Liechtenstein, die ja eng mit den Schweizern
zusammenarbeiten, vor vielleicht 7 Jahren eine groß angelegte
Diskussion in der Politik gegeben, diese Busse abzuschaffen, weil zu
kostenintensiv. Die Strecken wollte man dann an Privatunternehmen
ausschreiben. Nun sind Liechtenstein und Schweiz sehr reiche Länder
und die Postbusgegner konnten sich deshalb nicht durchsetzen, weil
man gesagt hat, so schlecht geht es uns nicht, dass wir uns diesen
Service für die Bewohner und Besucher nicht mehr leisten können. Es
gibt in den kleinen Dörfern auch noch viele ältere Herrschaften, die
aus innerer Einstellung her gar kein Auto haben wollen, die sagen
ungefähr: "Wir haben 50, 60 oder gar 70 Jahre lang kein Auto
gebraucht, dann brauchen wir auch jetzt keines!" Auch da
unterscheidet sich Deutschland wieder eher, da es hier, zumindest
schon bei der Generation der heute 60jährigen, von der ich ja auch
schon nicht mehr sehr weit entfernt bin, einfach so gekommen ist,
dass bei fast jedem früher oder später der Hang aufkam, ein eigenes
Auto haben zu wollen, mit dem man unabhängig reisen kann. Es heißt
zwar immer, dass dieser Trend rückläufig sei, aber mit Sicherheit
nicht bei den Leuten dieses Alters, für die damals der Beginn des
Autozeitalters ein sehr wichtiger Schritt im Leben war, weil es ein
Zeichen für Unabhängigkeit ist, aber auch ein Zeichen dafür, sagen zu
können, jetzt haben wir etwas erreicht, ein eigenes Auto, das ist doch
schon was. Die Liechtensteiner und Schweizer sehen das zum Teil
etwas anders, etwas entkoppelter und sagen eher, dass man ein Auto
als Zeichen für Wohlstand, für Unabhängigkeit oder zur Befriedigung
des Selbstansehens nicht braucht, weil man davon ausgeht, dass fast
jeder, der sich ein Auto leisten möchte, dies auch tun könnte, wenn er
denn nur wollte. Die Deutschen neigen in solcher Situation eher zum
Übertreiben und selbst die, die sich eigentlich kein Auto leisten
können, setzen sich dann in Schuldenberge, nur um sich doch eines zu
leisten. Ich will zwar nicht sagen, dass es das in Liechtenstein und der
Schweiz nicht auch gibt, aber erheblich seltener. Autos sind dort
Gegenstände, die seltener auf Kredit gekauft werden als hier. Hier ist
das bei vielen ja fast schon die Regel. In dieser Hinsicht bin ich eher
Liechtensteiner. Obwohl ich bekanntlich sehr wenig Geld zur
Verfügung habe, wenn man mal von der Ausnahmesituation dank der
Briefmarken absieht, was ja kein Normalzustand bei mir ist, käme ich
nie im Leben auf den Gedanken, mich für ein Auto oder sonst was in
Schulden zu setzen. Wenn ich mir etwas leisten will, dann muss ich
zuvor ausrechnen, ob ich mir das mit all seinen Folgekosten auch
leisten kann und wenn nicht, dann verzichte ich eben darauf. Das ist
eigentlich eine ganz einfache Rechnung, aber dieses Denken ist vielen
Deutschen abhanden gekommen.
Beim Auto, wie hier bei dem VW-Golf, ist der Anschaffungspreis,
auch gebraucht, mit Abstand die größte Anschaffungshürde, aus
unserer Sicht. Wenn man diese Hürde erst einmal überwunden hat,
dann kann man den Rest wirklich recht einfach bestreiten, weil er sehr
wenig Verbrauch hat. Weniger schön sind da noch Steuer und
Versicherung, aber ich habe nach langem Suchen eine recht
preisgünstige Versicherung gefunden und die Steuer, na ja, die Diesel
werden schon unsanft besteuert, aber zum Glück hat dieser Golf schon
einen Diesel-Kat, was zwar nicht mit diesem Rußpartikelfilter zu
verwechseln ist, aber immerhin ist der mit Kat in der Steuer über 250
Euro billiger, als der gleiche Wagen ohne den Diesel-Kat. Mit
Rußfilter wäre er aber nochmals weitere 250 Euro billiger. So zahle
ich im Jahr ungefähr 380 Euro an Steuer, das ist gewiss nicht wenig
und schmerzt auch, aber man muss diese Kosten auf alle Monate
verteilt sehen, auch wenn sie einmalig am Stück anfallen, dann sind's
ungefähr 32 Euro Steueranteil im Monat. Zurzeit kann ich da sowieso
eine recht günstige Rechnung aufmachen, dass ich alle Autokosten
durch den Nebenjob mit der Fußmedizin - Ausfahrerei mehr als
wettmache und zwar aufs ganze Jahr gerechnet, selbst wenn ich
Steuer, Versicherung, Verschleiß, Wartungen, Reparaturen und Reifen
noch mit einrechne. Man könnte sagen, dass ich dadurch den Wagen
zum Nulltarif fahre, was natürlich nicht stimmt, wenn man ehrlich ist,
denn man verbraucht ja die Zeit und die Arbeitsleistung dafür, aber
dieser Job macht mir echt Spaß und ich seh's mehr wie ein Hobby,
wie ein Spazierenfahren und dann tuts gar nicht weh.

Sie entsinnen sich noch an die schlimme Sache mit dem Verkauf des
Hauses hier an eine Schweizer Investorengesellschaft? Ich erzählte
Ihnen auch, dass ich vom rein wirtschaftlichen Standpunkt her finde,
dass der Hauseigentümer mit dem Verkauf absolut richtig gehandelt
hat, weil man ein solch günstiges Angebot einfach nicht ausschlagen
kann, wenn man sich nicht selbst zum Blödmann des Jahres
degradieren will. Irgendwie hat Frau Rossbach sich wohl dann doch
gegenüber dem Hauseigentümer verplappert und so erfuhr er, dass ich
wohl so ziemlich der Einzige im ganzen Haus bin, der seine
Entscheidung nicht negativ aufbauscht und kritisiert, der sie sogar
verstehen kann. Daraufhin fand der Hausbesitzer das wohl so gut, dass
er uns, also Kayla und mir bei der Suche nach einem neuen Domizil
helfen will. Er hat dann einen Vorschlag gemacht, der nur als
unverbindlicher Denkanstoß gedacht war, der aber Kayla dermaßen
gut gefallen hat, dass sie fast jede Stunde davon anfängt, das in den
schönsten Farben auszumalen. Diese Sache wurde dann binnen nur
eines Tages zum Selbstläufer. Dazu muss man sagen, dass dieser
Vorschlag schon sehr ungewöhnlich ist, jedenfalls in der heutigen
Zeit. Der Hausbesitzer hält, was Kayla und ich bis dato gar nicht
wussten, auch 51 % Eigentumsanteil an einem großen Campingplatz
am Stadtrand. Dort gibt es eine Gruppe von großen alten Wohnwagen,
die, seinen Worten folgend, noch sehr gut erhalten sein sollten, die
aber seit 2 Jahren nicht mehr genutzt werden. Der Hausbesitzer hatte
dann 2 leicht unterschiedliche Vorschläge dazu gemacht, wie gesagt,
völlig unverbindlich: bis auf weiteres könnte sich jeder von uns, also
Kayla und meine Wenigkeit, sich jeder einen dieser Wohnwagen
aussuchen und zu den Selbstkosten bewohnen. Selbstkosten das hieße,
dass wir dann Wasser, Strom, Gas, Abfluß und Müllentsorgung und
all solche Gebühren selbst bezahlen müssten und nur eine geringe
Jahresgebühr von 190 Euro pro Wohnwagen und Jahr, plus einem
geringen Steueranteil für den Anteil der genutzten Grundfläche des
Grundstücks. Die zweite Möglichkeit wäre fast identisch, nur mit dem
Unterschied, dass wir der Campingplatz-Gesellschaft, die ihm zu 51
% gehört, diese dann von uns bewohnten alten Wohnwagen ganz
abkaufen, diese Wohnwagen also unser Eigentum würden, des
weiteren müssten wir natürlich auch dabei die oben genannten
Gebühren zahlen, allerdings weiter nichts und auch keine
Jahresgebühr von 190 Euro. Ein weiterer Vorteil läge bei dieser
letztgenannten Version darin, dass er uns dann einen Vertrag machen
könnte, der uns ein völlig kostensloses Belegen dieser Standplätze auf
dem Campingplatz für satte 10 Jahre schriftlich zusichern würde. Nur
befürchteten wir zunächst, dass die Kaufpreisforderung von ihm für
die beiden Wohnwagen unsere Möglichkeiten weit übersteigen würde.
Doch weit gefehlt. Er sagte, dass beide Großraumwohnwagen vom
Baujahr 1977 stammen würden und die Campingplatz-Gesellschaft für
jeden davon so wie sie sind, mit allem was drin und dran ist 500 Euro
haben will, mehr nicht. Leben im Groß-Wohnwagen, gut, das ist mal
etwas ganz anderes, aber warum eigentlich nicht? Vor allem wäre man
sein eigener Herr und das noch in schöner Umgebung, denn dieser
Campingplatz ist landschaftlich sehr reizvoll, doch dazu weiter unten
mehr. Kayla bekam sich ja gleich gar nicht mehr ein, und beredete
mich seither täglich, das Angebot doch sofort anzunehmen, bevor er
es sich vielleicht anders überlegt. Im Wohnwagen Urlaub verbringen
ist die eine Sache, im Wohnwagen wohnen die andere. Es hätte für
uns ganz sicher einen gehörigen Touch von einem richtigen
Eigenheim, fast wie ein kleines Haus. Man muss sich vorstellen, nicht
mehr mit zig anderen, fremden Leuten unter einem Dach, sondern
unter seinem eigenen, wenn auch bescheidenen Dach zu leben, ein
sehr angenehmer Gedanke. Verbrauchskosten zahlt man in jeder
Mietwohnung auch, so kann man vermuten, dass der laufende
Unterhalt in diesem Wohnwagen ähnlich sein wird. Was aber danach,
als großer Pluspunkt, bei dem Kaufprojekt ganz wegfallen würde,
wäre jede Form von Miete. Nur ist die Frage, bringt das uns
persönlich einen Vorteil, da in der Mietwohnung zumindest zurzeit die
Mietkosten ja fast vollständig von der Sohi-Behörde getragen werden?
Hier muss man vielleicht einen Blick in die Zukunft werfen. Wer kann
uns denn in der heutigen Situation vorhersagen, ob oder wie lange die
Sohi-Behörden die Mietkosten noch übernehmen? Vermutlich ist zu
befürchten, dass es in diesem Bereich bald zumindest erhebliche
Abstriche, wenn nicht gleich Totalkürzungen geben wird. Das alles
könnte uns dann dort nichts anhaben. Der Hauseigentümer sagte auch,
dass ich mir bezüglich meiner Bedenken, ob die Behörden das als
richtigen Wohnsitz anerkennen, keinerlei Sorgen machen müsste, da
auf diesem Campingplatz mindestens 10 weitere Leute ihren amtlich
gemeldeten Hauptwohnsitz hätten, und das schon seit Jahren.
Bevor ich hier weitere Überlegungen dazu breit trete, muss ich aber
das Gelände und die Wohnwagen selbst genauer beschreiben, damit
Sie eine Vorstellung haben, wovon wir hier überhaupt reden. Der
Hausbesitzer hatte uns nämlich kurzerhand für den Dienstag dorthin
eingeladen, nachmittags um 17 Uhr sollten wir einfach mal den
Campingplatz besuchen und er würde uns dann das ganze Gelände
und die zur Auswahl stehenden alten Wohnwagen zeigen.

Auch wenn, besonders bei mir, bei Kayla weniger, anfangs eine
gewisse Unklarheit herrschte, was man davon halten soll, sind wir
pünktlich am Dienstag dort hin gefahren.

Schon draußen, vor der Einfahrt war ich angenehm überrascht. Großer
alter Baumbestand, vor allem Schatten spendende Laubbäume,
dazwischen immer kleine Wiesen, auf denen die Wohnwagen der
Zeit- und Dauercamper standen, alles mit einem gut befahrbaren
Wegenetz in einem Rechteckmuster. An der Zufahrt eine elektronisch
gesteuerte Schranke, hier kommt mit dem Fahrzeug nur derjenige rein,
der zuvor eine spezielle Chipkarte einem Eisenpfahl zu füttern gibt.
Diese Karte bekommen nur Leute, die hier einen Stellplatz gemietet
haben oder die hier wohnen. In dieser Lage sind wir ja noch nicht,
also mussten wir unseren Wagen draußen lassen. Das war aber kein
Problem, weil für Besucher vor dieser Einfahrt ein großer Parkplatz
ist. Eine nette Dame mit einer neonvioletten Kappe, die in einem
Häuschen hinter der Schranke stand, fragte freundlich, wohin wir
möchten. Wir erklärten ihr kurz worum es ging, dann wurde sie noch
freundlicher und sagte uns, dass wir am Sperberweg schon erwartet
würden. Der Betreiber hat jedem Weg in dem Wegenetz hier einen
eigenen Weges- oder Straßennamen gegeben, daher hat dieser
Sperberweg nichts mit dem Sperberweg in der Stadt selbst zu tun. Die
Dame erklärte noch, wie wir am schnellsten zu diesem Sperberweg
kommen. Das war aber dann schnell gefunden, da dieser Weg nicht
übermäßig weit vom Eingang entfernt liegt, zu Fuß vielleicht 3
Minuten, bei normaler Gehweise. Tatsächlich dort standen ungefähr
10 ältere Großraum-Wohnwagen, die man fast schon als rollfähigen
Bungalow bezeichnen könnte, also sie waren deutlich größer, als alles,
was ich erwartet hatte. Rund um jeden dieser Wohnwagen befindet
sich eine hübsche grüne Rasenwiese und dann im Abstand von
vielleicht 15 Metern folgt der nächste Wohnwagen, also die stehen
nicht so extrem dicht aufeinander, wie man das oft auf
Campingplätzen so sieht, obwohl es solche dichten Sachen weiter
hinten auf diesem Campingplatz auch gibt. Mir fiel sofort auf, dass
diese Wohnwagen zumindest äußerlich in einem recht guten Zustand
sind, soweit man das in der Kürze erkennen kann. Gleich im ersten
wartete schon der Hausbesitzer auf uns. Wir traten also ein. Der
Hausbesitzer hatte noch einen Fachmann vom Campingplatz dabei,
der sich mit den speziellen Dingen zu diesen Wohnwagen besser
auskannte. Wir waren vor allem zunächst sehr erstaunt, wie viel Platz
in jedem dieser Wohnwagen war. Der Zuschnitt ist natürlich völlig
anders, als bei unseren Wohnungen, aber die Gesamtwohnfläche ist
sogar ein wenig größer. Zumal der Hausbesitzer später ein weiteres
tolles Angebot draufsattelte, doch der Reihe nach. Es waren insgesamt
9 solcher Wagen, die im gebührenden Abstand voneinander auf die
oben beschriebene Weise, jeweils getrennt durch kleine grüne
Wiesenflächen, in einer Reihe standen. Der Hausbesitzer sagte, dass
jedoch weiter hinten, auf einer alten Wiese nochmals 3 weitere
derartige Wohnwagen stünden. Alle Wohnwagen haben die gleichen
Außenabmessungen und die gleiche Form, sind aber dennoch innen
teils von etwas unterschiedlichem Zuschnitt und vor allem von
unterschiedlichem Zustand. Manche sind mehr abgewohnt,
verschlissen, wenn man so will, während andere fast wie neu sind.
Das liegt vor allem daran, wie die Bewohner, die bis vor 2 Jahren
darin gehaust haben, mit der Sache umgegangen sind und wie gut ihre
Pflege und Reparaturbeflissenheit bei Mängeln war. Allen gemeinsam
ist, dass sie seit Herbst 2003 ungenutzt leer stehen, jedoch befinden
sich in manchen noch viele Einrichtungsgegenstände, während andere
völlig leergeräumt sind. Da der Zuschnitt weniger wohnwagentypisch,
sondern eher wie bei einer kleinen Wohnung ist, wäre es auch
begrenzt möglich, die eigenen Möbel aus der Wohnung hier mit rein
zu nehmen, sofern man sich nicht für einen Wohnwagen entscheidet,
der noch weitgehend eingerichtet ist. Den ersten Wohnwagen können
wir nicht nehmen, weil der abgeholt wird, da er an jemanden verkauft
wurde. Er musste weg, weil er relativ nah an einer Kreuzung des
internen Wegenetzes steht und dort immer dann, wenn andere
Wohnwagenbesitzer mit ihrem Auto mit einem sehr großen
Wohnwagen dran um diese Kreuzung nach rechts abbiegen wollen,
dabei entweder im Vorgarten dieses Wohnwagens landen oder
mehrmals hin- und zurückrangieren müssen. Wenn der weg ist, soll
dessen ehemaliger Standplatz gepflastert werden und als
Überfahrungsfläche und Wendeplatte dienen. Am idyllischsten liegen
in dieser Reihe die Wohnwagen Nummer 3 und 4, weil sie etwas
versetzt nach hinten liegen und so sich schöner in die Wiese und die
dahinter befindliche Baumreihe einfügen. Man hat dann auch weniger
mit dem Verkehr und den Leuten zu tun, die vorne über das interne
Wegenetz gehen, weil der Abstand zum Weg viel größer ist. Man
könnte dann das eigene Auto noch schön zwischen Weg und
Wohnwagen abstellen, da sind sicherlich noch über 25 Meter Platz.
Diese beiden Wohnwagen 3 und 4 verfügen aber über gar keine
Inneneinrichtung mehr. Das bedeutet, wir müssten uns zumindest
noch einen Gasherd besorgen, weil hier mit Gas gekocht wird. Die
Anschlüsse sind alle vorhanden. Auch Telefonstecker und sogar ein
Gemeinschaftsantennenstecker ist in jedem Wohnwagen vorhanden.
Vom inneren Zuschnitt her unterscheiden sich Wohnwagen 3 und 4
aber schon. Bei Wohnwagen 3 ist die Eingangstüre genau in der Mitte
auf der linken Wand. Wenn man dort eintritt, befindet man sich gleich
im Haupt-Wohnraum, der zugleich auch Küche ist. Da hat man vorne
in Richtung Weg den Wohnbereich und direkt neben der Eingangstüre
den Küchenbereich. Im hinteren Teil des Wagens sind dann zur linken
Seite hin, in Richtung der Wiesen und Baumreihen, zwei kleine
Schlafzimmer abgetrennt, das war gedacht als Eltern- und
Kinderschlafzimmer. Zur rechten Seite hin ist dann ein kleiner WC -
und Duschraum. Dort ist eine Duschtasse und ein Klo. Leider haben
die Vornutzer den Gas-Durchlauferhitzer mitgenommen, der die noch
vorhandene Dusche mit Warmwasser versorgen soll. Doch hier hat der
Hausbesitzer schon angekündigt, dass wir vielleicht solche wichtigen
Teile dann aus den anderen Wohnwagen ausbauen und hier einbauen
könnten, falls wir uns für diese hier entscheiden. Im Wohnwagen 4 ist
der innere Zuschnitt etwas anders. Dort befindet sich die Eingangstüre
auf der rechten Wandseite und dort relativ weit nach hinten versetzt.
Wenn man dort eintritt, befindet man sich so gesehen mitten im
Wohnzimmerbereich, der den ganzen hinteren Bereich mit Blick auf
die wunderschöne große Wiese mit den Baumreihen freigibt. Geht
man von der Eingangstüre dann durch das Wohnzimmer nach links,
kommt eine durchgehende Trennwand, dahinter befindet sich dann
fast in Fahrzeugmitte eine ansehnliche Küche, insgesamt picobello
vom Zustand her, mit richtigen Fliesen, an Wand und Boden, die wie
neu aussehen, nur alle Gerätschaften fehlen hier auch. Hinter der
Küche folgt dann wieder eine Trennwand mit 2 Türen, die eine Tür
geht in ein Einzelschlafzimmer und die andere in den WC- und
Duschraum. Hier ist sogar der Gasdurchlauferhitzer noch
funktionsfähig drin. Wir waren wirklich sehr erstaunt, über die
großzügigen Platzverhältnisse und der Fachmann vom Campingplatz
meinte auch, dass dies eigentlich keine Wohnwagen wären, sondern
sogenannte Mobilheime. Der Unterschied zwischen Wohnwagen und
Mobilheim liegt zum einen in der schon angesprochenen Größe und
zum anderen in der Art des Fahrwerks. Ein Mobilheim hat nur ein
primitives Behelfsfahrwerk, weil man normalerweise davon ausgeht,
dass es im Schnitt nur alle 10 Jahre einmal an einen anderen Standort
verbracht wird, während der Standzeit wird dann sogar die
Doppelachse und die Deichsel des Fahrwerks sowie die speziellen
Ausrüstungsgegenstände abgebaut und erst wieder dann anmontiert,
wenn es bewegt wird. Zum Wegfahren ist dann auch schon ein
Lastwagen oder so etwas kräftigeres erforderlich, also hinter einen
normalen PKW hängen, das geht damit gar nicht. Im Gegensatz dazu
hat selbst ein großer Wohnwagen sein Fahrgestell immer montiert, ist
kleiner von der Wohnfläche her und kann auch zumindest mit einem
kräftigen PKW gefahren werden. Aber selbst große Wohnwagen
haben laut diesem Fachmann selten wesentlich mehr 20 m²
Innenfläche, während hier das Mobilheim über sage und schreibe 35
m² Innenfläche verfügt. Also war mein erster Eindruck korrekt, dass
hier mehr Wohnfläche drin ist, als in meiner Wohnung. Der Fachmann
machte dann auch noch weitere Erläuterungen. Die typische
Schwachstelle wäre bei diesen Mobilheimen eigentlich das Dach, weil
es wie bei einem echten Bungalow fast total flach ist und nur zu den
Außenseiten über Regenkanten mit Ablauf verfügt. Da habe man
jedoch bei diesen Gefährten schon kurz nach deren Aufstellung hier
im Jahre 1977 vorgebeugt, indem bei allen ein Gestell auf dem Dach
montiert wurde, welches mit glatten Dachplatten bestückt ist, die
leicht schräg stehen. Daran läuft das Regenwasser immer exakt sofort
in diese Regenkanten ab und das eigentliche Dach bleibt trocken, kann
also durch lange draufstehendes Wasser keinen Schaden nehmen. Die
Nummer 3 und 4 wären auch weiterhin deshalb für uns besonders
interessant, weil wir dadurch, dass die Eingangstüren zueinander
liegen, praktisch eine Art gemeinsamen Innenhof erhalten. Nun
kommt aber das Besondere. Der Hauseigentümer meinte, er würde uns
anbieten, anstatt 2 solcher Mobilheime für zusammen dann 1.000
Euro, gleich 3 Stück zum gleichen Preis zu übergeben. Das dritte
stünde dann zwar weiter vorne zum Weg hin, weil nur die Nummer 3
und 4 diesen Versatz ins grüne Hinterland haben, aber das wäre nicht
schlimm. Darin würden wir dann Gemeinschaftsräume unterbringen,
so vielleicht als Bastelraum und Abstellraum, da wir ja auch ansonsten
hier keine Kellerräume mehr haben. Da käme dann entweder das
Mobilheim Nummer 2 oder die Nummer 5 in Frage, da es schon eines
sein sollte, welches direkt neben 3 und 4 liegt. Sie hören daraus schon,
dass wir uns für die Nummern 3 und 4 entschieden haben, weil sie am
schönsten liegen und auch der materielle Zustand sehr gut ist.
Lediglich viele Ausrüstungsgegenstände wurden entfernt, aber das hat
ja dann auch den Vorteil, dass man seine eigenen, aus der Wohnung
schon vorhandenen Möbel besser unterbringen kann. Die Nummer 2
hätte ich als Gemeinschaftsmobilheim nicht so gerne, weil die dann
später direkt an eine Wegkreuzung grenzt, wenn die Nummer 1
abtransportiert ist, wenn auch in einigem Abstand. Aber jeder
Dummhans, der vorbeiläuft, blickt dann direkt auf die Nummer 2,
wenn die 1 weg ist. Für die Nummer 2 spräche aber ihr sehr guter und
äußerst gepflegter Gesamtzustand und auch innen ist noch vieles
vorhanden, was man anderswo ausgebaut hat. Die Nummer 5 liegt
wesentlich ruhiger und fast schon so idyllisch wie unsere Nummern 3
und 4, halt nur etwas weiter nach vorne zum Weg hin, aber trotzdem
auch noch sicher fast 10 m vom Weg entfernt, aber dafür ist der
Zustand eindeutig etwas schlechter. Es sind keine Reparaturen fällig,
die ich nicht selbst ausführen könnte, aber man ist natürlich auch ein
wenig bequem, oder nennen Sie es faul, da überlegt man dann schon
genauer, ob man sich bestimmte Arbeiten aufbürden soll, wenn man
sie zum gleichen Preis bei dem anderen Mobilheim sparen könnte. Ich
denke, wir werden uns trotzdem für das schöner gelegene Mobilheim
Nummer 5 entscheiden. Wir hatten auch schon angefragt, ob es nicht
möglich wäre, die jeweiligen Fahrgestelle unter die Mobilheime zu
schieben und dann das Heim auf Nummer 2 mit der Nummer 5 zu
tauschen, aber diesen Aufwand möchte der Fachmann vom
Campingplatz keinesfalls zulassen, weil dann auch alle Anschlüsse für
Gas, Kanalisation, Wasser u.s.w. bei beiden umgeändert werden
müssten. Das kann ich verstehen, dass ihm dass zu aufwändig ist. Der
Hausbesitzer fing dann bei dieser Diskussion an zu lachen und bot an,
wir könnten ja auch gleich die Nummer 2 auch noch hinzunehmen,
das wäre dann aber nicht mehr zum gleich Preis möglich, dann
müssten wir schon mindestens noch 400 Euro drauflegen. Gut,
eigentlich ein verlockendes Angebot, denn dann würden wir für
insgesamt 1.400 Euro die stolzen Besitzer von 4 Mobilheimen mit
zusammen beachtlichen 140 m² Innenfläche. Unvorstellbar! Ganz
ausschlagen wollten wir diese Möglichkeit aber auch noch nicht, da
durch die Briefmarkenverkäufe dieser Betrag derzeit ganz gewiss kein
Hindernis darstellen könnte. Andererseits muss man auch die
laufenden Kosten im Auge behalten und ich denke, die sind  bei 3
Mobilheimen schon hoch genug für unser Budget. Der Fachmann, der
übrigens Pollin oder Polin oder Polzin, jedenfalls so ähnlich heißt, hat
uns die laufenden Kosten genau ausgerechnet. Natürlich kann er
verbrauchsabhängige Kosten nicht genau vorhersagen, das hängt ja
von unseren Verbrauchsgewohnheiten ab. Aber die sonstigen Kosten,
für diesen Anteil an der Grundstücks-Steuer, die Müll- und
Abwasserkosten, also dieser gesamte Kostenblock ohne Strom,
Wasser und Gas, der kommt pro Mobilheim auf nur 14 Euro im
Monat. Bezüglich Strom und Wasser könnte man überdies hingehen
und mit Kabel- und Rohrverbindungen dafür sorgen, dass alle 3 oder 4
Mobilheime über einen Zähler versorgt werden, wodurch dann die
Fixkosten bei diesen Verbrauchsarten entsprechend geringer ausfallen.
Beim Gas müsste man vorher klären, ob man das in den zusätzlichen
Mobilheimen nicht sogar ganz abklemmt, weil im Winter halten wir
uns darin nicht auf, sondern nur in den eigentlichen Wohnungen in 3
und 4 und um die Nummer 5 und 2 als Abstellraum und Hobbyraum
zu benutzen, braucht man keine Heizung, die dauernd läuft und auch
den WC- und Duschraum braucht man dort dann eigentlich ja nicht,
weil jeweils ein solcher in Kaylas und in meinem Mobilheim völlig
ausreichen würde. Immerhin ist es ein Unterschied, ob man im Monat
vielleicht insgesamt 50 Euro oder 100 Euro an ständigen Kosten
zahlen muss. Der Herr Pollin sagte dann, dass hier die Leute im
Jahresdurchschnitt meist pro Mobilheim Gaskosten von 40 Euro pro
Monat bezahlen würden.
Was soll ich Ihnen sagen? Wir haben also nicht lange hin und her
überlegt, sondern für die Mobilheime Nummer 3, 4 und 5 noch bei
diesem Termin das Angebot von unserem Hausbesitzer dahingehend
verbindlich angenommen und einen Vertrag unterzeichnet. Offen
gelassen haben wir noch die Frage zum Mobilheim Nummer 2, weil
wir uns da selbst noch nicht ganz im Klaren drüber sind. Wenn es am
Schluss wirklich nur die 400 Euro Kaufpreis plus monatlich der
Grundstücks-Steueranteil von 14 Euro mehr ausmachen würde und
alle anderen Verbrauchskosten und Abschläge gleich blieben, dann
würden wir das auch noch hinzu nehmen, jedenfalls ist das die
momentane Tendenz, ganz einig sind wir uns da aber noch nicht.
Kayla plädiert zu 90 % dafür, bei mir rumort es dank gewisser
Bedenken derzeit noch eher im Bereich von nur 40 % dafür. Vor
allem sehe ich doch eine gewisse Hürde in den Behörden, besonders
den Sohi-Behörden, die sich vielleicht dann taub stellen und gar nichts
mehr zu den Wohnungskosten beitragen wollen. Käme das so, dann
will man natürlich alles vermeiden, was regelmäßig zusätzliche
Kosten verursacht, auch wenn diese gering sind. Der Hausbesitzer gibt
sich jovial und beteuert, dass er uns in diesen Behördenfragen in
diesem Spezialfall tiefgreifend helfen wird, sofern da unangenehme
Probleme auftauchen. Ich weiß aber nicht, wie weit seine Hand da im
Ernstfall wirklich reicht, ob er bei den Behördenhengsten wirklich
etwas erreichen kann, wenn die auf stur schalten und sich vom
Behördenhengst zum störrischen Behördenesel wandeln, was ja
bekanntlich gerne schon mal vorkommt. Wenn uns dann nachher die
Kosten über den Kopf wachsen und er doch nicht viel bei den
Behörden erreichen kann, werden wir das bei ihm auch nicht
einfordern können. Na ja, das kann uns aber nun wirklich kein
Kopfzerbrechen mehr bereiten, es ist nur noch eine Feinabstimmung,
die sicherlich in den nächsten Tagen erfolgen wird. Unsere
Wohnungsprobleme und der Ärger über den Verlust der schönen
Wohnungen sind damit Schnee von gestern und erledigt. Wissen Sie,
auf diesem Campingplatz ist es landschaftlich so schön und auch die
Mobilheime sind so solide, dass wir am liebsten sofort umziehen
würden. Aber so schnell schießt man in Deutschland nicht. Der
Hausbesitzer sagt, wir können in jedem Fall noch 2 bis 3 Monate in
unseren Wohnungen bleiben. Er hat bei dieser ganzen Hilfe natürlich
auch einen kleinen Hintergedanken. Wenn wir als erste im ganzen
Haus unsere Wohnungen frei machen, dann können die Bauarbeiter
der neuen Schweizer Eigentümer in diesen Wohnungen schon
loslegen mit ihren Umbaumaßnahmen. Wenn sich im Hause was tut,
dann regt sich oft auch bei vielen anderen Mietern etwas, dass sie
vielleicht eher bereit sind, ihre Wohnungen zu verlassen. So gesehen
erfüllen wir dann eine Art Lockvogelfunktion. Wie er uns nun sagte,
sei der Verkauf an die Schweizer Investorengruppe bereits erfolgt und
schon ab 1. August würden die Schweizer dort das Regiment
übernehmen. Er habe den weiten Fortschritt im Haus nur noch nicht
publik gemacht, um nicht unnötig für Unruhe zu sorgen. Nahezu alle
Mieter wissen zwar inzwischen, dass sich in Richtung Verkauf etwas
tut, aber die glauben noch alle, das wäre noch längst nicht perfekt und
einige meinen gar, sie könnten das noch verhindern, wenn sie Rabatz
machen. Er bestätigte auch vollinhaltlich die neulichen Andeutungen
von Frau Rossbach, dass restlos alle Wohnungen zu hochmodernen
Eigentumswohnungen umgebaut werden sollen, die dann in einem
gehobenen Niveau vornehmlich an gut betuchte Singles verkauft
werden sollen. Einige der kleinen Wohnungen wird man vielleicht
auch durch Mauerdurchbrüche zu größeren Wohneinheiten umbauen,
aber das sei alles nicht mehr seine Sache. Er sei im Prinzip jetzt schon
aus der Sache raus, aber man habe das vertraglich so gelegt, dass er
noch den ganzen Juli über für alle Belange des Hauses zuständig sei
und das wie gewohnt managt. Ab 1. August fällt das dann alles
schlagartig von ihm ab und man will das den restlichen Mietern erst
wenige Tage vorher schriftlich mitteilen. Daher bat uns der
Nocheigentümer inständig, dass wir den anderen Bewohnern kein
Sterbenswörtchen über den Fortschritt der Dinge sagen und am besten
auch noch nicht, dass wir diese Mobilheime von ihm so übergünstig
bekommen werden. Wir könnten ja einfach sagen, dass wir umziehen,
aber nicht, dass er da mit drin hängt und mit geholfen hat, diese Sache
umzusetzen, denn man weiß ja wie die Leute heute so sind. Dann will
jeder so etwas haben und fordert derartiges von ihm, was natürlich
nicht möglich ist und die anderen, die das dann nicht bekommen,
wären dann ja auch neidisch auf uns und würden uns das nicht
gönnen. Was Missgunst alles anrichten kann, dass weiß man nur zu
gut, solche Leute schwärzen einen dann bei Behörden an und stacheln
andere gegen einen auf, und tragen nicht selten dazu bei, dass einem
die Freude an den erreichten Dingen geschmälert wird. Sehen Sie, wir
haben doch nur unseren Vorteil davon, wenn wir so auf der Welle des
Nochhausbesitzers mitschwimmen und so werde ich mich daran
halten und am besten den anderen Hausbewohnern gegenüber erst gar
nicht unnötig das Maul aufsperren. Wie Sie wissen dürften, ist Kaylas
Wohnung klein und meine ebenso. Trotz der geringen Größe ist in
beiden Wohnungen noch relativ viel freier Platz, das heißt, da wir
nicht viele Einrichtungsgegenstände besitzen, nur das Nötigste und
vorwiegend kleinformatige Möbel, werden wir auch mit dem Umzug
keine Probleme bekommen. Da ich ja einem Bekannten oft helfe, der
Umzüge und Entrümpelungen macht, bekomme ich für meinen
eigenen Umzug seinen Ford-Transit gegen Volltanken geliehen und
bei den paar Sachen ist der Umzug von Kaylas und meiner Wohnung
zusammengenommen eine Angelegenheit von einem einzigen Tag.
Wir werden uns also mit dem Nochhausbesitzer, dem Campingplatz-
Fachmann und der Campingplatz-Verwalterin abstimmen und einen
gezielten Tag aussuchen, an dem das alles über die Bühne geht. Ich
tendiere dazu, das noch in diesem Monat zu tun, so dass ich im
August selbst schon gar nichts mehr mit den neuen Hauseigentümern
hier zu tun habe, obwohl wir uns 2 bis 3 Monate in jedem Fall noch
Zeit lassen könnten. Ich dachte schon mal, so in der Woche nach dem
20. August. Da hätten wir noch genug Zeit, gemütlich alle Kleinteile,
wie Geschirr u.s.w. schon mal transportfähig zusammenzupacken, um
dann zusammen mit den Möbeln an einem Tag einzusacken und von
dannen zu ziehen. Inzwischen habe ich, durch die häufige Hilfe bei
meinem Bekannten, auch ein Auge dafür, welch ein Umzugsaufwand
entsteht und zum Abtransport meiner gesamten Wohnungseinrichtung
genügt mit dem Ford-Transit eine einzige Fahrt. Bei Kaylas Wohung
benötigt man vielleicht knapp 2 Fahrten, da sie etwas mehr
Ausstattungszeugs da hat herumstehen. Bliebe noch eine weitere Fahrt
für die Dinge, die wir in den Kellern unserer Wohnungen stehen
haben. So wären wir mit maximal 4, vielleicht auch mit 3 Fahrten hier
weg. Die Entfernung von hier beträgt ungefähr 2 bis 3 Kilometer, also
wie schon gesagt, eine Angelegenheit für einen Tag. Natürlich ist in
unseren neuen Wohnungen alias Mobilheimen dann noch das
Aufstellen und eigentliche Einrichten angesagt, aber dafür kann man
sich ja dann alle Zeit der Welt lassen.
Mit den normalen Urlaubern, die sich zeitweise ebenfalls auf dem
Campingplatz aufhalten, werden wir in unserem neuen Domizil kaum
etwas zu tun haben, weil das Gelände sehr weitläufig ist und deren
Bereich sich erst in ungefähr 400 m Entfernung ausdehnt. Diese
Anlage ist unterteilt in 6 Bereiche, wovon unsere Mobilheime im
ältesten Ursprungsbereich stehen, der schon seit 1959 besteht. Später
wurde der dann umfunktioniert für Dauerbewohner und sogenannte
Dauercamper. Wie mir gesagt wurde, haben insgesamt sogar 23
Menschen ihren Haupt-Dauerwohnsitz auf diesem Campingplatz,
wovon die meisten in ähnlichen Mobilheimen leben, aber es sind auch
einige wenige dabei, die auf Dauer hier in einem ganz normalen,
kleinen PKW-Wohnwagen leben. Sicherlich, auch das ist möglich, es
hat nur den Nachteil, dass man dann so gut wie gar keine normalen
Möbel aus seinem früheren Bestand mitnehmen kann, weil die kriegt
man in einem engen PKW-Wohnwagen kleiner Bauart gar nicht
untergebracht. Andererseits habe ich mir diese Mobilheime bei
weitem gar nicht so groß vorgestellt, da unser Hauseigentümer immer
nur von großen Wohnwagen sprach.
Für mich macht es nun natürlich keinen Sinn, am bisherigen
Mietswohnhaus den Garagenschuppen noch weiter umzubauen. Ich
habe darüber mit dem Nochhausbesitzer gesprochen, weil das ja jetzt
alles unfertig mit einem Haufen Brettern da so auf der Wiese
herumliegt. Der Hausbesitzer meinte, ich soll die Holzteile, die ich
noch brauchen kann, vielleicht um einen vergleichbaren Garagen-
Schuppen an unseren künftigen Mobilheimen zu errichten,
aussortieren und schon an meinen neuen Standort fahren. Ich könnte
die dort hinter unseren zukünftigen Mobilheimen zwischenlagern. Den
schlechten und unfertigen Rest des alten Schuppens soll ich
unterdessen einfach so, wie er jetzt ist, stehen lassen, die neuen
Eigentümer können den dann ja entsorgen, wenn er ihnen nicht gefällt,
wovon er ausgeht.
Natürlich fällt es schwer, wieder zurück in unserer Noch-Wohnung, so
verschwiegen zu bleiben, ohne dass man sich anderen Mitbewohnern
gegenüber nicht verplappert. So erzählte gestern Frau Schwer, die die
übernächste Wohnung neben Kaylas Wohnung hier im Stock
bewohnt, dass sie im August zusammen mit ihrer 29jährigen Tochter,
die eigentlich in Ulm wohnt, für 2 Wochen nach Mallorca in Urlaub
fliegt. Von dort müsse sie ganz pünktlich zum 22.August wieder
zurück sein, weil dann hier die Handwerker in ihrer Wohnung
antreten, um das Bad völlig neu zu gestalten. Da hätte ich fast ohne
nachzudenken gesagt, dass sie das lassen soll, weil doch das Haus ab
Anfang August einen neuen Eigentümer hat, der alle alten Mieter
rauswerfen will. Im ersten Ansatz konnte ich mein Maul aber noch
abwürgen, weil es mir wie Schuppen von den Augen fiel und
verdrehte den bereits begonnenen Satz dahin, das wir nie Änderungen
am Bad vorgenommen hätten. Sie meinte daraufhin nur, dass es bei
ihr jetzt einfach sein musste, weil über 25 Jahre das gleiche Bad, das
würde doch eintönig. Na die wird sich wundern, spätestens wenn sie
aus dem Urlaub zurück kommt oder vielleicht auch schon Anfang
August, kurz bevor sie abfliegt.

Die großartigen Kritiken über viele Spielfilme bestimmter Leute, kann
ich oft nicht verstehen. So wird beispielsweise alles in den höchsten
Tönen gelobt, was irgendwie mit dem amerikanischen Schauspieler
und Regisseur Woody Allen zu tun hat. Gewiss habe ich nicht alle
Filme von dem gesehen und ich gebe erst recht kein Geld für
Kinofilme aus, aber die vielleicht 5 Filme, die ich von dem kenne,
kann ich nur als den letzten Mist bezeichnen. Die Zeit sie zu sehen ist
zu schade dafür, da wäre es selbst noch sinnvoller, in dieser Zeit zu
schlafen und gar nichts zu tun oder sich so lange Zeit zum austreten zu
lassen. Ich komme nur zufällig gerade auf dieses Thema, weil beim
zappen am Fernseher eben irgendwo ein solcher Woody Allen - Film
lief. Ich habe es nicht geschafft, länger als 10 Minuten dem Treiben
zuzusehen, weil es eine eigenartige Mischung aus Blödheit,
Belanglosigkeit und völlig sinnlosem Blabla ist. Wenn ich solche
Filme vollständig verfolge, dann ärgere ich mich ab Schluss immer
sehr darüber, mit dieser Zeit nichts besseres angefangen zu haben, vor
allem, weil man ja schon nach 10 Minuten festgestellt hatte, dass der
Film nichts taugt. Das mache ich, unabhängig von Woody Allen,
grundsätzlich so, dass ich einen Film nach 10 Minuten abbreche, wenn
er mir bis dahin nicht gefallen hat oder zu langweilig war. Ich sage
mir dann, dass da auch nichts mehr kommen wird, was eine
Weiterbetrachtung über 90 Minuten oder noch mehr rechtfertigt. Die
Erfahrung beweist halt, dass es meistens zutrifft, dass später dann
auch nicht mehr viel Gutes kommt.

So betrachtet bedaure ich überhaupt nicht, dass ich nicht mehr ins
Kino gehe, denn bei all dem Mist, den man heute als angeblich
sehenswert betitelt, findet man nur noch pompöse und actionreiche
Aufmachungen kranker Gehirne. Und was würde ich mich ärgern,
wenn ich dort noch viel Geld dafür ausgegeben hätte, um einen Film
zu sehen, der mir gar nicht gefällt. Im Fernsehen da kann ich ohne
Verluste gleich ab- oder umschalten, wenn mir der Film nicht gefällt,
aber wer verlässt schon das Kino nach 10 Minuten, wenn er vielleicht
12 Euro Eintritt bezahlt hat? Da heißt es durchhalten und das Geld
ausnutzen.

Für jetzt halte ich aber einmal ein. Eben habe ich eine Nachricht von
Herrn Schwarz bekommen, dass ich mich mit ihm noch mal zwecks
der Verwertung der Briefmarken zusammen setzen soll. So werde ich
gleich dort hin fahren. Vielleicht kann ich Ihnen in den nächsten
Tagen zu dieser Sache wieder Neuigkeiten berichten.

Mit sommerlich frischen Grüssen

Ihr

Egbert Lappenkeuler
 


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email „Wohnungswechsel" vom 09.07.2005

Mittelsommerliche Grüße.

Ich weiß nicht recht, aber in der letzten Zeit nehmen die Probleme mit
dem Emailversand zu. Ständig werden mir abgeschickte Email einige
Zeit später als fehlerhaft angezeigt. Was dabei für ein Fehler
unterlaufen sein soll, kann ich daraus nicht entnehmen, nur etwas mit
„blablabla... internal error 409". Es steht aber auch bei denen nicht
beschrieben, was das zu bedeuten hat. Deshalb war ich schon öfters
hingegangen und hatte kurze Zeit später die Email nochmals
verschickt. Auch fällt mir auf, dass das Einloggen viel länger dauert,
als früher und bei vielleicht jedem vierten Versuch klappt es gar nicht.
Das Ausloggen klappt fast schon generell nicht mehr. Normal war es
so, wenn man oben rechts auf ein Symbol „Logout" klickt, dann
dauerte es vielleicht 30 Sekunden und es kam eine Bestätigung, das
man nun ausgeloggt sei, aber da kann man heute warten, bis man
schwarz wird, es tut sich danach nichts mehr, selbst dann nicht, wenn
man mehrmals auf dieses Symbol klickt. Langsam nerven mich diese
Probleme. Kayla kam schon auf die Idee, ob es vielleicht an meinem
Notebook liegen könnte und hat es über einen Computer in ihrer
Firma mal versucht, aber sie sagte, das wäre ganz genau so
abgelaufen, also muss die Ursache beim Emaildienst liegen. Der
Computerexperte in Kaylas Firma, den sie mal befragt hat, glaubt,
dass es daran liegt, weil der Emaildienst zu viele Kunden habe und
wenn davon ständig ein bestimmter Prozentsatz auf deren
Betriebsrechner zugreift, dann schaffen diese Rechner das nicht mehr.
Quasi müssten die ihre Rechnerkapazität erweitern, damit es wieder so
gut läuft, wie früher.

Nun mal wieder zu den Briefmarken. Der Herr Schwarz hatte um eine
Unterredung gebeten. So haben wir uns bei ihm getroffen. Er sagte,
der Ungar, der diese mittelwertigen Marken zwischen 2 und 10 Euro
vielleicht en bloc kaufen möchte, wäre hier gewesen. Als Abstecher
von einem Kongress für Markenspezialisten in der Schweiz habe der
nach dessen Beendigung einen kleinen Umweg über Stuttgart
gemacht. Der Ungar habe die in Frage kommenden Marken über 10
Stunden lang durchwühlt und begutachtet. Es sind insgesamt rund
2.300 Marken, die er kaufen würde, wenn er diesen ganzen Stock, so
bezeichnet er diesen Haufen, für 5.500 Euro bekäme. Das ist für mich
sehr viel Geld und viel mehr als ich erwartet hatte, wohlgemerkt
handelt es sich dabei ja nur um diese weniger wertvollen Exemplare.
Natürlich, das muss man auch sagen, gingen in diesem Fall die 5.500
Euro nicht komplett an mich, sondern die Firma Schwarz erhält davon
rund 2.000 Euro, somit verblieben immer noch 3.500 Euro für mich.
Herr Schwarz selbst rät dazu, ich soll dem Ungarn ausrichten lassen,
über ihn selbstverständlich, dass er diesen Stock für 6.500 Euro haben
kann. Er kennt den Ungarn schon fast 2 Jahrzehnte und meinte, dass
der dann am Schluss die Marken für 6.000 Euro kaufen wird. Diese
dann zusätzlichen 500 Euro gegenüber dem jetzigen Preis würden wir
uns dann noch teilen. Sie können sich vorstellen, wie ich gestaunt
habe. In diesem Stock sind dann aber auch schon alle mittelwertigen
Marken aus den Alben 8 bis 11 enthalten, denn Herr Schwarz hat
diese schon einmal dort aussortiert, damit es für den Ungarn ein
Aufwasch ist und man später nicht noch mal für den Rest neue
Verhandlungen aufnehmen muss. Weiterhin hat Herr Schwarz in den
Alben 8 bis 11 noch mehrere Marken entdeckt, die im Preisbereich um
die 50 Euro liegen sowie eine, die für satte 400 Euro abzusetzen sei
und eine weitere die gar locker 800 Euro bringen würde. So hat er
dann noch einmal alles zusammengerechnet, also alle Alben von 1 bis
11 und davon die 1.200 Euro abgezogen, die ich schon vor 2 Wochen
als Anzahlung von ihm bekommen hatte. Für mich selbst, also schon
das, was ich selbst bekomme, weil Herr Schwarz sein Salär davon
schon abgezogen hat, kommt dann noch eine schöne saftige
Nachzahlung von, und jetzt heißt es festhalten, 7.850 Euro!!! Mir
wurde schwarz vor Augen und ich bin fast beim Schwarz vom Stuhl
gekippt. Schwarz bei Schwarz, das passt ja! Also zusammengerechnet,
wenn ich die schon erhaltenen 1.200 Euro hinzurechne, komme ich
auf 9.050 Euro für diese Marken! Hinzu kommt noch, dass wir ja
vereinbart hatten, dass Herr Schwarz mir anteilig Nachzahlungen
zukommen lässt, wenn er beim Weiterverkauf der wertvolleren Stücke
innerhalb des ersten Jahres es schafft, wesentlich mehr für die eine
oder andere Marke zu erzielen, als er sie mir gegenüber veranschlagt
hatte. Er sagte fairer Weise, dass ich davon aber nicht zuviel erwarten
soll. Er meinte innerhalb des ersten Jahres wird er sich redlich
bemühen die alle selbst wieder loszuschlagen, es wird aber sicher
nicht bei allen gelingen und er geht davon aus, dass innerhalb dieses
ersten Jahres in der Gesamtsumme vielleicht noch ungefähr 800 bis
1.000 Euro an Nachzahlung aufkommen würden. Das ist doch auch
noch gutes Geld, oder? Solche Beträge kenne ich normalerweise gar
nicht mehr und ich kann es selbst nicht fassen, dass ich nun über
soviel Geld verfüge. Ja, ich bin es! Ich glaube es aber noch nicht so
richtig. Kayla hat mich heute morgen schon gezwickt, also bin ich es
doch, denn es hat weh getan. Kayla macht sich schon lustig über
meine dauernden Zwickaufträge an sie, weil ich in letzter Zeit schon
öfters von ihr verlangt hatte, mich zur Eigenkontrolle zu zwicken. Da
Zinsen heute niedrig sind, erhält man bei Geldinstituten leider nur sehr
wenig, wenn man von diesem Geld etwas anlegen möchte. Wissen
Sie, wir werden keinesfalls hingehen und jetzt unseren Lebensstil
drastisch ändern, nur weil mal mehr Geld da ist. Wie Sie selbst
wissen, hatten wir ja auch schon Anschaffungen, die eigentlich gar
nicht zu uns passen, wie den VW, der ja mehr ein Zufallsprodukt des
gestorbenen Suzukis war. Trotzdem sind wir jetzt doppelt froh, den
VW gekauft zu haben, da mit der jetzigen Finanzspritze auch auf viele
Jahre daraus kein Problem werden kann. Die bereits erhaltenen 1.200
Euro Anzahlung sowie weitere vielleicht 1.200 Euro werden wir
sozusagen als Verbrauchsgeld vorrätig halten. 1.000 Euro gehen
davon nun für die 3 Mobilheime weg, wir haben uns entschlossen,
nicht das vierte auch noch hinzu zu nehmen, weil damit doch auf
Dauer die Folgekosten merklich höher liegen würden, doch dazu
weiter unten mehr. Den Rest von diesem Verbrauchsgeld, da werden
wir überlegen, welche besonderen Wünsche sich Kayla und ich
vielleicht einmal erfüllen wollten, die preislich in diesem Rahmen
machbar sind, ohne gleich alles davon zu verbrauchen, denn ein Teil
von diesem Verbrauchsgeld, vielleicht 500 Euro, sollen als Puffer
dienen, falls wir mal mit den monatlichen Sohi-Geldern für die
normalen Einkäufe u.s.w. nicht ganz auskommen. Das kommt
allerdings sehr selten vor, eigentlich gar nicht, da wir uns fast perfekt
darauf eingestellt haben, nur soviel zu verbrauchen, wie reinkommt,
eher weniger. Den Rest der Summe, also ungefähr 6.600 Euro, wollten
wir zinsbringend anlegen und ich habe mich da auch schon hier und
da erkundigt. Aber es ist abscheulich, wie wenig es dafür nur gibt.
Hinzu kommt eine starke Frustration, als ich hörte, dass die deutschen
Geldinstitute dem Finanzamt und Behörden einen ständigen Zugriff
auf Kontendaten geben und das könnte dann im Zusammenhang mit
den Sohi-Geldern für reichlich Ärger sorgen. Nun liegen von hier
Liechtenstein und die Schweiz nicht übermäßig weit und Sie ahnen,
welche Überlegung mich nun reizt, um der Auskunftsfreudigkeit der
Geldinstitute einen Riegel vorzuschieben. In Liechtenstein kenne ich
mich sehr gut aus, wenngleich ich einige Jahre nicht mehr dort war,
aber die Schweiz liegt ja noch näher und ich denke, den Eidgenossen
kann man da vertrauen, dass man dort wenigstens den gleichen Zins
einfährt, aber dann ohne dass Vater Staat einem gleich die
Daumenschrauben anzieht. Ich denke, die ganzen Diskussionen
darum, dass die Schweizer und Liechtensteiner ihre Kontendaten auch
den deutschen Behörden übermitteln, sind nur einseitig von deutscher
Seite angestachelt worden und die werden sich hüten dabei
mitzumachen, denn dann könnten die einpacken und sie würden sich
damit selbst ihrer Geschäftsgrundlage berauben. Natürlich lachen die
Banken dort im Prinzip darüber, wenn da ein kleiner Wicht wie ich,
mit vielleicht gerade mal 6.600 Euro ankommt, die werden es
gewohnt sein, dass dort Firmenbosse mit hundert- oder tausendfachen
Beträgen auftauchen, aber ich glaube nicht, dass die es ausschlagen
werden, für solche Beträge ein Konto zu eröffnen. Also ich kenne
jemanden, der hat in Liechtenstein schon seit Jahren ein Konto um die
5.000 Euro und das klappt vorzüglich. Wenn die Schweizer nicht
wollen, fahre ich eben dorthin, soviel weiter ist das auch nicht. Da ich
aber auch keine Lust habe, mir von Finanzhaien dieses Geld wieder
abluchsen zu lassen, ertrage ich liebe einen relativ geringen Zinssatz
auf einem sicheren Konto, anstatt einen theoretisch hohen Zinssatz für
windige Papiere, die dann auch im Winde verweht werden. Genaues
werden wir sehen, wenn ich den Restbetrag habe. Hach, ich könnte
Luftsprünge machen!

Nun endlich zum derzeit aktuellsten Thema, unserem
Wohnungswechsel. Wie oben schon angedeutet, haben wir uns
entschlossen, doch nicht das Zusatzangebot des früheren
Hausbesitzers anzunehmen, und für 400 Euro mehr noch ein viertes
Mobilheim hinzuzukaufen. Das kostenlose dritte nehmen wir gerne,
die Nummer 5 wird das und es soll vor allem den hier fehlenden
Keller ersetzen. 400 Euro für ein weiteres Mobilheim wäre zweifellos
äußerst günstig, aber dann kommen, wie schon angedeutet, monatlich
weitere 14 Euro Grundsteueranteil hinzu und die Rechnungen für
Strom und Wasser würden dann in jedem Fall teurer, weil man dann
auch mehr verbraucht. Des weiteren müssten wir dann ja auch die
Instandhaltungsaufwendungen für vier Mobilheime aufbringen und da
käme sicherlich im Laufe der Zeit einiges zusammen, da die Dinger ja
immerhin Baujahr 1977 sind. Wissen Sie, bei 2 Mobilheimen ist das
gar kein Problem und das dritte werden wir auch noch gut schaffen,
aber damit muss es dann auch genug sein. Ich habe bei aller Freude
und Liebe dazu auch keine Lust, später ständig an den Mobilheimen
herumzureparieren.
Der Wohnungswechsel selbst wird nun bald in einer halbgeheimen
Aktion durchgeführt. Wir haben hier im Haus noch keinem etwas
davon gesagt und die werden schön blöd gucken. Wahrscheinlich
werden wir am 19. umziehen. Ich war gestern noch in den
Mobilheimen, die Schlüssel dafür habe ich schon und habe dort etwas
aufgeräumt und vorbereitet. In den nächsten Tagen erhalte ich eine
Chipkarte für die Einfahrtsschranke vom Campingplatz, damit ich mit
dem Auto direkt an unser neues Domizil fahren kann. Leider muss ich
für die Chipkarte 35 Euro Sicherheitsgebühr hinterlegen. Falls wir mal
wegziehen, bekommt man das Geld wieder, wenn ich sie verliere,
wird für dieses Geld eine neue bestellt. Das ist so ein raffiniertes
System, dass verloren gegangene Chipkarten gesperrt werden können.
Jede Karte hat eine eigene Nummer, die aus 6 Zeichen besteht, geht
eine verloren, dann kann die Leiterin des Platzes an einem Computer
diese Nummer eintragen und falls jemand mit dieser Karte versucht,
die Schranke zu öffnen und auf das Gelände zu fahren, bleibt die
Schranke unten und zugleich wird das hier mit genauem Datum und
Uhrzeit angezeigt und gespeichert. High-Tech auf dem Campingplatz.
Auch die Grünen hätten an dieser Anlage noch ihre Freude, da sie
über ein Solarpanel auf dem Dach der Verwaltung mit Strom versorgt
wird und dadurch auch bei Stromausfall weiter funktioniert. Alle
Angelegenheiten für die Strom-, Wasser- und Gasversorgung regelt
die Leiterin des Campingplatzes für uns. In den nächsten Tagen
kommt jemand von den Stadtwerken und hängt nur im Mobilheim
Nummer 4 einen neuen Stromzähler auf. Von dort legen wir
Leitungen zu den Mobilheimen Nummer 3 und 5, so dass wir nur eine
Zähler- und Anschlussgebühr bezahlen müssen. Beim Wasser geht das
etwas anders, da gibt es einen Kanaldeckel vorne am Weg, wenn man
den öffnet, sind darunter in einem Schacht 5 Wasseruhren für die
Mobilheime von 1 bis 5, weiter hinten folgt dann noch einer für die
anderen Mobilheime 6 bis 10. Deren Betreuung macht aber die
Campingplatzverwaltung selbst und man rechnet dann alle Uhren über
eine Rechnung ab, die uns betreffen, aus Kulanz ohne gesonderte
Zählergebühr für jede Uhr. Noch anders ist es beim Gas. Es liegt hier
gar keine Gasleitung zu jedem Mobilheim, wie ich anfangs glaubte,
sondern hinter jedem Mobilheim steht ein Eisenschrank, ähnlich wie
ein Spind für Arbeitskleidung sieht der aus, darin befinden sich
jeweils 2 Gasflaschen, die jedes Mobilheim mit Gas versorgen. Ist die
erste Flasche leer, übernimmt automatisch über ein Druckventil die
zweite, kleinere Ersatzflasche die Versorgung und man hat damit
immer noch etliche Tage Zeit sich eine neue zu besorgen. Neue
Gasflaschen kann man vorne bei der Campingplatzverwaltung
bestellen, die dann spätestens innerhalb von einem Werktag geliefert
werden, meist haben die aber auch in einem Drahtkäfig am Häuschen
worin auch die Rasenmäher stehen, etliche Gasflaschen auf Vorrat, so
dass man sich die direkt abholen kann. Die verbrauchten Gasflaschen
werden dann fürs ganze Kalenderjahr zusammengefasst und die dabei
entstehende Gebühr wird auf jeden Monat in gleicher Höhe umgelegt.
Solch ein System habe ich noch nie gesehen, finde ich aber gut. Nun
weiß man ja nicht, wie viel Gas wir so verbrauchen werden und da
bekommen wir für Mobilheim 3 und 4 eine Durchschnittsrechnung
aufgebrummt, die zurzeit 82 Euro pro Monat für beide Mobilheime
zusammengerechnet beträgt. Das Mobilheim 5 werden wir nicht
beheizen, also keine Gasflaschen dafür beziehen. Die Telekom hat
gesagt, dass ich innerhalb von einer Woche einen neuen Anschluss für
Telefon haben kann, weil in den Mobilheimen schon betriebsfertige
Telefonanschlüsse waren, die nur wieder freigegeben werden müssen
und auf meinen Namen eingetragen werden. Aber einer genügt, auch
den werden wir in Mobilheim 4 installieren lassen. Die dann in der
Mitte liegende Nummer 4 wird sozusagen die Energiezentrale, wo
alles zusammenläuft. Die sagten, für die Internetsache ändere sich
dadurch nichts, außer meiner Anschrift für die Rechnung, aber das
würde lückenlos weiter funktionieren und ich brauchte dafür keine
Umschaltung zu beantragen. Na mal abwarten!

Natürlich habe ich schon bei den Behörden wegen des Umzuges
nachgefragt und damit gleich mehrere Steine ins Rollen gebracht. Die
erste Stelle meinte gleich, das sei solange überhaupt kein Problem,
wie die Miete in der neuen Wohnung billiger sei, als in der bisherigen
Wohnung. Eine völlig andere Stelle meinte, dass man für
Heizkostenzuschüsse in eigentumsähnlichen Wohnverhältnissen dann
nicht mehr aufkommen würde, weil es eine eigenständige Heizanlage
sei. Welch eine eigenwillige Definition. Dann hat eine ganz andere
Stelle sogar noch Zuschüsse für die Anschaffung der Mobilheime in
Aussicht gestellt, weil es ein Förderprogramm vom Land Baden-
Württemberg geben würde, für günstige Wohnunterkünfte oder so
was, dort könnten wir mit einer Förderung von etwa 200 Euro
rechnen, vielleicht, wohlgemerkt, so ganz sicher ist das noch nicht,
weil eine solche Situation, dass ein Sohi-Empfänger in eine Art
Eigentumsverhältnis wechselt, hatten die noch nicht, außer bei
Erbschaften und da sehe es wieder ganz anders aus. Man kann es zwar
nicht mit dem Eigentum an einem richtigen Haus vergleichen, aber
solche Zwischendinge, wie Mobilheime sind in deren schematischen
Behördenregeln nicht vorgesehen. Das wird die also tüchtig
beschäftigen und mein früherer Hauseigentümer hat sich auch schon
tatsächlich beratend und helfend eingeschaltet. Er meinte, mehr als
versuchen kann man es nicht, da noch einige Zuwendungen
rauszuschlagen, wenn man sie dann bekommt, solle man angenehm
überrascht sein, wenn nicht solle man aber nicht enttäuscht sein. Wer
nichts versucht, bekommt mit Sicherheit nichts. Nach seiner Meinung
können die das gar nicht verbieten, dass ich dorthin umziehe, alleine
schon deshalb nicht, weil es am Schluss für die selbst dadurch
günstiger wird. Es gäbe wohl ein Landesgesetz von 2001, welches den 
Behörden vorschreibt, dass sie für die Behörden selbst günstigere
Möglichkeiten immer zulassen müssen. Im Prinzip müssten die noch
doppelt froh sein, denn wenn alle Sohis in diesem Haus bald
rausfliegen, dann muss die Stadt zusehen, wie sie für alle die eine
neue Sohi-Bleibe findet. Das wird mit Sicherheit teurer und
umständlicher, als jetzt unser Fall.

Haha und vom widerlichen Brkic habe ich auch eine Nachricht, also
nicht von ihm, sondern von Herrn Bölz, seinem direkten Vorgesetzten.
Herr Brkic ist ab sofort nicht mehr mein Fallmanager, sondern eine
Frau Heiler, die aber im selben Zimmer angegeben wird. Daher darf
man vermuten, dass der alkoholsüchtige und widerliche Brkic die
längste Zeit Fallmanager war.
Zugleich wird mir auf einem sehr grauen Kurzmitteilungs-Zettel, also
das scheint Altpapier aus Altpapier in der zehnten Generation zu sein,
die freudige Nachricht übermittelt, dass die Überprüfung meines
„Besitzstandes Kraftfahrzeug" abgeschlossen wurde, mit dem
Beschluss, dass ich das Fahrzeug ohne Abstriche behalten darf. Des
weiteren wird noch darauf verwiesen, dass es aber nicht als
bezuschussungsfähig gewertet wurde, das heißt, ich kann also nicht
von der Stadt oder sonstigen Sohi-Behörden noch Unterstützungs-
Geld für den Fahrzeugunterhalt oder eventuelle Reparaturen fordern.
Solche Fälle gibt es wohl auch, aber nur dann, wenn man dadurch
nachgewiesenermaßen wieder einen Job annehmen kann, den man nur
mit dem Auto erreichen kann oder wenn man eine Behinderung hat,
die sich durch ein Auto erheblich leichter meistern lässt. So bin ich
aus dieser Sache raus und mir reicht das so, mehr wollten wir ja gar
nicht.

Sie sehen, im Moment läuft es für uns eigentlich ganz gut,
ungewöhnlich gut sogar und ich habe schon Angst, dass bald das
große Erwachen, das dicke Ende kommt, da ich in meinem Lebenslauf
soviel glückliche Umstände hintereinander eigentlich nicht kenne,
zumindest was die letzten 15 Jahre betrifft.

Fahre ich vergangenen Sonntag nach Wernau, das liegt etwa 30 km
östlich oder genauer gesagt leicht südöstlich von Stuttgart. Plötzlich
kamen Kayla und ich aus dem Lachen nicht mehr heraus, als auf dem
Bürgersteig Unmengen von Leuten herumliefen, die alle große
umgestülpte Blumentöpfe oder teils auch umgestülpte Wassereimer
als Kopfbedeckung trugen. Das sah völlig verrückt und abstrus aus.
Stellen Sie sich das einmal vor. Es mag ja noch angehen, wenn einem
einer so begegnet, aber sie glauben sich in einer falschen Welt, wenn
plötzlich vielleicht 40, 50 Leute so daherkommen, die scheinbar auch
nicht zusammengehören, da sie mit größeren Lücken so herumliefen.
Der wahre Grund zeigte sich dann aber schnell und hat auch wieder
etwas mit dem neulich schon genannten Affeneffekt zu tun, dass
Menschen alles nachäffen, was sie bei anderen sehen. Es war nämlich
wenige Minuten zuvor dort ein örtlicher Regen- und Hagelschauer
größeren Ausmaßes runter gegangen, der sich gewaschen hatte und
der diese Leute auf einem benachbarten Festplatz überraschte, wo
gerade ein Flohmarkt stattfand. Da bei dem bis dahin schönen Wetter
keiner mit einer solch schlagartigen Regenschauer gerechnet hatte,
kamen einige in ihrer Not auf die Idee, an einem Blumenstand, der
auch billige Töpfe anbot, sich solch einen Billig-Pflanztopf, diese
dünnen, braunen billigen Plastikdinger zu kaufen, wie man sie beim
Blumenkauf meist kostenlos dazu kriegt und den als Regenschutz über
ihren Schädel zu stülpen. Das sahen nun wieder andere Leute, die sich
in der gleichen Notlage befanden und taten dasselbe. Irgendwann
waren dann wohl alle Blumentöpfe als Kopfbedeckung verkauft und
dann musste eben der benachbarte Stand herhalten, der
Kunststoffbehälter, u.a. auch Wassereimer und Gefrierdosen und
solches Zeug anbot. Den Blumenhändler und auch den
Plastikzeughändler wird's freuen und die werden jetzt vor jedem
Flohmarkt, den sie beschicken um solches Wetter beten. Aber das Bild
war einmalig und sah völlig irreal aus, man hätte es fotografieren
müssen, wie da so viele Leute regelrecht in einer Blumentopf- und
Eimeruniform herumliefen. Leider kann ich nicht fotografieren, da
meine Digitalkamera bei der Spanienreise unwiederbringlich verloren
ging, bzw. wahrscheinlich auf der Rückfahrt im Bus gestohlen wurde,
aber ich glaube, das hatte ich Ihnen schon mal berichtet. Derzeit
überlege ich schon, ob ich von dem Briefmarkengeld nicht etwas
abzweige, für eine neue Digitalkamera. Ich denke, so um die 150 Euro
dürften nach heutigem Maßstab für ein gutes, brauchbares Gerät
genügen. Ich habe nämlich keine Lust, wieder mit dem guten alten
chemischen Film anzufangen. Dafür hätte ich zwar noch eine Kamera,
aber mit den unverschämten Entwicklungskosten für die Papierabzüge
u.s.w. ist das auf Dauer viel zu teuer. Kayla sagt, dass sie die extrem
hohen Preise hier in Deutschland für Fotos als Papierabzug nicht
verstehen könne, weil in Thailand habe die Entwicklung gleicher
Filme mit 36 Fotos und dabei von jedem ein normales Papierbild
umgerechnet etwa knapp 4 Euro gekostet. Hier zahlt man ungefähr
das Siebenfache.

Sie kennen die vielfältigen Probleme mit den Flugratten oder auch
Ratten der Lüfte genannt, sprich den Tauben. Hier gibt es nun eine
besondere Plage, denn waren Tauben durch ihre drastische Überzahl
bislang vor allem ein Problem in den Städten, so findet man sie
inzwischen auch in Dörfern und am Stadtrand in viel zu großen
Populationen. Nein, ich will Ihnen jetzt keinen biologischen Vortrag
halten, das wäre auch gar nicht mein Gebiet, auf diese Problematik
wurde ich auf dem Campingplatz gestoßen, als ich wieder zu einigen
Umzugsvorbereitungen dort war. Außerhalb des
Campingplatzgeländes befindet sich ein großer Parkplatz für
Besucher. Kurz vor dem Parkplatz wird der Bürgersteig erheblich
breiter und dort sind 2 Parkbänke montiert, auf denen man öfters
ältere Herrschaften sitzen sieht. Nun bekam ich zufällig mit, wie die
Leiterin des Campingplatzes einen heftigen, verbalen Streit mit einem
älteren Ehepaar dort austrug. Ich nehme jedenfalls an, dass es sich um
ein Ehepaar handelt, es ist eine vielleicht 80jährige Dame und ein
vielleicht 85jähriger Herr, die beide noch recht rüstig zu sein scheinen.
Diese saßen auf der Parkbank und fütterten eine immer größer
werdende Anzahl von Tauben, die sich dort einfanden. Die Leiterin
des Campingplatzes erläuterte diesem Ehepaar, dass man gerade dort
das Problem der zu großen Anzahl von Tauben bekämpfe und es sei
verboten, Tauben zu füttern, eben weil man deren Zahl durch
zufüttern nicht noch künstlich erhöhen will und vor allem, weil man
die in einer derart unverträglich großen Anzahl nicht hier in dem
Stadtrandbereich anlocken will. Die Campingplatzverwaltung hat
sogar auf dem ganzen Platzgelände spezielle Tauben-Giftköder
ausgelegt, die sich an etwa 3 m hohen Stangen in kleinen
Blechkörbchen befinden, so dass keine spielenden Kinder
unbeabsichtigt daran gelangen können. Es gibt da zwei Sorten
Giftköder. Die eine Sorte bewirkt, dass die Tauben unfruchtbar
werden und sich so nicht mehr vermehren können. Die andere Sorte
wirkt eher wie Rattengift, was ja zum Thema Flugratten passt, die
Tauben picken das, es schmeckt ihnen, dann passiert erst mal gar
nichts und nach vielleicht 5 Tagen fallen sie plötzlich tot um. Es ist
wirklich furchtbar, wenn man sieht, wie sich das Flugrattenproblem in
Stuttgart in den letzten 5 Jahren vermehrt hat. Ich persönlich habe
nichts gegen Tiere allgemein, erkenne aber, was zuviel ist, ist zuviel
und zumal Tauben starke Überträger von vielen Krankheiten sind,
denn alleine der Taubenkot beinhaltet da wohl schon einen ganz
gefährlichen Cocktail, aber ich schließe mich der Meinung an, dass
man diese Tauben unbedingt drastisch in ihrer Anzahl reduzieren
muss. Natürlich lockt jede Futtergelegenheit noch mehr Tauben an
und wenn dann solche unvernünftigen Leute, wie dieses ältere
Ehepaar hingehen und speziell diese ungewollten Tauben auch noch
füttern, dann verstärkt man das Problem ja ständig weiter und es
kommen immer mehr hinzu. Aber diese Leute haben sich in den Kopf
gesetzt, damit der Tierwelt noch einen guten Dienst erwiesen zu
haben, wenn sie hier die ach so armen Tauben auch noch füttern. Und
treiben Sie alten Leuten mal etwas aus, was die sich in den Kopf
gesetzt haben und wovon die überzeugt sind. Da helfen keine noch so
fundierten Argumente, da hilft gar nichts, außer ignorieren und
Gegenmaßnahmen durchziehen, so bitter und überheblich das auch
klingen mag. Trotzdem dauerte der Disput dort zwischen der
Campingplatzleiterin und dem Ehepaar an. Nun, tags danach hat die
Campingplatzleiterin auf ihre Weise für Abhilfe gesorgt. Sie hat sich
bei professionellen Kammerjägern und Ungeziefervertreibern Hilfe
geholt, die auch für das Ausmerzen solcher Tiere Mittel und Wege
haben. So kam von denen jemand und hat rund um an den Rändern
des Campingplatzes Stangen in den Boden getrieben, auf denen sich
oben ein Gerät und eine Art Lautsprecher befindet. Zwischen 9 Uhr
morgens und 18 Uhr spät nachmittags ertönt nun aus den
Lautsprechern sporadisch in ungleichmäßigen Zeitabständen ein
klatschendes Knallgeräusch. Es ist gar nicht mal so extrem laut, also
die Bewohner hier stört es nicht ernsthaft, aber die Tauben fliegen
dann verschreckt auf und wenn das dann vielleicht so ungleichmäßig
zum zehnten Mal ertönt ist, trauen sich viele Tauben auch schon nicht
mehr zurück und der Schwarm wieder anrückender Tauben wird
zusehends kleiner. Die Tauben sind natürlich dadurch nicht dezimiert,
sondern sie wechseln nur ihren Standort, irgendwohin, wo es nicht
knallt und klatscht. Hauptsache weg hier! Da hilft auch das Futter der
alten Leute wenig, die schauen nur immer erstaunt, wie die Tauben
auf ihr Futter zusteuern und dann mit dem nächsten Geräusch
schlagartig davon stieben und sich danach auch nur noch sehr
zögerlich und in wesentlich geringerer Zahl wieder zurück trauen.
Eine andere Methode ist die, dass man einen Falkner kommen lässt,
der einen Falken oder einen ähnlichen Greifvogel im Bereich einige
Flugrunden drehen lässt. Scheinbar haben Tauben vor diesen
Raubvögeln solche Angst, dass sie, wenn sie an mehreren Tagen hier
auf die getroffen sind, sich wochenlang gar nicht mehr in dieses
Gebiet trauen. Diese Methode soll demnächst auch noch ausprobiert
werden, da die Knallgeräuschmethode zwar dreiviertel der Flugratten
vertreibt, aber mit anderen Worten kommt ein viertel der Tauben
leider immer noch wieder, wenn auch etwas verunsichert und sichtlich
nervöser als zuvor. Das ist zwar schon deutlich besser, aber immer
noch zuviel. Wenn sich dort gelegentlich eine Taube verirrt, wird
keiner etwas dagegen haben, aber wenn die kolonnenweise einfallen,
ist das alles andere als lustig.

So, ich ende nun hier abrupt, weil ich gleich noch mit Kayla zum
Campingplatz fahre. Wir wollen heute die Mobilheime 3 und 4 von
innen ganz gründlich reinigen und desinfizieren, damit aller alter
Dreck von Vorgängern zu 100 % raus ist, bevor wir uns in ungefähr 2
Wochen dort niederlassen.

So wünschen Kayla und ich Ihnen noch ein schönes Wochenende und
eine gute nächste Woche, Ihr

Egbert Lappenkeuler