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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Modern wohnen” und “Mosel und Eifel” aus dem Jahre 2005. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email „Modern wohnen" vom 30.07.2005
Schon wieder da!
Befürchtete ich doch insgeheim einen längeren Ausfall meines Internet-Zuganges, ging plötzlich alles ganz schnell. Nachdem am Donnerstag schon kurz vor 8 ein Techniker der T-Com hier die alte flache Verteildose abgeschlagen hat, das muss man wirklich so sagen, hat er binnen einer halben Stunde eine neue Dose mit nur ein paar Drähten drin neu angebracht. Zufällig am gleichen Tag gegen Mittag erhielt ich Bescheid über meine neuen Internet-Zugangsdaten. Somit dürfte die Doppelnutzung durch Fremdlinge nun unmöglich sein. Diese habe ich zuerst mit etwa 4 Fehlschlägen eingegeben, wonach dann gar nichts mehr funktionierte. Kayla hat dann mit überlegt und kam am Ende auf den ebenso glorreichen wie einfachen Gedanken, in einem Kästchen, wo ich gar nichts einzutragen wusste, weil davon nirgendwo etwas stand, einfach mal 0001 einzugeben und dann ging es. Aber zu der abgeschlagenen alten Dose muss ich noch etwas sagen. Diese Verteildose enthielt ein Durcheinander von Drähten, die zum größten Teil an einer Seite reinliefen und dann aber auch wieder an der anderen Seite raus in mehrere Kabel, die draußen wieder zu anderen Mobilheimen und Wohnwagen führten. Dadurch wäre es möglich gewesen, hier bei mir Telefongespräche, die in manchen anderen Mobilheimen oder Wohnwagen geführt werden, abzuhören, wenn man davon etwas versteht. Das darf natürlich nicht sein. Der Techniker meinte zuvor noch scherzhaft, mein Mobilheim sei wohl die Stasi-Zentrale vom Campingplatz gewesen, wo alle Drähte zum Abhorchen zusammenliefen. Er hat dann draußen irgendwo einen Verteilkasten aufgehangen, wo diese Fremdleitungen rein kamen und danach wollte er bei mir diese alte Dose abschrauben und durch eine neue ersetzen, wo sozusagen nur noch meine Drähte drin sind. Die Schrauben der alten Dose waren aber so festgerostet, dass dies nicht klappte und dann bekam der Mann einen Wutanfall und schlug mit einem Hammer auf diese Dose. Die zersprang dann fast schon explosionsartig in viele Stücke, die sich im ganzen Raum klimpernd verteilten. Der Rest ging dann recht flott. Der Mann schien überhaupt sehr unter Zeitdruck zu stehen. Es war ein etwas komischer Kauz, der aber immerhin gut und flugs gearbeitet hat. Ständig begann er während der Arbeit ein Lied zu singen, brach es nach wenigen Tönen aber wieder ab und murmelte dann vor sich hin, wo er noch alles zum Arbeiten hin müsse. Dann meckerte er mehrmals, dass ein blöder Kollege seine Akku-Bohrmaschine versehentlich in seinem Kundendienstwagen mitgenommen habe und er selbst so heute hoffentlich bloß keine Löcher bei den Kunden bohren müsse. Dann ging das gleiche Spiel wieder von vorne los, er begann einige Töne zu singen und wieder wie zuvor.
Inzwischen kann ich auf den Umzug ja schon sehr entspannt zurückblicken. Alles ging eigentlich schnell und unproblematisch vonstatten. Sogar unproblematischer, als ich selbst erwartet hatte und das hat man heute selten. Da bewährt sich meine alte These, weniger ist oft mehr. Mit wenig Besitz, ich meine, mit wenigen Gegenständen in seinem persönlichen Anhang, hat man insgesamt auch weniger Probleme. Besonders bei einem Umzug bewährt sich das. Wenige Möbel und dann noch kleine Möbel. Lieber 5 kleine Schränke in der Wohnung stehen, als einen großen. Obwohl ich jetzt keine 5 kleine Schränke in der Wohnung habe, sondern derer nur 3. Die einzig wirklich etwas unhandlichen Dinge beim Umzug waren die gute Miele-Waschmaschine, die ich immer wieder gerne lobe, und die Kühl-Gefrierkombination, wobei letztere nur wegen der Maße unhandlich ist, während die Miele auch noch zusätzlich sehr schwer dazu ist. Wenn die Miele einen Nachteil hat, dann ist es ihr Gewicht, aber ich denke, soviel Qualität muss einfach schwer sein. Aber wie gesagt, insgesamt habe ich wenig Teile. Auch mit dem Einräumen hat man dann später in der neuen Wohnung wenig Arbeit. In solchen Momenten bedaure ich wirklich die Leute, die sich einen Berg von Besitztum angeschafft haben, den sie immer nachschleppen müssen. Gewiss gibt es eine Untergrenze, von der auch ich sage, dass man sie nicht unterschreiten sollte, weil dann wirklich das Leben darunter leidet. Gerade mal soviel, dass man alles in einem Tag zusammenpacken und umziehen kann, lautet meine Devise. Das ist das Optimum. Bei 2 Wohnungen, wie der von Kayla und mir, sei natürlich die doppelte Menge das Optimum, das ist klar. Auch bei Kleidungsstücken praktiziere ich eine vielleicht heute etwas antiquierte Art. Ich habe da keinen Kleiderschrank, der zum Bersten voll ist und eine breite Auswahl bietet. Anstatt dessen habe ich eine solide, aber nicht hohe Anzahl von Hosen, Hemden, 2 Jacken und für krasse Wintertage einen dicken, alten Wintermantel. Was heißt solide, werden Sie sich denken. Solide heißt für mich, dass ich ungefähr 10 normale langärmelige Hemden besitze, vielleicht 7 kurzärmelige für den Sommer und noch weitere 6 langärmelige dicke Holzfäller- Hemden für kalte Wintertage. Zu diesem Grundbestand gesellen sich vielleicht noch 3 Pullover für kalte Zeiten und natürlich ein entsprechender Vorrat an Unterwäsche. Hosen besitze ich etwa insgesamt 10 Stück, 7 davon sind normale blaue Jeans-Hosen, die kann man heute immer und überall tragen und sie sind robust, die anderen 3 sind halt normale Stoffhosen. Dann noch einen wirklich guten Anzug für besondere Anlässe, natürlich in dezentem mittel- dunkelblau, weil das für alles passt, sowohl für freudige, wie auch für traurige Anlässe. Der ist auch bewusst in einem unaufdringlichen, einfachen Schnitt gewählt, der nicht so leicht Modeschwankungen unterworfen ist. Aber was bringt mir das? Man kann es so sagen, das ist die Menge an Kleidungsstücken, die man in einem einfachen kleinen, einteiligen Kleiderschrank noch mühelos unterbringen kann. Des weiteren wird die Wäsche so recht regelmäßig getragen und gleichmäßig verschlissen. Ist ein Wäschestück verschlissen wird dann jeweils ein ähnliches als Ersatz neu gekauft. So hat man auch automatisch keine Wäschestücke, die nur jahrelang sinnlos Platz in einem überdimensionierten Kleiderschrank verbrauchen, weil sie kaum getragen werden. Der Bestand hält sich so selbst relativ jung. So kaufe ich auch generell keine Wäschestücke, von denen ich weiß, dass man sie im Alltag eher nicht benutzen kann, weil sie einem dafür zu schön oder zu gut sind. Alles muss für jeden Tag gleichermaßen brauchbar sein, wenn man einmal von dem guten Anzug und einem guten weißen Hemd absieht. Der Anzug ist dann wieder so gut, dass er auch wirklich mindestens 10 bis 15 Jahre halten muss und er wird deswegen von mir auch nur vielleicht 2 mal pro Jahr benutzt. Überhaupt nutze ich den Kleiderschrank, obwohl er klein und nur einteilig ist, nicht nur zum Ablagern von Wäschestücken. Kleingefaltete Wäsche, wie Unterwäsche, Strümpfe und manche Hemden passen viel besser in eine platzsparende Kommode, die ich hier habe. Dafür bleibt dann im Kleiderschranke noch Platz frei, für andere sperrige Dinge, die jetzt mit Kleidung eigentlich nichts zu tun haben. Ja, dann noch Schuhe. Dieses Konzept setzt sich auch dort fort. 3 Paar normale Lederschuhe nenne ich mein eigen, 2 Paar Stoffschuhe für heiße Tage, 1 Paar hohe Winterschuhe, die haben bestimmt schon 20 Jahre auf den Sohlen, sind trotzdem noch sehr gut, 1 Paar Gummistiefel, 1 Paar Stoff-Hausschuhe und das wars dann aber auch schon. Bei Schuhen bevorzuge ich generell dunkle Farben, weil man die eigentlich zu allem tragen kann und sie weniger verschmutzen und erfahrungsgemäss auch länger halten. Auch bevorzuge ich sogenannte Slipper-Schuhe gegenüber normalen Schnürsenkel-Schuhen. Ich finde es einfach lästig, Schuhe zu binden und in den Slipper-Schuhen geht man meistens sogar besser und spart sich die lästige Schnürsenkel- Fummelei. Schuhe trage ich, bis sie auseinander fallen, erst wenn es gar nicht mehr geht, wird ein verschlissenes Paar weggeworfen und dafür ein neues angeschafft. Ich kaufe nie teure Schuhe, aber auch nie ganz billige. Meistens die von Schuhmarkt-Ketten, für ungefähr 30 bis 50 Euro das Paar. Diese Schuhe halten bei mir in der Regel ungefähr 3 Jahre. Mit billigeren Schuhen habe ich oft erlebt, dass sie schon nach einem halben Jahr unbrauchbar sind. Frauen lieben Schuhe in jeder Vielfalt, jedenfalls die meisten. Kayla hat jedenfalls wesentlich mehr Schuhe als ich, allerdings hält es sich noch in Grenzen. Sie nennt vielleicht 20 Paar ihr eigen. Meine damalige Frau hatte sicherlich 60 Paar, eher mehr. Nun, Sie werden sich vielleicht fragen, warum erzählt der mir seine Kleiderablagemöglichkeiten, ich denke, Sie erkennen so das Konzept dahinter, es ist nämlich ein Gesamtkonzept, welches nur in seiner Gesamtheit schlüssig wird. Die Teile werden regelmäßig gebraucht, nichts überaltert dadurch und zugleich spart es Platz und Kosten. Und auch Arbeit. Der einzige Nachteil dieses Konzeptes ist, dass man sich nicht manchmal mit dem Waschen der Wäsche wochenlang Zeit lassen kann, denn dann ist bald alles aufgebraucht, wenn man, wie ich, ungefähr alle 2 bis 3 Tage oder an heißen Sommertagen auch täglich, nach dem Duschen frische Wäsche anzieht. Früher, als ich noch viele Wäschestücke hatte, ließ man das dann eher schon mal aufkommen, da man reichlich Auswahl hatte unter der man immer noch etwas sauberes fand. Wie das heute abläuft, da mache ich jede Woche einen Waschtag, zufällig wird es bei mir meist der Samstag, das ist aber nicht fest so geplant. Waschen tue ich mittels der guten Miele relativ gerne, aber das Bügeln hasse ich wie die Pest und muss zugeben, trotz jahrelanger Übung habe ich immer noch meine Schwierigkeiten damit. Daher sind Jeanshosen auch sehr hilfreich, weil sie nicht gebügelt werden brauchen und dann habe ich noch vor vielleicht 3 Jahren eine bestimmte Sorte, meist kleinkarierter Hemden entdeckt, die braucht man eigentlich auch gar nicht zu bügeln. Der Stoff ist etwas leinenartig, aber trotzdem angenehm zu tragen, meist sind diese Hemden so bläulich-grünlich-gräulich meliert. Dabei kann man das Bügeln ruhig weglassen und sie sehen besonders dann auch fast wie gebügelt aus, wenn man sie zum Trocknen nach dem Schleudergang einfach auf einen solchen billigen Plastik- Kleiderbügel hängt. Wenn mal wieder einige Hemden zur Erneuerung anstehen, möchte ich den Anteil dieser Hemden vergrößern, derzeit habe ich erst 3 von dieser Sorte.
Der Umzug ist also Geschichte, ein bisschen Möbelrücken wird sicher noch zwischendurch mal fällig, weil einem der eine oder andere Standort manchen Möbelstückes noch nicht so recht gefällt oder dessen Unpässlichkeit erst nach einigen Tagen auffällt, wenn man sich an seine Anordnung so überhaupt nicht gewöhnen mag. Nun habe ich ja viele Zeiten in meinem Leben durchgemacht, ungern erinnere ich mich auch an die schon öfters beschworenen Zeiten mit meiner ersten Frau, zu der Zeit war mein Besitz fraglos viel größer, als heute. Hat es mich glücklicher gemacht? Ganz klar nein! Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickle ich fast schon eine Sympathie für Mönche, die ohne jedweden eigenen Besitzstand durchs Leben schreiten, obwohl ich eigentlich nie wirklich verstanden habe, wie man an einem derartigen Leben Gefallen finden kann. Wenn solche Mönche einmal dahinscheiden, wer weiß, vielleicht hinterlassen die der Nachwelt trotzdem mehr an tatsächlichen Werten, als so manch einer, der viele Millionen angehäuft hat, um die sich dann die Nachfahren prügeln. Komisch, solche Gedanken haben mich früher nie beschäftigt, vielleicht kommt das mit dem Alter, vielleicht werde ich auch langsam senil. Zum Glück findet Kayla das nicht.
Natürlich gibt es auch noch andere Dinge, als den Umzug und wenn ich jetzt schon wieder sehe, wie relativ gut wir es wohl offensichtlich mit den preiswerten, gebrauchten Mobilheimen erwischt haben und manche anderen Leute geben ein Lebens-Vermögen für ein richtiges Haus aus, mit dem sie aufgrund endloser Mängel keine Freude finden. Da habe ich am Rande mitbekommen, eine Arbeitskollegin von Kayla, die gelegentlich Kayla besucht, vielleicht jede zweite Woche einmal für einen kleinen Plausch. Diese Frau, sie ist 32 Jahre alt, hatte zusammen mit ihrem Ex-Mann, der 40 Jahre alt sein soll, vor 6 Jahren von einer Bauträgergesellschaft im Stadtteil Birkach ein frisch fertig gestelltes Einfamilienhaus gekauft. Dafür wurde sich natürlich erheblich verschuldet. Sie sehen einen schmucken Neubau und denken, da ist alles in bester Ordnung, nichts kann verschlissen sein, weil neu, dann braucht man sich um nichts mehr zu kümmern, weil ja alles schon fertig gebaut dasteht. Nun, so wurde von denen das Haus mittels Finanzierung von einer Bank gekauft. Sie zogen ein und schon nach kurzer Zeit wunderten die sich darüber, dass etliche Fenster sich nie dicht schließen ließen. Man glaubte an einen kleinen Schaden an den betroffenen Fenstern, sozusagen einen Werksmangel. Der Bauträger wurde benachrichtigt und sollte nachbessern. Der verwies aber auf den Kaufvertrag, in dem Nachbesserungen und Mängelhaftung ausgeschlossen waren. Sie pochten aber darauf, weil es ja wohl ein Neubau wäre und kein Altbau, bei dem man Mängelhaftung ausschließen kann. Der Bauträger blieb cool, wie man heute wohl sagt, und rührte sich nicht. Deswegen hatten die Leute dann zunächst eine Fensterfirma beauftragt, das Problem zu beseitigen und wollten dann die Rechnung vom Bauträger einfordern. Damit begann der richtige Schock jedoch erst. Die Handwerker der Fensterfirma stellten fest, dass die eingebauten Fenster völlig in Ordnung waren, aber die Wand hatte eine erhebliche Lastwölbung, so nannte die Frau das. Der Grund dafür sei eine fehlerhafte Bauausführung, die die gesamte Dachlast nicht gleichmäßig sondern vornehmlich auf diese eine Wand verteilen würde und das übertrug sich auch auf die dort eingebauten Fenster. Man habe dann einen Fachmann hinzugezogen und der habe festgestellt, dass es im schlimmsten Fall sogar passieren könne, dass diese Hauswand irgendwann von selbst einstürzt, wohlgemerkt wir reden von einem nahezu neuen Haus, nicht von einem Altbau, der schon 50 oder 100 Jahre auf dem Buckel hat. Sachverständige wurden hinzu gezogen und kamen zu dem Schluss, das Haus sei nur zu retten, wenn die gewölbte Wand verstärkt würde und am besten irgendwann einmal das Dach angehoben, zusätzlich unterfangen und neu aufgesetzt würde. Das waren dann Bauschäden im Wert von über 100.000 Euro, die zusätzlich hätten aufgebracht werden müssen. Der Bauträger blieb unterdessen uninteressiert und rührte sich nicht. Dann ging es vor Gericht und dort bekam der Bauträger recht, weil er im Vertrag das Haus keineswegs als Neubau titiuliert hatte, sondern mit einigen Umschreibungen als gebrauchtes Vorführhaus mit Aufbaumängeln. Das war denen aber in der ersten Euphorie entgangen, weil man froh war, endlich das passende Haus gefunden zu haben. Die ständigen Auseinandersetzungen danach führten dazu, dass sogar die Ehe das nicht durchhielt und darüber zerbrach. Heute wohnt die Frau in einer kleinen Wohnung in Feuerbach und der Mann ist in ein Dorf im Rhein-Neckar-Kreis gezogen. Diese Leute hatten für das Haus insgesamt 420.000 Euro gezahlt, wovon heute noch über 120.000 Euro Schulden übrig sind, die beide zur Hälfte abzahlen müssen, da das Haus nach der Reparatur der Mängel von der Bank nur für knapp 300.000 Euro verkauft werden konnte. Sehen Sie, die haben heute noch Schulden für nichts und dann noch viel eigenes Geld eingebracht, was völlig weg ist, und viel Arbeit, und gar nichts ist geblieben. Wir haben für rund 1.000 Euro ein behagliches Zuhause jeder in seinem Mobilheim und da gelüstet es uns überhaupt nicht, nach einem eigenen richtigen Haus. Der Zweck wird hiermit gleichermaßen erfüllt und man wohnt hier wirklich sehr schön, solch eine Lage würde sich manch ein Häuslebauer sicher noch wünschen, zumal dann noch in Stuttgart im Stadtbereich. Zweifellos gehört uns nicht das Grundstück, auf dem die Mobilheime stehen, wir haben nur ein vertragliches Nutzungsrecht dieses Grundstücks für 10 Jahre in den Händen. 10 Jahre sind eine lange Zeit und auch wieder nicht. Irgendwann wird man sich vor Ablauf dieser Frist kümmern müssen. Aber wer weiß, was in 10 Jahren ist? Lebe ich in 10 Jahren noch? Haben sich in 10 Jahren viele Dinge so verändert, dass ich alleine deshalb schon nicht mehr hier wohnen kann? Das kann heute keiner mehr beantworten und das alles sind Dinge, die hätten mich früher einmal beunruhigt, heute überhaupt nicht mehr. Ich mache mir keinen Kopf mehr über dass, was in einem Monat, in einem Jahr oder geschweige denn in 10 Jahren ist, denn meistens kommt es sowieso anders, als man es geplant hat. Das aktuelle Geschehen überrascht einen so oder so, da nützt es nichts, wenn ich sage, nach meiner Planung hätte das aktuelle Geschehen ganz anders kommen müssen. Wer weiß denn, ob es morgen keinem verrückten Landesministerialdirigenten einfällt, eine Bestimmung zu schaffen, nachdem ein Hauptwohnsitz auf Campingplätzen oder in Mobilheimen verboten ist? Oder die Politik kommt auf die Idee, auf Grund der schmächtig gewordenen Staatskassen sämtliche Sohi- Gelder ersatzlos zu streichen? Herje, man kann sich solche Sorgen alle machen, das ist sicher richtig, aber was bringt das? Die Entwicklung wird kommen wie sie kommt, das ändern solche vorzeitigen Sorgen auch nicht, nur dass sie einem ständig ein flaues Gefühl in der Magengrube bereiten. Ein Gefühl, welches ich gut kenne und abgrundtief hasse. Ich habe es gelernt, mir all diese Sorgen nicht mehr zu machen.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein öffentliches Schwimmbad und nur eine Stunde später kommen Sie als schwerkranker Mensch wieder raus. Von einem solchen Fall hörte ich hier. Da hatte sich ein Mann in der Dusche des Schwimmbades mit Bakterien infiziert oder so etwas ähnliches und litt danach monatelang unter schlimmsten Krankheitsfolgen. Die Familie eines Bekannten ist mit dem Betroffenen verwandt und den muss es wirklich schlimm erwischt haben. Übler Zustand, hohe Behandlungskosten, viel Lauferei zu Fachärzten und selbst nun nach einem halben Jahr ist er noch nicht ganz kuriert, bekommt immer wieder Eiterbeulen am Kopf und Zerrungen in den Armen, was alles darauf zurückzuführen ist. Es geht ihm aber immerhin heute schon deutlich besser, als vor einigen Monaten.
Vergangenen Sonntag gab es in einem Haus des Handwerks eine kostenlose Ausstellung über moderne Technik am Bau. Nun bauen wir ja nicht, aber kostenlos und das Thema fand ich einfach interessant. So sind wir einmal hingefahren und haben uns das angesehen. Es ist ja erstaunlich, was sich heute kluge Techniker alles haben einfallen lassen. Sie kennen sicher den Effekt, dass bei der Reise in den Urlaub die Frau auf halber Strecke plötzlich mit schreckhaftem Gesichtsausdruck fragt, ob ihr Mann wisse, ob sie den Herd oder das Bügeleisen abgeschaltet habe. Entweder kehren sie um, um dann festzustellen, es war doch alles abgeschaltet oder sie fahren in guter Hoffnung weiter, dass abgeschaltet war, aber der ganze Urlaub ist dahin, weil dieser Gedanke der Ungewissheit jeden Tag wieder hochkommt und man vielleicht befürchten muss, in ein abgebranntes Zuhause zurück zu kommen, wenn der Urlaub vorbei ist. Die klugen Techniker haben jetzt ein System entwickelt, das stellt automatisch fest, ob sich jemand in der Wohnung aufhält. Dann kann man eine frei gewählte Zeitspanne vorgeben, und wenn das System dann festgestellt hat, dass sich in allen Räumen seit z.B. mindestens 3 Stunden keiner mehr aufgehalten hat, dann werden automatisch alle Steckdosen und Herde vom Stromnetz abgeschaltet. Man muss dann nur vorher die Steckdosen programmieren, die nicht abgeschaltet werden, wie etwa die für den Kühlschrank. Zugleich kann man das System auch zur vollwertigen Alarmanlage erweitern, da die Sensoren in jedem Zimmer ohnehin schon vorhanden sind, um die Anwesenheit von Personen zu erfassen. Ich finde das toll und eigentlich sogar einfach und wundere mich im Nachhinein darüber, das so etwas nicht schon längst vor Jahren jemandem eingefallen war. Es gibt auch andere Systeme, die nicht automatisch abschalten, die sich aber von unterwegs sozusagen anrufen lassen, mit dem normalen Telefon oder dem Handy, und man kann dann aus der Ferne abfragen, welche Geräte zu Hause eingeschaltet sind oder kann auch aus der Ferne dann Geräte beziehungsweise Steckdosen u.s.w. abschalten oder ähnliches geht auch über Internet. Das geht sogar soweit, dass man die Rollläden aus der Ferne auf- und zumachen kann. Eine andere Firma bot Geräte, mit denen kann man über Internet aus der Ferne Kamerabilder aus den Zimmern zuhause abrufen, also so eine Art Mehrfach-Webcam für den Privatgebrauch. Die schrieben aber, dass dieser Einsatz die Nutzung von dem teureren DSL - Internetanschluss verlangt, da es sonst bei automatischen Normaleinwahlen auf Dauer viel zu teuer würde. Weiterhin gibt es heute Wandmaterialien, deren Wärmedämmfähigkeit sich von außen steuern lässt. Wie das genau funktioniert habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz verstanden. Irgendwie sind da hohle Steine vermauert, deren Hohlkammern über ein Schlauchsystem mit einer Art Luftpumpe verbunden sind. Vereinfacht gesprochen, jedenfalls habe ich es so verstanden, ist es wohl so, wenn diese elektrische Luftpumpe diese Hohlkammern mit Luft voll pumpt, ist die Wärmedämmung der damit gemauerten Wände sehr gut, wird die Pumpe aber umgekehrt betrieben und saugt diese Luft wieder aus den Hohlkammern, dann wird die Wärmedämmung sehr schlecht. Man fragt sich, was soll das bringen, denn heute will doch jeder eigentlich eine gute Wärmedämmung? Der Clou liegt wohl darin, stellen Sie sich vor, man hat nun einen sehr heißen Sommer, wo sich auch nach längerem die Innenräume unangenehm aufgeheizt haben, dann kühlen diese Räume auch selbst über Nacht nicht mehr aus, weil die Wände so gut dämmen. Wird dann aber bei solchen Wetterlagen die Wärmedämmung über Nacht sozusagen abgeschaltet oder ausgesaugt, müsste man hier wohl sagen, dann kühlen sich über Nacht die Räume erheblich mehr ab. Am folgenden Tag dauert es dann auch wieder erheblich länger, bis die neue Hitze die Innenräume wieder unangenehm aufgeheizt hat, weil man dann ja die Wärmedämmung wieder einschaltet. Eine andere Firma hatte Fenster ausgestellt, deren Lichtdurchlässigkeit man einfach an einem Drehknopf neben dem Fenster einstellen konnte, praktisch wie ein Dimmer für Fenster. Das Glas davon ist innen mit dem gleichen Material beschichtet, wie diese LCD-Anzeigen an unserem Taschenrechner nur dann großflächig. Durch das Drehen an dem Knopf wird wohl mehr Spannung an dies so beschichtete Glas gelegt und um so schwärzer oder undurchlässiger wird das Fenster. Ein Vertreter dieser Firma, der den Leuten einen Hasen ins Ohr schwätzte, nannte das „Die elektronische Fensterlade". Er meinte, wenn das gleich beim Bau eines Hauses anstelle von Rollläden eingebaut würde, käme es kostenmäßig bereits heute kaum noch teurer, als normale Rollläden, weil für Rollläden ja auch gesonderte Kästen im Mauerwerk ausgearbeitet werden müssen, die Extrageld kosten, was hierbei alles entfällt. Ein anderer Besucher kritisierte aber, dass nach seiner Meinung dieser Effekt der LCD-Scheiben nach einigen Jahren nachlasse und in spätestens 10 Jahren würden diese Scheiben überhaupt nicht mehr funktionieren. Der Vertreter der Firma bestritt dies aber energisch. Auch ist der Trend zum Treppenaufzug ungebrochen. Das ist natürlich besonders für ältere Menschen sehr interessant, die in einem mehrstöckigen Haus leben. Eine Firma aus Köln bot da sogar eine eigenwillige Konstruktion an, die sich erstens in 15 Minuten komplett entfernen oder wieder aufbauen lässt, falls man sie nur zeitweise braucht und sie kann mit wenigen Handgriffen vom Treppen-Lift zum Lastenaufzug umfunktioniert werden. So etwas hätten wir uns bei unserem Umzug gewünscht. Es ist schon atemberaubend, was sich die Techniker heute alles einfallen lassen. Andererseits sind solche Systeme heute im täglichen Gebrauch sicher eher noch Exoten und für unsere Geldbörsen ein Todesstoß, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, wird das vielleicht auch alles einmal so billig, dass es sich jeder leisten kann und wer weiß, vielleicht kennt man es in 20 Jahren gar nicht mehr anders.
Übermorgen geht es in die Eifel! Wie ich Ihnen voriges Mal berichtete, bietet das Busunternehmen wieder viele Restplätze an, eben auch dorthin. Wir haben uns das noch einmal gründlich überlegt und uns dann sogar für die zweitägige Reise nach Cochem und Mayen entschieden. 3 Restplätze gab es davon noch, als wir bestellt haben, war davon schon einer weg, so haben wir bei dieser Tour so gerade noch die letzten Plätze ergattert. Wie mir der Busunternehmer sagte, wurde die Reise zu einem Wasserfall nach Nohn ganz gestrichen, weil sich dafür keine weiteren Interessenten fanden und mit einem halbleeren Bus zu fahren, wollte er sich nicht antun. Er meinte, das könne man bei einer Strecke bis 50 km Entfernung noch machen, aber hierbei schon nicht mehr. Sehr zeitig müssen wir da aufstehen, weil die Abfahrt schon um 4.30 Uhr ist, das ist schon extrem früh. Da müssen wir sicherlich schon um 3 Uhr aufstehen. Kayla fand's doppelt gut, weil sie sagt, da kommt man mal richtig aus dem Alltagstrott heraus. Das passt derzeit auch sehr gut, weil Kayla kaum noch zu ihrer Bedarfs-Dolmetschertätigkeit muss, da durch die Ferienzeit dort wenig los ist. Alsbald werden diese Sachen ohnehin geringer, weil das kein Dauergeschäft mit endlosem Bedarf ist. Wenn die bestimmte Mengen abgewickelt haben, sind irgendwann die Läger in Thailand voll und es dauert danach vielleicht ein halbes Jahr, bevor wieder ein neuer Run auf solche Teilebestellungen für ein paar Monate los geht. So brauchte Kayla beispielsweise in der vergangenen Woche überhaupt nicht dorthin zu gehen. In der nächsten Woche nur für ein paar Stunden am Freitagmorgen. Bis dahin sind wir längst aus der Eifel zurück. Na ich bin mal gespannt, wie das in der Eifel und an der Mosel so wird. Vielleicht kann ich Ihnen beim nächsten Mal schon einiges berichten.
Es herrschte letzte und vorletzte Nacht vielleicht ein wahnsinniges Wetter hier. Gewitter haben wir ja schon seit Tagen, aber was zu viel ist, ist zu viel! Der Wind pfiff hier auf dem Campingplatz so, dass einigen Leuten die Zelte hochgesprungen und weggeflogen sind. Den Mobilheimen kann das alles nichts anhaben, zum Glück, aber die Papierkörbe kullerten hier wie Walzen durch das Gelände, weil der Sturm sie von ihren Ständern losgerissen hatte. Das war vielleicht ein Getöse und man kam sich vor, wie mitten auf einer Kegelbahn. Mein Fahrrad, welches ich draußen am Mobilheim angelehnt stehen hatte, wurde vom Wind hinten auf die Wiese hinter Kaylas Mobilheim geblasen. Man muss sich das vorstellen, so ein Fahrrad ist ja nicht aus Papier. Der alte Drahtesel hat selbst keinen Schaden dabei genommen. Kayla war aufgeregt vor lauter Gebläse und manch einer auf dem Platz ist letzte Nacht nicht zur Ruhe gekommen. In der Kleemannstraße hat es so eine neumodische Telefonzelle erwischt, die ist vom Wind in Schräglage geraten. Nun ist das ja eigentlich gar keine Telefonzelle mehr, man müsste wohl Telefonsäule dazu sagen. Ich finde diese Dinger grässlich, wo kein Gehäuse mehr drum ist und man zum Telefonieren im Freien steht. Jeder kann mithören und man bekommt alle Sauwetter mit. Wer diesen Einfall hatte, Telefonzellen durch diese Säulen auszutauschen war geisteskrank. Auch die enormen Mengen an Regen, die in kurzer Zeit wie aus Eimern regelrecht herabfielen, waren unschön, weil die großen Wiesen gleich nebenan sich in einen durchgehenden matschigen Schwamm verwandelten, da das Wasser so schnell nicht ablaufen konnte. Die Mobilheime stehen erhöht auf einer Unterkonstruktion, daher können wir nicht vollaufen, aber etliche Zelte, die noch das Glück hatten, nicht vom Sturm in Mitleidenschaft gezogen zu werden, liefen dafür innen voll Wasser. Also es war etwas los letzte Nacht und jetzt, zur Zeit, sieht man überall hier auf dem Gelände Leute, die am aufräumen und am kehren sind, oder die ihre nassen Sachen irgendwo zum austrocknen aufhängen. Ich hatte schon Bedenken, dass unser VW- Golf hier neben dem Mobilheim in der Wiese einsinkt und nicht mehr aus eigener Kraft wegfahren kann. Das ist aber zum Glück nicht geschehen und damit es so bleibt, werde ich mir diese Tage vom Bauhof in der Zamenhofstraße eine Ladung gebrauchter, alter Gehwegplatten holen und die hier provisorisch auf den Abstellbereich fürs Auto legen. Wissen Sie, ich war ja mal für wenige Wochen dort in der Zamenhofstraße, sozusagen als städtischer Billigjobber, und dort lagern im Hinterhof Unmengen solcher alter Platten, die eigentlich irgendwann entsorgt werden sollen. Aber jeder der will, kann sich dort welche abholen und man ist froh, wenn damit die Menge der zu entsorgenden Platten sinkt. Die sind auch nicht mehr sehr schön und waren früher einmal irgendwo in der Innenstadt verlegt, aber sie können so noch ihren Zweck erfüllen, darum geht es. Ein wenig Sorgen machen mir bei solchen Unwettern nur die ansonsten sehr schönen Baumreihen im Bereich der Wiesen, die gleich hier an unsere Mobilheime grenzen. Das sind alte, kräftige Laubbäume, aber wenn dort etwas abbricht oder gleich der ganze Baum kippt, da könnte es für uns eng werden. Andererseits möchte ich auch keinesfalls, dass diese schönen Bäume gefällt werden, weil die mit zu dem idyllisch-behaglichen Bild erheblich beitragen.
Schöne Grüße aus einem derzeit grauheißen Stuttgart
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email „Mosel und Eifel" vom 03.08.2005
Junge Rückkehrgrüße! Ich gehe seit dem Umzug konsequent nur noch zweimal pro Woche ins Internet, nicht an festen Tagen, aber eben nur zweimal. Dabei erledige ich dann in gesammelter Form alle Email-Sachen und falls ich im Internet etwas surfen will, auch das. Obwohl surfen mache ich kaum noch. Meist läuft es so, dass ich Mittwoch und Samstag oder Sonntag meinen Internettag einlege. Ich bin auf die Auswirkungen gespannt, die meine neuen Internet-Zugangsdaten haben, weil neulich ja klar wurde, dass irgend ein Schweinehund auf meine Kosten im Internet unterwegs war. Die Schäden hielten sich mit ungefähr 20 Euro pro Monat in Grenzen, aber ich sehe es nun wirklich nicht ein, anderen ihr Surfvergnügen zu bezahlen. Es klingt utopisch, aber mein Fernziel ist, die Kombination aus Telefon- und Internetgebühr auf maximal 25 Euro im Monat zu begrenzen.
Mit der Traurigkeit, die beim Umzug etwas aufkam, das lag vor allem daran, weil ich zuvor noch nie in meinem Leben in einer Wohnung so gerne gewohnt habe. Aber jetzt hier die Mobilheime entschädigen für alles, die Traurigkeit ist wie weggeblasen. Die Lage ist noch viel schöner, alles ist eben noch besser, alleine weil man im Prinzip genauso wohnt, wie in einem freistehenden Einfamilienhaus und das dann zu diesem Billigstpreis, das muss man einmal wegstecken. Das glaubt einem normalerweise kein Schwein. Gut, es ist natürlich kein festes Haus, sondern ein Mobilheim und ein altgebrauchtes dazu. Von weitem sieht das aus, wie ein kleiner Bungalow oder wie ein zu groß geratener Wohnwagen ohne Räder, der aber eckig ist. Vielleicht kennen Sie solche Wohn- und Bürocontainer, die man auf Großbaustellen heute oft sieht, so ähnlich sieht das auch aus, nur noch etwas größer und mit schöneren Wänden, die eigentlich optisch richtig nach einem kleinen Haus aussehen, weil sie mit einer putzähnlichen Plattenstruktur verkleidet sind. Mit der Digitalkamera das ist ja eben derzeit noch nicht möglich. Meine hatte man mir ja auf der Spanienreise gestohlen. Dann wollte ich mir nach dem Briefmarkenverkauf seit längerem schon eine neue kaufen, aber bis heute habe ich es noch immer nicht getan. Ich hoffe, dass ich innerhalb des nächsten Monates in diese Richtung tätig werde und endlich wieder an eine neue Digitalkamera gelange. Mehr als 150 Euro will ich aber trotz der Briefmarkenverkäufe nicht dafür ausgeben. Ich denke, irgendwo zwischen 100 und 150 Euro, das muss genügen. Billiger wäre sicher zu schlecht. Wenn ich dann eine neue habe, hefte ich Ihnen gerne mal einige Fotos an. Der Winter war auch anfangs ein wenig unsere Sorge, ob man da in solch einem Mobilheim nicht schnell kalte Füße bekommt. Der frühere Hauseigentümer, der uns das hier ja vermittelt hat, sagte, das wäre überhaupt kein Problem, gerade diese Mobilheime wären gut wärmegedämmt und verfügten über eine ausgezeichnete Gas-Heizung. Nun, sagen kann der viel, obwohl ich habe mit dem eigentlich immer nur gute Erfahrungen gemacht, was sicher nicht alle damaligen Mitbewohner sagen werden. Bevor wir diesen Schritt getan haben, habe ich mich noch bei anderen Bewohnern hier auf dem Platz erkundigt, die allerdings andere Typen von Mobilheimen oder auch Wohnwagen bewohnen. Bei „echten" Mobilheimbewohnern konnte ich mich nicht erkundigen, weil derzeit alle anderen Mobilheime dieses Typs nicht bewohnt sind. Aber da ist zum Beispiel ein Herr Schönherr, ja nicht der Schauspieler, aber der hier heißt halt auch so, der bewohnt ungefähr 200 m von uns auf dem Platz einen Wohncontainer, der sehr ähnlich aufgebaut ist, zudem hatte der Herr Schönherr sehr guten Kontakt zu einer Familie Petrofski oder so ähnlich, die hatte bis vor 2 Jahren das Mobilheim Nummer 5 als festen Wohnsitz bewohnt. Daher kannte der Herr Schönherr die dortige Situation auch genau und der erzählte mir, dass er wünschen würde, dass sein wesentlich modernerer Wohncontainer so behaglich zu beheizen wäre, wie diese Mobilheime. Er selbst bekäme in seinem Wohncontainer nur in einem Raum mühelos 24 Grad, wenn es draußen - 15 Grad ist. Aber diese Petrofskis hätten dabei in allen Räumen völlig problemlos 26 Grad erreicht. Man muss vielleicht bedenken, dass das Raumvolumen hier durch die mit 2,2 m recht niedrige Deckenhöhe deutlich geringer ist, als in einer normalen Wohnung, auch wenn die reine Wohnfläche in etwa gleich ist. Das verringert den Heizbedarf enorm, da die Heizung ja das Volumen an Raumluft erwärmen muss. Ich glaube, in meiner vorherigen Wohnung war die Deckenhöhe 2,75 m. Nun reicht es mir, wenn ich 20 Grad erreiche, mehr will ich gar nicht. Die Gasheizanlage hier in den Mobilheimen ist wohl sehr unterschiedlich. In meinem Mobilheim sind in jedem Zimmer Einzel-Gasöfen. Man muss aber jeden Gasofen einzeln ein- und ausschalten oder regeln. Bei Kayla im Mobilheim hingegen befinden sich ganz normale Heizkörper, wie wir sie im Mietshaus hatten und im Küchenteil der Gasherd ist zugleich die sogenannte Heiztherme, also der Heizkessel. Also das Ding ist oben ein normaler Gas-Küchenherd und unten, wo sonst der Backofen ist, befindet sich der Heizkessel und die Technik von der Heizungsanlage. Das ist also wesentlich moderner und wurde sicher später einmal nachgerüstet. Im Bad befindet sich ein WC, ein Handwaschbecken und eine Duschkabine, die von einem Gas-Durchlauferhitzer mit heißem Wasser versorgt wird, der gleich in einer Nische des Badraumes hängt. Geheizt wird im Bad aber nicht mit Gas, sondern so ein kleiner Elektro-Heizlüfter wärmt dort, der bei Bedarf von selbst anspringt. Da dieser Badraum sehr klein ist, reicht das dort gewiss aus. Trotzdem bin ich gespannt, wie sich das hier bei Kälte wirklich lebt. Das haben wir ja noch nicht mitgemacht. Also der Herr Schönherr meinte sogar noch, dass man in diesen Mobilheimen weniger Heizkosten bei behaglichen Zuständen hätte, als in den meisten Mietwohnungen. Der lebt auch schon viele Jahre hier und ist nicht mehr wegzukriegen. Der ist aber auch schon älter, ich glaube um die 70 Jahre, aber noch topfit. Ich glaube so fit, wie der heute noch ist, werde ich nie in meinem Leben mehr werden.
Mit der Eifelreise, da schreibe ich Ihnen unten einen ausführlichen Bericht, denn was wir dort alles erlebt haben, dürfte fast schon unter Abenteuerurlaub fallen. Unsere Mosel-Eifel-Reise war theoretisch am Schluss bis auf den letzten Platz ausgebucht, einige die gebucht und bezahlt hatten, sind aber dann doch nicht gekommen, als es hieß, in der früh um 4.30 Uhr abfahren. Wie ich hörte, soll die große Rundreise, bei der auch der Volkslied - Heino besucht wurde, ein großer Erfolg gewesen sein. Die begann übrigens am gleichen Tag, wie unsere Reise. Auch die Fahrt nach Biersdorf soll schön gewesen sein und keineswegs eine Tour für Daueralkoholiker, wie ich anfangs wegen des Namens vermutet hatte. Die Manderscheid-Reise findet erst in der nächsten Woche statt, aber wir haben zuerst einmal von Busreisen genug, das werden Sie auch unten noch sehen.
Was hier in den letzten paar Jahren ganz drastisch zugenommen hat ist, dass man an unzähligen Stellen, fast überall in wirklich jedem Stadtteil, sehr viele Prostituierte, sowohl Weiblein wie stellenweise auch Männlein, herumstehen sieht, die ganz offen ihre Dienste anbieten. Bis vor wenigen Jahren war es in Stuttgart eher schwierig solche „Dienstleistungen" überhaupt zu finden, natürlich gab es die immer, auch reichlich, aber wenn man nicht wusste wo, dann hätte man als Fremder schon relativ lange suchen müssen. Heute gibt es eher schon ein Überangebot. Also ich garantiere Ihnen, wenn ich alleine ohne Kayla von hier zu Fuß über die Neckarstraße und dann rüber zum Schlossgarten hinter Schloss Rosenstein gehe, dann werde ich dort ganz offen von mindestens 3 oder 4 leicht bekleideten Schülerinnen angesprochen, ob ich nicht Lust auf eine hübsche Nummer mit ihr für 50 Euro hätte. Lehnt man dann nur halb energisch ab, dann wird der Preis auf 30 Euro reduziert und das Angebot wiederholt. Die bessern sich so ihr Taschengeld auf. Gerade der Schlosspark war früher etwas heiliges und sauber wie ein frisch desinfiziertes Chirurgenbesteck, aber selbst dort treffen sie heute so etwas. Man mag dazu verschiedene Ansichten haben, ich habe damit keine Probleme und es ist deren eigene Sache, ob die sich da anbieten oder nicht. Ehrlich gesagt, finde ich es besser, wenn es da ein breites Angebot gibt, als wie wenn man den scheinheiligen Ehrenmann spielt, der irgendwann vor lauter unerfüllter Sexwünsche durchdreht. Selbst in soliden Wohnvierteln findet man viele Hobbyhuren, die sich manch munteren Euro nebenbei verdienen. Das alles wäre noch vor wenigen Jahren im ach so sauberen Stuttgart völlig undenkbar gewesen und hätte für meterweise Skandale in der Presse gesorgt. Heut kräht kein Hahn mehr danach und das Einzige, was in der Presse davon auftaucht, sind die Kleinanzeigen dieser Hobby-Dienstleisterinnen. Wie schon öfters gesagt, um da keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich bin mit Kayla gut versorgt und brauche die nicht.
Noch mal kurz zum Umzug. Aus reiner Erlebnissucht hätte ich nicht im vorherigen Mietshaus bleiben mögen. Die interessanten Ereignisse, die dort in der nahen Zukunft noch ablaufen werden, kriege ich sicherlich trotzdem noch mit, zumindest aus zweiter Hand, denn ich halte noch Kontakt zu einigen Bewohnern. Ab und zu fahre ich zu einem kleinen Plausch noch hin. Erst letzte Woche war ich da und es war ein richtig angenehmes Gefühl, nicht mehr dort zu wohnen, weil die Baustelle auf der Straße inzwischen solche Dimensionen angenommen hat, dass einem bald Hören und Sehen vergeht. Lärm, Dreck, Ungemütlichkeit. Gut, das wird sicher in einigen Wochen vorbei sein, trotzdem bin ich darauf nicht scharf. Ansonsten hat sich für die Mieter bis jetzt noch nichts bemerkbar gemacht von den neuen Schweizer Eigentümern. Lange wird es aber nicht mehr dauern.
Jetzt aber zu unserer Reise in die Eifel und an die Mosel! Sehr zeitig ging es Montag hier in Stuttgart los. Die Reise begann schon gleich problematisch, weil zum Abfahrtzeitpunkt 9 Mitreisende fehlten, die nicht zeitig gekommen waren. Der Busfahrer, diesmal ein Aushilfsfahrer, nicht der Firmenchef oder sein Sohn, war ratlos, ob er abwarten soll, bis die fehlenden 9 Leute vielleicht mit Verspätung eintrudelten oder ob er einfach ohne die abfahren soll. Bezahlt hatten die alle schon und in den Reisebedingungen steht drin, dass man pünktlich da zu sein hat und nicht gewartet werden braucht. Der Aushilfsfahrer, der auf mich einen dummen Eindruck machte, telefonierte per Handy mit dem Chef. Der gab Anweisung, man solle 5 bis 10 Minuten warten und wer dann nicht da sei, habe eben Pech gehabt oder würde erfahrungsgemäß ohnehin nicht mehr kommen. So wurde das dann gemacht. Nach 7 Minuten war von den fehlenden 9 kein Einziger gekommen und der Busfahrer beschloss abzufahren. Gerade als er die Tür zischend zumachte, kam ein einzelner Herr angelaufen, der auch noch dazu gehörte. Ein Blödian, wie er im Buche steht, den hätte man ohnehin besser zurückgelassen. Irgendwie stand die Fahrt unter keinem guten Stern. Ausgerechnet dieser Affe wurde gleich vor uns platziert und der schwafelte dauernd aufdringlich blödes Zeug. Dann versuchte er laufend Kayla anzumachen, die es ihm wohl angetan hatte. Die war hingegen von dem Kerl gar nicht angetan und reagierte meist überhaupt nicht auf seine Getue. Von den nun noch fehlenden 8 Mitreisenden kam auch keiner mehr und die Fahrt ging los. Der Busfahrer fuhr auf die A 81 und die immer weiter in nördliche Richtung. Dann kurz vor Würzburg wechselte er auf die A 3 in nordwestliche Richtung. Das alles kam mir schon etwas komisch vor, weil ich vor vielleicht 3 Jahren, als ich noch schwer mit meiner Krankheit zu kämpfen hatte, von Liechtenstein aus auch mal im Kleinbus der Klinik zusammen mit anderen Patienten in die Eifel gefahren wurde und dabei sind wir auch über Stuttgart gekommen und dahinter aber auf die A 8 in Richtung Norden gefahren, irgendwie über Karlsruhe und Landau ging es damals weiter, wahrscheinlich über die A 65 und dann bei Mutterstadt auf die A 61. Naja, jedenfalls dieser Busfahrer hier hatte uns nun in den Raum Würzburg verfrachtet, weil er immer stur auf der A 81 geblieben war. Auf der A 3 ging es dann weiter bis Aschaffenburg, dort verlor er dann gänzlich jede Orientierung und steuerte einen Rastplatz kurz hinter Aschaffenburg an. Dieser Bus hatte kein Navigationssystem. Von dort telefonierte er per Handy mit seinem Chef. Da gab es wohl eine dicke Abfuhr, denn man sah, wie er richtig rot anlief, wie ein gekochter Hummer und seine Antworten am Handy immer kleinlauter wurden. Zwischen viel Verkehr ging die Reise dann trotzdem erst einmal weiter über diese A 3 und irgendwo bei Frankfurt wechselten wir auf eine kleinere Autobahn, wo es ruhiger war. Bald kam Wiesbaden daher, wohin wir auch nicht wollten, und der Chef hatte ihm wohl aufgetragen, um weitere Umwege zu sparen über Mainz, was ja unweit von Wiesbaden liegt, zu fahren und dann ab dort irgendwie über das Rheintal, über Landstraßen in den Hunsrück und von dort dann zur Mosel zu fahren. Der blöde Busfahrer hat sich dann aber unbelehrbar auf seinen eigenen Trip gemacht und plötzlich waren wir in Lorch am Rhein. Auch ganz schön, da hätten wir von mir aus auch schon bleiben können, aber das erste Ziel lautete nun mal auf Cochem an der Mosel und dort war ja auch ein Hotel für eine Nacht gebucht. Der Hunsrück liegt aber auf der anderen Rheinseite, wie man feststellen musste, also beschloss der kluge Busfahrer, fahren wir einfach immer am Rhein entlang in Richtung Norden, da wird dann bald eine Brücke kommen, wo wir rüber können. So fuhren wir und landschaftlich hat uns der Busfahrer damit wirklich einen Gefallen getan, denn es war sehr schön. Nur kam keine Brücke. Ich weiß nicht, ob Sie sich dort am Rhein auskennen, aber es gibt wirklich weit und breit keine Brücke. In Goarshausen gab es eine Fähre und wir beschwatzten den Busfahrer, die doch anstelle der Brücke zu nehmen. Das wollte er keinesfalls, er schimpfte auf die Fährleute, die alle Halsabschneider und Wucherer wären. So fuhr er weiter im Glauben, bald auf eine Brücke zu stoßen. Bald war es Mittag und unsere Mägen warteten eigentlich schon auf das leckere Cochemer Essen, aber anstatt in Cochem waren wir dann vielleicht gegen 13 Uhr in Koblenz. Dort wollten wir nicht bleiben, Großstadt haben wir zuhause genug. Der Busfahrer war aber so genervt, dass er nicht weiterfahren wollte und erst in Koblenz 2 Stunden Pause einforderte. Eine mitreisende Dame war darüber so entzürnt, dass sie ihrerseits per Handy den Busunternehmer in Stuttgart anrief und ihm mitteilte, dass man nun in Koblenz stehe und es nicht weiter ginge. Bald danach zirpte das Handy vom Busfahrer und der wurde sichtlich niedergemacht vom Chef. Missmutig setzte er dann seine Reise fort in Richtung Cochem, wo wir dann, man glaubt es schon nicht mehr, ungefähr kurz nach 15 Uhr ankamen. Unterwegs dorthin hatte er sich noch 2 mal verfahren und musste dann wieder längere Streckenstücke zurück oder im Kreis fahren um wieder auf die normale Moselstrecke zu kommen. In Cochem fand er aber keinen freien Busparkplatz im Umfeld des Stadtbereichs, worüber er sich tobend aufregte. Als dann noch ein Fahrgast zu meckern begann, fuhr er bis vielleicht 2 km hinter Cochem, hielt direkt an der wirklich wunderschönen Mosel auf einem Grünstreifen und verlangte, dass alle jetzt aussteigen und zu Fuß zurück bis Cochem gehen müssten, da er anderswo nicht parken könne. Darüber entbrach ein heftiger Streit zwischen etlichen Reisenden und dem Fahrer, der damit endete, dass er uns dann wieder in die Stadt zurück fuhr, dort an einer normalen Linien-Bushaltestelle, die parallel zum Moselufer lag, alle aussteigen ließ und dann alleine mit dem Bus wieder zu dieser entlegenen Stelle an der Mosel fuhr. Die Stimmung zwischen Fahrer und uns Reisenden war zu dem Zeitpunkt schon auf dem absoluten Nullpunkt und ich glaube es hätte nur noch ein kleiner Funke genügt und er wäre ohne uns mit seinem Bus alleine wieder nach Stuttgart gefahren. Cochem ist wirklich wunderschön und auch die Mosel, aber es ist für Fremde unerwartet schwer, sich zurechtzufinden. Etwas irritiert waren wir wohl anfangs von einem penetranten Dieselölgeruch, der über dem gesamten vorderen Stadt- und Moselbereich waberte. Man erzählte uns später, dass am Tag zuvor ein Schiff auf der Mosel mehrere tausend Liter Diesel verloren oder aus Versehen abgepumpt hatte. Deshalb sauste wohl auch ständig noch die Feuerwehr zum Moselufer und baute Ölbarrieren in der Mosel auf oder ab. Wir suchten nun zu Fuß erst einmal das Hotel, wo wir übernachten sollten und auch endlich etwas essen wollten. Alle rauschten vor Hunger. In Cochem war es sehr voll, mit soviel Betrieb hätte ich dort nicht gerechnet. Menschenansammlungen quetschten sich durch den wirklich wunderschönen Ort und die Mosel, ich kann es nur wiederholen, landschaftlich einfach herrlich. Dagegen ist der auch nicht üble Neckar kalter Kaffee, das muss ich ganz klar sagen. Nein, der Neckar ist auch sehr schön, dort gibt es auch sehr schöne Orte, aber ich würde doch sagen, die Mosel ist mindestens doppelt so schön, das muss man neidlos zugestehen. Auf dem Zettel stand, dass unser Hotel sich Hotel-Restaurant Landsknecht nennt und an der Moselpromenade läge. Moselpromenade, das kann ja nur vorne gleich an dieser Parallelstraße zur Mosel sein. Dort war das dann auch, aber Cochem ist unerwartet lang, so mussten wir erst 2 km laufen, bevor wir das gefunden hatten. Dort ging unsere ganze Gruppe ins Haus. Die erste schlechte Nachricht folgte dann, alle vorbestellten Mittagessen waren schon an andere Gäste weiterverkauft oder entsorgt worden, es war inzwischen auch schon etwa Viertel Fünf, das muss man dazusagen, und neue Mittagessen gab es an dem Tag dort nicht mehr. Man hatte schon gar nicht mehr mit unserem Kommen gerechnet. Die Zimmer waren aber noch reserviert, allerdings nicht alle im gleichen Gebäude. Zu diesem Haus gehören noch ausgelagerte Zimmer in 2 anderen Gebäuden, wovon sich eines weiter südlich ebenfalls in Moselnähe befand und ein altes Haus in einer sehr engen Gasse weiter rauf in der Stadt. Zuerst sollten Kayla und ich in das alte Haus, was uns aber nicht gefiel, dort war alles so stickig und da war man sehr kulant und hat uns in das modernere, südlich direkt an der Mosel gelegene Gästehaus verfrachtet. Das war einfach herrlich. Wunderbar, mit Balkon und Blick gleich auf die gesamte Moselgegend, da hätten wir es noch ein paar Monate ausgehalten. Wir haben unsere Klamotten dort in die Ecke geworfen und inzwischen hatten wir schon das Gefühl, vor lauter Hunger ein Loch im Körper zu haben, dort wo sonst der Magen sitzt. Dann sind wir durch den Ort geschlendert und es war nicht einfach, um diese Uhrzeit noch etwas Warmes zu Essen zu bekommen. In manchem Restaurant war es viel zu teuer, wir mussten das Essen ja extra bezahlen, in anderen zwar günstiger, aber keine Plätze mehr frei, in weiteren gab es zu dieser Uhrzeit ebenfalls nichts Warmes mehr, nur noch Salate oder kaltes Büffet und dann folgte eins, das war sehr schön, aber die wollten uns vor allem nur Wein verkaufen und das Essen hätte es dann so nebenbei gegeben. Dann fiel unser Blick auf eine simple, aber piksaubere Frittenbude, der Geruch kam herübergeweht, und Sie ahnen nicht, welch göttliches Geschenk eine große Portion Pommes mit Currywurst sein kann. Einfach herrlich. Auch die Qualität der Pommes und der Wurst war allererste Sahne, sauber und lecker. Bei unserem Hunger wirkte das gleich doppelt. Kayla hat dort zum ersten Mal Pommes mit Mayonnaise probiert und war sichtlich erfreut. Sie wissen, wie das ist, wenn man gar soviel Hunger hat, man überfrisst sich leicht. So holten wir nach dem Verzehr dieser Portionen noch eine weitere, die wir uns dann teilten. Uns war nachher nicht schlecht, aber wir waren randvoll. Wir sind dann noch ausgiebig an der schönen Mosel entlang und durch Cochem gewandert, was auch die Verdauung wieder in Gang brachte. Gegen 22 Uhr sind wir dann ins Hotel zurück gegangen. Der blöde Busfahrer hatte sich bis dahin im Hotel noch nicht gemeldet. Das sollte aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unser Problem sein, wir waren hundemüde und haben sicher tiefer geschlafen, als der Grund der Mosel liegt. Nur mitten in der Nacht bin ich einmal aufgewacht und habe bei der Gelegenheit einmal aus dem Fenster geschaut und mir die Mosel und ihre Ufer bei Nacht betrachtet, auch ein herrlicher Anblick. Also würde man mir anbieten, für die gleichen Unkosten an der Mosel zu wohnen, oder das Mobilheim hierher umzusiedeln, ich würde das sofort machen! So schön hatte ich mir die Mosel nicht vorgestellt. Die Mosel gefällt mir noch wesentlich besser, als das Rheintal, obwohl das auch wunderschön ist. Aber das Rheintal wirkt etwas zu pompös und auf Grund seiner Dimensionen schon fast ein wenig erdrückend, während die Mosel viel mehr Gemütlichkeit, Überschaulichkeit mit dieser einzigartig schönen Landschaft verbindet. Man hat nicht so den erdrückenden Eindruck. Obwohl es speziell in Cochem sehr überlaufen war, entstand unter den Leuten keine unnötige Hektik, alle waren sehr zuvorkommend und freundlich. Nach der Nacht gab es ein tolles, frisches Frühstück, dafür muss man die Leute vom Landsknecht ganz laut loben, das beste Frühstück, welches ich in den letzten 10 Jahren gesehen habe! Nun hieß es ja, dass am zweiten Tag die Reise von Cochem zuerst zu einer Burg Eltz, nicht Ellz wie ich zuerst gelesen hatte, gehen sollte und dann von dort weiter in eine Eifelstadt mit dem Namen Mayen. Da aber der Busfahrer am Tag zuvor nicht mehr gesehen wurde, hingen wir diesbezüglich etwas in der Luft. Mir wäre es durchaus recht und lieb gewesen, wenn wir diesen zweiten Tag noch komplett in Cochem verbracht hätten und dann von dort zurück nach Stuttgart gefahren wären. In Cochem ist es wirklich so schön und abwechslungsreich, dass es eine Schande ist, nach einem Tag schon wieder zu verschwinden. Im Frühstücksraum hatten sich dann alle Businsassen wieder gefunden, nur vom Busfahrer nach wie vor keine Spur. Einer meinte schon, der ist bestimmt schon vor lauter Frust mit dem Bus alleine zurück nach Stuttgart gefahren. Wir wären ja gerne wieder in Cochem in die Stadt oder wenigstens ans nahgelegene Moselufer gegangen, aber was, wenn dann der Busfahrer doch auftaucht und sagt, es geht weiter? Wir haben das dann so gelöst, dass einer von der Reisegesellschaft zurück im Landsknecht blieb und die Gruppe, die gemeinsam ans Moselufer ging, was ja nur 5 Minuten Fußweg bedeutete, per Handy anrief, falls der Busfahrer aufkreuzt. Dieser „Wachposten" sollte dann nach einer halben Stunde von einem anderen abgelöst werden, damit der auch in den Genuss der Mosel kommen konnte. Nach einer Stunde ohne Busfahrer hätten wir dann in Stuttgart beim Busunternehmer angerufen und gefragt, wie es weiter gehen soll. Dazu kam es dann aber nicht. Als wir kaum 10 Minuten am schönen Moselufer weilten, meldete der Wachposten aus dem Landsknecht, dass der Busfahrer mit frischem Tatendrang dort eingetroffen sei. Schade! Wir wären so gerne noch in Cochem geblieben. Zurück im Landsknecht, inzwischen war es etwa halb 10, stand uns ein ungekannt freundlicher Busfahrer gegenüber, es war zwar der selbe, aber trotzdem wie ausgewechselt. Vielleicht lag es daran, weil der jetzt ausgeschlafen war. Er eröffnete uns dann, dass er den Bus schon auf einem großen Busparkplatz direkt am Moselufer geparkt habe und wir dorthin, etwa 10 Minuten Fußweg vom Landsknecht, bitte schon einmal gehen sollten. Das war dann in der Nähe dieser großen Brücke die dort ist. Wir schlugen dem Busfahrer vor, ob man nicht den Rest des Tages einfach in Cochem verbringen könnte und dann ab dort die Reise nach Stuttgart antreten soll, ohne diese Burg und die Stadt Mayen besucht zu haben. Er hätte das auch gerne mitgemacht, wenn wir ihm das auf einem Zettel unterschrieben hätten, dass jeder damit einverstanden wäre. Aber bei solch einer Reisegesellschaft waren eben leider nicht alle damit einverstanden. Ungefähr 10 Leute wollten das auf gar keinen Fall, weil sie gerne diese Burg und auch die Eifelstadt Mayen sehen wollten. So musste man sich an den Plan halten, um nicht später eine Klage gegen den Busunternehmer zu riskieren, da zugesagte Versprechungen nicht eingehalten wurden. So ging die Reise wieder ein Stück zurück der Mosel entlang und dann über gewundene Straßen ins Hinterland. Bald war dann diese wunderschöne Burg Eltz erreicht. Das ist ja ein märchenhaftes Bauwerk und man glaubt sich in einem alten Märchenfilm wiederzufinden. Irgendwas ist da aber falsch gelaufen, denn wir kamen nicht in die Burg, für die geplante Besichtigung, weil eine Behörde ausgerechnet an diesem Tag die Burg gesperrt hatte, da irgendwelche Abwässer sich zurückgestaut hatten und nicht entsorgt werden konnten. Es ist aber wohl eine Pflicht, dass bei so vielen Besuchern die Toiletten funktionieren müssen und keine Abwässer austreten oder so was, ich hab's nicht richtig verstanden und man konnte das auch nicht nachvollziehen, jedenfalls kamen wir nicht rein. Von draußen haben wir uns das alles erstaunt und sichtlich beeindruckt angesehen, aber nach einer halben Stunde ging es dann weiter in Richtung Mayen. Sehr weit ist Mayen von dort gar nicht. Über teils winzige Straßen zog es sich gewunden steil den Berg hinauf und wir dachten zeitweise, der Bus bricht auseinander, da es auch schon ein etwas älteres Modell war und der in den engen Kurven bergauf verdächtig krächzte. Dann wurde die Straße etwas gerader und zivilisierter und den Ortsnamen vergesse ich nie, ein Dorf mit dem Namen Brachtendorf, die Straße umgeht eigentlich dieses Dorf etwas, aber da an dieser Umgehung gerade eine Teermaschine eine neue Decke aufbrachte, wurde durch das Dorf umgeleitet. Soweit kein Problem, nur mitten im Dorf gibt es eine einzige Kehre wo wir einem Schild nach Kaifenheim folgen mussten, was für ein Ortsname. Exakt in dieser Kehre tat es im Bus einen heftigen Schlag und der Bus fuhr nicht um diese Kehre, sondern geradeaus weiter und stieß dabei noch ganz leicht an eine Hauswand. Der Fahrer kurbelte zuvor erfolglos an seinem Lenkrad und man sah, dass dies sich plötzlich ganz leicht durchdrehen ließ, ohne dass aber die Räder dem Lenkeinschlag folgten. Da war im Bus wohl etwas an der Lenkung kaputt gegangen und es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn dieser Fehler 2 km vorher aufgetreten wäre, wo es stellenweise seitlich tiefe Abgründe runter ging. Der Busfahrer hatte insofern Glück, dass er den Bus noch soweit abgebremst bekam, dass das gegenüberliegende Haus mehr nur leicht geschrammt wurde. Dort war außer einer leichten Farbspur vom Buslack kein Schaden entstanden und am Bus war auch nur eine leichte Delle, vielleicht so groß wie ein Ei und im Umfeld etwas abgeschabter Lack. Aber weiterfahren ging nicht, weil die Lenkung ja kaputt war und durch dass Überfahren des Bürgersteigs war auch am linken Vorderrad eine Felge kaputt und der Reifen platt. Zugleich war dadurch die Ortsdurchfahrt Brachtendorf komplett zu. Es stauten sich schon einige LKW mit Schutt drauf hinter dem Bus und einige PKW-Fahrer, die von der Kaifenheimer Seite kamen, schimpften schon wie die Rohrspatzen, weil sie auch nicht weiterkamen. Ach wären wir bloß in Cochem geblieben! Nach einer Stunde Aufenthalt in Brachtendorf-City, ein Örtchen mit vielleicht 200 Einwohnern, kam ein LKW-Bergungsdienst aus einem Ort Mendig herbei. Der zog zuerst mit seinem kurzen LKW den Bus von der Fahrbahn bis hinter den Ort Brachtendorf an den Straßenrand, damit der restliche Verkehr endlich wieder störungsfrei weiterlaufen konnte. In der Zwischenzeit waren auch 3 Polizeifahrzeuge eingetroffen. Die Polizisten hatten Mühe, die teils sehr zornigen Autofahrer in Schach zu halten und am Weiterfahren über Stock und Stein zu hindern. Ortskundige hatten inzwischen gewendet und setzten ihren Weg über benachbarte Feldwege am Ortsrand fort. Der LKW- Spezialist kletterte unter den Bus und stöhnte mehrmals. Er sagte, ein Lenkgetriebe sei auseinandergefallen und dass dieser Bus in den nächsten 3-4 Tagen sicherlich nicht wieder ans Fahren käme, da solche Teile für dieses Modell auch nirgendwo auf Lager liegen würden, die müssten extra bestellt werden. Der Busunternehmer wurde telefonisch mit der Hiobsbotschaft versorgt. So standen Busfahrer und alle Reisenden wie die begossenen Pudel am Ortsrand von Brachtendorf neben dem Bus. Da der Bus hier unmöglich stehen bleiben konnte, wurde beschlossen, dass der LKW-Bergedienst den mit nach Mendig schleppt, wohl auch ein Dorf da oben irgendwo, und dort auf dem Firmengelände hinterstellt, bis dass weitere Dinge geklärt sind. Da musste der Busfahrer natürlich mit, aber was wurde aus uns? Der Busfahrer und auch der Mann vom LKW-Bergedienst versprachen, sich darum zu kümmern, dass wir dort am Ortsrand abgeholt würden, aber über Zeiträume, wie lange das dauert, könne man noch nichts sagen. Dann kam einer der Polizisten herbei und meinte, so gehe das ja nicht, man könne uns nicht einfach dort herumstehen lassen. Der ging dann zu seinem Streifenwagen und verständigte per Funk seine Leitstelle, wo dann wohl lange beraten wurde, was mit uns zu tun ist. Nach einer weiteren Stunde kam dann ein kleinerer Bus von einer Firma aus Mayen, der uns erst einmal von Brachtendorf nach Mayen brachte, das waren übrigens von dort nur noch vielleicht 15 Minuten Fahrzeit. Dann wurde in Mayen, wo es eine gelbe Burg gibt, vereinbart, dass jeder die Stadt schon mal auf eigene Kappe erkunden könne oder etwas essen geht und man sich gemeinschaftlich um Punkt 15 Uhr unterhalb dieser gelben Burg wieder an einem Parkstreifen treffen würde. Der Polizist sagte zu, bis dahin etwas zusammen mit dem Busfahrer zu regeln, der inzwischen schon im Berge-LKW mit auf dem Weg nach Mendig war. So strichen wir durch Mayen und wären wir bloß in Cochem geblieben. Dieses Mayen ist in meinen Augen extrem langweilig, einziger Lichtblick ist diese gelbe Burg. Aber die Stadt recht grau und unansehnlich. Ich kann nicht verstehen, wie es Touristen dorthin ziehen kann, einfach stinklangweilig. Sicher spielt auch der Frust eine Rolle, der einen nicht gerade freundlich stimmt. Aber was konnte man dort unternehmen? Zuerst einmal Mittagessen. So sind wir dann in ein wirklich preisgünstiges Lokal eingekehrt. Immerhin, da muss man die Mayener loben, gutes Essen zum halben Preis wie in Cochem. In Cochem die Pommes waren super, aber in den richtigen Lokalitäten haben wir ja nicht gegessen, vor allem auch weil zu teuer. In Mayen waren die Preise auch für unseren Geldbeutel ok. Nach dem Essen blieb noch etwas Zeit und so schlenderten wir sehr gelangweilt durch Mayen. Also ich weiß nicht, diese Stadt bietet gar nichts. Mitten im Ortskern stand ein Schild, Schloss Bürresheim 4 km und Besichtigung, da überlegten wir schon, ob man dorthin weiterreisen sollte, aber dafür war die Zeit zu kurz. Auf die gelbe Burg in Mayen konnte man nicht, alles war verschlossen, nur ein paar Plakate wiesen auf eine Theatervorstellung hin, die wohl nächstes Wochenende dort stattfindet. Gegen das Stadtbild von Mayen ist Stuttgart ja eine wahrhaftig schöne Stadt. Es ist mir natürlich klar, dass man einen Ort wie Mayen nicht mit Stuttgart vergleichen kann, aber was mir ein Rätsel bleibt ist, wie ein Reiseveranstalter auf die Idee kommen kann, Leute nach Mayen zu bringen, wo es wirklich außer Grau-in-Grau rein gar nichts gibt. Die Uhrzeiger näherten sich der 15 Uhr-Marke und so gingen wir schon mal auf die Parkstreifen unterhalb der gelben Burg. Einige andere Mitreisende waren bereits dort und zeigten sich ebenfalls sehr gelangweilt. Die meisten kamen zu der Ansicht, dass man da doch besser den Tag noch im wunderschönen Cochem oder sonst wo dort unten an der Mosel verbracht hätte. Dann fuhr ein weißer Mercedes älterer Bauart vor und unser Busfahrer stieg aus, wonach der Mercedes wieder wegfuhr. Der Busfahrer wartete noch bis punkt 15 Uhr und trommelte uns dann alle zusammen. Er teilte uns mit, dass unser Bus nun mindestens 4 Tage zur Reparatur in dem Nachbardorf Mendig verweilen müsse. Einen Ersatzbus habe man versucht bei einem Mayener Busunternehmen anzuheuern, jedoch hätten die keine Zeit, uns bis Stuttgart zu fahren, weil sie noch anderweitige Verpflichtungen hätten, die dann zeitlich von denen nicht bewältigt werden könnten. Man hatte aber angeboten uns entweder bis Koblenz zu fahren, was keiner von uns wollte, oder bis Mainz, von wo aus wir dann vielleicht mit einem Bus einer anderen Firma hätten weiter bis Stuttgart reisen können oder mit der Bahn. Das gab ein Geraune unter uns Reisenden, weil beide Vorschläge nicht gerade schön waren. Der Busfahrer telefonierte dann noch einmal mit dem Busunternehmer. Nach einer halben Stunde rief der zurück und bot eine dritte Variante an. Wenn wir uns bis etwa 22 Uhr in Mayen gedulden würden, dann könne er seinen Sohn aus Stuttgart mit einem eigenen Bus hochschicken, der uns dann vor Ort abhole. Dann natürlich ab 22 Uhr noch die ganze Fahrzeit bis Stuttgart, so dass wir dann davon ausgehen mussten, frühestens gegen 3 oder 4 Uhr am Morgen in Stuttgart einzutreffen. Nach etwas Überlegung gefiel Kayla und mir dieser Vorschlag immer noch besser, als die anderen beiden. Ähnlich erging es den meisten anderen Mitreisenden auch. Der Busfahrer veranstaltete dann eine Abstimmung, bei der sich dieses kleinere Übel mit großer Mehrheit durchsetzte. Inzwischen war es vielleicht dreiviertel 5 am Nachmittag und so kam das Problem auf, wie sollte man sich im langweiligen Mayen noch weitere 5 Stunden lang die Zeit vertreiben. Kein Fluss, keine in dieser Zeit erreichbare Sehenswürdigkeit, ein kleines Museum, welches einer aufgetan hatte, war geschlossen, das 4 km entfernte Schloss Bürresheim ist zwar zu besichtigen, war um diese Uhrzeit aber schon zu. Es wurde dann verabredet, dass alle spätestens um dreiviertel 10 bei der Nacht wieder an dem Parkstreifen unterhalb dieser gelben Burg aufeinandertreffen, die sich übrigens Genovevaburg nannte, wie ich später herausbekam. So zersprengte sich der Haufen an Reisenden wieder in alle Richtungen in die Stadt. Einige kehrten gleich in nahen Wirtshäusern ein und hatten dort wohl schon damit begonnen, ihren Kummer zu ertränken. Viele irrten ziel- und planlos durch Mayen. Wir zunächst auch, dann entdeckten wir aber einen kleinen Park am anderen Ende der Innenstadt, dort standen Bänke und so haben wir zunächst dort einmal für über eine Stunde Rast gemacht. Bei einem nahen Metzger konnte ich wieder meiner alten Leidenschaft frönen, den wurstmässigen Fingerabdruck einer Stadt zu nehmen. Ich kaufte dort für insgesamt 9,50 Euro diverse Wurstsachen und in einer Bäckerei eine Tüte mit 5 Brötchen. Kayla hatte in dieser Zeit in einem Supermarkt noch einige Tüten Orangensaft und 2 kleine Fläschchen Sprudelwasser gekauft. Diese Sachen haben wir dann gleich auf der Parkbank angetestet, beziehungsweise größtenteils schon verzehrt. Die Wurst war relativ gut, außer der Leberwurst, die war völlig ungenießbar. Ein Kleisterzeug mit einem Geschmack nach Sägemehl. Weil die so ungenießbar war, wollte ich die bei dem Metzger umtauschen, aber als ich zum zweiten Mal am Laden ankam, hatte der schon geschlossen. Herausklingeln wollte ich deshalb auch keinen und so freuten sich einige Vögel und eine Katze über diese Sägemehl- Leberwurst. Das heißt, die vorbeistreunende Katze probierte nur kurz, zunächst interessiert, an dem Zeug und ließ es dann auch liegen. Das will schon etwas heißen, wenn eine Katze Leberwurst liegen lässt. Die Vögel pickten aber emsig in dem Matschhaufen herum. In solchen Momenten kommt in mir die Lust hoch, man müsste einen Bewertungsbogen ausfüllen dürfen, in denen man den besuchten Orten eine Note geben kann. Mayen hätte da von mir eine glatte 6 bekommen, Cochem aber locker eine 2 +, fast schon eine 1, wenn man eine bessere Parkplatzsituation schaffen würde. Schlechter, unorganisierter und uninteressanter für Besucher als Mayen kann eigentlich kein Ort mehr sein. Da kenne ich Orte am Neckar oder in diesem Umfeld, die sich bewusst gar nicht als Touristenort bezeichnen und auch nicht so vermarkten, die aber trotzdem tausend Mal mehr bieten, als Mayen, wo an allen Ecken irgendwas mit Tourismus steht und doch nichts wirklich geboten wird. Dann noch dieses absolut fiese Stadtbild. Nein, die Langeweile muss in Mayen erfunden worden sein. Nach dem Verzehr dieser Sachen sind wir dann noch etwas durch die Gegend geschlendert. Dabei stießen wir auf ein Hinweisschild „Touristen-Taxi auf den Hochsimmer". Ich dachte, was ist das? Ein Schreibfehler? Soll es heißen, ein Taxi in den Hochsommer oder so was? Da stand auch ein ganz normales Taxi und ich habe den Fahrer gefragt, was das heißen soll. Der erklärte mir dann aber, dass der Hochsimmer ein hoher Berg neben dem Schloß Bürresheim wäre, wo man sehr schön wandern könne und wo es eine Aussichtsplattform gebe. Eine Fahrt dorthin sollte für uns zusammen 8 Euro kosten, was uns zuviel war. Er meinte dann er könne auch noch 1 Euro runterrechnen, also auf 7 Euro. Aber sehen Sie, wir mussten ja später auch wieder zurück, wobei er nur halbherzig versicherte, dass man oben auf dem Hochsimmer auch jederzeit problemlos wieder ein Taxi zurück findet. Dann wären wir ja mindestens auf 14 Euro gekommen und das für ein fragwürdiges Ziel, nein, das war uns zu heikel. Daraufhin wurde der Taxifahrer äußerst unfreundlich und bezichtigte uns sogar als Schnorrerpack, die alles umsonst haben wollten. Darauf hin habe ich ihm gesagt, dass er wohl einen Ausfall seiner Gehirnmasse zu verzeichnen habe, worauf er sogar aus seinem Wagen ausstieg und sich mit mir prügeln wollte. Dazu kam es aber nicht, weil ein Kollege von ihm mit seinem Taxi vorbei kam und ihn ablenkte. Er wollte solch eine Aktion wohl auch vor Kollegen nicht starten. Falls der wirklich mit einer Schlägerei begonnen hätte, dann hätten wir zu zweit auf den eingeprügelt, das können Sie glauben und da sollte man die zierliche Kayla nicht unterschätzen. Die mag zwar nicht kräftig sein, aber die ist so flink, die hätte dem die Nase verbogen und bis der das gemerkt hätte, hätte die schon wieder hinter ihm gestanden und ihm von hinten in die Kniekehlen getreten. Also Nase und Kniekehle das ist so eine Spezialität von Kayla, ich weiß gar nicht wo die diesen Trick herhat. Wenn man jemandem unerwartet mit voller Wucht mit einem harten Gegenstand, es genügt ein Schlüssel, voll auf die Nase schlägt, dann macht der erst mal gar nichts mehr und dann sofort in die Kniekehlen treten, dann liegt der unweigerlich am Boden. Natürlich geht das nur, wenn man sehr flink ist, also ich wäre da schon zu träge für, da bestünde die Gefahr, dass er sich in der Zeit schon vom Nasenschlag erholt hat, bevor ich an seinen Kniekehlen bin. Da kann man einmal sehen, wie schnell man dort in so etwas hineingezogen wird. Es waren zu diesem Zeitpunkt immer noch 3 Stunden Restzeit. Durch ein völlig unscheinbares Täfelchen, welches über Sehenswürdigkeiten der Region informierte, wurden wir erst zu diesem späten Zeitpunkt darauf aufmerksam, dass in dem Nachbarort Mendig, wohin unser Bus wohl abgeschleppt wurde, ein sogenanntes Vulkanmuseum existieren würde. Das wäre sicherlich interessant gewesen, aber um diese Uhrzeit garantiert schon geschlossen und ich weiß auch nicht genau, wie weit Mendig von Mayen entfernt ist, der Begriff Nachbarort ist ja dehnbar, da wäre möglicherweise dann ja auch noch eine Stunde Fahrzeit aufgekommen für hin und zurück. Dann sahen wir vorne eine Bushaltestelle, an der ein Linien-Bus hielt, auf dem stand was mit Maifeld. Das klang irgendwie schön und ich fragte den Busfahrer wie lange eine Fahrt dorthin dauert und ob man gleich wieder zurückfahren könne, weil man unbedingt allerspätestens um 21.30 Uhr wieder in Mayen sein müsse. Der war, im Gegensatz zu dem komischen Taxivogel, sehr freundlich und versicherte, dass wir nach nur 10 Minuten Aufenthalt in einem Ort Münster bei Maifeld gleich wieder mit ihm im gleichen Bus zurückfahren könnten und dann schon spätestens um 20.30 Uhr wieder in Mayen an der Ausgangsstelle wären. Der Fahrpreis Hin- und zurück sollte pro Person 6 Euro kosten. Weil uns Mayen so langweilte haben wir das dann als Sightseeingtour angesehen und gemacht. Es ging über etliche kleine Dörfer. Die Landschaft dazwischen war nicht übel, mehr weitflächig mit leichtem Auf und Ab. In dem Ort Münster bei Maifeld hielt dieser Bus mitten im Dorf. Das war fast genauso grau wie Mayen nur viel kleiner und überschaubarer und lag etwas schöner. Dort stiegen für die Rückfahrt noch 3 Jugendliche zu, die hinten im Bus randalierten und den starken August mimten. Mehrmals rief der Busfahrer die über Lautsprecher zur Ordnung, aber Sie kennen so was ja, die werden dann noch frecher. Dann sagte der Busfahrer, dass er dann eben über Funk die Polizei verständigen würde und diese sie im Molch abholen würde. Ich weiß zwar nicht, was er damit gemeint hat, aber die haben das wohl für ernst genommen und sind dann alle an der nächsten Haltestelle in einem winzigen Nest mit nur 4 Häusern ausgestiegen. Da waren wir wieder alleine im Bus, abgesehen vom Busfahrer. Langsam kam schon etwas die Dämmerung auf. Wie vorhergesagt, waren wir punkt 20.30 Uhr wieder in Mayen. Dann sind wir dort noch etwas herumgelaufen und anschließend wieder auf den Parkplatz unterhalb der gelben Burg, die nun im leichten Dämmerlicht viel gewaltiger aussah, als über Tag. Die anderen Mitreisenden waren schon alle dort, einige davon aber inzwischen ziemlich angeheitert, um nicht zu sagen abgefüllt, weil denen nichts besseres in den Sinn gekommen war, als ihren Frust in den Kneipen mit reichlich Alkohol zu ertränken. Man könnte auch sagen, die haben versucht, sich Mayen schön zu saufen, es dürfte ihnen nicht gelungen sein. Einer hatte sogar schon neben einen Papierkorb auf dem Parkplatz erbrochen. Na das kann ja noch heiter werden, dachten wir. Die restliche Zeit verstrich leider viel zu träge, um 22 Uhr war noch nichts vom Ersatzbus zu sehen. Als gegen 23.15 Uhr immer noch nichts da war, telefonierte der Busfahrer wieder mit dem Busunternehmer. Der bestätigte aber nur, dass sein Sohn kurz vor 19 Uhr in Stuttgart losgefahren sei und in jedem Falle noch kommen würde. Einige Anwohner beschwerten sich schon darüber, dass unsere Reisegruppe hier teils diskutierend bei Nacht herumstand. Einer der betrunkenen Mitreisenden beschimpfte darauf diesen Anwohner als primitiven Querulanten und schon war der Streit da. Wir entschuldigten uns für den betrunkenen Kerl und wollten schlichten, aber der Anwohner war darüber so in Fahrt geraten, dass er gar keine Schlichtung akzeptieren und lieber weiter streiten wollte. So ging der Streit bestimmt noch eine halbe Stunde weiter, wurde aber ruhiger, als andere Anwohner sich auch noch einmischten und auf beide Seiten mäßigend einredeten. Na bravo, um halb 1 in der Früh tauchte unten am Ende der Straße ein Bus auf. Inzwischen war es so tot in Mayen, da konnte dies nur noch der Bus für uns sein und er war es auch. Der Sohn vom Busunternehmer entschuldigte sich vielmals bei allen Reisenden für die vielen Unannehmlichkeiten und versprach eine Wiedergutmachung. Zuerst waren wir froh, endlich wieder im Bus zu sitzen, mit der Gewissheit, jetzt geht es endlich wieder nach Hause. Es entstand noch eine kurze Diskussion zwischen dem Sohn und dem anderen, unserem eigentlichen Busfahrer, der ja auch, nun als Fahrgast, mit nach Stuttgart fuhr. Der Sohn als Busfahrer kannte sich aber in dieser Gegend wohl besser aus. Der fuhr erst gar nicht nach Koblenz, sondern lustigerweise nach Münster bei Maifeld, wo wir vor wenigen Stunden mit dem Linienbus waren, dann kurz danach waren wir auf einmal wieder an der Mosel, wie herrlich, Mosel bei Nacht, allerdings nicht in Cochem, sondern in Katzens-Löv. Dort ging es über eine Brücke auf die andere Moselseite nach Brodbach und dann weit in den Hunsrück hinein. Dort kam dann eine Autobahn, es war die A 61. Eigentlich wollten wir während der Busfahrt schon etwas schlafen, aber die nächtliche Reise mit Blick aus dem Fenster faszinierte mich so, dass ich keinen Moment mehr ans Schlafen dachte. Im Bus hatte man die Innenbeleuchtung abgeschaltet, eben damit die müden Leute besser schlafen konnten, was den Blick nach außen erheblich verbesserte, denn wenn man vom hellen Bus nach draußen in die Nacht blickt, sieht man kaum etwas. Einmal auf der Autobahn zogen die schlafenden Orte vorbei. Der blöde Hund, von dem ich anfangs erzählte, der verspätet noch hinzugestoßen war und der mehrmals versuchte Kayla anzumachen, war sternhagelvoll und jammerte laufend, wie schlecht es ihm gehe. Wir waren heilfroh, dass er mit Unterstützung des Busfahrers feststellte, dass es weiter vorne im Bus weniger wankte, was seinen Zustand weniger strapazierte. So wurde er weiter nach vorne gesetzt, wodurch es ihm bald etwas besser ging und wir den Fiesling los waren. Wenn Sie jetzt glauben, damit wären die Strapazen zu Ende und eine friedliche Heimreise könne endlich ihr Ende finden, dann liegen Sie falsch. Wir glaubten das zu diesem Zeitpunkt auch. Aber ein Unglück kommt eben selten alleine. Ich erinnere mich noch ganz genau, gerade als wir die Abfahrt Gensingen an der A 61 passiert hatten, begann der Bus schlagartig zu ruckeln und dann ging der Motor aus. Der Sohn vom Busunternehmer, der ja den Bus fuhr, ließ ihn auf dem Seitenstreifen ausrollen und schlug sich mit der flachen Hand vor den Kopf. Sinnigerweise fiel ihm jetzt erst auf, dass er in der Hektik vergessen hatte, zu tanken und das mit einem Bus. Nun kam aber die Erlösung relativ schnell, denn er hatte in einem Staufach unter dem Boden einen vollen 20-Liter-Bundeswehrkanister mit Diesel, den er dann einfüllte. Nach einigen vergeblichen Startversuchen musste er hinten im Bus eine Klappe öffnen, um an den Motor zu kommen. Auch von außen bastelte er etwas hinten am Motor, dann sprang er aber bei einem weiteren Versuch endlich wieder an. Mit 20 Litern wäre der große Bus aber niemals bis Stuttgart gekommen und der Fahrer wusste nicht genau, wo die nächste Tankstelle kommt, deshalb fuhr er ab hier nur noch 70 km/h und schaltete die Klimaanlage ab, um möglichst wenig Diesel zu verbrauchen. Es wurde daraufhin etwas muffelig im Bus, aber da es in dieser Nacht nicht so schwül war, wie in der Woche zuvor, war es noch im erträglichen Bereich. Schon nach 50 km tauchte gottlob ein Rastplatz mit dem treffenden Namen Wonnegau auf. Dort wurden die Tanks und der Ersatzkanister wieder randvoll gemacht und von da an ging es wieder mit voller Klimatisierung und 110 km/h gen Stuttgart. Irgendwo bei Speyer ging es dann auf die A 6 über und dann bei Weinsberg noch für den Rest bis Stuttgart auf die A 81. Es war schon lange hell, als wir in Stuttgart ziemlich gerädert ankamen, geschlafen hatte ich im Bus nichts, Kayla nur wenig. Der Sohn vom Busunternehmer entschuldigte sich beim Aussteigen noch einmal persönlich bei jedem einzelnen für die Pannen und drückte jedem einen grünen Bon in die Hand, der als Wiedergutmachung für eine spätere Reise einen Wert von je 25 Euro verkörpert, die dann angerechnet würden. Nun wissen Sie, dass wir ja viel weniger für die Reise bezahlt haben, aber dieser Betrag bezieht sich auf die Preise, die die „normalen" Buchenden gezahlt hatten, ich glaube, der lag bei 75 Euro pro Person. Das erste, was Kayla nach dem Aussteigen sagte war: Nie wieder Busreisen, nie wieder Mayen! Naja, der Bon ist 2 Jahre gültig und irgendwann in dieser Zeit werden wir sicher wieder Mut fassen und den verrechnen. Allerdings habe auch ich vorerst die Nase von Busreisen gestrichen voll. Was wir uns aber vorgenommen haben, das ist vielleicht in einigen Monaten Cochem und überhaupt die Mosel mit dem Auto zu besuchen. Dort hat es uns wirklich sehr gut gefallen. Mit Sicherheit werden wir dabei aber keinen Abstecher nach Mayen, den vermutlich langweiligsten Ort Deutschlands, machen.
Die Warnung eines Bekannten vor der überschwänglichen Werbung für den Eifel-Tourismus scheint mir nach diesen Erlebnissen voll berechtigt zu sein. Wahrscheinlich wird man nicht in allen Eifelorten auf solch eine nichtssagende und langweilige Atmosphäre treffen, aber das ist ja dann gerade das generelle Problem. Wenn man dort einmal so etwas erlebt hat und noch keine anderen Orte kennt, die vielleicht besser sein mögen, bringt man es automatisch immer wieder mit der ganzen Eifel in Verbindung und schrickt schon zusammen, wenn man nur das Wort Eifel hört. Dabei kann ich mich noch gut daran erinnern, als wir damals von der Liechtensteiner Reha - Klinik aus den zehntägigen Ausflug in die Eifel gemacht hatten, da waren wir vorwiegend in wunderschönen einsamen Wäldern, ich glaube Prüm hieß der nächst größere Ort in dieser Gegend, was offensichtlich in einer anderen Ecke der Eifel liegt. Untergebracht waren wir damals in einem Wohnheim in einem total abgelegenen Ort, der an Selleriegemüse erinnert, weil er Sellerich hieß. Da kann ich nichts Schlechtes drüber sagen, aber die jetzigen Erlebnisse ziehen wirklich den Begriff Eifel weit herunter und ich finde das schade. Damals bei Prüm, wie gesagt, das zählte noch mit zur Therapie, dass da jeder von uns einzeln mitten im Wald ausgesetzt wurde und sich zurechtfinden musste. Ich weiß, das klingt für Außenstehende komisch, aber mir hat das gut getan. Es waren welche darunter, die haben dann Angstzustände bekommen oder vor lauter Aufregung mitten im Wald jede Orientierung verloren. Es konnte aber nicht wirklich etwas passieren, denn die Betreuer waren meist nicht weit, auch wenn man sie nicht gesehen hat. Ich habe das seinerzeit sehr genossen. Und mir hat diese Waldtherapie am Schluss sogar das Ende meines Klinikaufenthaltes gebracht, weil ich dort nicht versagt habe und mich gut zurecht fand, während manch andere sich nur noch zu einem Häufchen Elend zusammengekauert haben und weder vor- noch zurückgingen. Wie gesagt, das ist alles mindestens 3 oder 4 Jahre her, oder sind es sogar schon 5 Jahre? Könnte auch sein. Das heißt aber nicht, dass ich Prüm und diese Gegend wirklich kenne, bei einem solch kurzen Zweckaufenhalt, was sieht man da schon? Ich hatte den Eindruck, dass Mayen sicher deutlich größer ist, als Prüm. Aber Größe ist ja ohnehin kein Qualitätsmerkmal, war noch nie eines und wird auch nie eines werden, auch wenn manche Leute das nie begreifen. Soweit genug von diesen Reisestrapazen.
Löbliche Heimatgrüße aus Stuttgart
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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