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Auf dieser Seite finden Sie die Lappenkeuler - Beiträge “Die Welt ist ein Schweinestall....” und “Job ade” aus dem Jahre 2006. Beide Textbeiträge können hier direkt gelesen werden oder auch als jeweils eigenständige PDF - Datei heruntergeladen werden.

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Beitrag 1

Lappenkeuler - Brief / Email „Die Welt ist ein Schweinestall..." vom 13.08.2006

Neuforsche Grüße.

Die Welt ist ein Schweinestall und in einem solchen findet man sich
nur zurecht, wenn man selbst ein Schwein ist. Keine Angst, das ist
nicht etwa meine neue Lebensformel, es war die Grundregel eines
alten Bekannten von mir, der vor einigen Tagen gestorben ist. Der
Tod bringt in einem immer wieder Gedanken an alte Zeiten und
zugleich alte Bilder mit hoch sowie eben besonders auch alte Zitate,
die ein Verstorbener zeitlebens gerne von sich gab. Diesen Mann, der
oft umstritten war, kannte ich schon seit etwa 1965, er war bei uns
öfters zu Besuch, wie eine Art Onkel, damals lebte meine Mutter
noch, und den eingangs erwähnten Satz mit dem Schweinestall sagte
er sehr oft, besonders früher. In den letzten Jahren eigentlich nicht
mehr so häufig. Allerdings trafen wir uns auch nur noch sehr selten.
Früher sah ich den fast täglich. Man kann nicht einmal sagen, dass wir
befreundet waren, ich wüsste noch nicht einmal, wie man diese Art
der Bekanntschaft genauer bezeichnen soll. Die Ursprünge dieser 
Bekanntschaft zur Familie meiner Eltern lagen weit zurück, noch aus
Kriegszeiten, also sogar noch vor meiner Zeit, so genau weiß ich das
aber nicht. Der hat sogar meinen Vater noch gekannt, den ich selbst ja
praktisch kaum kannte. Eine Zeitlang habe ich früher zu dem
aufgeblickt, wie ein Kind auf einen Onkel stolz ist, der es im Leben zu
etwas gebracht hat. Sie kennen das sicher, fast jedes Kind hatte früher
so einen Onkel oder einen anderen Verwandten, mit dem es gerne vor
Schulkameraden prahlte, was der alles tolles geleistet oder erlebt hätte
oder wie reich der sei. So ähnlich war meine Bekanntschaft zu dem
früher, obwohl ich mit dem nicht wirklich verwandt war. Der muss
auch früher ziemlich rücksichtslos gewesen sein, nicht zu meiner
Mutter oder mir, aber zu manchen Menschen schon und der obige Satz
war wirklich damals so etwas wie seine goldene Lebensregel.
Beruflich war der eigentlich gelernter Heizungsinstallateur und
handwerklich überaus geschickt, übte diesen Beruf aber schon seit
Schwarzmarktzeiten nicht mehr aus, sondern führte lange ein
halbwegs verrufenes Lokal etwas außerhalb, am Stadtrand, oder
damals am Stadtrand, heute ist dort auch alles bebaut und das Lokal
längst abgerissen. Wir selbst wohnten zu dieser Zeit noch gar nicht in
Stuttgart. In dem Lokal begegnete man sich nicht gerade mit
Samthandschuhen. Da lungerten ständig Damen des horizontalen
Gewerbes und eigenartige Typen herum, denen man so ziemlich alles
zutrauen konnte. Jemand der solch eine Spelunke führt, muss
sicherlich auch solche Ansichten und Lebenseinstellungen haben, wie
sie aus dem eingangs erwähnten Zitat hervor gehen, sonst bringt er es
nicht weit. Zu mir war er aber immer wie ein netter, durchaus
bestimmender, aber geradliniger Verwandter, eben wie der gute
Onkel. Mit dem „bestimmend", das ist unbedingt wörtlich zu nehmen,
denn er hatte so eine Art an sich, überall wo er auftauchte sämtliche
Bestimmungsmacht an sich zu reißen. Dort, wo der war, entschied nur
einer und das war er. Er vermochte das ohne viel Worte auf eine fast
schon angenehme Art rüberzubringen, dass es von fast jedem
automatisch, ja fast schon freudig akzeptiert wurde. Es ist auch eine
Sache der Gestik und der Haltung, viel weniger von Worten. Wissen
Sie, wenn unsereins eine Idee hat, dann sagt er vielleicht, man könnte
dieses oder jenes so oder so mal probieren. Solche Sätze hätte man
von dem nie gehört, weil sie ja einen verdeckten Zweifel beinhalten,
ob es so oder so klappt. Er hätte kurz gesagt: „Wir machen das jetzt
so!" Zweifel an seinen Entscheidungen gab es generell nicht und wer
dennoch welche äußerte, wurde gleich mit einer immer logisch
klingenden Gegenbegründung abgewimmelt. Dazu benötigt man in
jedem Fall eine gehörige Portion sachkundiger Schlagfertigkeit, die in
dieser ausgeprägten Form kaum ein Mensch hat. Er war auch jemand,
zu dem man nahezu sofort Vertrauen hat, weil er insgesamt kompetent
wirkte. Wissen Sie, wenn dem etwas an jemandem nicht passte, dann
sagte er das sofort unverblümt und redete nicht um den heißen Brei,
wie es andere meistens tun. Damit macht man sich eigentlich schnell
Feinde, komischerweise schätzte ich ihn jedoch genau deswegen.
Wenn ich beispielsweise Mittags Zwiebeln gegessen hatte und wir uns
vielleicht kurz danach trafen, dann sagte der in barschem Ton:
„Auwei, du stinkst aus dem Mund, wie eine Kuh aus dem Arsch!" Das
war gewiss kein feiner Ton, aber man wusste, es stimmt irgendwie.
Andere drucksen dann herum und wenden sich von einem ab und man
weiß gar nicht warum und glaubt schon, man hätte einen gravierenden
Fehler gemacht. Der meinte das auch nicht böse, wenn er das in
diesem Ton sagte. Andererseits, zu dieser Zeit brauchte ich keinen
Onkel mehr, zu dem man aufblicken kann, um 1965 herum war ich ja
selbst schon etwa 18 Jahre alt. Trotzdem war ich irgendwie stolz
darauf, den in meinem Bekanntenkreis zu haben, weil der es als
einziger im ganzen Bekanntenkreis wirklich zu was gebracht hatte und
weil der sich von keinem etwas vormachen ließ. Dem hätte auch kein
Gebrauchtwagenhändler eine Gurke angedreht, und wenn, dann hätte
er sie wieder zurück genommen, sonst hätte der dem täglich solange
blaue Augen verpasst, bis er ihn zurück nimmt, dafür war der sich
nicht zu schade. Selbst vor Behörden hatte der keinen Funken Respekt
und ich glaube, mir als damaligem Jugendlichen imponierte das zu
dieser Zeit besonders. Natürlich waren damals auch noch andere
Zeiten. Nun, ich will Ihnen hier gar nicht alles aus dieser doch teils
recht komischen Zeit erzählen, das könnte man auch gar nicht, denn
dabei käme ein mehrteiliger Buchband heraus, dagegen ist das Duden-
Gesamtwerk noch ein Taschenheft. Also jener Ersatzonkel, ich nenne
den jetzt einfach mal so, ist diese Tage plötzlich gestorben. Plötzlich
und unerwartet, wie man so sagt. Er war eigentlich nie krank, früher
jedenfalls nicht. In den letzten 10 Jahren hatte er wohl Diabetes, also
Zuckerkrankheit, aber eher in geringem Maße, er hatte damit nie
ernsthafte Beschwerden, außer am Anfang, bis man seine
Medikamente im Krankenhaus richtig eingestellt hatte. Den Fritz, so
nannten wir den nach seinem Vornamen immer, kriegte eigentlich
nichts klein und der war ein Stehaufmännchen, wie es im Buche steht.
Vom Erscheinungsbild her konnte man den ziemlich gut mit dem
damals berühmten Schlagersänger Freddy vergleichen, der hätte ein
Zwillingsbruder von dem sein können. Also eine eher etwas klein-
kräftig-sportliche Gestalt, aber auch vom Gesicht her sah er diesem
Freddy Quinn relativ ähnlich, vielleicht etwas rundlichere
Gesichtszüge hatte er. Was der im Leben anpackte, das gelang dem
auch und wenn der mal richtig zupackte beim Arbeiten, da wurden
Sachen erledigt, dafür braucht man normalerweise 3 Leute. Der hatte
damals eine ungeheure Lebensenergie, das findet man in dieser Form
nicht oft. Ich weiß nicht, wie der das alles schaffte, ich weiß nur, dass
der auch immer seine eigenen Gesetze hatte. Die echten Gesetze, also
die im Gesetzbuch, interessierten den damals nur insoweit, wie sie
sich geschickt umgehen ließen, sofern es für seine Belange mehr
Nutzen brachte. Wie gesagt, eine andere Zeit. So schaffte er es
damals, innerhalb weniger Jahre neben dieser einen Spelunke weitere
4 Bars aufzukaufen, alle im Umkreis von Stuttgart. Darunter war dann
sogar eine, die eher als Nobelschuppen galt und die eigentlich
überhaupt gar nicht zu seinem anderen Sortiment der Spelunken
passte. Er fand aber immer, dass gerade diese Mischung sehr gut
zueinander passt. Er sagte mal, dass die Abgründe bei diesen
Nobelärschen, so bezeichnete er die, oftmals viel tiefer lägen, als bei
dem Dreckspack, welches sich in den anderen Läden traf. Vor
vielleicht 15 Jahren hat er dann in einer Nacht- und Nebelaktion alles
verkauft und sich von dem Geld zur Ruhe gesetzt. Ich weiß nicht, wie
viel Geld dafür genau bekommen hat, aber es dürften schon
Millionenbeträge gewesen sein. Wissen Sie, die meisten, die solche
Betriebe führen, protzen mit übermäßigem Prunk, dicken Autos, zig
Weibern und der dicken Rolex - Uhr am Handgelenk, nicht so der
Fritz. Der war privat gut verheiratet mit einer netten, fleißigen Frau,
die lange Zeit Filialleiterin in einer Raiffeisenbank war und lebte da
wohlhabend aber dennoch eher unscheinbar und zurückgezogen.  Es
war nie so, dass ich oder damals wir, als meine Mutter noch lebte,
wegen dieser guten Bekanntschaft von seinem so erwirtschafteten
Reichtum profitierten, denn auch da hatte der seine eigenen
Grundsätze. Der hatte vielleicht 1966 die besagte Frau geheiratet und
seine Frau bekam später 2 Töchter und in Geldangelegenheiten hieß
sein Grundsatz, dass nur seine engste Familie, also Frau und Kinder,
davon mit profitieren durften. Alles was im Verwandtheits- oder
Bekanntheitsgrad darüber hinaus ging, bekam nur dann etwas, wenn
es dafür arbeitete. Einzige Ausnahme war immer Weihnachten.
Weihnachten bekamen wir von dem immer wirklich gute Geschenke.
Nicht zu verwechseln mit wertvollen Geschenken, denn wertvoll
waren die meist nicht, aber es waren Dinge, die man damals gut
gebrauchen konnte. Wissen Sie, manche Leute schenken einem etwas,
was vielleicht viel wert ist, womit man aber eigentlich überhaupt
nichts anfangen kann, bei dem war es genau umgekehrt. Der hätte sich
zwar teure Geschenke leisten können, aber Weihnachten gab es immer
etwas, meist im Wert zwischen 2 und allerhöchstens 10 Mark,
worüber man sich aber wirklich echt freute, weil man es gebrauchen
konnte. Der hatte ein gutes Gespür dafür, was sinnvoll ist und was
nicht. Wir sahen uns in den letzten 8 Jahren nur noch sporadisch. Das
Verhältnis war eben wie zu einem entfernten Verwandten, halt wie zu
einem Onkel, den man vielleicht 2 mal im Jahr mehr zufällig noch
trifft. Er wohnte seit dem er diese Spelunken verkauft hatte in seinem
eigenen villenartigen, aber modernen Haus im Stadtteil Vaihingen.
Obwohl er Geld genug hatte, lebte er nicht im Überfluss. Sicher, er
fuhr kein billiges Auto, aber gemessen an dem, was möglich gewesen
wäre, hielt er sich eher vornehm zurück. Der fuhr einen vielleicht 5
Jahre alten Mercedes von der sogenannten E - Klasse, obwohl er sich
locker die S - Klasse oder einen Sportwagen hätte leisten können. Na
immerhin hatte dieser E-Klasse - Mercedes einen 3 Liter - Motor und
ich hätte mir den Wagen ganz gewiss nicht leisten können. Seine Frau
fuhr dann auch noch einen eigenen Wagen, aber nichts auffälliges,
einen neuwertigen Ford - C - Max, das ist so ein Zwischending
zwischen kleinem Kombi und Van, so ähnlich wie ein Ford - Focus -
Kombi, nur etwas höher. Es hieß, der sei am letzten Samstag zu seiner
ältesten Tochter gefahren, die ein eigenes Haus in Ostfildern - Ruit
hat. Als er dort ankam, sei er noch frisch und fröhlich aus dem Auto
gestiegen und wollte im Haus der Tochter noch handwerklich beim
Ausbau des Dachgeschosses helfen. Auch für solche Arbeiten war der
sich selbst im Alter noch nicht zu schade. Dann habe er plötzlich
gesagt, dass ihm etwas komisch würde, ist dann zusammengesackt
und der sofort herbeigerufene Notarzt habe dann nur noch den Tod
feststellen können. Ich könnte jetzt noch nicht einmal genau sagen,
wie alt der war, aber ich schätze, knapp unter 70 Jahre. Interessant
finde ich die Frage, ob man so im Nachhinein die Leute, die gerade
gestorben sind, ungewollt und automatisch verklärt. Sicher hat der viel
geleistet und ich sehe ihn in meiner Rückbetrachtung immer als den
positiven Macher und vor Energie sprühend, aber wenn man mal ganz
ehrlich ist, wird der in seinem Leben auch ganz schön vielen Leuten
heftig auf die Füße getreten haben, die den nicht gerade in ihr
Nachtgebet einschließen werden. Was natürlich nichts daran ändert,
dass in meinen Augen immer ein guter Schuss Bewunderung für den
Fritz erhalten bleibt. Ich sage es da auch in seinem Andenken ganz
ehrlich, ich hätte das alles gar nicht wie er schaffen können, dafür
fehlte mir eh und je der genügende Elan, dafür war ich immer einige
Nummern zu träge.

Zu etwas lebhafterem. Die Autosache treibt wieder neue Blüten, wenn
man es mal so nennen will. Geld ist immer ein wichtiger Punkt beim
Autokauf, wie ein jeder weiß. Nun bot mir mein Autobekannter ein
Billigstfahrzeug an, welches zumindest im Anschaffungspreis
unschlagbar wäre. Für gerade mal 800 Euro würde er mir einen 9
Jahre alten Subaru überlassen, sogar mit neuem TÜV + AU. Der
Wagen ist eine normale Limousine, kein Kombi, hat aber sogar
Allradantrieb und hat, ich weiß es nicht genau, um die 110 PS aus
einem 2 - Liter - Boxer - Benzinmotor. Gelaufen ist er 120.000 km
und man findet noch keinen Rost. Also ich habe den mal
probegefahren und gemessen am VW - Golf - TDI mit nur 90 PS ist
auch dieser Benziner trotz 110 PS eine lahme Krücke, die besonders
bei der Beschleunigung im Vergleich zum Golf nicht in die Gänge
kommt. Aber es ist noch im erträglichen Bereich, jedenfalls schon mal
besser, als bei dem neulich erwähnten Volvo. Sein größtes Manko ist
der Verbrauch von 10 bis 12 Litern Benzin auf 100 km, auch wenn er
mit nur 8,5 - 9 Litern angegeben ist. Der Autobekannte hat auch
angeboten, falls ich den kaufe, dann könne er gegen Erstattung seiner
eigenen Unkosten für die Motorelektronik einen anderen Elektronik-
Chip besorgen. Nach dem Tausch des Original-Chips gegen diesen
würde der Motor rund 30 PS mehr leisten. Er käme somit auf ungefähr
140 PS und würde dann natürlich besser durchziehen und angeblich
sogar etwas weniger verbrauchen, weil er sich dann nur kürzere Zeit
in verbrauchsungünstigen Beschleunigungsphasen aufhalte, eben weil
er dann schneller beschleunigt und man dann nach Erreichen der
gewünschten Geschwindigkeit ja den Fuß wieder vom Gas nimmt.
Dieses Elektronik-Chip würde wahrscheinlich ungefähr 200 Euro
zusätzlich kosten und das könne man auch später immer noch machen.
Ansonsten bei normaler Fahrweise ist er durchaus recht bequem und
kommt durch den Allradantrieb überall durch und sei es noch so
matschig. In engen Schwarzwaldkurven taugt sein Fahrwerk
allerdings im Vergleich zum Golf wieder wenig und man muss
Kurven schon deutlich langsamer angehen, als mit dem Golf. Da hat
man schon bei relativ geringen Geschwindigkeiten das unangenehme
Gefühl, aus der Kurve getragen zu werden, bei denen man im Golf
kaum etwas von der Kurve bemerkt. Ich würde sagen, mit dem Golf
kann man enge Kurven locker 20 km/h schneller durchfahren, als mit
dem Subaru. Dieser ist allerdings doch merklich besser, als der schon
mal erwähnte fast gleich alte Volvo. Man kann sagen, in zügig
gefahrenen Kurven ist das alles nicht mit dem Golf vergleichbar, da
klaffen noch erhebliche Fahrwerks-Qualitätslücken zugunsten des
Golfs, aber mit langsamer Geschwindigkeit kommt man damit, dank
Allradantrieb überall durch, auch dort, wo der Golf bei Matsche oder
vergleichbarem schon nicht mehr so recht voran käme. Nun brauche
ich eigentlich kein geländegängiges Fahrzeug, es ist ja auch kein
Geländewagen, sondern nur eine eigentlich normale Limousine mit
Allradantrieb. Die Bodenfreiheit mag vielleicht ein paar Zentimeter
höher liegen, als bei einer normalen Limousine, aber der Unterschied
ist so gering, dass man ihn auf Anhieb sicherlich nicht erkennt. Was
wirklich lockt, ist zweifellos der extrem günstige Preis. Man würde
dann von der schönen Versicherungssumme noch viel über behalten
und muss sich das durchrechnen, wie viele Euro man am
Kraftstoffverbrauch mit dem VW - Golf - TDI über einige Jahre
gerechnet einspart und ob sich dann am Schluss nicht sogar für uns
der durstige Subaru mehr rechnet, eben weil er so extrem billig zu
haben ist. Um eine Preisdifferenz von über 4.000 Euro zu einem
gebrauchten Golf an Benzin zu verbrauchen, den der Mehrverbrauch
des Subaru bedingt, braucht es bei unserer Jahresfahrleistung von etwa
10.000 bis 15.000 km schon einige Zeit, selbst bei den heutigen
unverschämten Spritpreisen. Sicher kann man auch den Subaru im
Verbrauch auf 7 - 8 Liter runter bringen, nur dann darf man
konsequent nie mehr schneller als 90 km/h fahren, was im
Straßenalltag sicherlich nicht zu schaffen ist. Hinzu kommt dann ja
zugunsten des Golf auch noch die Preisdifferenz zwischen Diesel und
Benzin, also der Golf braucht locker 4-6 Liter weniger und dann ist
sein Kraftstoff auch noch pro Liter 20 Cent billiger und der Fahrspaß
größer. Aber, wie gesagt, bei unserer Fahrleistung auf die Jahre
gerechnet 4.000 Euro Preisunterschied durch die günstigen
Kraftstoffkosten reinzuholen fällt schwer. Beschämend ist hingegen,
gemessen an den Außenabmessungen des Subaru, sein kleiner
Kofferraum. Man kann zwar sogar, trotz Limousine, die Rückbank
umlegen und dann durchladen, ohne wäre es für uns auch mit
Sicherheit nicht erträglich, aber in den Kombi - Golf geht sicher mehr
als das Doppelte an Ladegut rein. Der Autobekannte sagte, dass diese
Subaru-Motoren bei normalem Umgang und regelmäßigem Ölwechsel
locker 250.000 km halten würden und wo der jetzt erst 120.000 km
gelaufen hat, kann man sagen, dass der bei uns die 250.000 km mit
Sicherheit nicht mehr erreichen würde, falls wir ihn kaufen, denn
dieser Wagen wäre dann zunächst als eine Art Übergangslösung
gedacht, vielleicht für zunächst mal 2 Jahre oder auch noch weniger,
um wenigstens relativ schnell und preiswert wieder ohne weiteres
langes Suchen zu einem fahrbaren Untersatz zu kommen. Nach
einiger Zeit könnte man sich dann in aller Ruhe wieder auf die Suche
nach einem VW - Golf - Variant TDI machen, der uns zusagt. Es
wären zwar nicht die modernsten Motoren im Subaru, aber dafür recht
stabil. Wie schon erwähnt, fahren wir etwa 10.000 bis 15.000 km pro
Jahr und selbst bei dem höheren Wert müssten wir den dann noch über
8 weitere Jahre fahren, bevor er an den kritischen Wert von 250.000
km heran käme. Das haben wir ganz bestimmt nicht vor und bei einem
Kaufpreis von 800 Euro könnte man sich eigentlich gleich mit der
Gewissheit an den Kauf heran wagen, ihn nur etwa 2 Jahre zu halten
und dann, wie schon erwähnt, vorzugehen. Selbst wenn man nach 2
Jahren nichts mehr dafür bekäme, wäre das egal, weil ein teureres
Auto in diesen 2 Jahren mehr an Wert verliert, als der hier insgesamt
kostet. Ganz einig sind wir uns aber noch nicht. Kayla und ich
diskutieren seit der Probefahrt täglich darüber. Kayla hat
kurioserweise ohnehin eine etwas größere Ablehnung gegen asiatische
Autos, als ich und Subaru kommt ja aus Japan. Sie plädierte zunächst
dafür, entweder an einem VW festzuhalten oder, falls man dort nicht
mit dem gewünschten Modell kurzfristig fündig wird, sich vielleicht
mal bei Opel, Ford, Peugeot, Citroên oder Renault umzusehen. Da
würde man dann sicherlich bei einem passenden Fahrzeug fündig, läge
aber im Preisbereich relativ ähnlich, wie bei VW, vielleicht mit etwas
Glück 500 bis 1.000 Euro günstiger, weil diese VWS meist etwas
teurer sind, als die anderen. Zuerst herrschte völlige Ablehnung beim
Diskussionspunkt Subaru, eben weil der Golf in vielen Dingen soviel
besser war, dann weichten die Vorteile des Subaru, die halt vor allem
im Preis, im Allradantrieb und der sofortigen Verfügbarkeit liegen,
immer mehr die Ablehnung auf. Hinzu kommt als positiver Punkt,
dass ich bei meinem Autobekannten weiß, dass der mich nicht über
den Tisch zieht und mir keine Gurke andreht, mit der nichts mehr los
ist. Er sagt, eigentlich ist es jammerschade, wenn ein solches Auto wie
der Subaru nur jahrelang auf dem Verkaufsplatz sinnlos herumsteht,
nur weil es für die meisten Kaufinteressenten keinen Protz- und
Identifikationsfaktor bietet. Da verkauft er es lieber sehr billig und das
Ding wird noch ein paar Jährchen genutzt. Und er sagt, er könne mir
den trotz des billigen Preises ruhigen Gewissens verkaufen, ohne
Angst haben zu müssen, dass darüber unsere Freundschaft den Bach
runter geht, weil er weiß, dass die Qualität bei dem Subaru trotz des
sehr kleinen Preises stimmt und die Nachteile des Subaru hat er sofort
auch alle selbst genannt und bestätigt, allem voran der im Vergleich
zum Diesel-Golf hohe Verbrauch und die mäßigen
Kurveneigenschaften. Das alles hat der schon gesagt, bevor wir die
Probefahrt machten. Die Marke ist auch keine zum Protzen, weil nicht
sonderlich hoch angesehen, obwohl diese Marke bei Jägern sehr
beliebt sein soll, eben wegen dem permanenten Allrad-Antrieb.
Immerhin ist es keine Mitleidsmarke, wie beispielsweise Lada, wo
man automatisch schon Mitleid erregt, wenn man damit ankommt.
Der Bekannte meinte, es gebe immerhin einen Prominenten, der sich
seit vielen Jahren als großer Anhänger zu Subaru bekennt, dieser
Schauspieler Horst Tappert, der früher den Derrick in den Krimis vom
ZDF oder ganz früher den Ganoven-Chef in dem Krimifilm „Die
Gentlemen bitten zur Kasse" gespielt hat. Es spielt bei der
Kaufentscheidung mit Sicherheit für uns keine Rolle, welche
Prominente auch solch einen Wagen fahren. Wissen Sie, ich brauche
keinen Mercedes oder BMW, zugegeben solch ein VW - Golf wäre
mir lieber, aber nicht wegen des Ansehens, sondern wegen dem, was
der Wagen einem bietet.
Da sich unsere finanzielle Lage in der nächsten Zeit mit Sicherheit
eher deutlich verschlechtern wird, wäre diese Notlösung mit dem
Subaru-Kauf zugleich ein Punkt der vorauseilenden Entlastung, da wir
dann ja von dem Versicherungsgeld zunächst über 4.000 Euro übrig
behalten und teils zinsbringend auf dem Konto anlegen könnten, wo
auch das Briefmarkengeld schlummert. Ganz verzichten aufs Auto
wäre zwar noch billiger, aber das wollen wir keinesfalls, dann müsste
es uns schon wirklich dreckig gehen. So keimte auch eine andere Idee
auf. Falls wir den Subaru kaufen, könnten wir mit Sicherheit bei etwas
Überlegung unsere Fahrgewohnheiten soweit verändern, dass wir pro
Woche locker einige Fahrten einsparen. Dadurch würde das „Weniger
fahren" dann die höheren Spritkosten des Subaru wieder größtenteils
auffangen. Es ist eben ein großer Unterschied, ob ich sage, ich habe
gar kein Auto und kann gar nicht fahren oder ich fahre dann auf diese
Weise eben zu den ungefähr gleichen Spritkosten wenigstens
vielleicht 8.000 km, anstatt wie sonst 10.000 km im Jahr. Man könnte
das dann ein wenig mit dem alten Satz: „In der Not frisst der Teufel
Fliegen." erklären. Solange ich die Fußmedizin-Fahrten noch mache,
müsste ich mir bei dem Subaru dann damit behelfen, die Rückenlehne
umzulegen und dann die Kisten lästig vom normalen Stufenheck-
Kofferraum durchschieben oder die Rückbank gleich ganz ausbauen.
Mit solchen Praktiken habe ich ja noch von meinem früheren
winzigen Suzuki-Alto Erfahrung, wobei man den Alto natürlich
überhaupt nicht mit dem Subaru vergleichen kann, da liegen ja gleich
4 Größenklassen zwischen. Der Alto war ja im Prinzip noch deutlich
kleiner, als der frühere alte Mini, das war schon kein Kleinwagen
mehr, sondern ein Kleinstwagen. Größere Kisten würde ich dann halt
im Bereich, wo sonst die Rücksitze sind, durch die hinteren Türen
einladen. Mal sehen, ich denke, dass wir in den nächsten Tagen noch
einmal intensiv im Umkreis von 50 vielleicht auch bis 70 km alles
abgrasen, ob wir nicht doch einen entsprechenden VW - Golf -Variant
- TDI in gutem Zustand zu einem akzeptablem Preis finden und wenn
das bis nächsten Freitag nicht klappt, dann kaufen wir den Superbillig
- Subaru von meinem Autobekannten. Die lästige Suche und der
Verzicht aufs Auto hätten dann endlich zunächst ein Ende.

Schlechte Nachrichten verbreiten sich schnell, oftmals allerdings unter
Umgehung der wirklich Betroffenen. Als ich letzten Donnerstag
wieder das Fußmedizinzeugs zu den Apotheken fuhr, fragte mich ein
Apotheker in Brackenheim, wie das denn nun mit uns weitergehe.
Kein Wunder, dass der schon fast mehr wusste als ich, denn er sagte
mir doch tatsächlich, dass er schon ein Schreiben der Firma erhalten
habe, aus dem hervor geht, dass ab Oktober die Waren nicht mehr von
eigenen Kräften angeliefert würden, sondern von einem Paketdienst.
Auch wird darauf hingewiesen, dass der Firmensitz sich nach Weiz in
Österreich verlagere, das ist wohl in der Nähe von Graz. Letzteres
wusste ich nicht, aber der Apotheker wusste, wo das liegt, weil er dort
schon mal war. Dieser Apotheker war gar nicht begeistert darüber,
weil ich bislang immer die Sachen zuverlässig jeden Donnerstag
zwischen 8 und 9.30 Uhr bei ihm anlieferte, aber bei dem neuen
Paketdienst heißt es einfach, die kommen irgendwann Mittwoch oder
Donnerstag ohne konkrete Uhrzeit. Sehen Sie, uns hätte man in den
Hintern getreten, wenn man nicht bis spätestens 10 Uhr dort war, aber
jetzt mit dem Paketdienst ist das alles egal, Hauptsache der neue
Eigentümer der Firma spart dadurch im Jahr wieder einige hundert
Euro. Dass dadurch vielleicht auch Apotheken ganz abspringen, weil
es denen zu lästig wird, auf einen Paketdienst zu warten, soweit
denken die gar nicht. Dieser Apotheker erwägt nämlich schon diesen
Schritt, weil er sagt, dass sein Personal keine Zeit habe, sich nach 10
Uhr noch mit der Abfertigung irgendwelcher Paketdienste
aufzuhalten. Damit ist für mich amtlich, dass ich spätestens ab
Oktober meinen Fußmedizin-Job los bin, obwohl die Firma es bislang
nicht für nötig befand, mir oder den anderen Beschäftigten offiziell
auch nur andeutungsweise etwas in dieser Richtung mitzuteilen. Mit
dieser ja eigentlich schon offiziell abgestützten Information, die zwar
für einen anderen Empfänger gedacht ist, habe ich dann diese Tage
einfach mal bei der Verwaltung von denen hier in Stuttgart angerufen
und gefragt, was denn nun los sei. Da wurde ich aber nur von einer
Sekretärin vertröstet. Es hieß, sie könne dazu nichts sagen und wisse
angeblich nichts und der Herr Lichtenberg, der dort  Personalchef ist,
sei nicht im Hause, sonst hätte sie mich mit dem verbunden. Er wäre,
wenn überhaupt, der einzige, der mir dazu etwas sagen könne. Man
konnte aber aus der Art schon heraushören, dass das alles nur
vorgeschoben war und die Sekretärin wusste genau, um was es geht.
Sie wissen es, ich bin keiner, der bei solchen Dingen groß Sturm läuft,
weil ich aus der Lebenserfahrung weiß, dass es nichts nützt. Wenn die
ihren Sitz ganz nach Österreich verlagern, würden die das gewiss
nicht deshalb sein lassen, weil ein kleiner Lappenkeuler aus Stuttgart
etwas dagegen sagt. Wenn die Firma in Österreich ist, wäre es für die
auch unsinnig, hier in Stuttgart nur noch einen eigenen
Transportdienst zu unterhalten, der die dann aus Österreich
angelieferten Waren hier weiter verteilt, das ist auch klar. Ich finde
nur die Art und Weise einfach schäbig, wie die nun mit dem Personal
umgehen, was ihnen ja im Prinzip jahrelang zum Reichtum verholfen
hat, ohne die sie nichts wären. Wenn es so ist, dann sollen die auch
ehrlich allen Betroffenen frühzeitig sagen, dass in einigen Monaten
Schluss ist, aber nicht einen Entschluss, der schon fest steht, vor den
Beschäftigten bis auf den letzten Moment geheim halten. Die meisten
wollen ja danach möglichst schnell wieder einen neuen Job finden und
hätten dann mehr Zeit, sich schon einmal umzusehen. Bei mir ist das
ja etwas anders. Für mich war es eh nur ein Aushilfsjob, bei dem ich
mich selbst schon wundere, dass ich den solange gemacht habe, aber
eben weil es mir gut gefiel, wie das alles so lief, bin ich dabei
geblieben so lange es ging. Käme es nicht so, wie es jetzt kommt,
hätte ich das sicherlich auch noch ein paar Jahre weiter gemacht.
Andererseits, wenn ich nichts neues in dieser Art finde, ist es mir im
Prinzip auch egal und ich bleibe zu hause. Mit Sicherheit werde ich
deshalb keine Jobs aufgreifen, die mir nicht zusagen. Von der
sogenannten Arge, diese Arbeitsplatzverwalter, kriege ich ja sowieso
keine Jobs mehr zugewiesen, weil ich es ja voriges Jahr schaffte,
durch meine gesundheitliche Vorgeschichte und inzwischen
ergänzend auch altersbedingt ganz aus diesem System rauszufliegen.
Etwas Geld hinzu verdienen ist aber nicht schlecht und bezüglich der
Nebenkosten der Wohnung auch durchaus angebracht, aber das eilt
alles nicht.

So betrachtet sind wir selbst gespannt, wie es weiter geht und das
gleich in 2 wichtigen Angelegenheiten, in Sachen Auto und in Sachen
Aushilfsjob. Alles ist ohnehin immer eine Frage der
Lebenseinstellung. Viele Leute gehen daran zugrunde, wenn sie
keinen Job mehr haben, das kann Kayla und mir nicht passieren. Wir
sehen den Job ohnehin nicht als wichtigen Bestandteil des Lebens. Im
Allgemeinen wird der Job nach meiner Auffassung in der heutigen
Gesellschaft drastisch überbewertet. Meist ist er eine Art notwendiges
Übel, man könnte fast sagen störendes, lästiges Beiwerk, aber das
wäre sicher zu einfach, denn manch ein Job kann das Leben auch
durchaus bereichern. Bereichern will man sich mit einem Job
normalerweise in jedem Fall, denn in erster Linie soll er ja Knete ins
Haus bringen, jedoch leider verbindet sich damit dann sehr oft der
scheinbare Zwang zu ungeliebten Tätigkeiten, lästigen
Handhabungsweisen und lebenszeitzerstörenden Dingen, das muss
man verhindern, soweit es geht. Wahrscheinlich kann ich Ihnen in
meinem nächsten Schreiben schon wieder etliche Neuigkeiten
mitteilen. Wissen Sie, langsam entwickelt man im Laufe der
Jahrzehnte ein Gespür dafür, wenn gravierende Veränderungen auf
einen zurollen, von denen man eigentlich noch nichts wissen kann,
aber genau dieses Gefühl habe ich derzeit wieder. Irgendwie ist da
wieder einiges im Busch, das fühle ich, wie in einem
spannungsgeladenen Feld, wo es schon nach allen Seiten knistert und
zwitschert. Kayla ist unterdessen sehr guter Dinge, noch mehr als
sonst schon und der Verlust ihres Dolmetscher-Nebenjobs vor etlichen
Wochen bereitet ihr keinerlei Kopfschmerzen, eher im völligen
Gegenteil. Seitdem fehlt ihr die berufliche Ablenkung und um so
„toller" und unersättlicher wird sie. Nun ja, es wäre gelogen zu
behaupten, dass durch die sinkenden Einkünfte auf der einen Seite und
die überall drastisch steigenden Preise auf der anderen Seite, alles in
Butter wäre. Sicher machen wir uns auch teils schwarze Gedanken,
aber bislang habe ich im Leben immer für alles eine Lösung gefunden,
mit der man ohne allzu große Einschränkungen und Nachteile weiter
leben konnte und Kayla ist in dieser Hinsicht sogar noch einen Tick
cleverer als ich, wie ich inzwischen festgestellt habe. Insofern könnte
man trotz des erheblichen Altersunterschieds sagen, dass sich mit
Kayla und mir die richtigen gefunden haben, die wirklich auch vom
Wesen her zu 1000 % zueinander passen. Nicht nur dass wir uns super
ergänzen in solchen Fragen, wir beflügeln uns auch da gegenseitig
und perfektionieren das, was der einzelne von uns vielleicht sonst nur
halbherzig angegangen wäre. Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft
sind in jedem Fall oftmals auch ein rein subjektives Gefühl. Wenn
man es einmal ganz sachlich betrachten würde, also ich meine jetzt
speziell unsere Situation, dann müsste man sich eigentlich erleichtert
auf die Schenkel klopfen und sagen, wozu soll man sich Gedanken um
die Zukunft machen, denn so gut finanziell abgesichert wie derzeit,
eben durch die gebildeten Rücklagen von den Briefmarken seinerzeit
und nun noch von der Versicherungssumme, waren wir noch nie. Die
wirkliche Sorge entsteht dabei auch eher durch die gedankliche
Verknüpfung aller Einzelsituationen, nicht durch eine heranrollende
tatsächliche Finanznot. Wissen Sie, ich sage mir in letzter Zeit öfters,
wo nun Kaylas Verdienst weggefallen ist und mein Nebenjob-Geld
demnächst wegfällt, dann bleibt ja nur noch das Geld, welches ich
sozusagen als Sohi - Geld kriege. Gut, das ist gesichert, aber durch die
hohen Nebenkosten der Wohnung und die anderen normalen
Lebensunterhaltskosten kommen wir im Monat meist auf eine Summe
an Unkosten, die diesen Sohi-Betrag übersteigt. Das hieße, dass ich in
allen Monaten, wo wir über diesem Betrag liegen, die besagten
Rücklagen antasten müsste, um den Monat +/- Null ausklingen zu
lassen. Das träfe dann im Durchschnitt sicherlich auf 8 Monate des
Jahres zu und alle Beträge innerhalb eines Jahres zusammengerechnet
beliefen sich dann wohl auf vielleicht 400 bis 500 Euro, solange wir
kein Auto haben und wenn wieder ein Auto da wäre, stiege dieser
Betrag sicher auf den doppelten Wert. Nun habe ich nicht die
geringste Lust oder Absicht, diese Rücklagen anzutasten, nur um auf
längere Sicht hier diese wirklich hervorragende Wohnung halten zu
können. Auch nicht, wenn man das so mit den Rücklagen sicherlich
rein theoretisch die ganzen 9 Jahre, die wir hier nettomietfrei wohnen
können, aufrecht halten könnte. Für diesen Zweck ist mir das Geld
einfach viel zu schade, denn wer weiß, was in 9 Jahren ist. Dann
würden wir in 9 Jahren, nach Ablauf dieser Kostenlos-Mietfrist,
wirklich auf einen Schlag in ein abgrundtiefes Finanzloch fallen und
im Wald Einzug halten können. Kayla sieht das ähnlich. Zudem wird
sich diese Spirale ganz gewiss in den nächsten Jahren schneller nach
unten drehen, weil die Stromkonzerne schon angekündigt haben, ab
2007 ihre Preise zu erhöhen, ähnliches machen die Gasversorger und
die anderen Lebenshaltungskosten werden auch weiter teurer. So
würden in dieser Folge die Entnahmebeträge, die wir dann von der
Rücklage jeweils abholen müssten kontinuierlich größer, bis dass
irgendwann nichts mehr da wäre. Na ja, wir müssen diese ganze
Situation in aller Ruhe in den nächsten Wochen gründlich überdenken
und dann sehen, wie wir weiter verfahren.

Übrigens könnten wir in der übernächsten Woche auch wieder eine
Busreise in die schöne Eifel mitmachen. Der Busunternehmer hat sich
mit einer Liste gemeldet, auf der wieder zahlreiche Restplätze stehen,
darunter eine Busreise für 2 Tage in die Eifel. Es geht nach
Manderscheid bei Daun, am Tag 2 weiter nach Wittlich und nach
Bitburg zu einer Brauereibesichtigung. Obwohl die Mitfahrt von hier
pro Kopf nur 65 Euro kostet, so wollen wir derzeit zunächst erst
einmal kein Geld für so etwas ausgeben.

Das wäre im Moment alles und wir wünschen Ihnen einen guten
Restsommer. Die unerträgliche Hitze ist nun kurzfristig einer fast
schon herbstlichen Kühle gewichen und man gewinnt den Eindruck,
dass der Sommer schon vorbei ist und auch in diesem Jahr nicht
wiederkommen möchte.
Soweit alles Gute, Ihr

Egbert Lappenkeuler
 


Beitrag 2

Lappenkeuler - Brief / Email „Job ade" vom 19.08.2006

Gehetzte Grüße.

Also was in der zurück liegenden Woche wieder los war, treibt einem
das Herz aus der Brust, man kommt nicht zur Ruhe. Selbstverständlich
geht es dabei auch wieder um die inzwischen schon als lästig zu
bezeichnende Autoangelegenheit, aber nicht nur um die.

Mit der Autosache das versuche ich mal, so weit es geht, in kurze
Worte zusammenzufassen, was normalerweise nicht so einfach
möglich ist, weil es dafür wieder viel zu komplex war. Sie entsinnen
sich an unseren Entschluss, den billigen Subaru von meinem
Autobekannten für 800 Euro zu kaufen, falls wir nicht innerhalb
weniger Tage in Sachen Wunschauto VW - Golf - Variant - TDI
fündig würden. So hatte ich mich auf das Internet besonnen und es
ausnahmsweise mehr genutzt, als sonst, nämlich um damit die Suche
nach besagtem Fahrzeugmodell hier im näheren Umkreis zu
unterstützen. Wo man sich sonst gerade ohne Auto die Hacken von
Händler zu Händler abläuft, tippt man bei einem Service der sich
mobile.de nennt nur das gewünschte Fahrzeugmodell ein, dann kann
man noch bestimmte Kriterien nachtragen, wie etwa nur im Umkreis
von 50 oder 100 km, was ja wichtig ist, des weiteren die Farbe oder
einen bestimmten Preisbereich u.s.w. Zunächst bin ich dann regelrecht
vom Stuhl gekippt, als gleich 114 Treffer vom gesuchten Modell im
Umkreis von 100 km angezeigt wurden. Auch Kayla staunte nicht
schlecht. Wegen der unerwarteten Fülle, wurde die Suche dann auf 50
km beschränkt, zumal ich keine Lust habe, eine halbe Weltreise zu
machen, nur um mir ein Auto anzusehen, von dem ich ja vorher noch
gar nicht weiß, ob ich es überhaupt kaufe. Da uns die Farbe schwarz
nicht zusagt, flogen noch alle schwarzen raus. Da staunt man nicht
schlecht, aber gerade dieser VW - Golf - Variant wird offensichtlich
zu einem enormen Anteil in schwarz verkauft, denn nach diesen
beiden Selektionen waren nur noch 28 Fahrzeuge übrig. Aus denen
haben wir dann erneut eine Selektion vorgenommen und alle die
zunächst mal beiseite gelegt, die davon weiter als 30 km entfernt
standen. Da warn's nur noch 13, davon immerhin 8 auf Stuttgarter
Stadtgebiet. Diese 8 wurden zunächst von uns selbst in Augenschein
genommen. Übrigens lagen alle im Preisbereich bis maximal 5.500
Euro, die meisten zwischen 3.500 und 4.800 Euro. Vom Alter her gab
es da schon größere Unterschiede, es waren Baujahre von 1996 bis
2002 darunter. Mit unseren eher geringen Sachkenntnissen kann man
natürlich nur eine grobe Vorselektion treffen. Optisch sahen die
meisten noch recht gut aus, nur einer war im Lack sehr matt. Wir
schauten dann auch noch 3 in umliegenden Orten an, die waren vom
optischen Zustand her sogar alle 3 besser. Das liegt vielleicht daran,
dass die Händler hier in Stuttgart mehr Zulauf haben und deshalb fürs
gleiche Geld weniger Qualität bieten und ihre Karren dann trotzdem
weg kriegen. Von diesen insgesamt 11 Fahrzeugen flogen dann 8 aus
unterschiedlichen Gründen ganz raus und die restlichen 3 haben wir
dann unter Hilfe unseres Autobekannten noch mal genauer unter die
Lupe genommen, der darüber keineswegs betrübt war, weil er im
Erfolgsfall dann ja seinen Billig - Subaru nicht an uns los würde. Aber
der kennt meinen Wunschwagen ja und er kann den derzeit nicht
bieten und als Fachmann kann er die Gründe ja nachvollziehen. Von
den verbleibenden 3 flogen aber schnell gleich 2 raus, weil der
Autobekannte mich an seinen alten Grundsatz erinnerte, den ich schon
wieder vergessen hatte, den er mir schon damals mal mit auf den Weg
gab: grundsätzlich nie ein Auto von einem türkischen o.ä. Händler
kaufen. Da sei der Ärger vorprogrammiert, zumindest in 80 % der
Fälle und das sei, laut meinem Autobekannten, kein billiges Vorurteil,
sondern in Fachkreisen gelte das als erwiesen. Er sagte mir, dass er
mich grundsätzlich bei keinem Kauf, den ich dort machen möchte
unterstützen würde, weil er aus Erfahrung wisse, was dann auf mich
zukäme. Und es ist erstaunlich, wie viele Autohändler es hier aus
dieser Ecke gibt. Von allen angebotenen Golfs standen etwa 60 % bei
türkischen Gebrauchtwagen - Händlern. Was blieb, war also ein
einziger. Der stand sogar bei einer offiziellen VW- und Audi -
Vertretung. Wir also dort hin und wollten den Wagen auf Herz und
Nieren prüfen. Das war sogar die 115 PS - Ausführung, obwohl mir
die 90 PS - Ausführung, die ich zuvor hatte, schon mehr als
ausreichend war. Wir standen da, wie die begossenen Pudel und kein
Verkäufer des Autohauses kam zu uns. Da bin ich in ein Büro
gegangen, dort saß eine übermäßig stark geschminkte Dame, die sah
aus, als hätte sie ein Gesicht aus Kunststoff, und ich trug der mein
Anliegen vor. Freundlich beschied sie mir, dass gleich ein Herr
soundso kommen würde und uns helfen würde. Ich also wieder zurück
und wir waren inzwischen sicherlich schon 30 mal um den Wagen
gelaufen, der uns mit jeder Umrundung besser gefiel. Schön
silbermetallic, wie aus dem Ei gepellt, sauber, sehr gute Reifen auf
neuwertig wirkenden Alufelgen, das einzige Manko war, dass der
schon 198.000 km auf dem Tacho hatte. Der Preis war mit 4.499 Euro
interessant. Nur es folgte noch immer kein Herr soundso, wir standen
einsam und alleine vor der großen Verkaufshalle, in der innen die
Neuwagen von VW und noch jüngere Gebrauchte standen. 50 Meter
weiter gab es dann noch mal eine vergleichbare Halle, die aber noch
etwas nobler aufgestylt war, darin standen entsprechende Fahrzeuge
von Audi, die waren also sozusagen separiert worden. Die
Gebrauchten, die dann schon über 3 Jahre alt waren, standen in langen
Reihen vor der Halle, eben wie dieser Golf hier, der vom Baujahr her
mit Ende 1998 angegeben war. Da wir dort keine Wurzeln schlagen
wollten, bin ich erneut zu der Kunststoffdame in dem Büro gegangen.
Die fragte erstaunt, ob denn der Herr soundso noch nicht da gewesen
wäre. War er natürlich nicht, sonst wäre ich ja nicht wieder zu der
gegangen. Ich weiß gar nicht mehr, wie der Verkäufer hieß, aber er
hatte einen unaussprechlichen und langen Namen, irgendwie
Ciceranovicgallabumms oder so ähnlich. Die Dame rief dann diesen
soundso, ich bleibe lieber bei dieser Bezeichnung, über eine
Lautsprecheranlage aus, so dass der Name durch die ganze Gegend
hallte, weil auch draußen Lautsprecher hingen. Es tat sich nichts.
Nach vielleicht weiteren 10 Minuten des Wartens, wir wollten schon
gehen, kam dann ein Herr Blauköter oder Blaukötter, der sich als
Werkstattmeister vorstellte, in graublauem Arbeitskittel und er
vertröstete uns, dass er dann eben den gewünschten Wagen zeigen
würde, da der Herr soundso wohl außer Haus sei. Nun, so ein
riesengroßer Laden und nur ein Verkäufer? Na egal. Der
Werkstattmeister hatte aber Ahnung und hat freundlich alles
vorgeführt. Meine Bedenken wegen der beachtlichen Laufleistung von
198.000 km zerstreute er mit der Frage: „Ei, wolle sie den Wage noch
10 Jahr fahre? Der Motor hält 400.000 km und länger, wenn's  die
Wartung beilasse und nicht nur dauernd einen Bleifusch habe!" Mein
Autobekannter grinste breit und meinte, dass wir uns das aber lieber
doch erst alles mal genauer ansehen würden. Der Werkstattmeister
blieb freundlich und meinte noch, dass sei bei ihnen selbstverständlich
und nur um ein vermeintlichen Klapperkasten zu verkaufen, würden
sie nicht ihren guten Ruf aufs Spiel setzen. So gab es eine Probefahrt,
sogar ohne den Werkstattmeister bekamen wir 20 Minuten Zeit, mit
dem Wagen frei nach Belieben mit angehängtem Versicherungsschild
durch die Gegend zu düsen. Das haben wir dann gemacht. Er lief
wirklich wunderbar, zog mit den 115 PS natürlich noch besser, als
unser vorheriger 90 PS - Golf. An einem kleinen Parkplatz etwas
außerhalb haben wir dann angehalten und der Autobekannte hat dort 
den Motor u.s.w. mal näher unter die Lupe genommen. Dann sagte er,
der Wagen sei zwar insoweit in Ordnung, aber der Dieselkatalysator
sei defekt. Das spiele zwar fürs Fahren keinerlei Rolle, aber spätestens
bei der nächsten AU gebe das Ärger und das Ding müsse dann
erneuert werden. Kostenpunkt etwa zwischen 500 und 1.500 Euro. Er
hat das am Geruch der Abgase erkannt. Er sagte, die Auspuffgase
riechen auch nach dem Warmfahren, wie ein ganz normaler
Dieselmotor, was eben beim Vorhandensein eines funktionierenden
Diesel-Kats nicht sein sollte, der würde nach dem Warmfahren leicht
nach Kreide oder nach Maggi riechen. Wir haben zuerst gelacht, aber
das ist wohl so. Wir also wieder zurück und den Werkstattmeister mit
unseren Erkenntnissen konfrontiert. Der hielt das zunächst für
unmöglich, da sie schließlich den Wagen komplett durchgecheckt
hätten, blieb aber freundlich und fragte dann, wie wir denn überhaupt
auf diese Idee kämen. Der Autobekannte hat ihm das dann mit dem
Kreide- und Maggi - Geruch so erklärt, also dass es eben nicht aus
dem warmen Auspuff nach Kreide oder Maggi riecht, sondern nur
nach Dieselabgas. „Aha?!", war dann die einzige Antwort, die vom
Werkstattmeister kam, wobei er leicht die Schultern zuckte. Er bot
dann von sich aus an, sofort in unserem Beisein den Abgaswert zu
messen. Mit einem Messaufbau kam er dann angerollt, von dem er ein
Kabel in den Auspuff steckte, den Motor startete und dann
unterschiedlich Gas gab, manchmal mit regelrechtem Motorengeheul.
Der Messaufbau druckte daraufhin einen Zettel aus, bei dessen
Betrachtung sich der Werkstattmeister am Hinterkopf kratzte und
meinte nur sachlich nüchtern: „Ei Sie hebn recht, desch Abgasch isch
zu hoch, da wird der Katalysator fertig sein." Er holte dann einen
Zettel der zu dem Wagen gehörte hervor, suchte davon einen Namen,
der da drunter stand und ließ einen Mechaniker über diese
Lautsprecher zu sich rufen. Der kam dann und der bekam eine Zigarre,
weil der wohl den Wagen zuvor durchgecheckt hatte und das nicht
bemerkte. Da uns der Wagen ansonsten sehr zusagte, schlug ich nach
Absprache mit unserem Autobekannten vor, ihn doch zu kaufen,
sofern die Werkstatt auf ihre Kosten vor dem Kauf noch diesen
Mangel beseitigt. Der Werkstattmeister war aus seiner Sicht sofort
damit einverstanden, durfte das aber nicht entscheiden. Das ist der
Nachteil in solch einem großen Autohaus. Der ging dann zu der
Kunststoffdame im Büro, die versuchte erneut erfolglos den Herrn
soundso zu erreichen, dann wurde jemand anders angerufen, der dann
aus dieser benachbarten Audi-Halle herbeieilte. Das war dann wohl
ein etwas höherer Angestellter mit Entscheidungskompetenz. Seitz
oder so ähnlich hieß der. Dem wurde dann alles vorgetragen. Er
schaute nachdenklich und meinte dann, dass der Wagen mit einem
fabrikneuen Katalysator ja auch für uns einen höheren Wert
verkörpern würde, soll heißen, wir sollten uns nach seiner Meinung
den Spaß teilen und wir bekämen den Wagen mit einem zuvor
eingebauten fabrikneuen Kat für glatte 5.000 Euro. So hatten wir aber
nicht gewettet, wir waren davon ausgegangen, dass für die 4.499 Euro
alles ordnungsgemäß funktioniert, wozu dann auch der Kat gezählt
hätte. Dem gab er teils zwar recht, aber er verwies erneut darauf, dass
man dann ja einen zwar noch funktionierenden, aber eben alten Kat
drin gehabt hätte, der vielleicht nach 50.000 km kaputt gegangen
wäre, so hätten wir aber dann für nur 500 Euro Mehrpreis einen
fabrikneuen Kat, der ja normalerweise noch viel teurer wäre. Das
gefiel uns nicht und der Werkstattmeister versuchte sogar noch diesen
Herr Seitz zu unseren Gunsten umzustimmen. Da blieb der Seitz aber
eisern und winkte ab. Der Werkstattmeister schlug dann vor,
nachzusehen, ob sie nicht an einem Schlachtfahrzeug aus ihren
Unfallfahrzeugen einen gebrauchten, noch intakten Kat finden, um
den dann zu montieren, zum gleichen Preis. Der Seitz fasste sich an
den Kopf und meinte, so was könne man nicht machen, schließlich
wären sie keine Hinterhof-Werkstatt, hier würden nur Neuteile
eingebaut. Zusammen mit unserem Autobekannten meinten wir
jedoch, dass wir mit einer solchen Lösung aber einverstanden wären.
Das lehnte der Seitz dann aber energisch ab und ging fort, ohne sich
weiter um uns zu kümmern. Der Werkstattmeister zuckte die
Schultern und meinte: „Ja tut mir leid, aber do kann ich nichts
mache." Damit war das Verkaufsgespräch vorbei. Also solch ein
sturer Blödmann, dieser Seitz. Beim Verkauf wird doch
normalerweise ohnehin noch etwas vom Preis nachgelassen und hätte
er diese mögliche Differenz noch mit hinzugerechnet, dann wäre er
am Ende in Etwa auf den Betrag gekommen, den dieser Kat für die in
Selbstkosten ausmacht. Aber wer nicht will, der hat schon und ich
sehe nicht ein, da plötzlich 500 Euro mehr zu zahlen, für einen
Mangel, der nicht in unserer Verantwortung liegt. So dachten wir,
jetzt ist es genug und wir machen Nägel mit Köpfen!

Der Autobekannte, der ja noch neben uns stand, bekam dann grünes
Licht für den Ankauf seines 800 - Euro - Subaru, weil wir das Gelaufe
nach dem VW endgültig satt hatten. Ich wollte mir das nicht weiter
antun, jetzt noch vielleicht weitere Wochen einen Händler nach dem
anderen abzuklappern.
So ist zunächst zwar der VW - Golf - Variant TDI - Traum geplatzt,
aber wir haben seit vorgestern wieder ein Auto!!! Der Subaru wurde
sofort am nächsten Tag auf mich zugelassen. Kayla fand es besser, ihn
auf mich zuzulassen, was auch wegen der Versicherungsprämie
wesentlich günstiger ist. 800 Euro und der Subaru wechselten zuvor
den Besitzer. Beim ersten Besuch an der Tankstelle sind wir zwar erst
einmal vor Schreck blau angelaufen, weil wir ja noch die doch
deutlich billigeren Dieselpreise gewöhnt sind, aber da müssen wir jetzt
durch. Ich denke, dass wir bei einer gewissen Selbstbeschränkung
dafür hoffentlich nicht allzu oft an diese Tankstellen fahren müssen,
wodurch sich das dann wohl etwas ausgleichen möge. Ansonsten, man
ist ja wieder ein völlig anderer Mensch mit Auto. Die ganzen
Einschränkungen fallen wie eine Last von einem ab. Man braucht
nicht mehr lange überlegen, könnte man dorthin oder dorthin
einkaufen gehen, weil vielleicht der Weg zu lästig ist, man setzt sich
ins Auto und fährt hin, fertig. Man fährt mal zum spazieren in den
Schwarzwald oder in die nähere Umgebung hier, alles das konnte man
doch zu fuß vergessen, sofern es nicht gerade im Umkreis von
höchstens 3 km lag. Und mit öffentlichen Verkehrsmitteln das ist doch
alles nichts. Sicher es ist besser, als gar keine andere Möglichkeit,
aber ein Auto wirklich ersetzen können diese öffentlichen
Verkehrsmittel bei weitem nicht. Auch wenn es nicht das eigentliche
Traum- oder Idealauto geworden ist, so freue ich mich doch wie ein
kleines Kind darüber, endlich wieder autofahren zu können. Kayla
selbstverständlich auch. Was man durchaus loben muss, ist die sehr
leichtgängige Schaltung des Subaru, man könnte sagen, man kann die
Gänge fast reinblasen. Darüber hat sich sogar der Autobekannte
gewundert, er sagte, einen Wagen, der sich so leicht schalten lässt,
hätte er noch nie zuvor gefahren, und der hat nun wirklich schon so
ziemlich alles gefahren, was es gibt. Er meinte sogar, dass selbst
andere Subarus, die er schon gefahren hätte, sich nicht so wunderbar
butterleicht schalten ließen.
Ich hoffe, dass damit das Kapitel Auto in nächster Zeit wieder mehr
zur Ruhe kommt. Es macht zwar einerseits Spaß, sich damit zu
beschäftigen, aber nach einer Weile nervt es dann nur noch, besonders
wenn es so verläuft, wie bei uns.
Nur noch nebenbei bemerkt, der Autobekannte wies darauf hin, dass
man den Subaru durchaus zu einem billig zu betankenden Fahrzeug
umbauen könne, denn man könne eine Erdgas-Kraftstoffanlage in ihn
einbauen. Der Verbrauch sinkt dadurch zwar nicht, aber der
Vergleichsliter Erdgas kostet nur 70 Cent, wonach man dann über die
Spritpreise nur milde lächeln könnte. Die Haken an der Sache sind
dann aber wesentlich größer und führt zu einem totalen
Missverhältnis. Der Wagen hat uns bekanntlich 800 Euro gekostet und
der Einbau einer Erdgasanlage würde komplett mit Material und
Arbeitslohn rund 3.000 Euro kosten. Auch sei der Wagen im
Erdgasbetrieb deutlich lahmer als so schon und in der
Höchstgeschwindigkeit sei bei diesem Modell dann ungefähr bei 140
km/h Schluss. Also keine Möglichkeit, die man ernsthaft in Erwägung
ziehen kann, wobei die geringere Höchstgeschwindigkeit noch das
kleinere Übel wäre. Hinzu käme, dass die wie 2 überdimensionierte
Feuerlöscher aussehenden Erdgastanks bei dem Subaru nicht unter
den Fahrzeugboden passen, sondern im Kofferraum eingebaut werden
müssten, wodurch sich der dann um fast 70 % reduziert. Da der
Kofferraum bei dem Subaru ohnehin schon knapp ist, wäre das für uns
undenkbar. Auch die Durchlademöglichkeit würde dadurch wegfallen.

Gleich 2 Neuigkeiten ganz anderer Art betreffen hier das Haus, in dem
wir wohnen. Es stehen ja noch mehrere Wohnungen leer, da längst
nicht jeder bereit ist, in Wohnungen mit absichtlich schrägen
Raumzuschnitten zu leben und dafür noch eine fette Miete zahlen zu
müssen. Was der Eine extravagant und schön findet, stört genau den
Anderen und diejenigen, die sich an schrägen Raumzuschnitten stören
sind in der Überzahl. Zudem kann nicht jeder unser Glück teilen und
hier zu den reinen Nebenkosten wohnen, was sicherlich manch
schrägen Raum als weniger störend empfinden lässt. Nun scheint hier
im Erdgeschoss die Wohnung gleich neben unserer Wohnung neue
Mieter gefunden zu haben. Man kann sagen, diese Wohnung liegt
geografisch betrachtet im nordöstlichen Teil des Hauses. Dort ist der
Verlauf der Wände ähnlich schräg, wie hier, allerdings in anderen
Verhältnissen, da keine Wohnung exakt gleich im Wandverlauf
geschnitten ist, wie die andere. Auch ist diese nun neu vermietete
Wohnung kleiner, sie hat die beiden Mittelzimmer nicht, die unsere
Wohnung aufweist. Das dürfte daher eine um etwa 30 m² geringere
Wohnfläche ausmachen. Die Leute die dort einziehen, sind alles
andere als normale Durchschnittsbürger, solche hätten auch hier nicht
zum Haus gepasst. Ein Paar, ich weiß nicht ob die verheiratet sind,
was ich aber inzwischen weiß ist, dass der Mann von Beruf
Kunstmaler ist und halt Bilder malt. Ob die Frau auch einen Beruf
ausübt, ist mir noch nicht bekannt. Es ist aber vom Anblick her schon
ein etwas kurioses Paar, sicher noch kurioser, als manche Kayla und
mich finden. Der Mann ist sehr klein und schlank, mit zerfurchtem
Gesicht, riesiger Brille, die das halbe Gesicht bedeckt und ständig
zerwuschelten Haaren, so als wäre er stets in einen stärkeren Sturm
geraten. Ich schätze den auf ungefähr 60 Jahre, also nahe bei meinem
Altersbereich. Dann seine Partnerin, eine riesengroße Frau, deutlich
größer als er, mit Sicherheit über 1,80 m groß, ziemlich dick,
wenngleich dick nicht so ganz das treffende Wort dafür ist, massiv,
wuchtig, voluminös, diese Worte würden irgendwie besser passen, da
wenn man dick hört, stellt man sich in erster Linie jemanden mit viel
Bauchumfang vor, das trifft die Sache aber hier nicht richtig, da diese
Frau insgesamt massig wirkt, wobei der Bauch nicht übermäßig
hervorsteht. Ein weiblicher Kleiderschrank! Das heißt bis auf eine
Ausnahme und das ist dann sicherlich schon fast als Rarität zu
bezeichnen. Diese Frau ist insgesamt, wie gesagt, sehr massiv, breit,
hoch, stabil, massig, nur ihr Busen ist verschwindend klein, fast nicht
auszumachen. Sie wissen, ich habe damit kein Problem, im Gegenteil,
ich sage es nur, weil es so ist. Aber es ist doch derart ungewöhnlich,
dass es nach meiner Meinung Erwähnung verdient. Wissen Sie,
Frauen mit extrem kleinen Brüsten findet man sicherlich am ehesten
unter sehr schlanken Frauen, das kann man ja heute ruhig so sagen. Im
Falle von Kayla ist es ja auch genau so und ich finde es ist in ihrem
Fall gut so, das passt alles optimal zueinander. Wie Sie wissen, Kayla
ist extrem schlank, wie schon öfters erwähnt sehr klein gewachsen
und auch extrem kleinbusig. Wer dumme Bemerkungen über
kleinbusige Frauen macht, das sind meist gerade Konsorten, die
immer nur billige und unqualifizierte Äußerungen machen, es sind
meist Blindfische und Torfköpfe, denen es nur darauf ankommt, ihr
dummes Schandmaul aufzureißen. Deren Äußerungen sind für mich
ohne jede Bedeutung. Aber jene Partnerin von diesem Kunstmaler
bietet eben die noch wesentlich seltenere Kombination aus
riesengroßer, stämmig-massiger Frau, dann aber nahezu ohne Busen.
Meist haben doch gerade solche massiven Frauen, die man hier gerne
auch als Maschinen bezeichnet, riesige Vorbauten, die oftmals einen
zu erschlagen drohen, aber hier die eben gar nicht. Dazu hat sie ganz
kurz geschnittene, grell-hellblonde Haare, zweifellos gefärbt, fast
einen so genannten Meckischnitt. Ich weiß, es klingt nicht gerade
schön, aber ich habe da unter uns zu Kayla schon gesagt, die Frau
schaut in der Silhouette von weitem aus, wie ein senkrecht gestellter
Zeppelin, aber dieser Gedanke schoss mir bei ihrem Anblick spontan
durch den Kopf. Vom Alter her würde ich die auf 35 - 40 Jahre
schätzen. Nun ist das alles keine Aussage über die Art, wie diese
Menschen sind, ich meine als Mensch, sondern nur damit Sie eine
ungefähre optische Vorstellung haben. Die Frau scheint aber auch
gesundheitliche Probleme zu haben, denn laufend kriegt die heftige
Hustenanfälle, ungefähr jede Viertelstunde. Vielleicht ist es auch nur
eine vorübergehende Erkrankung, so lange kenne ich die ja noch
nicht, aber ich habe mehr den Eindruck, als sei es ein chronisches
Leiden. Wenn man sich hier begegnet sagt die Frau freundlich aber
irgendwie in einem bestimmenden, heftigen Ton „Gut - en Tag!" Die
zerteilt das Wort „guten" in 2 Hälften, das klingt seltsam und ich habe
auch deswegen ein wenig den Eindruck, als ob die aus dem Ausland
stammt. Ansonsten scheint die nicht viel zu reden. Der Mann, also
dieser Kunstmaler, ist da redseliger. Er hat mir schon erzählt, dass er
zuerst das eigentliche Wohnzimmer, also den größten Raum der
Wohnung, als Atelier herrichten wird. Ihm hat die Wohnung deshalb
zugesagt, weil gerade durch die schrägen Wände der Lichteinfall im
Zimmer von den recht großzügigen Fenstern bis weit nach hinten in
den Raum weiter geleitet wird, zumindest wenn man die schräge
Zwischenwand in hellweiß streicht. Da prallt das Licht vom Fenster
gegen diese schräge Wand und die reflektiert das dann im hinteren,
besonders schrägen Bereich sehr gut. Ob diese Lichteffekte bei den
Überlegungen des Architekten damals mit eine Rolle gespielt haben,
wage ich jedoch zu bezweifeln, denn in den Wohnungen wie unserer,
wo die Wandschräge genau entgegengesetzt verläuft, wirkt das dann
auch entgegengesetzt, will heißen, dass es im hinteren Bereich des
Wohnzimmers noch viel früher dunkel wird, als in einem normal
geschnittenen Raum, weil die schräge Wand dann eine Art dunklen
Schatten wirft, eben weil sie schräg ist und sich diese Schräge vor das
vom Fenster einfallende Licht stellt. Wenn Sie dann noch das Auto
der beiden sehen würden, das gibt schon ein lustiges Bild. Der fährt
nämlich solch ein kleines italienisches Dreiradauto mit Ladefläche,
Aprillo oder so ähnlich steht auf der Motorhaube. Wissen Sie, das ist
so ein Ding mit einem Motorrollermotor, was wie ein uralter
Rasenmäher stinkt. Da ist auch nur ein solches kleines blaues
Kennzeichen wie an einem Mofa dran, weil es wohl auch nur 25 km/h
oder so was läuft. Der sagte, dass er sich für dieses seltsame Gefährt
entschieden habe, weil er einerseits ein Fahrzeug brauche, mit dem er
zuweilen auch größere Bilder transportieren könne, was ja mit der
Ladefläche sicher gut funktioniert, seine Gefährtin, Nuala oder so
ähnlich nennt der die immer, würde aber Autos wie die Pest hassen
und eigentlich hätten sie ansonsten gar kein Auto gekauft, aber weil er
es halt ab und zu braucht, habe man sich sozusagen auf diesen
kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt. Aber am härtesten schaut es
aus, wenn die Maschine, also seine Nuala, aus der Beifahrertür davon
steigt. Man glaubt der ganze Karren kippt dann um, wenn die bloß ihr
Gewicht zur Seite verlagert und man kommt schon in Versuchung, bei
ihr dann nachzufragen ob man beim Aussteigen durch heftiges Ziehen
helfen soll, in Sorge, dass die sonst zeitlebens nie mehr aus der
Fahrerhaus- Büchse raus kommt.

Das war die erste und harmlose Neuigkeit im Zusammenhang mit dem
Haus. Am letzten Mittwoch flatterte ein Brief in den Briefkasten von
einer Wohnungs-Verwaltungsgesellschaft WoBa, die nennen das aber
vornehm nicht Verwaltungsgesellschaft, sondern Wohnungs-
Management. Der Sitz davon ist, und jetzt halten Sie sich fest, wir
mussten das auch, in der Schweiz. So etwas hatten wir doch schon
mal, Sie mögen sich erinnern. Nun teilt uns ein Herr Grob von denen
mit, der heißt wohl wirklich so, ob der Name auch Programm ist,
wissen wir noch nicht, dass sie das Haus, in dem wir wohnen, von der
ehemaligen Entwicklungsgesellschaft übernommen hätten. Wir
brauchten uns aber um nichts zu kümmern, die Mietzahlungen würden
weiter automatisch abgebucht und auch sonst bliebe zunächst alles
beim alten. Nun, Mietzahlungen in dem Sinne gibt es ja bei uns gar
keine, eben nur diese Nebenkostengeschichten. Es erhebt sich
natürlich die Frage, in wieweit die sich an den Vertrag mit den 9
mietfreien Jahren gebunden fühlen. Ich meine, wir haben das ja
schriftlich, so gesehen kann uns eigentlich nichts passieren, aber man
macht sich trotzdem so seine Gedanken. Wenn die das Haus von
denen gekauft haben, dann wollen die ja sicherlich von jeder
Wohnung auch Miete sehen und wenn nicht, dann hätte vielleicht die
Entwicklungsgesellschaft denen da einen Ausgleich für unsere 9 Jahre
zahlen müssen oder den Kaufpreis eventuell entsprechend verringern.
Der Herr Grob schreibt in seinem Brief allerdings nichts zu diesen
Dingen. Es scheint mir mehr ein Schreiben zu sein, welches alle
Bewohner mit gleichem Text bekommen haben, um die Leute halt
wenigstens mal so nebenbei über den Eigentümerwechsel zu
informieren. Der Ausdruck nebenbei ist da treffend, denn wie aus dem
Brief auch so ganz nebenbei hervor geht, fand der Eigentümerwechsel
bereits im Mai statt, liegt also schon über ein Vierteljahr zurück.
Ansonsten weiß man nicht was einen da erwartet oder was man von
denen erwarten kann. Es wäre auch unsinnig, sich jetzt selbst verrückt
zu machen, aber ich habe da trotzdem ein ungutes Gefühl. Man sagt
so, man hat es im Urin, dass da eine unschöne Entwicklung auf uns
zurollt, jedenfalls in Sachen Wohnung.
Überdies hatte ich danach versucht, den Herrn Collmer von der
Entwicklungsgesellschaft anzurufen, mit dem konnten wir es ja
einigermaßen gut, um aus dem vielleicht etwas näheres an
Informationen heraus zu holen. Aber das war ein heftiger Schuss in
den Ofen, denn als ich seine Nummer wählte, kam nur die Ansage
„Kein Anschluss unter dieser Nummer." Also hat sich bei denen wohl
bereits alles aufgelöst und verflüchtigt.

Eine weitere Sache nimmt nun schlagartig definitive Züge an. Ein
weiterer Brief traf von der Fußmedizinfirma ein. Mit sehr schönen,
geradezu blumigen, ja fast schon schleimigen Worten bedankt sich der
Personalchef, ein Herr Lichtenberg, für die lange Zusammenarbeit und
die sehr guten, geleisteten Dienste bei mir. Zugleich schreibt er, dass
die Firma nun, von ihm selbst völlig unerwartet, von einem anderen
Konzern übernommen worden sei, der den Stuttgarter Standort samt
Produktion und Vertrieb ganz nach Österreich verlagern würde und
zum 29. September ganz schließen würde. Fest angestellte
Beschäftigte könnten, sofern sie wollten, mit nach Österreich
wechseln und würden ihren Arbeitsplatz dann nur verlagern. Alle
nicht fest angestellten Beschäftigten, zu denen ich natürlich auch
zähle, könnten mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns leider nicht
mit nach Österreich übernommen werden. Des weiteren schreibt der
Lichtenberg, dass ich aber schon ab sofort nicht mehr kommen
brauche, das heißt im Klartext, dass die letzte Auslieferungsfahrt am
vergangenen Donnerstag schon tatsächlich meine aller letzte war. Am
letzten Donnerstag wusste ich das selbst noch nicht, sonst hätte ich
diese letzte Fußmedizin-Fahrt noch einmal besonders „genossen",
zumal ich da noch mit einem Firmenwagen von denen unterwegs war,
dieses mal war es ein erst wenige Monate alter Opel - Astra - Caravan,
also Kombi auch Diesel, der hat mir sehr gut gefallen und der hatte
beachtliche 150 PS. Damit fuhr man sogar den wahnsinnigen BMW-
Rasern noch problemlos auf und davon und die sahen nur noch die
Rücklichter. Solch eine Rakete habe ich zuvor noch nie gefahren und
trotz der hohen Beschleunigung und Geschwindigkeit lag der in
Kurven wie ein Brett auf der Straße und soweit ich das an dem einen
Tag beurteilen konnte, hat der nur sehr wenig Diesel verbraucht. Der
hatte sogar einen Bordcomputer, der exakt den Spritverbrauch
anzeigte und ich habe auf den von mir an diesem Tag damit
zurückgelegten 186 km genau 9,8 Liter Diesel verbraucht, was laut
Anzeige einem tatsächlichen Durchschnittsverbrauch von nur 5,2
Litern auf 100 km entsprach. Gut, der Wagen war fast neu und die
Technik ist weiter gegangen. Dafür ist der im Kaufpreis vermutlich so
hoch, dafür könnten wir dann 15 Jahre mit unserem spritsaufenden
Subaru fahren. Doch zurück zu der eigentlichen Sache. Immerhin
haben die wohl doch ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn der
Lichtenberg schreibt, dass man mir erstens das Gehalt noch bis
Oktober in voller Höhe weiter zahle, und zwar so, als ob ich jedes mal
alle Apotheken, die bei meiner Route möglich wären, auch angefahren
wäre. Das war ja nicht immer notwendig, weil die nicht immer alle
Nachschub benötigten, manchmal musste ich 17 Apotheken auf einer
Tour ansteuern, manchmal aber auch nur 4 oder 5, meistens waren es
um die 10 bis 12. Je weniger Apotheken ich anfahren musste, um so
weniger Bezahlung gab es auch. Da gabs einen gleichbleibenden
Grundtarif, der wurde aber mit jeder angefahrenen Apotheke um 4,50
Euro aufgestockt. Zweitens legt man noch eine Abschiedsprämie für
treue Dienste und weil ich immer bereit war, auch mal für andere
einzuspringen, in Höhe von einmalig 500 Euro oben drauf. Drittens
gibt es noch einen Einkaufsgutschein über deren Produkte in Höhe
von einem Produktwert von 50 Euro dazu, wobei ich mir die Waren in
der Höhe bis spätestens Ende dieses Monats dort vor Ort in der Firma
selbst aussuchen und abholen muss, falls ich das in Anspruch nehme,
andernfalls verfällt das ersatzlos. Verfallen lasse ich das mit Sicherheit
nicht. Es bezieht sich allerdings nicht auf die ganze Produktpalette,
nur auf rezeptfreie Artikel. Die stellen auch Zeugs her, welches nur
auf Rezept zu kriegen war. Somit gehört mein eigentlich geliebter
Fußmedizin - Ausfahrer - Nebenjob endgültig der Vergangenheit an.
Es war zwar meist nur einmal pro Woche, aber dieser Job hat mir
viele unvergessliche Erlebnisse gebracht, an die ich gewiss noch lange
zurück denken werde. Es war größtenteils auch einfach schön, noch
gegen Bezahlung durch die Lande spazieren zu fahren, oftmals habe
ich das richtig genossen. Natürlich gab es auch Ausnahmen, wo man
alles hätte verfluchen können, aber insgesamt hielten die sich in
Grenzen. Schade! Schade das ausgerechnet so ein Job dann nun schon
auf diese Weise enden muss. Ich will nicht sagen, dass ich das noch
andernfalls bis ans Ende meiner Tage weiter gemacht hätte, aber so in
der Art hätte ich ganz bestimmt noch 2 bis 5 Jahre damit weiter
gemacht, vielleicht auch länger, sofern meine Gesundheit es erlaubt
hätte. Na ja, vorbei ist vorbei und jetzt der Sache endlos nachzutrauern
bringt auch nichts.

Noch zu einem völlig anderen Thema. Mein Notebook krankt jetzt auf
eine ernsthafte Weise. Zum Glück hatte ich mir ja schon vor längerer
Zeit diesen billigen, normalen Gebraucht-Rechner hier gekauft, den
ich fast nur noch benutze. Kayla, die unterdessen fast immer das
Notebook benutzte, muss jetzt mit auf diesen PC ausweichen. Neulich
kam es immer wieder vor, dass am Notebook das Bild streifenartig
zusammenklappte. Manchmal ging es dann wieder, dann trat der
Fehler mal einige Tage dauernd auf. Auf einmal war dieser Fehler
dann von selbst weg, dafür trat aber nach kurzer Zeit ein ganz anderer
Fehler auf, der mitten im Betrieb immer wieder dafür sorgte, dass sich
der Rechner aufhängte. Das letzte Bild blieb auf dem Display normal
deutlich stehen, aber man konnte an der Tastatur Eingaben machen,
soviel man wollte, es interessierte den Kasten nicht. Dieser Effekt trat
natürlich immer mitten in der Arbeit auf und besonders gerne dann,
wenn man schon viel geschrieben hatte, ohne es zwischenzuspeichern.
Nachher war es schon so, dass dieser Fehler spätestens 10 Minuten
nach dem Einschalten auftrat und das grundsätzlich jedes Mal, oft
passierte es später dann sogar schon kurz nach dem Hochlauf. Auch
waren überhaupt keine Internetverbindungen mehr damit möglich,
auch dann nicht, wenn dieser genannte Fehler noch nicht auftrat.
Wenn man das Modem ansteckte wurde zwar wohl noch die
Einwahlnummer für das Internet gewählt, aber es fand kein
Datenaustausch mehr statt, wodurch die Verbindung dann wieder
automatisch gekappt wurde. Mit unseren eigenen Methoden haben wir
dann versucht, eine Ursache zu finden. Es wurde manche Software
gelöscht und neu aufgespielt, die originale Windows - CD eingelegt
und damit dieser komische Reparatur-Dienst gestartet, der auch
anzeigte, irgendwelche Fehler gefunden und bereinigt zu haben und
die üblichen Sachen, die man dann mehr so blind herumstochernd
macht, aber alles zeigte überhaupt keinen wirklichen Erfolg. Dann
erzählte ich Ihnen vor längerer Zeit mal von einem winzigen Billig-
Computerladen, den ich hier entdeckt hatte, der neben zahlreichen
Gebraucht - PC's auch sehr preiswert Reparaturen durchführt. So lag
der Gedanke nahe, unser Notebook noch mal dorthin zu bringen. Der
hatte vor längerem daran auch schon mal was gemacht. Der Mann, der
das meist alles selbst bewältigt, ab und zu nur hat er einen Helfer dort,
der versinkt bald in kaputten Rechnern. Der Laden ist schon winzig
und direkt durchgehend schließt sich an den Laden, sozusagen in
einem Raum, nach hinten die Werkstatt an. Zugestellt von unzähligen
PC und anderem Zeug hockt der Mann dort in diesem Berg von
Computern  und schraubt, prüft und bastelt. So erwartete ich, dass der
schon sagt, dass es mindestens 3 Wochen dauert, bevor unser
Notebook dran ist. Aber nein, der sagte zu, sich innerhalb nur eines
Tages darum zu kümmern und ich solle exakt 24 Stunden später noch
mal vorbei schauen, dann könne er mir schon näheres sagen. Genau so
haben wir das dann gemacht. Ich also einen Tag später wieder hin und
er eröffnete mir, dass innen ein Spezialchip auf dieser Platine defekt
sei. Diesen könne er aber nicht austauschen, weil das Ding winzig sei
und trotzdem rundum 64 Anschlussbeinchen hätte und nicht mit
Lötkolben oder so was aus- oder eingelötet werden könnte, dazu
benötige man eine Spezial-Lötmaschine, die er sich nicht leisten
könne. Auch dieses Chip zu bekommen wäre für ihn aussichtslos, weil
das nur vom Hersteller selbst für diesen speziellen Notebooktyp
hergestellt würde. Er sagte, das einzige was er machen könne wäre,
vorsichtig direkt bei Toshiba-Deutschland nachfragen, was es kosten
würde, wenn die das Ding mit diesem Fehler selbst per Versand
erhalten und dann reparieren. Er warnte mich aber schon vor, denn er
meinte das wird nicht billig und vermutlich oberhalb von 300 Euro
liegen. Dafür hätte ich das nicht mehr machen lassen. Trotzdem,
fragen kann man ja mal. So hat er in meinem Auftrag sich telefonisch
mit dem Kundendienst von denen zusammengesetzt, dort gab es dann
aber nur eine allgemeingültige Auskunft. Die berechnen für solche
Reparaturen Pauschalpreise, unabhängig davon, was wirklich kaputt
ist und es interessierte die deshalb gar nicht, was der denen vom
Fehlergrund erzählte. Die sagten nur, dass eine solche Reparatur
dieser Art generell 590 Euro kosten würde, sofern es noch als
reparaturwürdig angesehen würde. Würde man dabei jedoch
feststellen, eine Reparatur lohnt gar nicht mehr, weil vielleicht auch
noch andere Teile kaputt sind oder sonst ein Grund die Reparatur als
unsinnig erscheinen lässt, weil vielleicht die Reparaturkosten dann
schon in den Bereich eines Neugerätepreises ragen, dann bekäme man
das mitgeteilt, müsste 120 Euro für den Arbeitsaufwand überweisen
und das defekte Gerät würde vernichtet oder gegen Erstattung der
Versandkosten an den Besitzer zurück geschickt. Damit war das
Thema Reparatur dann gestorben. Ich habe das Notebook dann zwar
wieder mit nach Hause genommen, aber benutzen kann man es nicht
mehr richtig. Kayla versucht jetzt ständig, das Ding immer wieder
hochlaufen zu lassen, und wenn es dann mal für einige Minuten
halbwegs wieder etwas funktioniert, die Daten, die sie noch braucht
von der Festplatte rüber zu kopieren.

Die ganze moderne Technik, na ja, früher hatte man solche Probleme
nicht. Es ist schon komisch. Wenn man heute zurück denkt, noch
bevor es Computer für den Hausgebrauch gab, da hatte man auch
keine Langeweile und immer genug zu tun, aber heute kann man sich
das gar nicht mehr richtig vorstellen, wie das war. Es ist zuweilen
schon ein Automatismus, dass man ohne zu überlegen, fast
instinkthaft, an den Schreibtisch geht und den Computer einschaltet.
Ich habe mich selbst schon dabei ertappt, den so angeworfen zu haben
und dann, als der Rechner betriebsbereit hochgelaufen war, wusste ich
gar nicht, weshalb ich ihn überhaupt eingeschaltet hatte, weil ich
eigentlich gar nicht konkret etwas damit vorhatte. Würde man uns
heute den PC ganz wegnehmen, dann würde es sicherlich ein halbes
Jahr dauern, bevor man sich an diese Situation wieder gewöhnt hätte
und sich in dieser Zeit mit etwas anderem beschäftigen würde. Wobei
letzteres sicher eigentlich kein Problem wäre. Es gebe da viele
Möglichkeiten. Eine einfache, ich habe noch sicherlich 150
ungelesene Taschenbücher da stehen, die teils schon seit 30 Jahren
darauf warten, von mir gelesen zu werden, da könnte man dann mal
mit anfangen.

Eine weitere Sache entwickelt sich eigenartig. Wie ich Ihnen schon
kurz nach unserem Einzug hier schrieb, habe ich für die große Wiese
hinter dem Haus, unter der sich teils auch die Tiefgarage befindet, das
Mähen mit übernommen, wofür hier eigens ein sogenannter
Aufsitzmäher vorhanden ist. Das ist solch ein kleiner Rasentraktor mit
Benzinmotor. Immerhin schon eine gehobene Ausführung davon mit 2
Fangkörben für das Schnittgut und selbst reinigendem Mähmesser und
allen möglichen Tricks. Neulich war wieder mähen angesagt und das
Ding heulte auf, mähte aber nicht mehr. Der Motor läuft, auch fahren
tut es noch, nur man kann machen was man will, dieses rotierende
Mähmesser unten drunter dreht sich nicht mehr, dafür rast der Motor
schneller als üblich, auch dann, wenn ich kein Gas gebe. So habe ich
bei einer Telefonnummer angerufen, die auf dem Schreiben der neuen
Verwaltung hier steht. Das ist zwar eine Schweizer Gesellschaft, aber
die haben hier in Stuttgart wohl ein Büro mit Ansprechpartnern. So
rief ich dort an und erläuterte denen, die Sache mit dem Rasenmäher.
Dort wusste man aber noch nicht einmal, dass ich das mit
übernommen hatte und selbst, dass dieser Rasentraktor hier existiert
wussten die nicht, obwohl der eigentlich ja nun auch denen gehören
müsste. Ich wurde dann am Telefon weitergereicht über mehrere
Stationen, nur um am Ende die Antwort zu erhalten, dass ich dann halt
erst mal das Gras einfach wachsen lassen soll. Ich hätte den
Rasentraktor verkaufen können und den Gewinn in meine Tasche
stecken können, das hätte gar nichts gemacht, es wäre keinem
aufgefallen. Es gibt auch mehrere andere Anzeichen dafür, dass bei
der neuen Verwaltung der Schweizer mehr Chaos und Ratlosigkeit
herrscht, als sonst was. Nun werde ich einen Teufel tun und hier einen
Service bestellen, der den Rasentraktor repariert, denn am Schluss
wollen die dann noch von mir das Geld dafür. So sehe ich mich auch
an keine frühere Abmachung mit der Entwicklungsgesellschaft mehr
gebunden und das Gras kann wachsen, wie es lustig ist. Es ist zwar
sehr schade, denn das sah immer sehr schön gepflegt hier aus, aber
ohne passendes Werkzeug, sprich ohne funktionsfähigen Mähtraktor
geht es ja nicht. Ich kann das Gras ja nicht abfressen wie ein Schaf.

Für heute war es das dann schon wieder. Die neuen Ereignisse stehen
sicher schon vor der Tür und ich denke, dass es nicht lange braucht,
bis dass ich Ihnen wieder etliche Neuigkeiten berichten kann. Bis
dahin alles Gute, Ihr

Egbert Lappenkeuler