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Die Mär vom umweltfreundlichen Heizen mit Holz

Allenthalben wird heute wieder der Brennstoff Holz als umweltfreundliches und zugleich preiswertes Heizmaterial in den höchsten Tönen gelobt. Wer jedoch unvoreingenommen besonders im Winter einmal durch unsere Städte schlendert, wird feststellen, dass freies Atmen dort inzwischen so gut wie gar nicht mehr möglich ist, weil die ganze Luft penetrant nach verbranntem Holz stinkt. Es sind keineswegs die Autoabgase oder der Dieselruß, der einem dort sofort stinkend auffällt, sondern eindeutig herrscht dort der Gestank von verbranntem Holz vor. Die Zustände werden von Jahr zu Jahr schlimmer und die widersinnige Werbung für solche Heizarten, die zudem auch noch die kräftige Zustimmung von halbwissenden Umweltverbänden erhält, die falsche Qualitäten vorgaukeln, lenken die Bevölkerung in eine völlig falsche Richtung. Das sorgt für einen weiteren drastischen Anstieg der holzbefeuerten Heizstellen, wie offene Kamine, Öfen usw.

Die angebliche Umweltfreundlichkeit vom Heizen mit Holz wird in den meisten Medien und den meisten Berichten angeblicher Fachleute immer daran festgemacht, dass das Verbrennen von Holz CO² - neutral verlaufe, weil eben genausoviel CO² beim Nachwachsen des Rohstoffes Holz neutralisiert würde. Das setzt aber in Wahrheit voraus, dass die Verbrennung immer optimal abläuft, was in der Praxis durch Fehler bei der Handhabung und laschen Umgang mit dem Brennstoff jedoch wohl kaum in 20 % aller Fälle wirklich so sein dürfte. Die CO² - Problematik stellt zudem nur einen winzigen Anteil der Schadstoffbelastung beim Heizen dar. Zugegeben ist diese besonders für das Ozonloch mitverantwortlich, aber es gibt weit aus schlimmere Schadstoffe als CO², die wirkliche direkte Schäden an der Gesundheit anrichten. Die CO² - Problematik spielt bei der gesundheitlichen Betrachtungsweise wenn überhaupt dann nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Beispielsweise die Lunge des Menschen fragt nicht danach, ob beim Heizen eine ausgewogene CO² - Emission vorliegt, sondern hier entscheidet vor allem das Vorhandensein bestimmter Schadstoffe darüber, ob beispielsweise Lungenkrebs entsteht oder nicht. Gerade solche Schadstoffe sowie enorme Mengen an Feinstaub (wesentlich höhere als beim Diesel) werden jedoch beim Heizen mit Holz frei, insbesondere, wenn die Verbrennung nicht ganz optimal erfolgt. Vom letzteren Fall, dass die Verbrennung in aller Regel eben nicht optimal erfolgt, kann man sicher in 80 % aller Heizstellen in der überwiegenden Nutzungsphase ausgehen. Zudem ist die Zahl derer sehr hoch, die insgeheim diese Feuerstellen auch noch nebenei als private Müllverbrennungsanlage nutzen, wo sogar Kunststoffabfälle mit verbrannt werden. Diesen typischen Geruch von mitverbrannten Kunststoffabfällen (zB. Plastiktüten, Verpackungen usw.) nimmt man während der Haupt - Heizphasen heute überall war.

Es ist sicherlich nicht übertrieben, wenn man sagt, dass die Zustände in punkto der Luftbelastung aus privaten Heizungen schon fast wieder die schlechten Werte der 60iger Jahre erreicht haben, nachdem diese Werte von den 70iger Jahren bis etwa 2000 kontinuierlich besser geworden waren. Diese Verbesserungen waren ausschließlich der vorwiegenden Nutzung von ordentlich geprüften und gewarteten Heizungsanlagen zu verdanken und diese positiven Effekte werden nun auf einen Schlag durch die geradezu dümmliche Fürsprache für das Heizen mit Holz wieder zerstört.

Jeder Betreiber einer noch so umweltfreundlichen Gasheizung beispielsweise muss jährliche Kontrollen über seine Heizanlage ergehen lassen, während die größten Luftverpester, die Brennstellen für Holz usw. außer der Kaminreinigung überhaupt keiner Kontrolle unterliegen. Vergleicht man diese Handhabungsart mit der Welt des Autos, dann wäre es das gleiche, als würde man sagen, wenn jemand in seinen modernen PKW einen großen primitiven Zweitakt - Benzinmotor ohne Kat, der 25 Liter auf 100 km verbraucht einbaut, dass der dann nicht mehr zur Abgasuntersuchung fahren braucht und auch künftig in jede Schadstoffzone damit fahren darf. Ganz genau so ist nämlich die Logik angelegt, die bei der Befürwortung vom Heizen mit Holz in offenen Kaminen oder Öfen zutage tritt. Ausgenommen hiervon sind sicherlich moderne Pellet - Heizanlagen, bei denen man heute bereits den Schadstoffausstoß im Griff hat, aber solche Anlagen kann man auch gewiss nicht in den beiläufigen Begriff “Heizen mit Holz” einbeziehen..