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Auf dieser Seite finden Sie die beiden Lappenkeuler - Beiträge “Textilien und mehr” und “Reisen” aus dem Jahre 2004. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.
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Beitrag 1
Lappenkeuler - Brief / Email "Textilien und mehr" vom 27.04.2004
Hallihallo!
Vor kurzem berichtete ich Ihnen von dem Fragebogen bezüglich des Personenstandes in meinem Haushalt. Man ist daran gewöhnt, dass Behörden zäh und langsam arbeiten, hierbei offensichtlich nicht. Kaum hatte ich den Fragebogen beantwortet zurückgeschickt, klingelte es schon drei Tage später an meiner Wohnung. Ein Herr mit dem sinnigen Namen Reisser vom sozialen Kontrolldienst stand dort und begehrte meine Wohnung zu sehen. Ich fands komisch, so unangemeldet. Eine sachliche, aber heftige Diskussion begann an der Haustüre. Ich empfinde es als Unverschämtheit, bei unbescholtenen Bürgern solche Stasi-Kontrollen unangemeldet durchführen zu wollen. Das habe ich dem Reisser auch klar gemacht. Er drohte, dass meine Sozialhilfe ausgesetzt würde oder ich zwangsweise in eine andere Wohnung umgesetzt werden könne, falls ich ihn nicht reinlasse. Zum Glück war mein Lebenselixier, die Kayla zu dem Zeitpunkt nicht da und ich wusste, dass sie vor 16 Uhr nicht zurück kam. Es war 10 Uhr und außer einigen Kleinigkeiten gab es in der Wohnung keine Anzeichen für eine Mitbewohnerin. Also ließ ich den Reisser unter Protest doch in die Wohnung. Er blähte sich auf, wie ein Gockel und fühlte sich wie ein kleiner König, der gerade ausholt, seine Untertan zu treten. Er faselte etwas von der Wichtigkeit seiner Aufgabe und dem schädlichen Sozialmittelmissbrauch, der eingedämmt gehöre. Er bemängelte dann, dass ich eine komplette, wenn auch kleine, Wohnung für mich als Einzelperson beanspruche. Ein Zimmer genüge nach seiner Ansicht auch. Aus viel mehr besteht meine Wohnung zwar eigentlich auch nicht, aber der Reisser suchte etwas zum meckern und so meckerte er. In einem doppelten Papierbogen vermerkte er laufend irgendwelche Notizen und schaute dabei wichtig wirkend über den Rand seiner nun aufgesetzten Lesebrille. Plötzlich erstarrte er zur Eissäule, seine Augen verdoppelten ihren Umfang, seine Lesebrille rutsche ihm fast von der Nase. Sein Blick war auf mein gewonnenes Toshiba-Notebook gefallen. "Was, solch ein teures Gerät haben sie also auch noch?!", murrte er. Ich erklärte ihm, wie ich das gewonnen habe. "Soso, gewonnen!", sagte er, "vielleicht gehört Ihnen ja auch das ganze Mietshaus hier, weil sie es gewonnen haben! Dümmere Ausreden fallen Ihnen wohl nicht ein!", fügte er an. In dem Moment fiel mir der freundliche, träge, alte Herr Smelka ein, der ebenfalls im Sozialdienst des Behördenzentrums arbeitete, bei dem ich vor Wochen den Termin wegen meiner Sozialbezüge hatte, und der mit dafür gesorgt hatte, dass ich unter Anerkennung meiner zurückliegenden schweren Erkrankung mehr Geld bekomme. Er hatte mir damals seine Hilfe angeboten, falls es Schwierigkeiten geben soll. Seine Telefonnummer hatte ich noch auf einem Zettel in der Geldbörse. Jetzt war sicher ein solcher Zeitpunkt, einmal den Herrn Smelka anzurufen. Ich fragte den widerwärtigen Reisser, ob er den Smelka kenne. "Ja, und?", sagte er nur darauf. Ich habe dann die Nummer vom Smelka angerufen, zum Glück kam er auch gleich an den Apparat. Dann erläuterte ich ihm die Situation und er bat mich, den Telefonapparat an den Reisser weiterzureichen. Die redeten eine Weile miteinander, wo bei das Gerede vom Reisser mehr nur in Ansätzen zum Reden bestand. Meistens sagte er nur so etwas wie "Ja, aber..." o.ä. Mehr kam da nicht, dann gab er das Telefon an mich zurück. Der Smelka meinte ruhig: "Machen sie sich keine Sorgen, der Herr Reisser geht gleich wieder und das war's dann für sie, weiter passiert nichts." Kaum hatte ich aufgelegt, knickte der Reisser seinen Notizbogen auf Taschenformat zusammen und meinte in gleichgültigem Ton: "Jaaahh, das war's dann. Nehmen sie's mir nicht übel, man hat so seine Vorschriften, aber soweit ist bei ihnen ja alles in Ordnung. Man bekommt soviel Schlechtes zu sehen, da ist man manchmal zu misstrauisch. Auf wiedersehen!" Er war dann schneller weg, als er gekommen ist. Wahrscheinlich wäre sein Gesichtsausdruck noch grimmiger geworden, wenn er mitbekommen hätte, dass ich sogar mittlerweile wieder ein Auto habe und dass dann mit Kayla noch eine Art Freundin zumindest zeitweise bei mir wohnt, auch wenn die nichts zur Aufbesserung meiner haushaltlichen Finanzlage beiträgt. Der nette Herr Smelka scheint aber eine gewichtige Position bei den Sozialbehörden zu besitzen, denn er hat den finsteren Reisser in wenigen Minuten mit noch weniger Worten um 180 Grad gewendet. Nun gut, ich bin den eierigen Reisser los. Der Name passte irgendwie auch zu dem.
Nun etwas zur Darlegung über Einkaufsmöglichkeiten. In unserem Vergleich Eifeldorf - Stuttgart kann ich von meiner Warte aus allerdings kein wirklich korrektes, komplettes Bild zeichnen, da verschiedene Geschäfte hier alleine schon aus Kostengründen für mich absolut tabu sind. Ich könnte sie erwähnen, jedoch Aussagen über die Art, wie es sich dort einkauft, kann ich nicht beitragen, weil ich das noch nie gemacht habe. Wichtig für mich sind natürlich zunächst Geschäfte, die den Bedarf des täglichen Lebens abdecken können und dies zu einem günstigen Preis ermöglichen. Unweit von hier gibt es ein Spezialgeschäft nur für Hüte, für Damen aber auch für Herren. Nicht nur, dass die Preise in den Auslagen des kleinen hübschen Schaufensters schon existenzbedrohende Attacken auf die Geldbörse ankündigen, mir treiben sie kalte Schauder über den Rücken und ich komme mir vor, wie im falschen Film. Wird hier noch mit italienischer Lire bezahlt, vermute ich, wenn ich die Zahlen an mancher eher belanglos wirkenden Kopfbedeckung sehe. Trotzdem muss ich feststellen, dass es Eurowerte sind. Zwei volle Sozialhilfemonatsgehälter für einen einzigen Hut! Daneben mal flott einen weisrosa Damenhut mit doppelter Tüllschleife zum Gegenwert der Anschaffungskosten meines Suzuki. Ich verstehe die Welt nicht mehr, wenn ich das sehe. In Radio und Fernsehen wird es wie eine Modeerscheinung angepriesen, mit Schlagworten wie: Geiz ist geil! oder ähnlich klingenden Phrasen, bei mir ist es hingegen eine Notwendigkeit. Teuer kaufen ist nicht, ich habe kein Geld zu verschenken. Daher, um zu unserer Liste zurückzukehren, sind die wirklich für mich bedeutenden Einkaufsmöglichkeiten ohne jeden Zweifel die großen Billigdiscounter wie Plus, Aldi, Norma, Penny, Lidl und ähnliche. Da wohne ich günstig, aber da wohnt man eigentlich überall in Stuttgart günstig, weil es hier flächendeckend in jedem Stadtteil reichlich Ladenlokale dieser Ketten gibt. Zu Fuß benötige ich zum nächsten Plus-Laden kaum mehr als 3 Minuten, zum Aldi sind es vielleicht 5 Minuten. Über deren Sortiment erübrigt sich jede Darlegung, das wird bei Ihnen gleich und zur Genüge bekannt sein. Kleidung kaufe ich fast ausnahmslos bei der Textilhausfiliale C&A. Es gibt zwar welche, die noch billiger sind, die sind aber nach meiner Erfahrung wirklich nur billiger, aber nicht preiswerter. Was nützt es mir, wenn ich Kleidung für nochmals 40% weniger einkaufe, als sie bei C&A kostet, dafür aber schon nach einem knappen Jahr unansehnlich und verschlissen ist? C&A hat meistens ein gutes Verhältnis zwischen günstigem Preis und guter Qualität, dort kann man natürlich auch sehr teuer einkaufen, aber diese Abteilungen braucht man ja nicht zu besuchen. Außerdem hasse ich zeitraubende Textilkäufe. Beim C&A in der Innenstadt weiß ich vorher, was ich haben will und weiß genau wo ich es finde, gehe gezielt hin, bei Hosen vielleicht eine kurze Anprobe, kaufen, einpacken, fertig! Bei den anderen Textilläden muss man sich erst stundenlang durch das oft unübersichtliche Angebot wühlen. Auf modische Äußerlichkeiten lege ich keinen Wert. Es zählt nur, was mir gefällt, was preiswert ist und was zugleich noch ein gewisses Mindestmaß an Qualität bietet, wo ich nicht damit rechnen muss, dass die Farbe nach einigen Monaten ausgewaschen ist oder dass schon Verschleißlöcher in Hemden entstehen oder dass billigste Reißverschlüsse in Hosen frühzeitig für einen Tag der offenen Tür im Hobbyraum sorgen. In der Hinsicht habe ich mit den Waren von C&A die besten Erfahrungen gemacht, daher mache ich mir schon lange keine Gedanken mehr um den Textilkauf und gehe fast generell nur noch dort hin. Nun habe ich in dieser Richtung ohnehin, wie Sie sich sicher denken können, keinen übermäßigen Bedarf. Vielleicht zweimal pro Jahr kaufe ich einige wenige Textilien nach und mustere ein paar ältere aus, die dann meist ohnehin nur noch als Putzlappen taugen, nachdem sie vielleicht 10 Jahre lang ihren Dienst getan haben. Der größte Verschleiß an Textilien geschieht heute sicherlich ohnehin durch das Waschen und weniger durch die Beanspruchung beim Tragen. Ich mag Obertextilien nicht länger als 3 bis 4 Tage tragen, dann müssen sie wieder in die Waschmaschine und Untertextilien höchstens 2 Tage, alles andere wäre nach meiner Meinung unhygienisch und die Möglichkeiten der Wäsche sind ja selbst für einen darin ungeschickten Mann dank Waschautomat einfach und die Wäsche kostet ja nicht wirklich viel. Das kann man sich selbst als Sohi noch gut leisten. Das Bügeln hasse ich wie die Pest und alleine schon deshalb trage ich vorwiegend Jeanskleidung, die nie gebügelt werden braucht. Ich finde es auch schade um die Zeit, die man beim Bügeln vertut. Waschen ist heute kein wirklich nennenswerter Zeitbedarf mehr. Vorsortieren, rein in die Maschine, einschalten, später wieder rausnehmen und zum Trocknen aufhängen, fertig. Vielleicht pro Wäsche 20 Minuten, darüber kann man nicht meckern. Aber wenn man Bügeln muss, fallen gleich Stunden lästiger Arbeit an, die ich lieber anderweitig nutze. Auch beim Unterbringen der Wäsche im Kleiderschrank habe ich so meine eigene Methode, die ein Verknittern bei der Lagerung weitgehend verhindert. Ich habe alle Böden aus dem Kleiderschrank ausgebaut und hänge alle Teile an billigen Plastikbügeln auf, die ich mal kostenlos bei einer Textilhauspleite in der Gegend abgestaubt hatte, auch Hemden u.ä. So bleiben die Sachen knitterfrei in Form und man erspart sich das lästige Gefalte beim Einräumen in den Kleiderschrank. Wer natürlich sehr viele Kleidungsstücke zu verwalten hat, der wird mit dieser Methode schnell an die Grenzen seines Kleiderschrankes stoßen. Die aus meiner Sicht wichtigsten Sachen habe ich nun schon genannt. Anderweitiger Bedarf, den ich nicht in den bislang genannten Läden abdecken könnte, habe ich so gut wie gar nicht. Die üblichen Großstadtkaufhäuser sind zwar interessant mal zum ansehen, aber kaufen tue ich dort fast nie etwas, weil die sich ihre teure Innenstadtlage bezahlen lassen, defacto alles auf die Preise umlegen! Der Bedarf an teuren Unterhaltungselektronikapparaten wie 16x9- Fernsehern, Dolby - Souround - Anlagen und dergleichen ist bei mir nicht vorhanden, daher sehen mich derartige Geschäfte nicht, obwohl es solche Läden hier in der Gegend mehrfach gibt. Gerne stöbere ich in An- und Verkaufsläden, die es ein paar Straßenecken weiter gleich mehrfach gibt. Kaufen tu ich zwar eher selten etwas, aber so habe ich dort vor längerem meine Waschmaschine, ein sehr gutes Gerät von Miele, gebraucht für nur 35 Euro erstanden. Zuerst wollte der Trödelchef 75 Euro dafür haben. Dann habe ich ihn solange bearbeitet, bis er sie mir für 35 Euro gelassen hat. Mit einer Sackkarre habe ich die damals zusammen mit einem Kumpel von dort bis hierher gefahren, ungefähr 1 km weit über die Bürgersteige und über Kreuzungen hinweg. Die Leute haben uns angesehen, als wären wir von der versteckten Kamera und warteten nur noch auf einen besonderen Gag. Erst jüngst habe ich ein sehr schönes Gemälde dort entdeckt. Das Bild einer unbeschreiblich wunderschönen Frau in Öl. Ein Gemälde von 1857. Unbeschreiblich, die Frau auf dem Bild kam mir sehr bekannt vor, als wäre es eine gute Bekannte und ich wusste doch nicht wo ich sie einordnen sollte. Gekauft habe ich es nicht, weil zu teuer, trotz Trödel. Der Sausack wusste, was er damit für ein Schätzchen hat und wollte für das Bild 820 Euro haben, nach einigen Verhandlungen ging er zwar auf 750 Euro runter, aber keinen Cent weniger. Das ist bei mir nicht drin. Wegen der geheimnisvollen Schönen hätte ich ausnahmsweise 50 Euro in das Bild investiert, mehr aber auf gar keinen Fall. So gehe ich alle paar Wochen mal hin und sehe es mir genüsslich an, weil einen anderweitigen Käufer hat er auch nicht gefunden. Ich habe schon überlegt, ob ich insgeheim mal versuche, es mit meiner Digitalkamera zu fotografieren, aber das wird wohl nicht gut klappen. Zurück zu Einkaufsmöglichkeiten. Möbelhäuser sind für mich auch kein wirkliches Thema. Bei einer Wohnung mit ungefähr 30 m² Wohnfläche ist der Auswechsel- oder Beistellbedarf an Möbeln, wie Sie sich vorstellen können, nahe Null. Solange Möbel funktionieren nutze ich sie. Ausgewechselt wird erst, wenn sie kaputt sind oder irgendwie wirklich so unansehnlich, dass sie zum Schandfleck der Wohnung werden. Bei den paar Sachen kommt da vielleicht alle 10 Jahre mal eine kleine Neuanschaffung in Frage, der Bedarf lohnt somit keinerlei Erwähnung. Wenn ich dann mal ein Möbelstück benötigen sollte, dann kaufe ich spontan und billig. Modeerscheinungen interessieren mich dabei nicht die Bohne. Den teils beliebten Möbeln vom Schwedenmöbelhaus kann ich keinen Reiz abgewinnen. So etwas kann man aus billigen Brettern vom Baumarkt selbst zusammensetzen. Sonstige Einkaufsmöglichkeiten? Hier gibt es so gut wie alles ortsnah. Mehrere Apotheken sind im Umkreis von etwa 500 Metern anzutreffen, ein Reformhaus, etwa 4 Bäckereien, von denen heute jedoch nur noch eine eine richtige Bäckerei ist, die anderen sind nur noch Verkaufsstellen größerer Brotfabriken. Früher waren das aber auch einmal richtige Bäckereien, wo es jeden Tag in der Backstube zur Sache ging. Heute kommt bei dreien davon nur noch paar mal am Tag ein Lastwagen und bringt die Erzeugnisse und frische Brötchen werden im Laden in einer Backmaschine nur noch zuende gebacken, natürlich aus vorgefertigten Teiglingen, die in Kisten angeliefert werden. Trotzdem, mir schmecken sie gut und sie kosten nur die Hälfte der richtigen Brötchen. Meistens kaufe ich jedoch das billige Brot vom Aldi. Mit einer solchen Packung komme ich etwa 5 Tage aus, wenn ich alleine bin. Jetzt mit der Kayla kaufe ich zwischendurch ein paar Brötchen oder Schwarzbrot nach. Kayla ist so vernarrt in Schwarzbrot, aus ihrer Heimat kennt sie das nicht und sie bringt es fertig, eine halbe Packung davon pro Tag ohne jeden Belag oder Aufstrich trocken weg zu futtern. Metzgereien gibt es hier auch noch zwei, ich glaube eine davon ist aber auch nur noch eine Verkaufsstelle einer Metzgereikette. Die Metzgereien sehen mich nur äußerst selten als Kunden, weil viel zu teuer für meine Verhältnisse. Das können sich ja fast nur noch Halbmillionäre leisten. Ein Besuch im Freudenhaus kommt ja fast billiger, als ein Viertel gekochter Schinken aus einer echten Metzgerei. Und das obwohl ich gute Metzgereien sehr schätze. Wurst kaufe ich fast nur in abgepackter Weise bei Discountern oder ähnlichen Läden. Alkoholische Getränke verzehre ich wenig, vielleicht 4 Flaschen Bier pro Jahr und 6 Flaschen Wein und Sekt sowie 2 Flaschen Korn oder Whisky oder ähnliches, wohlgemerkt pro Jahr, eher weniger. Einerseits mache ich mir wenig daraus, es gibt schon mal ein paar Momente, wo mir nach einem Glas Whisky ist, aber das ist so selten; vor allem sehe ich es nicht ein, so viel Geld für derartiges Zeug auszugeben. Dazu ist mir das Geld zu schade. Gerade unter uns Sohis gibt es jedoch viele, die den größten Teil ihres geringen Einkommens für Schnäpse und Biere ausgeben, ich halte diese Leute für stockdumm, denn nur deswegen kommen sie mit ihrem Geld nicht aus und rennen dann in Verblödung umher. Es gibt hier im Umkreis vielleicht 3 Getränkemärkte. Dort kaufe ich jedoch auch nur wenig ein, fast nie. Vor zwei Jahren hatte ich mir beim Plus-Markt eine Sprudelwassermaschine gekauft, damit kann man aus Leitungswasser Sprudelwasser selbst herstellen. Das schmeckt genauso gut wie echtes Sprudelwasser und man kann sich die lästige Schlepperei der Kästen sparen. Auch spart man den Platz, wo man die Kästen bevorratet. Alle zwei Wochen muss ich eine neu befüllte Kohlensäurepatrone kaufen. Da habe ich einen Geheimtipp, ein Chemikalienhandel führt die gleichen Patronen und gibt sie pro Stück für nur 2,90 Euro ab, das heißt die Befüllung kostet soviel, man muss dann die leere Patrone abgeben. Ohne Rückgabe einer leeren Patrone muss man eine neue Patrone mieten, das kostet dann einmalig 12 Euro extra. Der Fachmann vom Chemikalienhandel sagte, die Miete sei so teuer, weil die Patrone mit 400 bar Druck befüllt würde und deshalb so stabil sein müsse. Mit Sprudelwasser bin ich so stets versorgt. Einen Affen könnte ich mir an Zitronenlimonade trinken, dieser durchsichtigen klaren, die auf den ersten Blick so ausschaut, wie Sprudelwasser. Das ist schon seit meiner Kindheit so und die Freude an diesem Geschmack ist mir bis heute erhalten geblieben. Ich werde sogar manchmal den Verdacht nicht los, dass die Abfüller darin ein verstecktes Suchtmittel untergebracht haben, welches diese Lust auf Zitronenlimonade, besonders an warmen Tagen auslöst. Bei der normalen, gelben Orangenlimonade ist das nicht so, die mag ich zwar auch, zur Not, wenn nichts anderes da ist, aber Geld würde ich dafür eigentlich nicht ausgeben. Die besagte Zitronenlimonade kann man leider nicht selbst billig herstellen. Für die Sprudelwassermaschine gibt es zwar verschiedene Konzentrate, mit denen man unterschiedlichste Limonade und sogar Cola aus diesem Selbstsprudler herstellen kann, aber die darin enthaltene Sorte von Zitronenlimonade ist in keiner Weise mit der gekauften aus der Flasche vergleichbar. So bleibt mir nichts anderes übrig und das gönne ich mir gelegentlich als kleinen Luxus, einen Kasten Zitronenlimonade im Getränkemarkt zu kaufen. Mit 6,90 Euro ohne Pfandgeld ist das Zeug mir eigentlich zu teuer, aber ich teile mir das Getränk akribisch ein, so dass ich mit einem Kasten ziemlich genau 2 Monate auskomme. Auf diese Weise verkraftet mein Finanzhaushalt diese Verschwendung und ich brauche trotzdem nicht ganz auf meine geliebte Zitronenlimonade zu verzichten. Für Getränkeeinkäufe gibt es hier in meiner Umgebung eine flächendeckende Versorgung. Schiffbruch erlitten hat hingegen kürzlich ein Spezialgeschäft nur für Nudeln. Ein Nudelladen, dort wurde man nicht genudelt, sondern man bekam welche. Ich war nur einmal drinnen und bei der Betrachtung der Preise war mir klar, das ist nur etwas für Gutbetuchte. Eine Packung Spaghetti, die es bei Plus, Lidl oder Aldi für 29 Cent gibt, sollte dort dreiste 3,59 Euro kosten und selbst das nur, wenn man sich für die billigste Sorte entschied. Es gab auch welche bis hinauf zu 12 Euro, wohlgemerkt jeweils für die gleiche Menge, ein Pfund. Von einem Tag auf den anderen war der Laden weg, ohne jede Vorankündigung und sogar mitten in der Woche. Es war zu der Zeit, als ich gerade meinen Suzuki kaufte, da musste ich immer beim Gang zu dem Verkäufer des Altos an dem Laden vorbeigehen. Vielleicht Mittwochs war er noch da und voll in Betrieb und als ich rund 24 Stunden später Donnerstag vorbeischritt, war alles dunkel, die Auslagen im Schaufenster weg, noch nicht einmal mehr ein Hinweis, wie ein alter Schriftzug oder dergleichen waren übrig, die einen Rückschluss auf die ehemalige Existenz eines Nudelladens zuließen. Eine Frau aus dem Kiosk, wo ich manchmal etwas hole oder auch nur etwas Konversation betreibe, meinte der Nudelladen sei nur in einen anderen Stadtteil umgezogen. Ich glaube das nicht, der hat gewiss pleite gemacht und bei den Preisen geschieht es ihm recht. Weiterhin eine geschäftliche Besonderheit dürfte ein Briefmarkenladen sein. Nicht für gültige Briefmarken, sondern ein Hort für Briefmarkensammler, die sich dort gegenseitig die Klinke in die Hand geben. Das ist aber kein Hobby für mich, ich finde es langweilig. Es ist durchaus einmal schön zu sehen, was es dort für eine künstlerische Vielfalt gibt, aber wenn man es dann einmal gesehen hat, dann ist es auch gut und bei mir wäre damit der Bedarf an der Betrachtung solcher Marken für die nächsten 20 Jahre gedeckt. Sammeln käme für mich gar nicht in Frage, wozu? Um echte Werte damit aufzubauen müsste man sich sehr tief in die Materie einarbeiten, dazu finde ich zu wenig Gefallen daran und nur um die schöne Vielfalt zu betrachten? Da betrachte ich lieber eine schöne Frau oder wenigstens die schöne Landschaft draußen bei einer gemütlichen Fahrt mit dem Auto durch die Lande. So gibt es auch unweit von hier seit vielleicht einem Jahr ein Spezialgeschäft, welches nur Zubehör für Amateurfunker und Kurzwellenhorcher bietet. Ich glaube, wenn die in den Laden eintreten, sagen die nicht guten Tag, sondern: Piep-zisch-brubbel- piep-murmel-zisch-schränkkk-piep..." oder so ähnlich. Auch für ein solches Hobby gilt für mich das oben schon zu den Briefmarken Gesagte, ich fände keinen Reiz daran. Viele machen das möglicherweise auch nur wegen dem technischen Reiz der dabei ist und nicht, um mit anderen Amateuren wirklich Nachrichten auszutauschen. Solche Hobbys halte ich zumindest für fragwürdig und eher recht sinnlos, aber immerhin ist es gewiss besser, als sich in der Kneipe die Birne abzufüllen oder auch sinnvoller, als wenn 11 b.z.w. 22 erwachsene Menschen wie Kleinkinder einem Ball nachlaufen. Etwas weiter von hier gibt es sogar ein Geschäft, welches nur Zubehör für Angelfreunde anbietet. Das ist auch so ein seltsames Hobby, dem ich überhaupt keinen Reiz abgewinnen kann. Aber es geht in unserer Vergleichsliste sicherlich nicht darum, welche persönliche Einstellung man zu dort angebotenen Waren oder damit verbundenen Hobbys hat. Daher grübele ich so gerade, welche anderen Geschäfte hier noch unweit erreichbar sind. Einige türkische und griechische Lebensmittelläden gibt es hier. Ich habe fast alle davon schon ausprobiert, vor längerer Zeit schon. Mit kleinen Testkäufen. Aber für meine Verhältnisse sind deren Preise mir einfach zu hoch. Ein Salatkopf, der beim Plus für 90 Cent zu haben ist, kostet dort satte 1,89 Euro und schmeckt auch noch schlechter, als der vom Plus. Bei einem dieser Märkte hatte ich vor Monaten mal eine Spezialität ausprobiert, eingelegte Champignons oder ähnliche Pilze. Geschmeckt haben sie gut, bekommen sind sie mir nicht, ich habe danach 2 Tage lang kotzen müssen. Daher bin ich nun vorsichtig mit fremden Genüssen geworden. Fakt aus meiner Sicht: diese Läden gibt es hier reichlich, aber ich benötige sie nicht. Schon etwas in Richtung Außenbezirk gibt es einen Elektronikladen, wo Bastler sich ihre Ersatzteile kaufen können. Fast direkt daneben ist ein Laden der Bausätze für Schiffsmodelle, Flugzeugmodelle und ähnliches Zeug anbietet. Überhaupt ist insgesamt auffällig, dass heute gerade die kleineren Ladenlokale vorwiegend Dinge anbieten, die Hobbyzwecke erfüllen. Erkennt man daran vielleicht auch den Wandel zur Freizeitgesellschaft? Ein paar Änderungsschneidereien gibt es da auch noch, die suchen sich meist scheinbar die kleinsten der kleinen Ladenlokale aus und es sind sehr oft Türken oder ähnliches, die diese betreiben. Ich habe eine Hose, die mir zu weit ist. Früher habe ich mal versucht, mit einigen Fäden die selbst enger zu ziehen, aber das war ein Fehlschlag. Da die Hose qualitativ hochwertig ist und deshalb zu schade zum Nichtnutzen, bin ich damit zu einer solchen Änderungsschneiderei gegangen. Das artete in eine unfreiwillige Lachnummer aus. Eine Türkin saß dort an einer schon recht betagt wirkenden Nähmaschine. Die Dame betrachtete sich die Hose, dann mich und bat mich, die Hose in einer Ankleidekammer anzuziehen. Dann begann sie die zu weiten Stellen mit Nadeln abzustecken und zusammenzuraffen. So stand ich da, während sie mal oben und mal unten an mir bzw. der Hose herumzupfte und mit diversen Nadeln stocherte. Dann ging eine Tür zum Hinterraum auf und ein bärtiger Herr, wie sich herausstelle ihr Ehemann, kam türkisch schimpfend heraus. Er beschimpfte die Frau aufs Ärgste, zog sie an den Haaren hoch und brüllte sie an und wies sie aus dem Raum. Ich beschwerte mich schon, dass man so nicht mit einer Frau umgehe. Der sagte dann nur, dass ich das nicht verstehen würde, aber sie als Frau habe nun mal keine Männer zu bedienen, sie hätte ihn rufen müssen. Das brächte Schande und zöge den Ruf der Familie in den Dreck. Vielleicht würde sie sich sogar noch anderen Männern hingeben, in der Ankleidekammer oder so, wenn sie auf diese Weise falsche Gelüste entwickelt. Sehr mittelalterliche Ansichten kamen da hervor. Ich hätte nun wirklich keinerlei Gelüste bei dieser Frau entwickelt, sie war in keiner Weise mein Typ, solche, sagen wir mal sehr südländischen Frauen, machen mich ohnehin nicht an. Aber was soll's? Der Herr mit seinen Ansichten gefiel mir noch weniger und so beschloss ich, auf eine Änderung meiner Hose dort zu verzichten und bin wieder gegangen, mit den Nadeln in der Hose. Er moserte dabei etwas, das war mir aber egal. So hängt meine weite Hose heute noch mit diesen Nadeln im Kleiderschrank. Die Kayla kocht zwar sehr gut, aber so etwas kann sie nicht, fast noch weniger als ich. Warum sollen auch Frauen immer für Textilien verantwortlich sein? Ich habe im Prinzip kein Problem damit, wenn eine Frau so was nicht kann. Mir ist lieber eine Frau mit der sonst alles bestens klappt, auch wenn dafür die haushaltlichen Fähigkeiten nicht so sehr der verbreiteten Norm entsprechen. Blumenläden gibt es auch mehrere hier, natürlich in Friedhofsnähe sowieso, aber auch an anderen Stellen. Stuttgart ist ohnehin eine Stadt der Blumen und Bäume, die Stuttgarter sind in der Hinsicht sicherlich sehr gute Kunden, wodurch sich die Blumenläden gewiss lohnen. Ich selbst kaufe aber kaum Blumen, fällt bei mir unter Luxus für den mir das Geld fehlt. Zwischendurch rupfe ich mir von städtischen Wiesen schon mal einige Sträußchen zusammen. Kayla ist eine absolute Rosen- und Tulpenfanatikerin, aber nicht in der Menge, sondern eine Einzelblume beglückt sie genauso. Sie sagt, Tulpen gab es in ihrer früheren Heimat überhaupt nicht und Rosen nur selten und sehr teuer. Aber was heißt Heimat? Sie sagt, zumindest heute noch, dass sie nie wieder zurück nach Thailand möchte, sondern immer in Deutschland bleiben will. Deutschland wäre ihre neue Heimat. Sie machte sogar schon den Vorschlag, ob wir nicht in einigen Monaten oder einem halben Jahr heiraten sollten. Aber ich bin darauf nicht unbedingt aus, da ich schon eine gescheiterte Ehe hinter mir habe, auch wenn das schon sehr lange her ist. Ich habe das bislang nie erwähnt, weil dieses Kapitel eine Sache ist, die ich eigentlich selbst lieber totschweige, um nicht mehr daran erinnert zu werden. Eine Heirat zwischen Kayla und mir wäre vielleicht ein Rettungsanker, wenn böse Behörden auf die schlechte Idee kämen, sie abschieben zu wollen, dann würde ich das ihr zuliebe durchaus machen, da ich sie halten möchte. Solange es aber keinen triftigen Grund zum Heiraten gibt, sollten wir uns darauf nicht versteifen.
Zu den Einkaufsmöglichkeiten hier wird mir sicherlich noch mehr einfallen, aber für heute möchte ich dieses Thema beenden, weil meine Gedanken etwas ausgelaugt sind und ich mich nicht recht weiter darauf konzentrieren kann, zumal Kayla gerade herein kommt und andere Dinge warten.
Einen kurzen Zwischenbericht zum Suzuki - Alto möchte ich Ihnen aber dennoch nicht vorenthalten. Der Entschluss, dieses günstige Fahrzeug zu kaufen, erweist sich jeden Tag als goldrichtig. Nachdem ich meine Fahrweise nun auf Autobahnen absolut fest auf maximal 110 km/h beschränke, also grundsätzlich nicht mehr darüber fahre und auch auf eilige Starts auf Land- und Stadtstraßen verzichte, immer nur munter aber nicht hastig im Verkehr mitschwimme, komme ich nun mit maximal 5 Litern Benzinverbrauch gut aus. Schon seit Wochen habe ich nicht mehr darüber verbraucht. Das Wägelchen läuft absolut zuverlässig, ohne jegliche Macken, auch Kayla findet ihren Spaß daran, da auf der Beifahrerseite auch genug Platz ist, was aber bei Kayla ohnehin nicht viel heißen will, da sie sehr zierlich und deutlich kleiner als eine Durchschnittsdeutsche ist. Jedenfalls freue ich mich mit jedem weiteren Nutzungstag mehr darüber, bei dem Auto zugegriffen zu haben und nicht länger für die etwa gleichen Kosten den öffentlichen Nahverkehr oder den Motorroller nutzen zu müssen.
In frühlingshafter Frische,
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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Beitrag 2
Lappenkeuler - Brief / Email "Reisen" vom 01.05.2004
Einen Hallogruß!
Die Art und Weise zu reisen ist bei vielen Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Leute wie ich, neigen dazu, sich ins Auto zu setzen und die ganze Reise mit dem eigenen Wagen zu absolvieren. Damit habe ich bislang die besten Erfahrungen gemacht und es ist mir mit sehr großem Abstand die liebste Art zu reisen. Andere wieder bevorzugen Bahn oder Bus, je nach Strecke auch Flugzeug oder Schiff. Wovon ich jetzt rede, sind nicht weite Fernreisen, wodurch die zuletzt genannten beiden nur bedingt oder eher gar nicht infrage kommen. Gut, beim Schiff könnte man sagen, auch eine Reise auf einem Rheindampfer beispielsweise ist eine Schiffsreise und dient meist letztendlich nur relativ kurzen Strecken. Massenverkehrsmittel mag ich persönlich nicht sonderlich, weniger wegen dem Verkehrsmittel als solchem, sondern eben wegen der Menschenmassen die darin transportiert werden und vor allem wegen der für heutige Verhältnisse lästigen Benutzungsumstände, dass man halt im Beispiel Eisenbahn eben zuerst zu einem Bahnhof gehen muss, der zuweilen selbst schon wieder so weit entfernt liegt, dass man dafür schon wieder ein anderes Verkehrsmittel, wie den Bus oder dergleichen zwischenschalten muss. Ich finde eine solch lästige Handhabungsweise passt nicht mehr in unsere Zeit, da bietet das Auto eindeutig mehr. Auch bin ich in meinem Auto nicht gezwungen, zusammen mit einigen Blödköpfen, die ich mir nicht aussuchen kann, in einem Abteil oder einer Sitzecke zu hocken. Zudem sind diese Massenverkehrsmittel nicht wirklich billiger, wie ein billiges Auto.
Es gibt aber andererseits Menschen, die zerteilen ihre Gesamtreise in mehrere Segmente, die Sie dann mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Das finde besonders bei einer sehr ausgeprägten Anwendung davon sehr ungewöhnlich, aber auch interessant. So gibt es Leute, die planen bereits vor dem Reiseantritt, welche Abschnitte Sie per Anhalter, welche per Zug und welche per sonstiger Verkehrmittel absolviert werden. Ich frage mich dabei, ob man so etwas überhaupt richtig vorplanen kann oder ob jede Reise am Schluss mehr ein individuelles Zufallsergebnis ist, von dem am Anfang nur der Start- und Zielort halbwegs fest steht? Mir hat mal jemand angedeutet, dass beim Warten auf einem Bahnsteig die Abzählung der Anzahl von Zugwagons vorbeiziehender Züge zu tieferen Erkenntnissen und Einsichten führt. Das kann ich mir aber nur bei einem großen Eisenbahnfreund vorstellen; denn welche Weisheiten soll ein Otto - Normalfahrer aus der Abzählung von Zugwagons ziehen? Ich sehe da kein ergötzendes Feld der Betätigung oder sonstiger Erkenntnisse drin, die mir irgendwie etwas bringen oder etwas bedeuten könnten. Jedenfalls käme mir beispielsweise die Idee erst gar nicht, bei der Verharrung an einem Bahnsteig die Wagonzahlen vorbeiratternder Züge zu erfassen. Das soll keine Bemängelung von Leuten sein, die dies tun, sie mögen es gerne weiter tun, es ist lediglich eine vielleicht etwas naive Betrachtung aus meinem ganz persönlichen Blickwinkel. Diese für mich ungewöhnliche, segmentierte Reiseart, hat mit Sicherheit einen gravierenden Nachteil, nämlich den, dass eine halbwegs brauchbare Einplanung der Gesamtfahrzeit nur schwerlich oder eher überhaupt nicht möglich ist. Indessen, man mag es ahnen, das beliebteste Bundesland in punkto Reiseziel ist nach wie vor Bayern, wie man hier neulich hörte. Bei Bayern wundere ich mich jedes Mal in anderem Zusammenhang, nämlich dem, was überall in Deutschland schon zu Bayern zählt, egal ob man hier von der westlichen Seite her anreist oder mehr von Norden herkommt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass halb Deutschland flächenmäßig aus Bayern besteht. Den Reisenden mag ich empfehlen, in Nürnberg hätten sie verweilen sollen. Würde ich nicht in Stuttgart wohnen, so wäre Nürnberg meine erste Wahl als Ersatz - Wohnort, jedenfalls in Deutschland. Ich habe in meinem Leben zusammengerechnet fast ein Jahr in Nürnberg verbracht, aber nie am Stück, immer nur häppchenweise. Seither liebe ich Nürnberg leidenschaftlich, auch wegen der wunderschönen Frauen, die es dort massenhaft gibt und die immer mindestens um zwei Benotungen schöner sind, als anderswo. Aber keinesfalls nur deshalb, auch die Stadt selbst finde ich großartig. Irgendwann, vielleicht noch in diesem Jahr, reise ich auch noch mal nach Nürnberg. Auf die Frauen brauche ich dann aber nicht zu achten, wegen Kayla, da bin ich ja derzeit bestens versorgt. Man kann mir vielleicht viel nachsagen, aber treu bin ich, das ist ein eingefleischtes Prinzip bei mir. Wenn ich mich für eine Frau entschieden habe und diese das erwidert und sich auf mich einlässt, just in dem Moment sind alle anderen Frauen schlagartig völlig tabu für mich und interessieren mich auch nicht mehr, jedenfalls nicht in so weit, dass ich untreu würde. Manch einer mag das als altmodisch und aus der Mode gekommen bezeichnen, aber ich sehe es als eine Art Grundwert an sich an, dass sich Partner auch in diesem Punkt vertrauen können. Ich habe aber im Allgemeinen auch kein Problem damit, dazu zu stehen, da ich in jedem Lebensbereich nie etwas um Modeerscheinungen gegeben habe. Ich habe mich nie modisch gekleidet, weil es mir nichts gibt. Ich habe früher vorwiegend Jeans und ähnliche Kleidung getragen und ich trage heute Jeans und ähnliche Kleidung und finde für mich keine Errungenschaft darin, irgendwelchen modischen Firlefanz mitzumachen. Aber ich schweife zu sehr ab, wir waren ja beim Reisen.
Wenn reisen, dann billig reisen, so lautet eine meiner Devisen. Wie schon einmal angedeutet, weite Fernreisen reizen mich überhaupt nicht, dafür Reisen im Umkreis von vielleicht 200 bis 300 km um so mehr. Ich begreife nicht, warum viele Menschen in der Entfernung eines Reiseziels einen Wert oder einen Qualitätsbegriff als solchen sehen. In der Nahumgebung gibt es nahezu generell genug sehenswerte Dinge, man muss sie nur entdecken. Eine Reise wird durch Weite erst schön? Nein, ganz klar nein! Da ergibt sich aber die Frage, wie bekommt man eine Reise billig, also wie verreist man billig? So erzählte mir jemand, dass er bei seinen Reisen draußen im Freien in einer Hängematte übernachtet Das halte ich, zumindest je nach Übernachtungsort, in der heutigen Zeit für sehr gefährlich. Ich könnte das nicht. Sie kennen meine eher miserable, aber im Moment erträgliche Finanzlage, daher muss ich auf jeden Cent achten, bei allem was ich mache, insbesondere bei eventuellen Reisen, weil Reisen meist etwas sind, was nicht wirklich lebensnotwenig ist, worauf man ebenso verzichten könnte. Trotzdem ist mir noch zu keinem Zeitpunkt die Idee gekommen, draußen in freier Natur in einer Hängematte zu übernachten. Wenn ich, wie jetzt, ein Auto habe, ist es natürlich gar kein Problem, mit ausgebauten Rücksitzen schläft man auch in dem winzig kleinen Suzuki noch erträglich. Ohne Auto habe ich dann in den seltenen Fällen billigste Privatpensionen gesucht und dort die Nacht verbracht. Allerdings vermeide ich längerfristige Reisen, auch wenn man manchmal Lust dazu hätte. Kurze Reisen kann man ab Stuttgart viele schöne machen, da hierzu die Lage nach meiner Meinung recht günstig ist. Schnellstens ist man im Schwarzwald, relativ schnell auch noch am Bodensee oder in der Schweiz. Reisen über 200 km Distanz mache ich deshalb eigentlich so gut wie nie. Unter der Abwägung Geld sparen oder Reisen entscheide ich mich fast immer für das Geld sparen, weil mir das weite Reisen im Gesamtverhältnis nicht sonderlich wichtig ist. Da habe ich lieber noch soviel Geld übrig, dass ich mir mühelos das Auto leisten kann und damit dann wenigstens bequem kurze oder mittelweite Reisen machen kann. Dafür verzichte ich dann gerne auf die weiteren Fahrten. Auch einen Urlaub in fernen Ländern vermisse ich gar nicht, das brauche ich nicht. Es mag von manchen auch als borniert oder Scheuklappendenken gewertet werden, was ich jetzt sage, aber fremde Kulturen in weiter Ferne interessieren mich noch nicht einmal. Es ist mir relativ wurst wie sich wer wann wie und wo in welcher Kultur verhält. Was habe ich davon, wenn ich das weiß? Es hilft mir weder in meinem Alltag hier noch macht es mich glücklicher. Dabei habe ich ganz gewiss nichts gegen diese fremden Kulturen, bestes Beispiel, Kayla kommt schließlich auch aus einer völlig fremden Kultur und wir beide kommen aller bestens mit einander aus. Solange die tatsächlichen Berührungspunkte in meinem Leben auch da sind, ist das etwas anderes, aber was betreffen mich Kulturen in Indien, Lateinamerika oder geschweige denn Afrika? Ich sage dies aber nicht nur, weil ich es mir ohnehin nicht leisten kann, dorthin zu reisen. Selbst wenn das Geld dafür auf meinem Bankkonto schlummern würde, würde ich es nicht dafür ausgeben, eben weil es mich nicht interessiert. Mir ist wichtiger, was hier im eher regionalen Umfeld passiert. Aber diese globale Wichtung unter Auslassung oder Reduktion der regionalen Dinge scheint ein Trend zu sein, den man vor allem auch in Nachrichtensendungen bemerkt. In den Nachrichtensendungen erfahren Sie doch heute eher, wenn in Israel, Moskau, New York oder Peking ein Stuhl umgefallen ist, als wie wenn in der Nachbarstadt der halbe Ort explodiert oder abgebrannt ist. Ich weiß nicht, wonach die Nachrichtenredakteure ihre Beiträge einstufen, wichten und auswählen und vermute, dass es da irgendwelche Vorgaben gibt, weil es alle Sender so machen. Doch zurück zum Reisen.
Dass auch eine Eisenbahnfahrt durchaus ihre Vorteile hat ist sicher unbestritten, aber was mich neben den meist doch recht hohen Fahrpreisen stört, ist vor allem, dass es so viele schöne Gebiete zwischen den gleismäßig erschlossenen Landesteilen gibt, die auf Schienen gar nicht erreichbar sind. Umsteigen ab einem bestimmten Bahnhof auf Busse oder ähnliches hasse ich abgrundtief, weil es ein lästiger und schlauchender Mehraufwand bedeutet. Solche Dinge passen einfach nicht mehr in unsere angeblich so moderne Zeit. Und selbst mit Bussen erreiche ich immer noch viele schöne Gebiete nicht. Das einzig wahre Verkehrsmittel ist und bleibt daher das Auto, auch wenn man sich mit dieser Aussage heute eher mehr Feinde als Freunde verschafft. Was die Kosten im Gesamtvergleich betrifft, hatte ich bereits vor Monaten eine Vergleichsrechnung aufgemacht, dass man unter Bezugnahme auf ein solches Nonstatus - Auto, wie ich es nun habe, auch mit dem Auto auf der Kostenseite noch deutlich günstiger abschneidet, als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die meisten Menschen begehen bei ihren Vergleichen nur den Fehler, dass sie den Vergleich mit viel zu teuren Autos aufmachen, anstatt zweckorientiert an die Sache heran zu gehen und hierfür ein solches Billigauto dafür heranziehen. Es ist immer noch viel schöner und bequemer, gemütlich ohne Raserei mit einem derartigen Wägelchen seine Reiseziele unabhängig zu erreichen, als die gesamten Handicaps der Systeme Bahn und Bus auf sich zu nehmen. Auch die ganzen in der Öffentlichkeit propagierten Kostenvergleiche zwischen den öffentlichen Geschichten und dem Auto, bei denen generell die öffentlichen Verkehrsmittel besser abschneiden, sind alle grundfalsch und beruhen auf unsolider Stimmungsmache. Würde man einen ehrlichen Vergleich zwischen diesen Verkehrsmitteln und einem Billigstauto meiner Art machen, dann würden manchem die Augen aus dem Kopf fallen, wie billig man Auto fahren kann. Wagt jedoch jemand wirklich so einen Vergleich in die Öffentlichkeit zu bringen, so heißt es dann von den Seiten, verschiedener grünlastiger Politiker gleich: "Aha, dann ist das Autofahren noch viel zu billig und wir müssen alles daran setzen, es zu verteuern!" Solche Politiker sind jedoch sehr kurzsichtig und versinken in ihrem grünen Scheuklappendenken. Denn vor allem die grenzenlose Regelungswut solcher Politiker ist es, die alles zu einem zähen, totgeregelten Pudding verkommen lässt, in dem sich bald nichts mehr rührt, wo kein Unternehmen mehr investieren will, wo keiner mehr etwas kaufen will, wo sich für keinen mehr eine Arbeit lohnt u.s.w.
Doch nun zu anderen Dingen. Wo ich nun keinen städtischen Job mehr verrichten muss, gibt es von meiner Seite seltener etwas Berichtenswertes, weil sich dort doch nahezu täglich etwas Besonderes ereignete. Kayla hat jetzt eine Art Hilfs- Nebenjob bei einer Exportfirma angenommen. Diese Firma exportiert Auto - Ersatzteile u.a. für Mercedes-Benz nach Thailand und da Kayla exzellent Deutsch spricht und schreibt, arbeitet sie dort zeitweise als Aushilfs - Dolmetscherin, vorwiegend für den geschäftlichen Schriftverkehr mit Thailand. Das läuft aber nur auf unbestimmte Zeit, quasi nach Bedarf und dieser Bedarf kann heute hoch und schon morgen sehr gering sein. Auch gab es zeitweise in Thailand gewisse Unruhen, die die Sache einschränken, weil dadurch die Exportmengen geringer sind, als sonst. Wird es dann dort wieder ruhiger, dann steigen die Exportmengen zunächst enorm an, weil sich in den Zeiten der Unruhen Rückstände gebildet haben. Ich vermute, dass die Firma erst später an dauerhaften Beschäftigungsverhältnissen interessiert ist, wenn sich ein konstanter Warenfluss eingestellt hat und wenn sie vielleicht festgestellt haben, dass sich Kayla bewährt hat. Sie arbeitet zurzeit ungefähr 4 Stunden pro Woche dort. Zusätzlich hilft sie in ähnlicher Arbeit sogar einmal im Monat bei einer Behörde, die Thais hier betreut aus. Das läuft bei weitaus weniger Gehalt aber dafür ist es auch eher nur selten. Irgendwie bewundere ich sie schon stark, ich bekomme schlimmste Verwindungen in die Zunge, wenn ich nur versuche, ihr einige Worte in Thai nachzusprechen und sie spricht so gut deutsch und thai sowieso.
Zu großer Verwunderung führt, was heute doch alles gestohlen wird. Etwa 200 Meter von meiner Wohnung stand ein Sammelcontainer für Altkleidung. Dieser Container wurde in der Nacht zum Dienstag komplett nebst Inhalt gestohlen. Zum Abtransport musste schon ein Lastwagen vorhanden sein, wahrscheinlich auch mit Hebekran, da das Gebilde recht schwer und sperrig war.
Du liebe Zeit, was ist das ein Theater um die Europa-Erweiterung. Heute wurde ich gegen viertel 6 wach und mir war nach spazieren gehen. Auch Kayla war begeistert von diesem frühen Gedanken und so sind wir schnell bis zum Heukopf am Talwald. Dort wandert man vorzüglich und vor allem kann man es dort in der Frühe noch tun, ohne gleich unzähligen anderen Menschen zu begegnen. Ich hasse es, wenn einem beim Wandern ständig andere Leute begegnen, besonders morgens in der Frühe. Beim Wandern muss es einsam sein. So setzten wir uns flugs in den Suzuki und brausten in Richtung Feuerbacher Tal - Strasse, die mitten durch das benannte Waldgebiet führt. Entsetzt stellten wir fest, dass bereits an der Hauptkreuzung Herderstrasse / Botnanger Strasse zu dieser frühen Stunde nichts mehr ging. Eine Horde von feierlaunigen Jugendlichen begrüßten mitten auf der Kreuzung mit viel Alkohol, selbstgemalten Transparenten und lautem Geschrei die neuen 10 EU-Mitgliedsstaaten. Durchkommen undenkbar und die Polizei hatte am frühen 1. Mai sicherlich auch kein Interesse sich um derartiges zu kümmern. So beschlossen wir, einen Umweg über einige Nebenstrassen an der Nikolauspflege zu machen. Lachen Sie nicht, diese Ecke heißt wirklich so, fragen Sie mich aber bitte nicht warum. Dort lungerten in einer Seitengasse betrunkene andere Kerle, aber die Strasse war so gerade noch passierbar. Ich befürchte, die Freude über die neuen Mitglieder wird manch einem in einigen Jahren noch im Halse stecken bleiben. Nicht etwa, dass ich auch nur im Ansatz etwas gegen die neuen Mitgliedsstaaten als solches hätte, eher im Gegenteil, ich verehre manche davon fast eher, aber mir ist klar, dass alle diese Mitgliedsstaaten aufgrund ihres Zustandes vor allem mehr Geld aus den EU-Töpfen kassieren werden, als sie dort einbringen. Also taucht die Frage auf, wer zahlt diese Gelder. Die Antwort kennen wir alle! Wir werden wieder einmal mehr die Zahlmeister Europas. Im Gegenzug dafür dürfen wir dann weitere Bevormundungen und Einschränkungen, die uns die EU auferlegt ertragen. Ich finde die Idee der EU zwar gut, aber die Art und Weise, wie das heute praktiziert wird überhaupt nicht. Die deutschen Behörden und Politiker sind für sich genommen schon Meister der Maßregelung jeden Details, aber die EU setzt der Sache noch die Krone auf und die meisten Bestimmungen braucht ehrlich gesagt kein Schwein. Egal wie man das auch sehen mag, die Sache wird sich mit dem Anwachsen der EU nach meiner Meinung für uns Bürger nur noch verschlechtern. Uns wird man das Geld abknöpfen wollen, was diese Staaten erhalten und die bürokratischen Regeln, die wir dafür im Gegenzug erhalten, die bremsen uns noch mehr. Daher hält sich meine Freude über die EU-Erweiterung eher in engen Grenzen. Die Schweizer sind keine dummen Leute und die wissen schon ganz genau, warum sie sich dieser EU-Lenkung nicht anschließen. Und die Schweizer beweisen auch, dass man außen vor bleiben kann, ohne gleich sein Gesicht zu verlieren und als Menschenfeind dazustehen, wie es von manchen Politikern bei gewissen Zweifeln an der EU-Bürokratie immer behauptet wird. Die ganze Gleichmacherei ist doch Blödsinn, jeder Staat hat seine Eigenarten und Eigenheiten und genau darin liegt doch sein Reiz und man sollte aufhören mit den ständigen Versuchen, alles gleichmäßig glatt zu bügeln. Dabei müssen sich zu viele anpassen und Anpassung bedeutet immer ein Kompromiss und Kompromisse, das weiß jeder, werden letztlich keinem wirklich gerecht. Damit kocht man auf lange Sicht nur wieder neuen Unmut, der sich irgendwann entladen wird. So abgelenkt kamen wir eine halbe Stunde später in den Genuss der Waldwanderung, die uns aber dann sehr viel Freude und frische Luft beschert hat. Im Wald ist uns keine Menschenseele begegnet und es war totenstill dort, selbst die sonst ständig zwitschernden Vögel hatten offensichtlich noch keine Lust, ihren Schnabel aufzureißen. Vielleicht lag das auch an dem etwas nebligen Dunst, der dort vorherrschte, der ihnen die Lust zu pfeifen nahm. Bei der Rückfahrt vom Waldspaziergang kamen wir zufällig noch an einem Flohmarkt vorbei. Dort entdeckte ich jemanden, der mehrere gebrauchte 20-Liter-Benzinkanister, natürlich ohne Inhalt, zum Stückpreis von 8 Euro anbot. Da ich mir angewöhnt habe, in dem Schuppen wo ich den Suzuki abgestellt habe, ständig mehrere befüllte Benzinkanister zu hinterstellen, damit ich damit quasi auf eine größere Reichweite als Ausgleich zu dem kleinen Fahrzeugtank komme, hätte ich davon noch 2 weitere gut gebrauchen können. 8 Euro erschien mir aber viel zu teuer, da man die schon für 14 Euro nagelneu bekommt. So begann zwischen uns ein Feilschen und Handeln, wie es im Orient hätte nicht schöner sein können. Zuletzt habe ich für 9 Euro zwei Stück ergattert und beide Seiten waren zufrieden.
Für heute ende ich jetzt. Weitere Darlegungen über Einkaufsmöglichkeiten werde ich Ihnen in den nächsten Wochen machen, da war mein jüngster Bericht ja noch sehr unfertig. Ganz besonders herzliche Grüße darf ich allen von Kayla ausrichten. Sie kreiert gerade nebenan an einer thailändischen Suppe, die ich noch nicht kenne. Die Zutaten dafür hatte sie gestern frisch besorgt und ich bin darauf neugierig. Bei den Gerüchen läuft mir schon das Wasser im Munde zusammen und ich sabbere schon auf die Tasten vom Computer. Jetzt aber genug!
Ihr
Egbert Lappenkeuler
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