LPK-B8

Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Politisches Zeug” und “Lachhaft” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email "Politisches Zeug" vom 17.07.2004

Hurra!

Es ist geschafft! Kayla hat tatsächlich unter Zuhilfenahme von Herrn
Smelkas Einflüssen und Beziehungen die Wohnung im Flur schräg
gegenüber zugewiesen bekommen. Am meisten wundert mich daran, dass
die Entscheidung dafür so schnell gefallen ist, man weiß ja, wie lange
Behörden sonst über jede positive Entscheidung viel Zeit verstreichen
lassen. Nur mit den schlechten Entscheidungen geht es meistens ratzfatz
bei denen. Der Hauseigentümer hat sich fast schief gelacht vor
Verwunderung, als er das Schreiben von der sozialen Wohnungsbehörde
mit der Anfrage erhielt, ob Kayla dorthin als Sohi-Wohnung vermittelt
werden könnte. Dem gefällt das sehr, weil die Wohnung schon vielleicht
dreiviertel Jahr leer stand und viele Bewerber auf diese Wohnung von ihm
persönlich abgelehnt wurden, wegen vermuteter Unzuverlässigkeit. Von
uns weiß der Vermieter, dass er keinen Ärger zu befürchten hat und freut
sich mit uns. Natürlich geht alles nicht so schnell, es ist jetzt amtlich, dass
sie die Wohnung bekommt, offiziell einziehen kann sie aber erst ab Anfang
November, weil der Vertrag, ab dem die Stadt die Mietkosten übernimmt,
erst ab dann gilt. Der Hausbesitzer hat aber zugebilligt, da er uns ja kennt
und da er die Wohnung ja auch zwischenzeitlich nicht für ein paar Monate
noch anderen vermieten kann, dass Kayla ihr Hab und Gut, eventuell
anzuschaffende Möbel und dergleichen schon dort unterbringen kann und
auch bei Bedarf die Wohnung nach eigenem Geschmack bereits herrichten
darf. Im Prinzip wäre es ihm auch egal, wenn sie dort schon jetzt leben
würde, nur warnt er vor möglichen Kontrollen der Behörden, so etwas habe
er schon in einem anderen seiner Häuser erlebt. Je nach Auslegung kämen
die dann auf die abstruse Idee zu behaupten, wenn die künftigen Mieter
zuvor schon quasi kostenlos dort hausen durften, dann müsse der
Vermieter das denen auch weiterhin kostenlos gestatten, weil es sich
vermutlich um ein anderes privates Verhältnis handle. Seltsame
Ableitungen, aber so sind manche Behördenbeschäftigten halt. So wächst
unsere gemeinsam nutzbare Wohnfläche ziemlich genau auf das Doppelte
an. Wie ich erst jetzt genau gesehen habe, weil ich zuvor noch nie richtig in
dieser Wohnung drin war, ist diese Wohnung aber völlig anders
geschnitten. Es erstaunt einen schon, wie unterschiedlich man solch kleine
Wohnungen doch aufteilen kann. Wenn man bei mir zur Wohnungstüre
reinkommt, dann ist eine winzige Diele, darin rechts eine Türe zum Bad
mit WC und geradeaus geht's in die Wohnung selbst, der Nischenraum, der
im Wohnzimmer links durch die eingelassene Diele entsteht, ist durch eine
fest installierte Faltwand als Schlafzimmer abgetrennt. Geradeaus ist der
Wohnzimmerbereich und rechts befindet sich bis zu der Wand, die quasi
das Bad aus der Wohnzimmerseite herausteilt, der Küchenbereich.
Wohnzimmerbereich und Küchenbereich sind aber nicht durch eine Wand
getrennt, sondern nur durch die räumliche Anordnung. Bei Kaylas neuer
Wohnung ist die Quadratmeterzahl gleich, aber wenn man zur
Wohnungstüre rein kommt, steht man direkt in einer kleinen Küche, ohne
Diele. Diese Küche wird vorne zur Außenwand hin breiter dort folgt dann
eine Tür nach rechts ins durch eine Mauer völlig abgetrennte
Wohnzimmer. Das Wohnzimmer weist dann wieder eine Querwand mit
zwei Türen auf, die eine führt in Richtung Außenwand zu einem winzigen
Schlafzimmerchen und die andere ins Bad / WC. Das Wohnzimmer selbst
ist dadurch bei ihr auch deutlich kleiner, als bei mir, aber dafür hat sie eine
völlig eigenständige Küche, die auch noch als zweites Wohnzimmer
herhalten kann und die nahezu genauso groß ist wie ihr Wohnzimmer. Bei
mir ist der Küchenbereich ja nur ein angenommener Bereich innerhalb des
Wohnzimmers, wenn man so will.

Mit einigen Hinweisen hatte mich schon ein erfahrener Bekannter auf
mögliche Schwierigkeiten mit der Sohi - Behörde hingewiesen, weil ich
nun ja seit einiger Zeit ein Auto besitze, wenn auch nur ein winzig kleines.
Die Angst um den Besitz eines eigenen Autos ist vollkommen richtig und
man kann da sehr schnell gezwungen werden, das Auto abzuschaffen und
dann von dem Erlös einige Zeit zu leben. In der Praxis würde das bedeuten,
wenn ich den Suzuki verkaufen müsste und bekäme dafür beispielsweise
wieder 850 Euro, dann bekäme ich einen Monat lang vermutlich gar kein
Geld vom Sozialamt und im nächsten Monat auch noch weniger, und
müsste von dem Suzuki-Verkaufserlös leben. Die Gefahr ist latent
vorhanden und seine Befürchtungen, dass sich die Behörden irgendwann
zusammenschalten und die Daten von in Frage kommenden Sohi-
Empfängern abgleichen werden, werden auch hier im Ansatz sogar schon
heute in die Tat umgesetzt. So hörte ich auch schon von einigen Fällen, in
denen Sohis auf diese Weise das Fahrzeug genommen wurde. Obwohl es
rein rechnerisch barer Unsinn ist, sofern man ein so einfaches und billiges
Fahrzeug hat, weil das nicht mehr Kosten im Monat erzeugt, als die
Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, aber manche Behördenspezis
haben ja dermaßen dicke Scheuklappen auf, dass die nur stur ihr trockenes
Schema sehen und es oft verlernt haben, wirklich abzuwägen. Bislang habe
ich zum Glück noch keine diesbezüglichen Anfragen erhalten. Mit meinem
Gönner im Amt, der aber bald in Pension geht, dem Herrn Smelka, habe
ich diesen Punkt erst vor wenigen Wochen besprochen, als ich von solchen
Fällen hörte. Er sagte, dass mir hier vielleicht meine frühere schwere
Erkrankung zugute kommen könnte. Ich soll bei dem Arzt, wo ich immer
zur Nachuntersuchung hin muss, möglichst umfangreiche Bestätigungen
ausstellen lassen, die dafür sprechen, dass es zum Fortgang der Genesung
und um eine erneute Verschlechterung zu verhindern, sinnvoll ist, mit
einem eigenen Fahrzeug mobil zu bleiben, da eine gewisse Behinderung
mit den Krankheitsnachwirkungen einhergehen kann. Nun erzählte ich
Ihnen vor einiger Zeit, dass der frühere Professor, der die
Nachuntersuchungen machte, nach Potsdam gewechselt ist, der hätte das
zweifellos sofort blanko unterschrieben. Den Neuen mit seinem Sekretariat
habe ich diesbezüglich schon gesprochen, aber der ist da viel steifer. Er
macht so etwas nicht gerne und behauptet sogar, dass könne zu einem
Schuss werden, der nach hinten los geht, weil man bei einer bestimmten
Auslegung meiner früheren Krankheit, je nach Gutachteransicht, sogar zu
dem Schluss kommen könnte, dass man mit der Krankheit ohnehin nie
mehr Autofahren sollte. Gutachterstreitigkeiten sind heute in und so könnte
es passieren, dass der eine Gutachter sagt, gerade wegen der früheren
Krankheit müsse ich ein Auto haben, um den Alltag und die Bewältigung
der Krankheitsfolgen zu erleichtern und der andere Gutachter sagt, gerade
deswegen wäre es aus Verkehrssicherheitsgründen für die anderen
Verkehrsteilnehmer nicht zumutbar, dass ich mit einem Fahrzeug am
Straßenverkehr teilnehme, denn ich könnte ja plötzlich einen Rückfall
erleiden und einen Unfall verursachen. Der neue Arzt dort, will sich nicht
für mich aus dem Fenster hängen, hat mir aber geraten, ich soll den
Professor einfach mal in Potsdam anrufen. Der kennt meinen
Krankheitsfall ja noch besser und vielleicht stellt der von dort aus eine
solche Bescheinigung aus. Diese Bescheinigung würde ich aber dann, um
keine schlafenden Hunde zu wecken, erst einreichen, falls die Nasen vom
Sozialamt mir auf die von meinem Bekannten befürchtete Tour kommen
würden. So lange die nicht von sich aus meckern, halte ich den Ball flach
und werde die erst gar nicht auf diese Sache aufmerksam machen. Man
gewinnt schon den Eindruck, dass man als Sohi bloß keine Freude am
Leben mehr haben darf. Am liebsten würden die einem auch noch Kayla
nehmen und einem nur noch Mahlzeiten zubilligen, die einen so gerade am
Leben erhalten, die aber auf gar keinen Fall schmecken dürfen. Schmeckt
einem die Mahlzeit, und sei sie noch so billig, dann bekäme man nach
deren Ansicht schon einen Monat lang die Sozialhilfe gesperrt.

Mit den Musterformularen, von denen ich Ihnen berichtete, haben wir
einen windigen Punkt angesprochen, der zugleich auch etwas lustiges hat.
Kayla räumt sehr gerne in meiner Wohnung auf, ungefragt. Es lagen diese
Musterformulare auf der Fensterbank, weil ich sie dort in Gedanken
abgelegt hatte, als ich auf dem Tisch Platz brauchte. Als ich nicht im
Zimmer war, hat Kayla sie dort entdeckt und für lästige Werbung gehalten,
zusammengeknüllt und in den Abfalleimer geworfen. Das war aber nicht
mein Ansinnen, weil man will sich ja vorbereiten können, dazu muss ich
die aber noch öfters studieren. So kramte ich die Dinger wieder aus dem
Müll und wenn das Sohi - Dienstleistungszentrum die jetzt sehen würde,
täten die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Zum Glück hatte
Kayla sie noch nicht zerrissen, aber halt eben zerknüllt und jetzt sehen sie
aus, als wären sie im Vorbereitungsstadium zum Klopapier, was man
zweifellos aus diesem Papier auch besser gemacht hätte.

Die nun bald angedachten Reformen werden hochgespielt und gelobt.
Wie mein Bekannter schon sagte, die glauben, sie hätten mit ihren tollen
Reformen nun das Ei des Kolumbus gefunden. Wenn der Willy Brandt
oder der Herbert Wehner das hören würde, täten die sich nicht nur im
Grabe herumdrehen, sondern dort 24 Stunden am Tag rotieren wie ein
Hähnchen auf einer Grillstange, nur schneller.
Es beruhigt sich ja auch nicht mehr, denn fast täglich wird eine neue Sau
durchs Dorf getrieben. Noch ist die Hartz -Sache nicht ganz verklungen, da
treibt man schon wieder eine neue Rotte durchs Dorf, in Form der Rührei -
Rührup - Kommission. Jetzt will der angeblich jedem 170 Euro im Monat
abknöpfen, zusätzlich sollen Solidaritätszuschläge und Mehrwertssteuer
erhöht werden und dergleichen Schweinereien mehr. Ich erkläre mich für
unsolidarisch und ich will mir nicht aufzwingen lassen, mit wem ich
solidarisch bin und mir dafür auch noch Geld abzwacken lassen. Mit dieser
Steuerbezeichnung lässt sich ja scheinbar jeder Unfug im Steuersystem
unterbringen. Früher gab es Kopf- und Salzsteuer, jetzt baut man den
Solidaritätszuschlag für jede heimtückische Schweinerei aus. Der hat doch
eine Solidaritäts - Erbse am wandern! Eine Frechheit, diese Leute, die sich
da Experten nennen, leiden unter restloser Desorientierung. Woher nehmen
Männer wie Rührup oder Hartz überhaupt die Befähigung, dass
ausgerechnet sie Fachmann für solche Konzepte sein sollen? Da kann ja
jeder kommen. Ich glaube, die sind in Wahrheit nur wieder so eine
Schutzfigur von den Politikern. Jetzt zaubert man diese Leute aus dem Hut,
die eigentlich keiner wirklich kennt, um deren angeblich hervorragende
Konzepte umzusetzen. Klappen diese Konzepte dann nicht, dann sagen die
Politiker gemütsruhig: Wir sind ja nicht schuld, das war die Idee vom
Rührei oder vom Hartzer Roller, diese Zweckpersonen verschwinden dann
genauso sang- und klanglos in der Versenkung, wie sie gekommen sind,
aber das Desaster, was sie angerichtet haben, das bleibt. Dann kann ja
keiner sagen, die Politiker sind schuld. Wenn man mir das gleiche Gehalt
dafür zahlen würde, könnten die auch gerne mich dazu rufen, mich kennt
auch keiner und dann wär's eben das Lappenkeuler-1-Konzept. Für das
Gehalt, das die monatlich einkassieren, lasse ich mich dann nachher auch
gerne als Sündenbock in der Versenkung verklappen. Schaltet man heute
die Nachrichten ein, dann könnte man jeden Tag quer unter der Decke
hängen, wenn man deren verrückte Experimental-Konzepte hört. Ich habe
die Gewohnheit, morgens punkt 8 Uhr immer die Radionachrichten zu
hören. Aber heute traue ich mich fast nicht mehr, dieser Tradition treu zu
bleiben. Man wird überhäuft mit blödsinnigen Vorschlägen von
selbsternannten Fachleuten, die schon am Folgetag den Strompreis nicht
mehr wert sind, den ihr Anhören am Radio zuvor gekostet hat. Vor allem
verliert man jede Orientierung. Heute hüh und morgen hot; und
übermorgen irgendwas dazwischen. Am lustigsten sind die Kompromisse,
die von den Grünen angestrebt werden. Die würden aus
Kompromissgründen noch ein Pferd züchten, welches mit zwei Beinen
galoppieren kann und zugleich mit den zwei anderen Beinen steht.
Kurz gesagt, schauen Sie sich die heutige Parteienlandschaft an, welche
Partei ist davon heute wirklich für kleine Leute wie unsereins noch
wählbar? Wie man hört, will sich nun vielleicht eine neue Partei gründen,
angeblich mehr im Sinne der alten SPD, aber mit der Betonung links von
der SPD. Das ist natürlich ein völlig nichtssagender Begriff. Was heißt
links von der SPD? Das kann bedeuten, dass es auch auf kommunistische
und sozialistische Wahnvorstellungen hinausläuft, es könnte aber auch ein
gemäßigter Kurs der heutigen SPD werden. Ich mache keinen Hehl daraus,
dass ich eigentlich CDU-Wähler bin. In den letzten 5 Jahren aber längst
nicht mehr so ganz aus Überzeugung, sondern wegen der berühmten Sache
mit dem kleineren Übel. Die haben immer auf dem Dicken (Kohl)
herumgehackt, ich finde, so übel war der gar nicht. Vernehme ich jedoch
deren heutige Pläne, so frage ich mich tatsächlich, welche Partei mit ihrem
Programm das kleinere Übel darstellt. Die Unterschiede sind so
verwaschen, dass man doch orientierungslos werden muss. Und wer da auf
klare Aussagen wartet, der wird vermutlich am Sankt Nimmerleinstag noch
als Skelett dasitzen und weiter warten. Fazit: Für den Wähler ist es heute
schwer zwischen CDU oder SPD zu wählen, nicht weil deren Unterschiede
so krass sind, sondern genau im Gegenteil, weil sie sich so ähnlich
geworden sind, wie noch nie zuvor in der ganzen Geschichte der
Bundesrepublik. Na, ich denke lieber nicht weiter darüber nach, sonst
kommt mir der Kaffee von vor zwei Wochen noch hoch.

Der bereits weiter vorne erwähnte Bekannte machte mich vor kurzem auf
einige widrige Umstände aufmerksam, die ihm während einer
Eisenbahnfahrt sozusagen zugestoßen sind. Dazu könnte ich auch noch
eine Kleinigkeit aus meiner autolosen Zeit beitragen. Nun liegt mein
Vorfall schon weit über ein Jahr zurück, aber das hat ja keine Bedeutung
für die Sache selbst. Er verlief auch etwas anders, als bei meinem
Bekannten. Nur soviel, ein Kontrolleur bemängelte damals meine
Fahrkarte sei eine andere Kategorie von Fahrtkarte, auch wenn die Strecke
korrekt sei. Fangen Sie mal mit einer solchen Aussage etwas an. Dann
behauptete er, die Karte sei nicht in einem regulären Fahrkartendrucker
entstanden und er ließ durchblicken, dass er vermutete, es sei eine mit
Computer gefälschte Kopie einer korrekten Karte oder so was, bei der nur
das Datum verändert wäre. Auch wäre eine Kontrollzahl falsch, die
versteckt auf dieser Karte stünde. Die Kontrollzahl passe angeblich
ebenfalls nicht zum Datum, was seinen Verdacht untermaure. Dabei hatte
ich die Karte gar nicht an einem Automaten gezogen, sondern nach alter
Väter Sitte an einem Schalter gekauft, was ja inzwischen schon fast als
Rarität zu bezeichnen ist. Die Diskussion wurde schon blöde und er ließ
mich am Schluss gar nicht mehr zu Worte kommen. Ich habe ihn dann
auch reden lassen und ihn einfach ignoriert und nur stur aus dem Fenster
geschaut, egal was er sagte, so als wäre er nicht mehr da. Irgendwann kam
dann ein anderer Bahnmann hinzu, dem hielt er meine Karte unter die
Nase, was er davon halte. Der gab aber grünes Licht, alles ok, murmelte er
noch zu dem, dass derartige Karten im Bereich Baz oder so ähnlich (was
immer das bedeuten soll) durchaus am Schalter ausgegeben würden und
ohne jede Entschuldigung gab er mir dann die Karte wieder und ging
weiter. Aus Frust oder auch Blamage über diese fehlgeschlagene
Aufdeckung hat er bei den anderen Reisenden, die hinter mir saßen gar
nicht mehr weiter die Fahrkarten überprüft, sondern ist schnell irgendwo in
anderen Zugwagen verschwunden.
Ein Herr Pfaude, den ich flüchtig kenne, ist bei der Bundesbahn, aber das
hören die heute nicht mehr gerne, er ist bei der DB-AG. Dem habe ich den
Vorfall mitgeteilt und der sagte, es läge teils  daran, weil die DB-AG
zehntausende Leute an Personal zuviel habe, die könne sie jedoch nicht
einfach vor die Türe setzen, sondern die würden dann beispielsweise zum
Sonderkontrolleur umgeschult. Die DB-AG erhofft so, dass sie dadurch
mehr verstärkte Kontrollmaßnahmen als früher durchführen kann, wodurch
sich dann der Zwang, die Leute behalten und weiter bezahlen zu müssen,
ein wenig in barer Münze auszahlt, wenn die dann verstärkt Schwarzfahrer
aufdecken. Nur leider wären die wenige Tage dauernden Schulungen zum
Sonderkontrolleur, die meistens irgendwo auf Seminaren in Sachsen
abgehalten würden, wenig effektiv. Man kann einem früheren
Büromitarbeiter aus der Verwaltung oder jemandem, der früher
Wasserhähne in den Bahnhöfen repariert hat, eben nicht im Vorbeigehen
innerhalb von 3 Tagen alle Feinheiten des Fahrkartenwesens so beibringen,
dass sich derjenige danach perfekt damit auskennt. Oft haben diese Leute
auch keine Lust auf diese Materie oder sind schlichtweg ungeeignet dafür,
aber danach fragt dann keiner. Es heißt: Friss oder stirb und irgendwie
müssen die überzähligen Leute beschäftigt werden.

Einen Schlafplatz auf Reisen zu finden, kann recht schwierig werden,
zumindest wenn das dafür selbst ausgelobte Budget sehr gering ist. Es ist
vor allem dann auch eine Frage, an welchem Ort, in welcher Stadt man
gerade eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, da die Preise enorme örtliche
Unterschiede aufweisen. Es ist insbesondere in Städten gewiss sehr schwer,
wirklich günstige Plätze zu finden. Hier zahlt sich mein kleiner Suzuki aus,
so klein er auch ist, wenn ich eine längere Tour vorhabe, was sehr selten
vorkommt, dann baue ich zuvor hier bei mir zu Hause schon einen
Rücksitz und den Beifahrersitz ganz aus. Das ist zusätzlich schön an
meiner Suzuki-Ausführung, dass es zwei getrennte Rücksitze gibt. So kann
man davon einen ausbauen und den davor liegenden Beifahrersitz. Manche
Ausführungen haben auch eine durchgehende Rücksitzbank, wenn man die
ausbauen würde und den Beifahrersitz, dann könnte Kayla gar nicht mehr
mitfahren. So aber sitzt sie dann hinter mir auf dem verbliebenen Rücksitz.
Dazu habe ich mir zwei beschichtete Holzbretter aus dem Sperrmüll selbst
zurecht  geschnitten, die lege ich dann gegeneinander als große ebene
Fläche in den Wagen. Darauf kommen ein paar dicke alte Wolldecken,
fertig sind zwei Notschlafplätze oder ein durchaus bequemer
Einzelschlafplatz. Zur Not könnten also sogar Kayla und ich zugleich dort
im Schlaf versinken. Allerdings ist es für zwei Personen schon etwas eng,
wenn sie sich nachts nach links dreht und ich nach rechts, dann stoßen wir
gegeneinander und man wird dann oft wach. Aber für eine Person ist es
optimal. Als Einzelperson habe ich das bislang ungefähr drei mal
ausgenutzt, mit Kayla zusammen noch nie. In manchen Orten gibt es aber
auch extreme Billigunterkünfte, wo man für vielleicht 6 Euro die Nacht
verbleiben kann, aber immerhin die schönen 6 Euro sind dann auch weg
und es ist schwer diese Billigunterkünfte zu finden. Oftmals kann in
Städten die Bahnhofsmission derartige Unterkünfte vermitteln oder hat
eine Liste vorliegen wo die sind. In größeren Städten gibt es die Billigen
aber weniger. In Gemeinschaftsunterkünfte würde ich aber nie gehen, wo
ich in einer Bude mit einem oder sogar noch mehreren fremden Männern
nächtigen soll. Da bekäme ich den gelben Ekel und könnte gar nicht
schlafen, das wäre wertlos. Ich hasse jede Schlafsaalatmosphäre
abgrundtief, da würde ich eher wach bleiben oder im Stehen an einer
Straßenecke schlafen.
Es gibt auch Leute, die auf Reisen eine Nacht irgendwo in einem Bahnhof
schlafen, aber das stelle ich mir sehr unruhig vor. An Schlaf ist dort doch
sicher nicht zu denken, wenn dauernd viele Züge vorbeirattern. Ich kenne
jemanden, wenn der auf Tour war, dann hat der immer in solchen
geschlossenen Jagd-Hochständen auf Stelzen im Wald übernachtet. Der
sagte stets, dort hat man seine Ruhe und es wäre nichts schöner, als
frühmorgens dort oben den Tag aufstehen zu sehen und tief die frische Luft
einzuatmen. Es wäre zwar denkbar, dass dort einmal ein Jäger auftaucht
und ihn vertreibt, bislang sei ihm das aber noch nie passiert. Ich weiß es
nicht, aber einige dieser Stände, die ich so von meinen häufigen
Schwarzwaldwanderungen her kenne, sind sicherlich zu eng, um sich darin
überhaupt lang hinlegen zu können. Aber es gibt gelegentlich auch breite,
die dafür ausreichen mögen. Es soll nach meinem Wissensstand im Wald
nachts ja gar keine gute Luft herrschen, weil der dann Stickstoff abgibt und
erst mit der Helligkeit wieder Sauerstoff produziert, aber ich weiß es so
genau nicht. Ich hatte ein paar mal eine Nachtwanderung im Wald gemacht
und dabei roch es dort muffig, wie im Keller eines alten Hauses wo die
Schimmelpilze blühen. Von der Luft her ist das nicht zu empfehlen. Nachts
hat man die frischeste Luft über weiten Feldflächen oder an einem See, wie
ich feststellte.

Das Thema Drogen ist ja heute leider eine Sache, die immer mehr an
Aktualität gewinnt und ich finde es verwunderlich, dass dies gerade heute
so ist, in einer Zeit, wo die Aufklärung über die Suchtrisiken doch gewiss
größer als jemals zuvor ist. Viele Drogensüchtige sind völlig
unberechenbar. In dem einen Moment sind sie vielleicht Ihre liebste
Freundin oder Freund, schmusen mit ihnen und eine halbe Minute später
bedrohen sie einen mit dem Messer. Ich kannte mal eine junge Frau, lange
bevor ich Kayla kannte, mit der hab ich mich ab und zu mal getroffen. Wie
ich erst viel später erfuhr, war die drogensüchtig und wurde immer
komischer. Erst später kam mir der Verdacht. Ich hatte die aber nur
vielleicht einmal pro Woche getroffen, es war nicht so, dass wir ähnlich
zusammenlebten, wie es jetzt bei Kayla der Fall ist. Später war die so fertig
von ihrer Sucht, dass sie auf einmal mitten in der Nacht um 2 Uhr
auftauchte, einen aus dem Schlaf herausklingelte und einen überreden
wollte, es mit ihr zu treiben und ihr dafür dann wenigstens 50 Euro zu
geben, nur um sich danach noch mehr Stoff kaufen zu können. Es ist
schrecklich, was aus einem zuvor netten Menschen für eine Gestalt werden
kann. Man könnte dann zwar Mitleid haben, wenn man sieht, wie diese
Leute zeitweise unter ihrer Sucht leiden, jedoch das ist falsch. Man muss
bei Drogen jede Form von Mitleid abschütteln, denn sonst ziehen die einen
mit in ihren Sog, aus dem man selbst als Nichtsüchtiger nicht mehr
herauskommt und das nur um deren Sucht damit zu finanzieren. Das haben
die perfekt drauf. Daher hält man sich am besten davon so fern wie
möglich. Es tut einem schon weh, wenn man einem Menschen, den man
einmal zumindest etwas gern hatte, dann die Tür weisen muss, wenn er
wieder total aufgelöst angekrochen kommt und auf die verrücktesten Ideen
kommt, nur damit man ihm wieder etwas Geld gibt. Man macht sich
anfangs Vorwürfe, jemanden im Stich gelassen zu haben, aber anders
klappt das nicht. Wer hat am Schluss etwas davon, wenn dann 2 Menschen
an der Sucht von einem kaputt gehen? So geht nur sie alleine kaputt, so
hart das auch klingt. Ich habe noch wer weiß wie oft herumtelefoniert und
mich an zig Stellen erkundigt, ob es nicht staatliche Unterbringungsplätze
für Entwöhnung gibt, wo man die Frau hätte hinbringen können. Die gibt
es auch, aber erstens haben die lange Wartezeiten und zweitens machen die
nur dann etwas, wenn die Betroffene selbst unterschreibt, dass sie damit
einverstanden ist und das war sie nicht, die wollte lieber weiter ihrer Sucht
frönen.

Mit meinem Hausbesitzer hatte ich ein längeres Gespräch und dabei
erwähnte er, dass eine Gesellschaft hinter ihm her sei, die alle seine Häuser
hier in der Gegend von ihm erwerben möchte. Weshalb für die
ausgerechnet Häuser mit Sozialwohnungen interessant sein sollen, das wird
nicht so recht ersichtlich. Die Vermutung liegt nahe, dass die nach einem
eventuellen Kauf die Wohnungen durch luxuriöse Einbauten aufwerten und
dann teuer verkaufen oder vermieten wollen. Der Hausbesitzer selbst ist
nicht derjenige, der übermäßig viel hier an den Häusern machen lässt, aber
er sorgt immer dafür, dass alles in einem ordnungsgemäßen und
brauchbaren Zustand verbleibt. Es gibt ja Häuser, auch hier in der Gegend,
da sieht man beinahe dauernd die Maler ein- und ausgehen, immer wird
irgendwas gemacht, verschönert, modernisiert und veredelt. Diesen Spleen
macht hier der Hausbesitzer nicht mit, zum Glück, denn sonst wären die
Wohnungen auch zu teuer. Ich will hier nicht weg. Mir gefällt es hier sehr
gut. Es ist nicht so, dass es hier in der Gegend nichts besseres gibt, aber es
muss ja als Sozialwohnung bezahlbar bleiben und gemessen an dem
Standard, den man häufig dort sieht, ist's hier wunderbar. Die Bauten
stammen größtenteils aus der Zeit von zwischen 1954 und 1963, hier das
Haus selbst, in dem ich lebe, wurde 1959 erbaut. So ist auch der Standard,
aber alles dann so in Schuss gehalten, dass es einwandfrei funktioniert und
nicht schäbig oder vergammelt aussieht. Was will man mehr? Wenn ich
diese blöden Prunk- und Ziereinbauten in manchen modernen Häusern
sehe, das ist für mich sinnlose Geldverschwendung. Ich verstehe die Leute
nicht, die für so was viel Geld ausgeben. Optisch aufgeblähter Mist,
Blendwerk für Möchtegerns und ähnliche Luftnummern. Ich habe auch
schon in wirklichen Altbauten gewohnt, wo der Putz von der Decke fiel.
Dort konnte man keine Lampe ans Halten kriegen. In einer Bude hatte ich
mal eine Lampe an der Decke aufgehangen, das klappte auch gut, aber
einige Tage später tat es einen schweren Schlag und da lag die Lampe
einschließlich eines Teils der Decke auf meinem Wohnzimmertisch. Die
Lampe war danach nur noch Schrott, der Tisch zerkratzt und die Bude
voller Staub und Dreck von der abgefallenen Deckenfläche. Dann wurde
der Hauseigentümer noch frech, weil ich mit meiner "blöden Lampe"
angeblich die Decke zerstört hätte. Das ging damals sogar bis zum
Rechtsanwalt. Zu einem Prozess war es aber nicht gekommen, weil die
Anwälte sich gegenseitig abgesprochen haben und danach sah der Anwalt
des Hauseigentümers keine Chance mehr, den Prozess zu gewinnen, weil
es eindeutig auf Baufälligkeit hinauslief. Trotzdem habe ich danach nicht
mehr lange dort gewohnt. Sie können sich vorstellen, der dortige
Hausbesitzer war danach nicht mehr gut auf mich zu sprechen und mobbte
wo immer es ging. Aber hier ist alles stabil, Decken und Böden aus Beton,
Wände aus stabilen Mauersteinen, ausgenommen mancher
wohnungsinterner Zwischenwände, die aus Gipskartonplatten sind. Einen
besseren Baustoff als massiven Beton gibt es gar nicht, alle die heute in
ihrer scheinbaren Ökomode etwas anderes behaupten, haben keine
wirkliche Ahnung. Es gibt bei genauer Betrachtung für mich einfach
keinen besseren Baustoff als Beton und massiver Stein, alles andere ist
halbes Zeug und wenn ich sehe, aus welchem Mist heute schon wieder
viele Fertighäuser oder angebliche Öko-Häuser gebaut werden, dann
wundere ich mich darüber, wie schnell manche viele hundert Jahre
Baufortschritt einfach so über Bord werfen. Ich finde, es ist behaglich und
solide hier und man hat einen Eindruck von purer Stabilität. Andere sagen,
es sei zuviel Beton, das würde den Menschen erdrücken und schlechtes
Raumklima schaffen. Alles Blödsinn, ich habe mich in keiner Wohnung
zuvor jemals so wohl gefühlt und von Bedrückung oder schlechtem Klima
keine Spur. Alle Außenwände sind auch mit Styroporbahnen gedämmt und
die Beton- oder Steinflächen strahlen hier keine Kälte ab, wie man es oft
Betonbauten unterstellt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als in
der Zeit meiner Jugend, so ungefähr zwischen 1960 und 1970, aber auch
noch bis weit in die siebziger Jahre hinein, Beton als der beste Baustoff
überhaupt gepriesen wurde. Ganz unrecht hatten die Leute damals nicht,
das ist meine Meinung. Später propagierte man dann plötzlich wieder mehr
Holz-Verbundbauweisen oder, was ich ganz schlimm finde,
Lehmbauweisen werden von vereinzelten Spinnern wieder hervorgekramt.
Sind wir einmal ehrlich, diese Leute haben doch einen Vogel, ach was,
einen ausgewachsenen Adler haben die.

Zum Schluss noch eine belustigende Sache. Gehe ich am Donnerstagabend
noch zu Fuß in die Stadt. Vor einem Kino steht eine große Gesellschaft.
Dort gab es wohl eine besondere Vorführung oder Veranstaltung. Plötzlich
dreht sich eine Dame in grünmetallicglänzendem Silberkleid um und ich
konnte mich vor Belustigung nicht mehr halten. Das Kleid hatte ein
Dekollete bis zum Boden und wissen Sie, es ist immer wieder das Selbe.
Manche Frauen lassen sich ihren Busen künstlich mit Silikon derart
aufpumpen, dass wirkt nur noch lächerlich und die Apparate schauen aus
wie zu weit aufgeblasene Luftballone. So auch hier und diese "Dame"
meinte vermutlich ihre kostspieligen Gummibälle mittels dieser offenen
Kleiderfront jedem ins Gesicht drücken zu müssen. Hört man dann
Begründungen dafür, warum derartige Damen das so gemacht haben, dann
kommt immer wieder die Antwort, dass das angeblich den Männern so
üppig besser gefalle. Das wage ich zu bezweifeln. Es mag zwar Männer
geben, die das besonders gut finden, aber meine Erfahrungen sind da eher
umgekehrt. In diesen Ausmaßen ist's einfach abstoßend - in
doppelzüngiger Hinsicht, denn würde man dagegen stoßen, so prallt man
sicherlich ab, wie von einem Springball. Ich konnte nicht anders und habe
beim Vorbeigehend schallend gelacht, als ich das gesehen habe und die
feine Gesellschaft zeigte sich dann ausgerechnet über das Gelache pikiert,
nicht aber über die aufdringliche Euterschau dieser frontlastigen
Plastikfrau. Da lobe ich mir doch Kayla, lieber fast gar nichts, aber
liebenswert und natürlich, als wie so ein Silikon - Monster.
Übrigens, noch viel grässlicher finde ich aufgespritzte Lippen, das sind ja
wirklich absolute Lachnummern. Diese Leute machen sich selbst zur
totalen Witzfigur, zur Karikatur einer künstlichen Plastikgesellschaft, zum
billigen Abklatsch der Kunststoffproduktion.

Viele Grüße und Ohren steif halten,

Ihr

Egbert Lappenkeuler
 


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email "Lachhaft" vom 23.07.2004

Einen wunderschönen Tag!

Ob die Post ihre Briefträger nun auch schon 16 Stunden am Tag arbeiten
lässt und damit in die Übermüdung treibt, wie man es von manchen LKW-
Fahrern hört? Man sollte es vermuten, da diese Tage der Briefträger mit
seinem Dienstwagen, einem postgelben Renault-Kasten-Kombiwagen, hier
gegen die Hauswand gefahren ist. Dem Haus hat's wenig gemacht, ein paar
abgeplatzte Stellen in Putz und Farbe, aber der Wagen sah ziemlich
verbeult aus und der Kühler lief aus, da die Geschwindigkeit durchaus
noch relativ hoch war. Zur Sicherheit kam neben der Polizei auch ein Arzt,
der den Postmann überprüfte. Der Postmann sei wohl kurz eingenickt und
habe so den Unfall verursacht.

Ich weiß nicht inwieweit das Sozialamt oder die Agentur für Arbeit, also
das Arbeitsamt, ihre eigene Koordination noch im Griff haben, jedoch
langsam kommen mir ernsthafte Bedenken. Die Neuorganisation, die uns
als Sohis den Angstschweiß auf die Stirn treiben soll, auch weil sie für
viele Unklarheiten sorgt, scheint bei den Ämtern selbst nicht weniger
Schwierigkeiten hervorzurufen. Ich berichtete Ihnen davon, dass man mir
bereits Muster der neuen Formularanträge zugeschickt hatte. Die waren
vom Sozialamt als Absender beschriftet. Nun erhielt ich am vergangenen
Freitag exakt die gleichen Muster noch einmal, aber als Absender war nun
eine zentrale Verwaltungsstelle der Arbeitsagentur angegeben. Gut, mag
noch schön sein, kann vorkommen, aber glauben Sie nur nicht, damit wäre
es getan. Gleich am Montag lagen auf einen Streich zwei weitere dicke
Briefumschläge dieser Art in meinem Briefkasten. Eigentlich lag nur einer
drin, der andere passte wegen seiner Abmessungen und der Dicke gar nicht
mehr hinein und hing wie ein ausgewrungenes Handtuch schlaff aus dem
Briefschlitz heraus. Ich mache die Dinger auf, und siehe da, die gleichen
blödsinnigen Formulare, nur diesmal ohne den Queraufdruck Muster, also
sogar Originale. Nun hätte ich dort anrufen können und nachfragen, was
dieser vierfache Unsinn soll, aber ich sehe nicht ein, dass ich noch kostbare
Telefongebühren wegen denen verbrauchen soll. Es liegen auch
mehrseitige Anleitungen dabei, wie man mit dem Mist vorgehen soll, ich
habe aber derzeit keine Lust, mich damit zu befassen und habe das Zeug
erst einmal im Schrank deponiert. Ich kann Ihnen nur sagen, wenn Sie
lesen würden, was man dort alles wissen möchte, dann würden Sie
glauben, wir wären auf einem fernen Planeten gelandet, wo alle Leibeigene
sind, ohne eigenen Besitz und ohne eigene Rechte. Oder vielleicht ist es
auch ein Rückfall in die Sklavenzeit. Die Verwaltung greift immer mehr
um sich, will immer mehr unter Kontrolle haben, jede Fingerbewegung, die
jeder Sohi macht, muss bald genehmigt werden. Bald bekommt man
zugeteilt, wie viele Atemzüge einem pro Tag zustehen und wehe dem, der
mehr atmet. Ich befürchte, dass ich zumindest eines der Originale sogar
ausfüllen und zurücksenden muss. Auch um mir dessen noch nicht ganz
sicher bewusst zu sein, habe ich die Anleitungen noch gar nicht
durchgelesen. Vielleicht mache ich es nächste Woche. Das Studium der
Bögen selbst hat mir für diese Woche schon gereicht! Jeder Affe im Zoo
hat künftig mehr Freiheit und wehe jemand würde den so maßregeln, wie
man uns ab nächstem Jahr maßregeln wird, dann könnten Sie aber mal die
Tierschützer weltweit auf den Barrikaden sehen. Oder sehen Sie mal den
Unsinn mit der Cap Anamur. Die werden hier als die feinen Gutmenschen
dargestellt, weil sie uns noch mehr Bedürftige herschaffen, die aber nie
irgend etwas in unsere Kassen eingezahlt haben. Wir selbst haben ja früher
gearbeitet und nicht zu knapp Sozialabgaben gelöhnt, aber wir werden nun
als Schmarotzerschweine abgestempelt, denen man noch jeden
Schnürsenkel als Wertgegenstand einkommensmindernd in Abzug bringen
will. Die da oben sind so weit von dem richtigem Leben und der
Normalität entrückt, die schweben nur noch in ihrer eigenen Luftblase. Die
realisieren auch gar nichts mehr. Ich glaube, Schröder & Company könnten
Sie mit voller Wucht mit dem Vorschlaghammer auf den dicken Zeh
schlagen, so als wollten Sie einen Hering für ein großes Zirkuszelt
eintreiben, der würde das gar nicht mehr mitbekommen.

Wo wir gerade bei Cap Anamur sind. Die Italiener machen das völlig
richtig, das heißt, die hätten nicht umfallen dürfen und sich nicht von dem
Geschwätz weich klopfen lassen dürfen. Was soll das denn? Die Seeleute
auf der Cap Anamur wussten doch vorher ganz genau, dass sie mit ihrer
Art gegen italienisches Recht verstoßen. Ich kann doch nicht alle Afrikaner
gezielt hier nach Europa einschleusen, nur damit es denen besser geht.
Dann geht es uns nämlich bald noch schlechter, wenn die fast alle hierher
wollen. Glauben Sie vielleicht, die Afrikaner hätten uns einen besseren
Lebensstandard bezahlt oder hier für andere politische Verhältnisse
gesorgt, wenn es umgekehrt wäre? Mit absoluter Sicherheit nicht. Die
hätten sich bestenfalls über uns totgelacht und noch mit draufgehauen.
Solche Reden werden einem schnell als fremdenfeindlich ausgelegt und ich
bin weissgott nicht fremdenfeindlich. Überhaupt nicht. Sonst wäre ich
nicht mit Kayla glücklich zusammen, sie ist ein toller Mensch in jeder
Beziehung, dazu stehe ich und das sage ich jedem gerne und wie Sie
wissen, kommt sie aus Thailand. Aber da ist auch ein Unterschied. Aber
diese ganze Diskussion ist kalter Kaffee und bringt nichts. Böse Zungen
würden nun gerne behaupten, dass ich ja auch dem Vater Staat auf der
Tasche liege. Dazu sage ich ganz seelenruhig aus vollster Überzeugung:
das steht mir auch zu! Jahrzehnte habe ich durch meine Steuern viel Geld
in die Staatskassen einbezahlt und Leistungen finanzierbar gemacht, dafür
kann ich auch heute ohne schlechtes Gewissen etwas erwarten! Will man
mir heute sagen, es ist aber kein Geld mehr da, dann sage ich, es ist Eure
Schuld liebe Politiker, nicht meine, dann hättet ihr besser mit dem Geld
umgehen müssen und nicht allen Zitronenstaaten das Geld für totgeborene
Projekte in den Hintern schieben dürfen. Dann hättet ihr nicht das Geld für
staatliche Verwaltungsanhäufungen und teure Berlinumzüge verheizen
dürfen und auch den Leuten im Osten nicht die goldenen Berge
versprechen dürfen, die sie nun einfordern. Schauen Sie sich doch nur
einmal Berlin an. Prunkbauten für die Regierung noch und nöcher, extrem
teure Umgestaltungen, dann folgt jetzt ein zig Millionen teures Kunstwerk
aus tausenden Steinquadern, Idiotie hoch zehn, aber für solch einen
Salabrill, den keiner braucht, dafür ist das Geld da. Nein, ich rege mich
nicht auf, überhaupt nicht! Ich will mich auch gar nicht darüber aufregen.
Im Grunde könnte man stundenlang darüber lachen, weil es ist so idiotisch,
dass man nur darüber lachen kann. Ach was soll dieser Ärger? Am besten
gar nicht erst darüber nachdenken und wie es kommt, so kommt es halt.
Irgendwie werden wir die Situation schon meistern, egal wie, uns kriegen
die nicht klein!
Zum Thema Politiker aber dann doch noch eine lustige Begebenheit.
Ein Politiker aus dem Stadtrat bewies neulich seine hohen Rechenkünste.
In einer Ansprache sagte er allen Ernstes: Wir geben derzeit 70 % unserer
Ausgaben für die Sanierung von Straßenschäden und weitere 90 % im
Sozialhausalt aus.

Gegrilltes essen und Grillen ist zweierlei. Gewiss ist es schmackhaft, eine
gut gegrillte Bratwurst zu verzehren oder sich ein schön gewürztes
Grillschnitzel munden zu lassen, aber jetzt, in dieser Jahreszeit bricht
wieder die deutsche Seuche des Massengrillens aus. Nachts um 22 Uhr und
später beginnen diese Wahnsinnigen auf ihren Balkonen und in den Gärten
noch zu Grillen. Will man vor dem Zubettgehen lüften, hat man die
Schlafbude voller Rauchgestank und das bei der Sommerhitze. Letztere
bleibt zwar dieses Jahr aus, aber der Gestank ist da. Grillen nach 20 Uhr
sollte innerhalb von Städten und Orten strikt verboten werden, es ist eine
Luftverpestung sonders gleichen und die Leute die das tun sind
rücksichtslose Idioten. Nicht selten hätte ich große Lust, diesen
Schwachköpfen mit einem Hochdruck-Wasserschlauch eigenhändig den
Grill auszuspritzen und am besten diesen Rauchgeschädigten gleich noch
eine Abkühlung zu verpassen.
Für jedes noch so kleine Auto verlangt man heute eine Abgasuntersuchung
für viel Geld und wo oft noch nachgebessert werden muss, für noch mehr
Geld; aber mit dem stinkigen Grilldreck kann jeder herumqualmen wie er
will. Das ist das Gleiche wie mit den Motorrädern und Mopeds. Ich ärgere
mich maßlos darüber, dass man als kleiner Autofahrer immer oben
genannte Abgasuntersuchung einhalten muss, aber diese Stinker, die sehr
häufig noch veraltete Zweitakter sind, die gleich zehnmal so viele Abgase
produzieren, wie ein Auto, die können herumsauen wie sie wollen. Gewiss,
als ich noch Motorrollerfahrer war, freute mich das, weil der hatte auch
einen billigen Zweitaktmotor. Es gab auch Motorroller mit Viertaktmotor,
die sind aber meistens 25 bis 50 % teurer. Wenn dann behauptet wird,
solche Fahrzeuge seien ja in der Minderheit, so ist das heute gewiss kein
Argument mehr, denn sehen Sie nur mal wie voll unsere Strassen heute
damit sind. Zigtausend Motorräder, Motorroller, Mopeds und ähnliches
Zeug sind heute alleine im Raum Stuttgart unterwegs und verpesten
wesentlich schlimmer die Luft, als die Autos. Das wird bei Ihnen sicherlich
nicht anders sein. Eigentlich bin ich immer grundsätzlich gegen zusätzliche
Abgaben und Regelungen, so lange sie den normalen Alltagsbürger
betreffen, aber ich bin auch für eine gerechte Gleichbehandlung, bei der
man nicht einfach tausende motorisierte Zweiradfahrer umsonst ihre viel
gewaltigeren Abgaswolken ungeschoren produzieren lässt, während man
die Autofahrer gleich mehrfach dafür abkassieren will.

Im Stadtteil Luginsland, das ist oberhalb von Untertürkheim und befindet
sich hälftig auf einer Seite hinter dem riesigen Mercedes-Benz-Areal, gab
es ein Wasenfest, so etwas wie eine Kirmes. Da ich leidenschaftlicher
Kirmesbesucher bin, wohlgemerkt nur Besucher, konnte ich mir das trotz
des miserablen Wetters nicht nehmen lassen. Ich gehe nicht auf die ganzen
Attraktionen drauf, das gibt meine Geldbörse nicht her. So sind Kayla und
ich dort hin. Sie fallen tot um, wenn Sie sehen, was heute die Fahrt auf
diesen neumodischen Geräten kostet. Es war ein rundes Rad mit einer
Gitteraußenwand aufgebaut, wo man einsteigen konnte. Dann drehte sich
das Ding immer schneller und als besonderer Kick wurde es dann noch von
einem Hydraulikarm, ähnlich wie ein Kran, hochgedrückt und von der
Waagrechten in die Senkrechte befördert. Gut für den, der zuvor noch
nichts gegessen hat. Aber diese Geschichte dauert, ich habe das mit meiner
Stopuhr gemessen, die sich in meiner Digitalarmbanduhr befindet, ganze
50 Sekunden, also unter einer Minute. Der Fahrpreis beträgt pro Person
8,50 Euro. Für diesen Betrag fahre ich locker eine Woche lang Suzuki!
Wer nun glaubt, das wäre der teuerste Eintrittspreis gewesen, der befindet
sich auf dem Holzweg. Ein anderes Gerät mit rotierenden Greifarmen die
zugleich noch wippten und wo alles schräg lief, dafür aber dann auch
immerhin anderthalb Minuten lang, kostete sage und schreibe 15 Euro pro
Person. Das ist doch Wahnsinn, wer kann sich das noch leisten? Selbst ein
normales Riesenrad, was ich ja sehr liebe, kostete schon zur Mitfahrt 6
Euro, aber immerhin bot es 3 Minuten Rundfahrt. Aber trotzdem war uns
das bei aller Liebe dafür zu teuer. Rechnen Sie mal, Kayla und ich eine
Fahrt mit dem Riesenrad und schon sind 12 Euro futsch. Da vergeht einem
der Spaß. Nun zuschauen macht trotzdem immer noch Freude, auch wenn
man zuvor schon weiß, dass man sich eine Mitfahrt nicht leisten kann.
Zugleich wundere ich mich dabei immer mehr, wie viel Geld Kinder heute
in den Fingern haben. Die kaufen sich gleich ganze Serien von Chips für
diese Geräte und unsereins traut sich noch nicht einmal mehr an die
Frittenbude. Wenn ich das sehe überlege ich, deren Eltern müssen doch
eigentlich Unmengen Geld im Monat verdienen, sonst wäre das gar nicht
möglich. Die Kinder selbst verdienen ja kein Geld. Auf der anderen Seite
hört man im Fernsehen immer wieder, dass es gerade Leuten mit Kindern
finanziell so schlecht gehe und die Politiker vorhätten, kinderlose Leute
demnächst kräftig zur Kasse zu bitten, um damit die mit Kindern zu
fördern. Mein Blick in den Alltag bestätigt das aber nicht, wenn ich sehe,
wie die Kinder heute mit dem Geld nur so um sich werfen. Jeder Rotzlöffel
hat doch heute ein Handy, wenn nicht gleich zwei oder drei. Ich werde
mich hüten, mir ein Handy anzuschaffen. Vollkommen unnötige Kosten,
kann ich mir gar nicht leisten. Ich vermisse den Quatsch aber auch
überhaupt nicht. Wer von denen, die heute alle ein Handy haben, muss
denn wirklich ständig erreichbar sein? Keine 2 %, alles Wichtigtuer! Ich
kann es noch akzeptieren, wenn jemand viel auf einsamen Strassen
unterwegs ist und im Pannenfall den ADAC oder so was rufen können will
oder wenn einer ein Geschäft betreibt, wo er deshalb irgendwie erreichbar
sein muss, aber will mir einer erzählen, das jeder Schulrotzlöffel oder jede
Schulgöre  ständig erreichbar sein muss oder auch jeder normale Arbeiter?
Das ist doch alles nur Geschäftemacherei und die Industrie hat die Leute
fest im Griff. Jeder Idiot hält das für ein Statussymbol, wenn er ein Handy
hat. Wenn ich schon höre, dass diese Schwachköpfe zig Euro nur für einen
anderen Handy-Klingelton mit einer gequietschten Melodie ausgeben, dann
schwindet mir jeder Begriff dafür. Wie verblödet muss ein Mensch sein,
um sich so kritiklos als dummer Konsument einspannen zu lassen? Wenn
ich dann von Schuldenfallen durch solche Handygeschichten höre, dann
kann ich nur sagen, solchen Torfköpfen geschieht es völlig recht, dass sie
damit über den Tisch gezogen werden.
Nie zuvor hat man so häufig von Leuten gehört, denen es wirtschaftlich
sehr schlecht geht, die für die notwendigsten Dinge kein Geld haben. Wir
selbst kennen Situationen, die von diesem Status zumindest nicht allzu weit
entfernt sind, zur Genüge aus eigener Erfahrung. Im krassen Gegensatz
dazu hat man aber auch nie zuvor so häufig von Leuten gehört, die wirklich
zu viel Geld und Besitz zu haben scheinen. Die jährlich Kreuzfahrten auf
den Weltmeeren unternehmen und vergleichbares tun. So viele
Kreuzfahrtschiffe, wie in den letzten Jahren, sind niemals zuvor gebaut
worden, weil entsprechend viele Leute bereit sind, z.B. 15.000 Euro für so
was auszugeben. Gut, es gibt auch Kreuzfahrten ab 4.500 Euro, aber die
zähle ich nicht einmal hinzu, das sind meist entweder Teilkreuzfahrten, bei
denen die Teilnehmer nur ein bestimmtes Teilstück der Gesamtroute
mitfahren oder es sind solche von Billiganbietern auf entsprechenden
Billigschiffen, die dann auch nicht diesen übertriebenen Pomp bieten. Das
zeigt eines ganz deutlich, dass die Schere immer weiter auseinander klafft.
In der Mitte gehen immer mehr Menschen verloren, weil sie entweder in
das eine oder andere Extrem fallen, da sie sich nicht mehr im gewohnten
Feld halten können. Daher würde ich vorschlagen, wenn ich Politiker wäre,
man sollte speziell die Dinge höher besteuern, die solchen Luxusattributen
zuzurechnen sind. Eine spezielle Luxussteuer beispielsweise auf
Kreuzfahrten, von mir aus in Höhe von 10 % des Reisepreises. So gibt es
viele Dinge, die eigentlich dem übertriebenen Luxus zuzurechnen wären
und auf die eine derartige Sondersteuer nicht mehr als gerecht wäre. Diesen
Leuten würde eine derartige Steuer auch nicht wirklich weh tun. Es ist nun
keineswegs so, dass ich nach unzähligen Zusatzsteuern rufe, es sollten nur
wenige spezielle Dinge herausgepickt werden, die eindeutig solchen
Luxusdingen zuzuschreiben sind und die im Prinzip nicht lebensnotwendig
sind, auf die genauso gut jeder verzichten könnte. Aber ich glaube, bevor
eine derartige Steuer kommen würde, da käme eher eine Sondersteuer auf
Brot und Brötchen, auf Stühle, auf Wurst und Käse u.s.w.

Nach vielem Regen hier hat es in den letzten Tagen endlich Sonne. Leider
treibt es dabei die Temperatur gleich unverhältnismäßig hoch und so
verdunstet viel Wasser und bildet schnell neue Wolken, die uns dann
wieder viel Regen und Gewitter bescheren. Nicht das ich Ihnen hier einen
auf Wetterfrosch machen will, aber der Sommer 2004 tut sich schwer und
eiert. Jemand von den Grünen hat sich schnell zu Wort gemeldet, die
Abgase der Autos wären schuld und man sollte die private Autonutzung
drastisch reglementieren. Er machte den Vorschlag, dass private
Autobesitzer ihr Auto nur noch an einem Tag pro Woche benutzen dürfen.
Ausgenommen hiervon werden natürlich Ärzte, Firmenwagen,
Bauernfahrzeuge und so was. Diese Regelung soll aber immerhin nach
seinen Vorstellungen auch für motorisierte Zweiräder gelten. Ein anderer
Gehirnakrobat von denen hatte vor längerem den Vorschlag gemacht, dass
Privatleute nur jeden zweiten Tag ihr Auto benutzen dürfen, etwa nach
dem Muster, die mit geradem Kennzeichen an geraden Tagen und die mit
ungeraden an ungeraden Datumstagen oder so ähnlich. Das lehnte der jetzt
schwätzende Grüne ab, weil dann nach seiner Auffassung immer noch viel
zu viel Individualverkehr herrschen würde. Im Prinzip wäre er sogar für
noch schärfere Regelungen, aber er sei der Überzeugung, dass mit seinem
Konzept die Autoindustrie nicht leiden würde, weil die Deutschen auch für
einen Nutzungstag pro Woche nach wie vor ihre Autos kaufen würden. Es
ist schon eine Schande, wenn man besieht, welche kranken Hirne
inzwischen in politischen Funktionen stehen und einen gewissen Einfluss
haben.

Die Ausmaße von sogenannter Email-spam sind atemberaubend. Ein
Bekannter hat sich letzte Woche erstmalig einen Internetzugang zugelegt,
auch mit Emailpostfach. Schon vom ersten Tag an wurde er mit mindestens
50 Spaminhalten zugeschüttet. Eigentlich konnte noch niemand seine
Emailadresse gekannt haben, trotzdem wird er gleich täglich mit so viel
überflutet. Bei mir trifft zwar auch Spam ein, allerdings schwankt es stark.
An aus meiner Sicht schlechten Tagen kommen vielleicht 15 Spam daher
und an guten Tagen sind es nur 2, meistens sind es 5 bis 8. Es ist eine
Seuche und als ich mit diesen Internetsachen begann, gab es das noch gar
nicht. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ich auch schon mal
5 Tage lang keine einzige Email bekommen habe. Das ist heute absolut
undenkbar. Der Bekannte hat sich schon geärgert und meinte, hätte er das
vorher gewusst, dann hätte er auf das Internet verzichtet. Der soll sich aber
nicht so anstellen. Wenn es ihm wirklich zu bunt wird, kann er ja immer
noch kündigen. Ich bin kein Technikexperte und tue mich eher ein wenig
schwer mit komplizierter Materie, aber in einem Computerladen, wo ich
vor Wochen einmal kurz etwas nachgesehen hatte, belauschte ich an der
Kasse ein Gespräch zwischen dem Kassierer und einem fachlich geschulten
Kunden. Die sagten, dass man auch ohne Internet per Telefon oder per
DSL zwischen zwei Punkten große Datenmengen schnell austauschen
könne und das gehe viel schneller, als über das Internet. Es soll dann
interessant sein, wenn die Daten gezielt nur zwischen zwei einzelnen
Stellen ausgetauscht würden, die sich nicht wechseln. Wie ich es
mitbekommen habe, wäre so z.B. möglich, dass man vielleicht 10 Seiten
Inhalt, sogar mit Fotos, binnen einer halben Minute von einer Stelle zur
anderen wandern lassen könnte, wofür man im Internet mindestens eine
viertel Stunde benötigen würde. Der Kunde sagte dann noch, das sei zwar
von den Telefongebühren her teurer als die Benutzung des Internets, aber
weil die Zeitdauer so kurz wäre, würde es dann doch wieder billiger oder
zumindest kostenneutral. Und wenn es sich erst einmal eingespielt habe,
also nicht bei jeder einzelnen Verbindung die Leute zuerst prüfen müssen,
ob die Verbindung selbst funktioniert, dann könne man die Daten sammeln
und dann im Block innerhalb von einer halben Minute alles austauschen,
was sich in einer Woche so angesammelt hat. Der Kassenmann fügte dann
noch hinzu, das diese Art auch sicherer sei vor unerwünschten Mitlesern
und Virenseuchen. Wie gesagt, das habe nichts mit dem Internet zu tun,
aber die ausgetauschten Seiten könnten trotzdem wie Internetseiten
aufgebaut sein, wenn ich das in der kurzen Zeit richtig verstanden habe.
Nun ist es nicht so, dass ich deswegen vom Internet abtrünnig werde, ich
hätte auch weder die Lust und die Geduld, irgendwelche Experimente in
dieser Richtung zu machen, aber ich fand es interessant, wie doch einzelne
Leute wieder Tricks ausfindig machen, die Nachteile des Internet zu
umgehen. Der Kassierer sagte auch, man könne ähnliches aber auch über
das Internet machen irgendwie über FTP-Server für die dann zwei oder
mehrere Leute Zugangsberechtigung erhielten, das wäre dann so ähnlich
wie als würde man Internetseiten ins Internet stellen, nur dass darauf dann
nur ganz bestimmte ausgewählte Leute einen Zugriff hätten. Aus dem
normalen Internet, so beim Suchen im Internet käme man aber nicht auf
diese Inhalte. Ich weiß es nicht, was es dort alles gibt und ich glaube, so
viele Daten und Berichte habe ich auch nicht zu verschicken, dass sich der
Aufwand sich das anzueignen für mich lohnen würde.

Die Stadt baut auch ab. Der örtliche Nahverkehr mit Buslinien ist auf den
Prüfstand geraten, weil findige Kämmerer festgestellt haben, dass auf
vielen Buslinien die großen Fahrzeuge nur schlecht besetzt sind. Nicht
selten aalen sich 1 bis 3 Reisende in einem riesigen Bus, der sich zudem
stellenweise noch durch enge Straßen quälen muss. Dadurch startet nun
bald ein Großversuch, der vielleicht danach als Regelfall übernommen
wird. Auf vielen Strecken werden die großen Linienbusse durch kleinere
VW - Busse, Mercedes - Sprinter -Busse oder ähnliche Fahrzeuge ersetzt.
Auf manchen Linien wird man dauernd die kleinen Busse einsetzen, auf
anderen nur zu bestimmten Tageszeiten. Solche Handhabungen finde ich
durchaus klug, denn wozu soll man für viel teures Geld die riesigen
Monsterbusse verkehren lassen, wenn keiner drin sitzt. So gibt es gewiss
noch viele Möglichkeiten, große Mengen Geld einzusparen und man sollte
lieber erst die auskosten, anstatt ständig zu versuchen uns Sohis die Mittel
zu kürzen.
Wenn ich schon die blöde Angewohnheit sehe, heute hat fast jedes
Hallenbad eine Wassertemperatur von mehr als 25 Grad, oft sogar über 30
Grad. Die Aufheizung auf derartige Hitze kostet pro Jahr Millionenbeträge
mehr, als wenn man, wie früher, nur auf 20 oder 22 Grad heizen würde,
was auch ausreichen würde. Oder wird ein neues Bürogebäude von der
Stadt errichtet, dann muss auch noch ein nichtssagendes Kunstwerk für
230.000 Euro im Innenhof platziert werden. Oder jeder kleine
Wurmsportplatz erhält eine kostenaufwändige Flutlichtanlage, die
manchem Profiverein gut zu Gesichte stünde. Nicht nur deren Baukosten
sind millionenlastig, nein, auch ihr Betrieb verschlingt pro Jahr fünfstellige
Beträge und das auf allen Sportplätze dieser Art zusammengefasst, da
kommen schnell pro Jahr weitere zweistellige Millionenbeträge zusammen.
Oder in Wangen-West plant man die Errichtung eines Zentrums zur
Erforschung des Buddhismus, mit öffentlichen Geldern, als wäre dessen
Erforschung für uns so bedeutend, dass man dafür zweistellige
Millionenbeträge verschleudert. Oder dann will die Stadt ein altes
Bahnhofsgebäude kaufen und noch diverse Landflächen vom alten
Güterbahnhof dort, für unzählige Millionen. Weitere Millionen sollen dann
in die Umgestaltung von diesen Bauten fließen. Würden diese Sachen
danach sinnvoll genutzt, wäre es ja völlig in Ordnung und ich der letzte,
der es bemängelt, aber nein, danach soll ein Veranstaltungszentrum dort
rein. So ein überflüssiger Quatsch, als gebe es hier und in der Umgebung
nicht schon genug Veranstaltungszentren, die ohnehin schon in über 80 %
der Zeit ungenutzt leer stehen. Oder für einen zweistelligen
Millionenbetrag soll das große Klärwerk in Mühlhausen um eine
biologische Klärgruppe erweitert werden, die nach Expertenmeinung an
der Reinheit des Wassers gar nichts verbessern würde, denn reiner als es
jetzt schon aus der Anlage fließe, gehe gar nicht mehr, auch nicht mit
biologischer Nachklärung. Die jetzige Anlage ist schließlich keine alte
Gurke von anno Tobac, sondern eine hochmoderne Einrichtung, die erst
wenige Jahre in Betrieb ist. Manche befürchten sogar, dass Restbakterien
der geplanten Bio-Kläranlage selbst eingeschleust werden, die es ohne den
teueren Mist gar nicht im Wasser geben würde. Aber für all solche
idiotischen und sinnlosen Ausgaben ist scheinbar genug Geld da. Fasst
man diese Sachen zusammen, so könnte die Stadt gewiss über 200
Millionen Euro pro Jahr einsparen und das ohne uns Sohis nur einen Cent
zu kürzen und ohne dass sich die Lebensqualität dadurch für
irgendjemanden verschlechtern würde. Im Prinzip würde es, außer beim
etwas kühleren und frischeren Schwimmbadwasser, gar keiner merken.
Ich glaube, hier haben kleine Dörfer einen großen Vorteil gegenüber der
Stadt. All solche unsinnigen Ausgaben, wie ich sie oben schilderte, fallen
dort eher auf, weil alles übersichtlicher ist. Die Leute können noch wirklich
überblicken, welche Posten an Gesamtausgaben anfallen, in Städten weiß
oft die Linke nicht was die Rechte tut. Ich sage damit nicht, dass so etwas
in Dörfern gar nicht möglich wäre, aber die Gefahr, dass es so ins Uferlose
treibt, ist vermutlich gering.
Ich reiße mich gewiss nicht nach irgendwelchen Jobs, aber zeitlich befristet
würde ich durchaus gerne noch als Sparkommissar durch Stuttgart
schreiten, um sinnlose Ausgaben aufzudecken. Auf Anhieb fallen mir
mindestens 15 weitere kostspielige Dinge in Stuttgart ein, deren Kosten
man deutlich eindämmen könnte, ohne dass daraus nennenswerte oder
stark spürbare Nachteile für den Bürger entstehen. Ich meine damit keine
versteckten Kostengräber, zu deren Aufdeckung man erst in den Büchern,
Unterlagen und Rechnungsposten der Stadt wälzen müsste, dafür fehlt mir
ohnehin die Kompetenz. Was ich meine, das sind augenscheinliche Dinge,
die man schon beim Gang mit wachem Auge durch die Stadt entdeckt.
Auch durch meine kurze Zeit als Helfer in städtischen Diensten, weiß ich
um die Handhabungsweise bestimmter Dinge, die unnötige Kosten
verursachen. An Vorschlägen würde ich u.a. machen, dass man in
Nebenstrassen nachts ab 0 Uhr die Straßenbeleuchtung auf halbe Leistung
zurückschaltet. Man sollte nicht den Fehler machen, den einige sparwütige
im Ostalbkreis gemacht haben und die Lichter ab 23 Uhr ganz abschalten,
das führt zu ungewohnten Gefahrensituationen. Nein, man sollte, und das
nur in Wohn-Nebenstraßen, beispielsweise in den Laternenlampen die
zweite Birne abschalten oder in den länglichen Lampen die zweite
Neonröhre abschalten und morgens vielleicht um halb 5 wieder
einschalten. Das wäre mit der heutigen Technik sicherlich kein Problem
und würde aufs Jahr gerechnet bei einer Stadt im Format von Stuttgart
Millionen einsparen. Oder das Mähen städtischer Rasenflächen wird nach
einem festen Zeitplan gemacht, oft auch dann schon wenn das Gras noch
gar nicht hoch genug ist. Hier sollte man nach Bedarf mähen und die
Anzahl der notwendigen Arbeitseinsätze und der Bedarf an dazu
notwendigen Geräten und Maschinen würden sicherlich um fast 30 %
zurück gehen.

Wenn Träume zur Wirklichkeit werden, dann muss das nicht immer etwas
Gutes bedeuten. So hatte ich diese Nacht geträumt, hier im Wohnhaus wäre
durch Bauarbeiten an der Haupttreppe im Treppenhaus jede zweite
Treppenstufe weggefräst worden. Fragen Sie mich nicht warum, das wurde
im Traum nicht deutlich, es war halt so. Das Benutzen der Treppe artete in
diesem Traum natürlich in ein eigenartiges Gehumple aus, weil ja jede
zweite Stufe übersprungen werden musste. Nun erwischte ich mich heute,
wieder zurück im realen Leben, schon bestimmt zum fünften Mal beim
Benutzen der nicht wirklich angefrästen Treppe dabei, dass ich im
Unterbewusstsein ständig jede zweite Stufe überspringen wollte und mich
halb verzerrt am Treppengeländer empor- oder herabhangele. Das ist doch
verrückt! Bei einem Gang war Kayla hinter mir und wunderte sich schon
stark. Als ich ihr erklärte, wie es dazu kam, kam sie längere Zeit nicht aus
dem Kichern heraus. Überhaupt neigt Kayla, ich darf das ruhig sagen, ein
wenig zur Albernheit. Gerät sie einmal in eine belustigte Phase, so beruhigt
sie sich nur langsam und kichert oft stundenlang weiter. Ich sehe das
allerdings nicht als Nachteil, zumal es häufig ansteckend wirkt und wir
dann manchmal gemeinsam einige Zeit herumlachen. Manchmal wissen
wir am Ende gar nicht mehr, warum wir überhaupt ins Lachen gerieten.
Aber was soll's, Lachen ist gesund und man hat heute sonst ohnehin nicht
mehr viel zu lachen, dann tut das richtig gut.

So wünsche ich Ihnen ebenfalls viele Gründe herzhaft zu lachen,

Ihr

Egbert Lappenkeuler